Bei sehr hohen <strong>Kaffee</strong>mengen von mehr als sechs Tassen (entspricht 642 mgKoffein) wurde ein verstärkter Urinfluss über 24 Stunden beobachtet [1]. EtlicheStu<strong>die</strong>n mit US-amerikanischen Sportlern konnten jedoch keine Beweise dafürfinden, dass <strong>Kaffee</strong>konsum womöglich durch eine Förderung der Dehydratationoder Mineralstoffverlust <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit beeinträchtigen könnte [2].Im Hinblick <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Detrusor-Aktivität fand auch eine Stu<strong>die</strong> mit mehr als27.000 norwegischen Frauen keinen Zusammenhang zwischen <strong>Kaffee</strong>genussund Harninkontinenz [3]. Möglicherweise kann Koffein aber den Harndrang beiFrauen mit einer bestehenden Dranginkontinenz fördern. Einige kleinere Fall-Kontroll-Stu<strong>die</strong>n legen <strong>die</strong>se Vermutung nahe, <strong>die</strong> Ergebnisse müssen aber nochin Kohortenstu<strong>die</strong>n oder Interventionsstu<strong>die</strong>n verifiziert werden.Hinweise dar<strong>auf</strong>, dass <strong>Kaffee</strong> das Risiko von Nierensteinen um bis zu 10 % senkenkann, stammen aus zwei großen amerikanischen Kohortenstu<strong>die</strong>n mit mehrals 45.000 Männern [4] beziehungsweise 81.000 Frauen [5]. Da <strong>die</strong>ser Effektsowohl mit normalem als auch mit dekoffeiniertem <strong>Kaffee</strong> beobachtet wurde,scheint nicht das Koffein selbst dafür verantwortlich zu sein.Noch vor gar nicht allzu langer Zeit wurden <strong>die</strong> Menschen dar<strong>auf</strong> hingewiesen,dass <strong>Kaffee</strong>genuss nichts zum Wasserhaushalt des Körpers beitrage, sondernsogar dehydrierend wirke. Diese Ansicht ist inzwischen eindeutig widerlegt, so<strong>die</strong> Aussage eines umfangreichen Reviews aus dem Jahr 2007 [6]. Koffein istzwar ein mildes Diuretikum, in den üblichen Mengen getrunken, kann <strong>Kaffee</strong>jedoch einen wichtigen Beitrag zum Flüssigkeitsbedarf leisten, der dem vonreinem Wasser entspricht [7].1. Neuhauser-Berthold, M. et al. Annals of Nutrition & Metabolism, 41, 29–36, 1997.2. Armstrong, L.E. International Journal of Sport Nutrition and Exercise Metabolism, 12,189–206, 2002.3. Hannestad, Y.S. et al. British Journal of Obstetrics and Gynaecology, 110, 247–254, 2003.4. Curhan, G.C. et al. American Journal of Epidemiology, 143, 240–247, 1996.5. Curhan, G.C. et al. Annals of Internal Medicine, 128, 534–540, 1998.6. Ganio, M.S. et al. Clinical Sports Medicine, 26, 1–16, 2007.7. Armstrong, L.E. et al. Exercise and Sports Science Reviews, 35, 135–140, 2007.30
Kalzium-Gleichgewicht und KnochengesundheitEinige Stu<strong>die</strong>n deuten dar<strong>auf</strong> hin, dass vor allem Frauen mit einer nicht ausreichendenKalzium-Versorgung durch den Genuss von <strong>Kaffee</strong>/Koffein geringeMengen an Kalzium (4 bis 6 mg/Tag) verlieren. Zurückzuführen ist <strong>die</strong>s vermutlich<strong>auf</strong> eine verringerte Kalzium-Absorption. Dieser Verlust kann aber schondurch <strong>die</strong> Zugabe von ein bis zwei Teelöffeln Milch zum <strong>Kaffee</strong> oder Tee ausgeglichenwerden [1].Die Stu<strong>die</strong>nergebnisse zum Einfluss von Koffein <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Knochengesundheit sindetwas widersprüchlich. Von 31 Untersuchungen fanden zehn einen leicht negativenEffekt, 21 andere Stu<strong>die</strong>n konnten keinen Zusammenhang erkennen [2]. Dieslässt sich möglicherweise dar<strong>auf</strong> zurückführen, dass für <strong>die</strong> Knochengesundheiteine Vielzahl verschiedener Risikofaktoren vorhanden ist. So ist es denkbar, dass<strong>Kaffee</strong>genuss nur ein Marker für einen anderen, bedeutenderen Risikofaktordarstellt. Beispielsweise ist bekannt, dass Menschen, <strong>die</strong> gerne koffeinhaltigeGetränke zu sich nehmen, weniger Milch trinken. Hierfür spricht auch eineUntersuchung aus dem Jahr 2006, <strong>die</strong> feststellte, dass <strong>die</strong> tägliche Einnahme von330 mg Koffein oder mehr insbesondere bei Frauen mit einer geringen Kalzium-Zufuhr das Risiko für osteoporotische Frakturen leicht erhöhte [3].Ein Review zur Bedeutung von Risikofaktoren konnte zeigen, dass lediglich niedrigesKörpergewicht und <strong>die</strong> Postmenopause gut belegte Risikofaktoren für eineniedrige Knochendichte sind. Außerdem fanden Waugh et al. gute bis befriedigendeBelege dafür, dass <strong>die</strong> Koffeinzufuhr kein Risikofaktor für eine niedrigeKnochendichte ist [4].1. Barger-Lux, M.J. and Heaney, R.P. Osteoporosis International, 5, 97–102, 1995.2. Heaney, R.P. Food and Chemical Toxicology, 40, 1263–1270, 2002.3. Hallstrom et al, Osteoporosis International, Online Edition, May 2006.4. Waugh, E.J. et al., Osteoporosis International, 20, 1–21, 2009.31
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