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GESCHICHTEAUTOBAHNEN UNDKRIEGSWIRTSCHAFT –DIE WIRTSCHAFT IMNATIONALSOZIALISMUSNeonazis leugnen die Verbrechen desNationalsozialismus und stellen seinevermeintlich positiven Seiten heraus:Dem deutschen Arbeiter sei es gut gegangen,die Wirtschaft sei aufgeblüht,und schließlich sei es Hitler gewesen,der den 1. Mai zum Feiertag erklärthabe. Was ist dran an dieser „Erfolgsstory“?In den 20er/30er-Jahren umwarben dieNationalsozialisten die deutschen Arbeitermit sozialdemagogischen Parolen.Versprochen wurden etwa eine Verstaatlichungder großen Trusts, eine Gewinnbeteiligungan Großbetrieben oder ein Ausbau derAltersversorgung. Die sofortige Kommunalisierungder Großwarenhäuser und billigeVermietung an kleine Gewerbetreibendeoder eine Bodenreform mit unentgeltlicherEnteignung für gemeinnützige Zwecke warenandere Versprechungen. Nichts von dem wurdenach der Machtergreifung von den Nationalsozialisteneingelöst. 25ARBEITSLOSIGKEITNach der Machtergreifung der NSDAP gingzwar die offizielle Zahl der Arbeitslosen zurück.Im Jahr 1933 gab es im Jahresdurchschnittnoch registrierte 4,8 Mio. Erwerbslose.1937 war die Erwerbslosigkeit auf912.000 Arbeitslose gesunken. 26 Der Preisdafür war jedoch hoch, denn Verbrechen derNationalsozialisten und ihr „Wirtschaftserfolg“hingen eng zusammen. In den erstenJahren waren noch das Nachlassen der Weltwirtschaftskriseund staatliche Infrastrukturprogrammeetwa zur Belebung der Bauwirtschaftfür den Rückgang der Arbeitslosigkeitverantwortlich. Diente bereits derAutobahnbau der Förderung militärischerInfrastruktur, so begann 1935 eine massiveAufrüstung Deutschlands in Vorbereitung desZweiten Weltkrieges. Betrugen die Rüstungsausgaben1932/33 noch 7,5 Prozent derStaatsausgaben, waren es 1938/39 bereits60 Prozent. 27 Durch die Aufrüstung wurdenicht nur in der Industrie Arbeit geschaffen.Auch die Wehrmacht, die zu diesem Zeitpunktaus 100.000 Mann bestand, wurdeauf eine Friedensstärke von 500.000 Mannaufgestockt. Aus der Arbeitslosenstatistikfielen auch bis zu 325.000 Jugendliche, dieeinen sechsmonatigen vormilitärischen Arbeitseinsatzim „Reichsarbeitsdienst“ leistenmussten und die Wehrdienstleistenden, nachdem1935 die allgemeine Wehrpflicht eingeführtworden war.25 Vgl. Bracher, Karl Dietrich, Die Deutsche Diktatur, Köln/Berlin, 1969, S. 36326 Vgl. Benz, Wolfgang (Hrsg.), Legenden, Lügen, Vorurteile, München, 1992, S. 2827 Benz, Wolfgang (Hrsg.), Legenden, Lügen, Vorurteile, München, 1992, S. 2828 Vgl. Schüddekopf, Charles (Hrsg.), Alltäglicher Faschismus, Frauen im Dritten Reich, Berlin/Bonn 1982, S. 14und Bergschicker, Heinz, Deutsche Chronik, Alltag im Faschismus 1933–1945, Berlin 1983, S. 16829 Vgl. Benz, Wolfgang (Hrsg.), Legenden, Lügen Vorurteile, München, 1992, S. 28 f.So wie Neonazis heute Arbeitslosigkeit durchden Ausschluss von Arbeitnehmerinnen undArbeitnehmern aus dem Arbeitsleben bekämpfenwollen, wurden auch im NationalsozialismusGruppen zunehmend aus demArbeitsmarkt ausgegliedert. So die zu Judenerklärten Deutschen, die zuerst aus bestimmtenBerufen und später ganz aus dem Arbeitslebengedrängt wurden. Den Frauen wurdeeine Berufstätigkeit erschwert. Wenngleichdie Wirtschaft nicht ganz auf die billige Arbeitskraftder Frauen verzichten konnte, erhieltdie „Überführung weiblicher Arbeitskräftein die Hauswirtschaft“ bereits 1933Gesetzeskraft. Mit dem Verbot des „Doppelverdienertums“wurden Frauen systematischaus dem Arbeitsleben herausgedrängt. 28FINANZIERUNGInfrastrukturprogramme, Autobahnbau undAufrüstung waren auch 1933 nicht auf solideWeise zu finanzieren. Die Nationalsozialistenbeschlagnahmten die Vermögen der deutschenJuden, arbeiteten mit ungedecktenWechseln oder druckten später einfach zusätzlichesGeld. Das hätte bald einen Staatsbankrottnach sich gezogen, hätten die Nationalsozialistendie unsolide Finanzierungnicht durch den von ihnen 1939 angefangenenWeltkrieg verschleiern können. Dasdeutsche Währungssystem brach darum erstnach dem Krieg zusammen. Mit der Währungsreformvon 1948 mussten dann vorallem die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmerdie Zeche zahlen. 29 17

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