September 2011 - Falkenseer Stadtjournal
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Kaum Entlastung<br />
Die beiden Kreisverkehre, die die Dallgower- und Schwartzkopffstraße<br />
entlasten sollten, sind planungstechnisch wohl erst einmal vom<br />
Tisch. Das berichtete eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung auf<br />
einer Versammlung im Gesundheitszentrum an der Dallgower Straße.<br />
„Derzeit ist die Planung in Sachen Verkehrssituation völlig offen, ich<br />
kann in dem Punkt überhaupt keine Zusagen machen“, erklärte<br />
Sigrid Wucke.<br />
Eingeladen zu der Versammlung im „roten<br />
Haus“ hatte die Gleichstellungs- und<br />
Integrationsbeauftragte der Stadt Falkensee,<br />
Manuela Dörnenburg. Rund 40<br />
Personen folgten ihr, darunter nicht nur<br />
Mieter des Gesundheitszentrums, sondern<br />
auch einige Behinderte und sowohl<br />
der neue Eigentümer des Gebäudes,<br />
Ullrich Krause aus Bremerhaven und<br />
der Vertreter des bisherigen Eigentümers,<br />
Harry Heller.<br />
Anlass der Einladung war eine Begehung<br />
der „AG Barrierefreies Leben“ im<br />
vergangenen Jahr, bei der das Gesundheitszentrum<br />
wegen seiner Mängel in<br />
der Behindertenfreundlichkeit gerügt<br />
worden war. „Die Eigentümer haben<br />
sich bis heute dazu nicht geäußert“, berichtete<br />
Manuela Dörnenburg. Dieses<br />
Schweigen sollte bei der jetzigen Versammlung<br />
beendet werden. „Wir müssen<br />
ins Gespräch kommen“, so Manuela<br />
Dörnenburg gleich am Anfang und listete<br />
die Mängel von damals nochmal auf:<br />
Schwergängige Türen an Treppenhäusern<br />
und zur Behindertentoilette, die ein<br />
Rollstuhlfahrer kaum öffnen könne,<br />
spiegelnde und unübersichtliche Beschilderung,<br />
im Fahrstuhl würden akustische<br />
Signale für Blinde fehlen, die<br />
Tresen im Bürgerbüro des Landkreises<br />
seien für Rollstuhlfahrer viel zu hoch.<br />
Besonders prekär die Parkplatzsituation:<br />
Es gäbe zu wenig Behindertenparkplätze,<br />
für Behinderten-Fahrdienste fehlen<br />
Parkflächen, der Platz sei belastet<br />
mit Dauerparkern und wer zu Fuß oder<br />
per Rollstuhl über die Straße zum Gesundheitszentrum<br />
möchte, riskiere einen<br />
Unfall.<br />
Ein Teil der Schwierigkeiten könnte<br />
recht schnell behoben sein, das wurde<br />
am Ende während der zweistündigen<br />
Diskussion deutlich: „Die Türen kann<br />
man leichter einstellen“, sagte Harry<br />
Heller, ebenso solle mehr Augenschein<br />
auf fehlende Sauberkeit gelegt werden.<br />
Weitere Investitionen, um das Haus behindertenfreundlicher<br />
zu bauen (u.a.<br />
Behindertentoiletten auf jeder Etage,<br />
elektronische Türöffner etc.), sollen geprüft<br />
werden. Heller wies darauf hin,<br />
dass Falschparker vom Ordnungsamt<br />
kontrolliert und belangt würden und berichtete<br />
davon, dass rund 50 Meter entfernt<br />
in der Nachbarschaft an der Leipziger<br />
Straße zusätzlich ein Parkplatz mit<br />
22 Stellplätzen eingerichtet werden<br />
würde: „Die Baugenehmigung ist beantragt,<br />
wir sind kurz vorm Ziel.“<br />
Was allerdings nicht so schnell geändert<br />
wird, ist die Verkehrssituation rund herum<br />
um das Gesundheitszentrum. Die<br />
Dallgower Straße ist in dem Bereich einer<br />
der städtischen Engpässe mit tausenden<br />
Kraftfahrzeugen am Tag. Wer<br />
zu Fuß oder im Rollstuhl über die Straße<br />
möchte, müsse nicht nur lange warten,<br />
sondern setze sich auch noch hoher Gefahr<br />
aus. „Ich würde mir eine Ampel an<br />
der Kreuzung Dallgower-/Leipziger- und<br />
Schwartzkopffstraße wünschen“, berichtete<br />
einer der Rollstuhlfahrer, „mindestens<br />
einen Zebrastreifen mit Verkehrsinsel.<br />
Dann brauchen wir uns immer nur<br />
auf eine Spur zu konzentrieren.“ Die Mitarbeiterin<br />
der Bauverwaltung zuckte mit<br />
den Schultern, versprach aber, die Lage<br />
noch einmal vor dem zuständigen Ausschuss<br />
anzusprechen.<br />
bvs<br />
Stadtgeschehen<br />
Foto oben: Manuela Dörnenburg (links)<br />
bei der Versammlung im Gesundheitszentrum.<br />
Neben ihr zwei Gebärdendolmetscher.<br />
Foto unten: Harry Heller<br />
(links) vertritt den früheren Eigentümer,<br />
neben ihm Ullrich Krause, seit wenigen<br />
Monaten neuer Eigentümer der Immobilie.<br />
Foto links: Das rote Gesundheitszentrum.<br />
Fotos: bvs<br />
Auch wenn für Nichtbehinderte der Eindruck<br />
ein anderer ist: Rollstuhlfahrer,<br />
Gehörlose und Sehbehinderte bemängeln<br />
das Gesundheitszentrum beim<br />
Thema Barrierefreiheit. Tresen seien zu<br />
hoch angesezt, Schilder spiegelten, es<br />
fehlten akustische Leit- und Warnsignale,<br />
der Fahrstuhl schließe für rangierende<br />
Rollstuhlfahrer zu schnell, Türen ließen<br />
sich nur schwer öffnen. Fotos: bvs/<br />
Stadt Falkensee<br />
FALKENSEER STADT - JOURNAL 09/<strong>2011</strong><br />
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