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1 Nachkriegsjahre<br />
ich allabendlich im abgedunkelten Zimmer Schach spielte. Er hatte es sich<br />
im Knast angeeignet und ich lernte es von ihm. Längst hatte meine<br />
Kombinationsgabe seine rüstige überholt. Aber die Wärme, die er mir gab,<br />
wenn <strong>wir</strong> zusammen waren und die er von mir erhielt, ohne daß ich dessen<br />
gewahr wurde, wenn ich in seiner Nähe war, nicht nur beim Schach, auch<br />
bei Arbeiten wie Hecken pflanzen und Baumaterialien besorgen für Zwecke,<br />
die keiner von uns ahnte und <strong>wir</strong>klich bestimmen konnte, viele Jahre später<br />
erst wurde mir ihr Austausch klar. Oft ist es wohl so im Leben, daß <strong>wir</strong> erst<br />
viele Jahre danach spüren, welchen Schatz <strong>wir</strong> in unserer Nähe hatten, was<br />
<strong>wir</strong> verloren <strong>haben</strong>, und dennoch können <strong>wir</strong> auch davon zehren.<br />
Mutter bezog in Berlin die Hälfte einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung mit<br />
winzigen Räumen einer Freundin. Alles war sehr eng. Die ganze Wohnung<br />
hatte 40m², für uns beide blieben etwa 28. Das Bad mit Sparwanne: um<br />
weniger Wasser zu verbrauchen, war sie am „Fußende“ besonders schmal,<br />
Badeofen, Ofenheizung selbstredend, eine winzige Küche und der Clou: ein<br />
recht schöner großer Balkon nach Westen im parkartigem Innenhof, eine<br />
Gagfah-Siedlung aus den Dreißigern. Zunächst einmal war es in jener<br />
Puppenstube wie ein Traum. Gott sei dank war die Wohnung möbliert, es<br />
waren die Originalmöbel, die ihre Freundin mit deren Mann gekauft hatte,<br />
noch bevor der im Krieg gefallen war. Eine junge Witwe mit Kind, wie<br />
damals viele. Sie wohnte mit ihrem Sohn bei ihren Tanten in einem<br />
anderen Bezirk der Stadt. Die Möbel zeigten Spuren aus der Zeit als die<br />
Russen da waren. Von den Bomben war dieser Teil der Stadt verschont<br />
worden. Ich fuhr zweimal in der Woche mit der S-Bahn nach Berlin:<br />
samstags nach der Schule ging´s über Westkreuz und Jungfernheide<br />
Richtung Gartenfeld und Montag früh in umgekehrter Richtung zur Schule in<br />
Babelsberg. Die Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag verbrachte ich in<br />
Siemensstadt. Die ganze Gegend um den Bahnhof Wernerwerk war noch<br />
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