September 2011 - Falkenseer Stadtjournal

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Stadtgeschehen Ausstellung SPURENSUCHE: Die Mauer zwischen Falkensee und Spandau Am ehemaligen Mauerstreifen zwischen Spandau und Falkensee - auf dem Mauerradweg an der Spandauer Straße - dokumentiert seit dem 27. August eine Open-Air-Ausstellung mit 13 Stelen die Geschichte einer 28 Jahre währenden Teilung. Der Schock sitzt tief. Die Gefühle wechseln zwischen Wut und Ohnmacht. Erst in den Tagen und Wochen nach dem Mauerbau realisieren die Menschen, was an diesem Augustsonntag passiert ist. Abschiede, Arbeitsverlust und Fluchtgedanken beherrschen ihren Alltag. Ganz konkret beschäftigt sich die Ausstellung „Spurensuche: Mauer in Falkensee-Spandau“ mit den Geschichten der Falkenseer und Spandauer, die auf zwei verschiedenen Seiten der Mauer mit der Trennung umgehen müssen. Was hat die Mauer ganz konkret im Alltag der Menschen bedeutet? Was hat sich durch Mauerbau und Mauerfall in ihrem Leben verändert? Mit diesen Fragen hat sich die Ausstellungskuratorin Stefanie Wahl in Falkensee und Spandau auf „Spurensuche“ begeben und mit Zeitzeugen gesprochen. Wie hat sich die Weltgeschichte in die Lebensläufe der Falkenseer und Spandauer eingeschrieben? Sehr unterschiedliche Schicksale und Erlebnisse sind in der Ausstellung vereint, zahlreiche Materialien aus privaten Fotoalben und Familienarchiven werden neben zeitgeschichtlichen Dokumenten präsentiert. Auf dem ehemaligen Mauerstreifen zwischen Falkensee und Spandau präsentiert das Erinnerungslabor mit seinem Open-Air-Ausstellungsformat „Spurensuche“ auf 13 Stelen Geschichte am Originalort der Mauer. Spaziergänger und Radfahrer, Touristen und Geschichtsinteressierte können noch einmal in die Geschichte eintauchen. Am Ort der Trennung werden Fluchtgeschichten erzählt, das Leben im Grenzgebiet und die Erfahrungen beim DDR- Besuch ebenso dargestellt wie die kurios anmutenden Spandauer Exklaven- Geschichten. Nach 28 Jahren wird mit dem Mauerfall aus dem Ort der Trennung ein Ort der Verbindung, an dem sich die Menschen glücklich in den Armen liegen. Erinnerungen und Emotionen wurden auch bei den Zeitzeugen wach, die zur Eröffnung der Ausstellung gekommen waren. Darunter waren der Falkenseer Mathias Jaensch, der im Januar 1989 nur wenige Meter entfernt bei einem Fluchtversuch festgenommen wurde, oder Annelies Kubicki, die unmittelbar am Mauerstreifen wohnte, die Schüsse an der Grenze hörte und verbotenerweise die Grenzanlagen fotografiert 14 FALKENSEER STADT - JOURNAL 09/2011 hatte. Besonders eindringlich waren die Worte des langjährigen Spandauer Bezirksbürgermeisters Werner Salomon, der sowohl den Mauerbau als auch die beglückenden Stunden des Mauerfalls erlebt hatte und davon sprach, dass „dieser Ort beklemmend ist für jemanden, der das alles hautnah miterlebt hat“. Er erinnerte daran, dass der Bezirk Spandau eine 33 Kilometer lange Grenze hatte und von der Teilung besonders betroffen war, da die Spandauer traditionell immer engeren Kontakt zum Havelland als zu Berlin hatten. „Die innere Bindung zwischen Spandau und seinen Nachbarn im Umland ist nie gebrochen. Es war umwerfend, wie die alten Sympathien wieder erwacht sind.“ Die Ausstellung, die auf 13 Stelen die historischen Ereignisse von den ersten Grenzkontrollen bis zum Jahr 1989 darstellt, bezieht ihre besondere Wirkung aus den Zitaten von Falkenseer und Spandauer Zeitzeugen auf den Stelen, darunter dieses von Annelies Kubicki: „Wir waren so nahe dran: Wir haben immer geglaubt, wir können jederzeit in den Westen gehen. Dann war es zu spät. Am Anfang gab es nur einen Graben hier an der Grenze. Später kamen die Stacheldrahtzäune, dann die Mauer.“ Nicht zuletzt bezieht die Ausstellung ihre Faszination auch aus dem authentischen Ort am Mauerstreifen, an dessen Geschichte sie erinnert. Die Ausstellung „Spurensuche“ an der Spandauer Straße hat eine Standzeit von einem Jahr und ist 24 Stunden täglich begehbar. Abends in die Kirche Falkenseer Gotteshäuser laden erstmals ein zur langen Nacht der Kirchen am Sonnabend, 24. September. Den Beginn macht die Finkenkruger Kirche (Pfarrer-Voigt-Platz) mit einer ökumenischen Eröffnungsandacht. Los geht es um 18.30 Uhr. Um 19.30 gibt es dann die „Nacht der Lieder“ mit Gesang und Gebeten aus Taize. Das Programm wiederholt sich stündlich bis 22.30 Uhr. Im ev. Gemeindezentrum Heilig Geist an der Brahmsallee wird um 19.30 Uhr eine Ausstellung eröffnet. Titel: „Farbblicke in Acryl, Aquarell und Fotografie“. Gezeigt werden Werke des Malers Bernd Martin. Um 23.30 Uhr startet die Gospel-Nacht mit „The Singers“. Die Seegefelder Kirche lädt ein zu Führungen und historischen Einführungen in „750 Jahre Kirchengeschichte in Seegefeld“. Unter anderem mit einer „historischen Entdeckungsreise“ (ab 21.30 Uhr), einer „Führung durch Turm und Kirche“ (22.30 Uhr) sowie Orgelkonzerten. Halbstündige Führungen gibt es ebenfalls in der katholischen St. Konrad-Gemeinde an der Ringpromenade. Beginn stündlich ab 19.30 Uhr bis 22.30 Uhr. Die Falkenhagener Kirche lädt in der Nacht ab 19.30 Uhr ein zu Drehorgelkonzerten (“Klassische Kurbel“ – Philharmonische Meisterwerke auf der Konzertdrehorgel), die Freie evangelische Kirche an der Bandelowstraße zeigt mehrmals am Abend den Kurzfilm „Spent“ (ab 19.30 Uhr), in der Evangelisch-freikirchlichen Gemeinde an der Poststraße läuft die „Nacht der Jugendbands“ (19.30 –bis 23 Uhr) und die Adventistengemeinde veranstaltet eine Kunstsaustellung mit Gesprächen zum Thema „Ein Lichtlein möge einladen“ (19.30 bis 23 Uhr). bvs Zur Ausstellungseröffnung trafen sich Zeitzeugen mit ganz unterschiedlichen Lebensgeschichten.
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