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114 PAGE 05.13 Fundstücke von Jürgen SiebertScrollen statt klickenKühne Kommentare von Jürgen Siebert zu Trends, Ereignissen unddem ganz normalen Alltagswahnsinn eines KreativenDiese und weitereFundstücke vonJürgen Siebert fin -den Sie unterwww.page-online.de/fundstuecke Der griechische Philosoph Heraklitprägte einst die Formel »Panta rhei«,zu Deutsch: »Alles fließt«. Später wurdedann daraus: »Alles fließt und nichtsbleibt; es gibt nur ein ewiges Werdenund Wandeln.« Dieser Satz fällt mir ein,wenn ich an den neuesten Trend im Mediendesigndenke: das Scrollen. Reintechnisch ist es nichts Neues, sonderneine Erfindung der grafi schen OberflächenMitte der 1980er Jahre. Die Technikoffenbarte sich in Gestalt kleinerSchie ber an der Seite von Programmfenstern,mit denen man verdeckte Inhalteins Blickfeld rücken konnte.Mit der schnellen Verbreitung vonTouchscreens wurde das Scrollen inden letzten Jahren zur Geste, die inzwischennicht nur unterwegs, sondernauch am Schreibtisch praktiziert wird.Es bedarf allerdings dafür zwei Voraussetzungen,um das mobile und dasSchreib tisch-Scrollen als gleiche Handbewegungen(irgendwann nicht mehr)wahrzunehmen:1. Aneignung der Trackpad-Scrollgeste(= Abschied von der Maus),2. natürliche Scrollrichtung akzeptieren(= Inhalt folgt Fingerbewegung).Wer dies tut, fühlt sich unterwegsauf Websites, Listen und Landkartenge nauso zu Hause wie vorm Laptop amheimischen Schreibtisch. Und genaudiese Eintracht von mobiler und stationärerNavigation führt dazu, dass wirweniger klicken und mehr scrollen.Oder anders ausgedrückt: Scrollen istdas neue Klicken.Dieser Wandel macht Webdesignernschon seit Längerem Mut, die Benutzerführungihrer Websites daraufabzustimmen. Die hohe Schule dieserStilrichtung sind One-Page-Sites, beidenen weder geblättert noch geklicktwird . . . sondern nur noch gescrollt. Alleindiese Geste löst alle notwenigenMechanismen für diese Seiten aus.Eine Vorlage für diese Entwicklungsrichtungwurde etwa der Jahresberichtdes US-E-Mail-Dienstleisters MailChimp( http://mailchimp.com/2012 ). Die Interfacedesignerprak tizieren hier das ParallaxScrolling, bei dem sich einzelneEbenen der Seite unterschiedlichschnell bewegen. So setzen sie Akzente,betonen Inhalte und lassen Geleseneswieder verschwinden. Das ist Benutzerführungmit nur einer Geste.Ebenfalls Maßstäbe setzte der DesignerJon Salamon aus Schweden mitder Shopping-Site für die Kopfhö rermarkeColoud ( www.coloud.com ). BeimBetrachten der drei angebotenen Modelledient die Scroll-Geste dazu, dieunterschiedlichen Farbvarianten durchzuspielen.Wie von Zauberhand wechselndie Farben eines Kopfhörers, ohnedass er sich auch nur einen Millimeterbewegt.Ein schöner Nebeneffekt dieser elegantenArt der Benutzerführung, dieohne Knöpfe, Links und Navigationfunk tioniert, ist der frei gewordeneRaum für die Inszenierung . . . ein Luxus,den wir bisher nur vom Papier kannten.Freuen wir uns auf besser Zei tenim Webdesign, mit formatfüllenden Fotos,groß gesetzten Catchwords undsubtilen Farbspielereien.MailChimp und Coloud:Zwei Beispiele füreine Single-Page-Website-Navigation, bei denenallein die Scroll-Geste alleAnimationen auslöst

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