C. Nemes /Überlingen am Bodensee: Evolution der Anästhesie in
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<strong>Nemes</strong>: <strong>Evolution</strong> <strong>der</strong> Anästhesie nach 1846<br />
1864) o<strong>der</strong> aus Holzflasche (Reisig) bzw. e<strong>in</strong> Gummisack (Oskar Wanscher 1894) mit<br />
Mundstück und Nasenklemme<br />
● Glaskolben als drow over- Systeme, ebenfalls ohne unidirektionale Ventile, beide wegen<br />
<strong>der</strong> Asphyxiegefahr nur für periodische Inhalation geeignet (J. T. G. Morton 1846, Ch. Th.<br />
Jackson 1861, J. Rob<strong>in</strong>son 1847, J. F. Heyfel<strong>der</strong> 1847, J. F. Dieffenbach 1847 sowie E.<br />
Harless und von E. v. Bibra 1847 sowie J. Bergson 1847).<br />
● Inhaliermasken mit Luftabschluß , äthergetränkter Kompresse o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Schw<strong>am</strong>m (J. F.<br />
B. Charrière 1847). Hierfür wurden später e<strong>in</strong>e von F. von Esmarch 1879 modifizierte<br />
Chloroformmaske (s. Abb. 2/b) sowie die Maske von Gustave Julliard (1887) und F. L.<br />
Dumont, die Le<strong>der</strong>filzmaske von J. W. Haward (vor 1880), die Metallmaske mit Glasfenster<br />
von Ritschel (1894), die Glasmaske von V. Vajna (1894) und <strong>der</strong> zweiteilige Narkosekorb<br />
mit Ätherbüchse und Dochten von J. Rosenfeld (1847) für die Äthernarkose verwendet. Diese<br />
luftdichten Masken mit Rückatmung erreichten e<strong>in</strong>e sehr hohe Ätherkonzentration, gewährten<br />
daher e<strong>in</strong>e sehr schnelle E<strong>in</strong>leitung <strong>in</strong> 2-3 M<strong>in</strong>uten, aber stets verbunden mit <strong>der</strong> Gefahr e<strong>in</strong>er<br />
Asphyxie, welche von <strong>der</strong> Genfer Schule von G. Julliard , <strong>in</strong> Deutschland von O. Grossmann<br />
(1894) und C. Garré (1893) ignoriert, bewußt als asphyxierende Methode wurde.<br />
● Flaschen- o<strong>der</strong> Ventilapparate als partielle Nicht-Rückatemsysteme, welche sich auch<br />
schon im kont<strong>in</strong>uierlichen Betrieb besser bewährten. Diese Narkose<strong>in</strong>halatoren hatten meist<br />
e<strong>in</strong> rundes Glasgefäß als Ätherreservoir, e<strong>in</strong> dickes, kurzes Leitungsrohr und e<strong>in</strong> Ventilteil<br />
unmittelbar vor dem Mundstück (N. I. Pirogow 1847, Wülf<strong>in</strong>g Luers zweiter Ätherapparat;<br />
Abb.1/a, l<strong>in</strong>ks unten, J. Th. Clover , s Metallkessel mit den sog. Pfeifen ; s. Abb. 3 o<strong>der</strong> <strong>der</strong> A.<br />
Smee , s Äther<strong>in</strong>halator mit Warmwassermantel, sowie Fächerkasten zum Dämpfes<strong>am</strong>meln von<br />
Reichel, Luer, wie von J. Schles<strong>in</strong>ger 1847 angegeben; s. Abb. 1/a re. unten und Abb. 1/b<br />
l<strong>in</strong>ks oben). Der vor allem <strong>in</strong> England nach 1877 ungeme<strong>in</strong> populäre L. H. Ormsby , s Inhaler<br />
kann mit E<strong>in</strong>schränkung <strong>in</strong> diese Gruppe e<strong>in</strong>geteilt werden (Abb.1/b). Von F. W. Hewitt<br />
modifiziert, enthielt dieser Blasen-Maskenapparat e<strong>in</strong> Lufte<strong>in</strong>laßventil und e<strong>in</strong>en Schw<strong>am</strong>m<br />
als Verdunster, dessen E<strong>in</strong>frieren durch e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geschobenes Wasserreservoir verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t wurde<br />
(Duncum 1947). Wanscher empfahl <strong>der</strong> asphyxierenden Methode gegenüber die<br />
berauschende, langs<strong>am</strong>e E<strong>in</strong>leitung <strong>der</strong> Äthernarkose, nach welcher er allmählich, unter<br />
Zutritt von Luftzutritt die Anästhesie <strong>in</strong> 8-12 M<strong>in</strong>uten e<strong>in</strong>leiten konnte.<br />
J.Th. Clover (1825-1882) griff die Blasebalg-Methode von J. Snow, <strong>der</strong> mit E<strong>in</strong>spritzen e<strong>in</strong>er<br />
def<strong>in</strong>ierten Menge Chloroform <strong>in</strong> den großen Luftsack (mit bekanntem Fassungsvermögen)<br />
e<strong>in</strong>e exakte Vaporkonzentration erreichte, erneut auf. Clover trug den Luftsack mit dem<br />
Narkosed<strong>am</strong>pfgemisch über <strong>der</strong> Schulter und ließ den Patienten über e<strong>in</strong>e Gesichtsmaske<br />
daraus atmen (1867). E<strong>in</strong>e Rückatmung wurde mit Hilfe e<strong>in</strong>es Ausatemventils vermieden<br />
(Wawersik 1987). Dies erlaubte ihm, das Lachgas-Äther-Gemisch quantitativ, allerd<strong>in</strong>gs ohne<br />
Frischgaszufuhr und d<strong>am</strong>it unter <strong>der</strong> Gefahr <strong>der</strong> Asphyxie, anzuwenden. Dabei handelte es<br />
sich letztlich um e<strong>in</strong> geschlossenes Pendelsystem ohne C02-Absorber und Sauerstoffzufuhr,<br />
das d<strong>am</strong>it niemals als Prototyp für sicherere Narkosegeräte im mo<strong>der</strong>nen S<strong>in</strong>ne werden durfte.<br />
(Clover entwarf allerd<strong>in</strong>gs später auch e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>facheren und tragbaren Äther-<br />
Inhalationspparat, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Konstruktion <strong>der</strong> Maske von Louis Ombrédanne und des E. M. O.-<br />
Inhalators von Hans G. Epste<strong>in</strong> und Sir Robert Reynolds Mac<strong>in</strong>tosh als Muster diente;<br />
Wawersik 1987).<br />
● Schließlich können noch die Äther-Klystiergeräte (von N. I. Pirogow 1847) und O. Wan-<br />
scher , s Clysopomp (Abb. 1/b, l<strong>in</strong>ks unten) zum E<strong>in</strong>blasen von Ätherdämpfen <strong>in</strong> das Rectum<br />
zu dieser Gruppe e<strong>in</strong>geordnet werden.<br />
Übersichten wie die vortreffliche Monographie von B. M. Duncum (1947) und K. B. Thomas<br />
(1975) erwecken den E<strong>in</strong>druck, daß die ersten fünfzig Jahre mo<strong>der</strong>ner Anästhesiegeschichte,<br />
worüber dieser historische Abriß berichten soll, viel reicher war an Narkoseapparaten als an<br />
Ideen über das Wesen <strong>der</strong> Narkose selbst (s. Abb. 1/a-b, 2/ a-b und Abb. 3).<br />
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