Eine gesunde Praxis... - MEDI Deutschland
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Die Mitgliederzeitschrift von <strong>MEDI</strong> <strong>Deutschland</strong> • www.medi-verbund.de • Jahrgang 11 |Nr. 43 |Dezember 2010<br />
Auch wir sind <strong>MEDI</strong> | Seite 20<br />
Aus dem Inhalt<br />
Was <strong>MEDI</strong> Ihrer <strong>Praxis</strong> bringt<br />
<strong>MEDI</strong> wächst – und damit auch die<br />
Aufgaben, Projekte und Angebote. Die<br />
<strong>MEDI</strong>TIMES klärt Ihnen, was <strong>MEDI</strong> so alles<br />
macht und welche Vorteile Sie und<br />
Ihre <strong>Praxis</strong> davon haben. | Seite 26<br />
Gastro-Vertrag: Ärzte starten<br />
Behandlung<br />
Nach den Hausärzten und Kardiologen<br />
können ab 2011 auch die Gastroenterologen<br />
mit der Behandlung ihrer Patienten<br />
beginnen, die im AOKFacharztprgramm<br />
eingeschrieben sind. Was teilnehmende<br />
Mediziner dabei wissen müssen, verrät<br />
die <strong>MEDI</strong>TIMES auf | Seite 12<br />
Wann Hausbesuche im Winter?<br />
Schlechtes Wetter, schlechte Sicht, glatte<br />
Straßen – bei Eis und Schnee können<br />
vor allem nächtliche Hausbesuche für<br />
Ärzte zu einer echten Herausforderung<br />
werden. Aber wann gilt die Besuchspflicht<br />
ganz konkret? | Seite 31<br />
<strong>Praxis</strong>team<br />
HZV:Soentlastet eine<br />
VERAH IhreArbeit<br />
Wenn die Abläufe und Zuständigkeiten<br />
klar geregelt und verteilt sind, können<br />
Hausarzt und VERAH ein wahres Dreamteam<br />
bei der Arbeit werden. Was eine<br />
VERAH konkret können muss und welche<br />
Eigenschaften <strong>Praxis</strong>chefs mitbringen müssen,<br />
lesen Sie auf | Seite 32
2010 war für mich vor allem von den Selektivverträgen<br />
geprägt. Trotz Schwierigkeiten<br />
sind wir mit allen wichtigen Kassen<br />
bei den Hausarztverträgen durch. Das ist<br />
ein großer Erfolg und war nur in Zusammenarbeit<br />
mit dem HÄV möglich.<br />
Die Anbindung der Facharztverträge<br />
hält immer noch allein die AOK für sinnvoll.<br />
Mit der TK und der BKK Bosch gab<br />
es dazu erste Gespräche. Wir möchten<br />
2011 mit möglichst vielen Krankenkassen<br />
möglichst viele Facharztverträge abschließen<br />
–obwohl viele Kassen mit der Umsetzung<br />
der Hausarztverträge ausgelastet<br />
sind oder, wie z.B. DAK und Barmer GEK,<br />
damit beschäftigt, sich aus der HZV herauszuklagen.<br />
Das werden wir nicht hinnehmen.<br />
Die Verärgerung vieler Kolleginnen<br />
und Kollegen ist groß und wir planen<br />
dazu eine Informationskampagne für die<br />
Versicherten dieser Kassen.<br />
Die schwarzgelbe Koalition hat die<br />
Hausarztverträge voll und ganz behindert.<br />
Minister Rösler gefällt sich als Unterstützer<br />
der KBVPolitik und verordnet per<br />
GKVFinanzierungsgesetz Totalbudgetierung,<br />
Zentralismus und Zerstörung des<br />
Wettbewerbs zwischen Kollektiv und Selektivvertrag.<br />
Dank des Einsatzes von<br />
Ministerpräsident Mappus und Sozialministerin<br />
Dr. Stolz konnten zwar die Auswirkungen<br />
für BadenWürttemberg gemildert<br />
werden, ich sehe aber spätestens ab 2014<br />
neue Schwierigkeiten auf uns zukommen.<br />
Die FDPhat von unserem Forderungskatalog<br />
2009 keine einzige Forderung erfüllt.<br />
Wer will eine solche Partei bei den<br />
Landtagswahlen 2011 noch unterstützen?<br />
Wirkennen uns mit Wahlkampf in den Praxen<br />
bestens aus und die Farbe gelb wird<br />
auf unseren Plakaten vermutlich fehlen.<br />
Seit Oktober ist unsere GmbH in die<br />
<strong>MEDI</strong>VERBUND AG umgewandelt worden.<br />
Dadurch sollen andere Ärzte und Berufsverbände<br />
die Chance bekommen,<br />
sich an unserer Aktiengesellschaft zu beteiligen.<br />
Warum soll jeder Verband eine<br />
eigene Managementgesellschaft aufbauen,<br />
die dann oft doch nicht funktioniert?<br />
eDitoriaL<br />
Die FDP hat keine unserer<br />
Forderungen erfüllt<br />
Zudem schafft eine gemeinsame Beteiligung<br />
auch eine gemeinsame Identität.<br />
Und die ist dringend notwendig!<br />
Auch <strong>MEDI</strong> Mitglieder können Aktien<br />
erwerben und werden damit an den Gewinnen<br />
der AG beteiligt. Die AG ist die<br />
Verwaltung des Vereins, ein Unternehmen<br />
von Ärzten für Ärzte, und dringend notwendig,<br />
um die Hausarzt und Facharztverträge<br />
zu sichern. Wer nur auf den Kollektivvertrag<br />
setzt, hat schlechte Karten.<br />
In den nächsten Wochen und Monaten<br />
gehen die KVund Kammerwahlen zu Ende.<br />
Wir hoffen natürlich auf Änderungen<br />
auf allen Ebenen. Noch einmal sechs Jahre<br />
Umverteilungspolitik und floatende Niedrigstpreisen<br />
müssen verhindert werden.<br />
Wir wollen auch im Kollektivvertrag feste<br />
Preise, wie wir sie in den Selektivverträgen<br />
erreicht haben!<br />
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!<br />
Für 2011 wünsche ich mir mehr Mitglieder,<br />
insbesondere auch aktive und<br />
junge Mitglieder. Imneuen Jahr erwarten<br />
uns neue Herausforderungen. Ich war gerne<br />
Ihr Frontmann und verspreche auch für<br />
2011 meinen vollen Einsatz.<br />
Es grüßt Sie herzlich Ihr<br />
Dr. Werner Baumgärtner<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
3<br />
inHaLt<br />
DiaLog Seite 4<br />
aus baDen–<br />
Württemberg<br />
Delegierte stimmen gegen<br />
Ambulante Kodierrichtlinienn Seite 6<br />
Haus- und Kinderärzte<br />
beenden HZV-Streit Seite 6<br />
<strong>MEDI</strong> ist für die Kammerwahlen<br />
gut aufgestellt Seite 7<br />
Verträge mit Krankenhäusern<br />
gelten zum Teil weiter Seite 7<br />
Vertragspartner freuen sich<br />
über Einsparungen Seite 8<br />
Facharztvertrag für Kardiologie<br />
überzeugt Patienten Seite 10<br />
Rechtliche Debakel um<br />
die Teilgemeinschaftspraxen Seite 11<br />
Einige Kassen beklagen<br />
Hausarztverträge Seite 11<br />
aus rHeinLanD–PfaLz<br />
KV-Wahl: Wenig Mut für fachübergreifende<br />
Strukturen Seite 15<br />
gesunDHeitsPoLitik<br />
Quo vadis, HZV? Seite 16<br />
MENSCHEN BEI <strong>MEDI</strong><br />
Rolf Wachendorf Seite 18<br />
business<br />
TITEL | <strong>MEDI</strong> ist in die Champions<br />
League aufgestiegen Seite 20<br />
Wir sind <strong>MEDI</strong> Seite 24<br />
<strong>MEDI</strong>VERBUND lädt ein<br />
zur „Medizin 2011“ Seite 28<br />
Neue Kooperation mit Stada Seite 29<br />
Neue Mitarbeiter bei <strong>MEDI</strong> Seite 30<br />
<strong>Praxis</strong>management<br />
Hausbesuch bei<br />
Eis und Schnee? Seite 31<br />
<strong>Praxis</strong>team<br />
Wie schreibt man<br />
einen guten Leserbrief? Seite 34
<strong>MEDI</strong>times<br />
„Ich bin für Kostenerstattung<br />
mit sozial abgefederter<br />
Selbstbeteiligung“<br />
Seit Juni leitet Dr. Matthias Lohaus die<br />
Geschicke von <strong>MEDI</strong> Berlin, nachdem<br />
sein Vorgänger Dr. Wolfgang Mitlehner<br />
vom Amt des Vorsitzendenzurückgetreten<br />
ist. Angelina Schütz sprach mit dem<br />
48jährigen HNOArzt über sein neues<br />
Amt und die Ziele von <strong>MEDI</strong> Berlin.<br />
<strong>MEDI</strong>TIMES:Herr Dr. Lohaus, Sie sind nun<br />
seit rund einem halben Jahr Chef des Berliner<br />
<strong>MEDI</strong> Verbunds. Welche Ausgangssituation<br />
haben Sie vor Ort vorgefunden?<br />
Lohaus: Herr Dr. Mitlehner hat mir die<br />
Führung eines Verbunds übergeben, der<br />
die kollegiale Zusammenarbeit von Haus<br />
DiaLog<br />
und Fachärzten pflegt. Zu diesem Zweck<br />
haben wir im letzten Jahr den <strong>MEDI</strong> Kodex<br />
verabschiedet. Viele Vorstandsmitglieder<br />
sind gleichzeitig Mitglieder der KVVertreterversammlung<br />
oder des KVVorstands.<br />
<strong>MEDI</strong> Berlin ist bisher nicht im Vertragsgeschäft<br />
tätig.<br />
<strong>MEDI</strong>TIMES: Sondern?<br />
Lohaus:Bisher hat <strong>MEDI</strong> Berlin drei Tätigkeitsfelder<br />
bearbeitet. Zum einen wurden<br />
wirtschaftliche Vorteile für die Mitglieder<br />
durch Verhandlungen mit verschiedenen<br />
Anbietern wie Autohäusern, Softwarefirmen,<br />
Medizinprodukteanbietern oder QS<br />
4<br />
Hält die ärztliche Freiberuflichkeit<br />
für eine volkswirtschaftliche Notwendigkeit:<br />
Matthias Lohaus.<br />
Anbietern erreicht. Zum zweiten hat<br />
<strong>MEDI</strong>BerlinmitmehrerenKrankenhäusern<br />
Kooperationen zum Nutzen der Mitglieder,<br />
der Krankenhäuser und auch der Patienten<br />
gepflegt. Diese Verträge ruhen seit<br />
etwa einem Jahr. Ich bin aber zuversichtlich,<br />
dass wir die Verträge mit dem Placet<br />
der Clearingstelle in Kürze reaktivieren können.<br />
Zum dritten kann über <strong>MEDI</strong> eine<br />
politische Artikulation erfolgen, die nicht<br />
den Beschränkungen einer Körperschaft<br />
unterliegt und somit von der „offiziellen<br />
KVMeinung“ abweichen kann. Das haben<br />
wir in den letzten Jahren häufiger mit unseren<br />
politischen UBahnSpots gezeigt.<br />
<strong>MEDI</strong>TIMES: Was möchten Sie anders machen<br />
als Ihr Vorgänger?<br />
Lohaus: Ich hatte an Herr Dr. Mitlehners<br />
Arbeit nichts auszusetzen. Allerdings möchte<br />
ich den Kontakt zu <strong>MEDI</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
besser pflegen, als er es zuletzt getan hat.<br />
<strong>MEDI</strong>TIMES:Und wie sehen Ihre Ziele und<br />
Pläne konkret aus?<br />
Lohaus: Ich stehe für ein kollegiales Miteinander<br />
von Haus und Fachärzten. Jeder<br />
hat seinen Platz in unserem Gesundheitswesen.<br />
Jede ärztliche Leistung muss in<br />
Zukunft wieder angemessen honoriert<br />
werden und zwar nach transparenten Gesichtspunkten.<br />
Aus meiner Sicht ist das<br />
nur durch ein Kostenerstattungsmodell<br />
mit sozial abgefederter Selbstbeteiligung<br />
des Patienten zu erreichen. Dafür werde<br />
ich mich auch in Zukunft einsetzten. Die<br />
niedergelassenen freiberuflichen Ärztinnen<br />
und Ärzte sind das Rückgrat unseres<br />
Gesundheitssystems. Ihre „kumulative“<br />
Leistungsfähigkeit kann durch Modelle<br />
mit angestellten Ärztinnen und Ärzten<br />
niemals erreicht werden. Deshalb ist der<br />
Erhalt der Freiberuflichkeit für mich auch<br />
eine volkswirtschaftliche Notwendigkeit.
Anzeige
Delegierte stimmen<br />
gegen Ambulante<br />
Kodierrichtlinien<br />
Die Delegiertenversammlung von <strong>MEDI</strong><br />
BadenWürttemberg hat am 17.November<br />
in Stuttgart die Ambulanten Kodierrichtlinien<br />
(AKR) der KBV einstimmig abgelehnt.<br />
Aus Sicht der 61 Delegierten<br />
lösen die AKR eine unnötige bürokratische<br />
Dauerbelastung der Vertragsärzte<br />
aus und werden darüber hinaus durch<br />
keine entsprechende Vergütungsregelung<br />
flankiert.<br />
„Die Anwendung der Regularien ist praxisfern,<br />
zeitraubend und für die Vertragsärzte<br />
ohne Zusatznutzen“, hieß es in der Begründung<br />
des Antrags. Da die Verschlüsselungstiefe<br />
nicht an Honorarverbesserungen<br />
für die Vertragsärzte angekoppelt<br />
werde, fehle ein entsprechender Anreiz.<br />
„Gerade weil die ICDSystematik nicht für<br />
Vergütungsstrukturen entwickelt wurde<br />
sondern für epidemiologischstatistische<br />
<strong>MEDI</strong>, Hausärzteverband (HÄV) und der<br />
Berufsverband der Kinder und Jugendärzte(BVKJ)<br />
haben sich auf ein gemeinsames<br />
Vorgehen im Umgang mit der<br />
hausarztzentrierten Versorgung (HZV)<br />
geeinigt. Das Konsenspapier bestätigt,<br />
dass der gesundheitliche Zustand der<br />
Kinder und Jugendlichen im Südwesten<br />
im nationalen und internationalen Vergleich<br />
sehr gut ist.<br />
Deshalb wird an der erfolgreichen dualen<br />
Versorgung festgehalten. Zudem enthält<br />
das Papier die gegenseitige Verpflichtung<br />
zum fairen Umgang miteinander –insbesondere<br />
im Bereich der Information und<br />
Beratung zur Einschreibung in die HZV<br />
Verträge.<br />
aus baDen–Württemberg<br />
Aussagen, muss dieser betriebswirtschaftlich<br />
relevante zusätzliche Zeitbedarf entsprechend<br />
vergütet werden.“<br />
Darüber hinaus monierten die Delegierten,<br />
dass die Versprechen der KBV, die<br />
vertragsärztliche Vergütung an die in ICD<br />
Verschlüsselungen messbare Morbiditätsstruktur<br />
anzubinden, durch die gegenwärtige<br />
Regierung für zunächst zwei Jahre auf<br />
Eis gelegt wurde. „Solange diese Zeitfrist<br />
gilt, sieht <strong>MEDI</strong> überhaupt keinen Handlungsbedarf“,<br />
erklärten die Delegierten und<br />
ermächtigten den <strong>MEDI</strong> Vorstand, das<br />
Thema AKR in entsprechende Vertragslösungen<br />
einzubringen, sofern diese einen<br />
angemessenen finanziellen Ausgleich und<br />
weniger Bürokratie garantieren.<br />
Ziele für 2011<br />
2011 möchte <strong>MEDI</strong> BadenWürttemberg<br />
die Verhandlungen mit der AOK zum Fach<br />
Haus- und Kinderärzte beenden HZV-Streit lichen Raum stellen daher Allgemeinärzte<br />
die Versorgung vieler Kinder und Jugendlicher<br />
sicher“, heißt es im Konsenspapier.<br />
Mit dem Konsenspapier erkennen die<br />
Unterzeichner als Kernergebnis die sehr<br />
gute Versorgungssituation im Lande an,<br />
die auf der praktizierten dualen Versorgung<br />
der Kinder und Jugendlichen beruht.<br />
Zudem wurde festgehalten, dass<br />
„die Versorgung von Kindern und Jugendlichen<br />
bei Ärzten für Kinder und Jugendmedizin<br />
in Regionen mit hoher Niederlassungsdichte<br />
der Regelfall“ ist. Auf der<br />
anderen Seite wurde festgehalten, dass<br />
es gebietsweise zu einer geringeren Niederlassungsdichte<br />
an Kinder und Jugendmedizinern<br />
kommen könne, sodass es eine<br />
alleinige und flächendeckende Versorgung<br />
der Kinder und Jugendlichen ohne Einbindung<br />
der Hausärzte nicht gewährleistet<br />
werden kann. „Vor allem im länd<br />
6<br />
arztvertrag für Orthopäden und Chirurgen<br />
aufnehmen und weitere Selektivverträge<br />
aushandeln. „Wir möchten landesweit mit<br />
allen Krankenkassen Hausarzt und Facharztverträge<br />
abschließen“, erklärte der <strong>MEDI</strong><br />
Vorsitzende Dr. Werner Baumgärtner und<br />
setzt dabei auf die Strategie der neuen<br />
KVSpitze, die sich für ein geordnetes Miteinander<br />
von Kollektiv und Selektivverträgen<br />
ausgesprochen hat.<br />
Auch im neuen Jahr will <strong>MEDI</strong> die<br />
niedergelassenen Praxen wirtschaftlich stärken<br />
und ihnen Perspektiven mit Hilfe des<br />
„5SäulenModells“ anbieten. Die Säulen<br />
setzen sich zusammen aus dem Kollektivvertrag,<br />
den Selektivverträgen für Haus und<br />
Fachärzte, der Kostenerstattung, den individuellen<br />
Gesundheitsleistungen und Einzelverträgen<br />
mit Krankenhäusern im präund<br />
poststationären Bereich. Auch der Systemausstieg<br />
bleibt auf der Agenda.<br />
Darüber hinaus will <strong>MEDI</strong> sich für eine<br />
bessere Honorarpolitik auf Landes und<br />
Bundesebene einsetzen. „Wir fordern von<br />
den politisch Verantwortlichen und unseren<br />
Selbstverwaltungen feste Europreise<br />
und Planungssicherheit für die Praxen und<br />
keinen neuen MorbiEBM 2011“, machte<br />
Baumgärtner in Stuttgart klar.<br />
Angelina Schütz<br />
In Bezug auf die HZVVerträge ist den<br />
Unterzeichnern wichtig, dass „die Kinder<br />
und Jugendlichen, bzw. ihre Eltern, eine<br />
freie und auf fairen Informationen beruhende,<br />
eigene Entscheidung darüber treffen<br />
können, welchen Arzt sie aufsuchen“<br />
und ob sie sich in einen HZVVertrag einschreiben<br />
wollen.<br />
Der <strong>MEDI</strong> Vorsitzende Dr. Werner<br />
Baumgärtner und Dr. Bertholt Dietsche,<br />
Chef des HÄV, begrüßten die Vereinbarung:<br />
„Wir freuen uns, dass wir diesen kontraproduktiven<br />
Streit endlich beilegen konnten,<br />
der den innerärztlichen Frieden gefährdet<br />
hat.“ Baumgärtner hofft, dass die<br />
HZV durch die Vereinbarung nun auch im<br />
kinderärztlichen Bereich weiteren Schub<br />
bekommt. Angelina Schütz
<strong>MEDI</strong> ist für die<br />
Kammerwahlen<br />
gut aufgestellt<br />
Mit den Spitzenkandidaten Dr. Klaus<br />
Baier (Nordwürttemberg), Dr. Herbert<br />
Zeuner (Nordbaden), Dr. Michael Deeg<br />
(Südbaden) und Dr.Bärbel Grashoff (Südwürttemberg)<br />
tritt <strong>MEDI</strong> bei den diesjährigen<br />
KammerWahlen in allen vier<br />
Regionen im Südwesten mit eigenen<br />
Listen an. Ziel der <strong>MEDI</strong> Kandidaten ist<br />
es, dass künftig die Belange der Niedergelassenen<br />
stärker Gehör finden.<br />
„In den Kammern dominieren die Klinikärzte,<br />
die im Marburger Bund sehr gut organisiert<br />
sind“, so die Ulmer Gynäkologin<br />
Bärbel Grashoff. „Natürlich sind sie auch<br />
unsere Kollegen, aber sie haben verständlicher<br />
Weise andere Interessen. Da müs<br />
Verträge mit Krankenhäusern<br />
gelten zum Teil weiter<br />
<strong>Eine</strong> der Säulen des „5SäulenModells“<br />
von <strong>MEDI</strong> zur Entwicklung von Perspektiven<br />
für die niedergelassenen Praxen<br />
sind Verträge mit Krankenhäusern im<br />
prä und poststationären Bereich. Mit<br />
diesen Vereinbarungen wird eine Kooperation<br />
zwischen Krankenhäusern und<br />
Niedergelassenen mit dem Ziel einer<br />
wirtschaftlichen und qualitätsgesicherten<br />
Versorgung an der Nahtstelle zwischen<br />
ambulanter und stationärer Versorgung<br />
angestrebt.<br />
Das betrifft folgende Aspekte:<br />
• Vermeidung von Doppeluntersuchungen.<br />
• Verkürzung von Wartezeiten, insbesondere<br />
durch stationäre Aufnahme am<br />
Operationstag.<br />
• Verkürzung stationärer Liegezeiten.<br />
• Frühzeitige Rückführung des Patienten<br />
in sein gewohntes häusliches Umfeld.<br />
aus baDen–Württemberg<br />
Die Kandidaten Klaus Baier, Herbert Zeuner, Bärbel Grashoff und Michael Deeg.<br />
sen wir nachziehen.“Auch der HNOMediziner<br />
Michael Deeg aus Freiburg wünscht<br />
sich, „dass sich dort endlich etwas zugunsten<br />
der Niedergelassenen ändert.“<br />
Ärztekammern, Berufsrecht, Weiterbildungsordnung<br />
–bei solchen Themen schalten<br />
Ärzte schnell ab. Dabei beeinflussen<br />
sie den ärztlichen Alltag enorm. Die zunehmende<br />
Zersplitterung der Weiterbildungsordnung<br />
in immer weitergehende<br />
Facharzt und Schwerpunktbezeichnungen<br />
erschwert jungen Ärzten die <strong>Praxis</strong>gründung<br />
und macht deutlich, dass die<br />
• Vermeidung unnötiger Anreisewege zur<br />
prä und poststationären Behandlung.<br />
• Zeitnahe Übermittlung von Befundberichten.<br />
• Abstimmung der Entlassmedikation zur<br />
Verbesserung der Verträglichkeit und<br />
zur Vermeidung unnötiger Umstellungen<br />
bei gleichzeitiger Prüfung kostengünstiger<br />
Verordnungsalternativen.<br />
Die Zuständigkeit der verschiedenen Leistungssektoren<br />
bleibt dabei unberührt; die<br />
Leistungserbringung durch Vertragsärzte<br />
erfolgt nicht im Rahmen der vertragsärztlichen<br />
Versorgung. Prä und poststationäre<br />
Leistungen nach §115a SGB Vsind in<br />
den kalkulierten DRGSätzen teilweise enthalten<br />
bzw. in jedem Fall mit den dem<br />
Krankenhaus zustehenden Vergütungen<br />
abgegolten. Mit den angestrebten Vereinbarungen<br />
erfolgt deshalb eine Beauftra<br />
7<br />
<strong>MEDI</strong>times<br />
Niedergelassenen die Kammerarbeit in<br />
den letzten Jahren etwas vernachlässigt<br />
haben.<br />
Ob es um rigide Vorschriften für Teilgemeinschaftspraxen<br />
geht, die bei Klinik<br />
MVZs weniger strikt ausgelegt werden,<br />
oder um immer strengere Hygieneregeln,<br />
die den Alltag in den Praxen erschweren<br />
– den <strong>MEDI</strong> Mitgliedern fallen viele Beispiele<br />
ein, warum es wichtig ist, sich als<br />
Niedergelassene(r) in der Kammer zu engagieren.<br />
Anne Apelmann-Prues<br />
gung des Krankenhauses an den teilnehmenden<br />
Arzt zur Erbringung der, inder<br />
Verantwortung des Krankenhauses liegenden<br />
vor und nachstationären Leistungen.<br />
Das hat zur Folge, dass die Leistungen<br />
außerhalb der vertragsärztlichen Gesamtvergütung<br />
–etwa auf der Grundlage der<br />
GOÄ –vergütet werden.<br />
<strong>MEDI</strong> hat bereits in der Vergangenheit<br />
mit einer Reihe von Krankenhäusern solche<br />
Verträge abgeschlossen. Vordem Hintergrund<br />
der Diskussionen über „Fangprämien“<br />
bei der Krankenhauseinweisung und<br />
der damit verbundenen Rechtsunsicherheit<br />
konnte mit einigen Krankenhäusern<br />
vereinbart werden, dass diese Vereinbarungen<br />
bis zum Jahresende 2010 weiter<br />
gelten und für das Jahr 2011 rechtssicherere<br />
Anschlussvereinbarungen gefunden<br />
werden. Diese werden zurzeit verhandelt.<br />
Leider konnte diese Vorgehensweise insbesondere<br />
mit dem Klinikum Stuttgart<br />
und dem Marienhospital in Stuttgartnicht<br />
konsentiert werden, sodass hier derzeit<br />
keine Verträge bestehen.<br />
Frank Hofmann
Selektivverträge: Vertragspartner<br />
freuen sich über erste Einsparungen<br />
Die AOK BadenWürttemberg und die<br />
ärztlichen Vertragspartner haben im<br />
November eine positive Bilanz zum<br />
AOKHausarzt und Facharztprogramm<br />
gezogen. Sie stellten der Öffentlichkeit<br />
die Vorteile des Programms gegenüber<br />
der KVRegelversorgung und die nachweisbaren<br />
Verbesserungen in der Versorgungsqualität<br />
vor.<br />
Die AOK betonte, dass die bessere Versorgungsqualität<br />
trotz höherer Arzthonorare<br />
finanzneutral sei und durch erfolgreiche<br />
Versorgungssteuerung, unter anderem<br />
im Medikamentenbereich, Einsparungen<br />
erzielt würden. Im Jahr 2010 werden demnach<br />
die Arzneimittelkosten im Hausarztprogramm<br />
um voraussichtlich 30 Millionen<br />
Euro sinken. Das größte Einsparpotential<br />
sehen die Vertragspartner aber in den<br />
vermeidbaren Klinikeinweisungen.<br />
Das in diesem Jahr mit den Bereichen<br />
Kardiologie und Gastroenterologie erfolgreich<br />
gestartete AOKFacharztprogramm<br />
soll im nächsten Jahr um die Bereiche<br />
Neurologie/Psychiatrie/Psychotherapie<br />
und Orthopädie ausgedehnt werden. Allerdings<br />
soll das KVSystem nicht ersetzt,<br />
sondern dauerhaft um eine bewährte und<br />
aus baDen–Württemberg<br />
notwendige ambulante Versorgungsform<br />
ergänzt werden, wie <strong>MEDI</strong> Chef Dr. Werner<br />
Baumgärtner betonte. „Was wir wollen,<br />
ist ein faires und geordnetes Miteinander<br />
von Kollektivvertrag und Selektivverträgen<br />
mit regionaler Gestaltungshoheit. Ärzte<br />
und Versicherte sollen frei entscheiden<br />
können, in welchem System sie sich besser<br />
aufgehoben fühlen.“ Dazu seien in<br />
BadenWürttemberg mit der neuen KV<br />
Spitze die Weichen gestellt.<br />
Dr. Berthold Dietsche, Vorsitzender des<br />
HÄV BadenWürttemberg, hob die Verbesserung<br />
der zentralen Steuerungsfunktion<br />
des Hausarztes hervor. Durch die definierten<br />
Behandlungspfade für wichtige<br />
Indikationen wie Herzinsuffizienz oder<br />
chronisch entzündliche Magenund Darmerkrankungen<br />
werde die Kooperation<br />
und Kommunikation von Hausarzt und<br />
Facharzt gefördert und die Behandlungseffizienz<br />
zum Nutzen der Patienten weiter<br />
verbessert. „Für unsere Patienten wirkt<br />
sich das konkret unter anderem in deutlich<br />
kürzeren Wartezeiten für einen<br />
Facharzttermin aus. “Daher ist es selbstverständlich,<br />
dass Hausärzte ihre Patienten<br />
auch in das AOKFacharztprogramm<br />
einschreiben –ebenfalls ein Novum mit<br />
Vorbildcharakter“.<br />
8<br />
Zeigten sich sehr zufrieden:<br />
Thomas Seyfferth, Ralph Bosch,<br />
Werner Baumgärtner, Christopher<br />
Hermann, Rolf Hoberg, Berthold<br />
Dietsche und Jürgen Merkt.<br />
Schwarze Null bei besserer<br />
Versorgung<br />
Für AOKChef Dr. Rolf Hoberg steht die<br />
Sicherstellung einer flächendeckenden<br />
und qualitativ hochwertigen ambulanten<br />
Versorgung seiner Versicherten im Fokus:<br />
„Das Aund Oist die strukturierte engere<br />
Verzahnung der beiden Versorgungsebenen.<br />
Das verbessert die gesundheitliche<br />
Versorgung, erspart dem Patienten Doppeluntersuchungen<br />
und minimiert unnötige<br />
Krankenhauseinweisungen“. Deshalb<br />
setzt die AOK BadenWürttemberg auch<br />
weiterhin auf ihr innovatives Vertragskonzept.<br />
Dass die Rechnung aufgeht, bestätigte<br />
AOKVize Dr. Christopher Hermann. „Im<br />
AOKHausarztprogramm schreiben wir<br />
allen Unkenrufen zum Trotz eine schwarze<br />
Null bei gestiegener Versorgungsqualität“,<br />
berichtete er. Besser versorgt würden<br />
die Versicherten unter anderem im<br />
Bereich Prävention: „Knapp 40 Prozent<br />
der eingeschriebenen Versicherten nutzten<br />
im Jahr 2009 beispielsweise den<br />
Checkup 35 im Vergleich zu weniger als<br />
24 Prozent außerhalb des Hausarztprogramms.“<br />
Die damit verbundene Mehrarbeit<br />
der Hausärzte und die hohe Qualitätsorientierung<br />
der HZV rechtfertigten
aus baDen–Württemberg<br />
In BadenWürttemberg<br />
läuft die Zukunft<br />
auch höhere Honorare der teilnehmenden<br />
Ärzte, so Hermann weiter. „Wir können<br />
zeigen, dass diese Ausgaben unter<br />
anderem durch den gestiegenen Einsatz<br />
rabattierter Arzneimittel kompensiertwerden.<br />
So liegt die Quote an verordneten<br />
Rabattarzneimitteln im AOKHausarztprogramm<br />
mittlerweile um gut 30 Prozent<br />
über der Regelversorgung“.<br />
Gute Erfahrungen im<br />
Facharztprogramm<br />
Dr. Ralph Bosch, Landesvorsitzender des<br />
Bundesverbandes niedergelassener Kardiologen<br />
(BNK) und Leiter der Qualitätszirkel<br />
in BadenWürttemberg, berichtete<br />
von positiven Erfahrungen nach Abschluss<br />
des ersten Versorgungsquartals<br />
und einem hohen Interesse der AOK<br />
Versicherten in seiner eigenen <strong>Praxis</strong>. So<br />
hätte sich im Anschluss an eine Informationsveranstaltung<br />
die große Mehrzahl<br />
der Anwesenden spontan in das AOK<br />
Facharztprogramm eingeschrieben. Einziger<br />
Wermutstropfen war die Implementierung<br />
der notwendigen Vertragssoftware.<br />
„Hier mussten die beteiligten<br />
Praxen einige Geburtswehen überstehen,<br />
denn die Kooperationsbereitschaft mancher<br />
Softwarehersteller ließ zu Wünschen<br />
übrig. Dennoch ist die erste Abrechnung<br />
bei vielen Kollegen erfolgreich verlaufen<br />
und das Feedback ist überwiegend sehr<br />
positiv“, freut sich Bosch.<br />
Mittlerweile machen laut Bosch<br />
23.000 AOKVersicherte und 146 von landesweit<br />
210 niedergelassenen Kardiologen<br />
und fachärztlich tätigen Internisten<br />
beim Kardiologenvertrag mit. Der Fallwert<br />
im Selektivvertrag sei etwa 30 Prozent<br />
höher als im KVSystem. Besonders die<br />
Versorgung schwer Kranker werde besser<br />
honoriert.<br />
Ab Januar 2011 können AOKVersicherte,<br />
die am AOKFacharztprogramm<br />
teilnehmen, auch den Versorgungsbereich<br />
Gastroenterologie in Anspruch nehmen.<br />
Auch dieser § 73cVertrag umfasst die<br />
komplette fachärztliche Versorgung. Dazu<br />
erklärt Dr. Jürgen Merkt, niedergelassener<br />
Gastroenterologe und BNGRegionalbeauftragter:<br />
„Wichtig für uns Ärzte ist, dass<br />
durch die differenzierte Vergütungssystematik<br />
ohne Fallzahlbegrenzung alle Untersuchungen<br />
und Therapien, die gemäß<br />
der medizinischen Leitlinien notwendig<br />
sind, auch bezahlt werden.“ Damit sei<br />
nicht nur eine leitliniengerechte Behandlung<br />
inklusive aller notwendigen Untersuchungen<br />
sichergestellt. „Es werden<br />
auch keine finanziellen Fehlanreize für<br />
unnötige diagnostische Untersuchungen<br />
gesetzt, und die sprechende Medizin<br />
wird gefördert“, fügt Merkt hinzu.<br />
Mit Blick auf die Selektivverträge betonte<br />
der stellvertretende BNFIVorsitzende<br />
Dr. Thomas Seyfferth die Bedeutung des<br />
Facharztprogramms für die Versorgungsqualität<br />
in ländlichen Regionen: „Die Verträge<br />
tragen dazu bei, das Überleben<br />
fachärztlicher Praxen zu sichern und damit<br />
die wohnortnahe ambulante Versorgung<br />
unserer Patienten auch künftig aufrecht<br />
zu erhalten“.<br />
Angelina Schütz<br />
9<br />
<strong>MEDI</strong>times<br />
<strong>Eine</strong> <strong>gesunde</strong> <strong>Praxis</strong>...<br />
hat bestens ausgebildetes Personal, ist<br />
ausgelastet, gut organisiert und technisch auf<br />
der Höhe der Zeit. Perfekt –solange nichts<br />
passiert.<br />
Aus der Erfahrung dreier Generationen wissen<br />
wir: Der Versicherungsschutz vieler Internisten,<br />
Kinder- und Hausärzte ist oft kränkelnd.<br />
Da fehlt anLunge, Herz und Gliedern das ge-<br />
wisse Quäntchen Sicherheit, das im Schaden-<br />
fall den problemlosen Ersatz garantiert!Als auf<br />
Heilberufe spezialisierter freier Versicherungs-<br />
makler haben wir uns der Aufgabe verschrie-<br />
ben, genau das zu heilen. Die Präzision unse-<br />
rerAnalysen macht uns zum offiziellen Partner<br />
der <strong>MEDI</strong>VERBUND Aktiengesellschaft.<br />
Wann dürfen wir Ihren Schutz „abhören“?<br />
Bahnhofstraße 13 |75417 Mühlacker<br />
Tel.: 07041 /9690 -0<br />
Fax: 07041 /9690 -25<br />
www.schmid-online.com
<strong>MEDI</strong>times aus baDen–Württemberg<br />
Facharztvertrag für<br />
Kardiologie überzeugt Patienten<br />
Manche Ärzte gehen neue Wege, wenn<br />
es darum geht, möglichst vielen Patienten<br />
die Vorteile der FacharztVerträge<br />
zu erklären. Der Ludwigsburger Kardiologe<br />
Dr.Ralph Bosch und seine Kollegen<br />
haben beispielsweise zu einer InfoVeranstaltung<br />
nach Ludwigsburg eingeladen<br />
–dabei wurden 380 Patienten neu<br />
eingeschrieben.<br />
Veranstaltungen gehören für die kardiologische<br />
<strong>Praxis</strong> Ludwigsburg fast schon<br />
zum Alltag. Normalerweise geht es aber<br />
um medizinische Themen, meist um Kurse<br />
und Workshops für Kollegen. Die Idee,<br />
Patienten einzuladen, um sie über den<br />
neuen Facharztvertrag ihrer Krankenkasse<br />
zu informieren, war für alle Beteiligten neu.<br />
Auch für die AOK übrigens, die die <strong>Praxis</strong><br />
bei der Organisation unterstützte. Genauer<br />
gesagt war es Nicole Kühn, die Leiterin<br />
des AOKArztpartnerService, die den<br />
Ärzten mit Rat und Tatzur Seite stand.<br />
„Ziel der Aktion war es, den Patienten<br />
die Vorteile des Vertrages zu verdeutlichen“,<br />
erklärt Bosch. Er fand es nicht besonders<br />
schwierig, die Idee in die Tatumzusetzen:<br />
Es wurden alle in Frage kommenden<br />
Patienten angeschrieben und<br />
eingeladen. Wer bereits im Hausarztvertrag<br />
eingeschrieben war, wurde über die<br />
Möglichkeit informiert, sich vor Ort in<br />
den Kardiologenvertrag einzuschreiben.<br />
Alle anderen kamen, weil sie mehr über<br />
den Vertrag wissen wollten.<br />
„Mein Kollege Dr. KrauseAllmendinger<br />
stellte in einem Vortrag die Vorteile<br />
für die Patienten dar“, berichtet Bosch. Es<br />
ging in erster Linie um die medizinischen<br />
Vorteile, aber auch um kürzere Wartezeiten<br />
bei der Terminvergabe und in der<br />
<strong>Praxis</strong>. Anschließend hatten die Patienten<br />
die Möglichkeit, an vorbereiteten Beratungsplätzen<br />
Einzelfragen zu stellen oder<br />
sich –HZVEinschreibung vorausgesetzt –<br />
gleicheinzuschreiben.MitderEinschreibung<br />
bindet sich der Patient übrigens nicht an<br />
einen bestimmten Kardiologen. Vielmehr<br />
kann er alle Kardiologen aufsuchen, die<br />
am Facharztprogramm teilnehmen. Von<br />
der Möglichkeit zur Einschreibung machten<br />
tatsächlich 380 Patienten Gebrauch.<br />
„Die hohe Zahl überraschte uns“, meint<br />
Bosch und beschreibt, wie wichtig die<br />
vorherige schriftliche Information war.<br />
Mit der Einladung hatten alle Patienten<br />
ein Informationsblatt erhalten, sodass die<br />
meisten Fragen eigentlich schon klar waren.<br />
An den Beratungsständen warteten<br />
die Mitarbeiterinnen der <strong>Praxis</strong> und das<br />
Team des ArztPartnerService der AOK.<br />
Auch sie waren vorher selbstverständlich<br />
gut informiert worden.<br />
Fürdie Zukunft plant Bosch Patientenveranstaltungen,<br />
bei denen Vorträge über<br />
nacHgefragt bei<br />
Nicole Kühn<br />
aok baDen-Württemberg,<br />
Leiterin arzt-PartnerserVice<br />
<strong>MEDI</strong>TIMES: Haben Sie von dem Tagauch<br />
etwas mit nach Hause genommen?<br />
Kühn: Für mein Team und mich war es<br />
eine sehr wertvolle Erfahrung, wie gut<br />
die Patienteninformation läuft, wenn man<br />
regional mit einem <strong>Praxis</strong>team Hand in<br />
Hand arbeitet. Das war ungewohnt für<br />
uns als AOKMitarbeiter, aber ich denke<br />
auch ungewohnt für die Mitarbeiter der<br />
<strong>Praxis</strong> Dres. Kruck, Bosch, KrauseAllmendinger<br />
&Partner. Eshat Spaß gemacht,<br />
weil die Harmonie gestimmt hat und das<br />
konnten die Besucher an diesem Tag<br />
spüren.<br />
<strong>MEDI</strong>TIMES: Welche Art von Unterstützung<br />
kann die AOK Ärzten generell bei<br />
der Information von Patienten zu den<br />
Selektivverträgen bieten?<br />
10<br />
Ralph Bosch hat gute<br />
Erfahrungen mit Patienten<br />
Schulungen gemacht.<br />
kardiologische Themen mit Informationen<br />
zu den Facharztverträgen kombiniertwerden.<br />
Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz,<br />
KHKund Vitien –diese Schwerpunkte<br />
passen gut zum Kardiologievertrag.<br />
Und er ahnt heute schon, dass es unter<br />
seinen Patienten genügend Interessenten<br />
für diese Themen geben wird.<br />
Ruth Auschra<br />
Kühn: Wir unterstützen durch gezielte<br />
Informationen in unseren zahlreichen<br />
Mitgliederzeitschriften und über unsere<br />
Internetseite. Wir bewerben auch punktuell<br />
über verschiedene öffentliche Medien<br />
wie Radio und Tageszeitungen.<br />
In der Kundenberatung greifen wir<br />
aktuelle TopProdukte als Mehrwertangebot<br />
auf und bieten sie unseren Besuchern<br />
oder Anrufern aktiv und persönlich<br />
an –dazu gehören ganz klar der<br />
neue Hausarztvertrag und die neuen<br />
Facharztverträge. Wir unterstützen auch<br />
gezielt bei der Einladung von Patienten<br />
in Hausarzt oder Facharztpraxen, um<br />
bei so genannten „Einschreibenachmittagen“<br />
Patienten gezielt über die neuen<br />
Verträge zu informieren.<br />
Auch bei schwierigen Einzelsituationen,<br />
die eine umfangreichere Beratung<br />
oder Zweitberatung durch die AOKerforderlich<br />
machen, kann der Arzt auf uns<br />
zukommen und das Anliegen besprechen.<br />
Wir wollen eine gemeinsame<br />
Sprachregelung nach außen, die wir<br />
gerne mit unseren Vertragspartnern abstimmen.<br />
Das gibt auch unseren Kunden<br />
Sicherheit –jeder weiß woran er ist!
Rechtliche Debakel um die<br />
Teilgemeinschaftspraxen<br />
<strong>MEDI</strong> sieht in der Kooperationsform<br />
der Teilgemeinschaftspraxen (TGP) ein<br />
wirksames Instrument zum Erhalt der<br />
ärztlichen Freiberuflichkeit und unterstützt<br />
die niedergelassenen Praxen entsprechend.<br />
Doch obwohl <strong>MEDI</strong> Mitglieder<br />
bereits in mehreren Regionen<br />
TGP gegründet haben, geraten diese<br />
immer wieder wegen berufs und wettbewerbsrechtlicher<br />
Bedenken ins Kreuzfeuer<br />
der Kritik.<br />
Ausgangspunkt sind dabei insbesondere<br />
die Beteiligung von Radiologen oder Laborärzten<br />
an den Teilgemeinschaftspraxen<br />
und diejenigen Vorschriften der Berufsordnung,<br />
die die unerlaubte Zuweisung<br />
von Patienten gegen Entgelt betreffen. Die<br />
<strong>MEDI</strong> Führung hat jedoch den Eindruck,<br />
dass mit diesen Argumenten an die TGP<br />
ohne zwingenden Grund und mit dem Ergebnis<br />
der Einschränkung der Berufsfreiheit<br />
strengere Maßstäbe angelegtwerden,<br />
aus baDen–Württemberg<br />
Einige Kassen beklagen Hausarztverträge<br />
Im Laufe des Jahres sind bei den Ersatzkassen<br />
und bei einigen Betriebskrankenkassen,<br />
bei denen keine Einigung<br />
über die Verträge möglich war,<br />
die Verträge zur hausarztzentrierten Versorgung<br />
(HZV) von der Schiedsperson<br />
nach §73b Abs. 4a SGB Vfestgelegt<br />
worden. Doch einige Krankenkassen<br />
zeigten sich mit dem Schiedsspruch<br />
nicht einverstanden.<br />
Barmer GEK, DAK, KKHAllianz und HEK<br />
haben vor dem Sozialgericht Stuttgart bei<br />
gleichzeitigem Antrag auf Anordnung der<br />
aufschiebenden Wirkung Klage erhoben<br />
mit dem Ziel, den Schiedsspruch aufzuheben.<br />
Die Klage wird u.a. mit Datenschutzfragen<br />
und der angeblichen Verletzung<br />
des Grundsatzes der Beitragssatzstabilität<br />
als an andere Kooperationsformen.<br />
Vor kurzem haben sich sogar<br />
Bundesärztekammer (BÄK) und KBV<br />
kritisch mit der TGP befasst. In einem gemeinsamen<br />
Schreiben an das Bundesgesundheitsministerium<br />
heißt es dann allerdings,<br />
dass verschiedene Fälle eines<br />
sinnvollen Einsatzes von Teilberufsausübungsgemeinschaften<br />
von den KVen<br />
mitgeteilt worden seien. Ebenso wird<br />
eine Änderung der berufsrechtlichen<br />
Vorschriften von BÄK und KBV nicht<br />
empfohlen.<br />
In BadenWürttemberg wurde seitens<br />
der in Wettbewerbsfragen generell klagebefugten<br />
Wettbewerbszentrale eine TGP wegen<br />
der Einbindung von Radiologen auf<br />
Unterlassung verklagt. Bei Redaktionsschluss<br />
war das Verfahren noch nicht<br />
beendet. Ebenso haben einige Bezirksärztekammern<br />
in BadenWürttemberg konkret<br />
gegenüber einigen Teilgemeinschaftspraxen<br />
berufsrechtliche Bedenken<br />
begründet. Bei Redaktionsschluss lag noch<br />
kein Ergebnis vor.<br />
Einige Betriebskrankenkassen haben<br />
vor dem Sozialgericht Stuttgart im Wege<br />
des vorläufigen Rechtsschutzes beantragt,<br />
die Schiedsperson wegen der Besorgnis<br />
der Befangenheit abzulehnen. Dieser Antrag<br />
wurde auch in zweiter Instanz vom<br />
Landessozialgericht BadenWürttemberg<br />
abgelehnt.<br />
Die BahnBKK hat vor dem Sozialgericht<br />
Stuttgart einen Antrag auf einstweilige<br />
Anordnung gestellt, da die im HZV<br />
Vertrag für die Versicherten der BahnBKK<br />
vorgesehene Teilnahmeerklärung der Satzung<br />
der Bahn–BKK (z.B. im Hinblick auf<br />
die für die Versicherten geltenden Fristen<br />
zur Kündigung der Teilnahme an der HZV)<br />
widerspreche. Auch dieses Verfahren war<br />
bei Redaktionsschluss noch nicht beendet.<br />
11<br />
<strong>MEDI</strong>times<br />
geäußert bzw. Stellungnahmen angefordert.<br />
Rechtlich angreifbare Verfügungen<br />
oder Verbote liegen derzeit jedoch<br />
nicht vor. Bei <strong>MEDI</strong> ist man bereit, im<br />
Interesse der Mitglieder eine eindeutige<br />
gerichtliche Klärung herbeizuführen.<br />
Frank Hofmann<br />
In einem analogen Verfahren vor dem<br />
Sozialgericht München wurde der<br />
Antrag der BahnBKK jedoch als unbegründet<br />
abgewiesen.<br />
Schließlich hat der Berufsverband<br />
Deutscher Internisten gegenüber der<br />
KKHAllianz (Ersatzkasse) ein vergaberechtliches<br />
Prüfungsverfahren eingeleitet.<br />
Ziel war es, den gegenüber der<br />
KKHAllianz festgesetzten Vertrag für unwirksam<br />
erklären zu lassen, da er gegen<br />
Kartellvergaberecht und Europarecht<br />
verstoße. Dieser Nachprüfungsantrag<br />
wurde von der Vergabekammer des<br />
Bundes beim Bundeskartellamt verworfen.<br />
Die dagegen erhobene sofortige<br />
Beschwerde beim Landessozialgericht<br />
NordrheinWestfalen wurde Anfang<br />
November zurückgewiesen.<br />
Frank Hofmann
aok-facHarztProgramm: Ab 2011 können auch<br />
Gastroenterologen Patienten behandeln<br />
Seit die Flächendeckung für das AOK<br />
Facharztprogramm zur Gastroenterologie<br />
erreicht ist, verschickt <strong>MEDI</strong> die<br />
Starterpakete anÄrzte, die die Teilnahmevoraussetzungen<br />
erfüllen. Somit können<br />
auch Gastroenterologen Patienten<br />
in das Facharztprogramm einschreiben.<br />
134 teilnehmende Ärzte (Stand 21.11.)<br />
starten am1.Januar 2011 mit der Behandlung<br />
von rund 20.000 eingeschriebenen<br />
AOKPatienten.<br />
Da Kardiologen und Hausärzte schon in<br />
den Vorquartalen aktiv in die Facharzt<br />
Ebene eingeschrieben haben, ermöglichen<br />
sie auch den Gastroenterologen, mit einer<br />
schon beträchtlichen Anzahl an FacharztprogrammPatientenindieVersorgung<br />
nach §73c SGB Vzustarten. Das kommt<br />
in den nächsten Wochen auf die teilnehmenden<br />
Ärzte zu:<br />
Konnektor<br />
Alle teilnehmenden Praxen sollten mittlerweile<br />
einen der angebotenen Konnektoren<br />
installiert haben oder dies zügig<br />
aus baDen–Württemberg<br />
nachholen. ICW und die Koco Connector<br />
AG bieten Konnektoren an, die die vertraglichen<br />
Voraussetzungen erfüllen. Mit<br />
diesem Konnektor übermitteln die Praxen<br />
sensible Daten ins Rechenzentrum der<br />
Managementgesellschaft. Vollständig funktionsfähig<br />
wird der Konnektor mit der<br />
Installation der Vertragssoftware, die die<br />
besonderen Regelungen für den GastroenterologieVertrag<br />
wiedergibt.<br />
Vertragssoftware<br />
Die Hersteller der Softwareprogramme haben<br />
den Anforderungskatalog für die Programmierung<br />
im Oktober erhalten und<br />
arbeiten seitdem an der Umsetzung der<br />
vertraglichen Vorgaben. Voraussichtlich erhalten<br />
die ersten Hersteller Mitte Dezember<br />
ihre Zertifizierung. Näheres erfahren die<br />
Praxen aktuell auf www.mediverbund.de.<br />
Ärzte, deren Software im Dezember noch<br />
nicht installiert sein sollte, müssen sich<br />
keine Sorgen machen. Auch sie können<br />
mit der Behandlung der 73cPatienten<br />
starten und die Dokumentation später<br />
nachtragen.<br />
12<br />
Fortführung des IV-Vertrags<br />
Alle Ärzte die ab 1. Januar 2011 am 73er<br />
Vertrag teilnehmen, können das ganze<br />
Jahr über auch noch die Abrechnungen<br />
des schon bestehenden IVVertrag nach<br />
§140 SGB V einreichen. Für alle Nicht<br />
Teilnehmer endet der 140erVertrag am<br />
31. 12. 2010. Der <strong>MEDI</strong>VERBUND empfiehlt<br />
Gastroenterologen, die die Vertragsvoraussetzungen<br />
für den 140erVertrag<br />
erfüllen, die Teilnahmeerklärung noch bis<br />
zum 31. 12. 2010 einzureichen und die<br />
Vorteile zu nutzen.<br />
Der Grund dieser Vereinbarung war,<br />
dass man den Gastroenterologen die Einschreibung<br />
ihrer Patienten erleichtern<br />
wollte. Denn laut der bisherigen vertraglichen<br />
Regelung konnte ein Patient nach<br />
seiner Einschreibung nicht umgehend als<br />
Vertragsteilnehmer behandelt werden,<br />
sondern musste erst noch ein Quartal im<br />
KVSystem verbleiben.<br />
Foto: DAK/van den Berg
Abrechnungs-Beispiele aus der <strong>Praxis</strong><br />
1.<br />
Ein HZVPatient unterschreibt seine<br />
Teilnehme beim Facharzt und wird<br />
im Folge oder übernächsten Quartal<br />
aktiver AOKFacharztprogrammTeilnehmer<br />
(je nach Eingang der Teilnahmeerklärung<br />
bei der AOK vor oder nach dem<br />
Stichtag): Also gilt die<br />
IVGastroVergütung ALT.<br />
2.<br />
Ein HZVPatient unterschreibt seine<br />
Teilnahme beim Facharzt und<br />
wird im Folge oder übernächsten Quartal<br />
nicht aktiver AOKFacharztprogramm<br />
Teilnehmer: Also gilt die<br />
IVGastroVergütung KV NIVEAU.<br />
3.<br />
Ein NichtHZVPatient unterschreibt<br />
seine Teilnahme beim Facharzt und<br />
Vorgehensweise IV-Vertrag<br />
und 73er-Vertrag<br />
Die wichtigste Regelung für Ihre künftige<br />
Abrechnung nach §140 ist: Gastroenterologen,<br />
die am AOKFacharztprogramm<br />
teilnehmen, können dann einen AOKVersicherten<br />
zu den bisherigen Konditionen<br />
über IVGastro abrechnen (IVGastroVergütung<br />
ALT), wenn dieser in das AOK<br />
Facharztprogramm eingeschrieben wird<br />
und der Versicherte im Folgequartal oder<br />
spätestens im übernächsten Quartal am<br />
AOKFacharztprogramm teilnimmt. Nimmt<br />
der Versicherte im Folge oder übernächsten<br />
Quartal trotz Einschreibeversuch nicht<br />
am AOKFacharztprogramm teil, erhält<br />
der abrechnende Arzt im Rahmen der IV<br />
Gastro eine auf das KVNiveau angeglichene<br />
Vergütung (IVGastroVergütung KV<br />
NIVEAU). Generell gilt aber: Sie fallen<br />
nicht komplett zurück auf das Vergütungsniveau<br />
der KV!<br />
Die genauen Regelungen und Einschreibekonstellationen<br />
werden bei Bedarf<br />
auch wieder in Form von Telefonkonferenzen<br />
besprochen. Die Vorgehensweise<br />
find Sie auf www.mediverbund.de.<br />
Für die Abrechnung verwenden die<br />
TeilnehmerdiegewohntenAbrechnungsfor<br />
aus baDen–Württemberg<br />
im selben Quartal auch beim Hausarzt<br />
und wird im Folge oder übernächsten<br />
Quartal aktiver AOKFacharztprogramm<br />
Teilnehmer (je nach Eingang der Teilnahmeerklärung<br />
bei der AOK vor oder<br />
nach dem Stichtag): Also gilt die<br />
IVGastroVergütung ALT.<br />
4.<br />
Ein NichtHZVPatient unterschreibt<br />
seine Teilnahme beim Facharzt und<br />
im selben Quartal beim Hausarzt und<br />
wird im Folge oder übernächsten Quartal<br />
nicht aktiver AOKFacharztprogramm<br />
Teilnehmer: Also gilt die<br />
IVGastroVergütung KV NIVEAU.<br />
5.<br />
Ein HZVPatient schreibt sich nicht<br />
in das AOKFacharztprogramm ein:<br />
Also gilt die<br />
IVGastroVergütung KV NIVEAU.<br />
Abrechnungshöhe im neuen IV-Vertrag<br />
Vergütung IV Gastro Alt Vergütung IV Gastro KV Niveau<br />
Gastroskopie /AddOn 32,40 Euro Gastroskopie /AddOn<br />
Vergütung nach KV-Niveau<br />
Koloskopie<br />
220 Euro Koloskopie<br />
200 Euro<br />
(kurativ/präventiv)<br />
(kurativ/präventiv)<br />
inkl. Sachkosten (Zangen/Abführmittel)<br />
inkl. Sachkosten (Zangen/Abführmittel)<br />
Polypektomie<br />
inkl. Sachkosten (Einmalschlingen)<br />
Sklerosierungsnadel 15 Euro Sklerosierungsnadel 15 Euro<br />
13<br />
6.<br />
55 Euro Polypektomie<br />
inkl. Sachkosten (Einmalschlingen)<br />
Clips und Loops auf Rechnung wie bisher<br />
mulare. Ob nach Vergütung IVGastro ALT<br />
oder nach KV NIVEAU abgerechnet wird,<br />
steuert die Managementgesellschaft für<br />
die abrechnenden Ärzte.<br />
Silke Schill<br />
Ein HZVPatient schreibt sich in<br />
das AOKFacharztprogramm ein,<br />
widerruft seine Teilnahme dann aber:<br />
Also gilt die<br />
IVGastroVergütung KV NIVEAU.<br />
Ein HZVPatient schreibt sich in das<br />
7. AOKFacharztprogramm ein und widerruft<br />
seine HZVTeilnahme: Also gilt die<br />
IVGastroVergütung KV NIVEAU.<br />
8.<br />
<strong>MEDI</strong>times<br />
Ein NichtHZVPatient unterschreibt<br />
beim Facharzt und in einem späteren<br />
Quartal bei seinem Hausarzt<br />
(nach dem abrechnungsrelevanten Einschreibequartal):<br />
Also gilt die<br />
IVGastroVergütung KV NIVEAU.<br />
0,00 Euro<br />
55 Euro
Durchblick<br />
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<strong>MEDI</strong>VERBUND Dienstleistungs GmbH, Industriestraße 2, 70565 Stuttgart,<br />
Telefon 0711 806079-0, E-Mail rademacher@medi-verbund.de<br />
Jetzt bestellen. Fax 0711 8060 79-45
aus rHeinLanD–PfaLz<br />
Michael Siegert, Ralf Schneider und Frank Fasco sind die <strong>MEDI</strong> Delegierten der neuen VV.<br />
KV-Wahl: Wenig Mut für<br />
fachübergreifende Strukturen<br />
Drei Sitze haben die Kandidaten der<br />
Liste „<strong>MEDI</strong> Miteinander“ bei der Wahl<br />
für die Vertreterversammlung (VV) der<br />
KV RheinlandPfalz erringen können. Es<br />
ist kein Wunschergebnis. Dennoch bleiben<br />
die <strong>MEDI</strong> Ärzte dort kämpferisch.<br />
Sich untereinander stärker zu vernetzen,<br />
haben sie sich zum Ziel gesetzt.<br />
„Natürlich haben wir uns mehr erhofft“,<br />
gibt <strong>MEDI</strong> Landeschef Dr. Ralf Schneider<br />
unumwunden zu. In RheinlandPfalz bestätige<br />
sich jedoch ein bundesweit zu beobachtender<br />
Trend: „Aus reiner Existenzangst<br />
haben die Kollegen ihre eigene<br />
Facharzt oder Hausarztliste gewählt und<br />
keinen Mut für eine facharztübergreifende<br />
Vision gezeigt“, zieht er Bilanz. In der<br />
Tat übernehmen in der neuen VV die<br />
Facharztliste elf und der Hausärzteverband<br />
neun der insgesamt 40 Sitze.<br />
<strong>MEDI</strong> SüdwestChef Schneider wird<br />
erstmalig in der KVVertreterversammlung<br />
mitarbeiten. Neben ihm haben noch das<br />
bisherige KVVorstandsmitglied Dr. Michael<br />
Siegert und Orthopäde Frank Fasco einen<br />
Platz errungen. „Die Honorarreform<br />
in RheinlandPfalz hat bei den Kollegen<br />
für Unruhe gesorgt und ist sicherlich ein<br />
Grund dafür,dass viele den Blockparteien<br />
der Haus und Fachärzte ihre Stimmen<br />
gegeben haben“, kommentiert Hausarzt<br />
Siegert das Wahlergebnis.<br />
Der Gedanke an ein Miteinander von<br />
Fach und Hausärzten scheine zu einer<br />
Art Luxusgut geworden zu sein, sind sich<br />
auch Schneider und die anderen Vorstandskollegen<br />
von <strong>MEDI</strong> Südwest, Frank<br />
Fasco, Harald Feuerstein und Walter Gradel,<br />
einig. Die aktuelle Wahl zementiere<br />
die Spaltung der Ärzteschaft und lasse der<br />
Politik und den Kassen weiterhin Spielraum,<br />
die Ärzte gegeneinander auszuspielen,<br />
fasst Fasco zusammen.<br />
Die neue Vertreterversammlung<br />
Wahlsieger der KVWahl in Rheinland<br />
Pfalz sind die Fachärzte. Die Liste<br />
„FaiRLP“ konnte elf der 40 Sitze für sich<br />
gewinnen. Die bisherige stellvertretende<br />
KVVorsitzende Dr. Sigrid UltesKaiser<br />
trat für die Fachärzte an.<br />
Zweitstärkste Kraft in der neuen VV<br />
ist die „Hausarztliste“, die mit neun<br />
Sitzen vertreten sein wird. Die neugegründete<br />
Gruppierung „KV Modern“ errang<br />
vier Sitze. <strong>Eine</strong>r ihrer gewählten<br />
Vertreter ist der bisherige KVVorsitzende<br />
Dr. Günter Gerhardt.<br />
Drei Sitze gehen an „<strong>MEDI</strong> Miteinander“<br />
und drei an die Liste „Freie Ärzte“.<br />
Die „Alternativ Unabhängigen Fachärz<br />
15<br />
<strong>MEDI</strong>times<br />
Mehr Vernetzung<br />
Bei <strong>MEDI</strong> hält man es daher für wichtig,<br />
die fachübergreifende Vision in die neue<br />
VV einzubringen, sowie die Vernetzung<br />
der <strong>MEDI</strong> Kollegen inden Regionen stärker<br />
voranzutreiben. Die Verbindungen<br />
vor Ort sollen entsprechend gestärkt, die<br />
Zusammenarbeit einzelner Praxen intensiviert<br />
und den Kollegen wirtschaftliche<br />
Vorteile aufgezeigt werden. Über ein<br />
<strong>MEDI</strong> Ärztehaus in der Region wird ebenso<br />
nachgedacht. „Der Zusammenhalt innerhalb<br />
der kooperierenden Kollegenschaft<br />
wird bereits mittelfristig ein höheres<br />
Maß an Arbeitszufriedenheit und<br />
<strong>Praxis</strong>sicherheit garantieren können“, betonen<br />
die Chefs von <strong>MEDI</strong> Südwest. Voraussetzungen<br />
für derartige Vernetzungen<br />
seien schon vielerorts gegeben und<br />
könnten als Keimzellen für eine entsprechende<br />
Umsetzung in anderen Gebieten<br />
dienen.<br />
In wieweit <strong>MEDI</strong> seine fachübergreifenden<br />
Visionen auch in der VV in den<br />
nächsten Jahren umsetzen kann, wird sich<br />
zeigen. Bei der konstituierenden Sitzung<br />
im Dezember sollen zunächst der Vorsitzende<br />
der Vertreterversammlung sowie<br />
ein Stellvertreter gewählt werden. Die<br />
Vorstandswahlen der KV sind für Mitte<br />
Januar 2011 vorgesehen.<br />
Marion Lisson<br />
te“ des bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden<br />
der Vertreterversammlung, Dr.<br />
Werner Harlfinger, errang zwei Sitze.<br />
Zwei Sitze gehen auch an die Kinderund<br />
Jugendärzte, ein Sitz an den<br />
Marburger Bund und einer an die Liste<br />
„Psychosomatik, Psychotherapie, Psychiatrie“.<br />
Alle vier Sitze für die Psychotherapeuten<br />
werden von Vertretern der<br />
Deutschen PsychotherapeutenVereinigung<br />
besetzt.<br />
Insgesamt bewarben sich bei der<br />
Wahl 264 Kandidaten auf 13 Listen für<br />
die 40 Sitze im neuen Ärzteparlament,<br />
wovon 4Sitze den Psychotherapeuten<br />
zustehen. mm
<strong>MEDI</strong>times gesunDHeitsPoLitik<br />
Quo vadis, HZV?<br />
Der Vertrag über die hausarztzentrierte<br />
Versorgung (HZV) nach §73b SGBV,den<br />
der <strong>MEDI</strong> Verbund, die Hausärztliche<br />
Vertragsgemeinschaft (HÄVG), der Hausärzteverband<br />
in BadenWürttemberg<br />
(HÄV) und die AOK des Landes vor zwei<br />
Jahren abgeschlossen haben, ist die<br />
Matrix für alle weiteren HZVVerträge<br />
in <strong>Deutschland</strong>. Seitdem sind weitere<br />
HZVVerträge in unterschiedlichsten<br />
Varianten vereinbart worden.<br />
Auf Kassenseite ist die AOK der häufigste<br />
Vertragspartner, auch wenn noch nicht<br />
alle regionalen AOK einen 73bVertrag<br />
abgeschlossen haben. Andere Kassen<br />
wie BKK oder Ersatzkassen sind meist<br />
erst durch sanften Druck des Gesetzgebers<br />
und durch Schiedsamtsentscheidungen<br />
zum Vertragsschluss gekommen. Manche<br />
Kassen, vor allem einige Ersatzkassen, weigern<br />
sich nach wie vor,HZVVerträge abzuschließen<br />
(siehe auch Seite 11).<br />
Als Schiedsperson hat ExBSGRichter<br />
Dr. Klaus Engelmann am April dieses Jahres<br />
auf Antrag von <strong>MEDI</strong> und Hausärzte<br />
verband im Südwesten einen Hausarztvertrag<br />
erlassen, der fünf Tage später in<br />
Kraft getreten ist. Der Vertrag gilt für folgende<br />
Kassen:<br />
n Barmer GEK<br />
n DAK<br />
n TK<br />
n KKHAllianz<br />
n HEK –Hanseatische Krankenkasse<br />
n hkk<br />
Weitere HZV-Verträge<br />
In Kooperation mit dem HÄV hat <strong>MEDI</strong><br />
einen HZVVertrag nach §73b SGB Vmit<br />
der IKK Classic (vormals u.a. IKK Baden<br />
Württemberg und Hessen) abgeschlossen,<br />
der zum 1. April in Kraft getreten ist. Die<br />
Honorarsystematik unterscheidet sich teilweise<br />
nur geringfügig vom BKKVertrag.<br />
Insbesondere werden die Kindervorsorgen<br />
als Einzelleistung vergütet.<br />
Darüber hinaus hat <strong>MEDI</strong> gemeinsam<br />
mit dem Hausärzteverband einen Hausarztvertrag<br />
mit der Signal Iduna IKKabgeschlossen.<br />
Dort unterscheidet sich die Honorarsystematik<br />
teilweise vom AOK und<br />
vom BKKVertrag. Außerdem setzt der Vertrag<br />
bei den Krankheitsbildern, die die Chronikerpauschale<br />
P3 auslösen, sowie bei<br />
der Prävention etwas andere Akzente. Organisation,<br />
Abläufe und EDV entsprechen<br />
den bereits bestehenden HZVVerträgen.<br />
In SchleswigHolstein haben die AOK<br />
16<br />
SH, die IKK Nord und die LKK SH/HH einen<br />
Vertrag zur hausarztzentrierten<br />
Versorgung mit dem Hausärzteverband<br />
SH e.V., der Ärztegenossenschaft SchleswigHolstein,<br />
und der HÄVG als Dienstleistungsgesellschaft<br />
abgeschlossen.<br />
Ein Rechtsstreit schwebt in Bremen.<br />
Die AOK Bremen/Bremerhaven erhebt<br />
Klage vor dem Sozialgericht gegen den<br />
ehemaligen Staatsrat Arnold Knigge. Er<br />
hat als Schiedsamtsvorsitzender einen Vertrag<br />
mit dem Hausärzteverband zur HZV<br />
Ende 2009 gegen den Willen der Kasse<br />
auf die Beine gestellt. Seither wehrt sich<br />
die AOK. Die Klage der AOK ist die erste<br />
gegen einen HZVVertrag.<br />
Zudem hat das Sozialgericht Bremen<br />
den Vertrag mit der AOK ausgesetzt und<br />
dies unter anderem mit datenschutzrechtlichenProblemen<br />
beider Umsetzung<br />
des Vollversorgungsvertrags begründet.<br />
Ein weiterer Punkt sei, dass die Schiedsperson<br />
nach Ansicht des Gerichts ihren<br />
Gestaltungsspielraum überschritten habe.<br />
Es ist Beschwerde beim Landessozialgericht<br />
(LSG) Celle möglich. Wenn das LSG<br />
dann anders entscheidet, ist der Stopp<br />
des Hausarztvertrags zunächst wieder<br />
aufgehoben. Allerdings ist der Streit damit<br />
juristisch noch nicht beendet, da immer<br />
noch die Klage der AOK gegen den<br />
Schiedsspruch läuft. Das Ganze kann bis<br />
vor das Bundessozialgericht gehen.<br />
Rechtliche Querelen<br />
reißen nicht ab<br />
Auch in anderen Bundesländern gibt es<br />
rechtliche Auseinandersetzungen um bestimmte<br />
Klauseln und Anhänge in abgeschlossenen<br />
HZVVerträgen. So hat in<br />
Bayern die AOK imSeptember mitgeteilt,<br />
dass sie die „Meistbegünstigungsklausel“<br />
nach §24des Vertrags rückwirkend umsetzen<br />
werde. Darin wurde vereinbart,<br />
dass bei Abschluss eines HZVVertrags<br />
mit einer anderen Krankenkasse für<br />
Bayern mit einem niedrigeren Fallwert<br />
dieser günstigere Fallwert auch auf den<br />
AOKVertrag angewendet wird. Verhandlungen<br />
mit dem BHÄV mit dem Ziel, eine<br />
Einigung über die Anwendung der Meistbegünstigungsklausel<br />
zu erreichen, seien<br />
gescheitert, so die AOK Bayern. Daher<br />
werde sie jetzt nur noch eine Fallwertobergrenze<br />
pro eingeschriebenen Patien
ten in Höhe von 76 Euro, wie sie im HZV<br />
Vertrag mit mehreren Betriebskrankenkassen<br />
in Bayern durch Schiedsspruch<br />
festgesetzt wurde, gegen sich gelten<br />
lassen. „Die Überzahlungen für das 1.<br />
und 2. Quartal 2010 werden wir mit der<br />
Schlussrechnung für das 2. Quartal (fällig<br />
am 15.9.2010) verrechnen“, heißt es in<br />
einem Schreiben. Der Bayerische Hausärzteverband<br />
hat dagegen vor dem Sozialgericht<br />
München Klage eingereicht.<br />
Gescheitert sind die Verhandlungen<br />
über einen HZVVertrag mit der AOK in<br />
Hessen, Nordrhein und WestfalenLippe.<br />
Dort sind Schiedsverfahren eingeleitet<br />
worden.<br />
In Berlin ist im September 2010 ein<br />
73bVertrag zwischen der AOK Berlin<br />
Brandenburg, der IKK Brandenburg und<br />
Berlin, dem Hausärzteverband Berlin und<br />
Brandenburg (BDA) und der HÄVG unterzeichnet<br />
worden, der nach Vorliegen einer<br />
Bereinigungsvereinbarung zum 1.<br />
Januar 2011 starten kann. Um den zunächst<br />
im März 2010 geschlossenen Vertrag<br />
hatte es Auseinandersetzungen innerhalb<br />
des Hausärzteverbands gegeben.<br />
Die Delegierten warfen ihrem Vorsitzenden<br />
Dr. Peter Hoffert vor, den Vertrag<br />
eigenmächtig ohne Abstimmung mit den<br />
BDADelegierten unterzeichnet zu haben.<br />
Hoffert ist im Mai von seinem Amt zurückgetreten.<br />
Der neue Vertrag beruht auf<br />
einer Veränderungsvereinbarung zum alten<br />
Vertrag. Ein früherer Vertrag „HausarztPLUS“<br />
zwischen den Vertragspartnern<br />
in Berlin ist zum 15.1.2010 beendet worden.<br />
Add-on-Verträge mit<br />
KV-Beteiligung<br />
In SachsenAnhalt, Niedersachsen, MecklenburgVorpommern<br />
und Nordrhein haben<br />
die Hausarztverbände mit den Krankenkassen<br />
einen AddonVertrag zur HZV<br />
abgeschlossen.<br />
Die KV Niedersachsen ist mit der Durchführung<br />
des dortigen Vertrags, insbesondere<br />
mit der Abrechnung der Zusatzvergütungen<br />
auf Basis der für die Honorarabrechnung<br />
vertragsärztlicher Leistungen<br />
gültigen Vorgaben, beauftragt. Der<br />
Vertrag verbindet die Anforderungen an<br />
eine hausarztzentrierte Versorgung mit<br />
denen einer integrierten Versorgung.<br />
gesunDHeitsPoLitik<br />
In Berlin haben die KV Berlin und der<br />
HÄV Berlin und Brandenburg mit der BKK<br />
Vertragsarbeitsgemeinschaft Ost einen<br />
HZVVertrag abgeschlossen, der bereits<br />
zum 1. April 2008 gestartet ist.<br />
Mit der AOK BerlinBrandenburg hat<br />
die KVBB einen AddonVertrag abgeschlossen,<br />
ohne Beteiligung des dortigen<br />
Hausärzteverbands. Seit 1. Oktober können<br />
sich Hausärzte in das Programm einschreiben,<br />
die Versicherten seit 1. November.<br />
Kritik an der Bundesregierung<br />
Wie sich die HZV in <strong>Deutschland</strong> langfristig<br />
weiterentwickeln wird, ist offen. Zwar<br />
haben die alten Verträge wie etwa der<br />
Vorreiter in BadenWürttemberg von der<br />
Bundesregierung Bestandsschutz bis Mitte<br />
2014 zugesichert bekommen, aber<br />
Neuabschlüssen ist mit der Begrenzung<br />
der Vergütungsmöglichkeiten die Motivation<br />
genommen worden. Der <strong>MEDI</strong> Vorsitzende<br />
Dr. Werner Baumgärtner sagt dazu:<br />
„Die Bundesregierung setzt auf sturen<br />
Zentralismus statt auf innovative Ideen.<br />
Der Weg, den wir hier in BadenWürttemberg<br />
eingeschlagen haben, ist der richtige.<br />
Die HZV, gekoppelt mit Facharztverträgen,<br />
strukturiertdie Versorgung und<br />
verzahnt die haus und fachärztliche Ebene.“<br />
Außerdem trage diese Versorgungsform<br />
durch eine angemessene Vergütung<br />
maßgeblich zum Erhalt der Haus und<br />
Facharztpraxen bei. „Für deren Weiterentwicklung<br />
werden wir kämpfen und behalten<br />
uns weitere Maßnahmen vor“,<br />
kündigt der <strong>MEDI</strong> Chef an.<br />
Die AOK BadenWürttemberg hält<br />
den Kabinettsbeschluss zum GKVFinanzierungsgesetz<br />
für bedauerlich, da er von<br />
wenig Weitsicht auf bundespolitischer<br />
Ebene zeuge. „Das ändert jedoch nichts<br />
an unserer Strategie“, so Vorstandsvorsitzender<br />
Dr. Rolf Hoberg: „Wir halten fest<br />
am Konzept der HZV mit angegliederten<br />
Facharztverträgen. Denn wir sind fest davon<br />
überzeugt, dass unsere innovative<br />
Versorgungsform, die wir hier gemeinsam<br />
mit dem Hausärzteverband und <strong>MEDI</strong> aufgebaut<br />
haben, die richtige Antwort auf<br />
die Herausforderungen der Zukunft ist.“<br />
Klaus Schmidt<br />
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MENSCHEN BEI <strong>MEDI</strong><br />
Der Esslinger Psychotherapeut Rolf<br />
Wachendorf gehört zuden Gründungsmitgliedern<br />
von <strong>MEDI</strong> BadenWürttemberg.<br />
Im geschäftsführenden Vorstand<br />
arbeitet er, wie in <strong>MEDI</strong> üblich, fachübergreifend.<br />
Mit der von ihm gegründeten<br />
„Freie Liste“ kam er in die Vertreterversammlung<br />
der KVBW, der Landesund<br />
Bundespsychotherapeutenkammer.<br />
Eigentlich konsensorientiert, kennt Wachendorf<br />
als Berufspolitiker auch das Gefühl,<br />
sich weit aus dem Fenster zu lehnen,<br />
Gegenwind zu spüren und manchmal<br />
für sein Engagement sogar eine<br />
Ohrfeige zu kassieren. Entmutigen lässt<br />
er sich dadurch nicht. Im Gegenteil, er<br />
macht weiter. Wachendorfs aktuell wichtigstes<br />
Projekt sind die Vertragsverhandlungen<br />
mit der AOK BadenWürttemberg<br />
zum neuen 73cVertrag für die Psychotherapeuten.<br />
„Mit diesem Vertrag könnten<br />
wir endlich eine zeitnahe Versorgung psy<br />
gesunDHeitsPoLitik<br />
Rolf Wachendorf:<br />
„Ich segle gerne bei Gegenwind!“<br />
chisch belasteter Menschen umsetzen“,<br />
erklärt er. Und stellt auch gleich klar, was<br />
ihn an der bisherigen Artder PsychotherapeutenHonorierung<br />
so stört: Psychotherapeuten<br />
bekommen für die ersten Sitzungen<br />
mit neuen Patienten deutlich weniger<br />
Honorar als für die Folgesitzungen<br />
–rund 40 Prozent weniger! Konsequenz<br />
sind monatelange Wartezeiten für Patienten,<br />
denen man mit einer Akutversorgung<br />
eigentlich am besten helfen könnte. „Oft<br />
brauchen Menschen kurzfristig Hilfe, um<br />
Belastungssituationen zu verarbeiten oder<br />
um aus einem Burnout herauszukommen“,<br />
so Wachendorf. „Wenn man diesen<br />
Patienten und ihren Hausärzten aber nur<br />
eine monatelange Warteliste bieten kann,<br />
werden häufig chronische Erkrankungen<br />
aus eigentlich leichteren Problemen“.<br />
Mit dem 73cVertrag soll es jetzt möglich<br />
werden, eine zeitnahe Behandlung<br />
zu gewährleisten und unnötige Chronifizierungen<br />
zu vermeiden. Die Versorgung<br />
18<br />
Rolf Wachendorf scheut weder<br />
in der Berufspolitik noch beim<br />
Segeln die „steife Brise“.<br />
chronisch Kranker über eine niederfrequente<br />
Langzeittherapie soll ebenfalls ermöglicht<br />
werden. „Wir haben hier endlich<br />
die Chance, eine gesundheitspolitische<br />
Fehlsteuerung rückgängig zu machen“,<br />
freut er sich. Auch der Austausch zwischen<br />
Psychotherapeuten und Ärzten könnte sich<br />
durch den 73cVertrag verbessern –und vereinfachen:<br />
Wenn der Hausarzt eine FDiagnose<br />
feststellt, kann er den Patienten<br />
zeitnah zur weiteren Diagnostik und Therapie<br />
an einen PKollegen überweisen.<br />
„Das soll die Hausärzte entlasten, bei denen<br />
immer mehr Patienten mit psychischen<br />
Problemstellungen auftauchen“, erklärt<br />
Wachendorf.<br />
Was ist los bei den<br />
Psychotherapeuten?<br />
Nicht bei allen Kollegen stößt der Psychotherapeut<br />
mit diesen Vorstellungen auf<br />
Unterstützung. In Nordwürttemberg ist<br />
die Akzeptanz unter den Verhaltensthera
peuten hoch. Was nicht verwunderlich<br />
ist: Rund 65 Prozent dieser Therapeuten<br />
sind bei <strong>MEDI</strong> organisiert. Die psychoanalytisch<br />
oder tiefenpsychologisch ausgerichteten<br />
Kollegen sind weniger bei<br />
<strong>MEDI</strong> engagiert. Warum das so ist, lässt<br />
sich wohl nur politisch begründen: „Die<br />
anderen PsychotherapeutenVerbände<br />
haben noch nicht eingesehen, dass wir<br />
gemeinsam agieren sollten anstatt gegeneinander“,<br />
so Wachendorf. Für das KV<br />
System typisch findet er den Standpunkt,<br />
man müsse den anderen etwas wegnehmen,<br />
wenn man selbst etwas haben wolle.<br />
Wer das nicht länger will, ist seiner<br />
Erfahrung nach inzwischen bei <strong>MEDI</strong> gelandet.<br />
„Viele von uns haben die Vorteile<br />
der nach außen gerichteten Spieße eingesehen“,<br />
stellt er fest.<br />
In einigen Verbänden überwiegt leider<br />
noch das Konkurrenzdenken. Leicht<br />
ist es in diesen Reihen sicher nicht, die<br />
<strong>MEDI</strong> Fahne hochzuhalten. Um die Situation<br />
zu begreifen, muss man wissen,<br />
dass längst nicht alle psychotherapeutischen<br />
Praxen hauptberuflich in Vollzeit<br />
geführt werden. Es gibt mehr änderungsabwehrende<br />
KleinPraxen. Aber das wird<br />
gesunDHeitsPoLitik <strong>MEDI</strong>times<br />
sich Wachendorfs Überzeugung nach in<br />
den nächsten Jahren ändern. Die neuen<br />
Kollegen müssen nach dem Studium noch<br />
vier bis sechs Jahre Ausbildung absolvieren<br />
und sich dann um die Kassenzulassung<br />
bewerben „Wer das durchzieht, der<br />
will anschließend arbeiten“, mutmaßt<br />
Wachendorf. Er ist sicher, dass gerade unter<br />
den jüngeren Kollegen (der Altersdurchschnitt<br />
der Psychotherapeuten liegt<br />
bei 52 Jahren) das Interesse am 73cVertrag<br />
groß sein wird. Nicht nur der finanziellen<br />
Vorteile wegen, sondern auch weil<br />
der Vertrag erweiterte Befugnisse mit<br />
sich bringt: Etwa die Möglichkeit, selbst<br />
Patienten direkt zu überweisen. Weitere<br />
Vorteile sind für ihn beispielsweise eine<br />
halboffene Sprechstunde, weniger Bürokratie,<br />
keine Kapazitätsgrenze, Gruppenangebote,<br />
neue Methoden (wie Neuropsychologie)<br />
und ein Wegfall des Gutachterverfahrens.<br />
„Die Versorgung bessert sich<br />
deutlich“, so Wachendorf.<br />
Ein Leistungssportler<br />
Auf diese Schiene würde Wachendorf die<br />
zukünftige gesundheitspolitische Entwicklung<br />
gerne setzen. Auf die Frage, was<br />
er sich aktuell von der neuen Vertreterversammlung<br />
und KVFührung erhofft,<br />
kommt sofort die Antwort „eine KVBW,<br />
die wirklich die Interessen der Psychotherapeuten<br />
vertritt, zum Beispiel zur Probatorik.“<br />
Anschließend fallen ihm gleich<br />
die neuen Vertragsmodelle ein, die die<br />
psychotherapeutische Versorgung weiter<br />
verbessern könnten. Hinter solchen<br />
Modellen könnten alle Kollegen stehen,<br />
sodass das Konkurrenzstreben von selbst<br />
in den Hintergrund treten würde, hofft<br />
der <strong>MEDI</strong> Therapeut. Ideal fände er es,<br />
wenn das ZweiHüteModell wieder in<br />
Kraft treten würde. Er sieht in Gedanken<br />
schon zu, wie sich Verbände und Vorstand<br />
in Vertreterversammlungen die Bälle zuwerfen<br />
…<br />
So war es damals, als Wachendorf im<br />
Kollegenkreis kritische Stimmen über<br />
<strong>MEDI</strong> gehört hatte und –neugierig geworden<br />
–erstmals zu einer Informationsveranstaltung<br />
ging. Er besuchte einen Vortrag<br />
von Werner Baumgärtner und verstand<br />
gar nicht, was diesen Mann so umstritten<br />
machte. Er war jedenfalls nach<br />
diesem Abend mit im <strong>MEDI</strong> Boot. Das<br />
19<br />
hatte Folgen. „Wenn ich etwas mache,<br />
dann mache ich das immer recht engagiert“,<br />
sagterfast entschuldigend und beschreibt,<br />
dass er sich damals als Außenseiter<br />
nicht immer wohlgefühlt hatte.<br />
„Mit neuen Konkurrenten gehen PsychotherapeutenVerbandsvertreterausgesprochen<br />
unnett um“, verrät er. „Aber ich<br />
war überzeugt, dass die Sache richtig<br />
war“, sagt erheute, „also bin ich dabei<br />
geblieben –das war mein Motor“.<br />
Durchhaltevermögen und Durchsetzungskraft<br />
sind für den Therapeuten wohl<br />
auch im Privatleben kein Problem. Er hat<br />
jahrelang Judo als Leistungssport betrieben.<br />
„Siegen durch Nachgeben“ lautet<br />
bekanntlich das Prinzip dieser Kampfkunst.<br />
Seit einigen Jahren hat er sich allerdings<br />
aus dem Wettkampfsportzurückgezogen.<br />
Jetzt geht er am liebsten Segeln,<br />
wenn er eine Auszeit braucht. „Ich mag<br />
Bewegung“, stellt er fest, „und ich segle<br />
am liebsten bei viel Wind“. Ein <strong>MEDI</strong><br />
Macher, der Gegenwind liebt –das passt<br />
doch hervorragend zusammen!<br />
Ruth Auschra<br />
imPressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>MEDI</strong> Baden–Württemberg e.V.<br />
Industriestraße 2, 70565 Stuttgart<br />
E–Mail: info@mediverbund.de<br />
Tel.: 0711 8060790<br />
Fax: 0711 80607979<br />
www.mediverbund.de<br />
Redaktion: Angelina Schütz<br />
Verantwortlich i.S.d.P.<br />
Dr. med. Werner Baumgärtner<br />
Design: Heinz P. Fothen<br />
Druck: W. Kohlhammer Druckerei<br />
GmbH &Co. Stuttgart<br />
Erscheinungsweise vierteljährlich.<br />
Nachdruck nur mit Genehmigung<br />
des Herausgebers.<br />
Die nächste <strong>MEDI</strong>TIMES erscheint<br />
im März 2011.<br />
Anzeigenschluss ist der 31. Jan. 2011.
<strong>MEDI</strong> ist in die<br />
Champions League aufgestiegen<br />
Dass <strong>MEDI</strong> wächst, ist für Besucher, die<br />
regelmäßig in die Stuttgarter Geschäftsstelle<br />
kommen, kaum zu übersehen: Immer<br />
wieder neue Gesichter und zusätzliche<br />
Räumlichkeiten in dem Vaihinger<br />
Bürohaus. Die aktuelle Veränderung betrifft<br />
jedoch die Rechtsform: <strong>MEDI</strong> ist<br />
zur Aktiengesellschaft geworden!<br />
Der Schritt von der GmbH zur Aktiengesellschaft<br />
warf seine Schatten schon lange<br />
voraus: In Form eines zusätzlichen<br />
Mitgliederbeitrags, eines Sonderbeitrags<br />
zur Stammkapitalerhöhung der <strong>MEDI</strong><br />
VERBUND Dienstleistungs GmbH nämlich.<br />
Die Delegierten hatten diesen Schritt<br />
schon im Jahr 2008 einstimmig beschlossen.<br />
Das Resultat kann sich sehen lassen.<br />
Aus den 50.000 Euro Stammkapital der<br />
business<br />
Die Teilnehmer der VertragsRunde sind genauso ein eingespieltes Team…<br />
<strong>MEDI</strong>VERBUND Dienstleistungs GmbH<br />
wurden mit einem Schlag 300.000 Euro,<br />
die für die zu gründende Aktiengesellschaft<br />
zur Verfügung standen. Dazu kamen<br />
weitere 300.000 Euro aus den Rücklagen<br />
der GmbH, sodass die neue <strong>MEDI</strong><br />
VERBUND AG mit einem Grundkapital<br />
von 600.000 Euro starten konnte. Werner<br />
>>> beisPieL 1<br />
20<br />
Conrad, ehemaliger Geschäftsführer der<br />
<strong>MEDI</strong>VERBUND Dienst<br />
leistungs GmbH<br />
und heute Vorstand der <strong>MEDI</strong>VERBUND<br />
AG, hätte sich also beruhigt zurücklehnen<br />
und darüber freuen können, dass die<br />
Gewinne der GmbH nie ausgeschüttet<br />
wurden. Was er natürlich nicht tut.<br />
Programme für Facharztverträge schreiben<br />
Wer anden 73cVerträgen teilnimmt, schickt seine Abrechnung bekanntlich nicht<br />
an die KV, sondern an <strong>MEDI</strong>. Prokurist Thomas Rademacher und ITLeiter Sven<br />
Gutekunst sind mittlerweile zu Spezialisten für Abrechnungen mit allen ihren<br />
Tücken geworden. In den Abteilungen „IT“ und „Abrechnung und Vertragsumsetzung“<br />
wurde nämlich das Verfahren erdacht, aus dem die <strong>MEDI</strong> Programmierer dann die<br />
passende Software entwickelt haben. Erklärtes Ziel beider Abteilungen ist es, dass<br />
die Abrechnungen reibungslos über die Bühne gehen sollen. Das heißt zum<br />
Beispiel: Kein Flüchtigkeitsfehler eines Arztes darf zueiner NichtAbrechnung der<br />
erbrachten Leistungen führen. Nicht einfach, aber machbar. Und unterstützend<br />
führt <strong>MEDI</strong> für die teilnehmenden Ärzte Abrechnungsworkshops durch.
…wie die ITAbteilung.<br />
personell und organisatorisch weiter aufstellen<br />
soll. Für ihn besteht kein Zweifel<br />
mehr: Professionell war die Arbeit von<br />
<strong>MEDI</strong> sowieso schon. Aber jetzt ist der<br />
Ärzteverbund in die Champions League<br />
aufgestiegen.<br />
Von der GmbH zur<br />
Aktiengesellschaft<br />
November 2008<br />
Die Delegiertenversammlung beschließt<br />
einen Sonderbeitrag zur Erhöhung des<br />
Stammkapitals<br />
24. August 2010<br />
Umwandlung der GmbH in eine AG<br />
27. August 2010<br />
Erste Aufsichtsratssitzung der <strong>MEDI</strong>VER<br />
BUND AG<br />
30. August 2010<br />
Anmeldung der Gesellschaftsform<br />
30. September 2010<br />
Eintragung der <strong>MEDI</strong>VERBUND AG<br />
Warum eine Aktiengesellschaft?<br />
Schon seit fast zehn Jahre gibt es unter<br />
den <strong>MEDI</strong> Ärzten den Wunsch, <strong>MEDI</strong> zu<br />
einer Aktiengesellschaft zu machen.<br />
Werner Conrad war es, der dieser Idee<br />
jahrelang als Bremser gegenüber stand.<br />
Ihm war das Geschäftsfeld der <strong>MEDI</strong><br />
VERBUND Dienstleistungs GmbH für diesen<br />
Schritt immer zu eng. „<strong>Eine</strong> AGGründung<br />
hat sich einfach nicht gelohnt, solange<br />
der Businessbereich sich nur mit<br />
Werbeverträgen oder Einkaufsangeboten<br />
für die Mitglieder befasst hat“, gibt er offen<br />
zu. Das ist inzwischen anders geworden.<br />
Seit zwei Jahren erzielt <strong>MEDI</strong> Einnahmen<br />
aus dem Vertragsgeschäft. Endlich<br />
ist es möglich, die politischen Ziele in<br />
die Realität umzusetzen. Und auch das<br />
alte Ziel vieler Ärzte, Aktionäre von <strong>MEDI</strong><br />
zu werden, lässt sich heute realisieren.<br />
Jetzt sieht Conrad die Vorteile der<br />
Aktiengesellschaft: „Mehr Rechenschaftsberichte,<br />
das heißt mehr Transparenz<br />
zum Beispiel bei den Abrechnungen. Das<br />
bedeutet aber auch ganz grundsätzlich<br />
mehr Informationen und stärkere gesetzliche<br />
Vorschriften“. Ihm ist das recht, die<br />
AG bietet seiner Ansicht nach mehr Sicherheit<br />
als die GmbH. Und Transparenz<br />
ist für ihn positiv: Die Anleger sollen<br />
schließlich wissen, was mit ihrem Geld<br />
passiert.<br />
Mit der Umsetzung der Facharztverträge<br />
ist die <strong>MEDI</strong>VERBUND AG zu einer<br />
Managementgesellschaft geworden, die<br />
21<br />
<strong>MEDI</strong>times<br />
>>> beisPieL 2<br />
<strong>MEDI</strong> ins Licht<br />
der Öffentlichkeit<br />
rücken<br />
Angelina Schütz ist bei jeder wichtigen<br />
<strong>MEDI</strong> Sitzung dabei, um anschließend<br />
für die richtige Darstellung<br />
der Sachverhalte und nach außen zu<br />
sorgen. Zu ihrem Alltag gehört nicht<br />
nur die komplette Redaktion der<br />
<strong>MEDI</strong>TIMES, sondern zum Beispiel<br />
auch das Formulieren und Versenden<br />
von Pressemitteilungen und Online<br />
Meldungen, das Vorbereiten von<br />
Pressekonferenzen und Interviews,<br />
die Kontaktpflege zu Journalisten und<br />
anderen Pressesprechern.<br />
Die Resonanz auf ihre Pressearbeit<br />
ist unübersehbar: Alleine im letzten<br />
Jahr gab es rund 900 Berichterstattungen<br />
über <strong>MEDI</strong>: Artikel in Zeitungen<br />
und medizinischen Fachzeitschriften,<br />
Beiträge in Radio und Fernsehen,<br />
Agenturmeldungen, Interviews oder<br />
RoundtableGespräche –das sind die<br />
erfreulichen Resultate ihrer Arbeit.<br />
für viele Ärzte organisatorische Dienstleistungen<br />
erbringt. „Die Facharztverbände,<br />
die gemeinsam mit der <strong>MEDI</strong>VERBUND<br />
AG die Verträge mit den Krankenkassen<br />
abschließen, wollen verständlicherweise<br />
nah an <strong>MEDI</strong> dran sein“, erklärt Conrad.<br />
Kardiologen, Gastroenterologen, Neurologen,<br />
Psychotherapeuten und Orthopäden<br />
können sich beispielsweise über ihre<br />
Verbände an der Aktiengesellschaft beteiligen.<br />
Die bisherigen Mitglieder müssen<br />
trotzdem nicht fürchten, dass die Mehrheitsverhältnisse<br />
kippen und so die Ziele<br />
des Ärzteverbunds ins Wanken geraten.<br />
Die Kapitalerhöhung hat dafür gesorgt,<br />
dass die neue <strong>MEDI</strong>VERBUND AG auf sicheren<br />
Füßen steht.<br />
Fortsetzung Seite 22
usiness<br />
Werner Conrad (2. v. rechts) mit seinen Prokuristen Thomas Rademacher, Gaby Conrad und Frank Hofmann.<br />
Fortsetzung<br />
<strong>MEDI</strong> ist in die Champions<br />
Der erste Aufsichtsrat der<br />
<strong>MEDI</strong>VERBUND AG<br />
Der erste Aufsichtsrat der <strong>MEDI</strong>VERBUND<br />
AG hat drei Mitglieder:<br />
n Dr. Werner Baumgärtner,<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />
n Dipl.Pol. Ekkehard RuebsamSimon,<br />
Stellvertreter des Vorsitzenden<br />
n Dr. med. Michael Ruland,<br />
Stellvertreter des Vorsitzenden<br />
Der nächste Aufsichtsrat wird voraussichtlich<br />
Mitte 2011 gewählt werden. Er<br />
könnte bis zu neun Mitglieder haben.<br />
Aktien gefällig?<br />
Wer Geld übrig hat, kann sich <strong>MEDI</strong> Aktien<br />
kaufen –das Angebot gilt zunächst<br />
allerdings nur für <strong>MEDI</strong> Ärzte. Sie haben<br />
exklusiv die Möglichkeit, Vorzugsaktien<br />
zu erwerben, die je nach Marktsituation<br />
mit einer Verzinsung von ca. 8Prozent<br />
>>> beisPieL 3<br />
League aufgestiegen Erfolgreich im<br />
Businessbereich<br />
Der Businessbereich war früher das<br />
zentrale Geschäftsfeld. Er wird auch in<br />
Zukunft ein bedeutendes Standbein<br />
für die <strong>MEDI</strong>VERBUND AG sein. Gerade<br />
in Verbindung mit den Verträgen<br />
wird es künftig darauf ankommen, dass<br />
das Team rund um Werner Conrad<br />
günstige Einkaufsverträge macht, um<br />
Finanzierungsquellen als Honorar für<br />
die Ärzte zu erschließen. „Die bisherige<br />
Erfahrung auf diesem Sektor wird<br />
uns sehr zugute kommen“, weiß Conrad.<br />
Auch die Kassen erwarten seiner<br />
Einschätzung nach, dass die <strong>MEDI</strong><br />
VERBUND AG auf diesem Gebiet<br />
Zeichen setzt.<br />
angeboten werden. Zweifellos eine attraktive<br />
Offerte.<br />
Die Aktien werden als vinkulierte Namensaktien<br />
ausgegeben. Wie bei allen<br />
22<br />
Namensaktien werden hier die Eigentümer<br />
in das Aktienbuch der AG eingetragen.<br />
Die Besonderheit vinkulierter Namensaktien<br />
besteht darin, dass die Eigentumsübertragung<br />
von der Zustimmung der<br />
Aktiengesellschaft abhängt. Der Aufsichtsrat<br />
entscheidet, wer Aktionär werden darf<br />
und wer nicht. Die <strong>MEDI</strong>VERBUND AG<br />
sorgt also auch mit dieser Entscheidung<br />
dafür, dass das Unternehmen in ärztlicher<br />
Hand bleibt.<br />
Die Geschäftsstelle wächst<br />
Es ist erst wenige Jahre her, dass die Stuttgarter<br />
<strong>MEDI</strong> Mannschaft in die heutigen<br />
Räumlichkeiten nach StuttgartVaihingen<br />
gezogen ist. Damals waren die alten Büros<br />
zu klein für die steigenden Mitarbeiterzahlen<br />
geworden. Im heutigen Domizil<br />
besteht glücklicherweise die Möglichkeit,<br />
sich bei Bedarf auf weitere Büroetagen<br />
auszudehnen. Von dieser Möglichkeit<br />
wurde bereits mehrfach Gebrauch gemacht.<br />
Längst ist die <strong>MEDI</strong>VERBUND AG kein<br />
kleiner Kreis mehr, der sich morgens fast<br />
von selbst zu einer Lagebesprechung bei
einer Tasse Kaffee trifft. Neben der Geschäftsführung<br />
gibt es immerhin rund 20<br />
Mitarbeiter, die in sechs Abteilungen organisiert<br />
sind:<br />
n Business<br />
n Prozesse und Vertragsabrechnungen<br />
n Vertragswesen<br />
n ITAbteilung<br />
n Sekretariat und Hotline<br />
n Buchhaltung /Personal<br />
n Pressearbeit<br />
„Damit haben wir die Mindestbetriebsgröße<br />
erreicht, die man braucht, um verantwortungsvoll<br />
Verträge umsetzen zu<br />
können“, so Conrad zufrieden. Er legt<br />
Wert darauf, gut ausgebildete Mitarbeiter<br />
einzustellen.<br />
Warum braucht <strong>MEDI</strong> immer<br />
mehr Mitarbeiter?<br />
„Schuld“ daran ist in erster Linie der<br />
Vertragsbereich, der stärkste Wachstumsbereich<br />
bei <strong>MEDI</strong>. Während die Hausärzte<br />
schon fast so etwas wie alte Vertragshasen<br />
sind, machen die Kardiologen und<br />
die Gastroenterologen gerade die ersten<br />
vorsichtigen Schritte in die noch ungewohnte<br />
73cWelt hinein. Ähnlich sieht es<br />
bei der großen „PGruppe“ aus, bei den<br />
Psychotherapeuten und Fachärzten für<br />
Psychiatrie. Damit ist das Ende der<br />
Fahnenstange natürlich noch längst nicht<br />
erreicht. „Weitere Facharztverträge werden<br />
folgen“, kündigt Conrad an.<br />
Um Teilnehmerzahlen macht er sich<br />
keine Sorgen, die Ärzte sind tatsächlich<br />
mit im Boot. „Die Anfangsphase ist immer<br />
>>> beisPieL 5<br />
<strong>MEDI</strong> Verträge rechtssicher stricken<br />
Frank Hofmann ist als Jurist zuständig für rechtliche Angelegenheiten bei der <strong>MEDI</strong><br />
VERBUND AG. Mit Sicherheit ist es dafür ein Vorteil, dass er rund 20 Jahre lang bei<br />
der KV NordWürttemberg bzw. BadenWürttemberg gearbeitet hat – und zwar<br />
größtenteils im Vertragswesen. Verträge mit den Krankenkassen, Honorarverteilungsfragen<br />
oder die DMPEinführungen waren sein Alltag. Heute ist sein Wissen<br />
für <strong>MEDI</strong> in ähnlichen Bereichen gefragt. Ob Facharztverträge oder HZV, Teilgemeinschaftspraxen<br />
oder Abrechnungsprobleme: Hofmann hat neben theoretischem<br />
Wissen auch einen umfangreichen Erfahrungshintergrund zu den meisten Fragen.<br />
Sein Wissen nutzen Kollegen und <strong>MEDI</strong> Ärzte gerne, um z. B. „mal eben“ einen<br />
Schriftsatz formulieren zu lassen oder die Aspekte eines neuen Vertragsmodells zu<br />
diskutieren. Sein Wunsch an die <strong>MEDI</strong> Ärzte: „Ich helfe gerne, wo ich kann –aber<br />
bitte nicht allen gleichzeitig“.<br />
23<br />
<strong>MEDI</strong>times<br />
>>> beisPieL 4<br />
Vertragsschulung am Telefon<br />
Silke Schill ist Projektleiterin im Bereich Versorgungsverträge und dabei auch zuständig<br />
für die Entwicklung und Umsetzung des Facharztvertrags Gastroenterologie.<br />
Genauer gesagt sorgt sie zum Beispiel dafür, dass jeder teilnehmende Arzt und<br />
mindestens eine Arzthelferin an einer ihrer Präsenzschulungen teilnimmt. Angesichts<br />
der typischen Terminprobleme ist sie auf eine gute Idee gekommen: Sie schult im<br />
Rahmen von Telefonkonferenzen.<br />
Dieses Vorgehen bedeutet für beide Seiten einen spürbaren Zeitvorteil. An den<br />
Inhalten wird natürlich nicht gespart. Vorab bekommen die Praxen Folien zugeschickt,<br />
während der Schulung können selbstverständlich Fragen gestellt und<br />
Einzelheiten diskutiert werden. Dabei geht es meistens um die Abrechnung oder<br />
um ungewöhnliche Konstellationen, zum Beispiel in Berufsausübungsgemeinschaf<br />
ten. Wichtig ist aber, dass die Teilnehmer auch die allgemeine Vertragssystematik<br />
verstehen. Ab 2011 ist sogar eine professionelle Onlineschulung im Gespräch.<br />
Dazu soll ein auch bei Universitäten anerkanntes OnlineSchulungs und Prüfungsportal<br />
genutzt werden, über das Ärzte aller Fachgruppen künftig ihre Vertragsvoraussetzungen<br />
von der <strong>Praxis</strong> aus erfüllen können.<br />
ein bisschen schwer“, erklärt er. Wegen<br />
Umstellungen in die neue ITStruktur, in<br />
der die Leistungen der Ärzte online abgerechnet<br />
werden, müssen seitens der Ärzte<br />
Investitionen getätigt und Schulungen für<br />
das <strong>Praxis</strong>personal eingeplant werden.<br />
Mit der Zunahme des Vertragsbereichs<br />
werden seiner Einschätzung nach auch<br />
dieAnforderungenandenBusinessbereich<br />
zunehmen. Mit einem günstigen Einkauf<br />
müssten Spielräume für Honorarerhöhungen<br />
erarbeitet werden, um die Leistungen<br />
der Ärzte angemessen zu vergüten.<br />
Wie es weitergehen wird? Conrad<br />
wagt den Blick in die Glaskugel. Seiner<br />
Vorstellung nach wird <strong>MEDI</strong> in drei bis<br />
fünf Jahren Verträge für alle Arztgruppen<br />
anbieten und alle wichtigen Facharztverbände<br />
als Hauptaktionäre mit im Boot haben.<br />
Damit wäre <strong>MEDI</strong> dann eine echte<br />
Komplementärgesellschaft zur KV.Conrad<br />
strahlt. Und er hat allen Grund dazu!<br />
Ruth Auschra<br />
Fortsetzung Seite 24
usiness<br />
Auch wir sind <strong>MEDI</strong><br />
24
25<br />
Obere Reihe<br />
von links nach rechts<br />
Dennis Kobesevic | IT<br />
Frank Hammer | Business<br />
Tobias Gaydoul | Vertragswesen<br />
Angelina Schütz | Pressestelle +<br />
Redaktion <strong>MEDI</strong>TIMES<br />
Davin Sonntag | IT<br />
Verena Mayer | ITAbwicklung +<br />
Abrechnung<br />
Thomas Rademacher | IT<br />
Abwicklung +Abrechnung<br />
Mittlere Reihe<br />
Verena Kleinthomä |<br />
Abrechnung<br />
Anne ApelmannPrues |<br />
Mitgliedergewinnung +<br />
Referat Dr. Baumgärtner<br />
Heiko Ottenbacher | IT<br />
Ursula Sähr | Abrechnung<br />
Stefan Burkhardt | Buchhaltung<br />
Frank Hofmann | Vertrags +<br />
Rechtswesen<br />
Doris Weng | Sekretariat<br />
Agim Ameti | IT<br />
Untere Reihe<br />
<strong>MEDI</strong>times<br />
Katrin Thiele | Sekretariat<br />
Petra Merkel | Sekretariat<br />
Silke Schill | Vertragswesen +<br />
Business<br />
Werner Conrad | Vorstand AG<br />
Gaby Conrad | Management<br />
Geschäftsprozesse,<br />
Personal +Business<br />
Sven Gutekunst | IT<br />
Saskia Kaiser | Sekretariat
Das bringt <strong>MEDI</strong> Ihrer <strong>Praxis</strong><br />
Ihre starke<br />
politische Vertretung –<br />
vernetzt und aktiv<br />
Der <strong>MEDI</strong> Verbund ist die größte fachübergreifende<br />
Ärzteorganisation in Baden<br />
Württemberg, in der auch psychologische<br />
Psychotherapeuten Mitglied werden können.<br />
Nur ein großer, fachübergreifender<br />
Verbund, dessen Mitglieder geschlossen<br />
hinter ihm stehen, kann konsequent die<br />
Situation der Niedergelassenen verbessern.<br />
<strong>MEDI</strong> setzt sich auf allen Ebenen für<br />
die Belange der niedergelassenen Ärzte<br />
und Psychotherapeuten ein. Auf regionaler<br />
Ebene geschieht das durch eine<br />
enge Vernetzung in den <strong>MEDI</strong> GbRen, auf<br />
Landesebene durch die Erarbeitung spezieller<br />
Verträge für die Versorgung in<br />
BadenWürttemberg. So kooperiert <strong>MEDI</strong><br />
nicht nur mit dem Hausärzteverband bei<br />
den Hausarztverträgen, sondern auch mit<br />
fast allen Facharztverbänden bei den<br />
Facharztverträgen.<br />
<strong>MEDI</strong> unterstützt Sie in der Durchsetzung<br />
Ihrer Interessen. Das geschieht mit<br />
Hilfe von Protestveranstaltungen, Groß<br />
Die WaHL Des bezirksbeirats<br />
demonstrationen oder Aktionstagen, <strong>Praxis</strong>schließungen<br />
und Plakatkampagnen.<br />
Darüber hinaus tritt <strong>MEDI</strong> als Sprachrohr<br />
gegenüber Abgeordneten, Parteien und<br />
Ministerien der Landes und Bundesregierung<br />
auf.<br />
Auf Bundesebene arbeitet <strong>MEDI</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> mit dem Hausärzteverband<br />
und in der Allianz Deutscher Ärzteverbände<br />
mit allen großen Ärzteverbänden zusammen.<br />
Mit dem NAV VirchowBund und<br />
dem Bundesverband der Ärztegenossenschaften<br />
(BVÄG) hat <strong>MEDI</strong> eine Managementgesellschaft,<br />
den Bundesverband<br />
<strong>MEDI</strong> Genossenschaften e.G. (BVMG e.G.),<br />
gegründet, um bundesweite Haus und<br />
Fachärzte nach §§ 73b+c SGB Vabzurechnen<br />
und den Praxen damit ein „zweites<br />
Standbein“ zu ermöglichen.<br />
5Säulen für<br />
den Erhalt freier Praxen<br />
n <strong>MEDI</strong> setzt auf eine Verbesserung der<br />
Bedingungen im Kollektivvertrag und<br />
bringtsich in die KVund Kammerarbeit<br />
und –politik ein.<br />
26<br />
business<br />
n Selektivverträge mit festen Preisen<br />
nach §§ 73b+c SGB Vsollen Haus und<br />
Fachärzten als „zweites Standbein“ dienen.<br />
<strong>MEDI</strong> übernimmt bei den Facharztverträgen<br />
die Verhandlung und die<br />
Abrechnung.<br />
n Im Bereich der IGeL erhalten Mitglieder<br />
kompetente Beratung und Hilfestellung<br />
durch unsere Kooperationspartner. Von<br />
organisierten IGeL kann Ihre <strong>Praxis</strong> nur<br />
profitieren.<br />
n Im Krankenhausbereich sind prä und<br />
poststationäre Verträge zur adäquaten<br />
VergütungderVorundNachbehandlung<br />
durch niedergelassene Ärzte das Ziel<br />
von <strong>MEDI</strong>.<br />
n <strong>MEDI</strong> setzt sich auf Bundesebene für<br />
eine sinnvolle Kostenerstattungsregelung<br />
als Wahlmöglichkeit für Ärzte ein.<br />
<strong>MEDI</strong> informiert Sie<br />
Und zwar regelmäßig per Fax, Rundschreiben,<br />
EMail und mit Hilfe der <strong>MEDI</strong>TIMES<br />
über die aktuellen Entwicklungen im Gesundheitswesen,<br />
neue Anforderungen<br />
für Ihre <strong>Praxis</strong> und über die <strong>MEDI</strong> Projekte<br />
und Kooperationen.
<strong>MEDI</strong>VERBUND AG<br />
Die <strong>MEDI</strong>VERBUND AG ist ein Unternehmen<br />
von Ärzten für Ärzte, an dem<br />
die <strong>MEDI</strong> Mitglieder über den Verein<br />
beteiligt sind. Sie finanziert sich nicht<br />
über die Mitgliedsbeiträge, sondern bietet<br />
Dienstleistungen und Selektivverträge<br />
für Niedergelassene an. <strong>MEDI</strong> Mitglieder<br />
erhalten für vieles in der <strong>Praxis</strong> günstigere<br />
Preise, vermeiden durch günstige<br />
ArzneimittelEmpfehlungen Regresse<br />
und erzielen durch gute Selektivverträge<br />
bessere Honorare.<br />
Maßgeschneiderte<br />
Dienstleistungen<br />
Maßgeblich in den Bereichen Arzneimittel,<br />
Labor, Kooperationen mit Banken und<br />
Versicherungen hat <strong>MEDI</strong> starke und verlässliche<br />
Partner. <strong>MEDI</strong> Mitglieder haben<br />
durch diese Angebote viele Vorteile!<br />
Sparen Sie beim Labor, bei Ihren Versicherungen<br />
und Schulungen.<br />
n Labor: Lassen Sie prüfen, ob Sie nicht<br />
zuviel für Ihr Labor bezahlen. Testen Sie<br />
die Laborkooperation mit Schottdorf ® /<br />
Bioscentia ® .Durch Ihre Teilnahme stärken<br />
Sie auch Ihren Berufsstand.<br />
n Qualitätsmanagement ist vom Gesetzgeber<br />
nicht nur für den AOKVertrag, sondern<br />
auch für andere vertragsärztliche<br />
Tätigkeiten vorgegeben. Deshalb bietet<br />
<strong>MEDI</strong> mit time pro med ® und medicalsoftworkers<br />
® zwei anerkannte<br />
QMLösungen an, die Sie unbedingt<br />
kennenlernen sollten. Wenn Sie sich<br />
für ein Programm entscheiden, bietet<br />
<strong>MEDI</strong> Ihnen immer einen kostenlosen<br />
Support an.<br />
n <strong>MEDI</strong> Mitglieder bekommen bis zu 50%<br />
Ermäßigung (z.B. Arzthaftpflichtversicherung)<br />
bei Karlheinz Schmid Versicherungsmakler<br />
GmbH.<br />
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Angebote der <strong>MEDI</strong> Akademie exklusiv<br />
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unsere Fortbildungen zu <strong>Praxis</strong> und Qualitätsmanagement.<br />
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erleichtern:<br />
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n Bürobedarf und Bürogeräte<br />
(auch Leihe)<br />
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n DiagnostikGeräte und<br />
physikalische Therapie<br />
• Zimmer MedizinSysteme GmbH<br />
n Heizöl<br />
• Shell<br />
n Impfstoffe<br />
• St.GeorgApotheke<br />
• Stadtapotheke OstfildernRuit<br />
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• Mediwa GmbH &Co.<br />
• Brune Medizintechnik<br />
• Dammeyer &Selzer<br />
• DocCheck<br />
• Beiner Medizintechnik<br />
n Privatärztliche Abrechnung<br />
• Güldener<br />
• PVS Südwest<br />
n Spracherkennung<br />
• Bein Spracherkennung<br />
n Telefon<br />
• Tele2<br />
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den <strong>MEDI</strong>VERBUND erfahren sie im internen<br />
Bereich unter www.mediverbund.de<br />
bei „Einkauf“.<br />
Kooperationen mit<br />
Arzneimittel- und<br />
Verbandstoffherstellern<br />
Seit Jahren kooperiert <strong>MEDI</strong> mit Unternehmen<br />
aus dieser Branche, um möglichst<br />
günstige Produkte für die ärztliche<br />
Verordnung zu bewerben. Dadurch konnten<br />
die Krankenkassen viele Millionen<br />
Euro einsparen, die einer besseren Vergütung<br />
ärztlicher Leistungen dienten. Bei<br />
27<br />
<strong>MEDI</strong>times<br />
spielhaft ist die Kooperation mit der Firma<br />
Aliud, deren Produkte immer am unteren<br />
Preislimit liegen. Weitere Kooperationen<br />
finden Sie auf www.mediverbund.de.<br />
Reduzierte Verwaltungs-<br />
Reduzierte Verwaltungsgebühr<br />
bei Hausarztund<br />
Facharztverträgen<br />
Aus den Kooperationsverträgen refinanziert<br />
<strong>MEDI</strong> große Teile der kostspieligen<br />
Vertragsverhandlungen für neue Hausarzt<br />
und Facharztverträge. <strong>MEDI</strong> Mitglieder<br />
und Mitglieder der kooperierenden Facharztverbände<br />
profitieren bei diesen Verträgen<br />
von einer reduzierten Verwaltungsgebühr<br />
von 3% (statt 5%).<br />
<strong>MEDI</strong> ist für Sie da<br />
Die Geschäftsstelle unterstützt Sie in vielen<br />
Fragen –auch bei juristischen Themen.<br />
Bei Widersprüchen gegen das niedrige<br />
KVHonorar gibt es beispielsweise Musterwidersprüche<br />
und Musterverfahren, die<br />
Sie nutzten können. Zu diesem Zweck kooperiert<br />
<strong>MEDI</strong> mit Anwaltskanzleien, die<br />
auf Medizinrecht spezialisiert sind.<br />
Lokale Vernetzung<br />
Vernetzen Sie sich auf lokaler Ebene in<br />
Ihrer <strong>MEDI</strong> GbR mit Kolleginnen und<br />
Kollegen vor Ort. Wenn Sie Interesse an<br />
neuen Kooperationsformen haben, unterstützt<br />
<strong>MEDI</strong> Sie mit dem erforderlichen<br />
Knowhow und professionellen Konzepten<br />
zuÄrztehäusern, TGPen, BAGen oder<br />
Notfallpraxen. Getreu nach dem <strong>MEDI</strong><br />
Motto: In ärztlicher Leitung und ambulant<br />
vor stationär!<br />
Ausblick<br />
Da sich der Nachwuchsmangel im ärztlichen<br />
Bereich zu einem immer größeren<br />
Problem entwickelt, will sich <strong>MEDI</strong> künftig<br />
auch mit dem Thema der Nachwuchsförderung<br />
beschäftigen. Geplant sind Veranstaltungen<br />
für Ärzte, die sich über eine<br />
Niederlassung informieren möchten, sowie<br />
Starterpakete für neue Mitglieder, die<br />
sich ab 2011 niederlassen möchten.
<strong>MEDI</strong>times business<br />
<strong>MEDI</strong>VERBUND lädt ein zur „Medizin 2011“<br />
Vom 28. bis 30. Januar 2011 öffnet die<br />
Stuttgarter Fachmesse „Medizin 2011“<br />
ihre Pforten. Wie schon in den Jahren<br />
davor wird der <strong>MEDI</strong>VERBUND auch im<br />
nächsten Jahr mit einem eigenen Stand<br />
vor Ort sein. Mitglieder und <strong>Praxis</strong>mitarbeiterinnen<br />
sind dann herzlich eingeladen,<br />
am Stand 4E32mit <strong>MEDI</strong> Mitarbeitern<br />
und ärztlichen Kollegen ins<br />
Gespräch zu kommen und sich über aktuelle<br />
standespolitische Themen oder<br />
neue Projekte auszutauschen oder zu<br />
informieren.<br />
<strong>MEDI</strong> Mitglieder bekommen als kleines<br />
Dankeschön auch dieses Mal wieder<br />
den <strong>MEDI</strong>VERBUND Messekalender geschenkt.<br />
Und wer noch kein <strong>MEDI</strong> Mitglied<br />
ist, hat auf der Messe die Möglichkeit,<br />
die <strong>MEDI</strong> Ziele und Angebote<br />
und die Menschen dahinter kennen zu<br />
lernen. In unmittelbarer Nähe des <strong>MEDI</strong><br />
VERBUND Stands sind auch die Kooperationspartner<br />
mit eigenen Ständen vertreten.<br />
In dieser <strong>MEDI</strong>TIMES liegt für Sie Ihre<br />
persönliche Einladung in Form von Messegutscheinen<br />
bei.<br />
Silke Schill/Angelina Schütz<br />
UnsereVorträge im Messeforum:<br />
Samstag, den 29. Januar<br />
11.00 –11.40 Uhr Böser Bube Selektivvertrag? Geordnetes Miteinander<br />
zwischen Kollektiv und Selektivverträgen<br />
Referenten Dr. Norbert Metke, Vorsitzender KVBW<br />
Dr. Werner Baumgärtner, Vorsitzender <strong>MEDI</strong> BW<br />
11.45 –12.20 Uhr Wie funktionieren Facharztverträge außerhalb der KV?<br />
Referenten Dr. Werner Baumgärtner, Vorsitzender <strong>MEDI</strong> BW<br />
Werner Conrad, Vorstand <strong>MEDI</strong>VERBUND AG<br />
12.25 –13.00 Uhr Was bringt <strong>MEDI</strong> unserer <strong>Praxis</strong>?<br />
(Für Ärzte und medizinische Fachangestellte)<br />
Referenten Dr. Werner Baumgärtner, Vorsitzender <strong>MEDI</strong> BW<br />
Werner Conrad, Vorstand <strong>MEDI</strong>VERBUND AG<br />
Sonntag, den 30. Januar<br />
11.00 –11.40 Uhr Böser Bube Selektivvertrag? Geordnetes Miteinander<br />
zwischen Kollektiv und Selektivverträgen<br />
Referenten Dr. Norbert Metke, Vorsitzender KVBW<br />
Dr. Werner Baumgärtner, Vorsitzender <strong>MEDI</strong> BW<br />
11.45 –12.20 Uhr Wie funktionieren Facharztverträge außerhalb der KV?<br />
Referenten Dr. Werner Baumgärtner, Vorsitzender <strong>MEDI</strong> BW<br />
Werner Conrad, Vorstand <strong>MEDI</strong>VERBUND AG<br />
12.25 – 13.00 Uhr Was bringt <strong>MEDI</strong> unserer <strong>Praxis</strong>?<br />
(Für Ärzte und medizinische Fachangestellte)<br />
Referenten Dr. Werner Baumgärtner, Vorsitzender <strong>MEDI</strong> BW<br />
Werner Conrad, Vorstand <strong>MEDI</strong>VERBUND AG<br />
Wer weitere Gutscheine braucht, darf sich gerne an unsere Geschäftsstelle<br />
unter Tel. 0711 80 60790 wenden.<br />
28
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Bestellformulare unter Telefon:<br />
0711 80 60 790 oder<br />
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(Webcode 1025)<br />
Dr. med. Max Musterarzt<br />
Allgemeinmedizin, Allergologie<br />
Musterstr. 1<br />
12345 Musterstadt<br />
Telefon (01234) 56 78 90<br />
Fax (01234) 56 78 99<br />
info@musterarzt.de<br />
Sprechzeiten<br />
Montag -Freitag- 08:00 -13:00 Uhr<br />
Montag, Dienstag, 15:00 -18:00 Uhr<br />
Donnerstag<br />
Freitag<br />
08:00 -14:00 Uhr<br />
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Dr. med. Max Musterarzt<br />
Allgemeinmedizin, Allergologie<br />
1<br />
Dr. med. Max Musterarzt<br />
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Telefon (01234) 56 78 90<br />
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Montag -Freitag-<br />
Montag, Dienstag,<br />
Donnerstag<br />
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Sprechzeiten<br />
Montag -Freitag- 08:00 -13:00 Uhr<br />
Montag, Dienstag, 15:00 -18:00 Uhr<br />
Donnerstag<br />
Freitag<br />
08:00 -14:00 Uhr<br />
08:00 -13:00 Uhr<br />
15:00 -18:00 Uhr<br />
08:00 -14:00 Uhr<br />
3<br />
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12345 Musterstadt<br />
Telefon (01234) 56 78 90<br />
Fax (01234) 56 78 99<br />
info@musterarzt.de<br />
Montag -Freitag-<br />
Montag, Dienstag,<br />
Donnerstag<br />
Freitag<br />
Sprechzeiten<br />
08:00 -13:00 Uhr<br />
15:00 -18:00 Uhr<br />
08:00 -14:00 Uhr<br />
5<br />
Neue Mitarbeiter bei <strong>MEDI</strong><br />
V e r t r a g s W e s e n<br />
Dr. Tobias Gaydoul<br />
Wurde 1977 in Darmstadt<br />
geboren, ist verheiratet und hat ein Kind.<br />
Seit 1. Juni 2010 ist der promovierte Wirtschaftswissenschaftler<br />
im Bereich Versorgungsverträge<br />
für die <strong>MEDI</strong>VERBUND<br />
AG tätig.<br />
Nach seinem Betriebswirtschaftslehrestudium<br />
mit den Schwerpunkten Rechnungswesen<br />
und Psychologie an der Jo<br />
s e k r e tar i at<br />
Katrin Thiele<br />
Wurde 1976 in Berlin geboren<br />
und arbeitet seit Februar 2010 für<br />
die <strong>MEDI</strong>VERBUND AG als Vorstandssekretärin<br />
und Büroleiterin.<br />
Nach ihrer Ausbildung in der Hotellerie<br />
war Katrin Thiele zunächst als Em<br />
30<br />
hannWolfgang Goethe Universität Frankfurtund<br />
der Handelshögskolan vid Göteborg<br />
Universitet (Schweden) war Tobias<br />
Gaydoul von Oktober 2005 bis Mai 2010<br />
als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof.<br />
Dr. Ernst am Fachgebiet Ökonomik und<br />
Management sozialer Dienstleistungen<br />
der Universität Hohenheim beschäftigt.<br />
Neben seiner Funktion als Lehrstuhlassistent<br />
und der Durchführung von Lehrveranstaltungen<br />
beschäftigte sich Dr.<br />
Gaydoul im Rahmen seiner Forschungsarbeiten<br />
insbesondere mit Fragen des Externen<br />
Rechnungswesens sowie mit Fragen<br />
von Controlling und Anreizinstrumenten<br />
im Gesundheitswesen. Zudem<br />
war Tobias Gaydoul beratend für Akteure<br />
im Gesundheitswesen tätig. Im Dezember<br />
2009 schloss er sein Promotionsstudium<br />
ab und erhielt für seine Dissertation<br />
„Qualitätsberichte von Krankenhäusern“<br />
den Wissenschaftspreis 2010 des Universitätsbundes.Seit<br />
2010 ist Dr.Gaydoul<br />
zudem Lehrbeauftragter an der PVSAkademie<br />
BadenWürttemberg.<br />
pfangsdame und später als Assistentin<br />
bei Apple Computer in München angestellt.<br />
Anschließend baute sie ihre Erfahrung<br />
im Sekretariatsbereich im Brainworks<br />
Trainingscenter, dem Schulungszentrum<br />
von Apple, aus.<br />
In den folgenden fünf Jahren arbeitete<br />
Katrin Thiele als Assistentin bei der<br />
3i <strong>Deutschland</strong> GmbH, einem renommierten<br />
Venture Capital Unternehmen –zunächst<br />
in München, später in der Stuttgarter<br />
Niederlassung. Durch die Arbeit<br />
in diesem Konzern konnte sie ihre Erfahrung<br />
im Sekretariatsbereich und in der<br />
Kundenbetreuung ausbauen und vertiefen.<br />
Während dieser Zeit besuchte Katrin<br />
Thiele auch noch das Abendgymnasium<br />
in Stuttgart, um das Abitur nachzuholen.<br />
Bevor sie zu <strong>MEDI</strong> wechselte, arbeitete<br />
Katrin Thiele bei der CureVac GmbH, einem<br />
biopharmazeutischenUnternehmen<br />
aus Tübingen. Dortwar sie über drei Jahre<br />
als Assistentin der Geschäftsführung tätig.
<strong>Praxis</strong>management<br />
Hausbesuch bei Eis und Schnee?<br />
Die Wetterkapriolen des letzten Winters<br />
sind vielen Hausärzten noch deutlich<br />
in Erinnerung: Schneetreiben, Blitzeis<br />
und meterhohe Schneewehen machten<br />
den Alltag nicht gerade leichter. Ist ein<br />
Arzt eigentlich verpflichtet, bei jedem<br />
Wetter Hausbesuche durchzuführen?<br />
Ganz ungefährlich ist es schließlich nicht,<br />
bei schlechtem Wetter einer nächtlichen<br />
Hausbesuchsanforderung in abgelegener<br />
Gegend nachzukommen. Bei heftigem<br />
Schneefall sind Nebenstraßen oder Zufahrten<br />
zu abgelegenen Gehöften vielleicht<br />
nicht geräumt. Ist es dem Arzt zuzumuten,<br />
dass er sich trotzdem auf den<br />
Weg macht?<br />
„Grundsätzlich hat der Vertragsarzt<br />
eine Besuchspflicht laut §17 Abs.6 BundesmantelvertragÄrzte<br />
(BMVÄ), wenn der<br />
Patient wegen Krankheit die <strong>Praxis</strong>räume<br />
nicht aufsuchen kann“, erklärt Rechtsanwältin<br />
Ute Frodl (www.messnerdoenne<br />
brink.de). Für den Einzelfall zivilrechtlich<br />
und strafrechtlich bedeutsam ist außerdem<br />
die Garantenstellung des Arztes:<br />
Wenn er den Behandlungsvertrag übernommen<br />
hat, ist er auch zum Besuch<br />
verpflichtet. Aus diesem Grund ist die<br />
erste Reaktion am Telefon wichtig. Hier<br />
werden die Weichen für die Frage gestellt,<br />
ob ein Behandlungsvertrag zustande<br />
kommt oder nicht. Dies gilt übrigens<br />
nicht nur für Hausärzte, sondern auch für<br />
Gebiets und Notärzte,<br />
• wenn sie konsiliarisch hinzugezogen<br />
werden und weitere Besuche erforderlich<br />
werden oder<br />
• wenn bei Patienten, die von ihnen behandelt<br />
werden, wegen einer Erkrankung<br />
auf seinem Fachgebiet ein Besuch<br />
notwendig ist.<br />
„Sobald der Arzt die Anfrage des<br />
Patienten entgegengenommen, nachgefragt<br />
und vielleicht sogar erste Ratschläge<br />
erteilt hat, ist ein Behandlungsvertrag zu<br />
Hat der Arzt den Behandlungsvertrag<br />
übernommen,<br />
muss er Hausbesuche machen,<br />
so Ute Frodl.<br />
31<br />
stande gekommen“, erläutert die Fachanwältin<br />
für Medizinrecht. „Die Wetterverhältnisse<br />
oder der Straßenzustand spielen<br />
für diese Frage keine Rolle“. Auch die<br />
Aufnahme eines Patienten in einen Hausarzt<br />
oder Facharztvertrag begründen einen<br />
Behandlungsvertrag.<br />
Ärzte müssen sich selbst<br />
nicht gefährden<br />
<strong>Eine</strong> Verpflichtung zur Behandlung ergibt<br />
sich daraus allerdings nur dann, wenn<br />
der Arzt sich selbst dadurch nicht gefährdet.<br />
Wenn Schneechaos oder Blitzeis die<br />
Autofahrt zu einem Wagnis machen,<br />
muss der Arzt keinen Hausbesuch durchführen.<br />
„<strong>Eine</strong> erhebliche eigene Gefährdung<br />
exkulpiert den Arzt“, so der juristische<br />
Fachausdruck. Das gilt nicht nur für<br />
scheußliche Wetterverhältnisse, sondern<br />
auch für als gewalttätig bekannte Patienten.<br />
Der Arzt darf allerdings den Besuch<br />
nicht einfach verweigern, sondern muss<br />
dafür sorgen, dass dem Patienten auf andere<br />
Art geholfen wird. Und er sollte diesen<br />
Vorgang unbedingt sorgfältig dokumentieren.<br />
Im Zweifelsfall kann es nämlich<br />
zivilrechtliche und berufsrechtliche<br />
Konsequenzen nach sich ziehen, wenn<br />
der Pflicht zum Hausbesuch wirklich oder<br />
angeblich nicht nachgekommen wird.<br />
Bei Schneechaos ist es für einen<br />
Hausarzt auf dem „platten Land“ besonders<br />
schwer, die Pflichten aus dem Behandlungsvertrag<br />
zu erfüllen. Der Rat, sich<br />
an das nächste Krankenhaus zu wenden<br />
oder einen Krankenwagen zu organisieren,<br />
schiebt den Schwarzen Peter oft ja<br />
nur zu einem anderen Player im Gesundheitswesen.<br />
Für einen Notfall gibt es vielleicht<br />
einen Rettungshubschrauber, aber<br />
ob der bei Schneetreiben alle Hausbesuchsanfragen<br />
in der Region anfliegen<br />
kann, darf bezweifelt werden. „Das spielt<br />
rechtlich gesehen keine Rolle“, entgegnet<br />
Frodl und rät dazu, zur eigenen rechtlichen<br />
Sicherheit selbst entweder den<br />
Notfalldienst, den Notarzt oder einen<br />
Kollegen, der in der unmittelbaren Umgebung<br />
des Patienten niedergelassen ist,<br />
zu organisieren. In der Rettungsleitstelle<br />
werden Anfragen dokumentiert, was im<br />
Fall eines juristischen Nachspiels wichtig<br />
sein kann.<br />
Ruth Auschra
<strong>MEDI</strong>times <strong>Praxis</strong>team<br />
Was bringt eine<br />
VERAH der <strong>Praxis</strong>?<br />
Es ist natürlich nicht schlecht, wenn<br />
man die Chronikerpauschale P3 abrechnen<br />
kann. Deutlich spannender ist es<br />
aber für <strong>MEDI</strong> Arzt Dr. Dieter Kreye aus<br />
Neubrandenburg, dass ihn die Arbeit<br />
seiner VERAHs auch tatsächlich entlastet.<br />
Daniela Wichmann arbeitet als Arzthelferin<br />
in der allgemeinmedizinischen <strong>Praxis</strong><br />
von Kreye. Wobei der Begriff „Arzthelferin“<br />
in ihrem Fall die Sache nicht richtig trifft:<br />
Sie arbeitet sehr selbstständig. Beispielsweise<br />
betreut sie ein Altenheim in einiger<br />
Entfernung von der <strong>Praxis</strong>. Natürlich<br />
arbeitet sie dort unter Anleitung ihres<br />
Chefs, aber die meisten Hausbesuche<br />
führt sie ohne ihn durch.<br />
Heute sind beispielsweise die Fußinspektionen<br />
der Patienten im DMP Diabetes<br />
dran. Ungefähr 15 Heimbewohner<br />
sind das. Die meisten dement, viele inkontinent,<br />
bettlägerig oder immobil. Daniela<br />
Wichmann packt ihre Besuchsliste aus,<br />
begrüßt die leitende Schwester und fängt<br />
an. Gemeinsam suchen sie die Patienten<br />
auf, die Schwestern auf den Stationen<br />
wissen schon Bescheid. Die Abläufe sind<br />
gut durchorganisiert. Das Ausziehen der<br />
Strümpfe dauert am längsten. Dann<br />
schaut sie sich die Füße an, fragt nach<br />
Schmerzen und Missempfindungen, misst<br />
das Vibrationsempfinden, tastet die<br />
Fußpulse und setzt in unklaren Fällen<br />
Ultraschall ein. Beim Anziehen wird noch<br />
nach Druckstellen in den Schuhen geschaut,<br />
die Socken werden bei Bedarf auf<br />
harte Nähte kontrolliert –fertig. Die ganze<br />
Aktion hat rund zwei Stunden gedauert.<br />
Zwischendurch ist noch Zeit, mit den<br />
Schwestern über aktuelle Probleme zu<br />
reden, nach Unterzuckerungen zu fragen,<br />
Angehörige zu begrüßen und Fragen zu<br />
beantworten. „Es kommen vier oder fünf<br />
weitere Hausärzte in unser Heim“, berichtet<br />
die Pflegedienstleiterin. „Aber die<br />
anderen machen die Untersuchungen<br />
nicht so gründlich“, erklärt sie mit Blick<br />
auf das letzte Paar nackter Füße an diesem<br />
Morgen, „die haben ja auch nicht so<br />
eine spezialisierte Schwester“.<br />
Die Untersuchungsergebnisse sind in<br />
einem Vordruck notiert, sie werden in der<br />
<strong>Praxis</strong> in die Patientenkartei übertragen.<br />
„Besonderheiten bespreche ich natürlich<br />
sofort mit dem Arzt“, so Wichmann. Die<br />
Aufgaben zwischen den beiden sind klar<br />
verteilt. Die Arzthelferin ist Ansprechpartnerin<br />
für fast alles, sie nimmt Medikamentenanforderungen<br />
und Informationen entgegen<br />
und gibt diese an ihn weiter. Er<br />
kontrolliertund entscheidet. „Es hätte keinen<br />
Sinn, wenn ich mich zum Beispiel in<br />
die Frage einmischen würde, ob eine Patientin<br />
Neuroleptika braucht oder nicht“,<br />
erklärt sie. Aber es ist wichtig, dass der<br />
Arzt von solchen Wünschen des Pflegepersonals<br />
weiß. Sie organisiert nicht nur<br />
die eigenen Tätigkeiten, sondern auch die<br />
des Arztes und plant, welche Besuche<br />
wann anstehen. Regelmäßig fährt sie beispielsweise<br />
für Blutentnahmen ins Heim,<br />
letzte Woche hat sie geimpft. Dabei war<br />
allerdings Dr. Kreye in der Nähe greifbar.<br />
Er verlässt sich ganz auf die Organisation<br />
seiner Mitarbeiterin, wenn er im<br />
Heim ist. Sie lotst ihn durch das Haus, sie<br />
weiß, bei wem der Blutdruck kontrolliert<br />
oder eine Hautveränderung angeschaut<br />
32<br />
<strong>MEDI</strong> Arzt Dieter Kreye…<br />
werden muss. „Ich mache bloß noch den<br />
fachlichen Kram“, sagt der Hausarzt. Er<br />
kennt ja auch die Fähigkeiten seiner Mitarbeiterin<br />
und weiß, was sie im Rahmen<br />
der VERAHModule theoretisch und praktisch<br />
gelernt hat. Kreye selbst hat sich berufspolitisch<br />
dafür eingesetzt, dass in unterversorgten<br />
Gebieten eine VERAH und<br />
keine AGNES arbeitet, wie ursprünglich<br />
geplant. „Wir brauchen keine Assistentinnen,<br />
die auf Hausbesuchen SchlafApnoeMessungen<br />
durchführen oder Bilddaten<br />
von Patienten per Hightech übermitteln.“<br />
Stattdessen wünscht er sich für<br />
die Zukunft ein palliativmedizinisches<br />
Modul –„so etwas brauchen wir hier“,<br />
fordert er. „Und außerdem ist es ein riesiger<br />
Unfug, die Honorierung der VERAH<br />
auf unterversorgte Gebiete zu beschränken!“<br />
Arzt plus VERAH: Ein Traumpaar?<br />
Sicher nicht überall! Wann funktioniert<br />
die Zusammenarbeit zwischen Hausarzt<br />
und VERAH und wann gibt es Schwierigkeiten?<br />
Grundsätzlich muss nicht nur die<br />
menschliche Chemie stimmen, auch die<br />
gegenseitige Anerkennung muss da sein.<br />
Kreye hat schon VERAHAspirantinnen<br />
gesehen, bei denen er Zweifel hatte, ob<br />
sich die Kurse für sie jemals lohnen wür
<strong>Praxis</strong>team<br />
…fühlt sich von VERAH Daniela Wichmann optimal unterstützt und entlastet.<br />
den. Wer nur in einem Seminar sitzt, weil<br />
der Arzt dann anschließend die Chronikerpauschalen<br />
abrechnen kann, dessen<br />
Motivation wird nicht übertrieben groß<br />
sein. Vorallem, wenn draußen die Sonne<br />
scheint und die Mitarbeiterin den Kurs<br />
auch noch selbst zahlen muss. Oder<br />
wenn sie unter dem Druck steht, anschließend<br />
perfekt sein zu müssen. „Die können<br />
hinterher was“, freut sich Kreye,<br />
„auch wenn noch nicht alles reibungslos<br />
läuft“.<br />
Unbestritten: <strong>Eine</strong>r guten Versorgungsassistentin<br />
reicht es nicht, nur Chipkarten<br />
einzulesen und Termine zu vergeben.<br />
Aber dieses neue Wissen kann auch Konflikte<br />
auslösen. Auch darauf bereitet<br />
Kreye die Arzthelferinnen im Rahmen der<br />
VERAHKurse vor. Vielleicht macht sie den<br />
Arzt darauf aufmerksam, dass ein KHK<br />
Patient ein Jahr nach StentImplantation<br />
immer noch Clopidogrel bekommt und<br />
nicht ASS. Mag sein, dass der Arzt diese<br />
unübliche Medikation bewusst einsetzt.<br />
Es könnte aber auch ein Versehen vorliegen.<br />
Darf eine Arzthelferin den Arzt auf<br />
ein Abweichen von Leitlinien aufmerksam<br />
machen? „Was soll schlimm daran<br />
sein, wenn mich jemand kontrolliert?“,<br />
lacht Kreye, „ich bin doch froh, wenn jemand<br />
darauf achtet.“ Vermutlich würden<br />
nicht alle Ärzte so locker reagieren.<br />
Es geht wohl vor allem um die Frage,<br />
ob Arzt und VERAH überhaupt etwas ändern<br />
wollen an den bisherigen Abläufen<br />
und Zuständigkeiten in der <strong>Praxis</strong>. In der<br />
Neubrandenburger <strong>Praxis</strong> ist beispielsweise<br />
die Zahl der Vorsorgeuntersuchungen<br />
erheblich gestiegen, seit die VERAHs<br />
das <strong>Praxis</strong>management umgestellt haben.<br />
Kreye muss nicht mehr an Checkups<br />
oder Auffrischimpfungen denken – das<br />
machen die Mitarbeiterinnen. Deren<br />
Motivation wird durch ein BonusSystem<br />
unterstützt. Kreye fühlt sich von Routinearbeiten<br />
entlastet. Obwohl er zugibt,<br />
dass bisher keine Studie einen echten<br />
Beweis für die zeitliche Entlastung des<br />
Arztes durch eine Versorgungsassistentin<br />
erbracht hat. „Wenn meine Mitarbeiterinnen<br />
die <strong>Praxis</strong>abläufe optimieren, lohnt<br />
sich das für mich eventuell mehr als eine<br />
Gebührenziffer“, so Kreye.<br />
Der Hausarzt hat eine Zweigpraxis in<br />
Woldegk, einem „dramatisch unterversorgten<br />
Ort“. Hier arbeitet er an drei Tagen<br />
insgesamt acht bis zwölf Stunden „deutlich<br />
anstrengender als in Neubrandenburg“,<br />
erklärt er und ist wieder einmal<br />
beim Gesundheitswesen mit allen seinen<br />
Macken: „Wir werden mit weniger Ärzten<br />
auskommen müssen“, weiß er. Bisher<br />
33<br />
<strong>MEDI</strong>times<br />
Welche Eigenschaften<br />
brauchen<br />
Arzt und VERAH?<br />
Die VERAH sollte<br />
• Selbstständig arbeiten<br />
• Teamfähig sein<br />
• Offen an neue Anforderungen herantreten<br />
• Interesse an Fortbildungen haben<br />
Der Arzt sollte<br />
• Sich nicht an allen seinen bisherigen<br />
Tätigkeiten festklammern<br />
• Seiner Mitarbeiterin vertrauen und<br />
Verantwortung übertragen<br />
• Seine Mitarbeiterin auch in der <strong>Praxis</strong><br />
nebenbei ausbilden (sie z.B. auf bestimmte<br />
Patienten aufmerksam machen)<br />
• Die Grenzen der Delegation kennen<br />
hat er keine perfekte Antwort auf die Frage,<br />
wie man dann eine qualifizierte Versorgung<br />
auf die Beine stellt. „Die VERAH<br />
kann zwar nicht alle Probleme des Gesundheitswesens<br />
lösen“, so Kreye, „aber<br />
sie kann dazu beitragen, dass wir die<br />
Probleme vor Ort sehen und in den Griff<br />
bekommen. Sie kann unseren Job attraktiver<br />
machen. Und VERAH, das ist auch<br />
für unsere Mitarbeiterinnen eine Erweiterung<br />
der beruflichen Perspektive und<br />
damit allemal eine sehr schöne Motivationsmöglichkeit.<br />
Ich kann jeder Kollegin<br />
und jedem Kollegen nur empfehlen, den<br />
Wert der VERAH nicht nur in Cent zu zählen.“<br />
Texte und Fotos: Ruth Auschra
<strong>MEDI</strong>times<br />
Wie schreibt man<br />
einen guten Leserbrief?<br />
Wenn die Wut über einen Artikel groß<br />
genug ist, reagiert somancher mit einem<br />
Leserbrief. Viele dieser Briefe bleiben<br />
allerdings unveröffentlicht. Woran<br />
liegt das? Und wie steigert man die<br />
Chancen, seinen Brief in FAZ, „Bild“ oder<br />
„Kassenarzt“ zu finden?<br />
Dr. Uwe Richter kennt das Redaktionsgeschäft<br />
seit Jahren. Angefangen hat er<br />
beim „Hamburger Abendblatt“, später<br />
war er bei der „Medical Tribune“, heute<br />
ist er Chefredakteur beim „Kassenarzt“.<br />
Ärzte schreiben seiner Erfahrung nach<br />
selten Leserbriefe. Aber wenn sie doch<br />
schreiben, „dann wird es meistens heftig.“<br />
Viele Leserbriefe sind zu lang, so<br />
Richter. Und wenn sie kurz sind, handelt<br />
es sich oft um unflätige Formulierungen,<br />
gerne handschriftlich auf ein Blatt gekritzelt.<br />
„Oft muss man nachfragen, ob der<br />
Schreiber tatsächlich möchte, dass diese<br />
Äußerungen unter seinem Namen abgedruckt<br />
werden sollen“, schmunzelt<br />
Richter, „oder ob er einfach nur einmal<br />
Wut ablassen wollte“. Als Chefredakteur<br />
freut er sich über Leserpost, auch über<br />
kritische Schreiben. „Aber sie sollten konstruktiv<br />
sein, neue Aspekte und Lösungsideen<br />
beinhalten“, fasst er zusammen.<br />
Leserbriefschreiben<br />
leicht gemacht<br />
Am besten machen Sie dem Redakteur<br />
die Arbeit möglichst leicht. Stellen Sie<br />
schon in der Betreffzeile klar, dass es sich<br />
um einen Leserbrief zum Text von XY aus<br />
der Ausgabe XZ handelt. Als Einstieg eignet<br />
sich eine kurze Einleitung zu dem<br />
Text, auf den man sich bezieht: „In Ihrem<br />
Bericht über …sind bedauerlicherweise<br />
einige Ungenauigkeiten enthalten“. Dann<br />
folgt eine extrem knappe Zusammenfassung<br />
des zu korrigierenden Punktes<br />
(„Falsch ist die Behauptung …“). Daran<br />
schließt sich die eigentliche Ausführung<br />
Ihres Standpunktes an.<br />
Ein paar Grundsätze sind beim Schreiben<br />
zu beachten: So sind Nachrichten von<br />
<strong>Praxis</strong>team<br />
vorletzter Woche für Redakteure längst<br />
kalter Kaffee. Der erste Leserbrief, der in<br />
der Redaktion zu einem Text eingeht, hat<br />
die besten Chancen, veröffentlicht zu<br />
werden.<br />
Diese Chancen kann man leicht zerstören,<br />
wenn man seitenlange Pamphlete<br />
verschickt. Konzentrieren Sie sich beim<br />
Schreiben auf den Kern Ihres Anliegens,<br />
auch wenn Sie zu jedem Thema zwischen<br />
Himmel und Erde etwas sagen<br />
könnten. In der Kürze liegt bekanntlich<br />
die Würze –oder wenigstens die Chance,<br />
dass der unter Dauerstress arbeitende<br />
Redakteur den Text überhaupt liest. Wenn<br />
er kürzen muss, sinkt die Wahrscheinlichkeit<br />
einer Veröffentlichung. Um den<br />
üblichen Umfang abschätzen zu können,<br />
lesen Sie einfach ein paar Leserbriefe<br />
durch, die das Blatt in der Vergangenheit<br />
abgedruckt hat.<br />
Zeigen Sie Souveränität! Auch dann,<br />
wenn Sie menschlichemotional betroffen<br />
sind, sollte Ihr Stil nicht unter die<br />
Gürtellinie gehen. Beschimpfungen werden<br />
per se nicht abgedruckt, egal ob<br />
Journalisten oder Politiker angegriffen<br />
werden. Fakten und Erklärungen dagegen<br />
sprechen für sich und für die<br />
Qualifikation des Schreibers. Außerdem<br />
schont ein sachlicher Stil die Nerven des<br />
Redakteurs –auch das ist nicht ganz unerheblich,<br />
wenn er auf Ihrer Seite sein<br />
soll. Übertreibungen werden leicht als<br />
solche enttarnt und dienen dann der<br />
Disqualifizierung des Leserbriefschreibers.<br />
Wer zum Stilmittel der Ironie greift, muss<br />
sich im Klaren darüber sein, dass dies<br />
missverstanden werden kann.<br />
Auch in der Hitze des Schreibens sollte<br />
schließlich die korrekte Rechtschreibung<br />
nicht vergessen werden. Werden<br />
peinliche Tippfehler mit abgedruckt, hat<br />
man sich mit dem Leserbrief keinen<br />
Gefallen getan.<br />
Ruth Auschra<br />
34<br />
Leserbriefe müssen<br />
konstruktiv sein,<br />
weiß Uwe Richter.<br />
Wie kommt Ihr<br />
Brief in die „Bild“?<br />
Leserbriefe sollten prägnant und gut formuliert<br />
sein und sich klar mit einem (!)<br />
Thema beschäftigen. Die Meinungsäußerung<br />
sollte möglich kurz sein und<br />
keine Allgemeinplätze wiederholen.<br />
Apropos Meinungsäußerung: Darum<br />
geht es bei Leserbriefen. Meinungsstarke<br />
und sachliche Leserkommentare<br />
haben wir gern, ausfällige Pöbeleien,<br />
Kraftausdrücke und Beleidigungen<br />
wandern gleich in den Papierkorb.<br />
Leserbriefe sollten mit einem eindeutigen<br />
Absender und Kontaktdaten<br />
für Rückfragen gekennzeichnet sein.<br />
Seit einiger Zeit veröffentlichen wir neben<br />
der Meinung auch ein Foto des<br />
wichtigsten Leserbriefs des Tages. So<br />
wird der Leser doppelt wertgeschätzt.<br />
Nicht jeder kann von sich behaupten,<br />
dass seine Meinung von mehr als 11<br />
Millionen Lesern gelesen und sein<br />
Portrait betrachtet wird. Das schafft<br />
mehr Aufmerksamkeit, auch für dieses<br />
ansonsten zeilenlastige Format, immerhin<br />
heißen wir „Bild“. Außerdem schaffen<br />
wir so Transparenz und Authentizität,<br />
das ist uns wichtig. Wer eine<br />
Meinung hat, sollte dazu stehen.<br />
Wünschen nach Anonymität beim Abdruck<br />
kommen wir daher nicht nach.<br />
Dorothea Misch,<br />
Leiterin der Leserredaktion von „Bild“<br />
und „Bild am Sonntag“
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