10.07.2015 Aufrufe

Als PDF downloaden - Volksoper Wien

Als PDF downloaden - Volksoper Wien

Als PDF downloaden - Volksoper Wien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„Groß und gewaltig”Zur Neuproduktion von „Il trovatore”Aus Anlass des 200. Geburtstages von Giuseppe Verdi setzt die <strong>Volksoper</strong> einen Klassiker aufs Programm,der erstmals 1905 hier gezeigt wurde. „Der Troubadour”, Verdis 17. Oper, begründete gemeinsammit „Rigoletto” und „La Traviata” zu Beginn der 1850er Jahre den Welterfolg des Komponisten.Neben der tragisch endenden Liebesgeschichte ist „Der Troubadour” auch eine „Parabel über dieUnterdrückung von Minderheiten” (Ulrich Schreiber).Die Musik sei banal und brutal, die Handlung schlichtwegunverständlich – so tönte es dem „Troubadour” nochim 19. Jahrhundert – zumeist von der Seite deutschsprachigerKritiker – entgegen. Während Verdis Partiturvon elementarer Kraft und Meisterschaft mittlerweileüber jede Herabsetzung erhaben ist, strauchelt bisweilenselbst der erfahrene Opernfreund von heute bei derNacherzählung der altspanischen „Raubersg’schicht”(wir versuchen unser Glück auf der nächsten Seite).Aber Hand aufs Herz: wer verstünde nicht, jenseits allerrationalen Erklärungen, die unwiderstehliche DreiecksgeschichteLeonora – Manrico – Luna im Schatten der dominantenMutterfigur, wenn er sie auf der Bühne erlebt?Womit wir wieder bei Verdis Musik wären …Knappheit und PrägnanzVerdis Librettist Salvatore Cammarano, der „qualifiziertesteSachwalter einer sehr lebendigen, blühendenund ganz und gar volkstümlichen Theatertradition”(Vittorio Viviani) verstarb zwar über der Arbeit am „Trovatore”,doch das ist nicht dem Stoff anzulasten. LeoneEmanuele Bardare hat den Text unter Verdis strenger,auf Knappheit und Prägnanz ausgerichteter Aufsichtvollendet. Die Vorlage war das erste Bühnenstück desspanischen Erfolgsautors Antonio García Gutiérrez,„El trovador”, uraufgeführt 1836. Gutiérrez siedelte dieHandlung zur Zeit der aragonischen Kriege im frühen15. Jahrhundert an; doch spiegeln die Ereignisse mehrnoch eine Sinnkrise der religiösen, sozialen undpolitischen Ordnung seiner eigenen Zeit wider. Provokantwar in jedem Fall die dramaturgisch aufgebrocheneForm, die – gleichsam als Vorgriff auf filmischeErzählweisen – sämtliche Konventionen sprengte unddie Figuren triebhaft aufeinanderprallen ließ. Der gewagteund originelle Charakter des Schauspiels magVerdi imponiert haben (ein Jahrzehnt später bediente ersich wieder bei der spanischen Schauerromantik,nämlich bei Angel da Saavedras „La fuerza del sino”).„Der Troubadour” ist ein „großes und gewaltiges Sujet”,wie er es wenige Jahre zuvor schon im „Rigoletto” erkannthatte, dessen starke emotionale Motive – Rache,Liebe, Hass, Angst und Eifersucht – ihm die geeigneteInspiration für eine Oper lieferten.Der Komponist behandelte in seinen Werken mit VorliebeVater-Sohn-Konflikte; starke Mutterfiguren sindbei ihm selten zu finden, und keine so dominant wieAzucena (die „Lilie”), die Verdi ursprünglich sogar zurTitelheldin machen wollte: „Ich hätte gerne zwei weiblicheRollen. Die wichtigere von beiden ist die der Zigeunerin,einer Frau von ganz besonderem Charakter, nachder ich die Oper zu benennen gedenke.”Doch blieb es, getreu dem spanischen Original, bei demmittelalterlichen Musiker, dem weltfremden Minnesänger,als Titelgeber.„Neuartigkeit und Fremdheit”Seinen Librettisten Cammarano hatte Verdi dazuermuntert, die Erzählung „je ungewöhnlicher undbizarrer, desto besser” auszugestalten und besondersden Charakter der alten Zigeunerin in seiner „Neuartigkeitund Fremdheit” herauszustellen. Mit der Forderungan den Impresario des Teatro Apollo in Rom,dem Ort der Uraufführung 1853, die für Mezzosoprankonzipierte Partie mit einer weiteren „primadonna” zubesetzen, ließ Verdi die Azucena neben Leonora als zumindestebenbürtige Frauen figur auftreten.<strong>Als</strong> Azucena kehrt die international gefeierte MezzosopranistinJanina Baechle an die <strong>Volksoper</strong> zurück.Der koreanische Bariton Tito You, der zuletzt als VaterGermont in Verdis „Traviata” an unserem Hause aufgetretenist, singt den Grafen Luna, Stuart Neill debütiertals Manrico – eine ausführliche Biografie desamerikanischen Tenors finden Sie auf S. 22. Die Partiender Leonora und des Ferrando sind mit den EnsemblemitgliedernMelba Ramos und Yasushi Hirano besetzt.Nach dem „Wildschütz” im April 2013 inszeniert zumzweiten Male Dietrich W. Hilsdorf in Bühnenbildernvon Dieter Richter an der <strong>Volksoper</strong>. Der 1. Gastdirigentunseres Hauses, Enrico Dovico, steht am Pult der ersten„Trovatore”-Neuproduktion an der <strong>Volksoper</strong> seit 52 Jahren.Michaela Angelopoulos/Christoph Wagner-TrenkwitzSzene aus einer Aufführung an der Oper Bonn in der Inszenierung Dietrich W. Hilsdorfs

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!