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DROGENKURIER29gedenktagosnabrückFoto: Elvira PartonDen Drogengedenktag im Café Kommunitas unterstützte der Gitarrenworkshop Café Connection„Drogenkonsum istein Selbstheilungsversuch“„Selbst Schuld“ lautet häufig die Stigmatisierung,wenn es um das ThemaDrogentod geht. Das Osnabrücker Drogennetzwerk,dem die Aids-Hilfe, dasAmeos-Klinikum (Abteilung Sucht), derCaritasverband, das Diakonische Werk,Elternkreise und der HIV-Seelsorger angehören,setzt da an einem anderenPunkt an: Sensibilisierung und Begegnungstanden am gestrigen Gedenktagfür Drogenkonsumenten im Café Kommunitasim Vordergrund.In 40 weiteren deutschen Städtenwurde der Drogentoten mit Gottesdienstenund Begegnungen gedacht. Allein2009 starben laut offiziellen Statistiken1300 Menschen am Drogengebrauch. InOsnabrück sind es in diesem Jahr sechsOpfer: „Doch die Dunkelziffer liegt weitdarüber“, gibt Dr. Uwe Schwichtenberg,leitender Arzt der Suchtmedizin amAmeos-Klinikum, zu bedenken.Kai (Name geändert) hat selbst Freundeund auch Familie an die Drogen verloren.Er selbst, heroin- und tablettensüchtig,macht zurzeit seine 21. Entgiftung.Das falsche Umfeld und seine eigeneSchwäche, Nein zu sagen, hätten ihn indie Sucht getrieben: „Eigentlich will dochjeder Mensch das Gleiche. Einen Beruf,ein Haus und Familie. Dann schafft manaber nicht, was man erreichen wollte,und flüchtet in die Drogen“, erklärt er. Erversuche weiter, von den Drogen wegzukommen.Der ausschlaggebende Punktsei sein Sohn.„Drogenkonsum ist ein Selbstheilungsversuchdes Menschen“, untermauertConrad Tönsing vom Caritasverbandwissenschaftlich. „Heute interessierennur die Börsenkurse, der süchtigeMensch bleibt auf der Strecke“, kritisiertDr. Schwichtenberg Teile der Gesellschaft.Doris Kroniger von der Aids-Hilfe bleibt optimistisch: „Mit dem Gedenktagerreichen wir viele Leute, vorallem medial, und können weiter sensibilisieren.“Neue OZ online, 22.07.2010Gedenkplatte in FreiburgfreiburgDreisamufer: Nelken inErinnerung an DrogentoteFreiburg (kaz) Eigentlich hätte an der Dreisam,nahe dem Dreisamufercafé, ein Gedenksteinaufgestellt werden sollen. Dochfür den reichte das Geld nicht.Nun hat der Selbsthilfeverein für Drogenabhängige„Sprungbrett“ wenigstenseine Gedenkplatte mit der Aufschrift „ZumGedenken an die verstorbenen DrogengebraucherInnen“einweihen können.Dazu trafen sich rund 40 Menschen,die „letzten Überlebenden“, wie sie sichselbst nennen, an der Messingplatte undlegten rote Nelken nieder. Als Offiziellerder Stadt nahm Sozialbürgermeister Ulrichvon Kirchbach an der Zeremonie zumnationalen Gedenktag für Drogentote teil.Er überreichte einen Scheck über 150 Euro,verbunden mit dem Versprechen, sich fürden Verein einzusetzen.Südkurier, 23.07.2010„Die letzten Überlebenden“„Wir wollten ja einen Gedenkstein, aberdafür war die Kasse zu leer“, sagt WolfgangSchneider vom Selbsthilfeverein „Sprungbrett“.Frauen und Männer legen rote Nelkenan die neue Messingplatte mit der Inschrift„Zum Gedenken an die verstorbenenDrogengebraucherInnen“. Viele tragen Tätowierungenund Sonnenbrillen. Gesternist die Platte eingeweiht worden, etwa 40Menschen trafen sich anlässlich des nationalenGedenktags für Drogentote in derMittagshitze an der Dreisam in der Nähedes Ufercafés. Viele sind ehemalige Drogenabhängige.Sozialbürgermeister Ulrichvon Kirchbach kommt als einziger mit Krawattesowie einem Scheck über 150 Euround meint: „Ich werde mich für Sie einsetzen.“Jeanette Piram, Leiterin der DrogenhilfeFreiburg, sagt: „Mit Drogen kann manleben, das ist kulturhistorische Realität.“Neun Drogentote habe esdieses Jahr bislang in Freiburg gegeben.„Unseres Wissens kam vorkurzem eine Person dazu“, sagtMichael, Vorstandsmitglied von„Sprungbrett“ und im Methadonprogramm.Die meisten stürbenan mittelbaren Folgen des Konsums,wie Hepatitis oder Aids. „DieÄlteren sind entweder tot oderclean. Wir sind die letzten Überlebenden.“Badische Zeitung, 22.07.2010

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