Dezember 2009 - Gewerbeverein Herzebrock-Clarholz
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40 Markt und Gemeinde | Dez. 09<br />
10 Jahre hinter Stacheldraht<br />
Kriegserlebnisse des <strong>Herzebrock</strong>ers Heinz Nordemann<br />
Æ (hc – E. Kriesche) Im Januar 1943 muss<br />
Heinz Nordemann sein Elternhaus verlassen<br />
und kommt zum Reichsarbeitsdienst<br />
nach Rotenburg a. d. Wümme.<br />
Danach muss er zum Wehrdienst nach<br />
Nürnberg, und wird bei einer Nachrichten-Kompanie<br />
im Fernsprechdienst<br />
ausgebildet, speziell zum Verlegen von<br />
Telefonleitungen.<br />
Im Mai 1943 erfolgt bereits der erste<br />
Einsatz an der Ostfront, wo er die Grausamkeit<br />
des Krieges kennen lernt. Die<br />
gesamte Einheit wird im Januar 1944<br />
nach Kroatien verlegt und später nach<br />
Ungarn, um die Stadt Budapest zu verteidigen.<br />
Hier verliert er den Kontakt zu<br />
seinem besten Freund Hermann Niemann<br />
aus Pixel, mit dem er die ganze<br />
Zeit zusammen war, und seit den Kämpfen<br />
um Budapest als vermisst gilt. Beim<br />
scheiternden Ausbruchsversuch der<br />
deutschen Truppen aus dem Kessel von<br />
Budapest wird Heinz Nordemann durch<br />
einen Schulter-Durchschuss verwundet<br />
und kommt in russische Kriegsgefangenschaft.<br />
Hier beginnt sein Leidensweg<br />
mit tagelangen Fußmärschen nach<br />
Rumänien, gequält von Hunger und<br />
Durst. Wer nicht mehr weiter kann,<br />
bleibt einfach auf der Strecke. Vom Gefangenenlager<br />
Resita (bei Focsani) geht<br />
der Transport bis hinter den Ural, nach<br />
Magnitogorsk. Bei wenig und schlechter<br />
Verpflegung müssen alle Kriegsgefangenen<br />
auf verschiedenen Baustellen arbeiten.<br />
Sobald die „Norma“ nicht erfüllt<br />
wird, gibt es noch weniger zu essen,<br />
bei Kältetemperaturen von 40° bis 50°<br />
C. Abends und nachts erfolgen Verhöre<br />
und nochmals Verhöre. Wegen Unterernährung<br />
wird er einige Zeit arbeitsunfähig.<br />
Im März 1948 kommt er ins<br />
Kriegsgefangenenlager Asbest (ebenfalls<br />
hinter dem Ural), und arbeitet wieder<br />
auf Baustellen, als „Spezialist“ Nach<br />
weiteren Verhören kommt er im August<br />
1948 in ein Gefängnis in der Nähe von<br />
Moskau, wo er zum Tode verurteilt<br />
wird, wegen früherer Zugehörigkeit zu<br />
einer Einheit, die im Partisanenkampf<br />
eingesetzt war. Die Todesstrafe wird sofort<br />
umgewandelt in 25 Jahre Straflager<br />
in Sibirien oder jenseits des Polarkreises.<br />
Wir suchen euch!<br />
Æ (hc) Als größte Abteilung des <strong>Herzebrock</strong>er<br />
SV ist die Handballabteilung in<br />
Sachen Jugendarbeit ganz weit vorn.<br />
Denn von den Minis bis zur A-Jugend<br />
sind alle Mannschaften im weiblichen<br />
und männlichen Bereich besetzt. Um<br />
dieses Niveau weiterhin halten zu können<br />
und da leider zum Saisonende<br />
einige Übungsleiter und Co-Trainer<br />
aufhören, ist der Verein auf der Suche<br />
nach engagierten, handballinteressierten<br />
Personen. Diese müssen nicht sofort<br />
eine Mannschaft komplett übernehmen,<br />
sondern haben zunächst einmal<br />
die Möglichkeit, den jetzigen Trainer zu<br />
unterstützen und sich das Ganze anzuschauen.<br />
Bei Interesse geben Verena<br />
Grasel, Tel. 180496 oder Evi Schölzel,<br />
Tel. 1547, gern weitere Auskünfte. Œ<br />
Kurz darauf geht der Transport aller Verurteilten<br />
ins Strafgefangenenlager nach<br />
Workuta, nördlich des Polarkreises.<br />
Hier wird täglich 10 bis 12 Stunden,<br />
unter schwierigsten Bedingungen, im<br />
Kohlebergwerk unter Tage gearbeitet.<br />
Dort begegnet er nach einiger Zeit dem<br />
deutschen Lagerarzt Dr. Falkenstein<br />
aus <strong>Clarholz</strong>, der bei den Kämpfen um<br />
Stalingrad in russische Gefangenschaft<br />
geraten war. Im Herbst 1951 geht der<br />
Transport ins Straflager Stalingrad, wo<br />
die völlig zerstörte Stadt von deutschen<br />
Gefangenen wieder aufgebaut werden<br />
soll. Mitte Juli 1952 kommen alle ins<br />
Straflager Rewda (Ural), wo er wieder<br />
auf verschiedenen Baustellen arbeitet.<br />
Vom 8. bis 14. September 1955 reist<br />
der deutsche Bundeskanzler nach Moskau<br />
und erreicht nach zähen Verhandlungen,<br />
dass die letzten deutschen<br />
Kriegsgefangenen freigelassen werden.<br />
Es sind 9.628 Kriegsgefangene und ca.<br />
20.000 Zivilgefangene, hauptsächlich<br />
Verschleppte aus den deutschen Ostgebieten.<br />
Schon nach wenigen Tagen beginnt<br />
die Entlassungsaktion und Heinz<br />
Nordemann kehrt am Sonntag, dem 16.<br />
Oktober 1955, als letzter <strong>Herzebrock</strong>er,<br />
wieder in seine Heimat zurück (im Bild<br />
links: Schulfreund Albert Feldmann-<br />
Huster). Nach über zehnjähriger Kriegsgefangenschaft<br />
wird er von der <strong>Herzebrock</strong>er<br />
Bevölkerung freudig begrüßt.<br />
Mit 17 Jahren hatte er sein Elternhaus<br />
verlassen und mit 30 Jahren kommt er<br />
wieder nach Hause. Œ<br />
Kreismusikschule<br />
Æ (hc) Die Musikschule für den Kreis<br />
Gütersloh weist auf neue Kurse im Instrumentalfach<br />
Blockflöte hin.<br />
Zum 1. Februar 2010 wird in der<br />
Wilbrandschule (mittwochs um 16.30<br />
Uhr) und in der Michael-Schule (dienstags<br />
um 18.15 Uhr) der Unterricht<br />
angeboten. Die Informationsveranstaltungen<br />
finden in der Michael-Schule am<br />
Mittwoch, 2. <strong>Dezember</strong> um 19 Uhr und<br />
in der Wilbrandschule am Mittwoch,<br />
25. November um 18.45 Uhr statt.<br />
Neben dem Instrumentalspiel stehen<br />
Rhythmische Erziehung und die Vermittlung<br />
von musikalischen Grundbegriffen<br />
auf dem Programm.<br />
Für weitere Informationen steht die Musikschule<br />
unter Tel.: 05241 / 925210 zu<br />
Verfügung. Œ