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Wofür haben wir gekämpft ?

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1 Nachkriegsjahre<br />

hätte? Hätte, hätte, hätte? Was soll es. Auf jeden Fall scheint es mir so, daß<br />

ich in besonderem Maße ein Kind des Krieges und ein Kind der Teilung bin.<br />

Meine wechselvollen Orientierungen, der Wechsel der Haltungen, sind ihr<br />

Abbild. Wir wohnten in der Großbeerenstraße, da wo früher die Menschen<br />

einen Bogen machen mußten, weil dort „Gellhardt`s großer Misthaufen“ lag,<br />

vor einhundertfünfzig Jahren, an der Ecke Husarendamm. Es war alles<br />

Sumpfgelände. Die Endung „Damm“ steht wohl dafür, daß es früher etwas<br />

höher lag, wenigstens der Damm. Die Husarenstraße ist dann nach dem 2.<br />

Weltkrieg in Fritz-Zubeilstraße umbenannt worden. Die Großbeerenstraße<br />

war lange Zeit nach Ernst Thälmann benannt. Über jene große<br />

Ausfahrtsstraße von Potsdam nach Ostberlin über Teltow und Schönefeld<br />

wälzte sich in den 50ern und 60ern der Verkehr. Ich erinnere mich an die<br />

vielen LKW, die die Straße schnell lang fuhren, voll mit singenden<br />

blaubehemdeten Menschen, Bonbons viele Bonbons in die die Straße<br />

säumenden Zuschauer werfend, wie später von den Wagen beim Kölner<br />

Karneval, nur eben schneller. Das <strong>wir</strong>d 1950 gewesen sein oder 1952 als<br />

die Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Berlin abgehalten wurden<br />

oder die Pfingsttreffen, und lesen konnte ich noch nicht, erst später vielleicht<br />

1953 das auf der anderen Straßenseite, der Verkehrsinsel, stehende riesige<br />

Plakat mit einer Karikatur - der „Spalter Dulles“, der Deutschland, Vietnam<br />

und Korea mit der Schere zerschnitt. Auch an das Rasseln der Panzer<br />

erinnere ich mich, als diese wohl nach Ostberlin rollten, die Fenster unserer<br />

Wohnung waren im 1. Stock nahe bei der Straße, nahe beim Fahr-Damm,<br />

niemand stand unten, säumte die Straße. Am nächsten Tag klebte überall<br />

der „Befehl“ mit der Ausrufung des Ausnahmezustands. Das war am 17. Juni<br />

1953, ich weiß noch, daß ich den Befehl abgeschrieben habe, wozu<br />

eigentlich? Verstanden hatte ich das alles nicht? Wahrscheinlich war es<br />

jenes Jahr, in dem die großen Ferien länger waren als sonst, zwei Monate<br />

statt sechs Wochen. Auch an die vielen Friedensfahrten erinnere ich mich<br />

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