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JOSEF GABRiEL RFIEINBERGER BRIEFE UND DOKUMENTE

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3<br />

Die Franzosen zogen nun ab aus dem Liechtensteinischen,<br />

dafür kainen aber wieder Kaiserliche in's Land, die puncto<br />

Sicherheit des Eigenthums auch nicht bel3er gewesen sind.<br />

Bald nachher muB seine Nutter an der Auszehrung gestorben<br />

sein, ohne das Ende des Krieges erlebt zu haben, urn<br />

das sie so oft mit dem Grol3vater u. den Kindern auf den<br />

Knien gebetet haben soil, urn nur noch einmal eine Suppe<br />

allein essen zu können.<br />

Der Vater u. seine zwei noch lebenden Geschwister, wovon<br />

das jüngere 4 Jahre alt war, waren nun ganz verwahrlost,<br />

denn ihr Vater war in diesen Kriegsjahren hauptsächlich<br />

von 1798 bis 1801 den gröt3eren Theil auBer Haus<br />

beschaftigt. Er war der Einzige im Lande, den man als<br />

EinquartirungscommiBär verwenden konnte, u. daher auch<br />

verwendet wurde; dabei hatte er auch alle Verpflegsrechnungen<br />

zu führen. Während dieser Zeit nun wurde Vater<br />

als Hudelbub (od. wie man jetzt sagen würde: Bub für<br />

Alles)beim Rentmeister Fritz angestelit, wo sich eine menschenfreundliche<br />

Nagd sich seiner auch korperlich annahm.<br />

Sein Herr, der Rentmeister, hatte ihn u. semen Vater<br />

zwar sehr gerne u. protegirte sie wo er konnte.<br />

Eine Episode aus dieser Zeit, es war 1800 u. die Franzosen<br />

zurn 2. mal im Land, hat er mir oft erzählt. Der Rentmeister<br />

lieB ihm em ganz schönes, neues blautuchenes Kleid<br />

machen, mit dem er dann am nächsten Sonntag auf dern Kirchenplatz<br />

herumstolzirte. Das sah der urn em paar Jahre<br />

jUngere Sohn des Landvogts Menzinger, Narnens Michi (Michael)<br />

später dann Landesverweser - em etwas gif tiger und hochfahrender<br />

Bube, der den Vater schon damals nicht leiden<br />

konnte. Dieser Michi war ihm nun neidisch auf das neue<br />

Kieid u. weil es gerade kothig gewesen sein soil, habe er<br />

elne Hand you Koth aufgenommen u. den Vater darnit beworf<br />

en. Dieser habe sich diese Freundschaftsbezeugung zweimal<br />

verbeten, da aber Michi keine Ruhe gegeben, habe er<br />

ihn selber in den Koth hinaus geworf en. Dieser Balgerei<br />

habe die Mutter Nichi's mit ihrem Hofmacher, dem alten<br />

Dr. GraB, von ihrem Fenster aus zugesehen u. ais sie wahrgenommen,<br />

daB ihr sauberes Bübiein den KUrzeren gezogen,<br />

habe sie em grausiges Zettergeschrei angefangen, sei zu<br />

ihrem Mann gerannt u. verlangt, daB er den Bauerniümrnei<br />

exemplarisch dafUr züchtige. Dieser war, wie spter sein<br />

Hr. Sohn 11ichi, gewohnt zu Ailem ja zu sagen was seine

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