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Craniosacral Therapie und Atemarbeit Diplomarbeit

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<strong>Craniosacral</strong> <strong>Therapie</strong> <strong>und</strong> <strong>Atemarbeit</strong><br />

• Atem <strong>und</strong> Gefühle sind unmittelbar miteinander verb<strong>und</strong>en.<br />

Der Atem reagiert auf alle Gefühle <strong>und</strong> transportiert sie von innen nach aussen<br />

in den Ausdruck. Jede Art von Gefühl drückt sich spezifisch im Atem, der<br />

Stimme, in der Bewegung, Gestik, Haltung, Mimik <strong>und</strong> der Herzfrequenz aus.<br />

Dieser bestimmte Ausdruck ist in allen Kulturen gleich anzutreffen.<br />

Das Atem- <strong>und</strong> Muskelsystem drückt nicht nur unmittelbar Gefühle aus, sondern<br />

kann auch dafür eingesetzt werden, sie zu kontrollieren. Somit können<br />

Gefühle gehemmt oder unterdrückt werden. Als einer der Ersten entdeckte<br />

Wilhelm Reich an seinen Klienten, dass sie emotionale, körperliche Reaktionen<br />

<strong>und</strong> Gefühle durch muskuläre Dauerspannung kontrollieren <strong>und</strong> binden.<br />

Zudem stellte er fest, dass sie durch Spannungen im Bauch, Diaphragma,<br />

Brust <strong>und</strong> Hals die Atmung hemmen. Damit vermindert sich natürlich die Sauerstoffzufuhr<br />

<strong>und</strong> Energieerzeugung wie auch die emotionale Erregbarkeit.<br />

Als Ergebnis zeigt sich ein Affektverlust <strong>und</strong> eine Herabsetzung der emotionalen<br />

Spannung sowie eine Einschränkung der körperlichen Bewegungsfähigkeit.<br />

Der Atem kann auch Gefühle auslösen <strong>und</strong> sie verstärken. Besonders bei<br />

Menschen mit starker Anspannung im Schulterbereich verb<strong>und</strong>en mit einer<br />

oberflächlichen Brustatmung kann schnelles Atmen Angst auslösen <strong>und</strong> verstärken.<br />

Dies geschieht häufig, wenn das Atmen bis zu einer ausgeprägten<br />

Hyperventilation führt. Umgekehrt kann bewusstes Atmen die Gefühle neutralisieren.<br />

• Der Atem als Zugang zum Unbewussten.<br />

Das persönliche Unbewusste entsteht, weil wir nicht alle Erfahrungen des täglichen<br />

Lebens bewusst verarbeiten können. Ein grosser Teil des Erlebten<br />

muss aus Gründen der begrenzten Verarbeitungskapazität unbewusst bleiben.<br />

Es bleibt jedoch leicht zugänglich, da es in den „Erfahrungsschatz“ des<br />

Menschen eingegangen ist. Schwieriger wird es bei ungelösten Konflikten, die<br />

schwer erträglich sind <strong>und</strong> deshalb ins Unbewusste verdrängt <strong>und</strong> abgewehrt<br />

werden.<br />

Der bewusste Atem bildet eine Brücke zum Unbewussten, da er sensibel wie<br />

ein Seismograph auf alle inneren <strong>und</strong> äusseren, bewussten wie unbewussten<br />

Einflüsse reagiert. Zugang zu diesen unbewussten Reaktionen <strong>und</strong> Inhalten<br />

finden wir durch das bewusste Wahrnehmen des Atems, wodurch sie wieder<br />

bewusst integriert werden können. Diese Anteile können sowohl aus dem persönlichen<br />

wie auch kollektiven Unbewussten kommen <strong>und</strong> zu Wachstum <strong>und</strong><br />

Reifung unserer Persönlichkeit beitragen.<br />

Besonders, wenn wir an der Entfaltung des Atems arbeiten, kann bewusst gemacht<br />

werden, was zur Einschränkung des Atems geführt hat, denn es ist im<br />

Körper <strong>und</strong> Atemmuster gespeichert. Deshalb können ursächliche Situationen<br />

<strong>und</strong> Erlebnisse erinnert werden, die bis in die frühe Kindheit oder Geburt zurückreichen,<br />

oder sie werden ohne Aufsehen verarbeitet, so dass die gefangene<br />

Kraft befreit im Hier <strong>und</strong> Jetzt dem Menschen wieder zur Verfügung<br />

steht. Die Integration <strong>und</strong> Aufarbeitung unbewusster Anteile fördert die Entfaltung<br />

der Persönlichkeit <strong>und</strong> führt zu einem freien lebendigen Atem.<br />

<strong>Diplomarbeit</strong> Edeltraud Brunschwiler Seite 6 von 27

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