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07/2012 - Thüringen Kulturspiegel

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10 kultursommer<br />

Von Dr. Eberhard Kneipel Alles,<br />

was ich bisher geschrieben und Sie<br />

leider gedruckt haben, können Sie<br />

nun einstampfen! Mit den „Carmina<br />

Burana“ beginnen meine „gesammelten<br />

Werke“. Carl Orff hat dies 1937<br />

nach dem Uraufführungserfolg seines<br />

wohl populärsten Werkes dem<br />

Verleger nahegelegt. Sein erstes Bühnenwerk<br />

aber hatte er schon selbst<br />

zurückgezogen – als Siebzehnjähriger<br />

unternahm Orff das Wagnis, Wagners<br />

modernes Musikdrama mit der<br />

Welt des japanischen Theaters zu vereinen.<br />

Im Juni 1913 war die Oper fertig<br />

gestellt – sie machte seine Professoren<br />

ratlos, und Zuspruch erhielt er<br />

keinen. Nach beinahe einhundertjähriger<br />

„Liegezeit“ wurde „Gisei – Das<br />

Opfer“ am 30. Januar 2010 im Staatstheater<br />

Darmstadt uraufgeführt – unter<br />

der Intendanz von John Dew<br />

längst eine Orff-Heimstätte.<br />

Das Musikdrama nach dem japanischen<br />

Trauerspiel „Die Dorfschule zu<br />

Gisei“ schockt mit einer Tragödie aus<br />

dem 18. Jahrhundert: Politisches Intrigenspiel<br />

und Verrat, Schuld und<br />

Sühne, Kindes-Mord als Herrscherdienst,<br />

maßloses Ehrgefühl, exorbitanter<br />

Stolz und ein zynischer Erlösungsmythos,<br />

dem der Opfertod des<br />

Sohnes dient, sind ihre Ingredien-<br />

zien. Am Ende herrscht Grauen ...<br />

Musikalisch erleben wir einen Orff,<br />

wie wir ihn bislang nicht kannten:<br />

Debussy, Puccini („Butterfly“!) und<br />

Strauss führen ihm die Notenfeder;<br />

Ausdrucks- und Farbenvielfalt quellen<br />

heraus. Neue Skalen und exotische<br />

Klänge finden Eingang in die<br />

Musik, ein japanisches Kirschblüten-<br />

Lied auch. Dews streng stilisierte Inszenierung<br />

ist im klassischen No-<br />

Spiel angesiedelt: mit ihren Auftrit-<br />

<strong>Thüringen</strong> <strong>Kulturspiegel</strong> | Juli <strong>2012</strong><br />

Die Macht des Schicksals – eine japanische Version<br />

DVD-Tipp: Orffs Opernerstling von 1913 am Staatstheater Darmstadt uraufgeführt<br />

Oldtimerfahrt<br />

Am 22. Juli um 9 Uhr wird am<br />

Zwickauer August Horch Museum<br />

zum zweiten Mal die August Horch<br />

Klassik gestartet. Prof. Dr. Carl H.<br />

Hahn hat die Schirmherrschaft für<br />

die diesjährige sommerliche Tour<br />

unter dem Motto „80 Jahre Auto<br />

Union AG“ übernommen.<br />

Die von der Traditionsstätte des<br />

Zwickauer Automobilbaues ge-<br />

meinsam mit dem Motorsportclub<br />

Zwickau e.V. ausgerichtete Oldtimerfahrt<br />

bringt auch in diesem Jahr<br />

wieder ein „rollendes Museum“ auf<br />

die Straßen Westsachsens: 125 historische<br />

Automobile und auf 30 Motorrad-Veteranen<br />

nehmen eine 138<br />

km lange Strecke unter die Räder.<br />

Die Gefährte bewegen sich auf der<br />

Route über Reinsdorf, Oelsnitz, Lugau,<br />

Wüstenbrand und Pleißa zum<br />

Schloss Lichtenwalde. Von dort geht<br />

es über das frühere Gelände der<br />

Auto Union AG in Chemnitz, Neukirchen,<br />

Stollberg und Hartenstein<br />

vorbei am historischen Horch-<br />

Hochbau in Zwickau wieder zum<br />

Start- und Zielpunkt am August<br />

Horch Museum.<br />

www.horch-museum.de<br />

ten, mit langsamen, fast schwebenden<br />

Gesten und der rituellen Körpersprache,<br />

die sich das allseits überwältigende<br />

Ensemble perfekt zueigen<br />

gemacht hat. Auch die charakteristischen<br />

Perücken, die Schminke der<br />

Gesichter, die zeremoniellen Höflichkeitsformen<br />

senden Botschaften<br />

aus, die von Bühnenbild und den<br />

prächtigen Kostümen mitgetragen<br />

werden. Die Lichtkunst verleiht der<br />

24-Stunden-Handlung, die auf sechzig<br />

Aufführungsminuten verdichtet<br />

ist, eine magische Atmosphäre, und<br />

die musikalische Wiedergabe mit<br />

Constantin Trinks am Pult des spätromantisch<br />

groß besetzten Staatsorchesters<br />

Darmstadt, den exzellenten<br />

Solisten und dem Chor des Staatstheaters<br />

präsentiert das Stück als<br />

„eine subtil komponierte Seelenkunde“.<br />

Auch der Film, den Peider A. Defilla<br />

von dieser Opern-Entdeckung<br />

produziert und mit aufschlussreichem<br />

Bonus-Material versehen hat,<br />

macht enormen Eindruck. Und das<br />

Label Wergo kann der Reihe seiner<br />

Orff-Opern-DVDs stolz ein neues<br />

Glanzstück hinzufügen.<br />

Carl Orff, GISEI – Das Opfer / Musikdrama<br />

nach dem japanischen Trauerspiel „Terakoya“<br />

in der deutschen Übersetzung von Karl Florenz<br />

// Wergo / Schott Music 1 DVD MV 0856 5<br />

Städtisches Museum Zeulenroda präsentiert:<br />

Elvis Forever And Entertainment<br />

Eine Ausstellung von Markus Henfling und Peter Verbruggen<br />

(ElvisMatters)<br />

8. Juli bis 2. September<br />

Elvis Presley war der größte Entertainer des 20. Jahrhunderts. Der „King Of<br />

Rock’n’Roll“ prägte eine ganze Ära und ist mehr als drei Jahrzehnte nach seinem<br />

Tod noch immer einer der erfolgreichsten Sänger aller Zeiten. Presley hat<br />

fast 800 Lieder aufgenommen und eine Vielseitigkeit an den Tag gelegt, die man<br />

bei heutigen Künstlern oftmals vergeblich sucht.<br />

Anlässlich seines 35. Todestags (16. August 1977) zeigt das Museum eine Ausstellung<br />

über den „King<br />

Of Rock’n‘Roll“ sowie<br />

Utensilien von Zeitgenossen<br />

und Entertainern, u.a.<br />

von Tom Jones, Barbra<br />

Streisand, James Dean,<br />

Cher, Ella Fitzgerald und<br />

Robin Williams.<br />

6. Juli, 19.30 Uhr<br />

Ausstellungseröffnung<br />

und Museumsnacht<br />

Konzert:<br />

Chris Aron & The Single<br />

Bedrooms (München)<br />

Wo sie auftreten, riecht die Luft nach<br />

Blues und Rock’n’Roll. Sogar im legendären<br />

SUN Studio in Memphis/Tennessee,<br />

wo Johnny Cash, B.B. Kind und Elvis Presley<br />

ihre ersten Aufnahmen machten, haben<br />

Chris Aron & Band schon aufgenommen<br />

und auf der Beale Street abgerockt.<br />

„So muss es gewesen sein, als Elvis 1956<br />

über die Bühnen Amerikas fegte.“<br />

(NB Kurier)<br />

Aussteller<br />

Markus Henfling

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