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drogenkurier - Jes

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gedenktag18 DROGENKURIERschwäbisch-hallWeisse Kreuzeerinnern an dieDrogentotenÖffentliches Gedenken in SchwäbischHall – Kritik an unzureichendemmedizinischem Hilfsangebotim Landkreis.Die Drogeninitiative „Raphael“, derDrogenkontaktladen „POINT“ und dieSelbsthilfegruppe für Angehörige undFreunde beteiligten sich mit der Drogenseelsorgein Schwäbisch Hall am 21.Juli zusammen am bundesweiten Gedenktagfür Drogentote.Ansprache bei der öffentlichen Trauerfeierin Schwäbisch Hall:Am heutigen Gedenktag gehen unsereGedenken besonders zu Reinhard undChris. Wir sehen sie noch ganz lebendigvor uns. Beide sind lange Zeit Besucherim POINT gewesen. Und wennman sich so lange kennt, wächst aucheine Vertrautheit zu einander. Als wirvon ihrem Tod erfahren haben waren wirschockiert und sehr, sehr traurig. Sie undwir alle sind Töchter und Söhne des einenGottes. Er hat uns eine tiefe Sehnsuchtnach Erfüllung, Liebe und Sinn insHerz geschrieben. Das treibt uns an aufunsrem Lebensweg. Aber manche vonuns kommen damit nicht klar. Sie spürenihre Sehnsucht als Enttäuschung undSchmerz in ihrer Seele. Den Schmerz vertreibensie mit Drogen und die Sehnsuchterfüllen sie sich mit flüchtigem Rausch.Aber bald nehmen sie die Drogen nurnoch, um nicht die Schmerzen des Entzugserleiden zu müssen. Von früh bisspät sind sie auf der Jagd nach Drogenoder Geld, um sich die Drogen kaufen zukönnen. – Ein elendes Leben, bei dem diemeisten sich selber verlieren.Substitution zu schließen. Nach meinerEinschätzung fehlen im Landkreismindestens 300 Substitutionsplätze. Soschleppen sich viele schwer kranke Drogenabhängigezu Ärzten in den benachbartenLandkreisen. Andere besorgensich auf der Straße auf eigene Faust dieErsatzdroge. Und viele bleiben dabei aufder Strecke. Ihre Lebenskraft ist aufgebraucht,ihr geschwächter Körper machtnicht mehr länger mit.So gilt Chris und Reinhard und allenanderen heute unser Gedenken. Dieüber 30 weißen Kreuze mit ihren Namenund die brennenden Kerzen sollen daranerinnern, dass sie einmal liebenswerteMenschen waren, für ihre Eltern,ihre Partnerrinnen und Partner und füruns. Jeder einzelne hatte ein unverwechselbaresGesicht und einen großen Lebenstraumim Herzen.Wir trauern um die Toten, wir sorgenuns aber um die Lebenden. Für siehoffen wir, dass in unserem Landkreisdie Substitutionsbehandlung bald füralle zugänglich wird, die sie brauchen,und dass auch in Baden-Württembergdie Substitution mit medizinischemHeroin bald eingeführt wird, nachdemder Bund das jetzt ermöglicht hat. Einegute Substitutionsbehandlung wird dasLeben vieler Drogenabhängiger retten.Aber nicht nur das, es wird ihnen ein Lebenin Würde ermöglichen, ohne Prostitution,ohne Kriminalität, ohne psychischeund soziale Verelendung.Hecken und Zäune, 22.07.2010duisburgHeroin für alledie es brauchenAm 21.07.2010 führten wir in der Fußgängerzonein Nähe der Platte einen Infostanddurch. Die MitarbeiterInnen derAids-Hilfe waren mit T-Shirts ausgestattet,die mit den Texten „Heroin, für alledie, es brauchen“ und „Insulin, für alle,die es brauchen“ versehen waren. Damitunterstützen wir die bundesweite Aktionvom Bundesverband der Eltern und Angehörigenfür akzeptierende Drogenarbeitund des JES-Bundesverbands, die dieseAktion initiiert haben. Mit dieser provokantenFormulierung sollte die Bevölkerungdarauf aufmerksam gemacht werden,dass nun Diamorphin als Arzneimittel zugelassenist und somit genauso wie Insulinzumindest all denjenigen Patienten zurVerfügung gestellt werden muss, die dieBedingungen erfüllen.Des Weiteren formten wir mit Grablichterndie Zahl 11, das ist die Zahl der imJahr 2009 in Duisburg verstorbenen DrogengebraucherInnen.Ralf Rünninger, AIDS-Hilfe DuisburgEs ist ein Glück für viele, dass es dasSubstitutionsprogramm gibt, das ihnenhelfen will, langsam einen Weg aus derSucht heraus zu finden. Aber für vielebleibt dieser Weg der Hoffnung verschlossen,weil nur ganz wenige Ärztebereit sind, diese Behandlung zu übernehmen.Und der Landkreis SchwäbischHall, der die Verantwortung für die Gesundheitsversorgunginne hat, war bisheute nicht in der Lage, die Lücke in derMenschenkette in Schwäbisch-Hall

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