Nachhaltigkeitsbericht MAN Gruppe 2007/2008

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DR. HANS-OTTO JESKE, WÄCHTER DER TECHNIK »Um Fehler zu vermeiden, nutzen wir unsere Laborkompetenz heute viel stärker zur Qualitätssteigerung der Produktion.« Hans-Otto Jeske ist Technik-Vorstand bei MAN TURBO in Oberhausen
II MAGAZIN UNSERE PROZESSE PRODUKTION ZWISCHEN HIGHTECH UND HANDARBEIT Die MAN Gruppe erlebt einen beispiellosen Auftragsboom. Um den Anforderungen der Märkte heute gerecht zu werden und auf künftige Schwankungen vorbereitet zu sein, optimieren die Geschäftsbereiche die Organisation und die Prozesse der Fertigung. Seine Augen strahlen, die Lippen umspielt ein jungenhaftes Lächeln: Mit Begeisterung führt Technik-Vorstand Dr. Hans-Otto Jeske durch die Werkshallen bei MAN TURBO in Oberhausen. Er bleibt keine Antwort schuldig, kennt die Fertigung und jedes Teil aus dem Effeff. Es macht Spaß, ihm zuzuhören und in die Welt der Turbomaschinen einzutauchen. Hier werden Spezialprodukte nach Kundenwunsch gefertigt, Herzstücke großer Industrieanlagen, an deren Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit über 30 bis 40 Jahre höchste Ansprüche gestellt werden. Neuausrichtung der gesamten Kette Diese Parameter erfüllt das Maschinenbauunternehmen offensichtlich, denn die Auftragsbücher sind randvoll. »Eine Auslastung an der Kapazitätsgrenze verlangt eine neue Ausrichtung der gesamten Kette vom Engineering über die Produktion bis zur Inbetriebnahme«, unterstreicht Jeske. Das bedeutet, alle Standorte von MAN TURBO müssen sich – basierend auf ihren Kernkompetenzen – noch stärker spezialisieren, um auf ihren Märkten Topqualität zu wettbewerbsfähigen Preisen in möglichst kurzer Zeit zu liefern und dabei keine Ressourcen zu verschwenden. Riesige Turbomaschinensätze mit einem Gewicht von 500 bis 800 Tonnen reisen von der Zentrale in Oberhausen in alle Welt. Die Packages – komplexe Anlagen aus Kompressoren, Turbinen und Kühlern nebst nötiger Infrastruktur – werden im Stammhaus direkt am Prüfstand für ihren späteren Aufstellungsort zusammengebaut und erprobt. »Diese Testtechnik bereitzustellen und sicher zu beherrschen war unsere Eintrittskarte in die Liga der Megaanlagen«, sagt Jeske. Ein Geschäftsfeld mit enormem Potenzial, 500–800 Tonnen wiegen die Turbomaschinensätze aus Kompressoren, Turbinen, Kühlern und der dazugehörigen Infrastruktur. denn die Kunden wollen immer größere und schwerere Anlagen, zum Beispiel für den Einsatz zur Herstellung von synthetischen Kraftstoffen als einem Energieträger der Zukunft. Um weiter wachsen zu können, verdoppelt MAN TURBO in Oberhausen derzeit die Prüfstandskapazitäten. Die enorme Auslastung verlangt, mehrere dieser Giganten parallel testen zu können. Nicht weniger wichtig ist die kontinuierliche Verbesserung der Spezialprodukte aus dem Ruhrgebiet: leistungsstarke Axialverdichter und Turbinen. Dank einem über Jahre gefestigten Kundenkontakt erhalten nicht nur die Ingenieure in der Entwicklungsabteilung, sondern auch die Ingenieure in der Produktion 27 wichtige Rückschlüsse über den laufenden Betrieb der Maschinen und damit über deren Wirkungsgrad – das Kriterium für Wirtschaftlichkeit schlechthin. Alle Fälle von Kundenunzufriedenheit werden darüber hinaus konsequent analysiert und für alle betroffenen Bereiche transparent gemacht. Auch für die Zulieferer, die wesentliche Teile der späteren Turbomaschinenstränge produzieren und sich ständig über Qualitätskontrollen neu bewähren müssen. »Nur so lassen sich Schwachpunkte beseitigen«, erklärt Jeske. Labor als Schutzschild Eine wichtige Schutzschildfunktion übernimmt auch die hauseigene Werkstofftechnik. Je nach Aufstellungsort der Turbomaschinen differiert die Wasser- und somit die Dampfqualität enorm, zum Beispiel im Salzgehalt. Wenn die Werkstoffe nicht für diese unterschiedlichen Ansprüche ausgelegt werden, kann Korrosion an den Metallteilen – als Lochfraß oder flächig – die Folge sein. Detaillierte Wasseranalysen helfen im Vorfeld, Schäden an den Maschinen und damit betriebliche Stillstandszeiten zu vermeiden. »Um Fehlerquellen auszuschließen, nutzen wir unsere Laborkompetenz heute viel stärker zur Qualitätssteigerung«, unterstreicht Jeske. Die boomende Wirtschaft in China sowie die Erschließung zusätzlicher Märkte im Öl- und Gasgeschäft sind wesentliche
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