76 <strong>Der</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zu</strong> <strong>Christus</strong>[75]stärken. Wenn wir Tag für Tag mehr von unserm himmlischen Vaterlernen und neue Erfahrungen mit seiner Gnade machen, wird auchder Wunsch in uns rege, mehr von seiner Liebe <strong>zu</strong> reden; ein solchesZeugnis aber würde unsere Herzen erwärmen und ermutigen. Wennwir mehr an <strong>Jesus</strong> dächten und über ihn sprächen, würden wir auchmehr seine Gegenwart verspüren.Wenn wir unsere Gedanken nur so oft <strong>zu</strong> Gott schickten, wiewir Beweise seiner Gnade an uns erleben, müßte unser geistigesLeben stets bei ihm verweilen; es würde für uns ein Vergnügenbedeuten, von ihm <strong>zu</strong> reden und ihn <strong>zu</strong> preisen. Wir sprechen gernvon zeitlichen Dingen, weil sie uns am nächsten liegen; wir redenvon unsern Angehörigen, weil wir sie lieben, weil wir Freud undLeid vereint mit ihnen tragen. Doch haben wir viel größere Ursache,Gott mehr <strong>zu</strong> lieben als unsere irdischen Freunde, und es solltefür uns das Allernatürlichste sein, <strong>zu</strong>erst über ihn nach<strong>zu</strong>sinnen,von seiner Güte <strong>zu</strong> sprechen und seine Wundermacht <strong>zu</strong> rühmen.Die Gnadengeschenke, mit denen er uns überhäuft, sollten unsereLiebe nicht so in Anspruch nehmen, daß wir nichts für ihn selbstübrig haben, sie sollten uns vielmehr täglich auf ihn hinweisen unduns mit Banden der Liebe und Dankbarkeit an unsern himmlischenWohltäter fesseln. Wir beschäftigen uns <strong>zu</strong>viel mit den irdischenNiederungen. Heben wir unsere Augen auf <strong>zu</strong> der offenen Tür deshimmlischen Heiligtums, wo wir das herrliche Licht Gottes sich imAntlitz Christi widerspiegeln sehen, der auch kann „selig machenimmerdar, die durch ihn <strong>zu</strong> Gott kommen“! Hebräer 7,25.Preisen wir daher Gott mehr „für seine Güte und für seine Wunder,die er an den Menschenkindern tut“! Psalm 107,8. Unsere Andachtsübungensollten nicht allein im Bitten und Empfangen bestehen,unsere Gedanken nicht nur auf unsere Bedürfnisse gerichtetsein, sondern wir sollten auch dankbar der Wohltaten gedenken, diewir erhalten. Wir beten niemals <strong>zu</strong>viel, allein wir sind <strong>zu</strong> sparsammit unserm Dank. Täglich schenkt uns Gott seine Gnadengaben;aber wie wenig zeigen wir ihm unsere Dankbarkeit, wie wenig lobenund preisen wir ihn für das, was er uns getan hat!Vor alters gebot der Herr dem Volke Israel als Anweisung fürdie Zusammenkunft <strong>zu</strong>m Gottesdienst: Ihr „sollt daselbst vor demHerrn, eurem Gott, essen und fröhlich sein, ihr und euer Haus, überalles, was eure Hand vor sich bringt, darin dich der Herr, dein Gott,
Das Gebet als Gnadengabe 77gesegnet hat“. 5.Mose 12,7. Mit freuderfülltem Herzen, mit Liederndes Lobes und der Danksagung, nicht mit Trauer und Betrübnis,sollten wir alles <strong>zu</strong>r Ehre Gottes ausrichten.Unser Gott ist ein liebevoller, barmherziger Vater. Wir solltenunsern Dienst für ihn darum nicht als schwer und niederdrückendansehen. Es sollte uns eine Freude sein, ihm <strong>zu</strong> dienen und an seinem [76]Werke teil<strong>zu</strong>nehmen. Gott will nicht, daß seine Kinder, für die ereine überaus erhabene Erlösung vorgesehen hat, so handeln, als ober ein harter, unnachsichtiger Werkmeister wäre. Er ist ihr besterFreund, und wenn sie ihm dienen, können sie von ihm Trost undSegnungen erwarten, die ihre Herzen mit Freude und Liebe erfüllen.Gott will, daß seine Kinder aus ihrer Anbetung Trost schöpfen und inseinem Dienst mehr Freude als Bürde erblicken. Es ist sein innigsterWunsch, daß alle, die ihn anbeten, daraus köstliche Gedanken vonseiner Vorsehung und Liebe lernen. Dadurch werden sie in ihreralltäglichen Arbeit aufgeheitert und empfangen die Gnadengabe, inallen Dingen ehrlich und treu <strong>zu</strong> handeln.Wir müssen uns unter das Kreuz stellen. <strong>Christus</strong>, der Gekreuzigte,soll der Gegenstand unserer Betrachtung, unserer heiligstenFreude sein. Wir sollten stets der Segnungen Gottes eingedenk sein,und wenn wir seine große Liebe erkannt haben, dann sollten wirauch gern alles der Hand anbefehlen, die um unsertwillen an dasKreuz geschlagen wurde.Unser Herz nähert sich dem Himmel auf den Flügeln des Gebets.In den oberen Höfen wird Gott verherrlicht mit Gesang undSaitenspiel, und wenn wir ihm unsere Dankbarkeit darbringen, wirdunsere Anbetung derjenigen der himmlischen Heerscharen immerähnlicher. „Wer Dank opfert, der preiset mich“, sagt der Herr. Psalm50,23. Laßt uns alle mit ehrerbietiger Freude vor unseren Schöpferhintreten, mit „Dank und Lobgesang“. Jesaja 51,3.