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Eine gesunde Praxis... - MEDI Deutschland

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Die Mitgliederzeitschrift von <strong>MEDI</strong> <strong>Deutschland</strong> • www.medi-verbund.de • Jahrgang 11 |Nr. 43 |Dezember 2010<br />

Auch wir sind <strong>MEDI</strong> | Seite 20<br />

Aus dem Inhalt<br />

Was <strong>MEDI</strong> Ihrer <strong>Praxis</strong> bringt<br />

<strong>MEDI</strong> wächst – und damit auch die<br />

Aufgaben, Projekte und Angebote. Die<br />

<strong>MEDI</strong>TIMES klärt Ihnen, was <strong>MEDI</strong> so alles<br />

macht und welche Vorteile Sie und<br />

Ihre <strong>Praxis</strong> davon haben. | Seite 26<br />

Gastro-Vertrag: Ärzte starten<br />

Behandlung<br />

Nach den Hausärzten und Kardiologen<br />

können ab 2011 auch die Gastroenterologen<br />

mit der Behandlung ihrer Patienten<br />

beginnen, die im AOK­Facharztprgramm<br />

eingeschrieben sind. Was teilnehmende<br />

Mediziner dabei wissen müssen, verrät<br />

die <strong>MEDI</strong>TIMES auf | Seite 12<br />

Wann Hausbesuche im Winter?<br />

Schlechtes Wetter, schlechte Sicht, glatte<br />

Straßen – bei Eis und Schnee können<br />

vor allem nächtliche Hausbesuche für<br />

Ärzte zu einer echten Herausforderung<br />

werden. Aber wann gilt die Besuchspflicht<br />

ganz konkret? | Seite 31<br />

<strong>Praxis</strong>team<br />

HZV:Soentlastet eine<br />

VERAH IhreArbeit<br />

Wenn die Abläufe und Zuständigkeiten<br />

klar geregelt und verteilt sind, können<br />

Hausarzt und VERAH ein wahres Dreamteam<br />

bei der Arbeit werden. Was eine<br />

VERAH konkret können muss und welche<br />

Eigenschaften <strong>Praxis</strong>chefs mitbringen müssen,<br />

lesen Sie auf | Seite 32


2010 war für mich vor allem von den Selektivverträgen<br />

geprägt. Trotz Schwierigkeiten<br />

sind wir mit allen wichtigen Kassen<br />

bei den Hausarztverträgen durch. Das ist<br />

ein großer Erfolg und war nur in Zusammenarbeit<br />

mit dem HÄV möglich.<br />

Die Anbindung der Facharztverträge<br />

hält immer noch allein die AOK für sinnvoll.<br />

Mit der TK und der BKK Bosch gab<br />

es dazu erste Gespräche. Wir möchten<br />

2011 mit möglichst vielen Krankenkassen<br />

möglichst viele Facharztverträge abschließen<br />

–obwohl viele Kassen mit der Umsetzung<br />

der Hausarztverträge ausgelastet<br />

sind oder, wie z.B. DAK und Barmer GEK,<br />

damit beschäftigt, sich aus der HZV herauszuklagen.<br />

Das werden wir nicht hinnehmen.<br />

Die Verärgerung vieler Kolleginnen<br />

und Kollegen ist groß und wir planen<br />

dazu eine Informationskampagne für die<br />

Versicherten dieser Kassen.<br />

Die schwarz­gelbe Koalition hat die<br />

Hausarztverträge voll und ganz behindert.<br />

Minister Rösler gefällt sich als Unterstützer<br />

der KBV­Politik und verordnet per<br />

GKV­Finanzierungsgesetz Totalbudgetierung,<br />

Zentralismus und Zerstörung des<br />

Wettbewerbs zwischen Kollektiv­ und Selektivvertrag.<br />

Dank des Einsatzes von<br />

Ministerpräsident Mappus und Sozialministerin<br />

Dr. Stolz konnten zwar die Auswirkungen<br />

für Baden­Württemberg gemildert<br />

werden, ich sehe aber spätestens ab 2014<br />

neue Schwierigkeiten auf uns zukommen.<br />

Die FDPhat von unserem Forderungskatalog<br />

2009 keine einzige Forderung erfüllt.<br />

Wer will eine solche Partei bei den<br />

Landtagswahlen 2011 noch unterstützen?<br />

Wirkennen uns mit Wahlkampf in den Praxen<br />

bestens aus und die Farbe gelb wird<br />

auf unseren Plakaten vermutlich fehlen.<br />

Seit Oktober ist unsere GmbH in die<br />

<strong>MEDI</strong>VERBUND AG umgewandelt worden.<br />

Dadurch sollen andere Ärzte­ und Berufsverbände<br />

die Chance bekommen,<br />

sich an unserer Aktiengesellschaft zu beteiligen.<br />

Warum soll jeder Verband eine<br />

eigene Managementgesellschaft aufbauen,<br />

die dann oft doch nicht funktioniert?<br />

eDitoriaL<br />

Die FDP hat keine unserer<br />

Forderungen erfüllt<br />

Zudem schafft eine gemeinsame Beteiligung<br />

auch eine gemeinsame Identität.<br />

Und die ist dringend notwendig!<br />

Auch <strong>MEDI</strong> Mitglieder können Aktien<br />

erwerben und werden damit an den Gewinnen<br />

der AG beteiligt. Die AG ist die<br />

Verwaltung des Vereins, ein Unternehmen<br />

von Ärzten für Ärzte, und dringend notwendig,<br />

um die Hausarzt­ und Facharztverträge<br />

zu sichern. Wer nur auf den Kollektivvertrag<br />

setzt, hat schlechte Karten.<br />

In den nächsten Wochen und Monaten<br />

gehen die KV­und Kammerwahlen zu Ende.<br />

Wir hoffen natürlich auf Änderungen<br />

auf allen Ebenen. Noch einmal sechs Jahre<br />

Umverteilungspolitik und floatende Niedrigstpreisen<br />

müssen verhindert werden.<br />

Wir wollen auch im Kollektivvertrag feste<br />

Preise, wie wir sie in den Selektivverträgen<br />

erreicht haben!<br />

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!<br />

Für 2011 wünsche ich mir mehr Mitglieder,<br />

insbesondere auch aktive und<br />

junge Mitglieder. Imneuen Jahr erwarten<br />

uns neue Herausforderungen. Ich war gerne<br />

Ihr Frontmann und verspreche auch für<br />

2011 meinen vollen Einsatz.<br />

Es grüßt Sie herzlich Ihr<br />

Dr. Werner Baumgärtner<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

3<br />

inHaLt<br />

DiaLog Seite 4<br />

aus baDen–<br />

Württemberg<br />

Delegierte stimmen gegen<br />

Ambulante Kodierrichtlinienn Seite 6<br />

Haus- und Kinderärzte<br />

beenden HZV-Streit Seite 6<br />

<strong>MEDI</strong> ist für die Kammerwahlen<br />

gut aufgestellt Seite 7<br />

Verträge mit Krankenhäusern<br />

gelten zum Teil weiter Seite 7<br />

Vertragspartner freuen sich<br />

über Einsparungen Seite 8<br />

Facharztvertrag für Kardiologie<br />

überzeugt Patienten Seite 10<br />

Rechtliche Debakel um<br />

die Teilgemeinschaftspraxen Seite 11<br />

Einige Kassen beklagen<br />

Hausarztverträge Seite 11<br />

aus rHeinLanD–PfaLz<br />

KV-Wahl: Wenig Mut für fachübergreifende<br />

Strukturen Seite 15<br />

gesunDHeitsPoLitik<br />

Quo vadis, HZV? Seite 16<br />

MENSCHEN BEI <strong>MEDI</strong><br />

Rolf Wachendorf Seite 18<br />

business<br />

TITEL | <strong>MEDI</strong> ist in die Champions<br />

League aufgestiegen Seite 20<br />

Wir sind <strong>MEDI</strong> Seite 24<br />

<strong>MEDI</strong>VERBUND lädt ein<br />

zur „Medizin 2011“ Seite 28<br />

Neue Kooperation mit Stada Seite 29<br />

Neue Mitarbeiter bei <strong>MEDI</strong> Seite 30<br />

<strong>Praxis</strong>management<br />

Hausbesuch bei<br />

Eis und Schnee? Seite 31<br />

<strong>Praxis</strong>team<br />

Wie schreibt man<br />

einen guten Leserbrief? Seite 34


<strong>MEDI</strong>times<br />

„Ich bin für Kostenerstattung<br />

mit sozial abgefederter<br />

Selbstbeteiligung“<br />

Seit Juni leitet Dr. Matthias Lohaus die<br />

Geschicke von <strong>MEDI</strong> Berlin, nachdem<br />

sein Vorgänger Dr. Wolfgang Mitlehner<br />

vom Amt des Vorsitzendenzurückgetreten<br />

ist. Angelina Schütz sprach mit dem<br />

48­jährigen HNO­Arzt über sein neues<br />

Amt und die Ziele von <strong>MEDI</strong> Berlin.<br />

<strong>MEDI</strong>TIMES:Herr Dr. Lohaus, Sie sind nun<br />

seit rund einem halben Jahr Chef des Berliner<br />

<strong>MEDI</strong> Verbunds. Welche Ausgangssituation<br />

haben Sie vor Ort vorgefunden?<br />

Lohaus: Herr Dr. Mitlehner hat mir die<br />

Führung eines Verbunds übergeben, der<br />

die kollegiale Zusammenarbeit von Haus­<br />

DiaLog<br />

und Fachärzten pflegt. Zu diesem Zweck<br />

haben wir im letzten Jahr den <strong>MEDI</strong> Kodex<br />

verabschiedet. Viele Vorstandsmitglieder<br />

sind gleichzeitig Mitglieder der KV­Vertreterversammlung<br />

oder des KV­Vorstands.<br />

<strong>MEDI</strong> Berlin ist bisher nicht im Vertragsgeschäft<br />

tätig.<br />

<strong>MEDI</strong>TIMES: Sondern?<br />

Lohaus:Bisher hat <strong>MEDI</strong> Berlin drei Tätigkeitsfelder<br />

bearbeitet. Zum einen wurden<br />

wirtschaftliche Vorteile für die Mitglieder<br />

durch Verhandlungen mit verschiedenen<br />

Anbietern wie Autohäusern, Softwarefirmen,<br />

Medizinprodukteanbietern oder QS­<br />

4<br />

Hält die ärztliche Freiberuflichkeit<br />

für eine volkswirtschaftliche Notwendigkeit:<br />

Matthias Lohaus.<br />

Anbietern erreicht. Zum zweiten hat<br />

<strong>MEDI</strong>BerlinmitmehrerenKrankenhäusern<br />

Kooperationen zum Nutzen der Mitglieder,<br />

der Krankenhäuser und auch der Patienten<br />

gepflegt. Diese Verträge ruhen seit<br />

etwa einem Jahr. Ich bin aber zuversichtlich,<br />

dass wir die Verträge mit dem Placet<br />

der Clearingstelle in Kürze reaktivieren können.<br />

Zum dritten kann über <strong>MEDI</strong> eine<br />

politische Artikulation erfolgen, die nicht<br />

den Beschränkungen einer Körperschaft<br />

unterliegt und somit von der „offiziellen<br />

KV­Meinung“ abweichen kann. Das haben<br />

wir in den letzten Jahren häufiger mit unseren<br />

politischen U­Bahn­Spots gezeigt.<br />

<strong>MEDI</strong>TIMES: Was möchten Sie anders machen<br />

als Ihr Vorgänger?<br />

Lohaus: Ich hatte an Herr Dr. Mitlehners<br />

Arbeit nichts auszusetzen. Allerdings möchte<br />

ich den Kontakt zu <strong>MEDI</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

besser pflegen, als er es zuletzt getan hat.<br />

<strong>MEDI</strong>TIMES:Und wie sehen Ihre Ziele und<br />

Pläne konkret aus?<br />

Lohaus: Ich stehe für ein kollegiales Miteinander<br />

von Haus­ und Fachärzten. Jeder<br />

hat seinen Platz in unserem Gesundheitswesen.<br />

Jede ärztliche Leistung muss in<br />

Zukunft wieder angemessen honoriert<br />

werden und zwar nach transparenten Gesichtspunkten.<br />

Aus meiner Sicht ist das<br />

nur durch ein Kostenerstattungsmodell<br />

mit sozial abgefederter Selbstbeteiligung<br />

des Patienten zu erreichen. Dafür werde<br />

ich mich auch in Zukunft einsetzten. Die<br />

niedergelassenen freiberuflichen Ärztinnen<br />

und Ärzte sind das Rückgrat unseres<br />

Gesundheitssystems. Ihre „kumulative“<br />

Leistungsfähigkeit kann durch Modelle<br />

mit angestellten Ärztinnen und Ärzten<br />

niemals erreicht werden. Deshalb ist der<br />

Erhalt der Freiberuflichkeit für mich auch<br />

eine volkswirtschaftliche Notwendigkeit.


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Delegierte stimmen<br />

gegen Ambulante<br />

Kodierrichtlinien<br />

Die Delegiertenversammlung von <strong>MEDI</strong><br />

Baden­Württemberg hat am 17.November<br />

in Stuttgart die Ambulanten Kodierrichtlinien<br />

(AKR) der KBV einstimmig abgelehnt.<br />

Aus Sicht der 61 Delegierten<br />

lösen die AKR eine unnötige bürokratische<br />

Dauerbelastung der Vertragsärzte<br />

aus und werden darüber hinaus durch<br />

keine entsprechende Vergütungsregelung<br />

flankiert.<br />

„Die Anwendung der Regularien ist praxisfern,<br />

zeitraubend und für die Vertragsärzte<br />

ohne Zusatznutzen“, hieß es in der Begründung<br />

des Antrags. Da die Verschlüsselungstiefe<br />

nicht an Honorarverbesserungen<br />

für die Vertragsärzte angekoppelt<br />

werde, fehle ein entsprechender Anreiz.<br />

„Gerade weil die ICD­Systematik nicht für<br />

Vergütungsstrukturen entwickelt wurde<br />

sondern für epidemiologisch­statistische<br />

<strong>MEDI</strong>, Hausärzteverband (HÄV) und der<br />

Berufsverband der Kinder­ und Jugendärzte(BVKJ)<br />

haben sich auf ein gemeinsames<br />

Vorgehen im Umgang mit der<br />

hausarztzentrierten Versorgung (HZV)<br />

geeinigt. Das Konsenspapier bestätigt,<br />

dass der gesundheitliche Zustand der<br />

Kinder und Jugendlichen im Südwesten<br />

im nationalen und internationalen Vergleich<br />

sehr gut ist.<br />

Deshalb wird an der erfolgreichen dualen<br />

Versorgung festgehalten. Zudem enthält<br />

das Papier die gegenseitige Verpflichtung<br />

zum fairen Umgang miteinander –insbesondere<br />

im Bereich der Information und<br />

Beratung zur Einschreibung in die HZV­<br />

Verträge.<br />

aus baDen–Württemberg<br />

Aussagen, muss dieser betriebswirtschaftlich<br />

relevante zusätzliche Zeitbedarf entsprechend<br />

vergütet werden.“<br />

Darüber hinaus monierten die Delegierten,<br />

dass die Versprechen der KBV, die<br />

vertragsärztliche Vergütung an die in ICD­<br />

Verschlüsselungen messbare Morbiditätsstruktur<br />

anzubinden, durch die gegenwärtige<br />

Regierung für zunächst zwei Jahre auf<br />

Eis gelegt wurde. „Solange diese Zeitfrist<br />

gilt, sieht <strong>MEDI</strong> überhaupt keinen Handlungsbedarf“,<br />

erklärten die Delegierten und<br />

ermächtigten den <strong>MEDI</strong> Vorstand, das<br />

Thema AKR in entsprechende Vertragslösungen<br />

einzubringen, sofern diese einen<br />

angemessenen finanziellen Ausgleich und<br />

weniger Bürokratie garantieren.<br />

Ziele für 2011<br />

2011 möchte <strong>MEDI</strong> Baden­Württemberg<br />

die Verhandlungen mit der AOK zum Fach­<br />

Haus- und Kinderärzte beenden HZV-Streit lichen Raum stellen daher Allgemeinärzte<br />

die Versorgung vieler Kinder und Jugendlicher<br />

sicher“, heißt es im Konsenspapier.<br />

Mit dem Konsenspapier erkennen die<br />

Unterzeichner als Kernergebnis die sehr<br />

gute Versorgungssituation im Lande an,<br />

die auf der praktizierten dualen Versorgung<br />

der Kinder und Jugendlichen beruht.<br />

Zudem wurde festgehalten, dass<br />

„die Versorgung von Kindern und Jugendlichen<br />

bei Ärzten für Kinder­ und Jugendmedizin<br />

in Regionen mit hoher Niederlassungsdichte<br />

der Regelfall“ ist. Auf der<br />

anderen Seite wurde festgehalten, dass<br />

es gebietsweise zu einer geringeren Niederlassungsdichte<br />

an Kinder­ und Jugendmedizinern<br />

kommen könne, sodass es eine<br />

alleinige und flächendeckende Versorgung<br />

der Kinder und Jugendlichen ohne Einbindung<br />

der Hausärzte nicht gewährleistet<br />

werden kann. „Vor allem im länd­<br />

6<br />

arztvertrag für Orthopäden und Chirurgen<br />

aufnehmen und weitere Selektivverträge<br />

aushandeln. „Wir möchten landesweit mit<br />

allen Krankenkassen Hausarzt­ und Facharztverträge<br />

abschließen“, erklärte der <strong>MEDI</strong><br />

Vorsitzende Dr. Werner Baumgärtner und<br />

setzt dabei auf die Strategie der neuen<br />

KV­Spitze, die sich für ein geordnetes Miteinander<br />

von Kollektiv­ und Selektivverträgen<br />

ausgesprochen hat.<br />

Auch im neuen Jahr will <strong>MEDI</strong> die<br />

niedergelassenen Praxen wirtschaftlich stärken<br />

und ihnen Perspektiven mit Hilfe des<br />

„5­Säulen­Modells“ anbieten. Die Säulen<br />

setzen sich zusammen aus dem Kollektivvertrag,<br />

den Selektivverträgen für Haus­ und<br />

Fachärzte, der Kostenerstattung, den individuellen<br />

Gesundheitsleistungen und Einzelverträgen<br />

mit Krankenhäusern im präund<br />

poststationären Bereich. Auch der Systemausstieg<br />

bleibt auf der Agenda.<br />

Darüber hinaus will <strong>MEDI</strong> sich für eine<br />

bessere Honorarpolitik auf Landes­ und<br />

Bundesebene einsetzen. „Wir fordern von<br />

den politisch Verantwortlichen und unseren<br />

Selbstverwaltungen feste Europreise<br />

und Planungssicherheit für die Praxen und<br />

keinen neuen Morbi­EBM 2011“, machte<br />

Baumgärtner in Stuttgart klar.<br />

Angelina Schütz<br />

In Bezug auf die HZV­Verträge ist den<br />

Unterzeichnern wichtig, dass „die Kinder<br />

und Jugendlichen, bzw. ihre Eltern, eine<br />

freie und auf fairen Informationen beruhende,<br />

eigene Entscheidung darüber treffen<br />

können, welchen Arzt sie aufsuchen“<br />

und ob sie sich in einen HZV­Vertrag einschreiben<br />

wollen.<br />

Der <strong>MEDI</strong> Vorsitzende Dr. Werner<br />

Baumgärtner und Dr. Bertholt Dietsche,<br />

Chef des HÄV, begrüßten die Vereinbarung:<br />

„Wir freuen uns, dass wir diesen kontraproduktiven<br />

Streit endlich beilegen konnten,<br />

der den innerärztlichen Frieden gefährdet<br />

hat.“ Baumgärtner hofft, dass die<br />

HZV durch die Vereinbarung nun auch im<br />

kinderärztlichen Bereich weiteren Schub<br />

bekommt. Angelina Schütz


<strong>MEDI</strong> ist für die<br />

Kammerwahlen<br />

gut aufgestellt<br />

Mit den Spitzenkandidaten Dr. Klaus<br />

Baier (Nordwürttemberg), Dr. Herbert<br />

Zeuner (Nordbaden), Dr. Michael Deeg<br />

(Südbaden) und Dr.Bärbel Grashoff (Südwürttemberg)<br />

tritt <strong>MEDI</strong> bei den diesjährigen<br />

Kammer­Wahlen in allen vier<br />

Regionen im Südwesten mit eigenen<br />

Listen an. Ziel der <strong>MEDI</strong> Kandidaten ist<br />

es, dass künftig die Belange der Niedergelassenen<br />

stärker Gehör finden.<br />

„In den Kammern dominieren die Klinikärzte,<br />

die im Marburger Bund sehr gut organisiert<br />

sind“, so die Ulmer Gynäkologin<br />

Bärbel Grashoff. „Natürlich sind sie auch<br />

unsere Kollegen, aber sie haben verständlicher<br />

Weise andere Interessen. Da müs­<br />

Verträge mit Krankenhäusern<br />

gelten zum Teil weiter<br />

<strong>Eine</strong> der Säulen des „5­Säulen­Modells“<br />

von <strong>MEDI</strong> zur Entwicklung von Perspektiven<br />

für die niedergelassenen Praxen<br />

sind Verträge mit Krankenhäusern im<br />

prä­ und poststationären Bereich. Mit<br />

diesen Vereinbarungen wird eine Kooperation<br />

zwischen Krankenhäusern und<br />

Niedergelassenen mit dem Ziel einer<br />

wirtschaftlichen und qualitätsgesicherten<br />

Versorgung an der Nahtstelle zwischen<br />

ambulanter und stationärer Versorgung<br />

angestrebt.<br />

Das betrifft folgende Aspekte:<br />

• Vermeidung von Doppeluntersuchungen.<br />

• Verkürzung von Wartezeiten, insbesondere<br />

durch stationäre Aufnahme am<br />

Operationstag.<br />

• Verkürzung stationärer Liegezeiten.<br />

• Frühzeitige Rückführung des Patienten<br />

in sein gewohntes häusliches Umfeld.<br />

aus baDen–Württemberg<br />

Die Kandidaten Klaus Baier, Herbert Zeuner, Bärbel Grashoff und Michael Deeg.<br />

sen wir nachziehen.“Auch der HNO­Mediziner<br />

Michael Deeg aus Freiburg wünscht<br />

sich, „dass sich dort endlich etwas zugunsten<br />

der Niedergelassenen ändert.“<br />

Ärztekammern, Berufsrecht, Weiterbildungsordnung<br />

–bei solchen Themen schalten<br />

Ärzte schnell ab. Dabei beeinflussen<br />

sie den ärztlichen Alltag enorm. Die zunehmende<br />

Zersplitterung der Weiterbildungsordnung<br />

in immer weitergehende<br />

Facharzt­ und Schwerpunktbezeichnungen<br />

erschwert jungen Ärzten die <strong>Praxis</strong>gründung<br />

und macht deutlich, dass die<br />

• Vermeidung unnötiger Anreisewege zur<br />

prä­ und poststationären Behandlung.<br />

• Zeitnahe Übermittlung von Befundberichten.<br />

• Abstimmung der Entlassmedikation zur<br />

Verbesserung der Verträglichkeit und<br />

zur Vermeidung unnötiger Umstellungen<br />

bei gleichzeitiger Prüfung kostengünstiger<br />

Verordnungsalternativen.<br />

Die Zuständigkeit der verschiedenen Leistungssektoren<br />

bleibt dabei unberührt; die<br />

Leistungserbringung durch Vertragsärzte<br />

erfolgt nicht im Rahmen der vertragsärztlichen<br />

Versorgung. Prä­ und poststationäre<br />

Leistungen nach §115a SGB Vsind in<br />

den kalkulierten DRG­Sätzen teilweise enthalten<br />

bzw. in jedem Fall mit den dem<br />

Krankenhaus zustehenden Vergütungen<br />

abgegolten. Mit den angestrebten Vereinbarungen<br />

erfolgt deshalb eine Beauftra­<br />

7<br />

<strong>MEDI</strong>times<br />

Niedergelassenen die Kammerarbeit in<br />

den letzten Jahren etwas vernachlässigt<br />

haben.<br />

Ob es um rigide Vorschriften für Teilgemeinschaftspraxen<br />

geht, die bei Klinik­<br />

MVZs weniger strikt ausgelegt werden,<br />

oder um immer strengere Hygieneregeln,<br />

die den Alltag in den Praxen erschweren<br />

– den <strong>MEDI</strong> Mitgliedern fallen viele Beispiele<br />

ein, warum es wichtig ist, sich als<br />

Niedergelassene(r) in der Kammer zu engagieren.<br />

Anne Apelmann-Prues<br />

gung des Krankenhauses an den teilnehmenden<br />

Arzt zur Erbringung der, inder<br />

Verantwortung des Krankenhauses liegenden<br />

vor­ und nachstationären Leistungen.<br />

Das hat zur Folge, dass die Leistungen<br />

außerhalb der vertragsärztlichen Gesamtvergütung<br />

–etwa auf der Grundlage der<br />

GOÄ –vergütet werden.<br />

<strong>MEDI</strong> hat bereits in der Vergangenheit<br />

mit einer Reihe von Krankenhäusern solche<br />

Verträge abgeschlossen. Vordem Hintergrund<br />

der Diskussionen über „Fangprämien“<br />

bei der Krankenhauseinweisung und<br />

der damit verbundenen Rechtsunsicherheit<br />

konnte mit einigen Krankenhäusern<br />

vereinbart werden, dass diese Vereinbarungen<br />

bis zum Jahresende 2010 weiter<br />

gelten und für das Jahr 2011 rechtssicherere<br />

Anschlussvereinbarungen gefunden<br />

werden. Diese werden zurzeit verhandelt.<br />

Leider konnte diese Vorgehensweise insbesondere<br />

mit dem Klinikum Stuttgart<br />

und dem Marienhospital in Stuttgartnicht<br />

konsentiert werden, sodass hier derzeit<br />

keine Verträge bestehen.<br />

Frank Hofmann


Selektivverträge: Vertragspartner<br />

freuen sich über erste Einsparungen<br />

Die AOK Baden­Württemberg und die<br />

ärztlichen Vertragspartner haben im<br />

November eine positive Bilanz zum<br />

AOK­Hausarzt­ und Facharztprogramm<br />

gezogen. Sie stellten der Öffentlichkeit<br />

die Vorteile des Programms gegenüber<br />

der KV­Regelversorgung und die nachweisbaren<br />

Verbesserungen in der Versorgungsqualität<br />

vor.<br />

Die AOK betonte, dass die bessere Versorgungsqualität<br />

trotz höherer Arzthonorare<br />

finanzneutral sei und durch erfolgreiche<br />

Versorgungssteuerung, unter anderem<br />

im Medikamentenbereich, Einsparungen<br />

erzielt würden. Im Jahr 2010 werden demnach<br />

die Arzneimittelkosten im Hausarztprogramm<br />

um voraussichtlich 30 Millionen<br />

Euro sinken. Das größte Einsparpotential<br />

sehen die Vertragspartner aber in den<br />

vermeidbaren Klinikeinweisungen.<br />

Das in diesem Jahr mit den Bereichen<br />

Kardiologie und Gastroenterologie erfolgreich<br />

gestartete AOK­Facharztprogramm<br />

soll im nächsten Jahr um die Bereiche<br />

Neurologie/Psychiatrie/Psychotherapie<br />

und Orthopädie ausgedehnt werden. Allerdings<br />

soll das KV­System nicht ersetzt,<br />

sondern dauerhaft um eine bewährte und<br />

aus baDen–Württemberg<br />

notwendige ambulante Versorgungsform<br />

ergänzt werden, wie <strong>MEDI</strong> Chef Dr. Werner<br />

Baumgärtner betonte. „Was wir wollen,<br />

ist ein faires und geordnetes Miteinander<br />

von Kollektivvertrag und Selektivverträgen<br />

mit regionaler Gestaltungshoheit. Ärzte<br />

und Versicherte sollen frei entscheiden<br />

können, in welchem System sie sich besser<br />

aufgehoben fühlen.“ Dazu seien in<br />

Baden­Württemberg mit der neuen KV­<br />

Spitze die Weichen gestellt.<br />

Dr. Berthold Dietsche, Vorsitzender des<br />

HÄV Baden­Württemberg, hob die Verbesserung<br />

der zentralen Steuerungsfunktion<br />

des Hausarztes hervor. Durch die definierten<br />

Behandlungspfade für wichtige<br />

Indikationen wie Herzinsuffizienz oder<br />

chronisch entzündliche Magen­und Darmerkrankungen<br />

werde die Kooperation<br />

und Kommunikation von Hausarzt und<br />

Facharzt gefördert und die Behandlungseffizienz<br />

zum Nutzen der Patienten weiter<br />

verbessert. „Für unsere Patienten wirkt<br />

sich das konkret unter anderem in deutlich<br />

kürzeren Wartezeiten für einen<br />

Facharzttermin aus. “Daher ist es selbstverständlich,<br />

dass Hausärzte ihre Patienten<br />

auch in das AOK­Facharztprogramm<br />

einschreiben –ebenfalls ein Novum mit<br />

Vorbildcharakter“.<br />

8<br />

Zeigten sich sehr zufrieden:<br />

Thomas Seyfferth, Ralph Bosch,<br />

Werner Baumgärtner, Christopher<br />

Hermann, Rolf Hoberg, Berthold<br />

Dietsche und Jürgen Merkt.<br />

Schwarze Null bei besserer<br />

Versorgung<br />

Für AOK­Chef Dr. Rolf Hoberg steht die<br />

Sicherstellung einer flächendeckenden<br />

und qualitativ hochwertigen ambulanten<br />

Versorgung seiner Versicherten im Fokus:<br />

„Das Aund Oist die strukturierte engere<br />

Verzahnung der beiden Versorgungsebenen.<br />

Das verbessert die gesundheitliche<br />

Versorgung, erspart dem Patienten Doppeluntersuchungen<br />

und minimiert unnötige<br />

Krankenhauseinweisungen“. Deshalb<br />

setzt die AOK Baden­Württemberg auch<br />

weiterhin auf ihr innovatives Vertragskonzept.<br />

Dass die Rechnung aufgeht, bestätigte<br />

AOK­Vize Dr. Christopher Hermann. „Im<br />

AOK­Hausarztprogramm schreiben wir<br />

allen Unkenrufen zum Trotz eine schwarze<br />

Null bei gestiegener Versorgungsqualität“,<br />

berichtete er. Besser versorgt würden<br />

die Versicherten unter anderem im<br />

Bereich Prävention: „Knapp 40 Prozent<br />

der eingeschriebenen Versicherten nutzten<br />

im Jahr 2009 beispielsweise den<br />

Check­up 35 im Vergleich zu weniger als<br />

24 Prozent außerhalb des Hausarztprogramms.“<br />

Die damit verbundene Mehrarbeit<br />

der Hausärzte und die hohe Qualitätsorientierung<br />

der HZV rechtfertigten


aus baDen–Württemberg<br />

In Baden­Württemberg<br />

läuft die Zukunft<br />

auch höhere Honorare der teilnehmenden<br />

Ärzte, so Hermann weiter. „Wir können<br />

zeigen, dass diese Ausgaben unter<br />

anderem durch den gestiegenen Einsatz<br />

rabattierter Arzneimittel kompensiertwerden.<br />

So liegt die Quote an verordneten<br />

Rabattarzneimitteln im AOK­Hausarztprogramm<br />

mittlerweile um gut 30 Prozent<br />

über der Regelversorgung“.<br />

Gute Erfahrungen im<br />

Facharztprogramm<br />

Dr. Ralph Bosch, Landesvorsitzender des<br />

Bundesverbandes niedergelassener Kardiologen<br />

(BNK) und Leiter der Qualitätszirkel<br />

in Baden­Württemberg, berichtete<br />

von positiven Erfahrungen nach Abschluss<br />

des ersten Versorgungsquartals<br />

und einem hohen Interesse der AOK­<br />

Versicherten in seiner eigenen <strong>Praxis</strong>. So<br />

hätte sich im Anschluss an eine Informationsveranstaltung<br />

die große Mehrzahl<br />

der Anwesenden spontan in das AOK­<br />

Facharztprogramm eingeschrieben. Einziger<br />

Wermutstropfen war die Implementierung<br />

der notwendigen Vertragssoftware.<br />

„Hier mussten die beteiligten<br />

Praxen einige Geburtswehen überstehen,<br />

denn die Kooperationsbereitschaft mancher<br />

Softwarehersteller ließ zu Wünschen<br />

übrig. Dennoch ist die erste Abrechnung<br />

bei vielen Kollegen erfolgreich verlaufen<br />

und das Feedback ist überwiegend sehr<br />

positiv“, freut sich Bosch.<br />

Mittlerweile machen laut Bosch<br />

23.000 AOK­Versicherte und 146 von landesweit<br />

210 niedergelassenen Kardiologen<br />

und fachärztlich tätigen Internisten<br />

beim Kardiologenvertrag mit. Der Fallwert<br />

im Selektivvertrag sei etwa 30 Prozent<br />

höher als im KV­System. Besonders die<br />

Versorgung schwer Kranker werde besser<br />

honoriert.<br />

Ab Januar 2011 können AOK­Versicherte,<br />

die am AOK­Facharztprogramm<br />

teilnehmen, auch den Versorgungsbereich<br />

Gastroenterologie in Anspruch nehmen.<br />

Auch dieser § 73c­Vertrag umfasst die<br />

komplette fachärztliche Versorgung. Dazu<br />

erklärt Dr. Jürgen Merkt, niedergelassener<br />

Gastroenterologe und BNG­Regionalbeauftragter:<br />

„Wichtig für uns Ärzte ist, dass<br />

durch die differenzierte Vergütungssystematik<br />

ohne Fallzahlbegrenzung alle Untersuchungen<br />

und Therapien, die gemäß<br />

der medizinischen Leitlinien notwendig<br />

sind, auch bezahlt werden.“ Damit sei<br />

nicht nur eine leitliniengerechte Behandlung<br />

inklusive aller notwendigen Untersuchungen<br />

sichergestellt. „Es werden<br />

auch keine finanziellen Fehlanreize für<br />

unnötige diagnostische Untersuchungen<br />

gesetzt, und die sprechende Medizin<br />

wird gefördert“, fügt Merkt hinzu.<br />

Mit Blick auf die Selektivverträge betonte<br />

der stellvertretende BNFI­Vorsitzende<br />

Dr. Thomas Seyfferth die Bedeutung des<br />

Facharztprogramms für die Versorgungsqualität<br />

in ländlichen Regionen: „Die Verträge<br />

tragen dazu bei, das Überleben<br />

fachärztlicher Praxen zu sichern und damit<br />

die wohnortnahe ambulante Versorgung<br />

unserer Patienten auch künftig aufrecht<br />

zu erhalten“.<br />

Angelina Schütz<br />

9<br />

<strong>MEDI</strong>times<br />

<strong>Eine</strong> <strong>gesunde</strong> <strong>Praxis</strong>...<br />

hat bestens ausgebildetes Personal, ist<br />

ausgelastet, gut organisiert und technisch auf<br />

der Höhe der Zeit. Perfekt –solange nichts<br />

passiert.<br />

Aus der Erfahrung dreier Generationen wissen<br />

wir: Der Versicherungsschutz vieler Internisten,<br />

Kinder- und Hausärzte ist oft kränkelnd.<br />

Da fehlt anLunge, Herz und Gliedern das ge-<br />

wisse Quäntchen Sicherheit, das im Schaden-<br />

fall den problemlosen Ersatz garantiert!Als auf<br />

Heilberufe spezialisierter freier Versicherungs-<br />

makler haben wir uns der Aufgabe verschrie-<br />

ben, genau das zu heilen. Die Präzision unse-<br />

rerAnalysen macht uns zum offiziellen Partner<br />

der <strong>MEDI</strong>VERBUND Aktiengesellschaft.<br />

Wann dürfen wir Ihren Schutz „abhören“?<br />

Bahnhofstraße 13 |75417 Mühlacker<br />

Tel.: 07041 /9690 -0<br />

Fax: 07041 /9690 -25<br />

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<strong>MEDI</strong>times aus baDen–Württemberg<br />

Facharztvertrag für<br />

Kardiologie überzeugt Patienten<br />

Manche Ärzte gehen neue Wege, wenn<br />

es darum geht, möglichst vielen Patienten<br />

die Vorteile der Facharzt­Verträge<br />

zu erklären. Der Ludwigsburger Kardiologe<br />

Dr.Ralph Bosch und seine Kollegen<br />

haben beispielsweise zu einer Info­Veranstaltung<br />

nach Ludwigsburg eingeladen<br />

–dabei wurden 380 Patienten neu<br />

eingeschrieben.<br />

Veranstaltungen gehören für die kardiologische<br />

<strong>Praxis</strong> Ludwigsburg fast schon<br />

zum Alltag. Normalerweise geht es aber<br />

um medizinische Themen, meist um Kurse<br />

und Workshops für Kollegen. Die Idee,<br />

Patienten einzuladen, um sie über den<br />

neuen Facharztvertrag ihrer Krankenkasse<br />

zu informieren, war für alle Beteiligten neu.<br />

Auch für die AOK übrigens, die die <strong>Praxis</strong><br />

bei der Organisation unterstützte. Genauer<br />

gesagt war es Nicole Kühn, die Leiterin<br />

des AOK­Arztpartner­Service, die den<br />

Ärzten mit Rat und Tatzur Seite stand.<br />

„Ziel der Aktion war es, den Patienten<br />

die Vorteile des Vertrages zu verdeutlichen“,<br />

erklärt Bosch. Er fand es nicht besonders<br />

schwierig, die Idee in die Tatumzusetzen:<br />

Es wurden alle in Frage kommenden<br />

Patienten angeschrieben und<br />

eingeladen. Wer bereits im Hausarztvertrag<br />

eingeschrieben war, wurde über die<br />

Möglichkeit informiert, sich vor Ort in<br />

den Kardiologenvertrag einzuschreiben.<br />

Alle anderen kamen, weil sie mehr über<br />

den Vertrag wissen wollten.<br />

„Mein Kollege Dr. Krause­Allmendinger<br />

stellte in einem Vortrag die Vorteile<br />

für die Patienten dar“, berichtet Bosch. Es<br />

ging in erster Linie um die medizinischen<br />

Vorteile, aber auch um kürzere Wartezeiten<br />

bei der Terminvergabe und in der<br />

<strong>Praxis</strong>. Anschließend hatten die Patienten<br />

die Möglichkeit, an vorbereiteten Beratungsplätzen<br />

Einzelfragen zu stellen oder<br />

sich –HZV­Einschreibung vorausgesetzt –<br />

gleicheinzuschreiben.MitderEinschreibung<br />

bindet sich der Patient übrigens nicht an<br />

einen bestimmten Kardiologen. Vielmehr<br />

kann er alle Kardiologen aufsuchen, die<br />

am Facharztprogramm teilnehmen. Von<br />

der Möglichkeit zur Einschreibung machten<br />

tatsächlich 380 Patienten Gebrauch.<br />

„Die hohe Zahl überraschte uns“, meint<br />

Bosch und beschreibt, wie wichtig die<br />

vorherige schriftliche Information war.<br />

Mit der Einladung hatten alle Patienten<br />

ein Informationsblatt erhalten, sodass die<br />

meisten Fragen eigentlich schon klar waren.<br />

An den Beratungsständen warteten<br />

die Mitarbeiterinnen der <strong>Praxis</strong> und das<br />

Team des Arzt­Partner­Service der AOK.<br />

Auch sie waren vorher selbstverständlich<br />

gut informiert worden.<br />

Fürdie Zukunft plant Bosch Patientenveranstaltungen,<br />

bei denen Vorträge über<br />

nacHgefragt bei<br />

Nicole Kühn<br />

aok baDen-Württemberg,<br />

Leiterin arzt-PartnerserVice<br />

<strong>MEDI</strong>TIMES: Haben Sie von dem Tagauch<br />

etwas mit nach Hause genommen?<br />

Kühn: Für mein Team und mich war es<br />

eine sehr wertvolle Erfahrung, wie gut<br />

die Patienteninformation läuft, wenn man<br />

regional mit einem <strong>Praxis</strong>team Hand in<br />

Hand arbeitet. Das war ungewohnt für<br />

uns als AOK­Mitarbeiter, aber ich denke<br />

auch ungewohnt für die Mitarbeiter der<br />

<strong>Praxis</strong> Dres. Kruck, Bosch, Krause­Allmendinger<br />

&Partner. Eshat Spaß gemacht,<br />

weil die Harmonie gestimmt hat und das<br />

konnten die Besucher an diesem Tag<br />

spüren.<br />

<strong>MEDI</strong>TIMES: Welche Art von Unterstützung<br />

kann die AOK Ärzten generell bei<br />

der Information von Patienten zu den<br />

Selektivverträgen bieten?<br />

10<br />

Ralph Bosch hat gute<br />

Erfahrungen mit Patienten­<br />

Schulungen gemacht.<br />

kardiologische Themen mit Informationen<br />

zu den Facharztverträgen kombiniertwerden.<br />

Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz,<br />

KHKund Vitien –diese Schwerpunkte<br />

passen gut zum Kardiologievertrag.<br />

Und er ahnt heute schon, dass es unter<br />

seinen Patienten genügend Interessenten<br />

für diese Themen geben wird.<br />

Ruth Auschra<br />

Kühn: Wir unterstützen durch gezielte<br />

Informationen in unseren zahlreichen<br />

Mitgliederzeitschriften und über unsere<br />

Internetseite. Wir bewerben auch punktuell<br />

über verschiedene öffentliche Medien<br />

wie Radio und Tageszeitungen.<br />

In der Kundenberatung greifen wir<br />

aktuelle Top­Produkte als Mehrwertangebot<br />

auf und bieten sie unseren Besuchern<br />

oder Anrufern aktiv und persönlich<br />

an –dazu gehören ganz klar der<br />

neue Hausarztvertrag und die neuen<br />

Facharztverträge. Wir unterstützen auch<br />

gezielt bei der Einladung von Patienten<br />

in Hausarzt­ oder Facharztpraxen, um<br />

bei so genannten „Einschreibenachmittagen“<br />

Patienten gezielt über die neuen<br />

Verträge zu informieren.<br />

Auch bei schwierigen Einzelsituationen,<br />

die eine umfangreichere Beratung<br />

oder Zweitberatung durch die AOKerforderlich<br />

machen, kann der Arzt auf uns<br />

zukommen und das Anliegen besprechen.<br />

Wir wollen eine gemeinsame<br />

Sprachregelung nach außen, die wir<br />

gerne mit unseren Vertragspartnern abstimmen.<br />

Das gibt auch unseren Kunden<br />

Sicherheit –jeder weiß woran er ist!


Rechtliche Debakel um die<br />

Teilgemeinschaftspraxen<br />

<strong>MEDI</strong> sieht in der Kooperationsform<br />

der Teilgemeinschaftspraxen (TGP) ein<br />

wirksames Instrument zum Erhalt der<br />

ärztlichen Freiberuflichkeit und unterstützt<br />

die niedergelassenen Praxen entsprechend.<br />

Doch obwohl <strong>MEDI</strong> Mitglieder<br />

bereits in mehreren Regionen<br />

TGP gegründet haben, geraten diese<br />

immer wieder wegen berufs­ und wettbewerbsrechtlicher<br />

Bedenken ins Kreuzfeuer<br />

der Kritik.<br />

Ausgangspunkt sind dabei insbesondere<br />

die Beteiligung von Radiologen oder Laborärzten<br />

an den Teilgemeinschaftspraxen<br />

und diejenigen Vorschriften der Berufsordnung,<br />

die die unerlaubte Zuweisung<br />

von Patienten gegen Entgelt betreffen. Die<br />

<strong>MEDI</strong> Führung hat jedoch den Eindruck,<br />

dass mit diesen Argumenten an die TGP<br />

ohne zwingenden Grund und mit dem Ergebnis<br />

der Einschränkung der Berufsfreiheit<br />

strengere Maßstäbe angelegtwerden,<br />

aus baDen–Württemberg<br />

Einige Kassen beklagen Hausarztverträge<br />

Im Laufe des Jahres sind bei den Ersatzkassen<br />

und bei einigen Betriebskrankenkassen,<br />

bei denen keine Einigung<br />

über die Verträge möglich war,<br />

die Verträge zur hausarztzentrierten Versorgung<br />

(HZV) von der Schiedsperson<br />

nach §73b Abs. 4a SGB Vfestgelegt<br />

worden. Doch einige Krankenkassen<br />

zeigten sich mit dem Schiedsspruch<br />

nicht einverstanden.<br />

Barmer GEK, DAK, KKH­Allianz und HEK<br />

haben vor dem Sozialgericht Stuttgart bei<br />

gleichzeitigem Antrag auf Anordnung der<br />

aufschiebenden Wirkung Klage erhoben<br />

mit dem Ziel, den Schiedsspruch aufzuheben.<br />

Die Klage wird u.a. mit Datenschutzfragen<br />

und der angeblichen Verletzung<br />

des Grundsatzes der Beitragssatzstabilität<br />

als an andere Kooperationsformen.<br />

Vor kurzem haben sich sogar<br />

Bundesärztekammer (BÄK) und KBV<br />

kritisch mit der TGP befasst. In einem gemeinsamen<br />

Schreiben an das Bundesgesundheitsministerium<br />

heißt es dann allerdings,<br />

dass verschiedene Fälle eines<br />

sinnvollen Einsatzes von Teilberufsausübungsgemeinschaften<br />

von den KVen<br />

mitgeteilt worden seien. Ebenso wird<br />

eine Änderung der berufsrechtlichen<br />

Vorschriften von BÄK und KBV nicht<br />

empfohlen.<br />

In Baden­Württemberg wurde seitens<br />

der in Wettbewerbsfragen generell klagebefugten<br />

Wettbewerbszentrale eine TGP wegen<br />

der Einbindung von Radiologen auf<br />

Unterlassung verklagt. Bei Redaktionsschluss<br />

war das Verfahren noch nicht<br />

beendet. Ebenso haben einige Bezirksärztekammern<br />

in Baden­Württemberg konkret<br />

gegenüber einigen Teilgemeinschaftspraxen<br />

berufsrechtliche Bedenken<br />

begründet. Bei Redaktionsschluss lag noch<br />

kein Ergebnis vor.<br />

Einige Betriebskrankenkassen haben<br />

vor dem Sozialgericht Stuttgart im Wege<br />

des vorläufigen Rechtsschutzes beantragt,<br />

die Schiedsperson wegen der Besorgnis<br />

der Befangenheit abzulehnen. Dieser Antrag<br />

wurde auch in zweiter Instanz vom<br />

Landessozialgericht Baden­Württemberg<br />

abgelehnt.<br />

Die Bahn­BKK hat vor dem Sozialgericht<br />

Stuttgart einen Antrag auf einstweilige<br />

Anordnung gestellt, da die im HZV­<br />

Vertrag für die Versicherten der Bahn­BKK<br />

vorgesehene Teilnahmeerklärung der Satzung<br />

der Bahn–BKK (z.B. im Hinblick auf<br />

die für die Versicherten geltenden Fristen<br />

zur Kündigung der Teilnahme an der HZV)<br />

widerspreche. Auch dieses Verfahren war<br />

bei Redaktionsschluss noch nicht beendet.<br />

11<br />

<strong>MEDI</strong>times<br />

geäußert bzw. Stellungnahmen angefordert.<br />

Rechtlich angreifbare Verfügungen<br />

oder Verbote liegen derzeit jedoch<br />

nicht vor. Bei <strong>MEDI</strong> ist man bereit, im<br />

Interesse der Mitglieder eine eindeutige<br />

gerichtliche Klärung herbeizuführen.<br />

Frank Hofmann<br />

In einem analogen Verfahren vor dem<br />

Sozialgericht München wurde der<br />

Antrag der Bahn­BKK jedoch als unbegründet<br />

abgewiesen.<br />

Schließlich hat der Berufsverband<br />

Deutscher Internisten gegenüber der<br />

KKH­Allianz (Ersatzkasse) ein vergaberechtliches<br />

Prüfungsverfahren eingeleitet.<br />

Ziel war es, den gegenüber der<br />

KKH­Allianz festgesetzten Vertrag für unwirksam<br />

erklären zu lassen, da er gegen<br />

Kartellvergaberecht und Europarecht<br />

verstoße. Dieser Nachprüfungsantrag<br />

wurde von der Vergabekammer des<br />

Bundes beim Bundeskartellamt verworfen.<br />

Die dagegen erhobene sofortige<br />

Beschwerde beim Landessozialgericht<br />

Nordrhein­Westfalen wurde Anfang<br />

November zurückgewiesen.<br />

Frank Hofmann


aok-facHarztProgramm: Ab 2011 können auch<br />

Gastroenterologen Patienten behandeln<br />

Seit die Flächendeckung für das AOK­<br />

Facharztprogramm zur Gastroenterologie<br />

erreicht ist, verschickt <strong>MEDI</strong> die<br />

Starterpakete anÄrzte, die die Teilnahmevoraussetzungen<br />

erfüllen. Somit können<br />

auch Gastroenterologen Patienten<br />

in das Facharztprogramm einschreiben.<br />

134 teilnehmende Ärzte (Stand 21.11.)<br />

starten am1.Januar 2011 mit der Behandlung<br />

von rund 20.000 eingeschriebenen<br />

AOK­Patienten.<br />

Da Kardiologen und Hausärzte schon in<br />

den Vorquartalen aktiv in die Facharzt­<br />

Ebene eingeschrieben haben, ermöglichen<br />

sie auch den Gastroenterologen, mit einer<br />

schon beträchtlichen Anzahl an Facharztprogramm­PatientenindieVersorgung<br />

nach §73c SGB Vzustarten. Das kommt<br />

in den nächsten Wochen auf die teilnehmenden<br />

Ärzte zu:<br />

Konnektor<br />

Alle teilnehmenden Praxen sollten mittlerweile<br />

einen der angebotenen Konnektoren<br />

installiert haben oder dies zügig<br />

aus baDen–Württemberg<br />

nachholen. ICW und die Koco Connector<br />

AG bieten Konnektoren an, die die vertraglichen<br />

Voraussetzungen erfüllen. Mit<br />

diesem Konnektor übermitteln die Praxen<br />

sensible Daten ins Rechenzentrum der<br />

Managementgesellschaft. Vollständig funktionsfähig<br />

wird der Konnektor mit der<br />

Installation der Vertragssoftware, die die<br />

besonderen Regelungen für den Gastroenterologie­Vertrag<br />

wiedergibt.<br />

Vertragssoftware<br />

Die Hersteller der Softwareprogramme haben<br />

den Anforderungskatalog für die Programmierung<br />

im Oktober erhalten und<br />

arbeiten seitdem an der Umsetzung der<br />

vertraglichen Vorgaben. Voraussichtlich erhalten<br />

die ersten Hersteller Mitte Dezember<br />

ihre Zertifizierung. Näheres erfahren die<br />

Praxen aktuell auf www.medi­verbund.de.<br />

Ärzte, deren Software im Dezember noch<br />

nicht installiert sein sollte, müssen sich<br />

keine Sorgen machen. Auch sie können<br />

mit der Behandlung der 73c­Patienten<br />

starten und die Dokumentation später<br />

nachtragen.<br />

12<br />

Fortführung des IV-Vertrags<br />

Alle Ärzte die ab 1. Januar 2011 am 73er­<br />

Vertrag teilnehmen, können das ganze<br />

Jahr über auch noch die Abrechnungen<br />

des schon bestehenden IV­Vertrag nach<br />

§140 SGB V einreichen. Für alle Nicht­<br />

Teilnehmer endet der 140er­Vertrag am<br />

31. 12. 2010. Der <strong>MEDI</strong>VERBUND empfiehlt<br />

Gastroenterologen, die die Vertragsvoraussetzungen<br />

für den 140er­Vertrag<br />

erfüllen, die Teilnahmeerklärung noch bis<br />

zum 31. 12. 2010 einzureichen und die<br />

Vorteile zu nutzen.<br />

Der Grund dieser Vereinbarung war,<br />

dass man den Gastroenterologen die Einschreibung<br />

ihrer Patienten erleichtern<br />

wollte. Denn laut der bisherigen vertraglichen<br />

Regelung konnte ein Patient nach<br />

seiner Einschreibung nicht umgehend als<br />

Vertragsteilnehmer behandelt werden,<br />

sondern musste erst noch ein Quartal im<br />

KV­System verbleiben.<br />

Foto: DAK/van den Berg


Abrechnungs-Beispiele aus der <strong>Praxis</strong><br />

1.<br />

Ein HZV­Patient unterschreibt seine<br />

Teilnehme beim Facharzt und wird<br />

im Folge­ oder übernächsten Quartal<br />

aktiver AOK­Facharztprogramm­Teilnehmer<br />

(je nach Eingang der Teilnahmeerklärung<br />

bei der AOK vor oder nach dem<br />

Stichtag): Also gilt die<br />

IV­Gastro­Vergütung ALT.<br />

2.<br />

Ein HZV­Patient unterschreibt seine<br />

Teilnahme beim Facharzt und<br />

wird im Folge­ oder übernächsten Quartal<br />

nicht aktiver AOK­Facharztprogramm­<br />

Teilnehmer: Also gilt die<br />

IV­Gastro­Vergütung KV NIVEAU.<br />

3.<br />

Ein Nicht­HZV­Patient unterschreibt<br />

seine Teilnahme beim Facharzt und<br />

Vorgehensweise IV-Vertrag<br />

und 73er-Vertrag<br />

Die wichtigste Regelung für Ihre künftige<br />

Abrechnung nach §140 ist: Gastroenterologen,<br />

die am AOK­Facharztprogramm<br />

teilnehmen, können dann einen AOK­Versicherten<br />

zu den bisherigen Konditionen<br />

über IV­Gastro abrechnen (IV­Gastro­Vergütung<br />

ALT), wenn dieser in das AOK­<br />

Facharztprogramm eingeschrieben wird<br />

und der Versicherte im Folgequartal oder<br />

spätestens im übernächsten Quartal am<br />

AOK­Facharztprogramm teilnimmt. Nimmt<br />

der Versicherte im Folge­ oder übernächsten<br />

Quartal trotz Einschreibeversuch nicht<br />

am AOK­Facharztprogramm teil, erhält<br />

der abrechnende Arzt im Rahmen der IV­<br />

Gastro eine auf das KV­Niveau angeglichene<br />

Vergütung (IV­Gastro­Vergütung KV<br />

NIVEAU). Generell gilt aber: Sie fallen<br />

nicht komplett zurück auf das Vergütungsniveau<br />

der KV!<br />

Die genauen Regelungen und Einschreibekonstellationen<br />

werden bei Bedarf<br />

auch wieder in Form von Telefonkonferenzen<br />

besprochen. Die Vorgehensweise<br />

find Sie auf www.medi­verbund.de.<br />

Für die Abrechnung verwenden die<br />

TeilnehmerdiegewohntenAbrechnungsfor­<br />

aus baDen–Württemberg<br />

im selben Quartal auch beim Hausarzt<br />

und wird im Folge­ oder übernächsten<br />

Quartal aktiver AOK­Facharztprogramm­<br />

Teilnehmer (je nach Eingang der Teilnahmeerklärung<br />

bei der AOK vor oder<br />

nach dem Stichtag): Also gilt die<br />

IV­Gastro­Vergütung ALT.<br />

4.<br />

Ein Nicht­HZV­Patient unterschreibt<br />

seine Teilnahme beim Facharzt und<br />

im selben Quartal beim Hausarzt und<br />

wird im Folge­ oder übernächsten Quartal<br />

nicht aktiver AOK­Facharztprogramm­<br />

Teilnehmer: Also gilt die<br />

IV­Gastro­Vergütung KV NIVEAU.<br />

5.<br />

Ein HZV­Patient schreibt sich nicht<br />

in das AOK­Facharztprogramm ein:<br />

Also gilt die<br />

IV­Gastro­Vergütung KV NIVEAU.<br />

Abrechnungshöhe im neuen IV-Vertrag<br />

Vergütung IV Gastro Alt Vergütung IV Gastro KV Niveau<br />

Gastroskopie /AddOn 32,40 Euro Gastroskopie /AddOn<br />

Vergütung nach KV-Niveau<br />

Koloskopie<br />

220 Euro Koloskopie<br />

200 Euro<br />

(kurativ/präventiv)<br />

(kurativ/präventiv)<br />

inkl. Sachkosten (Zangen/Abführmittel)<br />

inkl. Sachkosten (Zangen/Abführmittel)<br />

Polypektomie<br />

inkl. Sachkosten (Einmalschlingen)<br />

Sklerosierungsnadel 15 Euro Sklerosierungsnadel 15 Euro<br />

13<br />

6.<br />

55 Euro Polypektomie<br />

inkl. Sachkosten (Einmalschlingen)<br />

Clips und Loops auf Rechnung wie bisher<br />

mulare. Ob nach Vergütung IV­Gastro ALT<br />

oder nach KV NIVEAU abgerechnet wird,<br />

steuert die Managementgesellschaft für<br />

die abrechnenden Ärzte.<br />

Silke Schill<br />

Ein HZV­Patient schreibt sich in<br />

das AOK­Facharztprogramm ein,<br />

widerruft seine Teilnahme dann aber:<br />

Also gilt die<br />

IV­Gastro­Vergütung KV NIVEAU.<br />

Ein HZV­Patient schreibt sich in das<br />

7. AOK­Facharztprogramm ein und widerruft<br />

seine HZV­Teilnahme: Also gilt die<br />

IV­Gastro­Vergütung KV NIVEAU.<br />

8.<br />

<strong>MEDI</strong>times<br />

Ein Nicht­HZV­Patient unterschreibt<br />

beim Facharzt und in einem späteren<br />

Quartal bei seinem Hausarzt<br />

(nach dem abrechnungsrelevanten Einschreibequartal):<br />

Also gilt die<br />

IV­Gastro­Vergütung KV NIVEAU.<br />

0,00 Euro<br />

55 Euro


Durchblick<br />

beim GKV–<br />

Ausstieg<br />

Was Ärztinnen und Ärzte wissen müssen,<br />

die Ihre Zulassung zurückgeben wollen.<br />

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aus rHeinLanD–PfaLz<br />

Michael Siegert, Ralf Schneider und Frank Fasco sind die <strong>MEDI</strong> Delegierten der neuen VV.<br />

KV-Wahl: Wenig Mut für<br />

fachübergreifende Strukturen<br />

Drei Sitze haben die Kandidaten der<br />

Liste „<strong>MEDI</strong> Miteinander“ bei der Wahl<br />

für die Vertreterversammlung (VV) der<br />

KV Rheinland­Pfalz erringen können. Es<br />

ist kein Wunschergebnis. Dennoch bleiben<br />

die <strong>MEDI</strong> Ärzte dort kämpferisch.<br />

Sich untereinander stärker zu vernetzen,<br />

haben sie sich zum Ziel gesetzt.<br />

„Natürlich haben wir uns mehr erhofft“,<br />

gibt <strong>MEDI</strong> Landeschef Dr. Ralf Schneider<br />

unumwunden zu. In Rheinland­Pfalz bestätige<br />

sich jedoch ein bundesweit zu beobachtender<br />

Trend: „Aus reiner Existenzangst<br />

haben die Kollegen ihre eigene<br />

Facharzt­ oder Hausarztliste gewählt und<br />

keinen Mut für eine facharztübergreifende<br />

Vision gezeigt“, zieht er Bilanz. In der<br />

Tat übernehmen in der neuen VV die<br />

Facharztliste elf und der Hausärzteverband<br />

neun der insgesamt 40 Sitze.<br />

<strong>MEDI</strong> Südwest­Chef Schneider wird<br />

erstmalig in der KV­Vertreterversammlung<br />

mitarbeiten. Neben ihm haben noch das<br />

bisherige KV­Vorstandsmitglied Dr. Michael<br />

Siegert und Orthopäde Frank Fasco einen<br />

Platz errungen. „Die Honorarreform<br />

in Rheinland­Pfalz hat bei den Kollegen<br />

für Unruhe gesorgt und ist sicherlich ein<br />

Grund dafür,dass viele den Blockparteien<br />

der Haus­ und Fachärzte ihre Stimmen<br />

gegeben haben“, kommentiert Hausarzt<br />

Siegert das Wahlergebnis.<br />

Der Gedanke an ein Miteinander von<br />

Fach­ und Hausärzten scheine zu einer<br />

Art Luxusgut geworden zu sein, sind sich<br />

auch Schneider und die anderen Vorstandskollegen<br />

von <strong>MEDI</strong> Südwest, Frank<br />

Fasco, Harald Feuerstein und Walter Gradel,<br />

einig. Die aktuelle Wahl zementiere<br />

die Spaltung der Ärzteschaft und lasse der<br />

Politik und den Kassen weiterhin Spielraum,<br />

die Ärzte gegeneinander auszuspielen,<br />

fasst Fasco zusammen.<br />

Die neue Vertreterversammlung<br />

Wahlsieger der KV­Wahl in Rheinland­<br />

Pfalz sind die Fachärzte. Die Liste<br />

„FaiRLP“ konnte elf der 40 Sitze für sich<br />

gewinnen. Die bisherige stellvertretende<br />

KV­Vorsitzende Dr. Sigrid Ultes­Kaiser<br />

trat für die Fachärzte an.<br />

Zweitstärkste Kraft in der neuen VV<br />

ist die „Hausarztliste“, die mit neun<br />

Sitzen vertreten sein wird. Die neugegründete<br />

Gruppierung „KV Modern“ errang<br />

vier Sitze. <strong>Eine</strong>r ihrer gewählten<br />

Vertreter ist der bisherige KV­Vorsitzende<br />

Dr. Günter Gerhardt.<br />

Drei Sitze gehen an „<strong>MEDI</strong> Miteinander“<br />

und drei an die Liste „Freie Ärzte“.<br />

Die „Alternativ Unabhängigen Fachärz­<br />

15<br />

<strong>MEDI</strong>times<br />

Mehr Vernetzung<br />

Bei <strong>MEDI</strong> hält man es daher für wichtig,<br />

die fachübergreifende Vision in die neue<br />

VV einzubringen, sowie die Vernetzung<br />

der <strong>MEDI</strong> Kollegen inden Regionen stärker<br />

voranzutreiben. Die Verbindungen<br />

vor Ort sollen entsprechend gestärkt, die<br />

Zusammenarbeit einzelner Praxen intensiviert<br />

und den Kollegen wirtschaftliche<br />

Vorteile aufgezeigt werden. Über ein<br />

<strong>MEDI</strong> Ärztehaus in der Region wird ebenso<br />

nachgedacht. „Der Zusammenhalt innerhalb<br />

der kooperierenden Kollegenschaft<br />

wird bereits mittelfristig ein höheres<br />

Maß an Arbeitszufriedenheit und<br />

<strong>Praxis</strong>sicherheit garantieren können“, betonen<br />

die Chefs von <strong>MEDI</strong> Südwest. Voraussetzungen<br />

für derartige Vernetzungen<br />

seien schon vielerorts gegeben und<br />

könnten als Keimzellen für eine entsprechende<br />

Umsetzung in anderen Gebieten<br />

dienen.<br />

In wieweit <strong>MEDI</strong> seine fachübergreifenden<br />

Visionen auch in der VV in den<br />

nächsten Jahren umsetzen kann, wird sich<br />

zeigen. Bei der konstituierenden Sitzung<br />

im Dezember sollen zunächst der Vorsitzende<br />

der Vertreterversammlung sowie<br />

ein Stellvertreter gewählt werden. Die<br />

Vorstandswahlen der KV sind für Mitte<br />

Januar 2011 vorgesehen.<br />

Marion Lisson<br />

te“ des bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden<br />

der Vertreterversammlung, Dr.<br />

Werner Harlfinger, errang zwei Sitze.<br />

Zwei Sitze gehen auch an die Kinderund<br />

Jugendärzte, ein Sitz an den<br />

Marburger Bund und einer an die Liste<br />

„Psychosomatik, Psychotherapie, Psychiatrie“.<br />

Alle vier Sitze für die Psychotherapeuten<br />

werden von Vertretern der<br />

Deutschen Psychotherapeuten­Vereinigung<br />

besetzt.<br />

Insgesamt bewarben sich bei der<br />

Wahl 264 Kandidaten auf 13 Listen für<br />

die 40 Sitze im neuen Ärzteparlament,<br />

wovon 4Sitze den Psychotherapeuten<br />

zustehen. mm


<strong>MEDI</strong>times gesunDHeitsPoLitik<br />

Quo vadis, HZV?<br />

Der Vertrag über die hausarztzentrierte<br />

Versorgung (HZV) nach §73b SGBV,den<br />

der <strong>MEDI</strong> Verbund, die Hausärztliche<br />

Vertragsgemeinschaft (HÄVG), der Hausärzteverband<br />

in Baden­Württemberg<br />

(HÄV) und die AOK des Landes vor zwei<br />

Jahren abgeschlossen haben, ist die<br />

Matrix für alle weiteren HZV­Verträge<br />

in <strong>Deutschland</strong>. Seitdem sind weitere<br />

HZV­Verträge in unterschiedlichsten<br />

Varianten vereinbart worden.<br />

Auf Kassenseite ist die AOK der häufigste<br />

Vertragspartner, auch wenn noch nicht<br />

alle regionalen AOK einen 73b­Vertrag<br />

abgeschlossen haben. Andere Kassen<br />

wie BKK oder Ersatzkassen sind meist<br />

erst durch sanften Druck des Gesetzgebers<br />

und durch Schiedsamtsentscheidungen<br />

zum Vertragsschluss gekommen. Manche<br />

Kassen, vor allem einige Ersatzkassen, weigern<br />

sich nach wie vor,HZV­Verträge abzuschließen<br />

(siehe auch Seite 11).<br />

Als Schiedsperson hat Ex­BSG­Richter<br />

Dr. Klaus Engelmann am April dieses Jahres<br />

auf Antrag von <strong>MEDI</strong> und Hausärzte­<br />

verband im Südwesten einen Hausarztvertrag<br />

erlassen, der fünf Tage später in<br />

Kraft getreten ist. Der Vertrag gilt für folgende<br />

Kassen:<br />

n Barmer GEK<br />

n DAK<br />

n TK<br />

n KKH­Allianz<br />

n HEK –Hanseatische Krankenkasse<br />

n hkk<br />

Weitere HZV-Verträge<br />

In Kooperation mit dem HÄV hat <strong>MEDI</strong><br />

einen HZV­Vertrag nach §73b SGB Vmit<br />

der IKK Classic (vormals u.a. IKK Baden­<br />

Württemberg und Hessen) abgeschlossen,<br />

der zum 1. April in Kraft getreten ist. Die<br />

Honorarsystematik unterscheidet sich teilweise<br />

nur geringfügig vom BKK­Vertrag.<br />

Insbesondere werden die Kindervorsorgen<br />

als Einzelleistung vergütet.<br />

Darüber hinaus hat <strong>MEDI</strong> gemeinsam<br />

mit dem Hausärzteverband einen Hausarztvertrag<br />

mit der Signal Iduna IKKabgeschlossen.<br />

Dort unterscheidet sich die Honorarsystematik<br />

teilweise vom AOK­ und<br />

vom BKK­Vertrag. Außerdem setzt der Vertrag<br />

bei den Krankheitsbildern, die die Chronikerpauschale<br />

P3 auslösen, sowie bei<br />

der Prävention etwas andere Akzente. Organisation,<br />

Abläufe und EDV entsprechen<br />

den bereits bestehenden HZV­Verträgen.<br />

In Schleswig­Holstein haben die AOK­<br />

16<br />

SH, die IKK Nord und die LKK SH/HH einen<br />

Vertrag zur hausarztzentrierten<br />

Versorgung mit dem Hausärzteverband<br />

SH e.V., der Ärztegenossenschaft Schleswig­Holstein,<br />

und der HÄVG als Dienstleistungsgesellschaft<br />

abgeschlossen.<br />

Ein Rechtsstreit schwebt in Bremen.<br />

Die AOK Bremen/Bremerhaven erhebt<br />

Klage vor dem Sozialgericht gegen den<br />

ehemaligen Staatsrat Arnold Knigge. Er<br />

hat als Schiedsamtsvorsitzender einen Vertrag<br />

mit dem Hausärzteverband zur HZV<br />

Ende 2009 gegen den Willen der Kasse<br />

auf die Beine gestellt. Seither wehrt sich<br />

die AOK. Die Klage der AOK ist die erste<br />

gegen einen HZV­Vertrag.<br />

Zudem hat das Sozialgericht Bremen<br />

den Vertrag mit der AOK ausgesetzt und<br />

dies unter anderem mit datenschutzrechtlichenProblemen<br />

beider Umsetzung<br />

des Vollversorgungsvertrags begründet.<br />

Ein weiterer Punkt sei, dass die Schiedsperson<br />

nach Ansicht des Gerichts ihren<br />

Gestaltungsspielraum überschritten habe.<br />

Es ist Beschwerde beim Landessozialgericht<br />

(LSG) Celle möglich. Wenn das LSG<br />

dann anders entscheidet, ist der Stopp<br />

des Hausarztvertrags zunächst wieder<br />

aufgehoben. Allerdings ist der Streit damit<br />

juristisch noch nicht beendet, da immer<br />

noch die Klage der AOK gegen den<br />

Schiedsspruch läuft. Das Ganze kann bis<br />

vor das Bundessozialgericht gehen.<br />

Rechtliche Querelen<br />

reißen nicht ab<br />

Auch in anderen Bundesländern gibt es<br />

rechtliche Auseinandersetzungen um bestimmte<br />

Klauseln und Anhänge in abgeschlossenen<br />

HZV­Verträgen. So hat in<br />

Bayern die AOK imSeptember mitgeteilt,<br />

dass sie die „Meistbegünstigungsklausel“<br />

nach §24des Vertrags rückwirkend umsetzen<br />

werde. Darin wurde vereinbart,<br />

dass bei Abschluss eines HZV­Vertrags<br />

mit einer anderen Krankenkasse für<br />

Bayern mit einem niedrigeren Fallwert<br />

dieser günstigere Fallwert auch auf den<br />

AOK­Vertrag angewendet wird. Verhandlungen<br />

mit dem BHÄV mit dem Ziel, eine<br />

Einigung über die Anwendung der Meistbegünstigungsklausel<br />

zu erreichen, seien<br />

gescheitert, so die AOK Bayern. Daher<br />

werde sie jetzt nur noch eine Fallwertobergrenze<br />

pro eingeschriebenen Patien­


ten in Höhe von 76 Euro, wie sie im HZV­<br />

Vertrag mit mehreren Betriebskrankenkassen<br />

in Bayern durch Schiedsspruch<br />

festgesetzt wurde, gegen sich gelten<br />

lassen. „Die Überzahlungen für das 1.<br />

und 2. Quartal 2010 werden wir mit der<br />

Schlussrechnung für das 2. Quartal (fällig<br />

am 15.9.2010) verrechnen“, heißt es in<br />

einem Schreiben. Der Bayerische Hausärzteverband<br />

hat dagegen vor dem Sozialgericht<br />

München Klage eingereicht.<br />

Gescheitert sind die Verhandlungen<br />

über einen HZV­Vertrag mit der AOK in<br />

Hessen, Nordrhein und Westfalen­Lippe.<br />

Dort sind Schiedsverfahren eingeleitet<br />

worden.<br />

In Berlin ist im September 2010 ein<br />

73b­Vertrag zwischen der AOK Berlin­<br />

Brandenburg, der IKK Brandenburg und<br />

Berlin, dem Hausärzteverband Berlin und<br />

Brandenburg (BDA) und der HÄVG unterzeichnet<br />

worden, der nach Vorliegen einer<br />

Bereinigungsvereinbarung zum 1.<br />

Januar 2011 starten kann. Um den zunächst<br />

im März 2010 geschlossenen Vertrag<br />

hatte es Auseinandersetzungen innerhalb<br />

des Hausärzteverbands gegeben.<br />

Die Delegierten warfen ihrem Vorsitzenden<br />

Dr. Peter Hoffert vor, den Vertrag<br />

eigenmächtig ohne Abstimmung mit den<br />

BDA­Delegierten unterzeichnet zu haben.<br />

Hoffert ist im Mai von seinem Amt zurückgetreten.<br />

Der neue Vertrag beruht auf<br />

einer Veränderungsvereinbarung zum alten<br />

Vertrag. Ein früherer Vertrag „HausarztPLUS“<br />

zwischen den Vertragspartnern<br />

in Berlin ist zum 15.1.2010 beendet worden.<br />

Add-on-Verträge mit<br />

KV-Beteiligung<br />

In Sachsen­Anhalt, Niedersachsen, Mecklenburg­Vorpommern<br />

und Nordrhein haben<br />

die Hausarztverbände mit den Krankenkassen<br />

einen Add­on­Vertrag zur HZV<br />

abgeschlossen.<br />

Die KV Niedersachsen ist mit der Durchführung<br />

des dortigen Vertrags, insbesondere<br />

mit der Abrechnung der Zusatzvergütungen<br />

auf Basis der für die Honorarabrechnung<br />

vertragsärztlicher Leistungen<br />

gültigen Vorgaben, beauftragt. Der<br />

Vertrag verbindet die Anforderungen an<br />

eine hausarztzentrierte Versorgung mit<br />

denen einer integrierten Versorgung.<br />

gesunDHeitsPoLitik<br />

In Berlin haben die KV Berlin und der<br />

HÄV Berlin und Brandenburg mit der BKK­<br />

Vertragsarbeitsgemeinschaft Ost einen<br />

HZV­Vertrag abgeschlossen, der bereits<br />

zum 1. April 2008 gestartet ist.<br />

Mit der AOK Berlin­Brandenburg hat<br />

die KVBB einen Add­on­Vertrag abgeschlossen,<br />

ohne Beteiligung des dortigen<br />

Hausärzteverbands. Seit 1. Oktober können<br />

sich Hausärzte in das Programm einschreiben,<br />

die Versicherten seit 1. November.<br />

Kritik an der Bundesregierung<br />

Wie sich die HZV in <strong>Deutschland</strong> langfristig<br />

weiterentwickeln wird, ist offen. Zwar<br />

haben die alten Verträge wie etwa der<br />

Vorreiter in Baden­Württemberg von der<br />

Bundesregierung Bestandsschutz bis Mitte<br />

2014 zugesichert bekommen, aber<br />

Neuabschlüssen ist mit der Begrenzung<br />

der Vergütungsmöglichkeiten die Motivation<br />

genommen worden. Der <strong>MEDI</strong> Vorsitzende<br />

Dr. Werner Baumgärtner sagt dazu:<br />

„Die Bundesregierung setzt auf sturen<br />

Zentralismus statt auf innovative Ideen.<br />

Der Weg, den wir hier in Baden­Württemberg<br />

eingeschlagen haben, ist der richtige.<br />

Die HZV, gekoppelt mit Facharztverträgen,<br />

strukturiertdie Versorgung und<br />

verzahnt die haus­ und fachärztliche Ebene.“<br />

Außerdem trage diese Versorgungsform<br />

durch eine angemessene Vergütung<br />

maßgeblich zum Erhalt der Haus­ und<br />

Facharztpraxen bei. „Für deren Weiterentwicklung<br />

werden wir kämpfen und behalten<br />

uns weitere Maßnahmen vor“,<br />

kündigt der <strong>MEDI</strong> Chef an.<br />

Die AOK Baden­Württemberg hält<br />

den Kabinettsbeschluss zum GKV­Finanzierungsgesetz<br />

für bedauerlich, da er von<br />

wenig Weitsicht auf bundespolitischer<br />

Ebene zeuge. „Das ändert jedoch nichts<br />

an unserer Strategie“, so Vorstandsvorsitzender<br />

Dr. Rolf Hoberg: „Wir halten fest<br />

am Konzept der HZV mit angegliederten<br />

Facharztverträgen. Denn wir sind fest davon<br />

überzeugt, dass unsere innovative<br />

Versorgungsform, die wir hier gemeinsam<br />

mit dem Hausärzteverband und <strong>MEDI</strong> aufgebaut<br />

haben, die richtige Antwort auf<br />

die Herausforderungen der Zukunft ist.“<br />

Klaus Schmidt<br />

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MENSCHEN BEI <strong>MEDI</strong><br />

Der Esslinger Psychotherapeut Rolf<br />

Wachendorf gehört zuden Gründungsmitgliedern<br />

von <strong>MEDI</strong> Baden­Württemberg.<br />

Im geschäftsführenden Vorstand<br />

arbeitet er, wie in <strong>MEDI</strong> üblich, fachübergreifend.<br />

Mit der von ihm gegründeten<br />

„Freie Liste“ kam er in die Vertreterversammlung<br />

der KVBW, der Landesund<br />

Bundespsychotherapeutenkammer.<br />

Eigentlich konsens­orientiert, kennt Wachendorf<br />

als Berufspolitiker auch das Gefühl,<br />

sich weit aus dem Fenster zu lehnen,<br />

Gegenwind zu spüren und manchmal<br />

für sein Engagement sogar eine<br />

Ohrfeige zu kassieren. Entmutigen lässt<br />

er sich dadurch nicht. Im Gegenteil, er<br />

macht weiter. Wachendorfs aktuell wichtigstes<br />

Projekt sind die Vertragsverhandlungen<br />

mit der AOK Baden­Württemberg<br />

zum neuen 73c­Vertrag für die Psychotherapeuten.<br />

„Mit diesem Vertrag könnten<br />

wir endlich eine zeitnahe Versorgung psy­<br />

gesunDHeitsPoLitik<br />

Rolf Wachendorf:<br />

„Ich segle gerne bei Gegenwind!“<br />

chisch belasteter Menschen umsetzen“,<br />

erklärt er. Und stellt auch gleich klar, was<br />

ihn an der bisherigen Artder Psychotherapeuten­Honorierung<br />

so stört: Psychotherapeuten<br />

bekommen für die ersten Sitzungen<br />

mit neuen Patienten deutlich weniger<br />

Honorar als für die Folgesitzungen<br />

–rund 40 Prozent weniger! Konsequenz<br />

sind monatelange Wartezeiten für Patienten,<br />

denen man mit einer Akutversorgung<br />

eigentlich am besten helfen könnte. „Oft<br />

brauchen Menschen kurzfristig Hilfe, um<br />

Belastungssituationen zu verarbeiten oder<br />

um aus einem Burnout herauszukommen“,<br />

so Wachendorf. „Wenn man diesen<br />

Patienten und ihren Hausärzten aber nur<br />

eine monatelange Warteliste bieten kann,<br />

werden häufig chronische Erkrankungen<br />

aus eigentlich leichteren Problemen“.<br />

Mit dem 73c­Vertrag soll es jetzt möglich<br />

werden, eine zeitnahe Behandlung<br />

zu gewährleisten und unnötige Chronifizierungen<br />

zu vermeiden. Die Versorgung<br />

18<br />

Rolf Wachendorf scheut weder<br />

in der Berufspolitik noch beim<br />

Segeln die „steife Brise“.<br />

chronisch Kranker über eine niederfrequente<br />

Langzeittherapie soll ebenfalls ermöglicht<br />

werden. „Wir haben hier endlich<br />

die Chance, eine gesundheitspolitische<br />

Fehlsteuerung rückgängig zu machen“,<br />

freut er sich. Auch der Austausch zwischen<br />

Psychotherapeuten und Ärzten könnte sich<br />

durch den 73c­Vertrag verbessern –und vereinfachen:<br />

Wenn der Hausarzt eine F­Diagnose<br />

feststellt, kann er den Patienten<br />

zeitnah zur weiteren Diagnostik und Therapie<br />

an einen P­Kollegen überweisen.<br />

„Das soll die Hausärzte entlasten, bei denen<br />

immer mehr Patienten mit psychischen<br />

Problemstellungen auftauchen“, erklärt<br />

Wachendorf.<br />

Was ist los bei den<br />

Psychotherapeuten?<br />

Nicht bei allen Kollegen stößt der Psychotherapeut<br />

mit diesen Vorstellungen auf<br />

Unterstützung. In Nordwürttemberg ist<br />

die Akzeptanz unter den Verhaltensthera­


peuten hoch. Was nicht verwunderlich<br />

ist: Rund 65 Prozent dieser Therapeuten<br />

sind bei <strong>MEDI</strong> organisiert. Die psychoanalytisch<br />

oder tiefenpsychologisch ausgerichteten<br />

Kollegen sind weniger bei<br />

<strong>MEDI</strong> engagiert. Warum das so ist, lässt<br />

sich wohl nur politisch begründen: „Die<br />

anderen Psychotherapeuten­Verbände<br />

haben noch nicht eingesehen, dass wir<br />

gemeinsam agieren sollten anstatt gegeneinander“,<br />

so Wachendorf. Für das KV­<br />

System typisch findet er den Standpunkt,<br />

man müsse den anderen etwas wegnehmen,<br />

wenn man selbst etwas haben wolle.<br />

Wer das nicht länger will, ist seiner<br />

Erfahrung nach inzwischen bei <strong>MEDI</strong> gelandet.<br />

„Viele von uns haben die Vorteile<br />

der nach außen gerichteten Spieße eingesehen“,<br />

stellt er fest.<br />

In einigen Verbänden überwiegt leider<br />

noch das Konkurrenzdenken. Leicht<br />

ist es in diesen Reihen sicher nicht, die<br />

<strong>MEDI</strong> Fahne hochzuhalten. Um die Situation<br />

zu begreifen, muss man wissen,<br />

dass längst nicht alle psychotherapeutischen<br />

Praxen hauptberuflich in Vollzeit<br />

geführt werden. Es gibt mehr änderungsabwehrende<br />

Klein­Praxen. Aber das wird<br />

gesunDHeitsPoLitik <strong>MEDI</strong>times<br />

sich Wachendorfs Überzeugung nach in<br />

den nächsten Jahren ändern. Die neuen<br />

Kollegen müssen nach dem Studium noch<br />

vier bis sechs Jahre Ausbildung absolvieren<br />

und sich dann um die Kassenzulassung<br />

bewerben „Wer das durchzieht, der<br />

will anschließend arbeiten“, mutmaßt<br />

Wachendorf. Er ist sicher, dass gerade unter<br />

den jüngeren Kollegen (der Altersdurchschnitt<br />

der Psychotherapeuten liegt<br />

bei 52 Jahren) das Interesse am 73c­Vertrag<br />

groß sein wird. Nicht nur der finanziellen<br />

Vorteile wegen, sondern auch weil<br />

der Vertrag erweiterte Befugnisse mit<br />

sich bringt: Etwa die Möglichkeit, selbst<br />

Patienten direkt zu überweisen. Weitere<br />

Vorteile sind für ihn beispielsweise eine<br />

halboffene Sprechstunde, weniger Bürokratie,<br />

keine Kapazitätsgrenze, Gruppenangebote,<br />

neue Methoden (wie Neuropsychologie)<br />

und ein Wegfall des Gutachterverfahrens.<br />

„Die Versorgung bessert sich<br />

deutlich“, so Wachendorf.<br />

Ein Leistungssportler<br />

Auf diese Schiene würde Wachendorf die<br />

zukünftige gesundheitspolitische Entwicklung<br />

gerne setzen. Auf die Frage, was<br />

er sich aktuell von der neuen Vertreterversammlung<br />

und KV­Führung erhofft,<br />

kommt sofort die Antwort „eine KVBW,<br />

die wirklich die Interessen der Psychotherapeuten<br />

vertritt, zum Beispiel zur Probatorik.“<br />

Anschließend fallen ihm gleich<br />

die neuen Vertragsmodelle ein, die die<br />

psychotherapeutische Versorgung weiter<br />

verbessern könnten. Hinter solchen<br />

Modellen könnten alle Kollegen stehen,<br />

sodass das Konkurrenzstreben von selbst<br />

in den Hintergrund treten würde, hofft<br />

der <strong>MEDI</strong> Therapeut. Ideal fände er es,<br />

wenn das Zwei­Hüte­Modell wieder in<br />

Kraft treten würde. Er sieht in Gedanken<br />

schon zu, wie sich Verbände und Vorstand<br />

in Vertreterversammlungen die Bälle zuwerfen<br />

…<br />

So war es damals, als Wachendorf im<br />

Kollegenkreis kritische Stimmen über<br />

<strong>MEDI</strong> gehört hatte und –neugierig geworden<br />

–erstmals zu einer Informationsveranstaltung<br />

ging. Er besuchte einen Vortrag<br />

von Werner Baumgärtner und verstand<br />

gar nicht, was diesen Mann so umstritten<br />

machte. Er war jedenfalls nach<br />

diesem Abend mit im <strong>MEDI</strong> Boot. Das<br />

19<br />

hatte Folgen. „Wenn ich etwas mache,<br />

dann mache ich das immer recht engagiert“,<br />

sagterfast entschuldigend und beschreibt,<br />

dass er sich damals als Außenseiter<br />

nicht immer wohlgefühlt hatte.<br />

„Mit neuen Konkurrenten gehen Psychotherapeuten­Verbandsvertreterausgesprochen<br />

unnett um“, verrät er. „Aber ich<br />

war überzeugt, dass die Sache richtig<br />

war“, sagt erheute, „also bin ich dabei<br />

geblieben –das war mein Motor“.<br />

Durchhaltevermögen und Durchsetzungskraft<br />

sind für den Therapeuten wohl<br />

auch im Privatleben kein Problem. Er hat<br />

jahrelang Judo als Leistungssport betrieben.<br />

„Siegen durch Nachgeben“ lautet<br />

bekanntlich das Prinzip dieser Kampfkunst.<br />

Seit einigen Jahren hat er sich allerdings<br />

aus dem Wettkampfsportzurückgezogen.<br />

Jetzt geht er am liebsten Segeln,<br />

wenn er eine Auszeit braucht. „Ich mag<br />

Bewegung“, stellt er fest, „und ich segle<br />

am liebsten bei viel Wind“. Ein <strong>MEDI</strong><br />

Macher, der Gegenwind liebt –das passt<br />

doch hervorragend zusammen!<br />

Ruth Auschra<br />

imPressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>MEDI</strong> Baden–Württemberg e.V.<br />

Industriestraße 2, 70565 Stuttgart<br />

E–Mail: info@medi­verbund.de<br />

Tel.: 0711 806079­0<br />

Fax: 0711 806079­79<br />

www.medi­verbund.de<br />

Redaktion: Angelina Schütz<br />

Verantwortlich i.S.d.P.<br />

Dr. med. Werner Baumgärtner<br />

Design: Heinz P. Fothen<br />

Druck: W. Kohlhammer Druckerei<br />

GmbH &Co. Stuttgart<br />

Erscheinungsweise vierteljährlich.<br />

Nachdruck nur mit Genehmigung<br />

des Herausgebers.<br />

Die nächste <strong>MEDI</strong>TIMES erscheint<br />

im März 2011.<br />

Anzeigenschluss ist der 31. Jan. 2011.


<strong>MEDI</strong> ist in die<br />

Champions League aufgestiegen<br />

Dass <strong>MEDI</strong> wächst, ist für Besucher, die<br />

regelmäßig in die Stuttgarter Geschäftsstelle<br />

kommen, kaum zu übersehen: Immer<br />

wieder neue Gesichter und zusätzliche<br />

Räumlichkeiten in dem Vaihinger<br />

Bürohaus. Die aktuelle Veränderung betrifft<br />

jedoch die Rechtsform: <strong>MEDI</strong> ist<br />

zur Aktiengesellschaft geworden!<br />

Der Schritt von der GmbH zur Aktiengesellschaft<br />

warf seine Schatten schon lange<br />

voraus: In Form eines zusätzlichen<br />

Mitgliederbeitrags, eines Sonderbeitrags<br />

zur Stammkapitalerhöhung der <strong>MEDI</strong>­<br />

VERBUND Dienstleistungs GmbH nämlich.<br />

Die Delegierten hatten diesen Schritt<br />

schon im Jahr 2008 einstimmig beschlossen.<br />

Das Resultat kann sich sehen lassen.<br />

Aus den 50.000 Euro Stammkapital der<br />

business<br />

Die Teilnehmer der Vertrags­Runde sind genauso ein eingespieltes Team…<br />

<strong>MEDI</strong>VERBUND Dienstleistungs GmbH<br />

wurden mit einem Schlag 300.000 Euro,<br />

die für die zu gründende Aktiengesellschaft<br />

zur Verfügung standen. Dazu kamen<br />

weitere 300.000 Euro aus den Rücklagen<br />

der GmbH, sodass die neue <strong>MEDI</strong>­<br />

VERBUND AG mit einem Grundkapital<br />

von 600.000 Euro starten konnte. Werner<br />

>>> beisPieL 1<br />

20<br />

Conrad, ehemaliger Geschäftsführer der<br />

<strong>MEDI</strong>VERBUND Dienst<br />

leistungs GmbH<br />

und heute Vorstand der <strong>MEDI</strong>VERBUND<br />

AG, hätte sich also beruhigt zurücklehnen<br />

und darüber freuen können, dass die<br />

Gewinne der GmbH nie ausgeschüttet<br />

wurden. Was er natürlich nicht tut.<br />

Programme für Facharztverträge schreiben<br />

Wer anden 73c­Verträgen teilnimmt, schickt seine Abrechnung bekanntlich nicht<br />

an die KV, sondern an <strong>MEDI</strong>. Prokurist Thomas Rademacher und IT­Leiter Sven<br />

Gutekunst sind mittlerweile zu Spezialisten für Abrechnungen mit allen ihren<br />

Tücken geworden. In den Abteilungen „IT“ und „Abrechnung und Vertragsumsetzung“<br />

wurde nämlich das Verfahren erdacht, aus dem die <strong>MEDI</strong> Programmierer dann die<br />

passende Software entwickelt haben. Erklärtes Ziel beider Abteilungen ist es, dass<br />

die Abrechnungen reibungslos über die Bühne gehen sollen. Das heißt zum<br />

Beispiel: Kein Flüchtigkeitsfehler eines Arztes darf zueiner Nicht­Abrechnung der<br />

erbrachten Leistungen führen. Nicht einfach, aber machbar. Und unterstützend<br />

führt <strong>MEDI</strong> für die teilnehmenden Ärzte Abrechnungsworkshops durch.


…wie die IT­Abteilung.<br />

personell und organisatorisch weiter aufstellen<br />

soll. Für ihn besteht kein Zweifel<br />

mehr: Professionell war die Arbeit von<br />

<strong>MEDI</strong> sowieso schon. Aber jetzt ist der<br />

Ärzteverbund in die Champions League<br />

aufgestiegen.<br />

Von der GmbH zur<br />

Aktiengesellschaft<br />

November 2008<br />

Die Delegiertenversammlung beschließt<br />

einen Sonderbeitrag zur Erhöhung des<br />

Stammkapitals<br />

24. August 2010<br />

Umwandlung der GmbH in eine AG<br />

27. August 2010<br />

Erste Aufsichtsratssitzung der <strong>MEDI</strong>VER­<br />

BUND AG<br />

30. August 2010<br />

Anmeldung der Gesellschaftsform<br />

30. September 2010<br />

Eintragung der <strong>MEDI</strong>VERBUND AG<br />

Warum eine Aktiengesellschaft?<br />

Schon seit fast zehn Jahre gibt es unter<br />

den <strong>MEDI</strong> Ärzten den Wunsch, <strong>MEDI</strong> zu<br />

einer Aktiengesellschaft zu machen.<br />

Werner Conrad war es, der dieser Idee<br />

jahrelang als Bremser gegenüber stand.<br />

Ihm war das Geschäftsfeld der <strong>MEDI</strong>­<br />

VERBUND Dienstleistungs GmbH für diesen<br />

Schritt immer zu eng. „<strong>Eine</strong> AG­Gründung<br />

hat sich einfach nicht gelohnt, solange<br />

der Businessbereich sich nur mit<br />

Werbeverträgen oder Einkaufsangeboten<br />

für die Mitglieder befasst hat“, gibt er offen<br />

zu. Das ist inzwischen anders geworden.<br />

Seit zwei Jahren erzielt <strong>MEDI</strong> Einnahmen<br />

aus dem Vertragsgeschäft. Endlich<br />

ist es möglich, die politischen Ziele in<br />

die Realität umzusetzen. Und auch das<br />

alte Ziel vieler Ärzte, Aktionäre von <strong>MEDI</strong><br />

zu werden, lässt sich heute realisieren.<br />

Jetzt sieht Conrad die Vorteile der<br />

Aktiengesellschaft: „Mehr Rechenschaftsberichte,<br />

das heißt mehr Transparenz<br />

zum Beispiel bei den Abrechnungen. Das<br />

bedeutet aber auch ganz grundsätzlich<br />

mehr Informationen und stärkere gesetzliche<br />

Vorschriften“. Ihm ist das recht, die<br />

AG bietet seiner Ansicht nach mehr Sicherheit<br />

als die GmbH. Und Transparenz<br />

ist für ihn positiv: Die Anleger sollen<br />

schließlich wissen, was mit ihrem Geld<br />

passiert.<br />

Mit der Umsetzung der Facharztverträge<br />

ist die <strong>MEDI</strong>VERBUND AG zu einer<br />

Managementgesellschaft geworden, die<br />

21<br />

<strong>MEDI</strong>times<br />

>>> beisPieL 2<br />

<strong>MEDI</strong> ins Licht<br />

der Öffentlichkeit<br />

rücken<br />

Angelina Schütz ist bei jeder wichtigen<br />

<strong>MEDI</strong> Sitzung dabei, um anschließend<br />

für die richtige Darstellung<br />

der Sachverhalte und nach außen zu<br />

sorgen. Zu ihrem Alltag gehört nicht<br />

nur die komplette Redaktion der<br />

<strong>MEDI</strong>TIMES, sondern zum Beispiel<br />

auch das Formulieren und Versenden<br />

von Pressemitteilungen und Online­<br />

Meldungen, das Vorbereiten von<br />

Pressekonferenzen und Interviews,<br />

die Kontaktpflege zu Journalisten und<br />

anderen Pressesprechern.<br />

Die Resonanz auf ihre Pressearbeit<br />

ist unübersehbar: Alleine im letzten<br />

Jahr gab es rund 900 Berichterstattungen<br />

über <strong>MEDI</strong>: Artikel in Zeitungen<br />

und medizinischen Fachzeitschriften,<br />

Beiträge in Radio und Fernsehen,<br />

Agenturmeldungen, Interviews oder<br />

Roundtable­Gespräche –das sind die<br />

erfreulichen Resultate ihrer Arbeit.<br />

für viele Ärzte organisatorische Dienstleistungen<br />

erbringt. „Die Facharztverbände,<br />

die gemeinsam mit der <strong>MEDI</strong>VERBUND<br />

AG die Verträge mit den Krankenkassen<br />

abschließen, wollen verständlicherweise<br />

nah an <strong>MEDI</strong> dran sein“, erklärt Conrad.<br />

Kardiologen, Gastroenterologen, Neurologen,<br />

Psychotherapeuten und Orthopäden<br />

können sich beispielsweise über ihre<br />

Verbände an der Aktiengesellschaft beteiligen.<br />

Die bisherigen Mitglieder müssen<br />

trotzdem nicht fürchten, dass die Mehrheitsverhältnisse<br />

kippen und so die Ziele<br />

des Ärzteverbunds ins Wanken geraten.<br />

Die Kapitalerhöhung hat dafür gesorgt,<br />

dass die neue <strong>MEDI</strong>VERBUND AG auf sicheren<br />

Füßen steht.<br />

Fortsetzung Seite 22


usiness<br />

Werner Conrad (2. v. rechts) mit seinen Prokuristen Thomas Rademacher, Gaby Conrad und Frank Hofmann.<br />

Fortsetzung<br />

<strong>MEDI</strong> ist in die Champions<br />

Der erste Aufsichtsrat der<br />

<strong>MEDI</strong>VERBUND AG<br />

Der erste Aufsichtsrat der <strong>MEDI</strong>VERBUND<br />

AG hat drei Mitglieder:<br />

n Dr. Werner Baumgärtner,<br />

Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />

n Dipl.­Pol. Ekkehard Ruebsam­Simon,<br />

Stellvertreter des Vorsitzenden<br />

n Dr. med. Michael Ruland,<br />

Stellvertreter des Vorsitzenden<br />

Der nächste Aufsichtsrat wird voraussichtlich<br />

Mitte 2011 gewählt werden. Er<br />

könnte bis zu neun Mitglieder haben.<br />

Aktien gefällig?<br />

Wer Geld übrig hat, kann sich <strong>MEDI</strong> Aktien<br />

kaufen –das Angebot gilt zunächst<br />

allerdings nur für <strong>MEDI</strong> Ärzte. Sie haben<br />

exklusiv die Möglichkeit, Vorzugsaktien<br />

zu erwerben, die je nach Marktsituation<br />

mit einer Verzinsung von ca. 8Prozent<br />

>>> beisPieL 3<br />

League aufgestiegen Erfolgreich im<br />

Businessbereich<br />

Der Businessbereich war früher das<br />

zentrale Geschäftsfeld. Er wird auch in<br />

Zukunft ein bedeutendes Standbein<br />

für die <strong>MEDI</strong>VERBUND AG sein. Gerade<br />

in Verbindung mit den Verträgen<br />

wird es künftig darauf ankommen, dass<br />

das Team rund um Werner Conrad<br />

günstige Einkaufsverträge macht, um<br />

Finanzierungsquellen als Honorar für<br />

die Ärzte zu erschließen. „Die bisherige<br />

Erfahrung auf diesem Sektor wird<br />

uns sehr zugute kommen“, weiß Conrad.<br />

Auch die Kassen erwarten seiner<br />

Einschätzung nach, dass die <strong>MEDI</strong>­<br />

VERBUND AG auf diesem Gebiet<br />

Zeichen setzt.<br />

angeboten werden. Zweifellos eine attraktive<br />

Offerte.<br />

Die Aktien werden als vinkulierte Namensaktien<br />

ausgegeben. Wie bei allen<br />

22<br />

Namensaktien werden hier die Eigentümer<br />

in das Aktienbuch der AG eingetragen.<br />

Die Besonderheit vinkulierter Namensaktien<br />

besteht darin, dass die Eigentumsübertragung<br />

von der Zustimmung der<br />

Aktiengesellschaft abhängt. Der Aufsichtsrat<br />

entscheidet, wer Aktionär werden darf<br />

und wer nicht. Die <strong>MEDI</strong>VERBUND AG<br />

sorgt also auch mit dieser Entscheidung<br />

dafür, dass das Unternehmen in ärztlicher<br />

Hand bleibt.<br />

Die Geschäftsstelle wächst<br />

Es ist erst wenige Jahre her, dass die Stuttgarter<br />

<strong>MEDI</strong> Mannschaft in die heutigen<br />

Räumlichkeiten nach Stuttgart­Vaihingen<br />

gezogen ist. Damals waren die alten Büros<br />

zu klein für die steigenden Mitarbeiterzahlen<br />

geworden. Im heutigen Domizil<br />

besteht glücklicherweise die Möglichkeit,<br />

sich bei Bedarf auf weitere Büroetagen<br />

auszudehnen. Von dieser Möglichkeit<br />

wurde bereits mehrfach Gebrauch gemacht.<br />

Längst ist die <strong>MEDI</strong>VERBUND AG kein<br />

kleiner Kreis mehr, der sich morgens fast<br />

von selbst zu einer Lagebesprechung bei


einer Tasse Kaffee trifft. Neben der Geschäftsführung<br />

gibt es immerhin rund 20<br />

Mitarbeiter, die in sechs Abteilungen organisiert<br />

sind:<br />

n Business<br />

n Prozesse und Vertragsabrechnungen<br />

n Vertragswesen<br />

n IT­Abteilung<br />

n Sekretariat und Hotline<br />

n Buchhaltung /Personal<br />

n Pressearbeit<br />

„Damit haben wir die Mindestbetriebsgröße<br />

erreicht, die man braucht, um verantwortungsvoll<br />

Verträge umsetzen zu<br />

können“, so Conrad zufrieden. Er legt<br />

Wert darauf, gut ausgebildete Mitarbeiter<br />

einzustellen.<br />

Warum braucht <strong>MEDI</strong> immer<br />

mehr Mitarbeiter?<br />

„Schuld“ daran ist in erster Linie der<br />

Vertragsbereich, der stärkste Wachstumsbereich<br />

bei <strong>MEDI</strong>. Während die Hausärzte<br />

schon fast so etwas wie alte Vertragshasen<br />

sind, machen die Kardiologen und<br />

die Gastroenterologen gerade die ersten<br />

vorsichtigen Schritte in die noch ungewohnte<br />

73c­Welt hinein. Ähnlich sieht es<br />

bei der großen „P­Gruppe“ aus, bei den<br />

Psychotherapeuten und Fachärzten für<br />

Psychiatrie. Damit ist das Ende der<br />

Fahnenstange natürlich noch längst nicht<br />

erreicht. „Weitere Facharztverträge werden<br />

folgen“, kündigt Conrad an.<br />

Um Teilnehmerzahlen macht er sich<br />

keine Sorgen, die Ärzte sind tatsächlich<br />

mit im Boot. „Die Anfangsphase ist immer<br />

>>> beisPieL 5<br />

<strong>MEDI</strong> Verträge rechtssicher stricken<br />

Frank Hofmann ist als Jurist zuständig für rechtliche Angelegenheiten bei der <strong>MEDI</strong>­<br />

VERBUND AG. Mit Sicherheit ist es dafür ein Vorteil, dass er rund 20 Jahre lang bei<br />

der KV Nord­Württemberg bzw. Baden­Württemberg gearbeitet hat – und zwar<br />

größtenteils im Vertragswesen. Verträge mit den Krankenkassen, Honorarverteilungsfragen<br />

oder die DMP­Einführungen waren sein Alltag. Heute ist sein Wissen<br />

für <strong>MEDI</strong> in ähnlichen Bereichen gefragt. Ob Facharztverträge oder HZV, Teilgemeinschaftspraxen<br />

oder Abrechnungsprobleme: Hofmann hat neben theoretischem<br />

Wissen auch einen umfangreichen Erfahrungshintergrund zu den meisten Fragen.<br />

Sein Wissen nutzen Kollegen und <strong>MEDI</strong> Ärzte gerne, um z. B. „mal eben“ einen<br />

Schriftsatz formulieren zu lassen oder die Aspekte eines neuen Vertragsmodells zu<br />

diskutieren. Sein Wunsch an die <strong>MEDI</strong> Ärzte: „Ich helfe gerne, wo ich kann –aber<br />

bitte nicht allen gleichzeitig“.<br />

23<br />

<strong>MEDI</strong>times<br />

>>> beisPieL 4<br />

Vertragsschulung am Telefon<br />

Silke Schill ist Projektleiterin im Bereich Versorgungsverträge und dabei auch zuständig<br />

für die Entwicklung und Umsetzung des Facharztvertrags Gastroenterologie.<br />

Genauer gesagt sorgt sie zum Beispiel dafür, dass jeder teilnehmende Arzt und<br />

mindestens eine Arzthelferin an einer ihrer Präsenzschulungen teilnimmt. Angesichts<br />

der typischen Terminprobleme ist sie auf eine gute Idee gekommen: Sie schult im<br />

Rahmen von Telefonkonferenzen.<br />

Dieses Vorgehen bedeutet für beide Seiten einen spürbaren Zeitvorteil. An den<br />

Inhalten wird natürlich nicht gespart. Vorab bekommen die Praxen Folien zugeschickt,<br />

während der Schulung können selbstverständlich Fragen gestellt und<br />

Einzelheiten diskutiert werden. Dabei geht es meistens um die Abrechnung oder<br />

um ungewöhnliche Konstellationen, zum Beispiel in Berufsausübungsgemeinschaf<br />

ten. Wichtig ist aber, dass die Teilnehmer auch die allgemeine Vertragssystematik<br />

verstehen. Ab 2011 ist sogar eine professionelle Onlineschulung im Gespräch.<br />

Dazu soll ein auch bei Universitäten anerkanntes Online­Schulungs­ und Prüfungsportal<br />

genutzt werden, über das Ärzte aller Fachgruppen künftig ihre Vertragsvoraussetzungen<br />

von der <strong>Praxis</strong> aus erfüllen können.<br />

ein bisschen schwer“, erklärt er. Wegen<br />

Umstellungen in die neue IT­Struktur, in<br />

der die Leistungen der Ärzte online abgerechnet<br />

werden, müssen seitens der Ärzte<br />

Investitionen getätigt und Schulungen für<br />

das <strong>Praxis</strong>personal eingeplant werden.<br />

Mit der Zunahme des Vertragsbereichs<br />

werden seiner Einschätzung nach auch<br />

dieAnforderungenandenBusinessbereich<br />

zunehmen. Mit einem günstigen Einkauf<br />

müssten Spielräume für Honorarerhöhungen<br />

erarbeitet werden, um die Leistungen<br />

der Ärzte angemessen zu vergüten.<br />

Wie es weitergehen wird? Conrad<br />

wagt den Blick in die Glaskugel. Seiner<br />

Vorstellung nach wird <strong>MEDI</strong> in drei bis<br />

fünf Jahren Verträge für alle Arztgruppen<br />

anbieten und alle wichtigen Facharztverbände<br />

als Hauptaktionäre mit im Boot haben.<br />

Damit wäre <strong>MEDI</strong> dann eine echte<br />

Komplementärgesellschaft zur KV.Conrad<br />

strahlt. Und er hat allen Grund dazu!<br />

Ruth Auschra<br />

Fortsetzung Seite 24


usiness<br />

Auch wir sind <strong>MEDI</strong><br />

24


25<br />

Obere Reihe<br />

von links nach rechts<br />

Dennis Kobesevic | IT<br />

Frank Hammer | Business<br />

Tobias Gaydoul | Vertragswesen<br />

Angelina Schütz | Pressestelle +<br />

Redaktion <strong>MEDI</strong>TIMES<br />

Davin Sonntag | IT<br />

Verena Mayer | IT­Abwicklung +<br />

Abrechnung<br />

Thomas Rademacher | IT­<br />

Abwicklung +Abrechnung<br />

Mittlere Reihe<br />

Verena Kleinthomä |<br />

Abrechnung<br />

Anne Apelmann­Prues |<br />

Mitgliedergewinnung +<br />

Referat Dr. Baumgärtner<br />

Heiko Ottenbacher | IT<br />

Ursula Sähr | Abrechnung<br />

Stefan Burkhardt | Buchhaltung<br />

Frank Hofmann | Vertrags­ +<br />

Rechtswesen<br />

Doris Weng | Sekretariat<br />

Agim Ameti | IT<br />

Untere Reihe<br />

<strong>MEDI</strong>times<br />

Katrin Thiele | Sekretariat<br />

Petra Merkel | Sekretariat<br />

Silke Schill | Vertragswesen +<br />

Business<br />

Werner Conrad | Vorstand AG<br />

Gaby Conrad | Management<br />

Geschäftsprozesse,<br />

Personal +Business<br />

Sven Gutekunst | IT<br />

Saskia Kaiser | Sekretariat


Das bringt <strong>MEDI</strong> Ihrer <strong>Praxis</strong><br />

Ihre starke<br />

politische Vertretung –<br />

vernetzt und aktiv<br />

Der <strong>MEDI</strong> Verbund ist die größte fachübergreifende<br />

Ärzteorganisation in Baden­<br />

Württemberg, in der auch psychologische<br />

Psychotherapeuten Mitglied werden können.<br />

Nur ein großer, fachübergreifender<br />

Verbund, dessen Mitglieder geschlossen<br />

hinter ihm stehen, kann konsequent die<br />

Situation der Niedergelassenen verbessern.<br />

<strong>MEDI</strong> setzt sich auf allen Ebenen für<br />

die Belange der niedergelassenen Ärzte<br />

und Psychotherapeuten ein. Auf regionaler<br />

Ebene geschieht das durch eine<br />

enge Vernetzung in den <strong>MEDI</strong> GbRen, auf<br />

Landesebene durch die Erarbeitung spezieller<br />

Verträge für die Versorgung in<br />

Baden­Württemberg. So kooperiert <strong>MEDI</strong><br />

nicht nur mit dem Hausärzteverband bei<br />

den Hausarztverträgen, sondern auch mit<br />

fast allen Facharztverbänden bei den<br />

Facharztverträgen.<br />

<strong>MEDI</strong> unterstützt Sie in der Durchsetzung<br />

Ihrer Interessen. Das geschieht mit<br />

Hilfe von Protestveranstaltungen, Groß­<br />

Die WaHL Des bezirksbeirats<br />

demonstrationen oder Aktionstagen, <strong>Praxis</strong>schließungen<br />

und Plakatkampagnen.<br />

Darüber hinaus tritt <strong>MEDI</strong> als Sprachrohr<br />

gegenüber Abgeordneten, Parteien und<br />

Ministerien der Landes­ und Bundesregierung<br />

auf.<br />

Auf Bundesebene arbeitet <strong>MEDI</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> mit dem Hausärzteverband<br />

und in der Allianz Deutscher Ärzteverbände<br />

mit allen großen Ärzteverbänden zusammen.<br />

Mit dem NAV Virchow­Bund und<br />

dem Bundesverband der Ärztegenossenschaften<br />

(BVÄG) hat <strong>MEDI</strong> eine Managementgesellschaft,<br />

den Bundesverband<br />

<strong>MEDI</strong> Genossenschaften e.G. (BVMG e.G.),<br />

gegründet, um bundesweite Haus­ und<br />

Fachärzte nach §§ 73b+c SGB Vabzurechnen<br />

und den Praxen damit ein „zweites<br />

Standbein“ zu ermöglichen.<br />

5Säulen für<br />

den Erhalt freier Praxen<br />

n <strong>MEDI</strong> setzt auf eine Verbesserung der<br />

Bedingungen im Kollektivvertrag und<br />

bringtsich in die KV­und Kammerarbeit<br />

und –politik ein.<br />

26<br />

business<br />

n Selektivverträge mit festen Preisen<br />

nach §§ 73b+c SGB Vsollen Haus­ und<br />

Fachärzten als „zweites Standbein“ dienen.<br />

<strong>MEDI</strong> übernimmt bei den Facharztverträgen<br />

die Verhandlung und die<br />

Abrechnung.<br />

n Im Bereich der IGeL erhalten Mitglieder<br />

kompetente Beratung und Hilfestellung<br />

durch unsere Kooperationspartner. Von<br />

organisierten IGeL kann Ihre <strong>Praxis</strong> nur<br />

profitieren.<br />

n Im Krankenhausbereich sind prä­ und<br />

poststationäre Verträge zur adäquaten<br />

VergütungderVor­undNachbehandlung<br />

durch niedergelassene Ärzte das Ziel<br />

von <strong>MEDI</strong>.<br />

n <strong>MEDI</strong> setzt sich auf Bundesebene für<br />

eine sinnvolle Kostenerstattungsregelung<br />

als Wahlmöglichkeit für Ärzte ein.<br />

<strong>MEDI</strong> informiert Sie<br />

Und zwar regelmäßig per Fax, Rundschreiben,<br />

E­Mail und mit Hilfe der <strong>MEDI</strong>TIMES<br />

über die aktuellen Entwicklungen im Gesundheitswesen,<br />

neue Anforderungen<br />

für Ihre <strong>Praxis</strong> und über die <strong>MEDI</strong> Projekte<br />

und Kooperationen.


<strong>MEDI</strong>VERBUND AG<br />

Die <strong>MEDI</strong>VERBUND AG ist ein Unternehmen<br />

von Ärzten für Ärzte, an dem<br />

die <strong>MEDI</strong> Mitglieder über den Verein<br />

beteiligt sind. Sie finanziert sich nicht<br />

über die Mitgliedsbeiträge, sondern bietet<br />

Dienstleistungen und Selektivverträge<br />

für Niedergelassene an. <strong>MEDI</strong> Mitglieder<br />

erhalten für vieles in der <strong>Praxis</strong> günstigere<br />

Preise, vermeiden durch günstige<br />

Arzneimittel­Empfehlungen Regresse<br />

und erzielen durch gute Selektivverträge<br />

bessere Honorare.<br />

Maßgeschneiderte<br />

Dienstleistungen<br />

Maßgeblich in den Bereichen Arzneimittel,<br />

Labor, Kooperationen mit Banken und<br />

Versicherungen hat <strong>MEDI</strong> starke und verlässliche<br />

Partner. <strong>MEDI</strong> Mitglieder haben<br />

durch diese Angebote viele Vorteile!<br />

Sparen Sie beim Labor, bei Ihren Versicherungen<br />

und Schulungen.<br />

n Labor: Lassen Sie prüfen, ob Sie nicht<br />

zuviel für Ihr Labor bezahlen. Testen Sie<br />

die Laborkooperation mit Schottdorf ® /<br />

Bioscentia ® .Durch Ihre Teilnahme stärken<br />

Sie auch Ihren Berufsstand.<br />

n Qualitätsmanagement ist vom Gesetzgeber<br />

nicht nur für den AOK­Vertrag, sondern<br />

auch für andere vertragsärztliche<br />

Tätigkeiten vorgegeben. Deshalb bietet<br />

<strong>MEDI</strong> mit time pro med ® und medical­soft­workers<br />

® zwei anerkannte<br />

QM­Lösungen an, die Sie unbedingt<br />

kennenlernen sollten. Wenn Sie sich<br />

für ein Programm entscheiden, bietet<br />

<strong>MEDI</strong> Ihnen immer einen kostenlosen<br />

Support an.<br />

n <strong>MEDI</strong> Mitglieder bekommen bis zu 50%<br />

Ermäßigung (z.B. Arzthaftpflichtversicherung)<br />

bei Karlheinz Schmid Versicherungsmakler<br />

GmbH.<br />

<strong>MEDI</strong> Akademie<br />

Nutzen Sie die bewährten und günstigen<br />

Angebote der <strong>MEDI</strong> Akademie exklusiv<br />

für <strong>MEDI</strong> Mitglieder und besuchen Sie<br />

unsere Fortbildungen zu <strong>Praxis</strong>­ und Qualitätsmanagement.<br />

<strong>Eine</strong> große<br />

Einkaufsgemeinschaft<br />

Ausgesuchte Produkte und ein attraktives<br />

Preis­Leistungsverhältnis erwarten Sie in<br />

der Einkaufsgemeinschaft. Bei folgenden<br />

Partnern erhalten Sie bis zu 10% Rabatt<br />

auf Medizintechnik, <strong>Praxis</strong>­ und Bürobedarf,<br />

Abrechnungslösungen und auf weitere<br />

Produkte, die Ihren ärztlichen Alltag<br />

erleichtern:<br />

n Arbeitsschutz in Ihrer <strong>Praxis</strong><br />

• AsA Arbeitsschutz<br />

n Bürobedarf und Bürogeräte<br />

(auch Leihe)<br />

• Alpha Bürobedarf<br />

n Diagnostik­Geräte und<br />

physikalische Therapie<br />

• Zimmer MedizinSysteme GmbH<br />

n Heizöl<br />

• Shell<br />

n Impfstoffe<br />

• St.GeorgApotheke<br />

• Stadtapotheke Ostfildern­Ruit<br />

n <strong>Praxis</strong>bedarf und <strong>Praxis</strong>einrichtung,<br />

medizintechnische Geräte<br />

• Mediwa GmbH &Co.<br />

• Brune Medizintechnik<br />

• Dammeyer &Selzer<br />

• DocCheck<br />

• Beiner Medizintechnik<br />

n Privatärztliche Abrechnung<br />

• Güldener<br />

• PVS Südwest<br />

n Spracherkennung<br />

• Bein Spracherkennung<br />

n Telefon<br />

• Tele2<br />

Weitere Informationen zum Einkauf über<br />

den <strong>MEDI</strong>VERBUND erfahren sie im internen<br />

Bereich unter www.medi­verbund.de<br />

bei „Einkauf“.<br />

Kooperationen mit<br />

Arzneimittel- und<br />

Verbandstoffherstellern<br />

Seit Jahren kooperiert <strong>MEDI</strong> mit Unternehmen<br />

aus dieser Branche, um möglichst<br />

günstige Produkte für die ärztliche<br />

Verordnung zu bewerben. Dadurch konnten<br />

die Krankenkassen viele Millionen<br />

Euro einsparen, die einer besseren Vergütung<br />

ärztlicher Leistungen dienten. Bei­<br />

27<br />

<strong>MEDI</strong>times<br />

spielhaft ist die Kooperation mit der Firma<br />

Aliud, deren Produkte immer am unteren<br />

Preislimit liegen. Weitere Kooperationen<br />

finden Sie auf www.medi­verbund.de.<br />

Reduzierte Verwaltungs-<br />

Reduzierte Verwaltungsgebühr<br />

bei Hausarztund<br />

Facharztverträgen<br />

Aus den Kooperationsverträgen refinanziert<br />

<strong>MEDI</strong> große Teile der kostspieligen<br />

Vertragsverhandlungen für neue Hausarzt­<br />

und Facharztverträge. <strong>MEDI</strong> Mitglieder<br />

und Mitglieder der kooperierenden Facharztverbände<br />

profitieren bei diesen Verträgen<br />

von einer reduzierten Verwaltungsgebühr<br />

von 3% (statt 5%).<br />

<strong>MEDI</strong> ist für Sie da<br />

Die Geschäftsstelle unterstützt Sie in vielen<br />

Fragen –auch bei juristischen Themen.<br />

Bei Widersprüchen gegen das niedrige<br />

KV­Honorar gibt es beispielsweise Musterwidersprüche<br />

und Musterverfahren, die<br />

Sie nutzten können. Zu diesem Zweck kooperiert<br />

<strong>MEDI</strong> mit Anwaltskanzleien, die<br />

auf Medizinrecht spezialisiert sind.<br />

Lokale Vernetzung<br />

Vernetzen Sie sich auf lokaler Ebene in<br />

Ihrer <strong>MEDI</strong> GbR mit Kolleginnen und<br />

Kollegen vor Ort. Wenn Sie Interesse an<br />

neuen Kooperationsformen haben, unterstützt<br />

<strong>MEDI</strong> Sie mit dem erforderlichen<br />

Know­how und professionellen Konzepten<br />

zuÄrztehäusern, TGPen, BAGen oder<br />

Notfallpraxen. Getreu nach dem <strong>MEDI</strong><br />

Motto: In ärztlicher Leitung und ambulant<br />

vor stationär!<br />

Ausblick<br />

Da sich der Nachwuchsmangel im ärztlichen<br />

Bereich zu einem immer größeren<br />

Problem entwickelt, will sich <strong>MEDI</strong> künftig<br />

auch mit dem Thema der Nachwuchsförderung<br />

beschäftigen. Geplant sind Veranstaltungen<br />

für Ärzte, die sich über eine<br />

Niederlassung informieren möchten, sowie<br />

Starterpakete für neue Mitglieder, die<br />

sich ab 2011 niederlassen möchten.


<strong>MEDI</strong>times business<br />

<strong>MEDI</strong>VERBUND lädt ein zur „Medizin 2011“<br />

Vom 28. bis 30. Januar 2011 öffnet die<br />

Stuttgarter Fachmesse „Medizin 2011“<br />

ihre Pforten. Wie schon in den Jahren<br />

davor wird der <strong>MEDI</strong>VERBUND auch im<br />

nächsten Jahr mit einem eigenen Stand<br />

vor Ort sein. Mitglieder und <strong>Praxis</strong>mitarbeiterinnen<br />

sind dann herzlich eingeladen,<br />

am Stand 4E32mit <strong>MEDI</strong> Mitarbeitern<br />

und ärztlichen Kollegen ins<br />

Gespräch zu kommen und sich über aktuelle<br />

standespolitische Themen oder<br />

neue Projekte auszutauschen oder zu<br />

informieren.<br />

<strong>MEDI</strong> Mitglieder bekommen als kleines<br />

Dankeschön auch dieses Mal wieder<br />

den <strong>MEDI</strong>VERBUND Messekalender geschenkt.<br />

Und wer noch kein <strong>MEDI</strong> Mitglied<br />

ist, hat auf der Messe die Möglichkeit,<br />

die <strong>MEDI</strong> Ziele und Angebote<br />

und die Menschen dahinter kennen zu<br />

lernen. In unmittelbarer Nähe des <strong>MEDI</strong>­<br />

VERBUND Stands sind auch die Kooperationspartner<br />

mit eigenen Ständen vertreten.<br />

In dieser <strong>MEDI</strong>TIMES liegt für Sie Ihre<br />

persönliche Einladung in Form von Messegutscheinen<br />

bei.<br />

Silke Schill/Angelina Schütz<br />

UnsereVorträge im Messeforum:<br />

Samstag, den 29. Januar<br />

11.00 –11.40 Uhr Böser Bube Selektivvertrag? Geordnetes Miteinander<br />

zwischen Kollektiv­ und Selektivverträgen<br />

Referenten Dr. Norbert Metke, Vorsitzender KVBW<br />

Dr. Werner Baumgärtner, Vorsitzender <strong>MEDI</strong> BW<br />

11.45 –12.20 Uhr Wie funktionieren Facharztverträge außerhalb der KV?<br />

Referenten Dr. Werner Baumgärtner, Vorsitzender <strong>MEDI</strong> BW<br />

Werner Conrad, Vorstand <strong>MEDI</strong>VERBUND AG<br />

12.25 –13.00 Uhr Was bringt <strong>MEDI</strong> unserer <strong>Praxis</strong>?<br />

(Für Ärzte und medizinische Fachangestellte)<br />

Referenten Dr. Werner Baumgärtner, Vorsitzender <strong>MEDI</strong> BW<br />

Werner Conrad, Vorstand <strong>MEDI</strong>VERBUND AG<br />

Sonntag, den 30. Januar<br />

11.00 –11.40 Uhr Böser Bube Selektivvertrag? Geordnetes Miteinander<br />

zwischen Kollektiv­ und Selektivverträgen<br />

Referenten Dr. Norbert Metke, Vorsitzender KVBW<br />

Dr. Werner Baumgärtner, Vorsitzender <strong>MEDI</strong> BW<br />

11.45 –12.20 Uhr Wie funktionieren Facharztverträge außerhalb der KV?<br />

Referenten Dr. Werner Baumgärtner, Vorsitzender <strong>MEDI</strong> BW<br />

Werner Conrad, Vorstand <strong>MEDI</strong>VERBUND AG<br />

12.25 – 13.00 Uhr Was bringt <strong>MEDI</strong> unserer <strong>Praxis</strong>?<br />

(Für Ärzte und medizinische Fachangestellte)<br />

Referenten Dr. Werner Baumgärtner, Vorsitzender <strong>MEDI</strong> BW<br />

Werner Conrad, Vorstand <strong>MEDI</strong>VERBUND AG<br />

Wer weitere Gutscheine braucht, darf sich gerne an unsere Geschäftsstelle<br />

unter Tel. 0711 80 6079­0 wenden.<br />

28


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business<br />

Unsere<br />

Visitenkarten für<br />

Mitglieder<br />

1.000 Visitenkarten<br />

• 4–farbig<br />

• 84 mm x54mm<br />

•zum Preis von 100,­ Euro inkl.<br />

MwSt. (zzgl. Versandkosten)<br />

Unten sehen Sie die Muster<br />

Bestellformulare unter Telefon:<br />

0711 80 60 79­0 oder<br />

www.medi­verbund.de<br />

(Webcode 1025)<br />

Dr. med. Max Musterarzt<br />

Allgemeinmedizin, Allergologie<br />

Musterstr. 1<br />

12345 Musterstadt<br />

Telefon (01234) 56 78 90<br />

Fax (01234) 56 78 99<br />

info@musterarzt.de<br />

Sprechzeiten<br />

Montag -Freitag- 08:00 -13:00 Uhr<br />

Montag, Dienstag, 15:00 -18:00 Uhr<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

08:00 -14:00 Uhr<br />

4<br />

Dr. med. Max Musterarzt<br />

Allgemeinmedizin, Allergologie<br />

1<br />

Dr. med. Max Musterarzt<br />

Allgemeinmedizin, Allergologie<br />

Musterstr. 1<br />

12345 Musterstadt<br />

Telefon (01234) 56 78 90<br />

Fax (01234) 56 78 99<br />

info@musterarzt.de<br />

Montag -Freitag-<br />

Montag, Dienstag,<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Dr. med. Max Musterarzt<br />

Allgemeinmedizin, Allergologie<br />

Musterstr. 1<br />

12345 Musterstadt<br />

Telefon (01234) 56 78 90<br />

Fax (01234) 56 78 99<br />

info@musterarzt.de<br />

Sprechzeiten<br />

Sprechzeiten<br />

Montag -Freitag- 08:00 -13:00 Uhr<br />

Montag, Dienstag, 15:00 -18:00 Uhr<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

08:00 -14:00 Uhr<br />

08:00 -13:00 Uhr<br />

15:00 -18:00 Uhr<br />

08:00 -14:00 Uhr<br />

3<br />

Musterstr. 1<br />

12345 Musterstadt<br />

Telefon (01234) 56 78 90<br />

Fax (01234) 56 78 99<br />

info@musterarzt.de<br />

Montag -Freitag-<br />

Montag, Dienstag,<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Sprechzeiten<br />

08:00 -13:00 Uhr<br />

15:00 -18:00 Uhr<br />

08:00 -14:00 Uhr<br />

5<br />

Neue Mitarbeiter bei <strong>MEDI</strong><br />

V e r t r a g s W e s e n<br />

Dr. Tobias Gaydoul<br />

Wurde 1977 in Darmstadt<br />

geboren, ist verheiratet und hat ein Kind.<br />

Seit 1. Juni 2010 ist der promovierte Wirtschaftswissenschaftler<br />

im Bereich Versorgungsverträge<br />

für die <strong>MEDI</strong>VERBUND<br />

AG tätig.<br />

Nach seinem Betriebswirtschaftslehrestudium<br />

mit den Schwerpunkten Rechnungswesen<br />

und Psychologie an der Jo­<br />

s e k r e tar i at<br />

Katrin Thiele<br />

Wurde 1976 in Berlin geboren<br />

und arbeitet seit Februar 2010 für<br />

die <strong>MEDI</strong>VERBUND AG als Vorstandssekretärin<br />

und Büroleiterin.<br />

Nach ihrer Ausbildung in der Hotellerie<br />

war Katrin Thiele zunächst als Em­<br />

30<br />

hann­Wolfgang Goethe Universität Frankfurtund<br />

der Handelshögskolan vid Göteborg<br />

Universitet (Schweden) war Tobias<br />

Gaydoul von Oktober 2005 bis Mai 2010<br />

als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof.<br />

Dr. Ernst am Fachgebiet Ökonomik und<br />

Management sozialer Dienstleistungen<br />

der Universität Hohenheim beschäftigt.<br />

Neben seiner Funktion als Lehrstuhlassistent<br />

und der Durchführung von Lehrveranstaltungen<br />

beschäftigte sich Dr.<br />

Gaydoul im Rahmen seiner Forschungsarbeiten<br />

insbesondere mit Fragen des Externen<br />

Rechnungswesens sowie mit Fragen<br />

von Controlling­ und Anreizinstrumenten<br />

im Gesundheitswesen. Zudem<br />

war Tobias Gaydoul beratend für Akteure<br />

im Gesundheitswesen tätig. Im Dezember<br />

2009 schloss er sein Promotionsstudium<br />

ab und erhielt für seine Dissertation<br />

„Qualitätsberichte von Krankenhäusern“<br />

den Wissenschaftspreis 2010 des Universitätsbundes.Seit<br />

2010 ist Dr.Gaydoul<br />

zudem Lehrbeauftragter an der PVS­Akademie<br />

Baden­Württemberg.<br />

pfangsdame und später als Assistentin<br />

bei Apple Computer in München angestellt.<br />

Anschließend baute sie ihre Erfahrung<br />

im Sekretariatsbereich im Brainworks<br />

Trainingscenter, dem Schulungszentrum<br />

von Apple, aus.<br />

In den folgenden fünf Jahren arbeitete<br />

Katrin Thiele als Assistentin bei der<br />

3i <strong>Deutschland</strong> GmbH, einem renommierten<br />

Venture Capital Unternehmen –zunächst<br />

in München, später in der Stuttgarter<br />

Niederlassung. Durch die Arbeit<br />

in diesem Konzern konnte sie ihre Erfahrung<br />

im Sekretariatsbereich und in der<br />

Kundenbetreuung ausbauen und vertiefen.<br />

Während dieser Zeit besuchte Katrin<br />

Thiele auch noch das Abendgymnasium<br />

in Stuttgart, um das Abitur nachzuholen.<br />

Bevor sie zu <strong>MEDI</strong> wechselte, arbeitete<br />

Katrin Thiele bei der CureVac GmbH, einem<br />

biopharmazeutischenUnternehmen<br />

aus Tübingen. Dortwar sie über drei Jahre<br />

als Assistentin der Geschäftsführung tätig.


<strong>Praxis</strong>management<br />

Hausbesuch bei Eis und Schnee?<br />

Die Wetterkapriolen des letzten Winters<br />

sind vielen Hausärzten noch deutlich<br />

in Erinnerung: Schneetreiben, Blitzeis<br />

und meterhohe Schneewehen machten<br />

den Alltag nicht gerade leichter. Ist ein<br />

Arzt eigentlich verpflichtet, bei jedem<br />

Wetter Hausbesuche durchzuführen?<br />

Ganz ungefährlich ist es schließlich nicht,<br />

bei schlechtem Wetter einer nächtlichen<br />

Hausbesuchsanforderung in abgelegener<br />

Gegend nachzukommen. Bei heftigem<br />

Schneefall sind Nebenstraßen oder Zufahrten<br />

zu abgelegenen Gehöften vielleicht<br />

nicht geräumt. Ist es dem Arzt zuzumuten,<br />

dass er sich trotzdem auf den<br />

Weg macht?<br />

„Grundsätzlich hat der Vertragsarzt<br />

eine Besuchspflicht laut §17 Abs.6 Bundesmantelvertrag­Ärzte<br />

(BMVÄ), wenn der<br />

Patient wegen Krankheit die <strong>Praxis</strong>räume<br />

nicht aufsuchen kann“, erklärt Rechtsanwältin<br />

Ute Frodl (www.messner­doenne<br />

brink.de). Für den Einzelfall zivilrechtlich<br />

und strafrechtlich bedeutsam ist außerdem<br />

die Garantenstellung des Arztes:<br />

Wenn er den Behandlungsvertrag übernommen<br />

hat, ist er auch zum Besuch<br />

verpflichtet. Aus diesem Grund ist die<br />

erste Reaktion am Telefon wichtig. Hier<br />

werden die Weichen für die Frage gestellt,<br />

ob ein Behandlungsvertrag zustande<br />

kommt oder nicht. Dies gilt übrigens<br />

nicht nur für Hausärzte, sondern auch für<br />

Gebiets­ und Notärzte,<br />

• wenn sie konsiliarisch hinzugezogen<br />

werden und weitere Besuche erforderlich<br />

werden oder<br />

• wenn bei Patienten, die von ihnen behandelt<br />

werden, wegen einer Erkrankung<br />

auf seinem Fachgebiet ein Besuch<br />

notwendig ist.<br />

„Sobald der Arzt die Anfrage des<br />

Patienten entgegengenommen, nachgefragt<br />

und vielleicht sogar erste Ratschläge<br />

erteilt hat, ist ein Behandlungsvertrag zu­<br />

Hat der Arzt den Behandlungsvertrag<br />

übernommen,<br />

muss er Hausbesuche machen,<br />

so Ute Frodl.<br />

31<br />

stande gekommen“, erläutert die Fachanwältin<br />

für Medizinrecht. „Die Wetterverhältnisse<br />

oder der Straßenzustand spielen<br />

für diese Frage keine Rolle“. Auch die<br />

Aufnahme eines Patienten in einen Hausarzt­<br />

oder Facharztvertrag begründen einen<br />

Behandlungsvertrag.<br />

Ärzte müssen sich selbst<br />

nicht gefährden<br />

<strong>Eine</strong> Verpflichtung zur Behandlung ergibt<br />

sich daraus allerdings nur dann, wenn<br />

der Arzt sich selbst dadurch nicht gefährdet.<br />

Wenn Schneechaos oder Blitzeis die<br />

Autofahrt zu einem Wagnis machen,<br />

muss der Arzt keinen Hausbesuch durchführen.<br />

„<strong>Eine</strong> erhebliche eigene Gefährdung<br />

exkulpiert den Arzt“, so der juristische<br />

Fachausdruck. Das gilt nicht nur für<br />

scheußliche Wetterverhältnisse, sondern<br />

auch für als gewalttätig bekannte Patienten.<br />

Der Arzt darf allerdings den Besuch<br />

nicht einfach verweigern, sondern muss<br />

dafür sorgen, dass dem Patienten auf andere<br />

Art geholfen wird. Und er sollte diesen<br />

Vorgang unbedingt sorgfältig dokumentieren.<br />

Im Zweifelsfall kann es nämlich<br />

zivilrechtliche und berufsrechtliche<br />

Konsequenzen nach sich ziehen, wenn<br />

der Pflicht zum Hausbesuch wirklich oder<br />

angeblich nicht nachgekommen wird.<br />

Bei Schneechaos ist es für einen<br />

Hausarzt auf dem „platten Land“ besonders<br />

schwer, die Pflichten aus dem Behandlungsvertrag<br />

zu erfüllen. Der Rat, sich<br />

an das nächste Krankenhaus zu wenden<br />

oder einen Krankenwagen zu organisieren,<br />

schiebt den Schwarzen Peter oft ja<br />

nur zu einem anderen Player im Gesundheitswesen.<br />

Für einen Notfall gibt es vielleicht<br />

einen Rettungshubschrauber, aber<br />

ob der bei Schneetreiben alle Hausbesuchsanfragen<br />

in der Region anfliegen<br />

kann, darf bezweifelt werden. „Das spielt<br />

rechtlich gesehen keine Rolle“, entgegnet<br />

Frodl und rät dazu, zur eigenen rechtlichen<br />

Sicherheit selbst entweder den<br />

Notfalldienst, den Notarzt oder einen<br />

Kollegen, der in der unmittelbaren Umgebung<br />

des Patienten niedergelassen ist,<br />

zu organisieren. In der Rettungsleitstelle<br />

werden Anfragen dokumentiert, was im<br />

Fall eines juristischen Nachspiels wichtig<br />

sein kann.<br />

Ruth Auschra


<strong>MEDI</strong>times <strong>Praxis</strong>team<br />

Was bringt eine<br />

VERAH der <strong>Praxis</strong>?<br />

Es ist natürlich nicht schlecht, wenn<br />

man die Chronikerpauschale P3 abrechnen<br />

kann. Deutlich spannender ist es<br />

aber für <strong>MEDI</strong> Arzt Dr. Dieter Kreye aus<br />

Neubrandenburg, dass ihn die Arbeit<br />

seiner VERAHs auch tatsächlich entlastet.<br />

Daniela Wichmann arbeitet als Arzthelferin<br />

in der allgemeinmedizinischen <strong>Praxis</strong><br />

von Kreye. Wobei der Begriff „Arzthelferin“<br />

in ihrem Fall die Sache nicht richtig trifft:<br />

Sie arbeitet sehr selbstständig. Beispielsweise<br />

betreut sie ein Altenheim in einiger<br />

Entfernung von der <strong>Praxis</strong>. Natürlich<br />

arbeitet sie dort unter Anleitung ihres<br />

Chefs, aber die meisten Hausbesuche<br />

führt sie ohne ihn durch.<br />

Heute sind beispielsweise die Fußinspektionen<br />

der Patienten im DMP Diabetes<br />

dran. Ungefähr 15 Heimbewohner<br />

sind das. Die meisten dement, viele inkontinent,<br />

bettlägerig oder immobil. Daniela<br />

Wichmann packt ihre Besuchsliste aus,<br />

begrüßt die leitende Schwester und fängt<br />

an. Gemeinsam suchen sie die Patienten<br />

auf, die Schwestern auf den Stationen<br />

wissen schon Bescheid. Die Abläufe sind<br />

gut durchorganisiert. Das Ausziehen der<br />

Strümpfe dauert am längsten. Dann<br />

schaut sie sich die Füße an, fragt nach<br />

Schmerzen und Missempfindungen, misst<br />

das Vibrationsempfinden, tastet die<br />

Fußpulse und setzt in unklaren Fällen<br />

Ultraschall ein. Beim Anziehen wird noch<br />

nach Druckstellen in den Schuhen geschaut,<br />

die Socken werden bei Bedarf auf<br />

harte Nähte kontrolliert –fertig. Die ganze<br />

Aktion hat rund zwei Stunden gedauert.<br />

Zwischendurch ist noch Zeit, mit den<br />

Schwestern über aktuelle Probleme zu<br />

reden, nach Unterzuckerungen zu fragen,<br />

Angehörige zu begrüßen und Fragen zu<br />

beantworten. „Es kommen vier oder fünf<br />

weitere Hausärzte in unser Heim“, berichtet<br />

die Pflegedienstleiterin. „Aber die<br />

anderen machen die Untersuchungen<br />

nicht so gründlich“, erklärt sie mit Blick<br />

auf das letzte Paar nackter Füße an diesem<br />

Morgen, „die haben ja auch nicht so<br />

eine spezialisierte Schwester“.<br />

Die Untersuchungsergebnisse sind in<br />

einem Vordruck notiert, sie werden in der<br />

<strong>Praxis</strong> in die Patientenkartei übertragen.<br />

„Besonderheiten bespreche ich natürlich<br />

sofort mit dem Arzt“, so Wichmann. Die<br />

Aufgaben zwischen den beiden sind klar<br />

verteilt. Die Arzthelferin ist Ansprechpartnerin<br />

für fast alles, sie nimmt Medikamentenanforderungen<br />

und Informationen entgegen<br />

und gibt diese an ihn weiter. Er<br />

kontrolliertund entscheidet. „Es hätte keinen<br />

Sinn, wenn ich mich zum Beispiel in<br />

die Frage einmischen würde, ob eine Patientin<br />

Neuroleptika braucht oder nicht“,<br />

erklärt sie. Aber es ist wichtig, dass der<br />

Arzt von solchen Wünschen des Pflegepersonals<br />

weiß. Sie organisiert nicht nur<br />

die eigenen Tätigkeiten, sondern auch die<br />

des Arztes und plant, welche Besuche<br />

wann anstehen. Regelmäßig fährt sie beispielsweise<br />

für Blutentnahmen ins Heim,<br />

letzte Woche hat sie geimpft. Dabei war<br />

allerdings Dr. Kreye in der Nähe greifbar.<br />

Er verlässt sich ganz auf die Organisation<br />

seiner Mitarbeiterin, wenn er im<br />

Heim ist. Sie lotst ihn durch das Haus, sie<br />

weiß, bei wem der Blutdruck kontrolliert<br />

oder eine Hautveränderung angeschaut<br />

32<br />

<strong>MEDI</strong> Arzt Dieter Kreye…<br />

werden muss. „Ich mache bloß noch den<br />

fachlichen Kram“, sagt der Hausarzt. Er<br />

kennt ja auch die Fähigkeiten seiner Mitarbeiterin<br />

und weiß, was sie im Rahmen<br />

der VERAH­Module theoretisch und praktisch<br />

gelernt hat. Kreye selbst hat sich berufspolitisch<br />

dafür eingesetzt, dass in unterversorgten<br />

Gebieten eine VERAH und<br />

keine AGNES arbeitet, wie ursprünglich<br />

geplant. „Wir brauchen keine Assistentinnen,<br />

die auf Hausbesuchen Schlaf­Apnoe­Messungen<br />

durchführen oder Bilddaten<br />

von Patienten per Hightech übermitteln.“<br />

Stattdessen wünscht er sich für<br />

die Zukunft ein palliativmedizinisches<br />

Modul –„so etwas brauchen wir hier“,<br />

fordert er. „Und außerdem ist es ein riesiger<br />

Unfug, die Honorierung der VERAH<br />

auf unterversorgte Gebiete zu beschränken!“<br />

Arzt plus VERAH: Ein Traumpaar?<br />

Sicher nicht überall! Wann funktioniert<br />

die Zusammenarbeit zwischen Hausarzt<br />

und VERAH und wann gibt es Schwierigkeiten?<br />

Grundsätzlich muss nicht nur die<br />

menschliche Chemie stimmen, auch die<br />

gegenseitige Anerkennung muss da sein.<br />

Kreye hat schon VERAH­Aspirantinnen<br />

gesehen, bei denen er Zweifel hatte, ob<br />

sich die Kurse für sie jemals lohnen wür­


<strong>Praxis</strong>team<br />

…fühlt sich von VERAH Daniela Wichmann optimal unterstützt und entlastet.<br />

den. Wer nur in einem Seminar sitzt, weil<br />

der Arzt dann anschließend die Chronikerpauschalen<br />

abrechnen kann, dessen<br />

Motivation wird nicht übertrieben groß<br />

sein. Vorallem, wenn draußen die Sonne<br />

scheint und die Mitarbeiterin den Kurs<br />

auch noch selbst zahlen muss. Oder<br />

wenn sie unter dem Druck steht, anschließend<br />

perfekt sein zu müssen. „Die können<br />

hinterher was“, freut sich Kreye,<br />

„auch wenn noch nicht alles reibungslos<br />

läuft“.<br />

Unbestritten: <strong>Eine</strong>r guten Versorgungsassistentin<br />

reicht es nicht, nur Chipkarten<br />

einzulesen und Termine zu vergeben.<br />

Aber dieses neue Wissen kann auch Konflikte<br />

auslösen. Auch darauf bereitet<br />

Kreye die Arzthelferinnen im Rahmen der<br />

VERAH­Kurse vor. Vielleicht macht sie den<br />

Arzt darauf aufmerksam, dass ein KHK­<br />

Patient ein Jahr nach Stent­Implantation<br />

immer noch Clopidogrel bekommt und<br />

nicht ASS. Mag sein, dass der Arzt diese<br />

unübliche Medikation bewusst einsetzt.<br />

Es könnte aber auch ein Versehen vorliegen.<br />

Darf eine Arzthelferin den Arzt auf<br />

ein Abweichen von Leitlinien aufmerksam<br />

machen? „Was soll schlimm daran<br />

sein, wenn mich jemand kontrolliert?“,<br />

lacht Kreye, „ich bin doch froh, wenn jemand<br />

darauf achtet.“ Vermutlich würden<br />

nicht alle Ärzte so locker reagieren.<br />

Es geht wohl vor allem um die Frage,<br />

ob Arzt und VERAH überhaupt etwas ändern<br />

wollen an den bisherigen Abläufen<br />

und Zuständigkeiten in der <strong>Praxis</strong>. In der<br />

Neubrandenburger <strong>Praxis</strong> ist beispielsweise<br />

die Zahl der Vorsorgeuntersuchungen<br />

erheblich gestiegen, seit die VERAHs<br />

das <strong>Praxis</strong>management umgestellt haben.<br />

Kreye muss nicht mehr an Checkups<br />

oder Auffrischimpfungen denken – das<br />

machen die Mitarbeiterinnen. Deren<br />

Motivation wird durch ein Bonus­System<br />

unterstützt. Kreye fühlt sich von Routinearbeiten<br />

entlastet. Obwohl er zugibt,<br />

dass bisher keine Studie einen echten<br />

Beweis für die zeitliche Entlastung des<br />

Arztes durch eine Versorgungsassistentin<br />

erbracht hat. „Wenn meine Mitarbeiterinnen<br />

die <strong>Praxis</strong>abläufe optimieren, lohnt<br />

sich das für mich eventuell mehr als eine<br />

Gebührenziffer“, so Kreye.<br />

Der Hausarzt hat eine Zweigpraxis in<br />

Woldegk, einem „dramatisch unterversorgten<br />

Ort“. Hier arbeitet er an drei Tagen<br />

insgesamt acht bis zwölf Stunden „deutlich<br />

anstrengender als in Neubrandenburg“,<br />

erklärt er und ist wieder einmal<br />

beim Gesundheitswesen mit allen seinen<br />

Macken: „Wir werden mit weniger Ärzten<br />

auskommen müssen“, weiß er. Bisher<br />

33<br />

<strong>MEDI</strong>times<br />

Welche Eigenschaften<br />

brauchen<br />

Arzt und VERAH?<br />

Die VERAH sollte<br />

• Selbstständig arbeiten<br />

• Teamfähig sein<br />

• Offen an neue Anforderungen herantreten<br />

• Interesse an Fortbildungen haben<br />

Der Arzt sollte<br />

• Sich nicht an allen seinen bisherigen<br />

Tätigkeiten festklammern<br />

• Seiner Mitarbeiterin vertrauen und<br />

Verantwortung übertragen<br />

• Seine Mitarbeiterin auch in der <strong>Praxis</strong><br />

nebenbei ausbilden (sie z.B. auf bestimmte<br />

Patienten aufmerksam machen)<br />

• Die Grenzen der Delegation kennen<br />

hat er keine perfekte Antwort auf die Frage,<br />

wie man dann eine qualifizierte Versorgung<br />

auf die Beine stellt. „Die VERAH<br />

kann zwar nicht alle Probleme des Gesundheitswesens<br />

lösen“, so Kreye, „aber<br />

sie kann dazu beitragen, dass wir die<br />

Probleme vor Ort sehen und in den Griff<br />

bekommen. Sie kann unseren Job attraktiver<br />

machen. Und VERAH, das ist auch<br />

für unsere Mitarbeiterinnen eine Erweiterung<br />

der beruflichen Perspektive und<br />

damit allemal eine sehr schöne Motivationsmöglichkeit.<br />

Ich kann jeder Kollegin<br />

und jedem Kollegen nur empfehlen, den<br />

Wert der VERAH nicht nur in Cent zu zählen.“<br />

Texte und Fotos: Ruth Auschra


<strong>MEDI</strong>times<br />

Wie schreibt man<br />

einen guten Leserbrief?<br />

Wenn die Wut über einen Artikel groß<br />

genug ist, reagiert somancher mit einem<br />

Leserbrief. Viele dieser Briefe bleiben<br />

allerdings unveröffentlicht. Woran<br />

liegt das? Und wie steigert man die<br />

Chancen, seinen Brief in FAZ, „Bild“ oder<br />

„Kassenarzt“ zu finden?<br />

Dr. Uwe Richter kennt das Redaktionsgeschäft<br />

seit Jahren. Angefangen hat er<br />

beim „Hamburger Abendblatt“, später<br />

war er bei der „Medical Tribune“, heute<br />

ist er Chefredakteur beim „Kassenarzt“.<br />

Ärzte schreiben seiner Erfahrung nach<br />

selten Leserbriefe. Aber wenn sie doch<br />

schreiben, „dann wird es meistens heftig.“<br />

Viele Leserbriefe sind zu lang, so<br />

Richter. Und wenn sie kurz sind, handelt<br />

es sich oft um unflätige Formulierungen,<br />

gerne handschriftlich auf ein Blatt gekritzelt.<br />

„Oft muss man nachfragen, ob der<br />

Schreiber tatsächlich möchte, dass diese<br />

Äußerungen unter seinem Namen abgedruckt<br />

werden sollen“, schmunzelt<br />

Richter, „oder ob er einfach nur einmal<br />

Wut ablassen wollte“. Als Chefredakteur<br />

freut er sich über Leserpost, auch über<br />

kritische Schreiben. „Aber sie sollten konstruktiv<br />

sein, neue Aspekte und Lösungsideen<br />

beinhalten“, fasst er zusammen.<br />

Leserbriefschreiben<br />

leicht gemacht<br />

Am besten machen Sie dem Redakteur<br />

die Arbeit möglichst leicht. Stellen Sie<br />

schon in der Betreffzeile klar, dass es sich<br />

um einen Leserbrief zum Text von XY aus<br />

der Ausgabe XZ handelt. Als Einstieg eignet<br />

sich eine kurze Einleitung zu dem<br />

Text, auf den man sich bezieht: „In Ihrem<br />

Bericht über …sind bedauerlicherweise<br />

einige Ungenauigkeiten enthalten“. Dann<br />

folgt eine extrem knappe Zusammenfassung<br />

des zu korrigierenden Punktes<br />

(„Falsch ist die Behauptung …“). Daran<br />

schließt sich die eigentliche Ausführung<br />

Ihres Standpunktes an.<br />

Ein paar Grundsätze sind beim Schreiben<br />

zu beachten: So sind Nachrichten von<br />

<strong>Praxis</strong>team<br />

vorletzter Woche für Redakteure längst<br />

kalter Kaffee. Der erste Leserbrief, der in<br />

der Redaktion zu einem Text eingeht, hat<br />

die besten Chancen, veröffentlicht zu<br />

werden.<br />

Diese Chancen kann man leicht zerstören,<br />

wenn man seitenlange Pamphlete<br />

verschickt. Konzentrieren Sie sich beim<br />

Schreiben auf den Kern Ihres Anliegens,<br />

auch wenn Sie zu jedem Thema zwischen<br />

Himmel und Erde etwas sagen<br />

könnten. In der Kürze liegt bekanntlich<br />

die Würze –oder wenigstens die Chance,<br />

dass der unter Dauerstress arbeitende<br />

Redakteur den Text überhaupt liest. Wenn<br />

er kürzen muss, sinkt die Wahrscheinlichkeit<br />

einer Veröffentlichung. Um den<br />

üblichen Umfang abschätzen zu können,<br />

lesen Sie einfach ein paar Leserbriefe<br />

durch, die das Blatt in der Vergangenheit<br />

abgedruckt hat.<br />

Zeigen Sie Souveränität! Auch dann,<br />

wenn Sie menschlich­emotional betroffen<br />

sind, sollte Ihr Stil nicht unter die<br />

Gürtellinie gehen. Beschimpfungen werden<br />

per se nicht abgedruckt, egal ob<br />

Journalisten oder Politiker angegriffen<br />

werden. Fakten und Erklärungen dagegen<br />

sprechen für sich und für die<br />

Qualifikation des Schreibers. Außerdem<br />

schont ein sachlicher Stil die Nerven des<br />

Redakteurs –auch das ist nicht ganz unerheblich,<br />

wenn er auf Ihrer Seite sein<br />

soll. Übertreibungen werden leicht als<br />

solche enttarnt und dienen dann der<br />

Disqualifizierung des Leserbriefschreibers.<br />

Wer zum Stilmittel der Ironie greift, muss<br />

sich im Klaren darüber sein, dass dies<br />

missverstanden werden kann.<br />

Auch in der Hitze des Schreibens sollte<br />

schließlich die korrekte Rechtschreibung<br />

nicht vergessen werden. Werden<br />

peinliche Tippfehler mit abgedruckt, hat<br />

man sich mit dem Leserbrief keinen<br />

Gefallen getan.<br />

Ruth Auschra<br />

34<br />

Leserbriefe müssen<br />

konstruktiv sein,<br />

weiß Uwe Richter.<br />

Wie kommt Ihr<br />

Brief in die „Bild“?<br />

Leserbriefe sollten prägnant und gut formuliert<br />

sein und sich klar mit einem (!)<br />

Thema beschäftigen. Die Meinungsäußerung<br />

sollte möglich kurz sein und<br />

keine Allgemeinplätze wiederholen.<br />

Apropos Meinungsäußerung: Darum<br />

geht es bei Leserbriefen. Meinungsstarke<br />

und sachliche Leserkommentare<br />

haben wir gern, ausfällige Pöbeleien,<br />

Kraftausdrücke und Beleidigungen<br />

wandern gleich in den Papierkorb.<br />

Leserbriefe sollten mit einem eindeutigen<br />

Absender und Kontaktdaten<br />

für Rückfragen gekennzeichnet sein.<br />

Seit einiger Zeit veröffentlichen wir neben<br />

der Meinung auch ein Foto des<br />

wichtigsten Leserbriefs des Tages. So<br />

wird der Leser doppelt wertgeschätzt.<br />

Nicht jeder kann von sich behaupten,<br />

dass seine Meinung von mehr als 11<br />

Millionen Lesern gelesen und sein<br />

Portrait betrachtet wird. Das schafft<br />

mehr Aufmerksamkeit, auch für dieses<br />

ansonsten zeilenlastige Format, immerhin<br />

heißen wir „Bild“. Außerdem schaffen<br />

wir so Transparenz und Authentizität,<br />

das ist uns wichtig. Wer eine<br />

Meinung hat, sollte dazu stehen.<br />

Wünschen nach Anonymität beim Abdruck<br />

kommen wir daher nicht nach.<br />

Dorothea Misch,<br />

Leiterin der Leserredaktion von „Bild“<br />

und „Bild am Sonntag“


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