11.07.2015 Aufrufe

drogenkurier - Jes

drogenkurier - Jes

drogenkurier - Jes

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

DROGENKURIER7gedenktagDie meisten Leute rümpfen die Nase,wenn sie „Junkies“ sehen oder von ihnenhören. Das sind ja diese dreckigen Leute,die am Bahnhof herumlungern und klauenoder anschaffen gehen, um ihre Suchtzu finanzieren.Dass Drogensucht und Beschaffungskriminalitätleider sehr oft zusammengehören, ist wohl wahr, aber dass dieseSucht eine Krankheit ist und diese Menschensicherlich nicht freiwillig suchtkranksind, vergessen die meisten Leuteleider. Man ist froh, dass man mit diesenLeuten nichts zu tun haben muss und gehtmöglichst zügig an ihnen vorbei.Man vergisst, dass die meisten Suchtkrankennicht grundlos da hingekommensind, wo sie gerade sind und mit Sicherheitlieber heute als morgen aus demSumpf rauskommen würden. Gerade Missbrauchsopfergreifen leider häufig irgendwannzu Drogen, um die Erlebnisse vergessenzu können, während die Täter oftweiterhin voll in die Gesellschaft integdüsseldorfEin Krieg gegen Drogen ist ein Krieg gegen Menschen29 VornamenEinmal im Jahr werden die Namen der DüsseldorferDrogentoten der vergangen zwölfMonate in der Zeitung veröffentlicht. Ichlese seit Jahren schon jeden Tag die RheinischePost und gehöre zu den Leuten,die immer in die Todesanzeigen schauen!Viele verstehen das nicht und wundernsich, warum mich diese Anzeigen interessieren.Ich bekomme beim Lesen jedes Maleine Gänsehaut, weil ich es schlimm finde,dass erstens Jahr für Jahr so viele jungeLeute dabei sind und zweitens von diesenLeben nicht mehr übrig bleibt als einemehr oder weniger anonyme Sammel- Todesanzeige.Mehr als die Vornamen unddas Alter wird natürlich nicht angegeben,was das Ganze ziemlich anonym und unpersönlichmacht. Dennoch finde ich esnatürlich gut und wichtig, dass es dieseAnzeigen gibt.Anna Conrads (MdL NRW, DIE LINKE)riert sind, ihre normalen Leben leben unddie Nase rümpfen, wenn sie diese „grässlichenJunkies“ sehen. Da könnte ich wirklichkotzen.Wie oft habe ich schon Sprüche wie„Dann sollen se halt einfach 'ne Therapiemachen …“ gehört. Wenn das so einfachwäre, würde es mit Sicherheit nicht so vieleSuchtkranke geben. Ich finde diese Einstellungvollkommen idiotisch. Der jüngsteDrogentote war dieses Mal erst 21 … . Wahrscheinlich(!) hat er von diesen 21 Jahrenbereits drei bis fünf Jahre als Suchtkrankerverbracht, so dass man sich ausrechnenkann, was dieser Mensch für ein wahnsinnig„tolles“ Leben gehabt haben muss.Ich habe einen Namen entdeckt, denich kannte und auch das Alter hat zu demMädel, das ich mal recht gut kannte undsehr mochte, gepasst. Sie ist kaum älterals ich und natürlich wusste ich von ihremDrogenproblem. Ich hatte insgeheimgehofft, dass es Zufall ist und es zufälligmindestens zwei Menschen mit diesemVornamen und diesem Alter gibt, diesuchtkrank durch Düsseldorf laufen. Natürlichwusste ich, dass die Wahrscheinlichkeitdafür gering sein würde.Seit gestern habe ich leider die Gewissheit,dass es diesen Zufall definitiv nichtgibt …RP, 21.07.2010, DietMarc

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!