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Diplomarbeit ohne bsp druckversion - Rudolf Merkel

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Der Beckenboden in der Craniosacralen Osteopathie<br />

<strong>Diplomarbeit</strong> von Julia Aenishänslin<br />

Abschluss April 2010, Schule für Craniosacrale Osteopathie, <strong>Rudolf</strong> <strong>Merkel</strong>


Inhaltsverzeichnis<br />

DER BECKENBODEN IN DER CRANIOSACRALEN OSTEOPATHIE 1<br />

1 DER BECKENBODEN 3<br />

1.1 Der männliche Beckenboden 3<br />

1.2 Der weibliche Beckenboden 4<br />

2 DER BECKENBODEN UND SEINE BETEILIGTEN STRUKTUREN 5<br />

2.1 Das knöcherne Becken 5<br />

2.2 Die Muskeln 9<br />

2.3 Die visceralen Strukturen 13<br />

2.4 Das Nervensystem im Becken 17<br />

2.5 Vaskuläre Strukturen im Becken 19<br />

2.6 Lymphbahnen und Lymphknoten 19<br />

2.7 Ligamente des Beckens 19<br />

3 FASZIEN ALLGEMEIN 25<br />

3.1 Die horizontale Bindegewebsebene - Querfaszien 25<br />

3.2 Funktionelle Dreiecke 26<br />

4 DIE FASZIEN DES BECKENS 27<br />

4.1 Die Fascia perinei superficialis 28<br />

4.2 Das Diaphragma urogenitale 29<br />

4.3 Das Diaphragma pelvis 30<br />

4.4 Weitere Faszien des Beckens 33<br />

4.5 Das Centrum tendineum perinei 33<br />

5 DER BECKENBODEN IN DER CSO 35<br />

5.1 Die Aufgaben der Beckendiaphragmata 35<br />

5.2 Der Beckenboden und Rhythmus 36<br />

5.3 Der Einfluss der Diaphragmata auf das Craniosacrale System 38<br />

5.4 Einflüsse auf die Funktion der Beckendiaphragmata 39<br />

5.5 Ursachen für Störungen der Beckendiaphragmata 40<br />

5.6 Folgen von Störungen der Beckendiaphragmata/ Symptome: 41<br />

6 TECHNIKEN AUS DER CSO 42<br />

6.2 Selbsthilfeübungen 46<br />

7 NACHWORT 48<br />

QUELLEN 50<br />

<strong>Diplomarbeit</strong> von Julia Aenishänslin, Abschluss April 2010<br />

Schule für CSO, R. <strong>Merkel</strong><br />

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1 Der Beckenboden<br />

Vom knöchernen Becken wie ein Rahmen umgeben, deckt der Beckenboden die<br />

ganze Öffnung ab, die das knöcherne Becken nach unten offen lässt. Die zwei<br />

Sitzbeinhöcker, das Steissbein und das Schambein bilden die vier markantesten<br />

Punkte dieses knöchernen Rahmens und lassen sich gut erspüren. Aufgebaut ist der<br />

Beckenboden aus Muskel- und Bindegewebsschichten sowie Faszien.<br />

Der Beckenboden besteht aus einem Netz von Muskelfasern, die am knöchernen<br />

Becken fixiert sind. Sie verlaufen abwechselnd von vorne nach hinten, quer von<br />

rechts nach links und wieder diagonal von vorne nach hinten. Dadurch entsteht ein<br />

fein abgestimmtes Geflecht, welches den Bauchraum nach unten verschliesst und<br />

mitverantwortlich ist dafür, dass die Organe des Beckens an ihrem Ort bleiben. Der<br />

Beckenboden hat eine tragende Rolle beim Verschliessen der Körperöffnungen<br />

(Harnröhre, After). Zudem muss er wach und stark sein und sich reflektorisch<br />

anspannen können, wenn vom Bauchraum her eine Druckwelle entsteht, z.B. beim<br />

Husten, Niesen oder Heben schwerer Lasten. Genauso wichtig wie das Anspannen<br />

ist auch das Loslassen, das Entspannen können, nur so können Urin und Stuhlgang<br />

problemlos ausgeschieden werden. Zudem spielt der Beckenboden eine zentrale<br />

Rolle in der Sexualität. Kann der Beckenboden eine seiner Aufgaben nicht richtig<br />

wahrnehmen, führt dies unweigerlich zu Problemen wie z.B. Verdauungsstörungen.<br />

Die Vernetzung der Beckenbodenmuskulatur nach allen Seiten ergibt ein straffes,<br />

aktives Netz für die inneren Organe. Davon profitiert selbstverständlich auch der<br />

Darm, er wird bei jeder Bewegung massiert. Die innerste, grösste Schicht der<br />

Beckenbodenmuskulatur stützt von unten, stärkt von den Seiten her den After, so<br />

dass er nicht die ganz Haltearbeit alleine machen muss und entkrampfen kann. Die<br />

Beckenbodenmuskulatur kann in drei Schichten unterteilt werden. Zwischen den<br />

einzelnen Muskelschichten befindet sich Bindegewebe. Die Muskeln des<br />

Beckenbodens können willentlich angespannt und wieder losgelassen werden.<br />

Häufig befindet sich der Beckenboden in einem Dornrösschenschlaf. Viele Menschen<br />

nehmen den Beckenboden kaum oder gar nicht wahr, insbesondere Männer sind<br />

sich manchmal nicht einmal bewusst, dass sie über einen Beckenboden verfügen.<br />

Auch Frauen denken häufig das erste Mal über den Beckenboden nach, wenn<br />

Probleme mit Inkontinenz entstehen oder sie durch eine Schwangerschaft mit dem<br />

Thema konfrontiert sind. Das Thema Beckenboden aber auf Kontinenz, Potenz,<br />

Libidoprobleme oder Schwangerschaften zu reduzieren würde der faszinierenden<br />

Struktur nicht gerecht.<br />

1.1 Der männliche Beckenboden<br />

Das männliche Becken ist im Vergleich zum weiblichen eng, hoch und schmal. Der<br />

männliche Beckenboden ist durch zwei Körperöffnungen unterbrochen, durch die<br />

Harnröhre und den After. Darm, Prostata und Blase liegen über dem Beckenboden.<br />

Trotz einigen anatomischen Vorteilen gegenüber der Frau wird der Mann nicht vom<br />

hypotonen Beckenboden verschont. Die sitzende Arbeitsweise in vielen Berufen,<br />

Bewegungsmangel, Fehlernährung und Übergewicht spielen dabei eine grosse<br />

Rolle. Typische Beschwerden bei Beckenbodenschwäche sind Leistenbruch,<br />

Prostataveränderungen, Inkontinenz, Libidoverlust, Erektile Dysfunktion. Ejaculatio<br />

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praecox oder Ejaculatio retarda können Folgen von Durchblutungsstörungen oder<br />

Prostataoperationen sein.<br />

Viele Männer leiden jedoch an einer zu starken Spannung der<br />

Beckenbodenmuskulatur. Folgende Probleme können dabei auftreten: Miktions- und<br />

Verdauungsstörungen, Fehlhaltungen, Rücken- und Nackenschmerzen,<br />

Wahrnehmungsstörungen in Becken und Körper, verändertes Sexualempfinden,<br />

visceralen Dysfunktionen und lymphatische Stauungen.<br />

1.2 Der weibliche Beckenboden<br />

Das weibliche Becken ist im Vergleich zum Mann breit, niedrig und weit, auf die<br />

Geburt ausgerichtet. Der weibliche Beckenboden ist zusätzlich zur Öffnung von<br />

Harnröhre und After durch die Vagina unterbrochen. Darm, Blase und Gebärmutter<br />

liegen über dem Beckenboden. Die Frau ist durch ihren Zyklus schon früh<br />

Hormonschwankungen ausgesetzt. Hormone verändern den Spannungszustand des<br />

Gewebes, dies spüren Frauen vor allem auch nach den Wechseljahren deutlich. Die<br />

grösste Herausforderung für den Beckenboden der Frau stellen jedoch<br />

Schwangerschaft und Geburt dar. Diese führen sehr häufig zu kleinsten bis auch<br />

grossen Verletzungen des Beckenbodens und bringen grosse<br />

Hormonschwankungen mit sich.<br />

Frauen neigen aus diesen Gründen auch zu einer Beckenbodenschwäche und<br />

dadurch ungewolltem Urinverlust, Senkung von Organen im Unterleib, chronischen<br />

Blasenentzündungen, Inkontinenz, Orgasmusschwierigkeiten, verminderter<br />

Libido,Venenproblemen, Lymphstau, Schwellungen, Wahrnehmungsstörungen im<br />

Becken und im ganzen Körper (z. B. auch durch Minderversorgung oder<br />

Durchtrennung des N. pudendus, der die Region um den Anus und die Vagina<br />

innerviert).<br />

Es ist aber nicht so, dass Frauen ausschliesslich an einer Schwäche des<br />

Beckenbodens und den damit verbundenen Beschwerden leiden. Immer wieder liest<br />

man, dass Frauen an hypo- und Männer an hypertonem Beckenboden leiden. Aber<br />

in der heutigen Zeit tragen Frauen im Berufs- und Familienleben häufig ein<br />

Vielfaches an Verantwortung mit dem Lebensmotto „Augen zu und durch!“. So ist es<br />

nicht verwunderlich, wenn auch auf anderen Ebenen das Loslassen zum Problem<br />

wird. Der Hipe um Fitnessarten wie Pilates und Poweryoga gehören zum modernen<br />

Lifestyle figurbewusster Menschen. Werden diese falsch angeleitet oder zu wenig<br />

korrigiert, kann ein Hypertonus der oberflächlichen Beckenbodenschichten bis hin<br />

zum Scheidenkrampf (Cantieni) auftreten. Die Muskelfasern, die den Ausgang der<br />

Vagina elastisch halten sollen, hypertrophieren und verengen über Gebühr. Die<br />

Vagina selbst ist kein Muskel. Beim lustvollen Sex und beim Gebären ist es ebenso<br />

wichtig, dass die Vagina entspannen kann.<br />

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2 Der Beckenboden und seine beteiligten Strukturen<br />

2.1 Das knöcherne Becken<br />

Über das Becken (Pelvis) stehen die unteren Extremitäten mit dem Rumpfskelett in<br />

Verbindung. Es wird auch Beckenring oder Beckengürtel genannt, weil die beteiligten<br />

Knochen ringförmig zusammengeschlossen sind. Der Beckengürtel ist mit der<br />

Wirbelsäule verbunden. Durch seine Festigkeit und Stabilität gibt er dem<br />

menschlichen Körper einen sicheren Stand und eine aufrechte Haltung. Seine<br />

biomechanische Hauptaufgabe ist es, die auf der Wirbelsäule liegende Last des<br />

Körpers auf beide Oberschenkelknochen zu übertragen. Ausserdem trägt und stützt<br />

das Becken die darin liegenden Organe. Das Kreuzbein (Os sacrum) bildet die<br />

Rückwand des knöchernen Beckens. Es liegt zwischen den beiden Hüftbeinen (Ossa<br />

coxae), deren Ausläufer in einem Bogen nach vorne führen und dort über eine ca.<br />

einen Zentimeter breite knorpelige Verbindung, die Symphyse (Schambeinfuge),<br />

zusammengefügt sind. Die beiden Iliosacralgelenke (Kreuzbein-Darmbein Gelenke)<br />

sind durch einen festen Bandapparat gesichert.<br />

Bild: Mensch, Körper, Krankheit (Schäffler, Schmidt)<br />

In seiner Gesamtheit gesehen erinnert das knöcherne Becken an einen kurzen<br />

Trichter. Die obere Öffnung dieses Trichters, der Beckeneingang, wird von der<br />

grossen Darmbeinschaufel gebildet. Unterhalb der Darmbeinschaufel erfolgt schräg<br />

nach vorn unten der Beckenringschluss der beteiligten Knochen. Den hierdurch<br />

entstehenden, nach innen vorspringenden Rand nennt man Linea terminalis. Der<br />

Bereich über der Linea terminalis wird als grosses Becken bezeichnet. Unterhalb der<br />

Linie folgen ein Teil des Kreuzbeins mit dem Steissbein und die Bögen der Sitz- und<br />

Schambeine. Dieser engere Bereich des Trichters heisst kleines Becken.<br />

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Das Becken vom Mann unterscheidet sich erheblich von dem der Frau:<br />

• Das weibliche Becken ist flacher und leichter als das männliche.<br />

• Der weibliche Beckeneingang ist grösser und rundlich oval, der männliche ist<br />

herzförmig.<br />

• Der weibliche Beckenausgang ist wesentlich weiter.<br />

• Der Schambeinwinkel (der Winkel zwischen den beiden Schambeinbögen) ist<br />

bei der Frau stumpf (über 90°), beim Mann spitzwink lig (kleiner als 90°).<br />

• Das weibliche Kreuzbein ist kürzer, breiter und im unteren Teil nach vorne<br />

gezogen.<br />

Alle Merkmale des weiblichen Beckens lassen sich aus den Erfordernissen des<br />

Geburtsvorganges verstehen. Der Beckeneingang im Bereich der Linea terminalis<br />

muss ausreichend weit sein, damit ein Kind bei der Geburt ins kleine Becken (den<br />

Geburtskanal) eintreten kann. Von da an verläuft der Geburtskanal bogenförmig<br />

nach vorne zur Symphyse. Dort bildet der Beckenausgang die zweite Engstelle des<br />

Geburtskanals.<br />

2.1.1 Das Kreuzbein-Darmbeingelenk (Articulatio sacroiliaca /<br />

Iliosacralgelenk - ISG)<br />

Kreuzbein und Hüftbein sind auf beiden Seiten über das ISG miteinander verbunden.<br />

Seine Bewegungsmöglichkeiten sind jedoch durch straffe Bänder, die dem Becken<br />

eine grosse Stabilität geben, sehr eingeschränkt.<br />

Das Gelenk ist für die Federung der Wirbelsäule sehr wichtig.<br />

2.1.2 Das Kreuzbein (Os sacrum)<br />

Das Kreuzbein ist entstanden durch die Verschmelzung der fünf Kreuzwirbel und den<br />

dazwischen liegenden Zwischenwirbelscheiben, die beim Kind noch als<br />

Knochenfugen vorhanden sind. Beim Erwachsenen erkennt man sie nur noch als<br />

Querlinien auf der Vorderseite des Kreuzbeins. Durch einen kräftigen Bandapparat<br />

ist das Kreuzbein in das Becken eingefügt.<br />

Das Kreuzbein hat eine nach vorn konkave Fläche. Die dem Becken zugewandte<br />

Seite wird als Facies pelvina, die nach hinten gerichtete Seite als Facies dorsalis<br />

bezeichnet. Die an die Lendenwirbelsäule grenzende Fläche ist die Basis ossis sacri.<br />

Eine nach unten ragende Spitze (Apex ossis sacri) bildet die Verbindung zum<br />

anschliessenden Steissbein (Os coccygis).<br />

Von der Kreuzbeinbasis gehen zwei Gelenkfortsätze nach superior zum fünften<br />

Lendenwirbel aus (Processus articulares superiores).<br />

Im Inneren des Kreuzbeins setzt sich der Wirbelkanal (Canalis vertebralis) als<br />

Kreuzbeinkanal/Sakralkanal (Canalis sacralis) fort, der sich längs von der Basis des<br />

Sacrums bis hin zur Öffnung (Hiatus) erstreckt. Der Hiatus ist meist deutlich<br />

palpierbar. Im Canalis sacralis befinden sich Dura mater bis zum zweiten<br />

Sakralwirbel, das Filum terminale (ein rudimentärer Endfaden des Rückenmarks, das<br />

zur rückwärtigen Fläche des Os coccygis zieht) sowie Cauda equnina (ein aus den<br />

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Lendenwurzeln, allen Sakral- und Coccygealwurzeln gebildetes<br />

pferdeschweifförmiges Nervenfaserbündel).<br />

In der dem Becken zugewandten Fläche sind die Querlinien der verschmolzenen<br />

Wirbelkörper (Linea transversa) zu finden, sowie die Öffnungen für den Durchgang<br />

der Rückenmarksnerven.<br />

Die Verknöcherung des Kreuzbeins ist zwischen dem 25. und dem 28. Lebensjahr<br />

abgeschlossen. Schwere Traumata und lang anhaltende dysfunktionelle Einflüsse in<br />

dieser Zeit können auch zu intraossalen Veränderungen des Sakrums führen.<br />

Das Kreuzbein des Mannes ist etwas länger und schmaler als das der Frau.<br />

Ebenso wie am Schädel setzen am Kreuzbein, mit Ausnahme des M. piriformis,<br />

kaum Muskeln an.<br />

Die Bewegung überträgt sich vom Os occipitale über die Dura mater spianlis auf das<br />

Sacrum. Jede Positions- und Bewegungsänderung des einen Knochens<br />

widerspiegelt sich am anderen Ende des Rückenmarkkanals.<br />

In der Inspirationsphase bewegt sich das Foramen magnum des Os occipitale nach<br />

anterior-superior,übt dadurch einen leichten Zug auf die Dura mater spinalis aus und<br />

führt so das Os sacrum in die Flexion. Die Sakrumbasis verschiebt sich nach<br />

posterior-superior, die Spitze geht nach anterior.<br />

2.1.2.1 Gegenseitiger Einfluss Kreuzbein-Becken<br />

Das Sakrum nimmt eine zentrale Stellung im Becken ein. Aufgrund seiner gelenkigen<br />

Verbindungen zum Becken wird sich auch dieses verschieben und an die<br />

veränderten strukturellen Verhältnisse anzupassen versuchen. Häufig hat dies eine<br />

Gelenksveränderung an der Hüfte und ein scheinbar verkürztes oder verlängertes<br />

Bein zur Folge. Umgekehrt versucht sich das Sakrum an Veränderungen der unteren<br />

Extremitäten oder der Hüfte anzupassen, wie z. B. bei einer Verstauchung des<br />

Fusses: mit einer erhöhten Traktion des M. biceps femoris.<br />

Bei einer Fixation des Sakrums in Extension verschiebt sich die Basis zwischen den<br />

beiden Beckenkämmen nach anterior inferior und die Spitze nach posterior. Dies<br />

kann z. B. bei einer Uterussenkung oder einer Beckenbodensenkung vorkommen.<br />

2.1.3 Das Steissbein (Os coccygis)<br />

Das Steissbein ist von dreieckiger Form, aus drei bis fünf nicht vollständig<br />

ausgebildeten Wirbeln entstanden. Ihre Grösse nimmt nach distal ab. Nur der erste<br />

Wirbel hat noch Ähnlichkeiten mit der typischen Wirbelform. Er bleibt häufig von den<br />

anderen getrennt, während die anderen verschmolzen sind.<br />

Gegenüber der knöchernen Vorwölbung an der Hinterseite des Kreuzbeins<br />

entspringen vom ersten Steissbeinwirbel aus knöcherne Gelenkfortsätze, die auch<br />

als Steissbeinhörner (Cornua coccygea) bezeichnet werden.<br />

Die Verbindung zwischen den Steisswirbeln und dem Sacrum verleiht dem<br />

Steissbein Flexibilität, dies ist nützlich beim Sitzen oder Fallen.<br />

Das Steissbein ist höchst anfällig auf Stossverletzungen, die z. B. beim Fallen<br />

entstehen. In diesem Bereich verlaufen mehrere Nervenbahnen, die bei der<br />

Beschädigung des Steissbeins zusätzlich in Mitleidenschaft gezogen werden. Der<br />

erste Steissbeinwirbel verbindet sich mit dem Sacrum auf dessen Unterseite. Stürze<br />

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auf das Steissbein können massive Erschütterungen im ganzen Knochensystem<br />

auslösen und über die Dura mater spinalis die entstandene Dysfunktion auf die SSB<br />

übertragen. Schnell werden Kopfschmerzen oder vegetative Symptome verursacht.<br />

Die muskulären Ansätze der Mm. coccygeus und levator ani aus dem Diaphragma<br />

pelvis können nach Stürzen oder durch Dysfunktionen zu Spannungen (Hypertonus)<br />

und somit zu einem Teufelskreis von gegenseitiger Anspannung und Verspannung<br />

führen.<br />

Ebenfalls von grosser Wichtigkeit sind die Beziehungen von Os coccygis zu Vagina<br />

und Prostata über den M. levator prostatae, bzw. M. pubovaginalis.<br />

Auf der dorsalen Seite, vom Hiatus sacralis herkommend läuft Duragewebe<br />

verschmelzend mit dem Periost bis zur Steissbeinspitze.<br />

Bewegung: In der Inspirationsphase findet eine leichte Vertikalisierung statt, die<br />

Steissbeinspitze bewegt sich dabei nach posterior.<br />

J. P. Barral schreibt: „Unbehandelte Restriktionen im Steissbeinbereich können jede<br />

andere Behandlung scheitern lassen oder deren Wirkungsdauer verkürzen.“<br />

2.1.4 Die Hüftbeine (Os coxae)<br />

Die Hüftbeine bestehen aus jeweils drei Knochen: dem Darmbein (Os illium), dem<br />

Sitzbein (Os ischii) und dem Schambein (Os pubis). Im Laufe der Wachstumsperiode<br />

wachsen diese drei Knochen zusammen.<br />

2.1.4.1 Das Darmbein (Os illium)<br />

Als grösster der oben erwähnten drei Knochen bildet das Darmbein eine<br />

schaufelähnliche Platte, die Darmbeinschaufel (Ala ossis ilii). Sie umgibt die Organe<br />

des Unterbauches. Ihre obere Begrenzung ist der Darmbeinkamm (Crista iliaca), er<br />

ist bei den meisten Menschen im Lendenbereich gut zu tasten. Das Darmbein hat<br />

vier charakteristische Knochenvorsprünge, die Darmbeinstachel (Spinae iliacae).<br />

2.1.4.2 Das Sitzbein (Os ischii)<br />

Unterhalb des Darmbeins schliesst sich das Sitzbein an. Es ist ein gedrungener,<br />

etwas bogenförmiger Knochen, der an seinem Dorsalrand den Hüftbeinstachel<br />

(Spina ischiadica) und unterhalb eine Verdickung aufweist, den Sitzbeinhöcker<br />

(Tuber ischiadicum). Dieser Höcker bildet den tiefsten Knochenpunkt unseres<br />

Beckens und ist beim Sitzen gut zu tasten.<br />

2.1.4.3 Das Schambein (Os pubis)<br />

Das Schambein ist ein ebenfalls gebogener Knochen und schliesst sich den oben<br />

erwähnten Knochen an. Zwischen einer nach vorn medial gerichteten Fläche und<br />

dem Schambein der Gegenseite bleibt ein mit Knorpel ausgefüllter Spalt, die<br />

Symphyse (Schambeinfuge). Ein kleiner Vorsprung oberhalb dieser Gelenkfläche<br />

wird Schambeinhöcker (Tuberculum pubicum) genannt. Er ist der Teil des<br />

Schambeins, den man durch die Haut tasten kann.<br />

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2.2 Die Muskeln<br />

Da der knöcherne Beckenausgang offen ist, auf ihm aber das Gewicht sämtlicher<br />

innerer Organe lastet, muss er durch eine Platte aus Muskeln und Bändern<br />

abgeschlossen werden. Diese untere Begrenzung des kleinen Beckens ist der<br />

Beckenboden. Die Muskeln des Beckenbodens halten dabei durch einen relativ<br />

straffen Grundtonus das Gewicht der Eingeweide.<br />

2.2.1 Die Muskeln des Beckenbodens<br />

Die Muskulatur des Beckenbodens ist dreischichtig und wird durch die Faszien<br />

miteinander verbunden.<br />

2.2.1.1 M. levator ani (Afterhebermuskel)<br />

Der M: levator ani, der aus einem äusseren Sphinkteranteil und einem inneren, den<br />

After anhebenden Teil besteht, kann in vier Bündel untereilt werden: seine Ursprünge<br />

liegen an der Hinterseite des Schambeins, am Ramus ischiopubis, an der Linea<br />

arcuata und an der Spina ischiadica. In die Ursprungssehne strahlen zudem<br />

Sehnenzüge aus der Fascia obturatoria ein. Der M. levator ani inseriert an der<br />

retroanalen Kreuzung, dem Ligamentum anococcygeum, und seitlich am Steissbein.<br />

Ausserdem strahlt er in die Faszie der Prostata und in die Vaginalwand ein und kann<br />

so den Tonus dieser Struktur mit beeinflussen.<br />

Er kleidet bis auf einen vorderen symphysennahen Bereich, den Levatorschlitz, den<br />

gesamten Beckenausgang aus.<br />

Bild M. levator ani : 1.M. puborectalis, 2. M. pubococcygeus, 3. M. iliococcygeus (Prometheus)<br />

2.2.1.2 M. ischiocavernosus (Sitzbein-Schwellkörpermuskel)<br />

Dieser Muskel überspannt links und rechts den Raum zwischen Schambeinast und<br />

Sitzbeinhöcker.<br />

2.2.1.3 M. coccygeus<br />

Der M. coccygeus entspringt von der Spina ischiadica und setzt lateral am unteren<br />

Kreuzbein und am Steissbein an.<br />

Schläge durch Traumata im Os coccygis und die damit entstandenen Spannungen<br />

werden über den M. coccygeus auf das Diaphragma pelvis weitergeleitet.<br />

Laut Upledger kann ein Hypertonus des M coccygeus durch seine Anheftung am<br />

Sakrum über die Dura mater spinalis die Schädelknochenbewegung beeinflussen.<br />

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(Liem stellt jedoch in Frage, ob dieser Muskel einen solchen Zug entwickeln kann, da<br />

er beim Menschen stark atrophiert ist.)<br />

2.2.1.4 M. transversus perinei profundus (tiefer querer Dammmuskel)<br />

Der M. transversus perinei profundus bildet die Grundlage des Diaphragma<br />

urogenitale.<br />

Er erstreckt sich zwischen beiden Schambeinästen und überbrückt somit den<br />

Levatorschlitz.<br />

Bild: 1. M. transversus perinei profundus, 2. M. transversus perinei superficialis (Prometheus)<br />

2.2.1.5 M. transversus perinei superficiale (oberflächlicher querer<br />

Dammmuskel)<br />

Am hinteren Rand des Diaphragma urogenitale verläuft der M. transversus perinei<br />

superficiale, eine unregelmässige A<strong>bsp</strong>altung des M. transversus perinei profundus.<br />

Er verläuft vom Sitzbein zum Centrum tendineum. Diese beiden Muskeln werden<br />

vom N. pudendus innerviert. Er verspannt die beiden Sitzbeinhöcker miteinander und<br />

ist mitdem Diaphragma urogenitale verflochten.<br />

2.2.1.6 M. bulbospongiosus (Harnröhren Schwellkörpermuskel) und M.<br />

sphincter ani externus (äusserer Afterschliessmuskel)<br />

Der M: bul<strong>bsp</strong>ongiosus unterstützt zusammen mit dem M. sphincter ani externus das<br />

Schliessmuskelsystem für die im Becken gehaltenen Organe Blase, Darm,<br />

Gebärmutter und Vagina. Dieses Schliessmuskelsystem wird Diaphragma<br />

urogenitale genannt.<br />

Bild: Schliess, bzw Schwellkörpermuskeln: 1. M. sphinkter ani externus, 2. M. sphinkter urethrae externus, 3. M.<br />

bulbospongiosus (Prometheus)<br />

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2.2.2 Wichtige Muskeln des Beckenbereichs<br />

Die meisten Muskeln der Hüftregion ziehen zum Oberschenkel und bewirken<br />

Bewegungen des Beines im Hüftgelenk, dem grössten Kugelgelenk des Menschen.<br />

Dieses ermöglicht Bewegung in alle drei Achsen. In der Horizontalachse: Beugung<br />

des Beines nach vorn, gegen den Rumpf, Streckung des Beins nach hinten vom<br />

Rumpf weg. In der Saggitalachse: A<strong>bsp</strong>reizen des Beins zur Seite, Heranziehen des<br />

Beins. Und in der Longitudinalachse: Drehung des Beins nach innen und nach<br />

aussen.<br />

An jeder dieser Bewegungen sind mehrere Muskeln beteiligt. Einige dieser Muskeln<br />

ziehen direkt über das Hüftgelenk, ein Teil davon setzt nicht am Oberschenkel an,<br />

sondern zieht weiter bis über das Kniegelenk an den Unterschenkel. Diese Muskeln<br />

können das Bein also sowohl im Hüft als auch im Kniegelenk bewegen.<br />

2.2.2.1 M. piriformis<br />

Rückenheber des Oberschenkels, Neigung des Beckens, Aussenrotation, Abduktion.<br />

Ein Hypertonus dieses Muskels kann eine Dysfunktion des ISG nach sich ziehen,<br />

ausserdem hat er einen grossen Einfluss auf die Funktion von Uterus und Rectum.<br />

Der M. piriformis ist fast immer mit beeinträchtigt bei LWS Beschwerden und bei<br />

Ischialgien, da der N. ischiadicus unter oder manchmal sogar durch den M. piriformis<br />

hindurch verläuft. Bei einer Verspannung dieses Muskels kommt es also meistens zu<br />

Ischialgiebeschwerden.<br />

2.2.2.2 M. iliopsoas (Hüftlendenmuskel)<br />

Er ist der wichtigste Beugemuskel im Hüftgelenk und hat zwei Anteile, den M. iliacus<br />

(Darmbeinmuskel) und den M. psoas major (grosser Lendenmuskel), die eine<br />

funktionelle Einheit bilden.<br />

Der M. psoas major zieht von den Lendenwirbelkörpern, der M. iliacus von der<br />

Innenseite des Darmbeinkammes hinunter. Sie vereinigen sich und ziehen unter dem<br />

Leistenband hindurch zum Femur. Wie alle Beugemuskeln verläuft er vor dem<br />

Hüftgelenk. Er beugt die Beine gegen den Rumpf.<br />

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. Bild: Prometheus<br />

Der M. psoas minor ist klein und schlank, er strahlt in die Faszie des M. iliopsoas ein.<br />

M. iliopsas und M. psoas minor werden zusammen als innere Hüftmuskulatur<br />

bezeichnet. Alle anderen Hüftmuskeln rechnet man zur äusseren Hüftmuskulatur.<br />

Der M. iliopsoas ist von der Fascia iliaca umhüllt und cranial mit der Faszie des<br />

Zwerchfells verbunden. In ihr setzt sich die Fascia abdomis interna fort. Kaudal<br />

strahlt sie in die Fascia pelvis parietalis ein. Fasziale Spannungen können sich so<br />

vom Zwerchfell auf die Hüfte und umgekehrt übertragen.<br />

Aus Sicht der CSO sind alle Muskeln über Faszien miteinander verbunden und<br />

beeinflussen sich gegenseitig. Funktion und Struktur bedingen einander, also ist es<br />

so, dass viele weitere Muskeln direkt oder über ihre Faszien Einfluss auf den<br />

Beckenboden nehmen. Auch die Oberschenkelmuskeln und die Rücken- und<br />

Bauchmuskeln sind über ihre Faszien mit dem Beckenboden verbunden.<br />

Die autochrone Rückenmuskulatur stabilisiert zusammen mit dem Bandapparat die<br />

Wirbelsäule und formt ihre physiologische Krümmung. Gebeugt wird die Wirbelsäule<br />

vor allem durch die vordere Bauchwandmuskulatur und den M. psoas major.<br />

Eine verkürzte Bauchmuskulatur ist vor allem für eine Verkürzung der<br />

Rückenmuskulatur verantwortlich. Das Vorhandensein von Schmerzpunkten ist also<br />

ein Hinweis auf eine verkürzte Bauchmuskulatur. Eine manuelle Behandlung sowie<br />

Wärme und Übungen zur Dehnung sind Möglichkeiten zur Entlastung.<br />

<strong>Diplomarbeit</strong> von Julia Aenishänslin, Abschluss April 2010<br />

Schule für CSO, R. <strong>Merkel</strong><br />

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2.3 Die visceralen Strukturen<br />

Organe aus dem Unterbauch können aus dem Becken entspringende Muskeln und<br />

deren Faszien beeinflussen und darüber vor allem die Mechanik der Lenden-Becken-<br />

Verbindung und des Hüftgelenks beeinträchtigen.<br />

Organptosen können die ganze Beckenmechanik beeinflussen. Jedes Organ hat<br />

neben der Atembewegung eine Eigenbewegung. Diese Eigenbewegung wird<br />

manchmal, jedoch nicht immer mit dem CRI gleichgesetzt. Die Eingeweide des<br />

Bauchraumes sind in einer ständigen Auf- und Abbewegung. Das Zwerchfell zieht sie<br />

wie eine Saugglocke hoch, der Beckenboden gibt ihnen wie ein Trampolin von unten<br />

Auftrieb. (<strong>Merkel</strong>)<br />

2.3.1 Vagina und Uterus<br />

Auf den Uterus und seine Bänder wirken unterschiedliche Kräfte und Veränderungen<br />

ein, wie z. B.: Schwangerschaften, Geburten, Dammschnitte, Saugglocken- oder<br />

Zangenentbindungen, sitzende Tätigkeiten, primäre oder sekundäre<br />

Hormonstörungen, Traumata, Operationen, wiederholte Infektionen oder genetische<br />

Veranlagungen (z.B. zur Dysplasie).<br />

Uterus und Vagina sind funktionell eng mit der Blase verbunden.<br />

Der Fundus uteri steht in direkter Verbindung mit dem Dünndarm und dem unteren<br />

Dickdarm. Unterhalb des Fundus ist der Gebärmutterkörper (Corpus uteri) auf der<br />

Vorderseite konvex und bis zum Isthmus (0,6-1cm langes Verbindungsstück) vom<br />

Peritoneum bedeckt. Der als Ganzes physiologisch vornübergeneigte Uterus liegt<br />

normalerweise auf der Blase. Auf seiner Rückseite ist er bis auf Höhe der Vagina mit<br />

Peritoneum überzogen. Von den obern seitlichen Winkeln der Gebärmutter aus<br />

ziehen die beiden Eileiter (Tubae uterinae) zum linken und rechten Eierstock<br />

(Ovarium). In diesem Bereich des Uterus setzen beidseits auch die Ligg. teres uteri<br />

und ovarii proprium an. Bei den Ligg. lata handelt es sich um breite peritoneale<br />

Falten, die sich von den weit gerundeten Seitenrändern des Uterus bis zum<br />

seitlichen Becken erstrecken.<br />

Der Gebärmutterhals (Cervix uteri) berührt vorn die Vorderwand der Vagina und<br />

steht über sie mit der Rückseite der Blase in Verbindung. Hinten grenzt er über die<br />

Hinterwand der Vagina und den Douglasraum an das Rektum. Seitlich der Zervix<br />

befinden sich Ureter, Blutgefässe und der subperitoneale Beckenraum.<br />

Der Uterus wird von zahlreichen Bändern und anderen Bindegewebsstrukturen<br />

gehalten und gestützt. Die Gebärmutter ist über Bänder mit dem Kreuzbein<br />

verbunden. Eine Uterussenkung oder eine Senkung des Beckenbodens kann eine<br />

Fixation des Kreuzbeins zur Folge haben und somit eine Verschiebung der<br />

Beckenkämme nach sich ziehen.<br />

Über ihre faszialen Verbindungen hat der Uterus Einfluss auf den M. piriformis und<br />

umgekehrt.<br />

Über den M. pubovaginalis besteht eine Verbindung von der Vagina zum Os<br />

coccygis. Stürze und sonstige Dysfunktionen können auch hier zu gegenseitigen<br />

Beschwerden führen.<br />

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Uterus und Adnexe, Netter<br />

2.3.2 Ovarien und Tuben<br />

Eierstöcke und Eileiter sind funktionell eng mit dem Uterus verbunden. Die<br />

Eierstöcke sind recht klein, das mandelförmige Ovar ist nur ca. 3,5 cm lang, 2cm<br />

breit und wiegt ca 6-8 g. Das Ovar befindet sich gewöhnlich medial und inferior der<br />

Innenkante des M. psoas auf der Verbindungslinie zwischen Spina iliaca anterior<br />

superior und oberem Symphysenrand.<br />

Auf Läsionen des Peritoneums oder eines anderen Nachbargewebes reagiert das<br />

Ovar druckempfindlich.<br />

Die Position des Ovars verändert sich mit dem Alter und bei Bewegung, Ovarien und<br />

Tuben bewegen sich während der Zwerchfellatmung, beim Zusammenziehen der<br />

Beckenmuskeln und während des Koitus mit, Bewegungseinschränkungen können<br />

weitreichende folgen haben.<br />

Meistens befinden sich die Eierstöcke hinter den Ligg. lata, mit denen sie durch eine<br />

kurze Peritoneumfalte verbunden sind, im Douglasraum vor dem Rektum und<br />

posteroinferior zu den Eileitern. Frei von visceralem Peritoneum liegen sie in der<br />

Bauchhöhle und werden von einigen Bändern gehalten.<br />

Die Tuben sind ca. 12 cm lange röhrenförmige Gebilde mit einem Durchmesser von<br />

zwischen 0,1-1 mm und 5-7mm im Bereich der Ampulla. Ihr trichterförmiges Ende ist<br />

das Infibulum. Es befindet sich in der Nähe des Ovars und berührt ihn von lateral.<br />

Alter, Zahl der Geburten, Dystokie, sitzende Lebensweise oder Traumata<br />

beeinflussen sowohl die Beweglichkeit als auch die Lage der Eileiter. (Barral)<br />

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2.3.3 Prostata und Samenstrang<br />

Die Prostata hat ca. die Grösse einer Kastanie. Sie liegt unterhalb der Blase und<br />

grenzt an die mittlere Beckenbodenschicht. Sie umschliesst die Harnröhre zirkulär<br />

und ist mit der Blase verwachsen. Ihre hintere Fläche liegt dem Darm eng an. Die<br />

Ausgänge der Prostata münden in die Harnröhre.<br />

In der Prostata befinden sich Drüsengänge mit Bindegewebe und Muskelzellen. Sie<br />

wird von einer festen Kapsel umschlossen.<br />

Die Prostata bildet einen Teil der Samenflüssigkeit. Beim Samenerguss zieht sich die<br />

glatte Muskulatur der Prostata zusammen und presst so das Sekret der Drüsenteile<br />

in Richtung prostatische Harnröhre aus. Der andere Teil der Samenflüssigkeit wird in<br />

den Blässchendrüsen (Samenblase) gebildet.<br />

Die Prostata hat Einfluss auf den M. obturatorius internus sowie direkt auf die<br />

gesamte Muskulatur des Beckenbodens.<br />

Über den M: levator prostatae besteht eine Verbindung zum Os coccygis.<br />

Der Samenstrang verläuft auf seinem Weg vom Hoden zur Prostata durch den<br />

Leistenkanal. Vor der Geburt wandern die Hoden durch den Leistenkanal aus der<br />

Bauchhöhle in den Hodensack.<br />

2.3.4 Blase und Harnröhre<br />

Der Verschlussmechanismus des Blasenhalses wird vom Spannungszustand und<br />

der Position der Blase sowie verschiedenen Strukturen an ihrem Grund geregelt. Der<br />

Druck der Harnröhre hängt davon ab, ob glatte und gestreifte Muskeln,<br />

Druckausgleich und Gefässversorgung gut funktionieren. Schon bei kleinsten<br />

Restriktionen, wenn die Beweglichkeit des Blasenhalses nur um 1-2mm<br />

eingeschränkt ist, kann es beispielsweise zu Stressinkontinenz kommen. Unter<br />

Ruhebedingungen liegt der Druck in der Urethra weit unter seinem Höchstwert.<br />

J. P. Barral schreibt von Erkenntnissen, dass Verwachsungen oder<br />

Bindegewebsschwäche der Blasen- und ganzen Beckenbodenregion unerwünschte<br />

Folgen haben können:<br />

• Die Urethra ist nur noch eingeschränkt längs dehnbar.<br />

• Das Perineum kann einwirkende Kräfte weniger gut auffangen, bzw. die<br />

Urethra verstärken.<br />

• Das schwammartige Periurethralgewebe verliert seine Funktionsfähigkeit.<br />

• Die Sphinkter erfüllen nicht mehr länger ihre Verschlussfunktion.<br />

• Verspannungen von Muskeln oder Bändern können Schmerzen und häufigen<br />

Harndrang hervorrufen.<br />

Das Trigonum vesicae, ein dreieckiges Feld am Blasengrund zwischen der<br />

Einmündung der Harnleiter und dem Abgang der Harnröhre, in dem die Schleimhaut<br />

fest mit der Muskulatur verbunden ist und die Vagina haben den gleichen<br />

embriologischen Ursprung. Sie haben die gleiche Wanderung hinter sich. Beide sind<br />

sehr stark hormonabhängig. Auch der Venenplexus im Blasenbereich unterliegt<br />

hormonellen Einflüssen. Vor allem der Plexus am Blasenhals- Urethra- Übergang ist<br />

empfindlich und wichtig für die Aufrechterhaltung der Kontinenz.<br />

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Durch ihre Faszienverbindungen haben Blase und Harnröhre Einfluss auf den M.<br />

obturatorius internussowie direkt auf die gesamte Muskulatur des Diaphragma<br />

urogenitale.<br />

2.3.5 Colon, Rektum, Anus<br />

Das Colon ascendens (aufsteigender Dickdarm) verläuft der rechten Bauchwand<br />

anliegend nach oben bis zur Leber. Hier macht es eine scharfe Biegung (Flexura coli<br />

dextra) und verläuft dann als Colon transversum zum linken Oberbauch in der Nähe<br />

der Milz. Hier macht das Colon wieder einen scharfen Knick (Flexura coli sinistra)<br />

und verläuft als Colon descendes an der seitlichen Bauchwand abwärts. In Höhe der<br />

linken Darmbeinschaufel löst sich das Colon von der seitlichen Bauchwand und geht<br />

in einer S-förmigen Krümmung in den letzten Kolonabschnitt über, das Sigma (Colon<br />

sigmoideum). Das Colon verlässt den Bauchraum, tritt in das kleine Becken ein und<br />

geht in das Rektum (End oder Mastdarm) über.<br />

Das Rektum bildet den 15-20 cm langen letzten Darmabschnitt. Es liegt im kleinen<br />

Becken ausserhalb der Bauchhöhle und ist nicht mehr mit Peritoneum überzogen. Es<br />

verläuft S-förmig, in seinem oberen Teil folgt es der Ausbuchtung des Kreuzbeins,<br />

auf der konkaven Fläche des Sacrums liegt die Rektumsampulle wie auf einer<br />

Schale auf. Wahrscheinlich profitiert er so von der physiologischen Bewegung des<br />

Sacrums und auch von dessen Behandlung. Auf Höhe des Steissbeins biegt das<br />

Rektum nach hinten um und endet im Anus.<br />

Das Colon sigmoideum ist über das Mesosigmoideum mit dem Sakrum verbunden.<br />

Zäkum und Colon sigmoideum beeinflussen den M. iliacus.<br />

Das Rektum hat einen Einfluss auf den M. piriformis.<br />

Der Anus (After) ist schliesslich die Öffnung, durch die der Darm an die<br />

Körperoberfläche mündet. Er wird durch die zwei unterschiedlichen Schliessmuskeln<br />

M. sphinkter ani internus (innerer Schliessmuskel) und den M. Sphinkter ani externus<br />

(äusserer Schliessmuskel) verschlossen.<br />

2.3.6 Nieren<br />

Auch wenn sie nicht im kleinen Becken liegen, haben die Nieren doch einen grossen<br />

Einfluss auf die im Becken liegenden Strukturen. Bei Beschwerden der linken Niere,<br />

so schreibt J. P. Barral, seien oft auch die urogenitalen Strukturen mit betroffen und<br />

umgekehrt.<br />

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2.4 Das Nervensystem im Becken<br />

Über den sakralen Parasympathikus (S2-S4) werden die Organe im kleinen Becken<br />

(Colon descendens, Colon sigmoideum, Rectum, Harnblase, Prostata, äussere<br />

Genitale) von Reflexen beeinflusst.<br />

Die muskulären Beckendiaphragmata werden unwillkürlich und willkürlich kontrolliert.<br />

Das Ganglion impar befindet sich in unmittelbarer Umgebung des Os coccygis. Bei<br />

einer Fehlstellung des Steissbeins kann es zu einer sympathicotonen<br />

Dauerstimulation kommen mit den Folgen: Blutdruckerhöhung,<br />

Stoffwechelsumsatzerhöhung, Schlaflosigkeit, Herzrasen, Tinitus, erhöhte fight or<br />

flight-Bereitschaft (Kampf oder Fluchtbereitschaft) (H. Faltz 2010/U. Blum2008)<br />

Im Bereich von Th 10- L 2 findet die segmentale Integration des Beckens und der<br />

unteren Extremitäten statt: Umschaltung im Ganglion paravertebrale lumbale und<br />

sacrale, von hier startet der Weg in die Peripherie über den N. spinalis (L1-S5).<br />

Der Plexus lumbosacralis versorgt die unteren Extremitäten sensibel und motorisch.<br />

Er wird von den vorderen Ästen der lumbalen und sakralen Spinalnerven unter<br />

Beteiligung des N. subcostalis und des N. coccydeus gebildet. Er wird mit Rücksicht<br />

auf die topografische Lage und die Versorgungsgebiete in den Plexus lumbalis und<br />

den Plexus sacralis aufgeteilt.<br />

Rückenmark, Netter<br />

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Manchmal wird der Plexus sacralis in einen Plexus ischiadicus und weiter in einen<br />

Plexus pudendus aufgegliedert. Der Hauptast des Plexus pudendus, der N.<br />

pudendus versorgt die Haut und die Muskulatur im Bereich des Beckenbodens, des<br />

Damms und der äusseren Genitalorgane.<br />

Der N. ischiadicus ist der wichtigste Nerv des Plexus sacralis. Er enthält Anteile aus<br />

allen Segmenten des Plexus sacralis von L4 bis S3-4. Er verlässt das Becken durch<br />

das Foramen ischiadicum majus. Hinten ist der Nerv vom M gluteus maximus<br />

bedeckt und von fettreichem Bindegwebe und zahlreichen Blutgefässen umgeben.<br />

Entzündungen können sich daher rasch ausbreiten. Er zieht unter und manchmal<br />

sogar durch den M. piriformis durch. Er hat den Durchmesser eines Daumens und ist<br />

somit der dickste Nerv des Körpers.<br />

Er ist auf seiner gesamten Länge von der Fascia ischiadica umgeben, sie kann die<br />

Ursache von Ischiasbeschwerden sein, die Verspannung der Faszie irritiert den<br />

Nerv.<br />

Eine Fixation des N. ischiadicus kann laut Liem über seine faszialen Verbindungen<br />

zur Dura in das Duralsystem weitergeleitet werden und somit wiederum das ganze<br />

Craniosacrale System beeinflussen.<br />

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2.5 Vaskuläre Strukturen im Becken<br />

Viele Beckengefässe sind durch Muskelfasern oder Sehnenscheiden mit<br />

benachbarten Strukturen verbunden. Als Beispiel seien vier Gefässe genannt.<br />

A. iliaca interna und externa verlaufen auf Höhe des ISG. Sie haben einerseits<br />

Kontakt zum M. psoas major und andererseits zum Leistenband.<br />

A. sacralis mediana, die zwischen Bauchaorta und Steissbein verläuft.<br />

Der venöse Rückfluss in der V. iliaca communis sinistra können durch eine<br />

Verschiebung des Kreuzbeins beeinträchtigt werden.<br />

2.6 Lymphbahnen und Lymphknoten<br />

An den unteren Extremitäten wird die Lymphflüssigkeit drainiert, ähnlich wie im Arm<br />

über ein oberflächliches und ein tiefes System. Die grösseren Lymphgefässe<br />

verlaufen hierbei im Wesentlichen mit den oberflächlichen und den tiefen Venen und<br />

sind v.a. im Bereich von Knie und Leiste durch Anastomosen miteinander verbunden.<br />

Während die oberflächlichen Lymphgefässe v.a Cutis und Subcutis drainieren, führt<br />

das subfasziale System Lymphe aus der Muskulatur, Gelenken und Nerven ab.<br />

Im Bereich oberhalb des Lig. inguinale liegen die tiefen Leistenlymphknoten in der<br />

Nähe der Einmündungsstelle der Vena saphena magna, medial der Vena femoralis.<br />

Über sie gelangt die gesamte Lymphe des Beins weiter in die iliakalen Lymphknoten.<br />

Weiter kranial, auf Höhe des Canalis femoralis, befindet sich ein sehr grosser<br />

Lymphknoten, unmittelbar oberhalb des Leistenbandes beginnt die Gruppe der<br />

Beckenlymphknoten.<br />

2.7 Ligamente des Beckens<br />

2.7.1 Begriffserklärung: Aponeurose, Rektusscheide, Linea alba<br />

Ein breites Sehnenband, eine Aponeurose vereinigt die sehnigen Ansätze der Mm.<br />

Obliquus internus und externus. Auch der M. transversus abdominus setzt an der<br />

vorderen Bauchwand an, ähnlich wie die beiden schrägen Bauchmuskeln in einer<br />

breiten Sehnenplatte. Der M. rectus abdominis wird von den Sehnenplatten der<br />

Obliquus- und des Transversus-Bauchmuskels umschlossen. Weil er an ein Schwert<br />

in der Scheide erinnert, wird dieser Bereich Rektusscheide genannt. In der Mitte<br />

zwischen linkem und rechtem geradem Bauchmuskel vereinigen sich die drei<br />

Sehnenplatten. Dieser straffe Bindegewebsstreifen heisst Linea alba.<br />

2.7.2 Das Lacuna vasorum und Lacuna musculorum<br />

Die vom Leistenband und oberen Beckenrand begrenzte Durchtrittsstelle für Muskeln<br />

und Gefässe wird durch den bindegewebigen Arcus iliopectineus in eine laterale<br />

Muskel- (Lacuna musculorum) und eine mediale Gefässpforte (Lacuna vasorum)<br />

unterteilt.<br />

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Die Lacuna vasorum liegt medial des Arcus iliopectineus. Durch diese Gefässpforte<br />

verlaufen von lateral nach medial der R. femoralis des N. genitofemoralis, die A.<br />

femoralis und die V. femoralis sowie die Vasa lymphatica inguinale profunda. Den<br />

medial von der V. femoralis gelegenen Teil der Lacuna vasorum bezeichnet man als<br />

Schenkelring (Anulus femoralis). Durch ihn gelangen die Lymphgefässe vom<br />

Oberschenkel in das Becken. Der Anulus femoralis wird von einer dünnen<br />

Bindegewe<strong>bsp</strong>latte verschlossen, dem Septum femorale, in dem meistens ein<br />

Lymphknoten liegt.<br />

Die bindegewebige und knöcherne Begrenzung von Lacuna musculorum und Lacuna<br />

vasorum bildet der Arcus iliopectineus, ein verstärkter, medialer Teil der Musculusiliacus-Faszie.<br />

Er verbindet das Lig. inguinale mit der Emininentia iliopubica. Den<br />

Bindegewebszug, der am medialen Ansatz des Leistenbandes bogenförmig nach<br />

unten verläuft, bezeichnet man als Lig. lacunare, welches sich nach medial als Lig.<br />

pectineum (Cooper Band) auf den R. superior ossis pubis fortsetzt. Dieses<br />

scharfkantige Lig. lacunare bildet die mediale Begrenzung der Lacuna vasorum.<br />

Oberhalb des Leistenbandes liegt der Anulus inguinalis superficialis, die äussere<br />

Öffnung des Leistenkanals. Die laterale Begrenzung der Lacuna musculorium bildet<br />

die Spina iliaca anterior superior.<br />

2.7.3 Der Canalis inguinalis (Leistenkanal), Anulus inguinale<br />

(äusserer und innerer Leistenring)<br />

Der Leistenkanal ist eine 4-5cm lange röhrenförmige Verbindung zwischen<br />

Bauchhöhle und äusserer Schamgegend. Er durchstösst alle Muskelschichten der<br />

Bauchdecke von lateral oben innen nach medial unten aussen. Die Lücke im M.<br />

obliquus externus abdominus wird als äusserer Leistenring, der Durchtritt durch die<br />

Sehne des M: transversus abdominus als innerer Leistenring bezeichnet. Beim Mann<br />

verläuft der Samenstrang auf seinem Weg vom Hoden zur Prostata durch den<br />

Leistenkanal. Vor der Geburt wandern die Hoden durch den Leistenkanal in den<br />

Hodensack. Bei der Frau enthält der Leistenkanal das Lig. teres uteri und<br />

Fettgewebe.<br />

Bild: Prometheus<br />

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2.7.4 Das Ligamentum inguinale (Leistenband)<br />

Die Faszien der Bauchmuskeln verschmelzen im unteren Teil des Abdomens entlang<br />

einer Linie, die zwischen den beiden vorderen-oberen Darmbeinstacheln und der<br />

Symphyse verläuft. Diese sich überkreuzenden Faserzüge bilden einen Teil des<br />

Leistenbandes, das auch Fasern der Femurfaszie aufnimmt und somit eine<br />

Schnittstelle zwischen dem Abdomen und den unteren Gliedmassen darstellt. Das<br />

Lig. inguinale nimmt auch Ausläufer der Fascia iliaca und der Fascia transversalis<br />

auf und bildet somit die Verbindungsstelle zwischen der Bauchwand und der<br />

Innenfläche des Abdomens.<br />

Bild: Prometheus<br />

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2.7.5 Das Ligamentum latum uteri (breites Mutterband) und das<br />

Ligamentum teres uteri (rundes Mutterband)<br />

Bild: Lig latum uteriPaoletti<br />

Das Lig. teres uteri (rundes Mutterband) zieht beidseits rechts und links von den<br />

oberen Hörnern des Uterus aus schräg nach vorn unten, durch den Anulus inguinalis<br />

profundus und den Leistenkanal, bis es in einzelne Stränge zerfasert in die grossen<br />

Schamlippen einstrahlt. Die beiden Bänder stabilisieren den Uterus in leicht vornüber<br />

geneigter Position.<br />

Durch das rechte und linke Lig. latum uteri (breites Mutterband) ist der Uterus seitlich<br />

an den inneren Beckenwänden befestigt, es zieht flügelartig seitwärts von Uterus und<br />

Tuben fort. Hinten grenzt es an den Dünndarm. Im oberen Teil eher dünn und<br />

beweglich, werden die beiden Bänder links und rechts nach unten zunehmend<br />

dicker. Im oberen Abschnitt sind sie an den Vorwölbungen der Ligg. teres und ovarii<br />

proprium sowie der Eileiter verstärkt und im unteren Abschnitt durch eingelagertes<br />

Fettgewebe aufgelockert. Dieser Abschnitt wird als Parametrium bezeichnet und ist<br />

mit Bindegewebs- und Muskelfasern durchsetzt. Die Ligg. lata treffen in ihrem<br />

Verlauf auf die Harnleiter und auf uterine Blutgefässe.<br />

2.7.6 Das Ligamentum sacrouterninum<br />

Als hintere Verstärkung der Plicae rectouterinae (wichtige Falten, zum Lig. lata uteri<br />

gehörend und von S2 durch das subperitoneale Gewebe zum Os pubis verlaufend,<br />

an Rektum, Isthmus und obere Vagina geheftet , zum Zusammenhalt der Organe<br />

beitragend) setzen die Ligg. sacrouterina in Höhe des Isthmus an und verbinden den<br />

Uterus mit dem Sakrum und dem Rektum. Sie verhindern, dass sich die Zervix auf<br />

die Blase, bzw. die Symphyse zubewegt.<br />

Es enthält glatte Muskulatur und kann daher von Spannungen und Hypertonus<br />

betroffen sein. Da es gemeinsam mit dem M. piriformis an der Fascia pelvina des<br />

Sacrums ansetzt, hat es grossen Einfluss auf die Mobilität von Sacrum und Uterus.<br />

Eine Reizung des Lig. sacrouterninum wirkt sich meistens auf den M. piriformis aus.<br />

2.7.7 Das Ligamentum ovarii proprium (Chorda uteroovarica)<br />

Es verbindet die Eierstöcke rechts und links mit den Tubenwinkeln des Uterus.<br />

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2.7.8 Das Ligamentum suspensorium<br />

Über das rechte und das linke Lig. suspensorium hat das Ovar Verbindung zur<br />

Beckenwand und zur lumbalen Faszie. Es ermöglicht eine Drehbewegung des<br />

Ovars.<br />

2.7.9 Das Ligamentum sacrotuberale<br />

Vom Tuber ischiadicum zieht dieses Band zum Os sacrale und Os ilium.<br />

Ein Hypertonus der ischiokruralen Muskulatur kann zu einer Drehung des Lig.<br />

sacrouterale führen.<br />

Bild Prometheus<br />

2.7.10 Das Ligamentum sacrospinale<br />

Das trichterförmige Diaphragma pelvis verläuft hinter dem Schambein schräg nach<br />

unten und wird über die Spina ischiadica und ihre ligamentäre Verbindung (das Lig.<br />

Sacrospinale) mit dem Kreuzbein verbunden.<br />

2.7.11 Das Ligamentum transversum perinei.<br />

Der M. transversus perinei profundus sowie der Sphinkter urethrae, Nerven und<br />

Gefässe werden von der Fascia diaphragmatica urogenitale superior und inferior<br />

umhüllt. Sie stützt ausserdem die Harnröhre. Am vorderen oberen Rand des M.<br />

transversus perinei profundus vereinigen sich die beiden Faszien und bilden das<br />

Ligamentum transversum perinei.<br />

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Seite 23


2.7.12 Fascia thoracolumbalis<br />

Die Fascia thoracolumbalis stellt eine weitere Verbindung vom Becken zum<br />

Thoraxbereich dar. Im LWS Bereich dient sie den Mm latissimus dorsi als<br />

Aponeurose. Sie verläuft in der Tiefe zwischen M. psoas major und anderen Muskeln<br />

und ist an den Querfortsätzen der Lendenwirbelkörper sowie am Darmbein<br />

angeheftet. Die oberflächliche Faszienschicht verschmilzt auf Höhe des Sakrums mit<br />

der tiefen Schicht und setzt sich als Lig. sacrotuberale fort.<br />

Die Fascia thoracolumbalis hat eine wichtige Stossdämpferfunktion, laut Paoletti<br />

verhält sie sich bei wiederholter Belastung im Rücken-Lenden-Bereich wie eine<br />

zähflüssige Masse.<br />

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Seite 24


3 Faszien allgemein<br />

„Sie, (die Faszien) sind das Haus Gottes.“<br />

A. T. Still<br />

Andrew Taylor Still setzte sich sehr intensiv mit dem Thema Faszien auseinander. Er<br />

war bereits als Junge beim Häuten von Tieren fasziniert von ihrer Funktion, von der<br />

Verbindung, die sie im Körper schaffen und von ihrer Mechanik und der Kraft, die sie<br />

übertragen.<br />

„Die Seele des Menschen mit allen Strömen reinen lebendigen Wassers scheint in<br />

den Faszien seines Körpers zu w<strong>ohne</strong>n.“<br />

A. T. Still<br />

Zitate wie diese lassen vermuten wie berührt und ergriffen er von den Faszien war.<br />

Der Zustand der faszialen Strukturen hatte für Andrew Taylor Still eine grundlegende<br />

Bedeutung für die Erhaltung der Gesundheit. Dabei setzte er den Begriff Faszie nicht<br />

mit Bindegwebe gleich. Er benutzte den Begriff Faszie eher im Sinne von<br />

membranösem Gewebe.<br />

“Die Faszie: Durch ihre Funktion leben wir und durch ihr Versagen sterben wir.“<br />

A. T. Still<br />

Die Faszien des Körpers stellen ein kontinuierliches, zusammenhängendes<br />

bindegewebiges, die festen Strukturen des Körpers umhüllendes System dar. Es ist<br />

vergleichbar mit einer beschränkt beweglichen, von Kopf bis Fuss durchgehenden,<br />

geschichteten Bindegewebshülle. Sie sind überall im Körper zu finden und formen für<br />

jeden Bestandteil des Körpers (vom äusseren Schädeldach bis zu den Fusssohlen)<br />

eine eigene Hülle.<br />

Jedes Organ, jeder Nerv, jeder Muskel hat eine solche Umhüllung. Man kann an jede<br />

Stelle des Körpers gelangen, <strong>ohne</strong> jemals die Struktur der Faszien verlassen zu<br />

müssen. Ebenso kann man durch das Ziehen an jeder beliebigen Körperstelle jeden<br />

anderen Bereich im Körper erreichen.<br />

Die Faszien lassen Diffusion zu und sorgen so wegen ihrer viskoelastischen<br />

Eigenschaften für Elastizität und Formerhaltung der Gewebe. So sind sie am<br />

chemischen, physikalischen und stützenden Gleichgewicht des Körpers wesentlich<br />

beteiligt. Aus der Sichtweise der CSO sind sie insofern auch bedeutsam für die<br />

Vermittlung des CRI auf die Strukturen des Craniosacralen Systems und des ganzen<br />

Körpers.<br />

3.1 Die horizontale Bindegewebsebene - Querfaszien<br />

Neben den längs verlaufenden (longitudinalen) faszialen Bindegewebsstrukturen gibt<br />

es ein auf verschiedenen Etagen operierendes, miteinander korrespondierendes,<br />

querverlaufendes Fasziensystem. Die transversal verlaufenden Faszien dienen<br />

einerseits als Stütze für das longitudinale System, können aber andererseits bei<br />

Störungen wie Hypertonus oder Verklebungen sehr leicht die Beweglichkeit der<br />

longitudinalen Faszien beeinträchtigen. Alle horizontalen Faszienebenen sind<br />

miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig.<br />

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Seite 25


Die bekannteste Struktur der Querfaszien ist das Zwerchfell, das allgemein als<br />

Diaphragma beschrieben wird. Diaphragma heisst jedoch einfach Trennwand.<br />

Alle horizontalen Fasziengewebe sind miteinander verbunden und beeinflussen sich<br />

gegenseitig.<br />

Als zentrale Sehne werden die faszialen und muskulären Strukturen bezeichnet, die<br />

eine Verbindung zwischen dem Centrum tendineum des Beckenbodens und dem<br />

Tuberculum pharyngeum der Schädelbasis am Occiput herstellen, nahe der SSB,<br />

dem Basion –Bereich. Es ist keine abgegrenzte Struktur oder Faszie oder Sehne im<br />

eigentlichen Sinn, sondern eher eine Zusammenfassung verschiedener<br />

longitudinaler Faszienverläufe. Die Faszien der oberen Thoraxapertur laufen<br />

gewissermassen hutspitzförmig auf den Basion-Bereich des Occiput, der Fascia<br />

pharyngobasilaris zusammen und sind dort befestigt. (Sylvia Steinemann)<br />

3.1.1 Die wichtigsten transversalen Ebenen<br />

• Die Plantaraneurose:Die Fusssohle, oder Aponeurotis plantaris<br />

• Das Knie: Fascia poplita, Kreuzbänder und transversale Bänder des Knies.<br />

• Die Beckendiaphragmata<br />

• Das thorakolumbale Diaphragma<br />

• Das zervikothorakale Diaphragma/ die obere Thoraxapertur und das<br />

Zungenbein<br />

• Das Diaphragma oris/der Mundboden: Es wird gebildet von den Mm.<br />

Mylohyoidei, Mm digastrici Mm. Genohyoidei (intraoral) und ist aufgehängt<br />

zwischen den beiden Unterkieferhälften. Sie bilden den unteren Abschluss<br />

des Mundes und sind dem Beckenboden verblüffend ähnlich.<br />

• Das kraniozervikale Diaphragma: Das Atlanto-Occipitalgelenk.<br />

• Das intrakraniale horizontale Membransystem:Tentorium cerebelli und<br />

Diaphragma sellae.<br />

• Die Galea aponeurotica: die Kopfschwarte<br />

3.2 Funktionelle Dreiecke<br />

Nach T. Liem<br />

Die Einteilung in funktionelle Dreiecke stellt einen Versuch und ein Modell dar, die<br />

biomechanischen, arteriovenösen, nervalen, endokrinen und metabolischen<br />

Verbindungen und Wechselspiele im Gesamtorganismus nach physiologischen und<br />

strukturellen Gesichtspunkten zu unterteilen und zu erklären.<br />

Der Körper kann entsprechend diesem Modell in drei funktionelle Bereiche unterteilt<br />

werden, schematisch dargestellt durch drei Dreiecke. Alle Strukturen innerhalb eines<br />

Dreiecks sind funktionell, physiologisch und pathologisch eng miteinander<br />

verbunden. Getrennt werden die Dreiecke durch die Diaphragmata. Der Zustand der<br />

Diaphragmata ist für ein einwandfreies Funktionieren der unterschiedlichen Dreiecke<br />

von grösster Bedeutung, da die Diaphragmata in Verbindung miteinander stehen. .<br />

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Abbildung Liem<br />

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Die funktionellen Dreiecke werden durch<br />

folgende Diaphragmata begrenzt: Das<br />

Beckendiaphragma bildet das untere<br />

funktionelle Dreieck, das Thorakolumbale<br />

Diaphragma bildet das mittlere<br />

funktionelle Dreieck, das Zervikothorakale<br />

Diaphragma das obere funktionelle<br />

Dreieck. Zu oberst bildet das<br />

kraniozervikale Diaphragma die obere<br />

diaphragmale Begrenzung.<br />

Das obere Dreieck enthält als wichtigste<br />

Struktur die Lunge und das Herz, das<br />

mittlere Dreieck die Verdauungsorgane<br />

und das untere funktionelle Dreieck<br />

zusätzlich zu einem Teil des Darmes die<br />

urogenitalen Organe. So wie der Schädel<br />

den Schutz des Gehirns darstellt, gewährt<br />

der knöcherne Thorax der Lunge und<br />

dem Herzen und das knöcherne Becken<br />

den Fortpflanzungsorganen einen Schutz.<br />

Zwischen dem zweiten und sechsten<br />

Lendenwirbel befindet sich die Zona<br />

ingrata (die undankbare Zone). Diese<br />

besonders rigide Zone liegt zwischen dem<br />

oberen und dem mittleren funktionellen<br />

Dreieck. Ihre Aufgabe ist es, von oben<br />

und unten kommende Belastungen zu<br />

absorbieren und die kardialen<br />

Nervengeflechte zu schützen. Der dritte Lendenwirbel nimmt bei diesem Modell eine<br />

Schlüsselrolle ein: Er verbindet das untere mit dem mittleren funktionellen Dreieck, er<br />

stellt den Apex der lumbalen Wirbelsäule und das Zentrum der Schwerkraft dar und<br />

hat somit das meiste Gewicht zu tragen. Über seine Verbindungen zum vierten<br />

Lendenwirbel, der wiederum über das Lig. iliolumbale mit dem Becken verbunden ist,<br />

hat der dritte Lendenwirbel auch am unteren Dreieck Anteil. Über eine den M.<br />

iliopsoas, der an den Querfortsätzen des ersten bis vierten Lendenwirbels seinen<br />

Ursprung nimmt und über nervale Verbindungen zum N. femoris und N. obturatorius<br />

besteht eine Verbindung zu den unteren Extremitäten. Der dritte Lendenwirbel stellt<br />

darüber hinaus den mobilen Punkt dar für die vom Kreuz- und Darmbein<br />

aufsteigenden Muskeln (M. logissimus) sowie die von kranial herunterziehenden<br />

Muskeln. Dies sind nur einige seiner Besonderheiten.<br />

4 Die Faszien des Beckens<br />

Die drei Faszien des Perineums (Dammbereich) schliessen die Bauchhöhle nach<br />

unten hin ab. Es handelt sich um sehr widerstandsfähige Faszienstrukturen, die am<br />

Beckenrand ansetzen und in anterior-posteriorer Richtung mehrere Öffnungen<br />

aufweisen, wobei der vordere Bereich bei Mann und Frau unterschiedlich ausgebildet<br />

ist.<br />

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Die Fascia perinei superficialis, die Fascia diaphragmatis urogenitalis (bzw. Fascia<br />

perinei media) und die Fascia pelvis (bzw. Fascia perinei profunda).Verstärkt werden<br />

die drei Faszien durch die Muskeln die sie umhüllen.<br />

4.1 Die Fascia perinei superficialis<br />

Die oberflächliche Dammfaszie hat Verbindung zur oberflächlichen Abdominalfaszie,<br />

zur Faszie der unteren Extremitäten und zur Fascia glutea. Die subkutane Faszie<br />

befindet sich lediglich im vorderen Dammbereich und heftet sich auf beiden Seiten<br />

an den Ramus superior des Os ischii. Ihre nach vorn gerichtete Spitze setzt sich in<br />

der fibrösen Hülle des Penis fort. Bei der Frau verliert sie sich im Bindegewebe der<br />

kleinen Schamlippen und setzt sich in der Fascia clitoris fort. Ihre Basis erstreckt sich<br />

zwischen den beiden Sitzbeinknochen, den Tuber ischiadicum und bildet die Grenze<br />

zwischen vorderem und hinterem Perineum.In diesem Bereich wölbt sie sich nach<br />

oben, und nachdem sie den posterioren Rand des M. transversus perinei<br />

superficialis umrundet hat, vereint sie sich mit dem inferioren Blatt der Fascia<br />

diaphragmatis-urogenitalis. Dorsal ziehen Ausläufer zum Centrum tendineum perinei.<br />

An der Unterseite umhüllen Ausläufer der Faszie den M. transversus perinei<br />

superficialis, den M. ischiocavernosus und den M. bulbospongiosus. Diese Ausläufer<br />

vereinigen sich mit dem tiefen Blatt der Fascia diaphragmaticus urogenitalis.<br />

Perineum und Diaphragma Urogenitale bei der Frau, Netter<br />

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4.2 Das Diaphragma urogenitale<br />

Die Grundlage des Diaphragma urogenitale bildet der M. transversus perinei<br />

profundus. Dieses Diaphragma ist eine bindegewebige-muskuläre ca. 1 cm dicke<br />

Schicht, die zwischen dem linken und dem rechten Ramus inferior ossis pubis<br />

ausgespannt ist. Sie besteht aus zwei Blättern und hat Verbindung zur Fascia perinei<br />

superficialis, zur Fascia pelvis und der tiefen Abdominalfaszie (Fascia abdominalis<br />

profunda).<br />

.Der M. transversus perinei profundus sowie der Sphinkter urethrae, Nerven und<br />

Gefässe werden von der Fascia diaphragmatica urogenitale superior und inferior<br />

umhüllt. Sie stützt ausserdem die Harnröhre. Am vorderen oberen Rand des M.<br />

transversus perinei profundus vereinigen sich die beiden Faszien und bilden das<br />

Ligamentum transversum perinei.<br />

Diaphragma urogenitale beim Mann, Netter<br />

Am hinteren Rand des Diaphragma urogenitale verläuft der M. transversus perinei<br />

superficiale, eine unregelmässige A<strong>bsp</strong>altung des M. transversus perinei profundus.<br />

Er verläuft vom Sitzbein zum Centrum tendineum. Diese beiden Muskeln werden<br />

vom N. pudendus innerviert.<br />

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Bild :Paoletti<br />

Paoletti nimmt Bezug auf die Ausführungen von TESTUT und ROUVIÈRE.<br />

Demnach besteht die Fascia diaphragmaticus urogenitalis aus zwei Blättern, einem<br />

unteren (inferioeren) und einem oberen (superioren) Blatt, zwischen denen sich die<br />

mittlere Muskelschicht befindet: hinten der M. transversus perinei profundus, vorn der<br />

M. sphincter urethrae.<br />

Weitere Strukturen des Diaphragma urogenitale:<br />

• Der Sphinkter ani externus<br />

• Die Mm. Bulbospongioso<br />

• Excavatio rectovescialis beim Mann: Spaltförmige Ausbuchtung der<br />

Peritonealhöhle zwischen Harnblase und Rectum.<br />

• Excavatio rectouterina bei der Frau: tiefste Stelle des Peritonealraum<br />

zwischen Uterus und Blase.<br />

Laut Promethues ist der Begriff Diaphragma urogenitale in der neuen Terminologica<br />

anatomica nicht mehr vorgesehen, v.a. deshalb „weil die Existenz des M. transversus<br />

perinei profundus im weiblichen Becken kontrovers diskutiert wird. Dies liegt daran,<br />

dass dieser Muskel mit zuhnehmendem Alter und besonders nach vaginalen<br />

Entbindungen mit viel Bindegewebe durchsetzt ist. Bei älteren Frauen enthält das<br />

Spatium profundum perinei im Wesentlichen Bindegewebe, das den Hiatus<br />

urogenitalis im Bereich der Mündung von Urethra und Vagina ausfüllt.“<br />

4.3 Das Diaphragma pelvis<br />

Die Fascia pelvis ist viel grossflächiger als die beiden Fascia perinei superficialis und<br />

Fascia diaphragmatis urogenitalis und deckt den vorderen als auch den rückwärtigen<br />

Teil des Damms ab. Sie überschreitet sogar die Grenze des Perinealraums und zieht<br />

an den Seitenwänden des Beckens nach kranial, stellenweise bis zum<br />

Beckeneingang.<br />

Der obere Teil der Beckenhöhle wird von acht Muskeln gebildet: im Zentrum von den<br />

Mm levatores ani, posteror von den Mm. Coccygei, laterals von den Mm. Obturatirii<br />

und poserolateral von den Mm. Piriformes.<br />

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Jeder dieser acht Muskeln ist von einer Faszienhülle umgeben, die gemeinsam die<br />

Fascia pelvis bilden. Zusammen mit den genannten Muskeln verschliesst sie alle<br />

Öffnungen im Dammbereich, mit Ausnahme der in der Mittlellinie liegenden. So<br />

ausgespannt, sieht die Fascia pelvis wie eine trichterförmige Auskleidung aus.<br />

Diaphragma pelvis bei der Frau von cranial, Netter<br />

Das Diaphragma pelvis setzt sich aus Fascia diaphragmatis pelvis superior und<br />

inferior zusammen und erstreckt sich wie eine Hängematte über das Becken und<br />

stützt die dort befindlichen Eingeweide.<br />

Es wird also als Unterstützungssystem der Beckenorgane angesehen.<br />

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Das Diaphragma pelvis verläuft hinter dem Schambein, schräg nach unten über die<br />

Fascia obturatoria, die Spina ischiadica und das Ligamentum sacrospinale zum<br />

Kreuzbein. Die Fascia pelvis ist nicht gleichmässig dick, sondern weist drei<br />

Verstärkungen auf, die von der Spina ischiadica ausstrahlen.<br />

Diaphragma pelvis beim Mann von caudal, Netter<br />

Der M. levator ani, der aus einem äusseren Sphinkteranteil und einem inneren, den<br />

After anhebenden Teil besteht, kann in vier Bündel untereilt werden: seine Ursprünge<br />

liegen an der Hinterseite des Schambeins, am Ramus ischiopubis, an der Linea<br />

arcuata und an der Spina ischiadica. In die Ursprungssehne strahlen zudem<br />

Sehnenzüge aus der Fascia obturatoria ein. Der M. levator ani inseriert an der<br />

retroanalen Kreuzung, dem Ligamentum anococcygeum, und seitlich am Steissbein.<br />

Ausserdem strahlt er in die Faszie der Prostata und in die Vaginalwand ein und kann<br />

so den Tonus dieser Struktur mit beeinflussen. Die Fascia pelvis übernimmt mit ihrer<br />

Ansatzstelle am Rand der Vagina eine wichtige Stützfunktion. In die Fascia pelvis<br />

strahlen überdies Fasern der Kolonaufhängung ein und stellen so die Verbindung zu<br />

den visceralen Faszien her. In ihrem hintern-seitlichen Abschnitt wird die Fascia<br />

pelvis über die Fascia M. piriformis zur Stützstruktur für den Plexus lumbosacralis..Es<br />

strahlen auch Fasern zum Centrum tendineum perineum aus.<br />

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4.4 Weitere Faszien des Beckens<br />

Weitere Faszienstrukturen ergänzen die Fascia pelvis und unterteilen das kleine<br />

Becken von hinten nach vorne in Fächer.<br />

Oberhalb der Faszien des vorderen Dammbereichs liegen zwei Strukturen, die<br />

anterior-posterior und zentral verlaufenden Laminae sacrorecto-genito-publicales.<br />

Diese sind in sagittaler Richtung durch mehrere Septen unterteilt: von vorne nach<br />

hinten sind dies Fascia vesicoumblilicalis, das Septum vesicovaginale oder die<br />

Halbanfaszie bei der Frau, das Septum rectovaginale bei der Frau oder das Septum<br />

rectovesicale beim Mann und die Fascia praesacralis.<br />

Den oberen Abschluss dieser Region bilden beim Mann das Peritoneum und bei der<br />

Frau das Peritoneum und die Parametrien.<br />

4.5 Das Centrum tendineum perinei<br />

Dies ist eine fibröse Struktur zwischen dem Anus und der Wurzel des Skrotums beim<br />

Mann, bzw. zwischen dem Rektum und der unteren Wurzel der grossen<br />

Schamlippen bei der Frau. Das Centrum tendineum perinei ist der tiefste Punkt des<br />

Dammbereichs und somit der Brust- und Bauchhöhle. Gebildet wird es durch<br />

Ausläufer der drei Damm- (Perineal-) Faszien und aller Perinealmuskeln, mit<br />

Ausnahme des M. ischiocavernosus und des M. ischicoccygeus. Es ist vergleichbar<br />

mit einem Bindfaden, der den thorakoabdominalen Fasziensack unten zuzieht.<br />

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Beckenboden und Damm, Netter<br />

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5 Der Beckenboden in der CSO<br />

Das zervikothorakale Diaphragma besteht zum grössten Teil, das kraniale<br />

Diaphragma und das interkraniale horizontale Membransystem ausschliesslich aus<br />

membranösen Anteilen. Das Zwerchfell und der Beckenboden hingegen setzen sich<br />

aus tendomuskulären Bestandteilen zusammen.<br />

In meiner Arbeit als Craniopraktizierende, insbesondere während der Zeit, in der<br />

diese Arbeit entstanden ist, erkannte ich für mich mehr und mehr die Wichtigkeit und<br />

die Zusammenhänge der Strukturen.<br />

In der Fachliteratur wird - egal ob in anatomisch-schulmedizinischen Büchern oder in<br />

osteopathischer Literatur - häufig geschrieben, dass die muskulären Schichten des<br />

Beckenbodens durch ihre Faszien voneinander getrennt sind. Für mich geriet diese<br />

Aussage je länger je mehr ins Wanken. Ich finde, die Faszien verbinden die<br />

Schichten der Muskeln, darum habe ich auf den Ausdruck „trennen“ gänzlich<br />

verzichtet. Ich möchte hier betonen, dass es die Faszien sind, die die Bewegungs-<br />

und Informationsübertragung erst möglich machen. Dass wir ein Anspannen und<br />

Loslassen des Beckenbodens über die Knie hinaus spüren, oder dass der<br />

Beckenboden so einen immens wichtigen Einfluss auf unseren Stand hat und die<br />

Weise, wie die Fusssohle auf den Boden auftritt. Daher finde ich den Ausdruck der<br />

Verbindung der einzelnen Muskeln und Gewebeschichten durch die Faszien<br />

passender.<br />

5.1 Die Aufgaben der Beckendiaphragmata<br />

• Die Lageschichtung der Becken- und Bauchorgane.<br />

• Die Passagefunktion.<br />

• Die sexuelle Funktion.<br />

• Die endokrine Funktion: Durch Einfluss auf den Uterus und Prostata und<br />

umgekehrt.<br />

• Die Übertragung von Kräften auf die Beine und Aufrechterhaltung des<br />

Ganges:<br />

Aufgrund des Einflusses der Beckendiaphragmata auf die Beweglichkeit des Kreuz-<br />

und Steissbeins und auf die longitudinalen Faszien sowie aufgrund ihres Einflusses<br />

auf den Flüssigkeitsstrom in diesem Bereich ist das Loslassenkönnen dieses<br />

Diaphragmas für die craniosacrale Bewegung unbedingt erforderlich.<br />

Der Beckenboden leistet also das schier Unmögliche: Das sichere Halt-Geben und<br />

das absolute Loslassen. Er bildet einerseits - wie oben erwähnt - den Abschluss des<br />

Bauchraumes nach unten, wie ein Sack, die Bauchorgane haltend, andererseits ist er<br />

zusammen mit dem knöchernen Becken das Fundament für eine freie, aufrechte<br />

Haltung.<br />

Die Bewältigung dieser gegensätzlichen Aufgaben ist ausserordentlich anspruchsvoll<br />

und empfindlich.<br />

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5.2 Der Beckenboden und Rhythmus<br />

Bereits in der Embrionalentwicklung geschieht das Wachstum im Rhythmus eines<br />

kräftigen Pulses, dem natürlichen Grundrhytmus eines sich entwickelnden<br />

Organismus.<br />

Der seit der Befruchtung von Leben geprägte Rhythmus hört nie mehr auf bis zum<br />

Tod. Dieser Rhythmus sorgt für Wachstum und Bewegung und die Erfüllung der<br />

physiologischen Funktionen des menschlichen Körpers. Es ist dieser Rhythmus aus<br />

dem embriologischen Gedächtnis, den wir im Schädel, in den Faszien und in den<br />

Organen wiederfinden und der es dem Körper ermöglicht, sich an die im Verhältnis<br />

zum stabilen inneren Milieu stark wechselnden äusseren Bedingungen anzupassen<br />

und damit das Gleichgewicht und die Gesundheit aufrechtzuerhalten. (Paoletti)<br />

„Durch irgendetwas, wahrscheinlich das Nervensystem, wird dieses Fasziensystem<br />

ständig im Takt mit der rhythmischen craniosacralen Bewegung gehalten. Durch die<br />

direkte Verbindung und gemeinsame Knochenverankerung sind die<br />

Extraduralfaszien und die Meningen miteinander verbunden und bewegen sich in<br />

gegenseitiger Abhängigkeit.“ (Liem)<br />

<strong>Rudolf</strong> <strong>Merkel</strong> beschreibt im Skript zum Faszienforbildungstag die fasziale<br />

Tremulationsenergie. Ein sehr schneller Rhythmus, der hauptsächlich auf<br />

Faszienebene wahrnehmbar ist. Es handelt sich hierbei nicht um eine Bewegung im<br />

eigentlichen Sinne, sondern eher um eine Art feine Vibration, Schwingung oder Ton,<br />

der nicht hörbar, jedoch mit den Händen und dem CS System erfahrbar ist. Sind die<br />

Faszien leicht gespannt, kommt es zu einer leichten Verstärkung dieses gefühlten<br />

Tons.<br />

5.2.1 Die Bewegung der Knochen des Beckens<br />

In der Inspirationsphase machen die Ilia der Spiane iliacae anteriores superiores (die<br />

tastbaren vorderen Darmbeinstachel) eine Aussenrotation, sie bewegen sich also<br />

nach lateral. Dabei nimmt der Durchmesser des grossen Beckens zu, der des<br />

kleinen Beckens nimmt ab. Eine zweite Bewegungskomponente wird von<br />

verschiedenen Autoren unterschiedlich beschrieben. Bei einem Teil der Autoren<br />

sollen sich die vorderen Darmbeinstachel neben der Aussenrotation nach superior<br />

bewegen, bei anderen nach inferior.<br />

Das Os sacrum (Kreuzbein) bewegt sich dazwischen, als wäre es frei aufgehängt,<br />

mit seiner Spitze Richtung Symphyse des Schambeins ins Beckeninnere.<br />

Da die Dura mater spinalis vom Foramen magnum zum zweiten Kreuzbeinsegment<br />

verläuft, wird die craniale Bewegung des Os occipitale direkt auf das Kreuzbein<br />

übertragen. In der Inspirationsphase bewegt sich das Foramen magnum nach<br />

anterior-superior, es übt so einen leichten Zug auf die Dura aus. Die Sacrumbasis<br />

verschiebt sich nach posterior-superior, die Spitze nach anterior Richtung<br />

Schambeinfuge. Das Kreuzbein folgt jeder Bewegung des Occiput und umgekehrt.<br />

Die Steissbeinspitze dagegen bewegt sich in der Inspirationsphase nach posterior.<br />

5.2.2 Einfluss des Primär respiratorischen Impulses (PRM) auf die<br />

Faszien<br />

Die Faszien lassen Diffusion zu und sorgen wegen ihrer viskoelastischen und<br />

viskoplastischen Eigenschaften für Elastizität und Formerhaltung der Gewebe. So<br />

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sind sie am chemischen, physikalischen und stützenden Gleichgewicht des Körpers<br />

wesentlich beteiligt. Aus der Sicht der CSO sind sie insofern auch bedeutsam für die<br />

Übermittlung des CRI auf die Strukturen des craniosacralen Systems und den<br />

ganzen Körper.<br />

T. Liem erwähnt die These von Gabarel und Roque, dass die rhythmische<br />

Inspirations- und Expirationsphase zu einer phasenweisen Steigerung und<br />

Verminderung der Gewe<strong>bsp</strong>ermeabilität (Durchlässigkeit der Membranen) und<br />

Viskosität der Grundsubstanz im Bindegewebe führt. Das bedeutet, dass im<br />

rhythmischen Wechsel während der Inspirationsphase vermehrt Flüssigkeit und<br />

Elektrolyte in die Zellen und ins Lymphsystem einströmen und in der<br />

Exspirationsphase Flüssigkeit und gelöste Stoffe die Zelle wieder verlassen.<br />

Die beide oben erwähnten untersuchten die Beziehung des PRM auf die Faszien und<br />

stellten eine Hypothese auf über den Einfluss des PRM und der Flexions- und<br />

Extensionsphase auf die Bindegewebe und die Faszien des Körpers.<br />

5.2.2.1 Beziehungen zwischen Faszien und Körperflüssigkeiten<br />

5.2.2.1.1 Der Liquor Cerebrospinalis<br />

Er gelangt über die Plexi chorioidei in das Blutsystem, über die kollagenen<br />

Hohlfasern (Mikrotubuli) gelangt er in die Faszienstrukturen und von dort ins<br />

Lymphsystem. Über die Duralscheide steht der Liquor direkt in Kontakt mit der<br />

Lymphflüssigkeit.<br />

5.2.2.1.2 Die Lymphe<br />

Von der Gewebeflüssigkeit wird die Lymphe in den Lymphwegen zurück in das<br />

venöse Blutgefässsystem transportiert.<br />

5.2.2.1.3 Das Blut<br />

Über die Plexi chorioidei wird ein Filtrat des Blutes in die Hirnventrikel sezerniert.Das<br />

Blut versorgt die Faszien mit Nährstoffen und Sauerstoff und entsorgt seine<br />

Metaboliten.Über die Poren der Arteriolen und Kapillaren gelangt Blutplasma in das<br />

Fasziensystem, wovon ungefähr 10% über die Lymphe wieder abtransportiert<br />

werden. In der Gewebsflüssigkeit der Faszien/des Bindegewebes kommen<br />

Blutplasma, die Lymphe und der Liquorin Kontakt miteinander.<br />

Der primär respiratorische Mechanismus soll die Drainage der faszialen Gewebe und<br />

Zellen beeinflussen. Der Rhythmus des PRM soll über die faszialen Strukturen auf<br />

die gesamten Organstrukturen des Körpers übertragen werden.<br />

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5.3 Der Einfluss der Diaphragmata auf das Craniosacrale<br />

System<br />

Bei einem verspannten Beckenbodennetzwerk handelt es sich selten um einen<br />

Entweder/Oder Zustand (Hyper- oder Hypotonus), sondern es setzt sich sowohl aus<br />

überdehnten als auch aus verspannten Muskeln und Faszien zusammen.<br />

Durch Hypertonus der Faszien kann es zu venöse Abflusstörungen(z. B. im Schädel<br />

über die venösen Sinus) oder zu einer Stauung der Vena iliaca interna oder externa<br />

kommen (beispielsweise auch im Becken).<br />

Lymphatische Stauungen bis hin zum Lymphödem können ebenfalls die Folge von<br />

Spannungen im Fasziensystem sein. Wie im Fallbeispiel erwähnt wird, kann<br />

umgekehrt selbst nach Entfernung der Lymphknoten der Lymphfluss durch Gebrauch<br />

der Beckendiaphragmata verbessert werden. Ein Hypertonus im Beckenboden kann<br />

eine Kompression der Leistenlymphknoten und somit wiederum eine Lymphstauung<br />

zur Ffolge haben. Ebenfalls kann eine Funktionsstörung der Spinalnerven über die<br />

Durataschen eine Auswirkung abnormer Spannung in der Dura sein. Eine<br />

gegenseitige Einschränkung von Mobilität und Motilität von Schädelknochen, Wirbel,<br />

Sacrum und Os coccygis über eine abnorme Spannung der Faszien ist möglich, über<br />

die Faszien können muskeluläre und fasziale Spannungen auf das ganze durale<br />

System weitergeleitet werden.<br />

Ein Hypertonus des M. coccygeus verursacht eine Flexionsbewegung des Os<br />

Sacrum und des Os occipitale. Der M. coccygeus entspringt von der Spina ischiadica<br />

und setzt lateral am unteren Kreuzbein und am Steissbein an. Durch seine Ansätze<br />

am Kreuzbein und am Steissbein kann er diese bei Kontraktion oder starker<br />

Verspannung nach vorne ziehen und dadurch das craniosacrale System in Flexion<br />

fixieren bzw. die Extension behindern.<br />

Bild Liem S. 454<br />

Aufgrund des Einflusses der Beckendiaphragmata auf die Beweglichkeit des Kreuz-<br />

und Steissbeins und auf die longitudinalen Faszien sowie aufgrund ihres Einflusses<br />

auf den Flüssigkeitsstrom in diesem Bereich ist die Entspannung dieses<br />

Diaphragmas für eine physiologische craniosacrale Bewegung unbedingt<br />

erforderlich.<br />

Über das Os coccygis kann man eine Verbindung zwischen Beckenboden und den<br />

Meningen erkennen. Das Filum terminale, aus fibrösen Komponenten der Pia mater<br />

spinalis bestehend, ist ein rudimänterer Endfaden des Rückenmarks. Er läuft im<br />

Zentrum der Cauda aequina ca. 16 cm innerhalb und 8 cm ausserhalb des<br />

Duralsacks, vereinigt sich mit den fibrösen Anteilen von Dura und Arachnoidea (jetzt<br />

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Filum durae matris spinalis) dorsal auf Höhe des zewiten Sakralwirbels, verlässt es<br />

durch den Hiatus sacralis das Sacrum und setzt schliesslich am dorsalen Periost des<br />

ersten Steissbeinwirbels an. Embryonal ist das Filum terminale noch an der Haut<br />

über dem Steissbein, später nur noch an seiner Rückfläche befestigt. Somit lässt<br />

also auch ein Zusammenhang zwischen den Diaphragmata des Beckens und der<br />

Meningen herstellen.<br />

5.4 Einflüsse auf die Funktion der Beckendiaphragmata<br />

Die Positionen des Os sacrale und des Os coccygis sind wichtig für die ligamentären,<br />

nervalen und zirkulatorischen Verbindungen zum Beckenboden. Über Bänder ist, wie<br />

oben beschrieben, beispielsweise der Uterus mit dem Kreuzbein verbunden.<br />

Spannungen und Dysfunktionen können die Funktionalität gegenseitig beeinflussen.<br />

Fehlstellungen des Os sacrum übertragen sich sowohl auf die Ilia als auch auf das<br />

Os occipitale und die Schädelbasis, und umgekehrt.<br />

Die Stellung des Os pubis kann sich ungünstig auf den Beckenboden auswirken. Bei<br />

veränderter Position des Schambeins oder der Sitzbeinhöcker (z. B. bei erhöhtem<br />

Tonus der vorderen Bauchmuskulatur oder Dysfunktion der benachbarten Gelenke)<br />

kann es zu Ungleichgewicht und zu einer Insuffizienz der Beckendiaphragmata<br />

kommen.<br />

Die Position und Funktion der Articulatio coxo-femoralis ist bedeutsam für die<br />

muskulären Verbindungen (pelvitrochanterische Muskeln). Zudem kann das<br />

Hüftgelenk über den Verlauf der Kraftlinien die Biomechanik des Kreuz-, Steiss- und<br />

Schambeins beeinflussen.<br />

Entzündungen der Beckenorgane, Vernarbungen oder Entbindungen oder eine<br />

Ptose der Verdauungsorgane können zu einer verstärkten Belastung des<br />

Beckenbodens führen.<br />

Schliesslich können auch Beeinträchtigungen der statischen Funktion des<br />

thorakolumbalen Diaphragmas (Zwerchfell) verstärkt Kräfte auf den Beckenboden<br />

ausüben. Über seine faszialen Verbindungen hat der M. iliopsoas einen wichtigen<br />

Einfluss auf die Funktion der Beckendiaphragma: Er ist von der Fascia iliaca umhüllt<br />

und cranial mit der Faszie des Zwerchfells verbunden. In ihr setzt sich die Fascia<br />

abdomis fort. Kaudal strahlt die Fascia iliaca in die Fascia pelvis parietalis ein.<br />

Fasziale Spannungen können also auch auf diesem Weg vom Zwerchfell auf die<br />

Hüfte und umgekehrt übertragen werden. Ausserdem steht die Fascia iliaca mit den<br />

Nieren und den Uretern, auf der rechten Seite mit dem Zäkum und Appendix und auf<br />

der linken mit dem Colon sigmoideum in Kontakt.<br />

Ebenfalls können Mobilitäts- und Motilitätseinschränkungen der Schädelknochen<br />

über die Verbindung durch die Dura spinalis einen Einfluss auf die Wirbel, das<br />

Sacrum und die Beckenknochen und das ganze faszial-muskuläre System darum<br />

herum haben.<br />

Wie oben bereits beschrieben, sind sich Mundboden und Beckenboden von Aufbau<br />

und Struktur her sehr ähnlich und üben einen grossen Einfluss auf einander aus.<br />

Michaels Holin weist in den Kursunterlagen über die Grundlagen der CSO in der<br />

Schwangerschaft auf den Zusammenhang von Kiefer, Mundraum und Zunge in der<br />

Schwangerschaft hin:<br />

<strong>Diplomarbeit</strong> von Julia Aenishänslin, Abschluss April 2010<br />

Schule für CSO, R. <strong>Merkel</strong><br />

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„Beisst die schwangere Frau unter der Geburt die Zähne zusammen oder drückt mit<br />

der Zunge fest gegen den Gaumen, bremst sie den Fluss der Atmung und aller<br />

anderen Körperrhythmen. Da Mund- und Beckenboden über die Muskelketten<br />

miteinander arbeiten, spannt der Beckenboden sich sofort an. Die entstehende<br />

Gewebeverspannung schränkt die Durchblutung der Beckenorgane sofort ein.“<br />

5.5 Ursachen für Störungen der Beckendiaphragmata<br />

• Schädeltrauma, Stürze, Schläge, Kompressionen<br />

• Dysfunktion der Wirbelsäule und der unteren Extremitäten.<br />

• Vernarbungen, Verklebungen oder Operationen im Unterbauch.<br />

• Dysfunktionen und gegenseitige Beeinflussung der angrenzenden Strukturen.<br />

• Dysfunktion und gegenseitige Beeinflussung der Schädelbasis<br />

• Stürze auf das Kreuz- und Steissbein<br />

• Starkes psychisches Trauma<br />

Dr. Florian Davidis schreibt in einem Artikel in der Zeitschrift Gesundheit über die<br />

psychischen Aspekte von Beckenbodenschwäche:<br />

„Die Beschaffenheit des Beckenbodens wird schon im Kindesalter anerzogen (…). In<br />

der Zeit der Sauberkeitserziehung wird für das Kind die Entscheidung gefällt, ob der<br />

dann Erwachsene in seinem Leben einen durchlässigen, frei beweglichen,<br />

elastischen, reaktiven Beckenboden haben wird oder zu erleben, wie Zwang, Angst<br />

vor Bestrafung, vor Schlägen, zu unglaublichen Spannungen führen, um den<br />

Schmerz nicht erleben zu müssen. Wer unter Zwang als Kleinkind lernen musste, die<br />

noch unbewussten Körperfunktionen bewusst zu steuern, wird in späteren Jahren mit<br />

den Folgen der Verspannung im Beckenboden zu kämpfen haben. Schläge auf den<br />

Po sind ein Angriff auf das Standvermögen, auf den inneren Selbstwert-<br />

Beckenbodenverspannung als Abwehr.“<br />

• Sexuelle Traumata: Sexuelle Traumatisierung verstärkt den<br />

Verspannungsreflex (Davidis)<br />

• Geburtstraumata<br />

• Überdehnung der Muskeln und der Faszien in der Schwangerschaft<br />

• Verletzungen, Muskelrisse und Vernarbungen durch Entbindung<br />

• Störungen des Stoffwechsels<br />

• Störungen der Nerven und/Oder Muskelzellen<br />

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5.6 Folgen von Störungen der Beckendiaphragmata/<br />

Symptome:<br />

• Einschränkung in der Beweglichkeit des knöchernen Beckens<br />

• (vermeintlicher) Beckenschiefstand<br />

• Schmerzen oder Einschränkungen in Kiefer, Nacken, Rücken, Schultern, Knie,<br />

Kniegelenken, Hüften, Leisten, Schambein, Schamlippen oder Hoden.<br />

• Hohlrücken, Flachrücken<br />

• Probleme mit dem Stand und mit den Füssen im Allgemeinen, Verspannungen<br />

und Verkürzungen der Fusssohle, Hallux Vagus, Hallux Rigidus<br />

• Kompressionen der Schädelbasis, insbesondere des Os occipitale<br />

• Strain der reziproken Spannungsmembran<br />

• Beschwerden im Kiefer- und oder Mundboden. Interessant ist hierbei der<br />

Zusammenhang zwischen einem positiven TMG Test (R. <strong>Merkel</strong>) und einem<br />

positiven M. Piriformis Test und einer Dysfunktion der Beckendiaphragmata.<br />

• Wahrnehmungsstörungen des Beckens und des ganzen Körpers<br />

• Geringes Selbstvertrauen, Wunsch nach Kontrolle<br />

• Kraftlosigkeit, Erschöpfung<br />

• Menstruationsbeschwerden<br />

• Schwierigkeiten schwanger zu werden<br />

• Probleme in der Schwangerschaft, fehlendes oder mangelndes Vertrauen in<br />

die Kraft der Natur und die Fähigkeit zu gebären.<br />

• Verminderte Wehentätigkeit unter der Geburt.<br />

• Schmerzen beim Koitus<br />

• Verminderte Libido<br />

• Probleme beim Wasser lösen oder Inkontinenz - in der CH leiden laut<br />

offiziellen Studien 1,8 Mio. Menschen an Harninkontinenz (Davidis)<br />

• Stuhlprobleme, Obstipation,<br />

• Stuhl und/oder Windinkontinenz<br />

• Hämorrhoiden<br />

• Erektions- oder Ejakulationsstörungen, erektile Dysfunktion.<br />

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6 Techniken aus der CSO<br />

„Die Faszie ist der Ort, an dem die Ursache von Krankheit ist, und sie ist der Ort, der<br />

untersucht werden und an dem die Behandlung aller Krankheit ansetzen sollte.“<br />

A. T. Still<br />

In der Praxis habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Menschen primär wegen<br />

anderen Problemen vorbei kamen. Dysfunktionen im Beckenbodenbereich wurden<br />

meistens erst nach einigen Behandlungen zum Thema, oder wenn ich die Klienten<br />

darauf ansprach. Zu Behandlungsbeginn stürze ich mich nicht gleich sofort aufs<br />

Becken, sondern taste mich meistens von den Füssen her erst einmal an den<br />

Menschen heran und erfahre über die longitudinalen Faszien und über den CRI<br />

schon die ersten Häppchen über ihn oder sie.<br />

Die Herangehensweise bei der Arbeit mit den Beckendiaphragmen erfolgt für mich in<br />

der Praxis meistens zuerst über die knöchernen Strukturen. Ich persönlich finde es<br />

angenehm, so einen klaren Kontakt herzustellen. Die Klientin, der Klient spürt woran<br />

ich arbeite, bevor die Arbeit unter Umständen auf Faszien- oder Flüssigkeitsebene<br />

subtiler und weniger nachvollziehbar wird. Vor allem Menschen mit einem grossen<br />

Bedürfnis, die Kontrolle jederzeit zu behalten, beziehe ich aktiv mit ein, wenn ich<br />

direkt am Becken arbeite. Ich lasse sie in liegender Position die Beine anwinkeln und<br />

mir mit ihren eigenen Händen zeigen, wo ihre Sitzbeinhöcker sind. So weiss sie/er,<br />

dass ich mich am Knochen orientiere, die Abgrenzung ist klar und niemand muss<br />

sich fürchten eine Grenzüberschreitung erfahren zu müssen. Wenn das Thema<br />

Beckenboden auf dem Tisch ist und die Klientin Interesse an einer vertieften<br />

Auseinandersetzung mit dem Beckenboden hat kann es sein, dass wir die<br />

Behandlung im Sitzen beginnen. Sie setzt sich zuerst auf ihre eigenen Hände und<br />

spürt wo ihre Sitzbeinhöcker sind, von wo nach wo der Beckenboden ungefähr<br />

verläuft. Danachsetzt sie sich mit den Sitzbeinen auf meine Hände. Die Verbindung<br />

von Behandlung und Selbsthilfeübungen finde ich beim Beckenboden äusserst<br />

wichtig. Häufig kombiniere ich diese Techniken, lasse sie auf meinen oder ihren<br />

eigenen Händen sitzend ihre Beckenbewegung erspüren.Weiter folgt z. B.<br />

Wirbelsäulenbalance im Sitzen und dies kann z. B. mit E. Franklins Übung „der Kopf<br />

auf dem Geisyr“ verbunden werden. So ist es ein ständig dynamisches Hin und Her,<br />

die Klientin bleibt bewusst aktiv einbezogen in den Prozess.<br />

Wie oben ausführlich beschrieben sehen wir in der CSO den Körper als Einheit.<br />

Mögliche Probleme im Beckenboden können natürlich nicht isoliert angesehen<br />

werden. Wie ja bereits mehrfach erwähnt, sorgen gerade die Faszienverbindungen<br />

dafür, dass Spannungen weitergeleitet werden und manchmal an einem ganz<br />

anderen Ort wieder manifest werden.<br />

Aus Zeit- und Platzgründen versuche ich mich in der folgenden Auflistung jedoch auf<br />

die Techniken, die den Beckenboden betreffen, zu beschränken. Natürlich sind die<br />

aufgeführten Techniken lediglich eine Auswahl der möglichen Behandlungsansätze.<br />

Ich verwende für die unten aufgeführten Techniken folgende Abkürzungen:<br />

• Funktional Indirekte Technik (F.I.T.)<br />

• Positional release Technik (PRT)<br />

• Direktes Myofasziales release-myofasziale Entspannungstechnik (Mfr)<br />

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6.1.1 Knochenebene<br />

• WS Balance im Sitzen<br />

• Wirbelkörper-Stacking (F.I.T.)<br />

• Kreuzbein- und Steissbeinmobilisation<br />

• Synchronisation von ISG und Os Sacrum und Ilia-Sacrum-LWS<br />

• ISG Mobilisierung mit F.I. T.<br />

• Entlastung der LWS durch Positional release Technik<br />

• Symphyse des Beckens F.I.T.<br />

• Arbeit mit der Schädelbasis:<br />

o Os occipitale als oberes Ende der Spinalen Dura und Vermittlungspunkt<br />

von Spannungen und Dysfunktionen zwischen Cranium und Becken:<br />

o Begleitung und Verstärkung der Core link- Kernverbindung: durch die<br />

zirkuläre Befestigung der Dura am Foramen magnum (oberer Pol) und<br />

die Befestigung im Sakralwirbelkanal (ca. S2) und am dorsalen<br />

Steissbein kommt es zu einer zusammenhängenden Bewegung.<br />

Jedwege Dysfunktion eines Knochenbereichs erzeugt wiederum eine<br />

Dysfunktion in anderen Bereichen der Kernverbindung. (Sutherland/U.<br />

Blum 2008)<br />

o Os sphenoidale: Die Hypophyse mit ihrem Sitz im Türkensattel hat als<br />

oberste Hormonzentrale des Körpers einen wesentlichen Einfluss auf<br />

den Beckenboden selbst, auf die Muskel- und Faszienspannung und<br />

auf die Organe im kleinen Becken, insbesondere Uterus, Ovarien und<br />

Tuben, sowie auf die Ausscheidungsfunktionen.<br />

6.1.2 Faszien- und Muskelebene:<br />

• Kompressionstechnik für die Lösung der Diaphragmen: Während die distale<br />

Hand unter dem Os sacrum und die proximale Hand mit der ulnaren Seite auf<br />

dem Schambein liegt. Von anterior einen leichten Druck nach posterior ins<br />

Gewebe und warten bis der Prozess des Spannungsausgleichs die anteriore<br />

Hand bewegt. Die posteriore Hand dient als „Widerstand“ gegen den von<br />

anterior nach posterior verübten Druck. (R. <strong>Merkel</strong> 2006)<br />

• Faszien-Unwinding: Der Gewebespannung folgen bis zu der Stelle, an der<br />

eine Barriere oder ein Widerstand wahrnehmbar sind. Dort das Gewebe<br />

halten. Es wird weder forciert, noch bedrängt weiter in die blockierte Richtung<br />

hinein zu bewegen, es soll lediglich verhindert werden, dass das Gewebe sich<br />

in die gleiche Richtung zurückbewegt aus der es gekommen ist. So lange<br />

halten, bis sich die Barriere auflöst und entspannt. Alte dysfunktionelle<br />

Bewegungs- und Spannungsmuster lösen sich auf. (Liem)<br />

• Der therapeutische Puls: Kann im Moment der Selbstkorrektur des Körpers<br />

auftreten. Die Amplitude steigert sich, bis sie für den Therapeuten<br />

wahrnehmbar wird. Nachdem sie ihren Höhepunkt erreicht hat, nimmt sie<br />

wieder ab und verschwindet. (Liem) „So lange er (der therapeutische Puls)<br />

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auftritt, sollte das, was der Therapeut gerade tut, auf jeden Fall beibehalten<br />

und nicht geändert werden.“ (Upledger)<br />

• Faszientechnik nach Becker: Über das auf die Liege ausgeübte Fulkrum gibt<br />

der Therapeut den Druck ab, dies ermöglicht in der Tiefe des Körpers<br />

wahrzunehmen und zu behandeln <strong>ohne</strong> seinen Druck am Patienten selbst zu<br />

verstärken.<br />

• Positional release des M. piriformis zur Entlastung der Beckendiaphragmata<br />

(U. Blum 2008)<br />

• Stillpoint/Tenderpointtechnik beim M: piriformis (U. Blum2008)<br />

• Positional release des M. iliopsoas (U. Blum 2008)<br />

• Positional release M. quadratus lumborum(U. Blum 2008)<br />

• Ligamentum inguinale Myofasziale Entlastung (U. Blum2008)<br />

• Behandlung der Flüssigkeiten im Bereich der Faszien-Bogensehne (R.<br />

<strong>Merkel</strong>2007)<br />

• Synchronisation von Beckenboden und Zwerchfell (U. Blum 2008)<br />

• Zungenübungen, TMG Übungen (bei positivem TMG Test) (R. <strong>Merkel</strong>)<br />

• Entspannung des Mundraumes durch ein bewusstes Loslassen der Zunge (M.<br />

Holin 2008)<br />

• Die Behandlung der Kiefermuskeln. (R. <strong>Merkel</strong>)<br />

• Rocking the dura<br />

6.1.3 Viscerale Ebene<br />

Die viscerale Mobilisierung der einzelnen Organe ist sehr wichtig und Inhalt der<br />

Kurse von I. & M. Wolf.Ich möchte jedoch nur auf die Mobilisation des Uterus näher<br />

eingehen. Diese Technik beschreibt Michaela Holin in ihrem Skript über die<br />

Grundlagen der CSO in der Schwangerschaft. Einige der folgenden<br />

Behandlungsideen können auch auf die anderen Organe des Beckens übernommen<br />

werden.<br />

Vorgehensweise zur Mobilisation des Uterus:<br />

Lösen der Knochenstrukturen und der Muskulatur des Beckens.<br />

Lösen der Beckendiaphragmata.<br />

In Seitenlage mit der Hand auf dem Sacrum (ev andere Hand auf dem Bauch)<br />

Kontakt zur Gebärmutter aufnehmen. Mobilität und Motilität wahrnehmen.<br />

Über eine leichtes Ausdehnen der Hände(beim Einatmen) dem Uterus Weite<br />

anbieten.<br />

Flüssigkeitstechniken wie mass movement oder fluid direction.<br />

Freie Aufmerksamkeit auf die Bänder richten: in welche Richtung zieht der Uterus,<br />

wo sind Restriktionen wahrnehmbar?<br />

Sanftes Dehnen oder Komprimieren der Bänder in Richtung von Ursprung und<br />

Ansatz<br />

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Point of balanced tension der Gebärmutter<br />

Die Behandlung der angrenzenden Strukturen sowie der einflussgebenden<br />

Strukturen wie Schädelbasis, Dura, Wirbelsäule (Th3.L10 sympathische Versorgung<br />

und S2-S4 parasympathische Innervation des Uterus), Kiefer, Mundraum.<br />

6.1.4 Aufmerksamkeit<br />

• Lenken der freien Aufmerksamkeit<br />

• Strukturverbindende Energie<br />

6.1.5 Flüssigkeitsebene<br />

Diverse Flüssigkeitstechniken wie<br />

• Mass movement<br />

• Fluid direction Technik<br />

• V-spread vor allem bei kleineren, gut lokalisierbaren Verhärtungen<br />

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6.2 Selbsthilfeübungen<br />

Im folgenden Kapitel beschreibe ich ein paar Selbsthilfetechniken. Im<br />

therapeutischen Setting sind sie eine wichtige Ergänzung und binden die Klienten<br />

aktiv in den Verlauf ein, erhalten die Selbsständigkeit und ermöglichen so einen<br />

dynamischen Prozess.<br />

6.2.1 Die „Sitzknochenübung“ (nach M. Holin)<br />

Setze dich aufrecht auf einen Hocker oder Stuhl mit einer geraden Sitzfläche.<br />

Schiebe rechts und links deine beiden Hände (mit den Handrücken nach unten) auf<br />

den Stuhl unter die Gesässhälften. Rechts und links fühlst du deutlich einen harten<br />

Knochen, den Sitzknochen. Von diesen beiden Knochen wird unsere aufrechte<br />

Sitzhaltung nach oben hin aufgebaut. Rolle dich über die Sitzknochen nach vorn und<br />

hinten und achte auf die Auswirkung auf deine gesamte Haltung. Sitzt du hinter den<br />

Sitzknochen? Sinken deine Schultern nach vorn ein? Sitzt du vor den Sitzknochen?<br />

Entsteht ein Hohlkreuz?<br />

Setz dich nun vorn auf die Kante des Hockers. Die Knie hüftbreit voneinander<br />

entfernt, in gleichem Abstand wie die Knie, im Kontakt zum Boden.<br />

Die Hände liegen mitten auf den Oberschenkeln.<br />

Bewege langsam das Becken über die Sitzknochen nach vorn und hinten und suche<br />

den höchsten Punkt dieser Knochen.<br />

Ergreife nun mit einer Hand einige Haare am Scheitelpunkt des Kopfes, dort, wo die<br />

höchste Erhebung ist. Nun ziehe fein an den Haaren und richte dich dabei auf wie<br />

eine Marionette, bis der Rücken gerade ist und du dich gut aufgerichtet fühlst.<br />

So sitzend ist die Haltung aufrecht. Das Gewicht der Schultern wird von den<br />

Sitzknochen getragen, die Muskeln des Rückens und des Beckens und der Beine<br />

sind in einer ausgeglichenen Spannung, der Atem kann frei fliessen. Sobald es<br />

unbequem oder anstrengend wird, setze dich anders hin. Nimm diese Haltung<br />

regelmässig ein, so entwickelst du mit der Zeit selbst das Bedürfnis, aufrecht zu<br />

sitzen.<br />

(Diese Selbsthilfeübung ist aus den Kursunterlagen Grundlagen der CSO in der<br />

Schwangerschaft von Michaela Holin 2008)<br />

6.2.2 Der Kopf auf dem Geysir (nach Franklin)<br />

Die zentrale Achse ist eine Fontäne oder ein Geysir. Der Kopf liegt bequem und<br />

mühelos auf der Wassersäule. Der Kopf hüpft auf der Fontäne auf und ab. Die Kraft<br />

des Wassers bestimmt die Höhe des Kopfes: ein starker Wasserstrahl treibt den<br />

Kopf nach oben, ein schwacher Wasserstrahl lässt den Kopf zurückfallen.<br />

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6.2.3 Verbindung von Sitzbeinen und Hinterhaupt (nach Franklin)<br />

6.2.3.1 Die Sitzbein und die Condylen schmelzen<br />

Die Wölbung der Condylen vom Os occipitale und die Sitzbeine so lange verlängern,<br />

bis sie auf derselben frontalen Ebene ausgerichtet sind.<br />

6.2.3.2 Verbindung der oberen und unteren Sitzbeine:<br />

Occipitalcondylen als Sitzbeine in Miniaturform vorstellen. Ev. Sitzbeine hin und her<br />

schaukeln. Wie fühlt es sich an, gleichmässig auf diesen Knochen zu sitzen und das<br />

Gewicht von den Sitzbeinen auf den Stuhl zu übertragen? Projektion der<br />

Occipitalcondylen. Visualisieren der Gelenkflächen und Os Occipitale in ihnen<br />

versinken lassen. Sanft schaukeln auf Sitzbeinen und Hinterhauptsbein.<br />

6.2.4 Verlauf der Zwerchfellschenkel nach unten (nach Franklin)<br />

Den linken und rechten Zwerchfellschenkel als imaginäre Seile visualisieren, die bis<br />

hinunter zum Steissbein reichen. Vorstellen, dass jemand an den Seilen zieht<br />

während der Einatmung, und beim Ausatmen wieder loslässt.<br />

(Diese Selbsthilfeübungen sind dem Skript Wirbelsäule 3 von Udo Blum 2009<br />

entnommen)<br />

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7 Nachwort<br />

„Der Schatz im Schritt“ steht in einem der Bücher geschrieben, das ich ganz am<br />

Anfang gelesen habe. Ich habe mir dabei nicht viel gedacht, und doch tauchte der<br />

Satz in mir immer wieder auf. Nach dieser intensiven Forschungsreise kann ich<br />

meine Gefühle in diesem Satz widergespiegelt sehen.<br />

Warum so viel Anatomie? In mir stiegen Zweifel auf, dem Beckenbodenthema<br />

gewachsen zu sein. Udo Blum, Assistent an der Schule für CSO, motivierte mich,<br />

dies als Herausforderung anzunehmen. Er machte mich auf ein Muster meiner<br />

Patientengeschichten und Fallbeispiele aus der Supervision aufmerksam. Etwas<br />

schien sich zu wiederholen. Die gleichen Fragen und Unsicherheiten tauchten in<br />

unterschiedlichen Facetten immer wieder auf. In meiner Praxis als Craniosacral<br />

Praktizierende hatte ich immer wieder zu tun mit sehr strukturierten Menschen.<br />

Häufig waren es Menschen, denen es äusserst wichtig war, stets die Kontrolle über<br />

die Situation zu behalten, und immer genau zu wissen, was gerade geschieht. Die<br />

Beschwerden waren vielfältig, Rücken- oder Haltungsbeschwerden,<br />

Kieferbeschwerden, psychische Probleme, Kinderlosigkeit, Inkontinenz. Ich hatte das<br />

Gefühl, den Klienten etwas bieten zu müssen. Dieser Anspruch an mich selber setzte<br />

mich und somit auch sie unter grossen Druck. Erfolg zu haben hiess, möglichst<br />

schnell möglichst viel zu verändern. Ich probierte viele Techniken aus, und erkannte<br />

mein Wissensdefizit der anatomischen Strukturen. Ich wollte unbedingt, dass es den<br />

Klienten besser geht, und konnte doch häufig nur mageren Erfolg verzeichnen.<br />

Warum nicht gerade meinen Stolperstein zum Thema machen? Allmählich überwand<br />

ich meine Widerstände, mich intensiver mit dem Thema Beckenboden auseinander<br />

zu setzen.<br />

Während meiner Literaturrecherchen merkte ich bereits, dass ich erst einmal<br />

Ordnung schaffen musste. So begann ich aufzuräumen. Ich ordnete für mich die<br />

Strukturen, wollte jedes einzelne Ligament, jeden Muskel und jeden Knochen<br />

kennenlernen, bis ich schliesslich auf viele Seiten erarbeitete Anatomie kam. Ich<br />

entschied mich, den grössten Teil davon wieder herauszukürzen. Und doch blieb der<br />

Abdruck davon in mir und in dieser Arbeit haften. Es war wie die ursprüngliche Idee<br />

A. T. Stills zu würdigen, die Anatomie bis ins Detail zu verstehen. Um dieser Arbeit,<br />

der CSO, meinen Klientinnen und Klienten und mir selbst gerecht zu werden, musste<br />

ich mich ganz intensiv mit Struktur und Ordnung im Sinne der Osteopathie<br />

auseinandersetzen.<br />

Es war sehr wichtig für mich, aus dem ungeordneten Chaos an Information,<br />

Halbwahrheiten und Ammenmärchen, Beziehungsratgebern und<br />

Glückspostpsychologie eine Echtheit und Struktur herauszufiltern. Dies sah ich nur<br />

über den sicheren Weg der Anatomie.<br />

Je länger ich schrieb, umso neugieriger wurde ich und suchte einen neuen<br />

Behandlungsansatz für mich. Es war, als hätte ich einen in mir schlummernden<br />

Schatz berührt, der gerade erwachte. Aha- und Erfolgserlebnisse, plötzliches<br />

Erkennen von Zusammenhängen und die Ernüchterung, noch gar nichts zu wissen,<br />

lösten sich ab. Diese Arbeit half mir, mich zu ordnen. Eine Struktur in einen Bereich<br />

meiner Tätigkeit zu bringen.<br />

Die vielen Verbindungen, die unglaubliche Kraft des Beckens, der Einfluss auf unser<br />

ganzes Sein und gleichwohl die absolute Verletzlichkeit, die sich durch alle Ebenen<br />

des Menschseins zieht. Dieses bis ins letzte Detail ausgeklügelte System der Natur<br />

<strong>Diplomarbeit</strong> von Julia Aenishänslin, Abschluss April 2010<br />

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hat mich zutiefst berührt. Ich hoffe, es ist mir gelungen, meine Ergriffenheit und tiefe<br />

Erfurcht dem Thema Beckenboden gegenüber zu vermitteln. Nun hoffe ich, dass sich<br />

beim Lesen dieser Arbeit die Zusammenhänge offenbaren und die Faszination auch<br />

auf den Leser übergehen und sich so diesr osteopathisch-anatomisch-persönliche<br />

Spagat zu einem Kreis schliessen kann.<br />

„ Wenn du den Menschen verstehst, kannst du beweisen, dass Gottes Werk vollkommen ist.“<br />

Andrew Taylor Still<br />

<strong>Diplomarbeit</strong> von Julia Aenishänslin, Abschluss April 2010<br />

Schule für CSO, R. <strong>Merkel</strong><br />

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Quellen<br />

• Sylvia Steinemann und Udo Blum, „Funktionelle Anatomie“, 2007<br />

• <strong>Rudolf</strong> <strong>Merkel</strong>, Unterrichtsskript Cranio 1(Grundkurs), 2006<br />

• <strong>Rudolf</strong> <strong>Merkel</strong> Cranio 2 (Bindegewebe und Hirnhäute), 2006<br />

• <strong>Rudolf</strong> <strong>Merkel</strong> Fortbildungstag „Faszien“, 2007<br />

• Udo Blum, <strong>Rudolf</strong> <strong>Merkel</strong>, „die Behandlung der Wirbelsäule, Becken und<br />

Diaphragmen“, Kursunterlagen 2008<br />

• Udo Blum, „die Behandlung der Wirbelsäule Teil 2, HWS, Thorax, Rippen“,<br />

2008<br />

• Udo Blum, „die Behandlung der Wirbelsäule Teil 3, Vertiefung, Abrundung und<br />

Biodynamische Aspekte“, 2009<br />

• Michaela Holin Schindler, „Grundlagen der CSO in der Schwangerschaft“,<br />

2008<br />

• Harald Faltz, „das dreiteilige autonome Nervensystem nach St. Porges“, 2009<br />

• Harald Faltz, „neuroviscerale Osteopathie1“ 2009<br />

• Iris&Michael Wolf, „viscerale Arbeit für Craniosacral Praktizierende1,<br />

Verdauungssystem“, 2009<br />

• www.osteocompas.de<br />

• Dr. med. Florian Davidis: „Inkontinenz- wie kann hier die<br />

Komplementärmedizin die Schulmedizin ergänzen?“ Artikel (Dynamika)<br />

• „Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch“, de Gruyter, Berlin, New York, 1994<br />

• Frank H. Netter, „Atlas der Anatomie des Menschen“, Ciba-Geigy AG, Basel,<br />

1994<br />

• Arne Schäffler, Sabine Schmidt, „Mensch, Körper, Krankheit“, Jungjohann,<br />

Ulm, 1993<br />

• M. Schünke, E. Schulte, U. Schumacher, M. Voll, K. Wesker, „Prometheus<br />

Lernatlas der Anatomie, allgemeine Anatomie und Bewegungssystem“,<br />

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• Serge Paoletti, „Faszien“, Urban&Fischer, München, Jena, 2001<br />

• Torsten Liem, „Kraniosakrale Osteopathie, ein praktisches Lehrbuch“,<br />

• Jean-Pierre Barral, „Viscerale Osteopathie in der Gynäkologie Urogenitale<br />

Manipulation“, Urban&Fischer, München, Jena, 2004<br />

• Jane Stark, „Stills Faszienkonzepte“, Jolandos, Pähl, 2007<br />

• John E. Upledger, Jon D. Vredvoogd, Lehrbuch der CranioSacralen Therapie<br />

1, Haug, Stuttgart, 2003<br />

• “Dtv- Atlas der Physiologie”, Thieme, Stuttgard, New York, 1991<br />

• Dr. Med. Ch. Larsen, C. Larsen, O. Hartelt, „Körperhaltungen analysieren und<br />

verbessern“, Trias, Stuttgart, 2008<br />

<strong>Diplomarbeit</strong> von Julia Aenishänslin, Abschluss April 2010<br />

Schule für CSO, R. <strong>Merkel</strong><br />

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• Benita Cantieni, „Tigerfeeling“, Südwest, München, 2008<br />

• Yvonne Keller, Judith Krucker, Marita Seleger, „BEBO Entdeckungsreise zur<br />

weiblichen Mitte) BeBo Verlag, Zürich, 2007<br />

• M. Seleger, J. Kruckner, Y. Keller, Dr. med F. Trinkler, „BEBO Die versteckte<br />

Kraft im Mann“, BeBo Verlag, Zürich, 2008<br />

• Eric Franklin, „Beckenbodenpower“, Kösel, Krugzell, 2007<br />

<strong>Diplomarbeit</strong> von Julia Aenishänslin, Abschluss April 2010<br />

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