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Kapitel 12: Die Verkehrssituation vor 150 Jahren

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Der »Pockel« kapituliert <strong>vor</strong> den großen Schneewehen<strong>12</strong>.2.4 Erlebtes auf und mit der Schatzlarer Eisenbahn 6Be<strong>vor</strong> die Autobusse eingesetzt wurden, war die Eisenbahn die wichtigsteVerkehrsverbindung Schatzlars mit der Außenwelt. Leider liegt der Bahnhofam nördlichsten Ortsende, so daß die Bewohner der Vorderstadt und erst rechtdie Dörfler aus Brettgrund, Wernsdorf, Rehorn oder Bober einen weiten Wegzurückzulegen hatten. In Königshan mußte man immer umsteigen, ob man inRichtung Parschnitz-Trautenau oder aber nach Liebau fahren wollte.Josef WANDER<strong>Die</strong> 24 m hohe Eisenbahnbrücke (1867-69) mit einer Spannweite von 28 min Bernsdorf (in alter und neuer Ausführung)Nach einer Übersichtstabelle wurden um 1900 jährlich folgende Transportfrequenzen(geschätzte Werte) festgestellt:Personen Gepäck Eilgüter Frachtgut Anmerkungan und ab M e t e r c e n t n e rBernsdorf 30.000 140 170 -Königshan 30.000 140 850 250.000Lampersdorf 9.360 – 300 1.969.260 einschl.Schatzlar 23.940 – 502 266.081 Kohlen<strong>Die</strong> gute alte Dampflokomotive mit ihrem imposant verdickten Schornsteinzog pustend und schnaubend einen Postwagen und zwei bis drei Personenwagen.<strong>Die</strong> von Schatzlar nach Königshan ablaufende Bahnstrecke schaffte derZug spielend, der ansteigende Rückweg dagegen war schon schwieriger. Überdie Königshaner Wiesen bis Lampersdorf ging es mit dem Bähnchen ohnebesondere Kraftanstrengung, jedoch von dort bis zur »Schwarzwasser Drehe«prustete sie sich mit dicken schwarzen Rauchwolken hoch. Hatte sie esgeschafft, hörte man einen langgezogenen Pfiff, als freute sie sich über diegelungene Leistung und fuhr siegessicher auf der fast ebenen Strecke bis zumBahnhof, wo ein nochmaliger Pfiff ihre Ankunft signalisierte.Nicht immer gelang es, den Schatzlarer Bahnhof zu erreichen. Ende Februaroder Anfang März, wenn meterhohe Schneewehen die Strecke blockierten,blieb die Bahn unweigerlich stecken. Dann mußte der Schnee mit Schaufelnbeiseite geschafft werden, und da dies manchem Reisenden zu lange dauerte,ging er den Rest des Weges einfach zu Fuß nachhause.Als im Juli 1914 die wehrfähigen Männer zum Kriegsdienst gerufen wurden,begleiteten sie ihre Angehörigen bis zum Bahnhof. Unter Weinen und Wehkla-317

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