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JOSEF GABRiEL RFIEINBERGER BRIEFE UND DOKUMENTE

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in Schaan angefahren. Herr Gehägbereiter karn zu mir<br />

ins Zimmer (der Unterricht hatte schon begonnen) und<br />

sagte zu mir: Pöhli, heute mUssen Sie so gut sein<br />

und mit mir nach Feldkirch fahren. Die Antwort war,<br />

das darf ich nicht ohne Bewilligung des Hw. Herrn<br />

Schulinspektors.<br />

Er ging, brachte die Bewilligung desselben und setzte<br />

mich zu seiner erst neuverehlichten jungen Frau in den<br />

Wagen und er kutschierte auf dem Bock. Während der<br />

Fahrt redete ich so hin und her, und da ich nicht erreichte,<br />

was ich woilte, nämlich den Zweck und die<br />

Ursache dieser Fahrt, so fragte ich, als wir Feldkirch<br />

immer näher rlickten, die gnädige Frau, was denn<br />

der Zweck und die Ursache dieser Reise sei. Sie sagte<br />

mir: Sie müssen mit meinem Mann em Kiavier kauf en.<br />

Ja, wer will denn bei Ihnen Kiavier spielen lernen?<br />

Das täten Sie nicht erraten, war die Antwort. In kurzer<br />

Zeit fragte ich wieder: Ja, wer will denn lernen?<br />

Und sie antwortete: Weil Sie es gerade wissen wollen,<br />

so will ich es Ihnen sagen: 'Ich will es lernen'. Die<br />

2 Kinder, besonders der kleine Pepi von Rheinbergers,<br />

gefiel mir so aul3erordentlich, dal3 .ich den festen<br />

Entschlul3 gefaBt habe, es auch zu lernen. 0 liebe,<br />

gnädige Frau, antwortete ich, Sie haben weder die Geduld<br />

noch Zeit dazu. Ich habe mit ineinem Mann schon<br />

gesprochen, sagte sie, er lä1t mir Zeit genug, und<br />

mein EntschluB ist fest gefait, ich werde alles befolgen,<br />

was Sie mir sagen. Wir waren in Feldkirch angekommen,<br />

der Wagen hielt, wir stiegen aus.<br />

Gehägbereiter und ich gingen. Als wir eine gute Strekke<br />

vom Wagen entfernt waren, sagte ich: Lieber Herr<br />

Gehägbereiter! Das Geld, welches Sie für em Instrument<br />

ausgeben, geben Sie ganz unnUtz aus, das kann<br />

ich Sie auf meine Ehre versichern. Sie können Ihrer<br />

Frau wohl die Zeit, aber die Geduld und Ausdauer können<br />

Sie ihr nicht geben, und hätte Ihre gnädige Frau<br />

tausend feste Vorsätze gefaft, es geht nicht mehr,<br />

das sage ich Ihnen noch einmal.<br />

Er stutzte und dachte nach und sagte: Ja, was machen<br />

wir? WirmUssen eine Finte erdenken, sagte ich, und<br />

Ihrer gnädigen Frau weis machen und sagen, es sei gegenwärtig<br />

in ganz Feldkirch auch für teures Geld kein

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