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Ein Ort und Geschlecht gleichen Namens

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Meienberg<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Ort</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Geschlecht</strong><br />

<strong>gleichen</strong><br />

<strong>Namens</strong><br />

1<br />

Alois Meienberg


INHALTSVERZEICHNIS<br />

1 STEHT DER FAMILIENNAME MEIENBERG/MEYENBERG IN<br />

BEZIEHUNG ZU MEIENBERG-SINS IM FREIAMT? 4<br />

1.1 DIE ZERSTÖRUNG DES STÄDTCHENS MEIENBERG 8<br />

1.2 DIE ST.-ELIGIUS-KAPELLE AUF DEM SCHLACHTFELD BEI MEIENBERG 19<br />

1.3 DIE ZUKUNFT FÜR DAS HISTORISCHE STÄDTCHEN MEIENBERG 21<br />

1.4 DAS STÄDTCHEN MEIENBERG SOLL JETZT NEU BELEBT WERDEN 22<br />

1.5 WIE DIE BEVÖLKERUNG VON MEIENBERG ZUGER BÜRGER WURDEN 23<br />

2 DAS FAMILIENWAPPEN MEIENBERG/MEYENBERG 36<br />

2.1 DAS ZUGER GESCHLECHT MEIENBERG 36<br />

3 NACHWORT DES VERFASSERS 42<br />

4 QUELLENANGABEN 43<br />

5 INDEX 46<br />

6 DER VERFASSER 45<br />

Ausgabe: Dezember 1996<br />

Textverarbeitung/Gestaltung: Thomas Meienberg, Stollberghalde 16, Luzern<br />

2


1 STEHT DER FAMILIENNAME<br />

MEIENBERG/MEYENBERG IN BEZIEHUNG ZU<br />

MEIENBERG-SINS IM FREIAMT?<br />

Wer sich für Familiengeschichte interessiert, ist nicht erstaunt, viele Familien-<br />

namen zu finden, die mit dem <strong>Ort</strong>snamen des Stammsitzes des <strong>Geschlecht</strong>es<br />

identisch sind oder davon abgeleitet werden. So stellt sich auch die Frage, ob der<br />

Familienname Meienberg/Meyenberg nicht auch in Beziehung steht zum <strong>Ort</strong><br />

Meienberg, der heute zur Gemeinde Sins im Freiamt (AG) gehört. Zwar sind die<br />

meisten <strong>Namens</strong>träger dieses <strong>Geschlecht</strong>s Zuger Bürger, die zum Teil in ihren<br />

Wohnsitzen <strong>und</strong> Stammlanden zu Ansehen <strong>und</strong> guten Positionen gelangten, doch<br />

führt Forschen in der Geschichte oft zu interessanten Klärungen. So auch in der<br />

Beziehung des <strong>Geschlecht</strong>s Meienberg/Meyenberg zum <strong>Ort</strong> Meienberg im<br />

Freiamt. Denn gerade die Geschichte lehrt uns, dass eine solche Theorie nicht so<br />

abwegig ist, wie oft gemeint wird. Dass heute die meisten Bürger mit dem Namen<br />

Meienberg/Meyenberg in Zuger Gemeinden beheimatet sind, hat seinen Gr<strong>und</strong> in<br />

den kriegerischen Ereignissen zur Zeit des Sempacherkrieges <strong>und</strong> der Besetzung<br />

des Freiamtes durch die Eidgenossen. Dies lässt sich vor allem durch Fakten aus<br />

der Geschichte des ehemaligen Städtchens Meienberg bei Sins (AG) begründen.<br />

Nach dem Aussterben der Grafen von Lenzburg (1170/72) gelangte das Amt<br />

Meienberg, wie im Teilungsvertrag von 1238/39 schriftlich festgehalten, mit den<br />

landgräflichen Rechten an die Habsburger. Diese zählten grosse Teile des<br />

Aargaus zu ihrem Besitztum <strong>und</strong> übernahmen nun auch das Amt Meienberg als<br />

Verwaltungs- <strong>und</strong> Hochgerichtsbezirk. Schon vor 1247 wurde zwischen Alikon <strong>und</strong><br />

Auw, auf dem Weg nach Sins, mit dem Bau einer Feste oder Burg begonnen.<br />

Dies zeugt davon, dass die Habsburger dieser Gegend besondere Wertschätzung<br />

zollten. Meienberg, das urk<strong>und</strong>lich 1247 Meigenberch, 1251 Meginberc, 1258<br />

Megenberch benannt wurde, war der Mittelpunkt, des nach ihm benannten Amtes,<br />

welches neben dem heutigen Freiamt die alte habsburgische Grafschaft umfasste.<br />

Diese reichte in zürcherisches <strong>und</strong> luzernisches Gebiet, besass aber auch<br />

zugerischen Gemeindeboden, zum Beispiel in Steinhausen <strong>und</strong> Baar.<br />

4


Über die Gründung des <strong>Ort</strong>es Meienberg weiss man, dass die Gegend Meigen-<br />

berch 1247 lateinisch „castrum“ genannt wurde. Erstmals wird 1258 der <strong>Ort</strong> „civis“<br />

<strong>und</strong> 1266 erscheint das „oppidum Meienberg“, wie der Schultheiss Ulrich<br />

Eschibach 1339 <strong>und</strong> 1340 besiegelte. „Die Bedeutung Meienbergs lag überhaupt<br />

nicht in seiner Bedeutung als städtisches Gemeinwesen: es war vielmehr als<br />

fester Punkt von Wichtigkeit, hatten doch die Herren von Baldegg hier ein<br />

Burglehen, <strong>und</strong> als Mittelpunkt des gleichnamigen Amtes.“ (Walter Merz). Nach<br />

einem habsburgischen Urbar wird erwähnt, dass diese Gegend wenig <strong>Ein</strong>künfte<br />

erbrachte, <strong>und</strong> dass das Städtchen „um 1300 verbrannt sei“.<br />

In einer Urk<strong>und</strong>e aus dem Jahre 1290 ist zu entnehmen, dass ein „hus an der<br />

strasse“ stand, das dem Ritter Markwart von Rüssegg gehörte. Dieses Haus ist<br />

identisch mit einem in einer Datumszeile genannten Haus „Scharpfenstein“. 1359<br />

verpfändete Herzog Rudolf von Habsburg Stadt <strong>und</strong> Herrschaft Meienberg an<br />

Ulrich Gessler<br />

Meienberg. Plan mit den Ruinen der Stadtbefestigung von Johann Rudolf Rahn<br />

(1892. Zentralbibliothek Zürich)<br />

Wie es im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert bei Stadtgründungen üblich war, erhielt auch Mei-<br />

enberg einen festen Turm <strong>und</strong> eine Ringmauer. Es muss sich wohl um einen<br />

Wohnturm für einen adeligen Dienstmann gehandelt haben, da die übrigen<br />

Wohnungen der Bürger meistens aus Holzhäusern bestanden, die ja 1385 bei der<br />

5


Zerstörung durch die Eidgenossen in den Flammen vernichtet wurden. <strong>Ein</strong> Teil der<br />

Ringmauer ist heute noch sichtbar, während vom Wohnturm nur noch Reste im<br />

F<strong>und</strong>ament des Amtshauses vorhanden sind. Das heute unter Denkmalschutz<br />

stehende Amtshaus ist ein Bauwerk aus dem 16. Jahrh<strong>und</strong>ert (1575) <strong>und</strong> diente<br />

einst dem von den Eidgenossen bestellten Amtmann während der Besetzung des<br />

Freiamtes als Wohnsitz.<br />

Meienberg. Das Amtshaus von Osten.<br />

Die Habsburger wussten um die Bedeutung des Städtchens Meienberg. Dies ist<br />

in einer Urk<strong>und</strong>e aus Wien um 1278 festgehalten, in der König Rudolf von<br />

Habsburg der Braut seines Sohnes Hartmann ein Frauengut mit einträchtlichen<br />

<strong>Ein</strong>künften zuweist, aber die drei bevorzugten Städte Meienberg, Bremgarten <strong>und</strong><br />

Brugg weiterhin in seiner Hand behält.<br />

Im 14. Jahrh<strong>und</strong>ert besass die Stadt Meienberg einen Schultheissen Ulrich<br />

Eschibach, der 1342 mit Walther Gessler, der ebenfalls aus dem <strong>gleichen</strong> <strong>Ort</strong><br />

stammte, in den Gerichtsschranken zu Rotenburg amtete. Das <strong>Geschlecht</strong> Gessler<br />

lässt sich vom 13. bis 16. Jahrh<strong>und</strong>ert als Ministerialen (Dienstmannen) der<br />

Habsburger von Meienberg <strong>und</strong> Brunegg nachweisen. Als erster wird Ulrich I.<br />

Gessilerius de Meginberc 1251 in Urk<strong>und</strong>en erwähnt, dessen Sohn Johannes I.<br />

1315 bei Morgarten sein Leben für die Habsburger opferte. Als herzöglich-<br />

österreichischer Hof- <strong>und</strong> Kammermeister wurde Heinrich Gessler II. 1375 in den<br />

Ritterstand erhoben <strong>und</strong> Herr zu Brunegg. Dass die Gessler <strong>und</strong> mit ihnen<br />

Meienberg von den Habsburgern gebührend geschätzt wurden, beweist ein<br />

6


Pfandbrief, datiert in Wien am 5. Oktober 1359, in dem die Herzöge Rudolf IV. <strong>und</strong><br />

seine Brüder Friedrich, Albrecht <strong>und</strong> Leopold verbrieften: „unser stat Meyenberg<br />

im Ergö mit allen lüten <strong>und</strong> gütern, mit gerichten, twingen, bennen <strong>und</strong> gemeinlich<br />

aller zuogehörung“ zu Gunsten ihres getreuen Dienstmanns Heinrich Gessler.<br />

Die Stammburg der Habsburger-Dynastie in der Nähe von Brugg (AG) ist jetzt nur<br />

noch als westliche Hälfte übriggeblieben, der Bergfried stammt noch aus der<br />

Gründungszeit um 1020, der Palas stammt etwa aus dem 12. oder 13.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>und</strong> ist ein kahler starker Bau, ohne jede bei Burgen üblichen Be-<br />

festigungsbauten. Die ersten Bewohner der Habichtsburg oder Habsburg legten<br />

wenig Wert auf Ringmauern <strong>und</strong> ähnliche Befestigungswerke, weil sie der Ansicht<br />

waren, sie brauchten sich vor Feinden nicht zu fürchten, da sie sich auf den Schutz<br />

durch ihre Fre<strong>und</strong>e, Vasallen <strong>und</strong> getreuen Dienstleute verlassen könnten. So<br />

nahmen die selbstbewussten Habsburger Wohnsitz in einem vornehmen Gebäude<br />

in der Bürgerschaft von Brugg, wo sie aus politischen Gründen gute Beziehungen<br />

mit ihren Gästen <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en pflegten. Dabei legten sie Wert darauf, dass ihre<br />

Vasallen <strong>und</strong> Dienstleute gut bewaffnet waren <strong>und</strong> Kriegsknechte zur Verfügung<br />

stellen konnten <strong>und</strong> auf befestigten Burgen ihren Wohnsitz hatten, die als<br />

habsburgische Stützpunkte im Land strategisch verteilt waren.<br />

Das Verhältnis zwischen dem Haus Habsburg <strong>und</strong> den Eidgenossen war seit der<br />

Schlacht am Morgarten gespannt, <strong>und</strong> immer wieder drohten kriegerische<br />

Auseinandersetzungen. Da die herzöglichen Lande vielfach von den alteidge-<br />

nössischen Acht <strong>Ort</strong>en angegriffen werden konnten, spielte Meienberg eine<br />

wichtige Rolle. Darum wurde das Städtchen ausgebaut <strong>und</strong> befestigt, wie der von<br />

den Herzogen ihren getreuen Dienstleuten Ulrich dem Gezzler <strong>und</strong> Heinrich,<br />

seinem Sohn, ausgestellte Pfandbrief von 1372 bestätigt, mit dem sie 300<br />

Florentiner Gulden überwiesen, „die si an der egenannten unser stat zu Mayenberg<br />

verpuwen (verbauen) sullen, an welichem puw (Bau) da das aller notdurftigest ist“.<br />

Der Name Gessler spielt in der Geschichte der alten Eidgenossenschaft noch<br />

öfters eine Rolle, nicht nur in Schillers „Tell“, so dass dieses <strong>Geschlecht</strong> im<br />

Zusammenhang mit dem Städtchen Meienberg nicht ausser acht gelassen werden<br />

konnte.<br />

7


Doch ein anderes <strong>Geschlecht</strong> aus Meienberg weckt unser Interesse, weil es wie<br />

der <strong>Ort</strong> den <strong>gleichen</strong> Namen trägt: Meienberg. Die Schreibweise dieses <strong>Namens</strong><br />

ist nicht nur durch sprachliche Änderungen, die im Laufe der Zeit <strong>und</strong> Kultur zu<br />

Variationen führte, begründet, sondern vor allem durch die mehr oder mindere<br />

Begabung der oft wenig gebildeten Schreiber, die oft gesprochene Worte, wie<br />

schwierige Eigennamen, in Buchstaben <strong>und</strong> deren Reihenfolge festlegen sollten.<br />

So lässt sich die Schreibweise des <strong>Ort</strong>es Meienberg in den Urk<strong>und</strong>en, wie bereits<br />

erwähnt, erklären. Nicht anders ist es beim Familiennamen Meienberg, der<br />

offenbar vom <strong>Ort</strong>snamen abgeleitet wird.<br />

Wenn in habsburgischen Urk<strong>und</strong>en das Amt Meienberg 1247 Meigenberch, 1251<br />

Meginberc, 1258 Megenberch geschrieben wurde, so soll man sich nicht w<strong>und</strong>ern,<br />

wenn Rudolf von Habsburg, der spätere König, im Pergament seinem hörigen<br />

Walther von Meginberc, genannt „usser dem Mose“, einen Zehnten zu Knonau ZH<br />

zuspricht. In einem zweiten Dokument von 1258, das den <strong>gleichen</strong> Zehnten betrifft,<br />

ihn jedoch einen Bürger von Megenberg nennt, dessen Wohnstätte im Burgflecken<br />

liegt, der 1255 <strong>und</strong> 1266 ausdrücklich verbürgt wird. Diese Urk<strong>und</strong>e dürfte als<br />

Beweisstück gelten, dass der Name des <strong>Ort</strong>es Meienberg auch zum<br />

Familiennamen wurde <strong>und</strong> schon im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert üblich war. Es ist<br />

naheliegend, dass sich der Name mit der Zeit durch sprachliche Entwicklung zur<br />

heutigen Form festigte.<br />

1.1 DIE ZERSTÖRUNG DES STÄDTCHENS MEIENBERG<br />

Trotz einem Waffenstillstand zwischen Österreich <strong>und</strong> den Eidgenossen kam es<br />

nach Morgarten (1315) nicht zu einem Frieden. Die Spannung <strong>und</strong> die Zwi-<br />

stigkeiten dauerten an <strong>und</strong> immer wieder kam es zu kriegerischen Auseinan-<br />

dersetzungen, meistens wegen lokalen Grenzschwierigkeiten oder Zollabgaben.<br />

Unter diesen Verhältnissen hatte auch Luzern besonders zu leiden, seit es am 7.<br />

November 1332 mit den Waldstätten den eidgenössischen B<strong>und</strong> besiegelte. Die<br />

Habsburger fühlten durch den Freiheitsdrang der Eidgenossen ihr Besitztum<br />

8


edroht <strong>und</strong> wehrten sich mit allen Mitteln um ihre Eigentumsrechte. So auch in der<br />

Stadt Luzern, in der sich freiheitliche Bürger mit den Eidgenossen verbündet<br />

hatten, um errungene Freiheiten <strong>und</strong> Rechte in Selbstverwaltung <strong>und</strong><br />

Selbstbestimmung zu wahren <strong>und</strong> gerne auf eine Bevorm<strong>und</strong>ung durch<br />

habsburgische Herrschaft verzichten wollten. Die Vögte von Rotenburg sorgten<br />

nicht gerade für ein gutes Verhältnis. So vor allem Hartmann von Ruoda, ein Ritter<br />

aus dem Aargau, der seit 1315 seines Amtes waltete <strong>und</strong> Stadtrat <strong>und</strong> Bürger von<br />

Luzern rigoros beherrschen wollte <strong>und</strong> schikanierte. Auch Vogt Ulrich von<br />

Ramswag war kaum anders, wie auch Berchtold ab dem Hus, der als einstiger<br />

Luzerner Ratsherr sich in Zug in habsburgische Beamtungen emporgeschafft<br />

hatte, 1343 als Vogt von Rotenburg sich nicht besonders beliebt machte, wenn er<br />

auch die Zustände mit Luzern kannte.<br />

Es war vor allem auch die Zollwarte auf dem Stollberg an der Grenze der Stadt<br />

Luzern, wo die Bürger von Luzern schikaniert wurden, wenn sie Wein <strong>und</strong> Waren<br />

vorwiegend aus Basel <strong>und</strong> dem Elsass einführten. Die mit hohen Zollabgaben<br />

belästigten Bürger machten ihrem Ärger Luft <strong>und</strong> konnten ihren Hass auf die<br />

Rotenburger Vögte <strong>und</strong> Zöllner nicht mehr unterdrücken. Dieser Unwille führte<br />

dazu, dass sich das Entlebuch <strong>und</strong> das Städtchen Sempach mit Luzern<br />

verbündeten, mit den Eidgenossen die Burgen von Baldegg, Lieli <strong>und</strong> Reinach<br />

brachen <strong>und</strong> das Städtchen Richensee <strong>und</strong> Meienberg besetzten.<br />

Der damalige Vogt von Rotenburg, Hermann von Grünenberg trieb mit seinem<br />

Gebaren die Bürger zur Weissglut an, so dass die Luzerner am Kleinkindlis-Tag<br />

(28. Dezember 1385) Rotenburg bestürmten <strong>und</strong> die Burg <strong>und</strong> Ringmauern<br />

zerstörten. Der Vogt musste Urfehde schwören <strong>und</strong> das Gebiet verlassen <strong>und</strong> soll<br />

nach Meienberg geflüchtet sein.<br />

Da ein schönes Holzhaus in Rotenburg eben erst in der Nähe der Burg erstellt<br />

worden war, wurde es von den Luzernern Balken für Balken abgetragen <strong>und</strong> bei<br />

der Hofkirche in Luzern wieder aufgebaut. Es wurde später Wohnsitz des Klerikers<br />

Diebold Schilling, der seine wertvolle Bilderchronik der Schweizer Geschichte<br />

anno 1500 dem Stadtrat von Luzern überreichte. Diese befindet sich heute in der<br />

9


Zentralbibliothek Luzern. Das einzige Holzhaus in der Stadt Luzern ist vor wenigen<br />

Jahren im Innern umgebaut worden <strong>und</strong> ist jetzt Pfarreiheim zu St. Leodegar.<br />

Der erfolgreiche Überfall auf Rotenburg animierte die Luzerner dazu, auch das<br />

befestigte Wolhusen zu stürmen, weil der dortige Vogt Peter von Torberg die<br />

Leute des Entlebuchs besonders bedrückte <strong>und</strong> diese bei den Luzernern Hilfe<br />

suchten. Der ehemalige Schultheiss Petermann von G<strong>und</strong>oldingen wurde mit<br />

seinen Befreiern von der Bevölkerung von Wolhusen mit Jubel begrüsst. Die<br />

Luzerner stürmten die Feste <strong>und</strong> zerstörten sie. Der verhasste Torberg wurde<br />

mitsamt seinem grausamen Untervogt des Landes verwiesen <strong>und</strong> die Leute des<br />

Tales der Kleinen Emme ins Burgrecht von Luzern aufgenommen.<br />

Diese Erfolge im Befreiungskampf der Luzerner <strong>und</strong> Miteidgenossen gegen die<br />

habsburgischen Vögte ermunterten die siegreichen Streiter bald nach der Zer-<br />

störung von Rotenburg nach Meienberg zu ziehen, welches sie bald einnahmen<br />

<strong>und</strong> mit etwa 200 Mann besetzten. Petermann Etterlin berichtet vom Überfall von<br />

Meienberg in seiner Chronik um 1507. Wahrscheinlich nach Aussagen von<br />

Augenzeugen, die er aus Notizen des Stadtschreibers Eglof Etterlin entnehmen<br />

konnte. Der Chronist Etterlin, aus dessen Werk auch der berühmte Diebold<br />

Schilling Abschriften für seine Bilderchronik verwendete, war Besitzer der Hinteren<br />

Geissmatt <strong>und</strong> wohnte also einst im ehemaligen Pfarrhaus vom St. Karli, Luzern.<br />

Etterlinstrasse <strong>und</strong> Etterlinhalde erinnern noch heute an den bedeutenden<br />

Chronisten der alten eidgenössischen <strong>und</strong> Luzerner Geschichte.<br />

Um eine weitläufige Schilderung der kriegerischen Ereignisse um das Städtchen<br />

Meienberg zu vermeiden, sei hier nur kurz ein Zitat aus der Etterlin-Chronik<br />

erwähnt: Nach der Zerstörung der Burgen von Rotenburg <strong>und</strong> Wolhusen <strong>und</strong> der<br />

Vertreibung der Vögte Grünenberg <strong>und</strong> Torberg ... „zugent“ (die Luzerner <strong>und</strong><br />

Miteidgenossen) „mit ir macht für Meyenberg, nament das ouch in un leyttent<br />

darnach gemeyn Eydtgenossen soldner dar in, die statt ze behüetten. Darnach<br />

kurtzlich kam der herrschaft von Oesterich landvogt (Johann von Waldburg) mit<br />

einem mercklich volck ze ross <strong>und</strong> ze fuoss, verstackt (verbarg) vor Meyenberg sin<br />

lütt in ein huotte, <strong>und</strong> rittemt etwa yra ein teil zuo der stat <strong>und</strong> zugent die soldner<br />

10


von den Eydtgenossen, so in der statt warent, har uss, <strong>und</strong> wurdent der soldner<br />

ettwa vil erschlagen, ouch ettlich von der herren teil. Darnach bald ward<br />

Meyenberg von den Eydtgenossen zerbrochen <strong>und</strong> verbrant. Also von manung<br />

wegen dera von Lutzern kament die Eydtgenossen in den krieg.“<br />

Der Glarner Chronist Gilg Tschudi (� 1572) weiss im „Chronicum helveticum“<br />

weitere <strong>Ein</strong>zelheiten über dieses kriegerische Ereignis um Meienberg zu be-<br />

richten: „Dero zit (1386) hattend sich der herrschaft landvogt <strong>und</strong> volck bi 1300 ze<br />

ross <strong>und</strong> ze fuss versamlet, <strong>und</strong> kamend nachtz gen Meienberg, darinnen der von<br />

Lucern <strong>und</strong> Zug 200 knecht lagend, dass stettli ze verhüeten. Also verstiess die<br />

herrschaft ir volck in hüeten an heimliche ort vor der statt. Und wie es jetz ein gut<br />

tag war gsin, do rittend etliche der herrschaft pferdt biss ans stettli Mejenberg<br />

hinzu <strong>und</strong> zochtend damit der Eidtgenossen knecht, also dass irer bi 200 hinuss<br />

luffend. Die übrigen blibend im stettlin zur hut, ... Do fielend die viend ze ross <strong>und</strong><br />

ze fuss in sie. Der Eidtgenossen knecht wertend sich gar ritterlich <strong>und</strong><br />

unterst<strong>und</strong>en wider hindurch zu der statt Meienberg ze kommen. Also was die<br />

übermacht so starck, dass si grosse not erlittend <strong>und</strong> iro bi 100 knechten<br />

umkamend. Dero waren 13 von Schwitz <strong>und</strong> Küssnacht, von Underwalden Hanss<br />

vom Bach, ir fändrich, ... Die übrigen warend alle von Luzern <strong>und</strong> Zug, <strong>und</strong><br />

erschlugen di der vienden vil. Die übrigen knecht, dero noch 50 was, kamend mit<br />

gwalt <strong>und</strong> strits-not durch die viend mit ir leben erlich wider zu der statt mit<br />

gewertder hand, doch was iro etwa mänger übel w<strong>und</strong>. Also verdross die<br />

Eidtgenossen die schmach <strong>und</strong> der schad gar übel, <strong>und</strong> meintind, es waren etliche<br />

burger von Meienberg an inen verräter <strong>und</strong> trüwlos, wann si hettend der viend<br />

heimliche huetend <strong>und</strong> anschlag wol gewust; von deswegen wurdent si fürderlich<br />

ze rat <strong>und</strong> verbrandten <strong>und</strong> verwüesten das stettlin Meienberg, <strong>und</strong> zugend wider<br />

heim.“<br />

Die Zerstörung des Städtchens Meienberg fand eigentlich in zwei Etappen statt.<br />

Der erste Teil war die Brandlegung der alten Holzhäuser innerhalb der<br />

Stadtringmauer. Der Rest der kämpfenden Stadtbesetzungstruppe, die sich nach<br />

sichtlicher Übermacht der Feinde aus der Niederlage mit einem Rückzug ins<br />

Städtchen retten konnten, bestand aus etwa 50, zum Teil verw<strong>und</strong>eten Männern.<br />

11


Diese verdächtigten die Stadtbürger des Verrats <strong>und</strong> Komplotts bei den<br />

Vorbereitungen des österreichischen Überfalls <strong>und</strong> der schrecklichen Niederlage.<br />

Da die enttäuschten Streiter einer Gefangennahme entgehen wollten, erinnerten<br />

sie sich eines geheimen Fluchtweges durch eine kleine Pforte in der östlichen<br />

Stadtmauer, die die Flüchtenden kurz zuvor entdeckten. Bevor sie in der Nacht<br />

flohen, legten sie an verschiedenen <strong>Ort</strong>en Brandfeuer an die alten Holzhäuser, <strong>und</strong><br />

da kein Wasser zum Löschen vorhanden war, musste die Bevölkerung in erster<br />

Linie für die eigene Rettung sorgen. So gelang die Flucht des Besatzungsrestes,<br />

der hauptsächlich aus Luzernern <strong>und</strong> Zugern bestand, nach Luzern. Dort wurden<br />

die 50 Mann <strong>und</strong> ihre Nachricht in trauriger Stimmung <strong>und</strong> mit Bedauern<br />

aufgenommen.<br />

Der zweite Teil der Zerstörung folgte nach der Sempacher Schlacht, wo dann das<br />

Mauerwerk dem Erdboden gleich gemacht wurde. Das war somit die Rache, vor<br />

allem der Luzerner, für die ihre einstige Niederlage.<br />

Die Überreste der Zerstörung blieben mit dem Amt Meienberg in habsburgischer<br />

Hand. So ermuntert in einem Pergament vom 3. Juni 1403 Ritter Heinrich Gessler,<br />

Landvogt zu Meienberg, seine Leute in Stadt <strong>und</strong> Amt zu Meienberg, der<br />

habsburgischen Herrschaft treu zu bleiben, sich den Rechten <strong>und</strong> Anordnungen zu<br />

fügen <strong>und</strong> gemeinsam vor allem den armen Leuten, die durch kriegerische<br />

Ereignisse zu Schaden kamen, zu helfen. Es müssen damals trostlose Zustände<br />

im Amt Meienberg geherrscht haben, da das Gewerbe des Städtchens seine<br />

Existenz verloren hatte <strong>und</strong> sich nur noch wenige Kleinbauern von den kargen<br />

Bodenerträgnissen ernähren konnten.<br />

Das Machtstreben, das den Habsburgern zu eigen war, <strong>und</strong> der Wille, ihr Be-<br />

sitztum stets zu erweitern, um der Herrschsucht zu frönen, brachte sie immer<br />

wieder in Konflikte <strong>und</strong> Zwistigkeiten mit anderen Fürsten, auch zu Streitigkeiten<br />

<strong>und</strong> sogar Bruderzwist in den eigenen Reihen. Es sei nur an die Ermordung des<br />

Königs Albrecht am 1. Mai 1308 bei Brugg erinnert, dessen Tod den<br />

Machtanspruch der Habsburger in ihren Gebieten stark beeinträchtigte. Der Streit<br />

um das Erbe bei seinen Nachfolgern war auch nicht einer Autorität bei den<br />

12


Untertanen förderlich, die sich oft aus der Unterdrückung durch habsburgische oft<br />

übereifrige Beamte (Ministeriale <strong>und</strong> Landvögte) nach Befreiung sehnten, so wie<br />

dies bei den Leuten um den Vierwaldstättersee, den Eidgenossen, der Fall war,<br />

die sich für ihre Freiheit verbündeten <strong>und</strong> wehrten.<br />

Die Habsburger erzwangen durch ihre Machtpolitik mit allen Mitteln, dass Herzog<br />

Albrecht I. mit viel Widerwillen durch die deutschen Kurfürsten zum König gewählt<br />

wurde, so dass er seine herrschsüchtigen Pläne besser umsetzen konnte. Aber<br />

auch habsburgische Heiratspolitik, durch die Söhne <strong>und</strong> Töchter zu Ehen unter<br />

dem Hochadel gezwungen wurden, um dadurch Landgebiete <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>besitz zu<br />

erwerben, waren nicht immer glückliche politische Ränke. So mangelte es auch<br />

nicht an Schwierigkeiten, als Albrecht seine Pläne verwirklichen wollte. Als er<br />

Ungarn einnehmen wollte, geriet er mit seinem Schwager, dem König Wenzel von<br />

Böhmen, in Streit, der ihm mit Verbündeten <strong>und</strong> vielen Bergarbeitern aus den<br />

Silbergruben bei Kuttenberg eine starke Niederlage bereitete. Diese Zwang ihn,<br />

nebst anderen Niederlage, seine Ost-Pläne aufzugeben <strong>und</strong> seinen Besitz in<br />

helvetischen Gebieten zu sichern, wo sich Befreiungsbewegungen bemerkbar<br />

machten. Als er nach Brugg, zurückkehren wollte, ritt er seiner Begleitung voraus<br />

<strong>und</strong> traf bei Windisch den Sohn seines Bruders Friedrich Johannes. Ahnungslos<br />

ritt er auf ihn zu. Da stiess sein Neffe ihm plötzlich das Schwert in die Brust, so<br />

dass er tot vom Pferd stürzte. Als der Begleittross des Königs eintraf, war der<br />

Mörder mit vier Kumpanen schon verschw<strong>und</strong>en. Ehrgeiz <strong>und</strong> Neid unter den<br />

Habsburgern führten zu dieser unüberlegten Tat, weil Albrecht seinem Bruder<br />

Friedrich die Königskrone vorweggenommen <strong>und</strong> seinem Neffen dessen<br />

zugeteilten Landbesitze Thüringen <strong>und</strong> Meissen vorenthielt.<br />

Der Dichter Friedrich Schiller hat in seinem Drama „Wilhelm Tell“ eine Szene<br />

gestaltet, in der der Königsmörder Johannes, Herzog von Schwaben, als Mönch<br />

Parricida verkleidet, den Wilhelm Tell in Bürglen aufsuchte, um mit ihm einen<br />

Dialog zuführen. Johannes will beweisen, dass er durch die Tötung seines Onkels<br />

Albrecht auch zur Befreiung des Volkes von einem Tyrannen beigetragen hat. Tell<br />

weist darauf hin, dass er selber den Landvogt Gessler in Notwehr töten musste,<br />

um sich <strong>und</strong> seine Familie zu retten. Erst dann begriff das Volk, dass der Tod<br />

13


Albrechts Signal für Gerechtigkeit <strong>und</strong> Freiheit bedeute. Parricida sei kein echter<br />

Mönch, aber er soll nach Rom <strong>und</strong> seien grosse Schuld <strong>und</strong> Sünde, die er durch<br />

seine Tat, die er aus Ehrgeiz, Neid <strong>und</strong> Machtsucht, Rache <strong>und</strong> jugendlichem<br />

Übermut beging, Busse tun, wo er beim Papst Vergebung vor Gott finde. So geht<br />

er dann in Pisa in ein Kloster, wo Johannes Parricida als harter Büsser am 13.<br />

Dezember 1313 stirbt.<br />

Solche <strong>und</strong> ähnliche Episoden kann man in der Geschichte der Habsburger<br />

mehrfach nachlesen, lag doch in den meisten Fällen Herrschsucht, Ehrgeiz, Neid<br />

<strong>und</strong> Rache zu Gr<strong>und</strong>e.<br />

Die <strong>Ein</strong>busse ihres Ansehens, zu dem die Habsburger selbst durch ihr uneiniges<br />

<strong>und</strong> herrschsüchtiges Verhalten beigetragen hatten, wurde von ihren Feinden <strong>und</strong><br />

auch von ihren Untergebenen bei manchen Gelegenheiten ausgenützt. Kriege-<br />

rische Auseinandersetzungen <strong>und</strong> Entfremdungen mit befre<strong>und</strong>eten Fürsten,<br />

Streitereien um Landbesitz <strong>und</strong> Machtansprüche, gewalttätiges Vorgehen gegen<br />

Untergebene, machten die Habsburger immer unbeliebter, ja führten zu Abneigung<br />

<strong>und</strong> Hass gegen ihre Herrschaft.<br />

Das war, kurz gesagt, die Stimmung, wie sie auch im 13. <strong>und</strong> 14. Jahrh<strong>und</strong>ert in<br />

Luzern <strong>und</strong> den Waldstätten herrschte <strong>und</strong> zum Sempacherkrieg führte. Es würde<br />

hier zu weit führen, auf alle historischen Ereignisse der damaligen Zeit einzugehen.<br />

Aber wenn man über Meienberg berichten soll, muss man darauf hinweisen, dass<br />

die Zerstörung des Städtchens auch einer der Gründe war, die zur Schlacht von<br />

Sempach führten <strong>und</strong> dass auch Bürger aus dem Amt Meienberg daran<br />

teilnahmen. Über die Schlacht bei Sempach, eine der bedeutendsten in der<br />

eidgenössischen Geschichte, die am 9. Juli 1386 beim Meierholz ob dem<br />

Städtchen stattfand, wäre manch Interessantes zu berichten. Jedoch ist den<br />

meisten Schweizern dieses Ereignis, das vom Helden Winkelried erzählt, in<br />

Gr<strong>und</strong>rissen aus den Schulbüchern bekannt. Der Luzerner Historiker Theodor von<br />

Liebenau (1840-1914) verweist in seinem Gedenkbuch zur Jubiläumsfeier der<br />

Sempacher Schlacht auf über 340 Berichte aus Chroniken, Annalen <strong>und</strong><br />

Jahrzeitbüchern, die <strong>Ein</strong>zelheiten über das Ereignis festhalten.<br />

14


Herzog Leopold von Habsburg fällt bei der Schlacht bei Sempach<br />

(Clemens Specker Chronik 1480)<br />

Es sei nur kurz festgehalten: Der Nachfolger Albrechts Herzog Leopold von<br />

Habsburg, der sein österreichisches Heer in Brugg gesammelt hatte, kam von<br />

Sursee her mit 1400 Berittenen, 300 Lanzenträgern <strong>und</strong> einigen tausend Mann<br />

Fussvolk nach Sempach, wo beim Wald im Meierholz 1500 Eidgenossen sich den<br />

Österreichern entgegenstellten. Die österreichischen Ritter waren übermütig,<br />

stiegen von den Pferden <strong>und</strong> bildeten zu Fuss eine gepanzerte Front, aus der ihre<br />

Speere <strong>und</strong> Lanzen ragten. Als die Eidgenossen vor Beginn der Schlacht<br />

niederknieten <strong>und</strong> beteten, um Gott um Hilfe anzuflehen, wurden sie von den<br />

Gegnern mit Gelächter empfangen, weil sie meinten, die Eidgenossen wollten um<br />

Gnade bitten. Diese griffen aber tapfer in Keilform an, konnten jedoch trotz starken<br />

Verlusten, die Panzerfront nicht durchbrechen, bis Arnold Winkelried aus Stans mit<br />

einem Arm voll Speeren seinen Mitkämpfern eine Lücke in den Wall der Ritter<br />

brechen konnte. Er selber wurde von den Speeren durchbohrt <strong>und</strong> den Eidge-<br />

nossen gelang der <strong>Ein</strong>bruch in die Front. Im Nahkampf wurden viele Ritter, durch<br />

ihre schweren Rüstungen behindert <strong>und</strong> zu Fuss wenig beweglich, getötet, so auch<br />

Herzog Leopold. Auch die Eidgenossen hatten Verluste zu beklagen, vor allem die<br />

Luzerner, die durch ihre Erhebung <strong>und</strong> ihren Freiheitswillen, die Habsburger zum<br />

Kriege gereizt hatten. Sie waren es auch, die im Siegestaumel nach Meienberg<br />

zogen, die letzten Reste des Städtchens dem Erdboden gleichmachten <strong>und</strong> das<br />

15


Amt Meienberg besetzten, das dann später von den Eidgenossen gemeinsam<br />

verwaltet <strong>und</strong> Freies Amt benannt wurde.<br />

Interessant ist, dass in der Chronik des Luzerners Diebold Schilling eine Liste der<br />

Gefallenen auf eidgenössischer Seite fehlt <strong>und</strong> nicht einmal der Tod des Anführers<br />

der Luzerner, Bürgermeister Petermann von G<strong>und</strong>oldingen, erwähnt wurde, der<br />

drei Tage nach der Schlacht an seinen Verw<strong>und</strong>ungen starb. Dagegen wird eine<br />

lange Liste der gefallenen Österreicher aufgezählt, die unter dem Titel: „Diss sind<br />

die erschlagnen vom Adel Hertzog Lütpold von Oesterich“ angeführt werden <strong>und</strong><br />

zahlreiche fürstliche Namen umfasst. Unter einem weiteren Titel „Harnach volget<br />

der adel, ritter <strong>und</strong> knächten der vorgenannten landen“ werden in langer Reihe,<br />

neben Schenken, Truchsässen, Meyer, also habsburgische Dienstleuten, wie „Die<br />

Gässler von Meyenberg, die Meyer von Knonau, die Sägisser von Bruneck“, auch<br />

„die von Meyenberg“ festgehalten, bei denen es sich nicht nur um gewöhnliche<br />

Bürger des <strong>Ort</strong>es Meienberg handeln kann, sonst wären sie nicht auf dieser Liste<br />

aufgezeichnet. Historiker vermuten, dass diese Aufzeichnung aus österreichischer<br />

Quelle stammt <strong>und</strong> es sich offenbar um niederen Adel, um Dienstleute oder<br />

Beamte oder hörige Vasallen handelte, die treu zu Habsburg hielten. Es ist auch<br />

durchaus möglich, dass sie als tapfer kämpfende Leibwächter des Herzogs<br />

gefallen sind. Unter der Bezeichnung „Knächte“ könnte es sich auch um Söldner<br />

(Streitknechte) gehandelt haben. Den Schlachtberichten ist zu entnehmen, dass<br />

die meisten Knechte, die nach dem Absitzen der Ritter deren Pferde betreuten,<br />

bei der Niederlage ihrer Herren, auf den Rossen die Flucht ergriffen. Die<br />

„Meienberg“ benannten Gefallenen dürften kaum zu diesen gehören. Also ist<br />

anzunehmen, dass sie sich auf einer etwas höheren Rangstufe befanden, als die<br />

gewerbliche oder bäuerliche Bevölkerung des Städtchens Meienberg.<br />

Aus den Schilderungen über die Sempacher Schlacht, die Theodor von Liebenau<br />

sammelte, ist zu entnehmen, dass Herzog Leopold, umgeben von seiner ihn<br />

schützenden Leibwache, von einer nahe dem Schlachtfeld gelegenen Anhöhe die<br />

Aufstellung seines Ritterheeres <strong>und</strong> den Angriff der anstürmenden Eidgenossen<br />

auf die mit Speeren <strong>und</strong> Spiessen gespickte, gepanzerte Front beobachten<br />

konnte. Als nach der später berühmten Heldentat von Arnold Winkelried, den<br />

16


Eidgenossen der <strong>Ein</strong>bruch in die habsburgischen Reihen gelang, erkannte<br />

Leopold die grosse Gefahr einer schweren Niederlage. Mit dem Ausruf: „Wenn<br />

schon so viele meiner getreuen Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Vasallen fallen, will ich ohne sie nicht<br />

länger leben!“ So stürzte er, tapfer kämpfend mit seiner Leibwache in das<br />

Kampfgewühl, wo die Beschützer um Leopold bald ringsum getötet wurden, bis er<br />

selbst in hartem Kampf den Tod fand. Es wurde später erzählt, dass ein<br />

Leibwächter sich auf den gefallenen Herzog legte, um ihn vor weiteren Hieben zu<br />

schützen, aber dann auch tot liegen blieb. Trotz all der schweren Opfer war die<br />

Niederlage der Österreicher nicht aufzuhalten.<br />

Die folgenden Auswirkungen der Schlacht sind für die Geschichte der Schweiz von<br />

grosser historischer Bedeutung. Bei den siegreich von Sempach heimkehrenden<br />

Eidgenossen erkannte man den Luzerner Ludwig Fehr als den tapfersten<br />

Kämpfer, der mit dem Kettenhemd Leopolds als Ehrengabe geehrt wurde. Dieses<br />

wurde dann im Luzerner Rathaus aufbewahrt <strong>und</strong> ist heute im Historischen<br />

Museum Luzern ausgestellt.<br />

Als treue habsburgische Untertanen werden die Bürger des Städtchens Meien-<br />

berg nach der Zerstörung, wenn nicht vorher schon, in die habsburgischen Güter<br />

<strong>und</strong> Besitzungen im Aargau <strong>und</strong> vor allem in zugerisches Gebiet geflüchtet sein<br />

<strong>und</strong> dort Asyl gef<strong>und</strong>en haben. So wird zum Beispiel in Bremgarten schon in der<br />

Mitte des 14. Jahrh<strong>und</strong>erts das <strong>Geschlecht</strong> Meienberg (wahrscheinlich aus dem<br />

gleichnamigen Städtchen) bezeugt.<br />

Dass nach der Zerstörung des Städtchens Meienberg die Habsburg treuen Bürger<br />

in habsburgischen Besitztümern Zuflucht suchten, ist naheliegend <strong>und</strong> verständlich.<br />

Gerade mit habsburgischen Niederlassungen im Zugerland hatten die Bürger von<br />

Meienberg offenbar gute Beziehungen, so dass die Flüchtlinge dort gute<br />

Aufnahme fanden <strong>und</strong> sich im Asyl niederliessen.<br />

Im frühen 15. Jahrh<strong>und</strong>ert brachten die Auseinandersetzungen in der grossen<br />

Politik dem noch immer den Habsburgern unterstellten Meienberg <strong>und</strong> den<br />

österreichischen Besitzungen im Aargau wichtige Umstellungen. Herzog Friedrich<br />

17


IV. (� 1439) hatte sich mit König Sigm<strong>und</strong>, der 1433 Kaiser wurde, verfeindet <strong>und</strong><br />

kam wegen gewalttätiger <strong>Ein</strong>mischung beim Konzil von Konstanz 1415 in den<br />

Reichsbann. Sigm<strong>und</strong> entzog dem Habsburger alle Besitzungen <strong>und</strong> Rechte <strong>und</strong><br />

befahl den Eidgenossen, mit denen er sich um gute Beziehungen bemühte, sie<br />

sollen den habsburgischen Aargau kriegerisch besetzen. Zur Aufmunterung dazu<br />

erklärte König Sigm<strong>und</strong> am 15. April 1415 Luzern zur reichsfreien Stadt, des<br />

<strong>gleichen</strong> auch Zug am 28. April 1415. Am 18. April zogen die Zürcher aus <strong>und</strong><br />

eroberten nach dreitägiger Belagerung die Stadt Mellingen. Da rückten auch die<br />

Luzerner aus <strong>und</strong> zwangen Sursee zur Übergabe, gewannen das St. Michaels-Amt<br />

(Beromünster) <strong>und</strong>, ohne Waffengewalt, mit Verhandlungen die Ämter Richensee<br />

mit Hochdorf <strong>und</strong> das Amt Meienberg. Die Zürcher <strong>und</strong> die Luzerner vereinigten<br />

sich in Bremgarten, wo auch die Zuzüger von Schwyz, Zug, Unterwalden <strong>und</strong><br />

Glarus eintrafen. Wegen Rücksicht auf ihre Gotthard-Politik waren die Urner<br />

daheim geblieben. Gemeinsam belagerten <strong>und</strong> eroberten die Verbündeten dann<br />

Baden. Nachdrücklich betont in einer juristischen Akte 1425 Luzern seinen<br />

Alleingang bei der Besetzung des Aargaus <strong>und</strong> damit sein Alleinrecht beim<br />

Gewinn der Ämter Meienberg <strong>und</strong> Richensee.<br />

Herzog Friedrich söhnte sich mit dem König aus <strong>und</strong> forderte von den Eidge-<br />

nossen die Rückgabe des eroberten Gebietes. Die Eidgenossen suchten sich<br />

aber auf diplomatischem Wege die fruchtbaren Landschaften zu sichern. Mit<br />

Rücksicht auf seine finanzielle Lage ging der König auf vereinbarte Pfandrechte<br />

ein, was Zürich 4500 Gulden <strong>und</strong> Bern 5000 Gulden für ihre Eroberungen kostete.<br />

Luzern sandte nun einen Vogt nach Meienberg <strong>und</strong> Richensee. Noch erhoben<br />

letzte habsburgische Lehensträger, wie zum Beispiel die Gessler, <strong>Ein</strong>sprache,<br />

doch einigte man sich durch Vermittlung von Bremgarten im Jahre 1420, so dass<br />

die Gessler ihre Rückforderung aufgaben <strong>und</strong> Luzern sich zu einer Unterstützung<br />

der letzten Nachkommen dieses <strong>Geschlecht</strong>es verpflichtete.<br />

Doch schon bald nach 1419, stellten Zürich, Schwyz, Zug, Unterwalden <strong>und</strong> Glarus<br />

das Begehren an Luzern, die Vogtei der aargauischen Ämter der gemeinsamen<br />

Verwaltung der sechs <strong>Ort</strong>e zu unterstellen. Nach erbittertem Streit, der zum<br />

18


Schiedsspruch vom 28. Juli 1425 führte, stimmte Luzern der Vereinbarung zu. Die<br />

vier Ämter Meienberg, Richensee, Villmergen <strong>und</strong> Muri bildeten nun die Vogtei im<br />

Waggental <strong>und</strong> diese hiess dann seit dem 16. Jahrh<strong>und</strong>ert die „Freien Ämter“.<br />

Meienberg bewahrte nach seiner Zerstörung das Stadtrecht <strong>und</strong> blieb Hauptort<br />

des gleichnamigen Amtes. Dem Aussehen nach war es eher ein armseliges<br />

Bauerndorf, das kaum 100 Bewohner zählte, die wenigen Kleinbauern der<br />

Umgebung mitgerechnet.<br />

Im Hand-Lexikon der Schweizerischen Eidgenossenschaft (Aarau, 1865) von M.<br />

Lutz ist im Band 2 über „Meyenberg“ zu lesen:<br />

„Meyenberg - Kreisort, kl. Dorf mit einer Filialkirche der Pfarrei Sins, aarg. Bez.<br />

Muri 1536 F.ü.M. Es hat Marktgerechtigkeit. Früh erhielt es Mauern, Gräben <strong>und</strong><br />

Thore, aber im Sempacher Kriege wurde es dieser letzteren von den siegenden<br />

Eidgenossen 1386 beraubt, um dem Feinde keinen haltbaren Punkt zu lassen,<br />

sodass nur noch ein Graben als Überbleibsel wahrzunehmen ist. Für ihr treues<br />

Festhalten an der alten Religion wurden die Meyenberger nach dem<br />

Kappelerkrieg von den katholischen Kantonen mit mancherlei Vorrechten belohnt.“<br />

1.2 DIE ST.-ELIGIUS-KAPELLE AUF DEM SCHLACHTFELD BEI MEIENBERG<br />

In den eidgenössischen <strong>Ort</strong>en <strong>und</strong> bei der Bevölkerung des zerstörten Städtchens<br />

<strong>und</strong> des Amtes Meienberg blieben die schrecklichen Ereignisse mit den schweren<br />

Verlusten an Menschenleben in kriegerischen Auseinandersetzungen <strong>und</strong> bei<br />

rachsüchtiger Vergeltung durch Zerstörung von Hab <strong>und</strong> Gut seit 1385/86 lange in<br />

der Erinnerung haften. Es brauchte lange Zeit, bis die tiefliegenden W<strong>und</strong>en<br />

vernarbten, aber vergessen wurden die Ereignisse nicht. Geschichtlich wurden sie<br />

festgehalten, nicht nur in Chroniken <strong>und</strong> spärlichen Überresten. Auch als<br />

Gedenkstätte auf dem Schlachtfeld wurde nach zweih<strong>und</strong>ert Jahren eine St.-<br />

Eligius-Kapelle errichtet, als Zeichen friedlicher Versöhnung. 1553 wurde mit dem<br />

Bau begonnen. Die Gemeinde Meienberg bat 1556 die fünf katholischen <strong>Ort</strong>e um<br />

einen Beitrag <strong>und</strong> 1557 alle eidgenössischen Stände um Fenster. Fünf Stände<br />

stifteten je drei Kronen zu diesem Wunsch. Am 29. Juli 1582 konnte die neue<br />

19


Kapelle eingeweiht werden. Nach den Stichbogenfenster <strong>und</strong> dem Vorzeichen zu<br />

schliessen, wurden im 18. <strong>und</strong> 19. Jahrh<strong>und</strong>ert Änderungen vorgenommen.<br />

Im Innern ist ein klassizistischer Altar mit den Altarfiguren von St. Eligius <strong>und</strong> St.<br />

Erasmus in Lüsterfassung von 1670 <strong>und</strong> 1750. Das Hauptbild stellt die <strong>gleichen</strong><br />

Heiligen kniend vor Maria mit dem Kind dar. Das Gemälde soll von Jacob Villiger<br />

(1806-1832) von Fenkrieden stammen.<br />

Die Glocke im offenen Dachreiter ist in gotischen Minuskeln beschriftet: „selig /<br />

sind / die / das / wort / gotes / hörend / vnd / behalten (1557).<br />

In dieser Kapelle, die zum Gedächtnis der bei den historischen Ereignissen<br />

Umgekommenen errichtet wurde, fanden stets Gedenkgottesdienste für die Toten<br />

statt. Dass sich dabei immer mehr einstige Gegner friedlich zusammenfanden,<br />

beweist, dass die Bevölkerung das Amtes Meienberg <strong>und</strong> Umgebung aus Sorge<br />

um Existenz <strong>und</strong> Lebensbedürfnisse zur <strong>Ein</strong>sicht kam, sich vernünftig miteinander<br />

zu verständigen. Da sie nach den schrecklichen Erlebnissen jahrelang durch Armut<br />

<strong>und</strong> Not in harten Zeiten in trostloser Gegend ausharren mussten, ist es<br />

verständlich, wenn sie sich nun gemeinsamen um Erwerb <strong>und</strong> Bodenpflege<br />

bemühten <strong>und</strong> sich für das Wohl des Volkes einsetzten. Zu einer verständnisvollen<br />

Zusammenarbeit in friedlicher Gesinnung bemühte sich auch der<br />

Gerechtigkeitsverein Meienberg, dessen historisches Banner im Archiv in Sins<br />

aufbewahrt wird.<br />

Wer vor einigen Jahren Meienberg besuchte, fand neben wenigen einfachen<br />

Bauernhäusern einige Reste der ehemaligen Stadtmauer, die dem heute unter<br />

Denkmalschutz stehenden Amtshaus <strong>und</strong> einigen Holzhäusern Rückhalt geben.<br />

Dieses Amtshaus war Amtssitz des letzten Meienberger Amts- <strong>und</strong><br />

Gerichtsschreibers Placidus Vonderaa (� 1837). Nachdem Meienberg der<br />

Gemeinde Sins am 1.Oktober 1941 angeschlossen wurde, ist nun eine Sanierung<br />

<strong>und</strong> Renovation dieser historischen Stätte in Angriff genommen worden, die sehr<br />

notwendig ist <strong>und</strong> der eifrigen Unterstützung bedarf.<br />

20


1.3 DIE ZUKUNFT FÜR DAS HISTORISCHE STÄDTCHEN MEIENBERG<br />

„Meienberg, der 1247 erbaute <strong>und</strong> 1266 mit dem Stadtrecht versehene <strong>Ort</strong> in der<br />

heutigen Gemeinde Sins, soll nicht nur erhalten werden, die historisch be-<br />

deutsame Stätte soll sich in Zukunft auch sinnvoll entwickeln können.“<br />

So beginnt ein Zeitungsartikel aus dem Jahre 1994 über die Sanierung der be-<br />

stehenden Reste von Meienberg zu berichten. Nicht nur historisch Interessierte<br />

bemühen sich seit längerer Zeit um die Erhaltung, sondern auch der Regie-<br />

rungsrat, die Bauzonenplaner, die Gemeinde Sins <strong>und</strong> der Denkmalschutz. Das<br />

1575 erbaute Amtshaus ist bereits vor einigen Jahre restauriert worden <strong>und</strong> steht<br />

unter Denkmalschutz. Die alte Dorflinde, unter der einst Gericht gehalten wurde,<br />

musste altershalber einer jungen Linde Platz machen. Der alte Dorfbrunnen, der<br />

mit Schutt gefüllt war, wurde ausgegraben, bis man in 20 Meter Tiefe auf Wasser<br />

stiess. Da begreift man, dass wegen Wassermangel die alten Holzhäuser beim<br />

Brand des Städtchens nicht zu retten waren <strong>und</strong> zerstört wurden.<br />

<strong>Ein</strong> initiatives Konsortium setzt sich für eine gute Planung ein, um die noch vor-<br />

handenen Reste <strong>und</strong> Ruinen zu retten <strong>und</strong> zu erhalten, damit Meienberg zu einer<br />

denkwürdigen Sehenswürdigkeit wird, die viele Besucher anlockt. Für Gäste steht<br />

in der Nähe das einstige bis 1868 als Rathaus dienende, heute zeitgemäss<br />

gestaltete <strong>und</strong> gutgeführte Gasthaus Kreuz einladend zur Verfügung.<br />

Wenn die Sanierungspläne um das einstige Städtchen Meienberg verwirklicht<br />

sind, <strong>und</strong> sie werden bald Fortschritte machen, wird ein Ausflug mit Besichtigung<br />

<strong>und</strong> Freude an schönen Landschaftsbildern im Freiamt viele Besucher begeistern.<br />

Dabei werden auch Interessierte sein, die mit dem Familiennamen<br />

Meienberg/Meyenberg sich gerne im <strong>Ort</strong> einfinden, der ihrem <strong>Geschlecht</strong> zum<br />

<strong>gleichen</strong> Namen verhalf.<br />

Wer sich näher für das einstige Städtchen Meienberg <strong>und</strong> seine Geschichte<br />

interessiert, sei auf die Broschüre „Meienberg im Freiamt <strong>und</strong> seine Eligius-Ka-<br />

21


pelle“ (herausgegeben vom Pfarramt Sins <strong>und</strong> dem Gerechtigkeitsverein Mei-<br />

enberg) verwiesen, die viel Interessantes zu berichten weiss.<br />

1.4 DAS STÄDTCHEN MEIENBERG SOLL JETZT NEU BELEBT<br />

WERDEN<br />

Es scheint sich was zu regen, was dieses Problem betrifft, wie Eddy Schambron<br />

in einem Artikel unter diesem Titel in der „Neuen Luzerner Zeitung“ vom 18. Juli<br />

1996 berichtet:<br />

„Die vielversprechenden Sondiergrabungen in Meienberg sind - nach detaillierter<br />

Dokumentation - wieder zugeschüttet worden, damit die Erosion keinen Schaden<br />

anrichtet. Die Kantonsarchäologen rechnen nun aus, was eine spätere<br />

Flächengrabung kosten wird. Klar ist, dass sich den Archäologen in Meienberg<br />

eine einzigartige Chance bietet. Das alte Städtchen Meienberg, 1385 von den<br />

Eidgenossen zerstört, soll jetzt neu belebt werden. Das historische Amtshaus<br />

wollen die Initianten renovieren <strong>und</strong> einem öffentlichen Zweck zuführen. Das<br />

Konsortium Meienberg plant insgesamt zwanzig Wohneinheiten. Vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> hat die Aargauer Kantonsarchäologie im Frühjahr Sondiergrabungen<br />

in Meienberg gemacht. Die archäologische Erforschung von Stadtwüstungen<br />

stecke in der Schweiz noch in den Anfängen, stellt Kantonsarchäologin Elisabeth<br />

Bleuer fest.<br />

Meienberg hat r<strong>und</strong> 130 Jahre bestanden. Da sich Meienberg nach der Zerstörung<br />

nicht wie andere Städte kontinuierlich bis heute weiterentwickelte, also wenig Um-<br />

<strong>und</strong> Neubauphasen erlebt Meienberg hat, können die ausgegrabenen Strukturen<br />

ein unverfälschtes Bild einer mittelalterlichen Stadt in einem eng <strong>und</strong> gut<br />

eingrenzbaren Abschnitt der Geschichte aufzeigen. Ausserdem könnten die<br />

Ausgrabungen auch die spärlichen Schriftquellen über Meienberg erhellen <strong>und</strong><br />

damit wertvolle Angaben zur Geschichte des alten Habsburgerstädtchens liefern.<br />

Die Sondiergrabungen jedenfalls haben die hochgesteckten Erwartungen der<br />

Kantonsarchäologen übertroffen. In den sieben Sondierschnitten wurden unter<br />

22


anderem Überreste der Stadtmauer <strong>und</strong> verschiedene, teils unterkellerte Häuser<br />

freigelegt. Die Mehrzahl der erfassten Gebäude sind an der Stadtmauer angebaut<br />

gewesen. Die Freilegung von Überresten eines Hauses, das parallel zum<br />

Amtshaus gestanden haben muss, überraschte <strong>und</strong> lässt die Vermutung<br />

aufkommen, dass Meienberg mehr Häuser gehabt hat, als bisher angenommen<br />

worden ist.<br />

Früher hiess die Gemeinde Sins Meienberg. Mit Wirkung ab 1. Oktober 1941<br />

wurde der Gemeindename Meienberg in Sins geändert. Meienberg hatte bis 1798<br />

eine dreifache Bedeutung, als Städtchen, als politische Gemeinde <strong>und</strong> als Amt. Im<br />

nächsten Jahr kann in Meienberg so oder so ein Fest gefeiert werden: Es gilt, 750<br />

Jahre Meienberg zu feiern.“<br />

1.5 WIE DIE BEVÖLKERUNG VON MEIENBERG ZUGER BÜRGER WURDEN<br />

Es wird dem <strong>Geschlecht</strong> der Habsburger nicht mit Unrecht vorgeworfen, jede<br />

Gelegenheit benützt zu haben, Besitztum zu erwerben <strong>und</strong> die Macht zu ver-<br />

grössern. Oft geschah dies durch Erbschaft, Kauf oder Tausch, durch Pfändung<br />

<strong>und</strong> Zwang von Untergebenen, aber auch durch Unterdrückung <strong>und</strong> kriegerische<br />

Besetzung. Also auch mit Gewalt, oft auch über bestehende Rechte <strong>und</strong> Pflichten<br />

hinweg.<br />

Durch dieses habgierige Bestreben nach Besitz <strong>und</strong> der Drang nach Macht der<br />

Habsburger nach immer mehr <strong>Ein</strong>fluss auf die ihnen unterstehenden Gebiete,<br />

begründeten sich die vielen Besitztümer <strong>und</strong> Güter, die sie oft als Enklaven oder<br />

Festungen in den ihnen von eher feindlich gesinnten Bewohnern gehörenden<br />

weiten Gegenden besassen <strong>und</strong> verwalteten. Da waren sie zum Beispiel auch in<br />

den Gebieten des Aargau <strong>und</strong> vor allem im Zugerland auf gute, treue <strong>und</strong><br />

zuverlässige Verwalter ihrer Güter angewiesen. Schon seit dem frühen Mittelalter<br />

war es üblich, dass der Adel seine Besitzungen durch Vögte, Meier <strong>und</strong><br />

verschiedene andere Beamte verwalten liessen. Diese wurden dann oft bei gutem<br />

Verhalten <strong>und</strong> vor allem bei dienstfertiger Hörigkeit meistens geehrt, in dem sie<br />

mit Titeln ausgezeichnet, als Vasallen an sich geb<strong>und</strong>en oder sogar in niedere<br />

Adelsränge erhoben wurden. Meistens waren diese Beamten bildungsmässig der<br />

23


übrigen Landbevölkerung überlegen, so dass sie bei dieser in einem gewissen<br />

Ansehen standen, auch wenn sie sich durch ihr Verhalten nicht besonders beliebt<br />

machten. Denken wir nur an die Vögte der Habsburger aus den Anfängen der<br />

Eidgenossenschaft. Dass es den Habsburgern darum ging, ihre Stützpunkte<br />

möglichst gut abzusichern, war verständlich; darum wurden diese auch meist gut<br />

ausgebaut. Im Zugerland gab es mehrere solche feste habsburgische Stützpunkte,<br />

so dass man sich nicht zu w<strong>und</strong>ern braucht, wenn nach der Zerstörung des<br />

Städtchens Meienberg habsburgtreue Flüchtlinge bei Gleichgesinnten, vielleicht<br />

Verwandten oder Fre<strong>und</strong>en Unterkunft, Hilfe <strong>und</strong> Exil suchten <strong>und</strong> sich mit der Zeit<br />

dort auf habsburgischen Gütern niederliessen.<br />

Es ist anzunehmen, dass sich bei diesen einstigen Flüchtlingen aus Meienberg<br />

auch solche <strong>gleichen</strong> <strong>Namens</strong> befanden oder von den zugerischen <strong>Ein</strong>heimischen<br />

so benannt wurden. Es gibt ja viele Eigennamen, die so entstanden sind. Um nur<br />

ein Beispiel zu nennen: das bekannte Zuger <strong>Geschlecht</strong> Zürcher, das offenbar<br />

einst aus dem Zürichgebiet stammte.<br />

Der Stammsitz des verbreiteten Zuger <strong>Geschlecht</strong>es Meienberg ist dem Baarer<br />

Jahrzeitbuch zufolge offenbar in Hinterburg (Neuheim) zu suchen, wie das Zuger<br />

Wappenbuch berichtet. Schon der Name Hinterburg deutet daraufhin, dass es sich<br />

um einen befestigten Gr<strong>und</strong>besitz handelt, der wahrscheinlich in habsburgischen<br />

Händen war, wie dies damals im Zugerland öfters vorkam.<br />

24


Der <strong>Ein</strong>fluss der Habsburger auf das von ihnen besetzte Land ging erst nach den<br />

siegreichen Schlachten der Eidgenossen über die österreichischen Machthaber<br />

zurück, die den Landbewohnern die erwünschte Freiheit brachten. Zwar waren<br />

schon vor diesen kriegerischen Auseinandersetzungen Bestrebungen zwischen<br />

Luzern <strong>und</strong> auch Zug mit den Habsburgern in friedlichen Verhandlungen zu<br />

<strong>Ein</strong>igungen zu kommen, vorausgegangen. Leider ohne Erfolg, so dass sich Luzern<br />

<strong>und</strong> Zug mit den innerschweizerischen Waldstätten verbündeten <strong>und</strong> so<br />

gemeinsam ihre Ziele erreichten. Es ist anzunehmen, dass in diesen unsicheren<br />

Zeiten in den helvetischen Landen, wo es den Habsburgern um die Erhaltung ihrer<br />

Macht <strong>und</strong> ihren Besitz ging, <strong>und</strong> die eidgenössisch gesinnte Bevölkerung um ihre<br />

Rechte <strong>und</strong> Freiheiten rang, sich viele Menschen schwer entscheiden konnten,<br />

sich für diese oder jene Partei zu entscheiden, ging es dabei doch auch bei vielen<br />

um ihre Lebensexistenz. Das war auch der Gr<strong>und</strong>, dass viele österreichisch<br />

Gesinnte den Habsburgern treu blieben, auch wenn sie Verständnis für die<br />

Befreiungskämpfe der Eidgenossen aufbrachten. Erst als die Österreicher sich<br />

von der Besetzung schweizerischer Gebiete unter dem Druck der damaligen<br />

geschichtlichen Entwicklung zurückziehen mussten, kam es zu klaren<br />

Entscheidungen, die noch viele Mühe machten, bis Ruhe im Lande wurde.<br />

Die einstigen Flüchtlinge aus dem Städtchen Meienberg werden sich bei den<br />

habsburgischen Gütern im Zugerland mit der Zeit assimiliert haben, wie dies<br />

offenbar in Hinterburg der Fall war, welcher <strong>Ort</strong> als Stammsitz des <strong>Geschlecht</strong>es<br />

Meienberg anzunehmen ist. Von dort verzweigte es sich nach Menzingen, Zug <strong>und</strong><br />

Baar, wo es meistens Meyenberg geschrieben wurde (Zuger Wappenbuch).<br />

In der Zuger Landschaft, wo das einheimische Volk meistens aus einfachen<br />

Bauersleuten <strong>und</strong> Kleingewerblern bestand, kamen im Laufe der Zeit, als der<br />

<strong>Ein</strong>fluss der Habsburger schwand, die ehemaligen österreichischen Ministerialen<br />

<strong>und</strong> sonstigen Beamten, wenn sie sich beim Landvolk Vertrauen erwarben <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>besitz übernahmen, schon durch ihre bessere Bildung <strong>und</strong> ihr gutes<br />

Verhalten, zu Ansehen. Die Landbevölkerung war ja kaum des Lesens <strong>und</strong><br />

Schreibens fähig <strong>und</strong> war froh, wenn sie nach dem Rückzug der Habsburger,<br />

deren niedergelassene Beamte genossenschaftlich in landesübliche Ämter <strong>und</strong><br />

25


Verwaltungen wählen konnten. Die Befähigung zu höheren Ämtern <strong>und</strong> eine<br />

gewisse Überlegenheit solcher Gewählten lässt verstehen, dass im Zugerland <strong>und</strong><br />

im Aargau <strong>Geschlecht</strong>snamen schon früh in solchen Positionen aufkommen, die<br />

vorher unter habsburgischer Herrschaft eine grossere Rolle spielten <strong>und</strong> sich bald<br />

in der Politik ihrer nun selbstständigen neuen Heimat in eidgenössischer<br />

Gesinnung einsetzten.<br />

Dies trifft auch beim <strong>Geschlecht</strong> Meienberg zu. Wenn auch im schon im 1. Kapitel<br />

erwähnten Pergament, in dem König Rudolf von Habsburg seinen hörigen Walther<br />

von Meginberg <strong>und</strong> in einem zweiten Dokument von 1258 ihn als Burger von<br />

Megenberg nennt, so bezeugt dies, dass er <strong>und</strong> sein <strong>Geschlecht</strong> ursprünglich<br />

treue Untertanen der Habsburger waren. <strong>Ein</strong> erstes Mal wird der Namen<br />

Meienberg in einer Urk<strong>und</strong>e vom 12. Februar 1349 erwähnt, wenn auch schon<br />

frühere <strong>Ein</strong>tragungen im Baarer Jahrzeitbuch darauf hinweisen, dass das<br />

<strong>Geschlecht</strong> Meienberg wahrscheinlich von Hinterburg stamme. Es zeigte sich ja,<br />

dass auch nach dem Anschluss von Zug an den B<strong>und</strong> der Eidgenossen vom 17.<br />

Juli 1352 sich in der Stadt Zug österreichisch Gesinnte den Eidgenossen Trotz<br />

bieten wollten, die kurzer Hand die Stadt Zug belagerten, weil sie die guten<br />

Beziehungen zu Zürich behinderte. Weil die Zuger Landbevölkerung eidgenössich<br />

gesinnt war <strong>und</strong> die Stadt-Zuger von Österreich keine Hilfe erwarten konnten,<br />

ergab sich die Stadt <strong>und</strong> schloss sich den Waldstättern an.<br />

Dass sich die einstigen habsburgischen Bürger von Meienberg in den zugerischen<br />

Landen bei der Bevölkerung gut einlebten, davon zeugen vor allem <strong>Ein</strong>tragungen<br />

in Jahrzeitbüchern, die als geschichtliche Urk<strong>und</strong>en von Klerikern geschrieben in<br />

Pfarrarchiven aufbewahrt wurden. Wenn sie oft auch unvollständig <strong>und</strong> knapp sind,<br />

so bieten sie den Geschichtsforschern wichtige Fakten, die für eine Abhandlung<br />

über das <strong>Geschlecht</strong> Meienberg von Interesse sind. Vorwiegend sind es Notizen<br />

von Gefallenen in den kriegerischen Zeiten, wo auch das “Reislaufen“ mit<br />

Söldnerdiensten bei fremden Mächten üblich war.<br />

Dass sich verschiedene Persönlichkeiten aus dem <strong>Geschlecht</strong> Meienberg im<br />

Laufe der Geschichte vor habsburgischen Hörigen <strong>und</strong> Ministerialen zu ange-<br />

26


sehenen Zuger Bürgern <strong>und</strong> treuen Eidgenossen entwickelten, sei hier anhand<br />

einiger Beispiele festgehalten.<br />

So wird im Jahre 1422 erwähnt, dass bei der Schlacht bei Bellenz gegen den<br />

Herzog von Mailand 375 Eidgenossen umgekommen sind, wovon 21 Mann aus<br />

Menzingen <strong>und</strong> 70 aus Zug. Aus Baar wird Heinrich Meyenberg <strong>und</strong> aus Hin-<br />

terburg Lüdi Meyenberg genannt.<br />

1444 sind bei der Belagerung von Zürich wegen eines mit Kaiser Friedrich von<br />

Österreich getroffenen Schutzbündnisses 18 Mann aus Menzingen umgekommen.<br />

1499 fiel im Schwabenkrieg in der Schlacht bei Reinegg Lienhard Meyenberg von<br />

Menzingen.<br />

1522 kam Jost Meyenberg mit mehreren andern Zugern vor Mailand im Kampf<br />

ums Leben.<br />

In den Italienischen Feldzügen sind 1515 bei Kämpfen umgekommen:<br />

Vogt Meyenberg von Hinterburg, Hans Meyenberg, der Weibel Hans Meyenberg,<br />

der Sigrist Hans Meyenberg, Peter Meyenberg, alle aus Menzingen, die mit den<br />

Eidgenossen streitbar in den Süden gezogen waren, aber nicht mehr heimkehrten.<br />

1531, am 10. Oktober, in der Schlacht bei Kappel, als der Reformator Huldrich<br />

Zwingli seine religiösen Ansichten stur mit harter Waffengewalt der<br />

innerschweizerischen Bevölkerung beibringen wollte, blieben mehr als tausend<br />

reformierte Zürcher tot auf dem Schlachtfeld <strong>und</strong> unter den Katholiken auch 11<br />

Mann aus Zug, darunter Marti Meyenberg von Menzingen, Hinterburg.<br />

Wenn auch die meisten dieser Angaben aus Jahrzeitbüchern von kriegerischen<br />

Zeiten <strong>und</strong> streitbaren Männern aus dem <strong>Geschlecht</strong> Meienberg berichten, so ist<br />

das aus den Gegebenheiten der damaligen Geschichte zu verstehen, die rasch<br />

Probleme mit Gewalt zu lösen versuchte. Das Streben nach Geltung <strong>und</strong> Macht<br />

27


achte nicht nur die Fürsten <strong>und</strong> Regenten, wie auch gewisse Päpste <strong>und</strong><br />

Kirchenfürsten, in böse Schwierigkeiten. Tyrannische Vorbilder <strong>und</strong> Despoten<br />

fanden auch in demokratischen Volksregierungen ihre Nachfolger. Selbst bei den<br />

freiheitsliebenden Eidgenossen, die einst gegen die habsburgischen Vögte<br />

ankämpften, sind solche Nachahmungen vorgekommen, die meistens ins rechte<br />

Licht gesetzt wurden. Die menschliche Schwäche, sich Geltung <strong>und</strong> Ansehen zu<br />

verschaffen, kann ohne Hemmung angestrebt, manchen talentierten Mann ins<br />

Verderben stürzen. Ohne zu prahlen seien hier einige Gestalten erwähnt, die<br />

offenbar durch ihren Geist, Wissen, Tüchtigkeit <strong>und</strong> Charakter in Ansehen standen<br />

<strong>und</strong> für den Namen Meienberg Ehre einlegten, so dass sie bleibend festgehalten<br />

wurden. Selbstverständlich waren diese Erwähnten nicht in erster Linie wegen<br />

ihrer Kriegstüchtigkeit bekannt, wenn auch mehrere Offiziere in fremden Diensten<br />

höhere Ränge <strong>und</strong> Orden verdienten, wie die Bourbonen-Lilie in einigen ihrer<br />

Wappen beweist, die sie wegen besonderer Verdienste als Auszeichnung<br />

verwenden durften. Es gab auch helle Köpfe, die durch Bildung <strong>und</strong> Talent aus<br />

dem <strong>Geschlecht</strong> Meienberg herausragten <strong>und</strong> als Politiker, Wissenschafter,<br />

Regierungsmänner, Schriftsteller, Künstler sich Ansehen <strong>und</strong> Achtung erwarben.<br />

Besonders sei darauf hingewiesen, dass die historisch bedeutsamste Zuger<br />

Sammlung „Acta Helvetica“ der Familie Zurlauben für Zuger <strong>Geschlecht</strong>er des 16.<br />

bis 18. Jahrh<strong>und</strong>erts als Vertreter 63 Meienberg/ Meyenberg aus Baar, Menzingen<br />

<strong>und</strong> Neuheim festhält.<br />

Zu den Landvögten der Grafschaft Sargans zählten auch aus Zug: Hans Mey-<br />

enberg von 1501 bis 1503, Hans Meienberg von 1543 bis 1545 <strong>und</strong> Wolfgang<br />

Meienberg 1571 bis 1573. Wie Regesten der Benediktiner-Abtei Pfävers <strong>und</strong> der<br />

Landschaft Sargans zu entnehmen ist, haben sich diese genannten Landvögte<br />

Meienberg in verschiedenen Streitfällen als gerechte Richter erwiesen <strong>und</strong> somit<br />

dem Frieden gedient <strong>und</strong> im Volk Achtung erworben.<br />

Um 1590 war Kaspar Meienberg von Baar Luganeser Landvogt. 1577 hat der<br />

Glasmaler Bartholomäus Lingg für Hauptmann Heinrich Meienberg, Landvogt <strong>und</strong><br />

Tagsatzungsgesandter, eine Scheibe angefertigt mit der ältesten bekannten<br />

Darstellung des Meienberg-Wappens.<br />

28


1671 wird Oswald Meienberg von Baar auf einer Wappenscheibe als Landvogt<br />

genannt. <strong>Ein</strong> weiterer Oswald Meienberg wird 1771 unter den Thurgauer<br />

Landvögten verzeichnet.<br />

Dass einige Männer aus dem <strong>Geschlecht</strong> Meienberg in so hohe Beamtenstellen<br />

<strong>und</strong> verantwortungsvolle Ämter gewählt wurden, zeugt davon, dass es sich um<br />

angesehene Persönlichkeiten gehandelt haben muss. <strong>Ein</strong>e gewisse Bildung,<br />

korrekter Charakter <strong>und</strong> die nötigen Fähigkeiten für führende Posten waren die<br />

Voraussetzung um Tagsatzungsabgeordneter zu werden oder Regierungssitze<br />

<strong>und</strong> verantwortliche Posten zu übernehmen. So wird verständlich, dass das<br />

<strong>Geschlecht</strong> Meienberg besonders im Zuger Gebiet zu Ansehen gelangte <strong>und</strong> auch<br />

heute noch Achtung verdient.<br />

Es waren allerdings nicht nur Politiker, Regierungsmänner, höhere Beamte <strong>und</strong><br />

Militärpersonen, die in Annalen festgehalten werden. Nicht nur in historischen<br />

Urk<strong>und</strong>en finden sich Aufzeichnungen in verschiedenen Sparten bis in die Neuzeit<br />

mit dem Namen Meienberg von erwähnenswerten Personen. Erfreulich ist, dass<br />

auch Frauen genannt werden als das weibliche <strong>Geschlecht</strong> in der Öffentlichkeit<br />

noch wenig zu sagen hatte. 1593 wird Elisabetha Meyenberg von Baar als<br />

Äbtissin im Kloster Frauental mit Achtung erwähnt. Anzufügen ist auch Margaretha<br />

Meienberg, (� 1618), als Ehefrau des Kaspar Brandenberg, dem 1620-1671 die<br />

Burg St. Andreas gehörte.<br />

Als kunstverständige Mäzenen sind in „Kunstdenkmäler der Schweiz, Kt. Zug I/II“<br />

mehrmals Sponsoren mit Namen Meienberg aufgefüihrt, so unter anderen: <strong>Ein</strong>e<br />

Scheibe „Die lobliche Gemeind Baar der Zeit war Seckhel Meister Alexander<br />

Meienberg/Anno 1687“, des Zuger Glasmalers Franz Josef Müller (1658-1713);<br />

1627 Rauchfass <strong>und</strong> Schiffchen gestiftet von Ratsherr Beat Jakob Meienberg; im<br />

Müllerschen Fideikommisshaus sind zwei Bildnisse von Martin Benedikt Gerold<br />

Franz Egid Meienberg (Kanzler zu St. Urban) <strong>und</strong> seiner Frau Maria Anna Egloff,<br />

1766 gemalt von Melchior Wyrsch. Dies sind Beispiele, dass im <strong>Geschlecht</strong><br />

29


Meienberg stets auch künstlerisches <strong>und</strong> kulturelles Verständnis vorhanden war<br />

<strong>und</strong> bis heute gepflegt wird.<br />

In der Beilage zur Kunstgeschichte der Schweiz, Barockplastik der Schweiz, von<br />

Peter Felder, werden unter anderen Künstlern auch zwei mit Namen Meyenberg<br />

erwähnt: Jean Melchior Meyenberg, als hervorragender Holzschnitzer <strong>und</strong><br />

Kunstschreiner. Vermutlich im Freiamt geboren, zog er 1647 von Zürich nach<br />

Martigny (VS). um dort bei der Kirchenausstattung mitzuwirken. Dessen Enkel<br />

François Meyenberg war Bildhauer <strong>und</strong> Maler, 1688 in Martigny geboren <strong>und</strong><br />

1731 dort gestorben. Die Beiden wurden im Wallis, wo sie heimisch wurden, in<br />

der Reihe geschätzter Künstler der Barockzeit aufgenommen, welche die<br />

berühmten Bildaltäre (vor allem im Goms) schufen. Sie haben ihr Können für die<br />

Schaffung von kunstvollen Werken eingesetzt.<br />

Nicht vergessen sei, dass Sanitätsrat Arnold Meyenberg, Zug, eine reiche<br />

Sammlung von Zuger <strong>und</strong> Schweizer Ansichten besitzt mit Originalen <strong>und</strong> Stichen,<br />

Gouachen <strong>und</strong> Ölbildern aus dem Bleuler-Kreis (Johann Heinrich Bleuler 1758-<br />

1823) <strong>und</strong> der Malerschule <strong>und</strong> dem Fre<strong>und</strong>eskreis von Louis Bleuler (1792-<br />

1850), die von viel Kunstverständnis zeugt.<br />

Für grosse Popularität des <strong>Namens</strong> Meienberg sorgte der 1940 geborene<br />

Journalist <strong>und</strong> Schriftsteller Niklaus Meienberg, der mit seinen aggressiven<br />

Publikationen nicht überall Anklang fand. In St. Gallen geboren <strong>und</strong> aufgewachsen,<br />

besuchte er die Klosterschule Disentis <strong>und</strong> die Uni Freiburg mit Ge-<br />

schichtsstudium. Seit 1966 war er Journalist an verschiedenen Zürcher Zeitungen.<br />

Als marxistischer Linker, wie er sich selbst bezeichnete, erfuhr er in kämpferischer<br />

Art durch Artikel <strong>und</strong> aufsehenerregende Bücher viel Ablehnung <strong>und</strong> Gegnerschaft,<br />

trotzdem man manche seiner Vorwürfe an seine Gegner nicht ohne weiteres als<br />

unrecht bezeichnen konnte. Die Polemiken über seine Haltung gingen weniger<br />

über die Wertung seines literarischen Oeuvres als über seine politische<br />

Gesinnung, was ihm Schwierigkeiten bereitete. Wer sein literarisches Schaffen<br />

kennt, wird darin auch gute Gedanken finden, denen er zustimmen kann, auch<br />

wenn man sich mit seinem streitbaren Stil nicht anfre<strong>und</strong>en mag. Auch wenn er<br />

30


vielleicht etwas aus der Reihe einer angesehenen Gesellschaft tanzte, so sollte<br />

man ihn wegen seiner Eigenwilligkeit nicht einfach links liegenlassen. Sein letztes<br />

Werk, ein Gedichtband über die Liebe, verriet auch sensible Seiten seines<br />

Inneren. Nach dem Tode seiner Mutter, mit der er gute Beziehungen pflegte, litt er<br />

öfter an starken Depressionen, so dass er 1993, während eines<br />

Schwermutsanfalls freiwillig aus dem Leben schied.<br />

Dr. h.c. theol. Professor Albert Meyenberg (1861-1934)<br />

Mehr Anerkennung für sein Wirken fand Prälat Dr. h.c. theol. Professor Albert<br />

Meyenberg, Luzern, der den Ehrendoktor der Universität Freiburg i. Ü. erhielt. Am<br />

9. November 1861 in Zug geboren <strong>und</strong> 1885 zum Priester geweiht, wirkte der<br />

junge Priester bis 1891 in Baar <strong>und</strong> Zug. Dann wurde er Pastoralprofessor am<br />

Priesterseminar Luzern <strong>und</strong> an der Theologischen Fakultät. Daneben war er<br />

Präses des Jünglingsvereins Luzern. Bekannt <strong>und</strong> beliebt wurde er als Prediger<br />

im 10-Uhr-Gottesdienst in der Jesuitenkirche, die sich jeden Sonntag mit Zuhörern<br />

füllte. Auch wurde ihm die Redaktion der „Schweizerischen Kirchenzeitung“<br />

anvertraut. Als Autor theologischer Werke <strong>und</strong> mit seinem dreibändigen Leben-<br />

Jesu-Werk machte er sich einen hervorragenden Namen. Als begabter Redner<br />

31


wurde er mehrere Male als Hauptreferent zu schweizerischen <strong>und</strong> deutschen<br />

Katholikentagen eingeladen. Um in Luzern bleiben zu können, wo er sich heimisch<br />

fühlte, verzichtete er auf den Ruf an die Universität Strassburg <strong>und</strong> erhielt dann<br />

1928 den Ehrendoktortitel der Theologie der Universität Freiburg im Üchtland.<br />

Trotz seiner Berühmtheit blieb er ein bescheidener Seelsorger <strong>und</strong> Priester, der<br />

seiner Zeit in geistiger Aufgeschlossenheit voranging <strong>und</strong> manchen Klerikern ein<br />

Vorbild war. Er starb am 23. Januar 1934 von Klerus <strong>und</strong> Volk betrauert. Auf<br />

seiner Grabplatte neben der Hofkirche steht: „<strong>Ein</strong> Feuer, das für Christus glühte!“<br />

In dem schönen Buch ZUG, das der Verleger Benjamin Laederer herausgegeben<br />

hat, schrieb alt B<strong>und</strong>esrat Philipp Etter, der den Hauptteil der Herausgabe<br />

verfasste, in einem kurzgefassten Hinweis über berühmte Persönlichkeiten aus<br />

Zug nach einer Reihe von bekannten Namen:<br />

„... <strong>und</strong> des Theologieprofessors <strong>und</strong> Prälaten Albert Meyenberg, des grossen<br />

Homileten <strong>und</strong> Exegeten, dessen eindrucksmächtige Stimme ihm selbst an<br />

deutschen Katholikentagen in die vorderste Reihe der Redner treten liess.“<br />

Das sind kompetente Worte <strong>und</strong> Werturteil eines angesehenen <strong>und</strong> bekannten<br />

Redners, den man in höchster Stellung in der Schweiz sehr schätzte <strong>und</strong> gerne<br />

anhörte.<br />

In der „Missionsblätter“-Zeitschrift der Benediktiner-Missionare Uznach (100.<br />

Jahrgang 1996, Nr. 3 Juli/August) war unter dem Titel „Safari durch’s südliche<br />

Afrika“ ein interessanter Bericht von Pater Hildebrand Meienberg erschienen. In<br />

einer Vierergruppe ist der in Tigoni (Kenia) seit langem in Afrika wirkende Uz-<br />

nacher Missionar per Auto 10’000 Kilometer in einmonatiger Reise durch das<br />

südliche Afrika gefahren, um vor allem Missionsorte zu besuchen <strong>und</strong> Fortschritte<br />

in der Missionierung oder Schwierigkeiten in der neuen Missionsstruktur der<br />

Inkulturation zu beobachte. Der Bericht zeugt davon, dass P. Hildebrand ein fort-<br />

schrittlich gesinnter <strong>und</strong> aufgeschlossener Missionar ist, der weiss, dass heute<br />

zeitgemässe Methoden zum Aufbau der aufstrebenden Völker in oft notleidenden<br />

Gebieten angewandt werden müssen. Es ist ihm zu seinem Wirken viel Glück zu<br />

32


wünschen. Übrigens: P. Hildebrand ist Bruder des hier schon erwähnten<br />

bekannten Schriftstellers <strong>und</strong> Journalisten Niklaus Meienberg. Dass Pater<br />

Hildebrand auch Talent als Journalist besitzt, ist seinem interessanten Bericht zu<br />

entnehmen. Nach letzterer Information ist er jetzt in Nairobi (Kenia) tätig.<br />

<strong>Ein</strong> gelehrter Mann, mit dem Titel Magister, war in Arth um 1670 als Pfarrer tätig.<br />

Der Sextar Melchior Meienberg stand in hohem Ansehen, weil er wegen seinem<br />

Wissen in weiten Kreisen berühmt war. Melchior Meienberg wurde 1619 in<br />

Menzingen geboren <strong>und</strong> starb 1681. Den Titel „Magister“ erwarb er in Dillingen,<br />

war also ein gelehrter Herr. 1646 war er Pfarrer in Menzingen. Dann bis 1681<br />

Pfarrer in Arth, zur Zeit des Villmerger Krieges. In England fand man eine schöne<br />

R<strong>und</strong>-Glasscheibe, die Marias Ende darstellt, wie ein passender Spruch dazu<br />

erklärt. Der Sextar ist kniend darauf zu sehen <strong>und</strong> sein Name ist ebenfalls<br />

angebracht, wie Franz Wyss in seinem Buch „Die Zuger Glasmalerei“ vermerkt.<br />

Im selben Buch ist nach Seite 32 ein Bild der Wappenscheibe des Hauptmanns<br />

Heinrich Meyenberg, 1577, Menzingen, zu sehen.<br />

Erwähnenswert ist auch, das der Sohn von Franz Meienberg, (Schul-ratspräsident<br />

<strong>und</strong> Hotelier vom „Klostergarten“ in <strong>Ein</strong>siedeln) Alois, geboren 1904, bei den<br />

Benediktinern in <strong>Ein</strong>siedeln eintrat <strong>und</strong> als Pater Clemens als Pfarrer in Euthal,<br />

Bennau <strong>und</strong> auch in Feusisberg als beliebter Seelsorger wirkte.<br />

Von Interesse ist auch, dass 1702 ein Orgelmacher Meyenberg sich der Orgeln im<br />

Kloster Muri angenommen hat <strong>und</strong> sie in Ordnung brachte.<br />

Bemerkenswert als Zuger Pionier der Milchwirtschaft war Johann Baptist<br />

Meyenberg, über den im Schweizer Lexikon folgendes zu lesen ist:<br />

„Meyenberg, Johann Baptist. *Baar (ZG) 11.12.1847, �San José (Calif.)<br />

29.10.1914, Begründer der kalifornischen Kondensmilchindustrie. Als Maschinen-<br />

techniker in der Milchsiederei Cham erfand Meyenberg nach langwierigen<br />

Versuchen die haltbare ungezuckerte Kondensmilch, für die sich der Arbeitgeber<br />

nicht interessierte. Er verliess Cham, reiste in die USA <strong>und</strong> gründete in St. Louis<br />

33


die erste Helvetika Milk Co. <strong>und</strong> nach viel Missgeschick die Fabrik in Monroe<br />

(Wisconsin), deren Produkt an der Weltausstellung in Chicago (1893) die goldene<br />

Medaille erhielt. Weitere Betriebe entstanden in Kalifornien <strong>und</strong> in Kent<br />

(Washington). 1904 Verleihung des Amerikanischen Bürgerrechts. Sein<br />

Lebenswerk wird weitergeführt unter dem Namen Meyenberg Milk Prod. Co.<br />

Diese erzeugt auch medizinisch wertvolle kondensierte Ziegenmilch. Meyenberg<br />

gilt in den USA als Wohltäter der Menschen, blieb aber in der Heimat weitgehend<br />

unbekannt.“<br />

Festgehalten sei, dass auch in der Neuzeit im Kanton Zug der Name Meienberg<br />

zu Ehren kam, indem Clemens Meienberg als Sozialdemokrat 1941-1946 in den<br />

Kantonsrat, 1945/46 sogar zum Präsidenten, 1946 in den Regierungsrat <strong>und</strong><br />

1969/70 zum Landammann gewählt wurde <strong>und</strong> 1970 für seine geleisteten<br />

Verdienste viel Dank entgegennehmen durfte.<br />

Im Rückblick auf die Geschichte des <strong>Geschlecht</strong>es Meienberg sind wir also auf<br />

mehrere bemerkenswerte Persönlichkeiten gestossen. Es würde aber zu weit<br />

gehen, eine vollständige Liste aufzustellen von allen Ahnen, die in Urk<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

Chroniken festgehalten sind. So viele Vorfahren haben im Stillen ihre Pflichten<br />

erfüllt <strong>und</strong> ihr Schicksal gestaltet <strong>und</strong> als einfache Menschen, oft mit hartem Ringen<br />

in schweren Zeiten, sich für Menschenwürde <strong>und</strong> Ansehen eingesetzt <strong>und</strong> ihrem<br />

Namen Achtung verschafft.<br />

Geschichte lehrt! Das ist ein altes Sprichwort, das seine Berechtigung hat, um in<br />

der Zukunft auf Erfahrungen hinzuweisen. Dabei darf man aber nicht einfach<br />

konservativ an alten Gewohnheiten <strong>und</strong> altertümlichen Strukturen hängen bleiben,<br />

denn die neue Zeit hat uns in den letzten Jahren in raschem Tempo viele<br />

Neuerungen <strong>und</strong> Fortschritte in Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> vor allem in der<br />

Technik gebracht. Wer sich im Umgang mit oft überraschenden Erfindungen wie<br />

Computer, Laser oder anderen neuen elektronische Geräten nicht weiterbildet, der<br />

versimpelt <strong>und</strong> bleibt beruflich zurück, weil der Fortschritt mit Tempo auf neue Ziele<br />

steuert. Mit Erträgen <strong>und</strong> Gewinn aus diesen modernen Errungenschaften wird die<br />

Sicherung der Existenz angestrebt. Dass aus der jüngeren Generation des<br />

34


<strong>Geschlecht</strong>es Meienberg strebsame Typen sich vor Neuerungen in der Zukunft<br />

nicht zurückschrecken, sondern sich kühn <strong>und</strong> mit Erfolg auf neue Probleme <strong>und</strong><br />

neuzeitliche Strukturen einsetzen, ist erfreulicherweise festzustellen. <strong>Ein</strong>ige haben<br />

sich schon gute Positionen geschaffen.<br />

Erfreulich ist, dass sich auch in der heutigen Generation immer wieder zeigt, dass<br />

die Jungen bestrebt sind, die Tradition <strong>und</strong> die Gesinnung der Ahnen fortzuführen,<br />

um dem <strong>Geschlecht</strong> Meienberg einen guten, ehrenwerten Namen zu erhalten. So<br />

findet man den Namen Meienberg in angesehenen Positionen, die zu Hoffnung<br />

berechtigen, dass das <strong>Geschlecht</strong> Meienberg sein Ansehen gefestigt in die<br />

Zukunft weitertragen wird.<br />

35


2 DAS FAMILIENWAPPEN MEIENBERG/MEYENBERG<br />

Das folgende Kapitel „Das Zuger <strong>Geschlecht</strong> Meienberg“ wurde schon 1981<br />

verfasst <strong>und</strong> steht jetzt an zweiter Stelle, da ich erst danach mit der Forschung in<br />

Beziehung von <strong>Ort</strong> <strong>und</strong> <strong>Geschlecht</strong>snamen Meienberg begann. Es ist vor allem der<br />

Wappenk<strong>und</strong>e (Heraldik) gewidmet, enthält aber auch schon einige interessante<br />

Angaben zur Familiengeschichte, die als Ergänzung verwendet werden können.<br />

Sie sind hier ungekürzt wiedergegeben.<br />

Der erste Teil dieser Abhandlung dürfte beweisen, dass der Behauptung, dass<br />

das <strong>Geschlecht</strong> ursprünglich wie der <strong>Ort</strong> den <strong>gleichen</strong> Namen trägt, kaum wi-<br />

dersprochen werden kann. Also gilt Meienberg für den <strong>Geschlecht</strong>snamen wie für<br />

den <strong>Ort</strong>snamen. Unser <strong>Geschlecht</strong> Meienberg stammt also ursprünglich aus<br />

Meienberg bei Sins <strong>und</strong> wurde erst 1848 bei der <strong>Ein</strong>bürgerung in den Zuger<br />

Gemeinden, in Menzingen heimatberechtigt, als die dort Wohnenden eingebürgert<br />

wurden.<br />

2.1 DAS ZUGER GESCHLECHT MEIENBERG<br />

Im Zuger Wappenbuch ist unter Nr. 204 folgendes zu lesen: „Der Stammsitz<br />

dieses verbreiteten Zuger <strong>Geschlecht</strong>es ist dem Baarer Jahrzeitbuch zufolge<br />

offenbar in Hinterburg zu suchen; von dort verzweigte es sich nach Menzingen, Zug<br />

<strong>und</strong> Baar (hier meistens Meyenberg geschrieben). Das erste Auftreten ist durch<br />

eine Kappeler Urk<strong>und</strong>e vom 12. Februar 1349 näher bezeugt. Seither finden sich<br />

zahlreiche Vertreter des <strong>Geschlecht</strong>es in allen Beamtungen des Stifts <strong>Ein</strong>siedeln<br />

<strong>und</strong> von Stadt <strong>und</strong> Amt Zug. 1848 wurden der Gemeinde Menzingen 90 <strong>und</strong> der<br />

Gemeinde Neuheim 78 Köpfe zugeteilt. Die Meienberg in Baar erscheinen<br />

zeitweise auch als Genossen von Blickensdorf.<br />

In Bremgarten ist das <strong>Geschlecht</strong> ebenfalls seit der Mitte des 14. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

bezeugt <strong>und</strong> vielleicht aus dem Städtchen Meienberg bei Sins eingewandert. Die<br />

36


heute dort lebenden Familien dieses <strong>Namens</strong> stammen jedoch von Josef Leonz<br />

Meienberg von Baar ab, der 1698 das Landschreiberamt der Vogtei der freien<br />

Ämter erhielt.<br />

Auch in der Stadt Zug ist das <strong>Geschlecht</strong> früh vertreten: Ulrich am 7. Januar 1387;<br />

seither sind sie immer wieder bezeugt, teils als Bürger, zuletzt, bis 1740, als<br />

Beisassen. Wappen der Meienberg von Menzingen <strong>und</strong> Neuheim: In Blau über<br />

Dreiberg ein goldenes Dreieck, das eine goldene Lilie umschliesst. Aus dem<br />

Dreiberg wachsend zwei silberne Maiglöcklein, überhöht von silbernem Kreuz mit<br />

zwei goldenen Sternen. (Tafel Vll).<br />

So führt es Ammann Klemens Damian Meienberg von Menzingen 1761 (Zumbach,<br />

Katalog Nr. 115) in seinem Siegel (im Kantonsarchiv in Zug); ebenso ist dieses<br />

Wappen auf einem silberbeschlagenen Gebetbuch von 1772, auf welchem die<br />

Wappen Meienberg <strong>und</strong> Stuber eingraviert sind <strong>und</strong> das sich im Besitze der<br />

Familie Meienberg, Neuhaus, Menzingen, befindet.<br />

Dasselbe Wappen, jedoch ohne den Dreiberg <strong>und</strong> die Sterne, ist auf der stei-<br />

nernen Stiege im Neuhaus, Menzingen eingemeisselt <strong>und</strong> es steht auch auf einer<br />

Glasscheibe in der Kirche in Menzingen. Die charakteristischen Zeichen im<br />

Wappen der Meienberg von Menzingen sind das Dreieck <strong>und</strong> die Maiglöcklein; im<br />

ältesten Siegel des Jakob Meienberg, Gotteshausammann, 1598, stehen nur<br />

diese zwei Zeichen. (Siegel im Kantonsarchiv Zug).<br />

Die älteste bekannte Darstellung des Meienberg-Wappens enthält eine, im Besitz<br />

von Dr. med. Franz Wyss, Eschlikon, befindliche, aus der Eremitage-Sammlung in<br />

St. Petersburg stammende Scheibe des Glasmalers Bartholomäus Lingg, Sohn.<br />

Diese wurde im Jahre 1577 für Hauptmann Heinrich Meienberg, Landvogt <strong>und</strong><br />

Tagsatzungsgesandter, angefertigt. Sie zeigt in Weiss über Dreiberg eine von<br />

einem goldenen Dreieck umschlossene Tanne. (Zuger Neujahrsblatt 1939, S. 46<br />

<strong>und</strong> Tafel I. Heimatklänge 17 /1937,S. 201).<br />

37


Vom Luganeser Landvogt Kaspar Meienberg von Baar (Aschwanden, S. 53, 82)<br />

hat sich an einer, im Privatbesitz befindlichen Urk<strong>und</strong>e vom Jahre 1590, ein Siegel<br />

mit folgendem Wappen erhalten: Auf Dreiberg ein Zweig mit drei Rosen, rechts<br />

eine Lilie, links ein Stern.<br />

Wappen der Meienberg von Baar <strong>und</strong> Zug: In Rot auf Dreiberg drei silberne,<br />

goldbesamte Rosen mit grünen Blättern <strong>und</strong> Stielen, rechts ein goldener Stern,<br />

links eine goldene Lilie. (Tafel VII).<br />

Dieses Wappen findet sich auf einer Monolithscheibe von 1671 für Landvogt<br />

Oswald Meienberg von Baar (Siehe Abbildung im Katalog Lord Sudeley, Nr. 120).<br />

Ferner auf einer Scheibe der Sammlung Nostell Church in England für denselben<br />

Oswald Meienberg, 1676 (Zuger Neujahrsblatt 1937, S, 52, Nr. 75; Abbildung bei<br />

P. Aschwanden, „Die Landvögte des Standes Zug“, S. 98, mit weiteren Angaben<br />

über Oswald Meienberg), nur ist hier das Feld blau (nicht rot). <strong>Ein</strong>e weitere<br />

Glasscheibe mit gleichem Wappen (Feld rot) besitzen das Schloss St. Andreas in<br />

Cham <strong>und</strong> Frau Meyenberg-Meienberg in Baar.<br />

Daneben gibt es noch andere Meienberg-Wappen:<br />

a) In Rot über Dreiberg eine silberne Leiter, darauf ein silberner Zweig mit fünf<br />

Blüten. Dieses Wappen verzeichnet Johann Jost Hiltensberger auf der<br />

Wappentafel der Landvögte des Thurgaus 1771 für Oswald Meyenberg I.<br />

(Aschwanden, S. 29 <strong>und</strong> das Wappenbuch von Anton Wickart, Abb. 44).<br />

b) In Blau auf Dreiberg eine goldene, gestürzte, eingebogene Spitze mit drei roten<br />

Rosen <strong>und</strong> grünen Blättern, daneben zwei Maiglöckleinzweige, welche den<br />

Rand der Spitze einfassen. Dieses Wappen steht im Exlibris des Josef Leonz<br />

Meyenberg von Bremgarten (A. Wegmann, Schweiz. Exlibris, II., S. 19, Nr.<br />

4768). <strong>Ein</strong> Öl-Porträt von ihm besitzen die Gebrüder Meyenberg, Apotheke,<br />

Zug, von 1751, wo dasselbe Wappen steht. Ebenso enthält es die Wappentafel<br />

der Äbtissinen in Frauental für Elisabetha Meyenberg von Baar, 1593, nur steht<br />

38


hier an Stelle der Rosen ein grünes Kleeblatt (Abbildung 45). Über die<br />

Meyenberg in Bremgarten siehe Schweiz. Archiv für Heraldik 1922, S. 122.<br />

c) In Blau auf Dreiberg zwei Maiglockenzweige, dazwischen ein silbernes Kreuz,<br />

darüber ein goldener Stern. Dieses Wappen zeigt eine Glasscheibe in der<br />

Sammlung der Nostell Church in England (nicht im Zuger Neujahrsblatt 1937).<br />

d) In Rot eine Rose in der Mitte, daneben Maiglöcklein. Wappen auf einem<br />

Rauchfass in der Kirche in Baar (J. Kaiser, „Die Zuger Goldschmiedekunst“, S.<br />

43), sowie auf einer Scheibe im Stifte <strong>Ein</strong>siedeln.<br />

(Abschrift aus dem Zuger Wappenbuch, mit Quellenangaben, als Hinweis für<br />

weitere Forschung.)<br />

Das gleiche Zitat aus dem Zuger Wappenbuch erschien abgedruckt im Zuger<br />

Neujahrsblatt 1940, II. Teil, wie mir mein Fre<strong>und</strong> Karl Wydler mit einer Abschrift<br />

bekanntgab. Dieser Hobby- Familienforscher legte mir auch eine Notiz bei, die<br />

von Interesse ist. Sie betrifft einen Vermerk aus dem im Zuger Staatsarchiv<br />

liegenden Kriegsrodel der Schlacht bei Kappel 1531, wie er im Bericht „Schlacht<br />

bei Cappel“ 1898 von E. Egli veröffentlicht wurde:<br />

“Abteil C: Aus den äussern Gemeinden. 3. Baar. Meyenberg Jakob erobert ein<br />

Fähnlein der Zürcher (wahrscheinlich dasjenige von Andelfingen, vergleiche<br />

Bullinger III, 158) <strong>und</strong> tritt es der Obrigkeit zu Zug um 100 Pf<strong>und</strong> ab . Actenstück<br />

sub 16. 4. 1532, citiert bei Stadlin, Zuger Chronik, Note 329.“<br />

Dieser Notiz ist zu entnehmen, dass ein Meyenberg aus Baar an der Schlacht bei<br />

Kappel teilgenommen hat. Ob er auch an der Schlacht am Gubel dabei war, ist<br />

anzunehmen, waren es doch mutige Zuger Truppen (1500 Mann), die die<br />

übermütigen 20’000 Zürcher, die sich für ihre Niederlage rächen wollten, im<br />

Nachtlager überfielen <strong>und</strong> sie in die Flucht trieben. 800 Reformierte blieben auf<br />

39


dem Schlachtfeld am Gubel bei Menzingen liegen, während die Katholiken nur 87<br />

Tote zu beklagen hatten. Zur Erinnerung an diesen am 23./24. Oktober 1531<br />

errungenen Sieg, der dann zur Beendigung des Religionskrieges führte, wurde auf<br />

dem Gubel eine Kapelle errichtet. In deren Innern, an der Rückseite hinter dem<br />

<strong>Ein</strong>gang, befindet sich auch ein Familienwappen der Meienberg von Menzingen.<br />

Ob es zum Gedenken an einen gefallenen Menzinger dort angebracht wurde, oder<br />

von einem Stifter stammt ist nicht bekannt. Gleiche Wappen befinden sich auch in<br />

der Pfarrkirche von Menzingen. Sie sind auf die Türen zu den Familienplätzen<br />

(sogenannte Stallen) aufgemalt. An einer solchen, auf der Rückseite der Kirche,<br />

steht unter dem Wappen der Name: Alois Meienberg, Ratsherr. Im<br />

Telefonverzeichnis der Schweizerischen Telecom (1996) sind zwei weitere Alois<br />

Meienberg in Menzingen <strong>und</strong> einen in Winterthur vermerkt.<br />

Zur Schreibweise Meyenberg <strong>und</strong> Meienberg ist zu bemerken, dass bis zur<br />

<strong>Ein</strong>gemeindung im Jahre 1848 keine <strong>Ort</strong>hographie für die Namen bestand. So<br />

kam es vor, dass wenig gewandte Schreiber <strong>und</strong> Chronisten verschiedene<br />

Schreibweisen, oft sogar im <strong>gleichen</strong> Schriftstück, verwendeten. Offenbar entstand<br />

der y bei Meyenberg, weil man sich bemühte phonetisch richtig Meijenberg zu<br />

schreiben. In alten Schriften, ja sogar in der anfangs dieses Jahrh<strong>und</strong>erts noch<br />

verwendeten deutschen Fraktur-Schulschrift, setzte man ein Trema (zwei<br />

Pünktchen) über den y, so dass aus ij ein y entstand. Nach der <strong>Ein</strong>gemeindung von<br />

1848 wurde die <strong>Namens</strong>chreibung gemeindeamtlich festgehalten, so in Baar<br />

Meyenberg <strong>und</strong> in Menzingen Meienberg.<br />

Der bekannte Theologie-Professor <strong>und</strong> Kanzelredner Albert Meyenberg schrieb<br />

sich mit y, obwohl er ein Vetter meines, am 14. April 1872 in <strong>Ein</strong>siedeln<br />

geborenen Vaters Konrad Meienberg war. Er wuchs als Sohn des Bruders meines<br />

Grossvaters Franz Xaver, der einst Klosterbäcker war <strong>und</strong> später das Hotel<br />

Klostergarten in <strong>Ein</strong>siedeln erbaute <strong>und</strong> betrieb, in Zug auf, wo Alberts Vater eine<br />

Gärtnerei besass. Bei der <strong>Ein</strong>gemeindung entstand dann die unterschiedliche<br />

Schreibweise, so dass unsere heutige richtige Schreibweise der Nachkommen<br />

von Franz Xaver aus <strong>Ein</strong>siedeln, gebürtig von Menzingen, zivilstandsamtlich<br />

Meienberg lautet. <strong>Ein</strong> Bruder meines Vaters, der mit Professor Albert Meyenberg,<br />

40


seinem Cousin, in näherer Verbindung stand, schrieb sich auch mit y. Auf Rat<br />

dieses Onkels schrieb ich meinen Namen auch mit y, bis ich durch die<br />

<strong>Namens</strong>forschung auf die richtige Schreibweise Meienberg zurückkam.<br />

Diese Schreibweise wird auch im Stammbaum der Nachkommen von meinem<br />

Grossvater Franz Xaver Meienberg begründet, der von Pater Martin Bauer OSB.<br />

für meinen Cousin Pater Clemens Meienberg OSB. im Kloster <strong>Ein</strong>siedeln<br />

angefertigt wurde. Da die erwähnten Patres gestorben sind, wäre es gut, wenn<br />

dieses Familiendokument nachgeführt <strong>und</strong> vervielfältigt würde.<br />

Aus all diesen Notizen wird ersichtlich, dass aus dem Familiengeschlecht Mei-<br />

enberg eine Anzahl angesehener Persönlichkeiten hervorgegangen sind, sogar<br />

Tagsatzungsabgeordnete <strong>und</strong> Landvögte (z.B. im Freiamt ,Thurgau <strong>und</strong> auch im<br />

Tessin, als diese Gebiete noch Untertanenland der Eidgenossen waren). Auch<br />

einige Vorfahren waren Offiziere in fremden Diensten, vor allem in Frankreich, wie<br />

die stilisierte Lilie im Wappen bek<strong>und</strong>et, dass sie für besondere Dienste von den<br />

französischen Königen ausgezeichnet wurden <strong>und</strong> dieses Emblem im Wappen<br />

verwenden durften. Aber auch Geistliche machten dem Namen Ehre, so vor allem<br />

Albert Meyenberg, Theologieprofessor am Priesterseminar Luzern, Verfasser<br />

eines dreibändigen Christus-Werkes <strong>und</strong> anderer theologischer Werke. Auch eine<br />

Äbtissin in Frauental ist geschichtlich erwähnt.<br />

Durchgeht man diese kurzen familiengeschichtlichen Notizen, so kommt man zur<br />

<strong>Ein</strong>sicht, dass die Geschichte <strong>und</strong> Vergangenheit der Familie Meienberg vor<br />

allem im Zugerland wirkte, wo sie Ehre <strong>und</strong> Ansehen erwarb. Natürlich war nicht<br />

allen Gliedern dieses <strong>Geschlecht</strong>es nur Glück <strong>und</strong> Wohlstand beschieden. Manche<br />

haben unbeachtet <strong>und</strong> oft in Notzeiten ihr auferlegtes Schicksal ertragen. Offenbar<br />

ist aber diesem <strong>Geschlecht</strong> ein gläubiger <strong>und</strong> zäher Wille zu eigen, um auch bei<br />

harten Schicksalsschlägen durchzuhalten. Möge dieser historische Rückblick<br />

unseren Nachkommen eine Mahnung sein, zu ges<strong>und</strong>em Selbstbewusstsein, einer<br />

ehrbaren <strong>und</strong> geachteten Familie anzugehören, die es verdient, dass man den<br />

Familiennamen in Achtung trägt <strong>und</strong> sich dessen würdig erweist.<br />

41


3 NACHWORT DES VERFASSERS<br />

Wenn ich diese geschichtliche Abhandlung meinen lieben Angehörigen,<br />

Verwandten <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en zur Lektüre übergebe, hoffe ich, dass sie vor allem bei<br />

meinen Kindern <strong>und</strong> Enkeln besonderes Interesse findet. Denn sie sind es, die<br />

den Namen Meienberg in Ehren weitertragen werden. Es ist zwar keine wis-<br />

senschaftliche Arbeit, wenn ich meine Erkenntnisse, die ich als Geschichtsfre<strong>und</strong><br />

aus historischen Büchern, Artikeln, Pressenotizen <strong>und</strong> Hinweisen von<br />

Familienforschern sammelte <strong>und</strong> sie hier darlege, denn ich bin kein akademisch<br />

gebildeter Forscher. Trotzdem hoffe ich, dass das bescheidene Werk bei den<br />

Lesenden Verständnis findet <strong>und</strong> einige Freude weckt, was auch mich freuen<br />

würde. Allen, die zum Gelingen dieser „Erkenntnisse“, oft auch mit Geduld,<br />

beigetragen haben, sage ich meinen besten Dank, mit dem Wunsch, dass meine<br />

langwierige Arbeit auch etwas Interesse findet.<br />

Auf ein besonderes Dankeswort an meinen Sohn Thomas Meienberg <strong>und</strong> seine<br />

Gattin Helga, geb. Schwendinger, kann ich hier nicht verzichten, weil sie zur<br />

Herstellung dieses Skriptums „Meienberg - ein <strong>Geschlecht</strong> <strong>und</strong> <strong>Ort</strong> <strong>gleichen</strong><br />

<strong>Namens</strong>“, dessen Text ich geschrieben habe, eine schöne Vervielfältigung mit<br />

typographischem Geschick gestaltet haben. Diese geschickte Mitwirkung hat nicht<br />

nur mich sehr gefreut, sondern wird auch künftige Leser erfreuen <strong>und</strong> Interesse<br />

wecken, so dass weitere Exemplare gewünscht werden. Allen denen, die an<br />

diesem geschichtlichen Werk zum Gelingen beigetragen haben, sage ich<br />

freudigen Dank. Vielleicht findet sich mit der Zeit ein weiterer Autor, der die<br />

Familiengeschichte unserer Generation weiterführt?!<br />

42<br />

Alois Meienberg


4 QUELLENANGABEN<br />

• Meienberg im Freiamt <strong>und</strong> seine Eligius-Kapelle. Herausgeber: Pfarramt Sins<br />

<strong>und</strong> Gerechtigkeitsverein Meienberg. Gebrüder Villiger AG, Sins.<br />

• Geschichte des Kantons Luzern. Räber & Cie., Luzern (1932).<br />

• Schweizer Geschichte. Ernst Fischer. Meile, Schaffhausen.<br />

• Schweizer Lexikon<br />

• Die Schweizer Bilderchronik des Luzerner Diebold Schilling (1513).<br />

• Der Weg der Schweiz. K. Bächinger, J. Fisch, E. Kaiser. Ex libris.<br />

• Hirsebrei <strong>und</strong> Helebarte. Walter Meyer. Verlag Walter, Olten.<br />

• Der Aufstieg <strong>und</strong> Niedergang des Hauses Habsburg. G. Herm. Econ, Düsseldorf.<br />

• L’église paroissale de Martigny. G. Cassina, SKF, Basel 1979, p.17.)<br />

• Hand-Lexikon der Schweizerischen Eidgenossenschaft, M. Lutz, Sauerländer,<br />

Aarau 1856, 2. Band<br />

• NLZ, 18. Juli 1996, E. Schambron<br />

• Zuger Glasmalerei, Franz Wyss<br />

• Zug, Benjamin Laederer (Hrsg.), Edition Generales S.A., Genf<br />

• Das <strong>Geschlecht</strong> Meyenberg. Staub, B., Zuger Kalender 1892, S. 24-29.<br />

Heimatklänge 18 (1938), 139.<br />

• Geschichtsfre<strong>und</strong> 23, 324.<br />

• Stadtarchiv Zug, Nr. 61.<br />

• HBLS V. 95.<br />

• Andermatt, Korporationsbürger, S. 27, 41.<br />

• Stadlin, III. 308, 339.<br />

• Leu, XIII. 98. Suppl. IV, 136.<br />

• Wappenbuch des Kantons Zug.<br />

• Kopien von Regesten der Landschaft Sargans <strong>und</strong> aus „Das Schlachtenjahrzeit<br />

der Eidgenossen“, die Dr. Paul Schumacher-Willi, Zürich, fre<strong>und</strong>licher Weise<br />

zur Verfügung stellte.<br />

• Auszüge aus dem Kirchen-Jahrzeitbuch von Cham <strong>und</strong> andere Notizen zur<br />

Familiengeschichte von Karl Wydler, Luzern.<br />

43


• In den ältesten <strong>Ein</strong>siedler Urbaren ist das <strong>Geschlecht</strong> nicht vertreten<br />

(Geschichtsfre<strong>und</strong> 19, 97; 45, 102 f.).<br />

44


<strong>Ein</strong>ige Notizen aus Zeitungen <strong>und</strong> Büchern konnte ich nicht mehr verwenden, da<br />

ich mich kurz fassen musste. Auf ein besonderes Buch möchte ich noch<br />

hinweisen:<br />

F.-A. Herzog: Albert Meyenberg. Verlag Räber & Cie., Luzern. Der einstige<br />

Stiftspropst von St. Leodegar im Hof zu Luzern, Kollege <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong> von Professor<br />

Albert Meyenberg am Priesterseminar <strong>und</strong> an der Theologischen Fakultät Luzern,<br />

hat die Persönlichkeit des berühmten Kanzelredners <strong>und</strong> Theologen <strong>und</strong><br />

Seelsorgers treffend bewürdigt.<br />

45


5 INDEX<br />

Ä<br />

Äbtissin 27<br />

A<br />

Acta Helvetica 26<br />

Albrecht, König 11<br />

Alikon 3<br />

Amt Meienberg 3; 7; 11<br />

Amtshaus 5<br />

Aschwanden 35<br />

Asyl 16<br />

Auw 3<br />

B<br />

Baar 23; 37<br />

Baarer Jahrzeitbuch 24<br />

Baden 16<br />

Baldegg 8<br />

Baldegg, Herren von 4<br />

Belagerung von Zürich 25<br />

Bellenz 25<br />

Benediktiner-Abtei 26<br />

Bennau 31<br />

Beromünster 16<br />

Bleuler, Johann Heinrich 28<br />

Bleuler, Louis 28<br />

Blickensdorf, Genossen von 33<br />

Bourbonen-Lilie 26<br />

Brandenberg, Kaspar 27<br />

Bremgarten 5; 33<br />

Brugg 5; 11<br />

Brunegg 5<br />

C<br />

castrum 4<br />

Cham 35<br />

Chronicum helveticum 9<br />

civis 4<br />

Clemens, Pater 31<br />

D<br />

Dillingen 31<br />

Dorfbrunnen 19<br />

Dorflinde 19<br />

46<br />

E<br />

Eberle, Oskar 46<br />

Egli, E. 36<br />

Egloff, Maria Anna 27<br />

<strong>Ein</strong>bürgerung 33<br />

<strong>Ein</strong>gemeindung 37<br />

<strong>Ein</strong>siedeln 37<br />

<strong>Ein</strong>siedeln, Kloster 38<br />

<strong>Ein</strong>siedeln, Stift 36<br />

Eligius-Kapelle 20<br />

Elsass 8<br />

England 35<br />

Eremitage-Sammlung 34<br />

Eschibach, Ulrich 4; 5<br />

Etter, Philipp 30<br />

Etterlin, Eglof 9<br />

Etterlin, Petermann 9<br />

Etterlinhalde 9<br />

Etterlinstrasse 9<br />

Euthal 31<br />

Exil 22<br />

F<br />

Familienplätze 37<br />

Felder, Peter 27<br />

Fenkrieden 18<br />

Feusisberg 31<br />

Frankreich 38<br />

Frauengut 5<br />

Freiamt 38<br />

Freiamt (AG) 3<br />

Friedrich IV., Herzog 16<br />

Friedrich, Kaiser 25<br />

G<br />

Gärtnerei 37<br />

Gerechtigkeitsverein Meienberg 19<br />

Geschichtsfre<strong>und</strong> 40<br />

<strong>Geschlecht</strong>snamen 33<br />

Gessilerius de Meginberc 5<br />

Gessler II., Heinrich 5<br />

Gessler, Heinrich 11<br />

Gessler, Ulrich 4<br />

Gessler, Walther 5<br />

Goms 28<br />

Grabplatte 29<br />

Grafen von Lenzburg 3<br />

Gubel 36


H<br />

Hartmann 5<br />

Hartmann von Ruoda 7<br />

Heimatklänge 40<br />

Heraldik 33<br />

Herzog Leopold von Habsburg 14<br />

Herzog von Mailand 25<br />

Herzog, F.-A. 41<br />

Hildebrand, Pater 30<br />

Hinterburg 22<br />

I<br />

Italienische Feldzüge 25<br />

J<br />

Jesuitenkirche 29<br />

Johannes I 5<br />

K<br />

Kantonsarchäologen 20<br />

Kappel 25<br />

Kloster Frauental 27<br />

Klosterbäcker 37<br />

Klostergarten 31<br />

Klostergarten, Hotel 37<br />

Knonau ZH 7<br />

Kondensmilchindustrie 31<br />

Konzil von Konstanz 16<br />

Kreuz, Gasthaus 20<br />

Kuttenberg 12<br />

L<br />

Laederer, Benjamin 30<br />

Landvögte 38<br />

Leopold, Herzog 14<br />

Lieli 8<br />

Lingg, Bartholomäus 26; 34<br />

Lutz, M. 17<br />

Luzern 7<br />

M<br />

Magister 30<br />

Maiglöcklein 34<br />

Mailand 25<br />

Markwart von Rüssegg, Ritter 4<br />

Martigny 28<br />

Megenberch 7<br />

Meginberc 7<br />

Meienberg 3<br />

Meienberg, Alexander 27<br />

Meienberg, Alois 31<br />

47<br />

Meienberg, Beat Jakob 27<br />

Meienberg, Clemens 32; 38<br />

Meienberg, Franz 31<br />

Meienberg, Franz Xaver 37; 38<br />

Meienberg, Heinrich 26; 34<br />

Meienberg, Hildebrand Pater 30<br />

Meienberg, Jakob 34<br />

Meienberg, Josef Leonz 34<br />

Meienberg, Kaspar 34<br />

Meienberg, Kaspar, von Baar 26<br />

Meienberg, Klemens Damian 34<br />

Meienberg, Konrad 37<br />

Meienberg, Margaretha 27<br />

Meienberg, Martin Benedikt 27<br />

Meienberg, Melchior 30<br />

Meienberg, Niklaus 28<br />

Meienberg, Oswald 26<br />

Meienberg, Oswald I. 35<br />

Meienberg, Wolfgang 26<br />

Meienberg-Wappen 34<br />

Meierholz 13<br />

Meigenberch 4; 7<br />

Meijenberg 37<br />

Mellingen 16<br />

Menzingen 23; 26; 34<br />

Merz, Walter 4<br />

Meyenberg 23<br />

Meyenberg Milk Prod. Co 31<br />

Meyenberg von Hinterburg 25<br />

Meyenberg, 31<br />

Meyenberg, Albert 29; 37<br />

Meyenberg, Arnold 28<br />

Meyenberg, Elisabetha 27; 35<br />

Meyenberg, François 28<br />

Meyenberg, Hans 25; 26<br />

Meyenberg, Hans, Sigrist 25<br />

Meyenberg, Hans, Weibel 25<br />

Meyenberg, Heinrich 25<br />

Meyenberg, Jean Melchior 27<br />

Meyenberg, Johann Baptist 31<br />

Meyenberg, Josef Leonz 35<br />

Meyenberg, Jost 25<br />

Meyenberg, Lienhard 25<br />

Meyenberg, Lüdi 25<br />

Meyenberg, Marti 25<br />

Meyenberg, Peter 25<br />

Meyenberg-Meienberg, Frau 35<br />

Milchwirtschaft 31<br />

Monolithscheibe 35<br />

Morgarten 5<br />

Müller, Franz Josef 27<br />

Müllersches Fideikommisshaus 27<br />

Muri 17<br />

Muri, Kloster 31<br />

N<br />

<strong>Namens</strong>chreibung 37<br />

Neuheim 22<br />

Nostell Church 35; 36


O<br />

oppidum 4<br />

Orgelmacher 31<br />

<strong>Ort</strong>hographie 37<br />

<strong>Ort</strong>snamen 7<br />

Ö<br />

Österreich 25<br />

P<br />

Parricida 12<br />

Pfävers 26<br />

R<br />

Rauchfass 36<br />

Reichsbann 16<br />

Reinach 8<br />

Reislaufen 24<br />

Religionskrieg 36<br />

Richensee 8; 17<br />

Rosen 35<br />

Rotenburgerhaus 8<br />

Rudolf IV. 5<br />

Rudolf von Habsburg 7<br />

S<br />

Sargans 26<br />

Schambron, Eddy 20<br />

Scharpfenstein 4<br />

Schiller, Friedrich 12<br />

Schilling, Diebold 8; 14<br />

Schlacht am Morgarten 6<br />

Schlacht bei Bellenz 25<br />

Schlacht bei Kappel 25<br />

Schlacht bei Reinegg 25<br />

Schreibweise 7<br />

Schwabenkrieg 25<br />

Sempacherkrieg 13<br />

Sextar 30<br />

Siegel 34<br />

Sigm<strong>und</strong>, König 16<br />

Sins 3; 19; 20<br />

St. Andreas, Burg 27<br />

St. Andreas, Schloss, Cham 35<br />

St. Leodegar 8<br />

St. Michaels-Amt 16<br />

St. Petersburg 34<br />

St.-Eligius-Kapelle 18<br />

Stadtarchiv Zug 40<br />

Stadt-Zuger 24<br />

Stallen 37<br />

Stammbaum 38<br />

Stans 14<br />

6<br />

48<br />

Staub, Bonifaz 40<br />

Stollberg 8<br />

Stuber 34<br />

Sursee 14<br />

T<br />

Theologie-Professor 37<br />

Thurgau 38<br />

Thurgauer Landvögte 26<br />

Tschudi, Gilg 9<br />

U<br />

Urk<strong>und</strong>e aus Wien 5<br />

USA 31<br />

V<br />

Villiger, Jacob 18<br />

Villmergen 17<br />

Vogt von Rotenburg 8<br />

Vögte von Rotenburg 7<br />

von Grünenberg, Hermann 8<br />

von G<strong>und</strong>oldingen, Petermann 8; 14<br />

von Habsburg, König Rudolf 24<br />

von Liebenau, Theodor 13<br />

von Meginberc, Walther 7<br />

von Meginberg, Walther 24<br />

von Ramswag, Ulrich 8<br />

von Torberg, Peter 8<br />

von Waldburg, Johann 9<br />

Vonderaa, Placidus 19<br />

W<br />

Wappen 37<br />

Wappenbuch 33<br />

Wappenk<strong>und</strong>e 33<br />

Wenzel, König von Böhmen 12<br />

Wickart, Anton 35<br />

Winkelried, Arnold 14<br />

Wolhusen 8; 9<br />

Wydler, Karl 36<br />

Wyrsch, Melchior 27<br />

Wyss, Franz 31; 34<br />

Z<br />

Zehnten 7<br />

Zerstörung 11<br />

Zollabgaben 7; 8<br />

Zug 23<br />

Zuger Kalender 40<br />

Zuger Wappenbuch 22; 36<br />

Zumbach 34<br />

Zurlauben, Familie 26


6 DER VERFASSER<br />

Alois Meienberg<br />

Geboren am 9. Dezember 1908 wuchs der Autor an der Dammstrasse im Kreise<br />

einer kinderreichen Familie auf. Er besuchte die Primarschule, von der er zwei<br />

Jahre in der einstigen Stiftsschule im Hof absolvierte. Nach zwei Jahren am<br />

Gymnasium entschied er sich zuerst für eine Bürolehre. Diese Tätigkeit lag ihm<br />

wenig, so dass er sich 1925 zu einer Lehre als Schriftsetzer entschloss. Nach<br />

erfolgreichem Abschluss, liess er sich als Maschinensetzer weiterbilden. Diesen<br />

Beruf übte Alois Meienberg von 1930 bis 1975 vorwiegend beim „Vaterland“ aus,<br />

wo er auch erfolgreich bei der Inbetriebnahme des neuen Zeitungsbetriebs<br />

mitwirkte. Ges<strong>und</strong>heitliche Gründe zwangen ihn Ende der 60er-Jahre zum Rücktritt<br />

vom Posten als Obermaschinensetzer. An Ostern 1975 trat er in den<br />

wohlverdienten Ruhestand.<br />

Der Vater von fünf Kindern, denen er durch sein grosses Wissen viel Nützliches<br />

auf den Lebensweg mitgeben konnte, stellte sich neben seiner Arbeit auch der<br />

Öffentlichkeit zur Verfügung. An der Seite des späteren Prälats Dr. Josef Meier hat<br />

er die katholische Jugendbewegung bedeutend mitgeprägt. Selbst schon in den<br />

Jahren, gestaltete er frohe <strong>und</strong> besinnliche Altersnachmittage in der Pfarrei St.<br />

Karl.<br />

49


Seine Leidenschaft galt, oder besser gilt, jedoch der Schauspielerei. So verkör-<br />

perte er an den Passionsspielen 1938 in der anspruchsvollen Hauptrolle den<br />

„Jesus“. 1941 mimte er den Tod in „Jedermann“ <strong>und</strong> 1944/45 den „Chlaus vo<br />

Flüe“. Diese Aufführungen waren Inszenierungen von Dr. Oskar Eberle im<br />

Rahmen der Internationalen Musikalischen Festwochen, die zum Teil von bis zu<br />

15’000 Besuchern in der Spielzeit besucht wurden <strong>und</strong> viel Anklang fanden. Neben<br />

vielen anderen Rollen wirkte er nicht nur als Darsteller, sondern auch als Spielleiter<br />

<strong>und</strong> Autor eigener Volksbühnenstücke. Auch als Hörspieler wirkte er in zahlreichen<br />

Produktionen beim Radio Basel mit. Nicht zu vergessen sind seine Gedichte in<br />

M<strong>und</strong>art, welche viele den Weg der Veröffentlichung in diversen Zeitungen<br />

gef<strong>und</strong>en haben <strong>und</strong> mit Begeisterung aufgenommen wurden.<br />

Als weitere Gabe von Alois Meienberg zeichnet sich sein historisches Interesse<br />

ab. Das vorliegende Werk macht deutlich, mit welcher Liebe <strong>und</strong> Beharrlichkeit<br />

der Autor der Geschichte nachgeht. Deshalb ist es nicht ausgeschlossen, dass<br />

weitere Ergänzungen über die Familiengeschichte der Meienberg folgen werden.<br />

50<br />

Thomas Meienberg

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