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Ulrike Atkins: Vom Trauma zur Trauer

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<strong>Ulrike</strong> <strong>Atkins</strong>Zeitnahe Krisenbegleitung – Ein Fall aus Sicht der Telefonseelsorge (idealtypisch)In der vierten Stunde findet in einem Gymnasium in der achten Klasse Sportunterricht statt. Der Lehrerbeginnt die Stunde mit einem moderaten Konditionstraining, die Schüler rennen im Kreis in derTurnhalle.Plötzlich fällt ein Schüler und bleibt am Boden liegen. Während zwei Schüler, die hinter ihm gelaufensind, ihm ausweichen können und noch einige Schritte weiter laufen, stehen bald andere Schüler umden am Boden Liegenden herum. Später erzählen sie, dass er „eigenartig, mit einem rasselndenGeräusch und sehr tief“ geatmet habe. Der Schüler läuft blau an, schließlich hört er auf zuatmen, Speichel rinnt ihm aus dem Mund. Der Lehrer erkennt sofort den Ernst der Lage und schicktzwei Schülerinnen in das Schulsekretariat, damit sie von dort aus den Rettungsdienst und dieSchulsanitäter verständigen.In der Turnhalle beginnt der Lehrer mit Mund-zu-Mund-Beatmung. Als zunächst eine, in den folgendenMinuten eine weitere Schulsanitäterin dazu kommen, beginnen sie am Jungen Wiederbelebungsmaßnahmendurchzuführen. Die spätere Anruferin, Jessica, ist eine der Schulsanitäterinnen.Einige der Klassenkameraden stehen unmittelbar neben ihrem sterbenden Mitschüler, andere stehen inGruppen in der Halle zusammen, einige begeben sich in die Umkleideräume.Vor der Schule treffen ein Rettungswagen und kurz darauf ein Notarzteinsatzfahrzeug ein. Sie werdenvon Schülern empfangen, dem Rettungsdienstpersonal wird der Weg in die Sporthalle gezeigt. DieWiederbelebungsmaßnahmen scheinen unter der Leitung des Notarztes zunächst Erfolg versprechendzu verlaufen. Der Junge wird intubiert und per Rettungswagen in das nahe gelegene Krankenhausgebracht.Der Sportunterricht wird abgebrochen. Alle Kinder werden gebeten, sich wieder umzukleiden und in ihrKlassenzimmer zu gehen.Auch Jessica und ihre Sanitäterkollegin werden angewiesen, wieder zum Unterricht zu gehen. DerSportlehrer bietet an, sie können bald bei ihm nachfragen, wie es dem betroffenen Schüler gehe.Jessica bleibt in der Schule nach Stundenplan und geht anschließend benommen nach Hause.Am Nachmittag erfährt sie von einem Mitschüler, dass der Junge noch auf dem Weg ins Krankenhausverstorben ist.

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