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Ausgabe online lesen.... - beim AWO Ortsverein Herborn ev

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hat die Wahl<br />

auf einer ähnlichen Gemengelage<br />

wie vor den letzten Bundestagswahlen.<br />

Im Frühjahr/Sommer vor<br />

drei Jahren gaben weder Meinungsforscher<br />

noch die Schreiberlinge<br />

auf dem Boul<strong>ev</strong>ard und in<br />

den seriösen Medien einen Pfifferling<br />

auf den Kanzler und seine<br />

Koalition. Es kam anders: Edmund<br />

Stoiber war am frühen Wahlabend<br />

der selbsternannte, Gerhard Schröder<br />

nach Auszählung aller Wählerstimmen<br />

der wieder gewählte<br />

Bundeskanzler.<br />

Es ging ans Eingemachte<br />

Weder Opposition noch große<br />

Teile der Medien verschwiegen ihren<br />

Unbill darüber, dass rot-grün<br />

es „gewagt“ hat, noch einmal das<br />

Mandat der WählerInnen zu erhalten.<br />

Die Tinte unter dem mühsam<br />

ausgehandelten Koalitionsvertrag<br />

war noch nicht getrocknet, da versammelte<br />

sich die Opposition unter<br />

Roland Koch, um die rot-grüne<br />

Koalition massiv anzugehen. Es<br />

ging ans Eingemachte: Die Legitimation<br />

der Bundesregierung wurde<br />

kurzerhand in Frage gestellt.<br />

Ermitteln sollte dies ein Untersuchungsausschuss<br />

im Deutschen<br />

Bundestag. Geprüft wurde, ob die<br />

Bundesregierung das Land bewusst<br />

vor der Wahl belogen hat.<br />

In der Heftigkeit ein einmaliger<br />

Vorgang mit raschen Folgewirkungen.<br />

Koch wurde im Februar 2003<br />

mit absoluter Mehrheit in seinem<br />

Amt als Ministerpräsidenten von<br />

Hessen bestätigt. CDU und FDP<br />

brachten der SPD unter Ministerpräsident<br />

Sigmar Gabriel in Niedersachsen<br />

eine empfindliche Niederlage<br />

bei. Der Auftakt von Wahlniederlagen<br />

für die SPD in den Bundesländern,<br />

die nicht nur die Mehrheitsverhältnisse<br />

im Bundesrat sensibel<br />

veränderten, sondern auch<br />

als schwindende Legitimation des<br />

im März 2003 eingeschlagenen<br />

Weges mit der Politik der Agenda<br />

2010 verstanden werden konnte.<br />

Nimmt man das Stimmungsbild diverser<br />

Niederlagen bei Landtagswahlen<br />

und die Umfragewerte der<br />

SPD auf stabil bescheidenem Niveau<br />

(30 % plus/minus X), so mag<br />

der Wunsch des Bundeskanzlers<br />

nach einer neuen Legitimation seiner<br />

Reformpolitik durch das Wahlvolk<br />

berechtigt sein. Fakt bleibt<br />

auch: Die Verkündung der Agenda<br />

2010 war in der Tat eine Zäsur für<br />

die bisherige Regierungspolitik,<br />

insbesondere aber für die SPD.<br />

Angesichts einer lahmenden<br />

Konjunktur, geringem wirtschaftlichen<br />

Wachstum, Finanzlöchern<br />

in den Kassen von Bund, Ländern<br />

und Kommunen und steigenden<br />

Arbeitslosenzahlen brachte die<br />

Bundesregierung mit der Agenda<br />

2010 ein Bündel an Maßnahmen<br />

für den Arbeitsmarkt, die Steuerpolitik,<br />

zur Förderung von Familie<br />

und Beruf, der Bildung und der Sicherung<br />

des Gesundheitsversorgung<br />

auf den Weg. Mit der Agenda<br />

2010 glaubte die Bundesregierung<br />

ihr Programm für die kommenden<br />

Jahre gefunden zu haben.<br />

Einzig: Die BürgerInnen folgten<br />

nur unwillig diesem eingeschlagenen<br />

Reformweg. Dabei versteht<br />

das Gros der BürgerInnen, warum<br />

es Reformen, auch mit schmerzhaften<br />

Einschnitten geben muss. Nur<br />

möchte der Einzelne von den Entscheidungen<br />

nicht betroffen sein.<br />

Die Lust auf eine neue Kanzlerin<br />

scheint unterentwickelt<br />

30 Prozent der WählerInnen<br />

sind weiterhin unentschlossen,<br />

wen sie wählen sollen oder ob sie<br />

überhaupt zur Wahl gehen. Zwar<br />

befürworten in Umfragen die meisten<br />

Neuwahlen, aber die Lust auf<br />

eine neue Kanzlerin scheint unterentwickelt.<br />

Bundeskanzler Schröder<br />

liegt in Umfragen beständig<br />

zehn Prozent vor Frau Merkel.<br />

Schon die die Landtagswahlen in<br />

Schleswig-Holstein und Nordrhein-<br />

Westfalen aber haben gezeigt:<br />

Die Beliebtheit einer Person gibt<br />

nicht mehr den Auschlag für die<br />

Wahl. Die Amtsinhaber wurden<br />

abgewählt. Der Verdacht für die<br />

Bundestagswahl liegt nahe, dass<br />

auch hier rot-grün abgewählt werden<br />

soll, komme was wolle. Ob<br />

demnach in 2005 ein Wahlerfolg<br />

für die amtierende Bundesregierung<br />

auf den letzten Metern zu<br />

wiederholen ist, bleibt abzuwarten.<br />

Zu auffällig ist der kontinuierlich<br />

große Abstand in den Umfragen<br />

zwischen Union und SPD (im<br />

Schnitt etwa 15 Prozent). Dies war<br />

2002 anders. Dort lag die Differenz<br />

zwei Monate vor der Wahl<br />

bei gut fünf Prozent. Welche Auswirkungen<br />

zudem das neue Linksbündnis<br />

auf das Wahlverhalten<br />

und schließlich den Ausgang der<br />

Wahlen hat, ist ungewiss.<br />

kul/fer<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2005<br />

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