schießen 2001 - Schützenwarte - WSB
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Der Handblock kann nach vorn<br />
und zur Seite bewegt werden, eine<br />
Fixierschraube hält das Schichtholz<br />
in der T-Nut des Systemgehäuses.<br />
Ein schönes Detail ist die Feder unter<br />
dem Nutstein, die das Einfädeln<br />
erleichtert.<br />
Die Hülse für den Korntunnel ist<br />
eine leidliche Kopie ähnlicher Produkte,<br />
immerhin verleiht sie dem<br />
schwarzen Laufverlängerungsrohr<br />
einen optischen Abschluss mit der<br />
Option zur Variation der Visierlänge.<br />
Das Grundgewicht der Steyr liegt<br />
mit etwa 4400 Gramm für Jungschützen<br />
niedrig genug. Schade<br />
nur, dass die Mindestlänge manchem<br />
Nachwuchs nicht kürzer ein-<br />
gestellt werden kann. Auch die<br />
schon ausgereizte Systemlänge<br />
von 850 mm könnte etwas reduziert<br />
werden, um den Leichtgewichten<br />
Kopflastigkeit zu sparen.<br />
Bei Bedarf kann das Gesamtge-<br />
wicht mit den beiliegenden Balastkörpern<br />
hinreichend heraufgesetzt<br />
und ausbalanciert werden.<br />
Schießen<br />
Das LG 100 zeigt bei unserer Überprüfung<br />
ausgezeichnete Schussleistungen.<br />
Zu diesem Ergebnis<br />
kommt auch ein Test des DWJ vom<br />
Juni 2000, der neben engen Gruppierungen<br />
und konstanten Geschwindigkeiten<br />
eine hohe Regelmäßigkeit<br />
bis zu etwa 480 Schuss<br />
mit einer Druckluftfüllung nachweist.<br />
Das Rückstoßverhalten wird<br />
durch den „Stabilizer“ gleichmäßig<br />
reduziert, hinterlässt aber einen<br />
deutlich wahrnehmbaren Eindruck<br />
für den Moment des Schusses. Eine<br />
gelungene Abstimmung, die hohen<br />
Resultaten nichts entgegensetzt.<br />
Das SCATT-Bild offenbart Sprungkurven,<br />
die im Vergleich einen Spitzenplatz<br />
einnehmen.<br />
Die Tauglichkeit für den absoluten<br />
Spitzenbereich haben übrigens<br />
die Schützen der österreichischen<br />
Nationalmannschaft unter Beweis<br />
gestellt. Allen voran Mario Knögler,<br />
der mit seinem 100ter in Sydney<br />
Neunter wurde.<br />
Auch der Auslöser taugt. Gewicht,<br />
Vorzug und Druckpunkt lassen<br />
sich ordentlich regulieren, ein<br />
Direktabzug ist einstellbar.<br />
Die Abzugszunge<br />
wurde vom LG 10<br />
übernommen. Sie<br />
erlaubt deutlich<br />
mehr Variationen<br />
als die Hebel der<br />
Konkurrenz. Die<br />
Zunge kann zusätzlich<br />
um ihre Achse<br />
gedreht werden, so<br />
dass sich praktisch sämtliche Positionen<br />
erreichen lassen. Die gebogene<br />
Form halten wir für problematisch,<br />
weil sich damit ungewollte<br />
Änderungen der Kontaktfläche auf<br />
dem Weg zum Druckpunkt ergeben.<br />
Geladen wird das LG 100 mit einem<br />
seitlichen Spannhebel, der die<br />
Lauföffnung freigibt. Das Diabolo<br />
Sport<br />
bleibt nach dem Einsetzen gut<br />
sichtbar, damit sich im Eifer des Gefechtes<br />
nachsehen lässt, ob schon<br />
ein Projektil im Rohr steckt. Zu<br />
knapp bemessen ist der Raum unter<br />
der Kugelkammer. Dicke Daumen<br />
haben Mühe, das Diabölchen<br />
unverkantet einzuführen.<br />
Wird der Spannhebel hörbar eingerastet,<br />
so ist der Druckluftantrieb<br />
aktiviert. Will man trocken auslösen,<br />
etwa beim Einstellen der Mechanik<br />
oder bei heimischen<br />
Übungsanschlägen, so wird der<br />
Verschluß nur bis kurz vor das Einrasten<br />
geführt.<br />
Insgesamt<br />
Mit dem LG 100 stellt die Steyr<br />
Mannlicher AG ein gelungenes<br />
Pressluftgewehr vor. Seine Schussleistungen<br />
entsprechen dem Stand<br />
der Technik, die Antriebscharakteristik<br />
ist wohl temperiert. Das eigenständige<br />
Design sorgt für frischen<br />
Wind und lässt die grobschlächtigen<br />
Vorläufer vergessen.<br />
Zur Überarbeitung seien den<br />
Steyrern Funktionsaufbesserungen<br />
in den Details ans Herz gelegt.<br />
Schaftkappe, Lademulde und Abzugshebel<br />
könnten mit wenig Aufwand<br />
optimiert werden. Markierungslinien<br />
würden das Wirrwarr<br />
beim Einstellen reduzieren. Ob die<br />
Schützengilde ihre Büchse zwischen<br />
den Einsätzen zerlegen mag,<br />
wird erst die Praxis zeigen. Ein schickes<br />
Köfferchen im Lieferumfang<br />
würde den Trend begünstigen.<br />
Heinz Reinkemeier<br />
SCHÜTZENWARTE 8/<strong>2001</strong> 29