23.11.2012 Aufrufe

MF_Titel_BO_25 (3) - Mieterverein

MF_Titel_BO_25 (3) - Mieterverein

MF_Titel_BO_25 (3) - Mieterverein

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

7. JG. Nr. <strong>25</strong>, III/2011<br />

In aller Munde:<br />

SCHROTT-<br />

SCHROTT-<br />

IMMOBILIEN<br />

IMMOBILIEN<br />

Mietspiegel-Befragung:<br />

Mietspiegel-Befragung:<br />

Mitmachen Mitmachen und und Reise Reise gewinnen!<br />

gewinnen!


Angebote für Mitglieder<br />

2<br />

Strommessgeräte<br />

Wieviel Strom verbraucht Ihre Waschmaschine bei<br />

30 Grad? Oder wieviel Ihr Fernseher im Standby-Betrieb?<br />

Das sagen Ihnen unsere Strommessgeräte aufs<br />

Watt genau.<br />

Sie können die Geräte bei uns für maximal eine<br />

Woche kostenfrei ausleihen. Erst bei längerer Ausleihe<br />

wird ein Entgelt fällig. Einzige Bedingung: Es ist eine<br />

Kaution in Höhe von 50 Euro zu hinterlegen, die Ihnen<br />

bei ordnungsgemäßer Rückgabe selbstverständlich wieder<br />

ausgezahlt wird.<br />

Details zu den Regeln der Ausleihe erfahren Sie unter<br />

der Rufnummer 0234 – 96 11 40.<br />

Ortstermine<br />

Wohnungsmängel? Feuchtigkeitsschäden? Begleitung<br />

bei der Wohnungsübergabe?<br />

Unser Mann im Außendienst kommt zu Ihnen nach<br />

Hause. Dipl. Ing. Bernd Eckstein ist Baubiologe und<br />

Energieberater mit BAFA-Zulassung. Im Preis von 75 €<br />

(Preisänderungen vorbehalten) sind Anfahrt, Kurzgutachten<br />

und Mehrwertsteuer enthalten.<br />

Kontakt: T: 02302 / 58 54 77, F: 02302 / 58 54 75,<br />

Mail: b-eckstein@versanet.de. In Zweifelsfällen klären<br />

Sie die Notwendigkeit einer Ortsbegehung vorher mit<br />

Ihrem Rechtsberater oder Ihrer Rechtsberaterin.<br />

Verbraucherzentrale<br />

Rabatte für Mitglieder des <strong>Mieterverein</strong>s Bochum gibt es<br />

bei der Verbraucherzentrale in der Großen Beckstraße 15. So<br />

ist die Nutzung der „Infothek“, die normalerweise 3 € kostet,<br />

für unsere Mitglieder kostenlos. Beim Kauf von Broschüren<br />

oder anderen Publikationen gibt es einen Preisnachlass von<br />

10 Prozent.<br />

Eine Bescheinigung über Ihre Mitgliedschaft erhalten<br />

Sie in unserer Bochumer Geschäftsstelle, die nur 200 Meter<br />

entfernt ist. Auf Wunsch senden wir Sie Ihnen auch per Post<br />

nach Hause.<br />

Öffnungszeiten der Verbraucherzentrale:<br />

Mo: 9.30 - 13.00 + 14.00 - 17.00<br />

Di: 9:30 - 17.00<br />

Mi: nach Vereinbarung<br />

Do: 9:30 - 13.00 + 14.00 - 19.00<br />

Fr: 9:30 - 14.00<br />

Tel: 0234 / 66044<br />

Mediation<br />

Bei Streit unter Mietern übernimmt der <strong>Mieterverein</strong><br />

keine rechtliche Vertretung. Das verbietet unsere Satzung.<br />

Wir bieten aber die Möglichkeit einer Mediation an. Sie kann<br />

helfen, Nachbarschaftskonflikte ohne Krieg zu lösen.<br />

Wir arbeiten zu diesem Zweck mit Anja Buschmann<br />

zusammen, Dozentin für Physiotherapie und erfahrene<br />

Mediatorin. Ihre Methode ist die der „gewaltfreien Kommunikation“<br />

nach Dr. Marshall Rosenberg.<br />

Wenn Sie das Angebot interessiert, wenden Sie sich<br />

zunächst an Ihre/n zuständige/n Rechtsberater/in. Es folgt<br />

dann zunächst ein 4-Augen-Gespräch mit Frau Buschmann<br />

und anschließend - wenn die andere Seite mitmacht - die<br />

eigentliche Mediation. Die Beratung ist für Mitglieder kostenlos.


Internes:<br />

<strong>Mieterverein</strong><br />

eröffnet<br />

Ladenlokal<br />

S. 4<br />

Mitmachen und Reise gewinnen:<br />

Mietspiegel-Erhebung S. 5<br />

Top oder Flop?<br />

Wohnbauland-Konzept S. 6<br />

Mieterbewegung:<br />

Aufstand der Zeltstädte S. 7<br />

Schwerpunktthema:<br />

Schrott-Immobilien<br />

S. 8 - 10<br />

Heraustrennen und ausfüllen!<br />

Mietspiegel-Fragebogen S. 11 - 14<br />

Inhalt<br />

Deutsche Annington:<br />

Dreiste Mieter-Abzocke mit<br />

neuer Inkasso-Tochter S. 15<br />

Recht:<br />

Kosten der Unterkunft<br />

für Hartz IV-Bezieher S. 16-17<br />

Vermieter:<br />

Evonik will Anteile an<br />

Wohn-Tochter abgeben S. 18<br />

Kameras<br />

schützen - oder<br />

überwachen?<br />

S. 19<br />

Städtische Grundstücksrichtlinien:<br />

Kein Mieterschutz mehr bei Verkauf?<br />

S. 20<br />

Bochum:<br />

Krümmede Siedlung abgerissen S. 21<br />

Familienfreundlich<br />

Wohnen?<br />

Kinder sind unsere Zukunft.<br />

Aber wohnen in einer Strohhütte?<br />

Wir bauen sichere Häuser.<br />

Sie können helfen, mit uns!<br />

www.deswos.de<br />

Deutsche Entwicklungshilfe<br />

für soziales Wohnungs- und<br />

Siedlungswesen e.V.<br />

Spendenkonto DESWOS 660 22 21<br />

Sparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98<br />

3


Intern<br />

4<br />

Mit einem bunten Fest<br />

... feierte der <strong>Mieterverein</strong> die Eröffnung seines neuen Ladenlokals<br />

am 8. Juli. Über 300 geladene Gäste und Mitglieder<br />

freuten sich über Livemusik mit Tanja Tigges, Tischzaubereien<br />

und Kartentricks mit Robinson und Angelika, Mieterquiz,<br />

Ballonzaubereien, Kinderschminken und Malwettbewerb<br />

für die Kleinen oder einfach nur über Kaffee und Kuchen,<br />

Würstchen und Bier.<br />

Was sie zu sehen bekamen, war ein großzügiger, heller<br />

Empfangsbereich, der seither die neue erste Anlaufstelle<br />

<strong>Mieterverein</strong><br />

beim Firmenlauf<br />

Und noch etwas neues aus dem Vereinsleben:<br />

Zum ersten mal nahm der<br />

<strong>Mieterverein</strong> am 7. Juli am AOK-Firmenlauf<br />

am Kemnader See teil. Mit Marc<br />

Engelbertz, Detlef Steinmeyer, Sercin<br />

Keser, Denise Schlange, Ralf Berger und<br />

Rainer Papenheim (im Bild von links)<br />

waren sechs Läufer/innen am Start. Der<br />

Verein erreichte den 100. Platz in der<br />

Mannschaftswertung. Schnellster in der<br />

Einzelwertung war Detlef Steinmeier,<br />

der trotz fortgeschrittener 53 Jahre die<br />

fünf Kilometer in wenig mehr als 27<br />

Minuten schaffte und damit Platz 266<br />

von über 800 Männern erreichte.<br />

bildet für Mitglieder und Menschen, die es werden wollen.<br />

Das Herumirren im dunklen Hausflur mit seiner Vielzahl an<br />

Treppenhäusern hat ein Ende. Jetzt geht‘s direkt durch die<br />

Glastür zum Empfang und der weitere Weg wird begleitet.<br />

Die ersten Erfahrungen zeigen, dass das neue Entree gut<br />

angenommen wird. Für den Verein selbst war vor allem die<br />

bessere Sichtbarkeit Grund, den Schritt an den Straßenrand<br />

zu wagen. Geschäftsführer Michael Wenzel: „Von der Stadtverwaltung<br />

haben wir schon gehört, dass es bisher häufiger<br />

vorgekommen sei, dass sie Mieter zu uns geschickt haben und<br />

diese das Büro nicht gefunden hätten. Das wird ja jetzt wohl<br />

nicht mehr passieren!“


Mietspiegel-Umfrage:<br />

Natürlich ist uns wichtig, dass die Daten nicht nur<br />

von Wohnungsunternehmen und privaten Vermietern<br />

kommen, sondern dass sich möglichst viele Mieter<br />

beteiligen. Deswegen begleiten wir die Befragung in<br />

diesem Jahr mit einem Preisausschreiben.<br />

Ein toller Kurzurlaub für Zwei am Rande des Harzes ist<br />

der Hauptpreis!<br />

So können Sie mitmachen:<br />

• In der Mitte dieses Heftes befi ndet sich der 4-seitige<br />

Fragebogen. Trennen Sie ihn heraus und füllen Sie ihn<br />

vollständig aus.<br />

• Schicken Sie ihn bis zum 15.11.2011 an uns ein:<br />

– per Post an: <strong>Mieterverein</strong> Bochum e.V.,<br />

Brückstraße 58, 44787 Bochum<br />

– per Fax an: 0234 / 96114-74<br />

– per Mail an: mensch.mieter@mvbo.de<br />

(dazu natürlich vorher einscannen)<br />

• Natürlich dürfen Sie den Absender nicht vergessen.<br />

Schreiben Sie diesen aber nur auf den Umschlag, ein<br />

Extrablatt oder in den Mailtext, nicht auf den Fragebogen<br />

selbst! Der Fragebogen wird sofort bei Erhalt<br />

getrennt, damit die Befragung anonym ist.<br />

Und das können Sie gewinnen:<br />

1. Preis:<br />

Ein Kurzurlaub unter dem Motto „Champagner-Träume<br />

für zwei Personen“ im Ringhotel Weißer Hirsch in<br />

Wernigerode inklusive Anfahrtskosten.<br />

2. bis 5. Preis:<br />

Je ein Einkaufsgutschein für City-<br />

Point, Drehscheibe und alle ECE-<br />

Einkaufszentren im Wert von 50 €.<br />

6. bis 10. Preis:<br />

Je ein Einkaufsgutschein für City-<br />

Point, Drehscheibe und alle ECE-Einkaufszentren<br />

im Wert von 20 €.<br />

11. bis 15. Preis:<br />

Je ein „Mieterlexikon“ des DMB.<br />

Die Gewinner werden unter Ausschluss<br />

des Rechtswegs ermittelt und<br />

in der nächsten Ausgabe von Mieter-<br />

Forum bekannt gegeben.<br />

U<strong>MF</strong>RAGE<br />

Mitmachen und Kurzurlaub gewinnen!<br />

Der Mietspiegel 2012 wirf seinen Schatten voraus.<br />

Denn er soll natürlich wieder auf einer möglichst<br />

breiten Datenbasis fußen. Und dazu ist<br />

– wie alle zwei Jahre – eine Umfrage erforderlich.<br />

Gewinnen Sie Champagner Träume für Zwei<br />

im Ringhotel Weißer Hirsch<br />

Das Ringhotel Weißer Hirsch befi ndet sich mitten im<br />

Herzen von Wernigerode, der „Bunten Stadt am Harz“.<br />

Das Rathaus neben dem historischen<br />

Marktplatz ist eine Perle<br />

mittelalterlicher Fachwerkbaukunst.<br />

Das Schloss und die Stiftskirche,<br />

abgerundet durch eine<br />

Fahrt mit der Schmalspurbahn auf<br />

den Brocken, versprechen einen<br />

abwechslungsreichen Aufenthalt.<br />

Im Ringhotel Weißer Hirsch sorgt die Sauna für<br />

entspannende Momente und das<br />

Restaurant „Vis-à-vis“ für Gaumenfreuden<br />

der regionalen und internationalen<br />

Küche.<br />

Das Ringhotel in Wernigerode<br />

verlost Champagner Träume für<br />

zwei Personen. Im Gewinn enthalten<br />

sind 3 Übernachtungen inklusive<br />

Frühstücksbuffet sowie ein Menü der leichten<br />

mediterranen Küche, ein Menü Harzer Küche<br />

– abgerundet mit einem Schierker<br />

Feuerstein an der Hotelbar<br />

– und ein festliches Menü. Die<br />

Gewinner dürfen sich ebenso auf<br />

eine Stadtführung durch Wernigerode,<br />

die Nutzung der Sauna<br />

und einen prickelnden Gruß aus<br />

dem ältesten Champagnerhaus<br />

Ruinart freuen.<br />

Die Kooperation der Ringhotels<br />

vereint heute rund 130 Ringhotels<br />

im vier und gehobenen drei Sterne<br />

Bereich. Als landestypische Reisestationen<br />

sind die Ringhotels idealer Ausgangspunkt, um<br />

die kulturellen Reichtümer Deutschlands zu erkunden.<br />

Getreu ihrem Motto „Aus Liebe zum Gast“ verwöhnen<br />

die Ringhoteliers ihre Gäste mit außergewöhnlichem<br />

Service, hohem Qualitätsstandard und hervorragenden<br />

nationalen und internationalen Speisen oft nur<br />

aus den besten Zutaten direkt aus der Region.<br />

Ringhotel<br />

Weißer Hirsch<br />

Zimmerbeispiel


Bochum<br />

6<br />

Das Wohnbaulandkonzept<br />

- ein Flop?<br />

Am 23. Oktober 2008 hat der<br />

Rat der Stadt Bochum ein Wohnbaulandkonzept<br />

beschlossen,<br />

mit dem Flächen für Einfamilienhäuser<br />

aktiviert werden sollen,<br />

um junge Familien vom Fortzug<br />

abzuhalten. Die CDU stimmte<br />

damals dagegen - und sieht sich<br />

jetzt bestätigt.<br />

Roland Mitschke, stellvertretender Vorsitzender<br />

der Bochumer CDU-Fraktion,<br />

hatte schlechte Laune am 24. Juni. Jedenfalls<br />

schimfte er mächtig, als es im<br />

Stadtrat um das Wohnbaulandkonzept<br />

ging: „Seit zweieinhalb Jahren gibt es<br />

nun das Wohnbaulandkonzept für Bochum.<br />

Es ist nicht erkennbar, dass dieses<br />

Instrument zusätzliches Wohnbauland<br />

in entscheidendem Umfang mobilisiert<br />

hat. Eher muss man feststellen, dass<br />

dieses Wohnbaulandkonzept mit der<br />

darin enthaltenen Wertabschöpfung<br />

durch die Stadt Investitionen und Baulandmobilisierung<br />

verhindert.“<br />

Was den CDU-Mann so in Rage brachte,<br />

waren Zahlen des statistischen Landesamtes<br />

zur Wohnbebauung in NRW. Ergebnis:<br />

Es geht bergauf - nur in Bochum<br />

nicht. Während im Jahre 2010 überall<br />

in NRW – und auch im Regierungsbezirk<br />

Arnsberg – die Zahl der neuen Wohngebäude<br />

um drei Prozent gestiegen sei,<br />

Es gibt durchaus Baugebiete in Bochum, die ihre Existenz<br />

dem Wohnbaulandkonzept verdanken - wie hier in Weitmar-Mark<br />

gab es in Bochum einen regelrechten<br />

Einbruch: ein Minus von fast 40 Prozent.<br />

Trotz Wohnbaulandkonzept.<br />

Die CDU glaubt, die Ursache dafür<br />

zu kennen. Denn oberste Priorität bei<br />

dem Konzept hat „die Mobilisierung<br />

und Vermarktung städtischer Wohnbaulandflächen“.<br />

Nun will Mitschke<br />

in einer Anfrage von der Verwaltung<br />

wissen, ob dies nicht zu einer Vernachlässigung<br />

privater Flächen geführt habe.<br />

Ein weiterer Dorn im Auge: Private<br />

Eigentümer müssen 20 Prozent des<br />

Bodenrichtwertes für das entwickelte<br />

Bauland zweckgebunden dem Baulandfonds<br />

zuführen.<br />

Am 14. September steht das Thema<br />

gleich mehrmals auf der Tagesordnung<br />

des Stadtentwicklungsausschusses.<br />

Dort legt die Veraltung den von der<br />

CDU geforderten Sachstandsbericht<br />

vor. Außerdem räumt sie ein, dass die<br />

20-Prozent-Abgabe die Entwicklung des<br />

Baulands für private Eigentümer unattraktiv<br />

mache. Sie soll deshalb gestrichen<br />

werden. Stattdessen sollen Eigentümer<br />

mit mehr als 2000 qm Bauland<br />

verpflichtet werden, Kaufverträge über<br />

mindestens 20 % der Baugrundstücke<br />

nur mit Zustimmung der Gemeinde und<br />

zu einem Preis 20 Prozent unter dem<br />

Verkehrswert zu schließen.<br />

Otto ist tot<br />

Am 18. August verstarb Dieter Muhr,<br />

den alle Freunde seit seinem Studium<br />

nur Otto nannten, nach schwerer<br />

Krankheit. Er wurde 64 Jahre alt.<br />

Dieter Muhr studierte Mathematik an<br />

der Ruhr-Universität und gründete<br />

dort Anfang der 80 Jahre zusammen<br />

mit anderen den „Druckladen“, eine<br />

kollektiv geführte Druckerei. Dort<br />

wurde von 1983 bis 1991 MENSCH<br />

MIETER! gedruckt, die Vorläuferin von<br />

MIETERFORUM.<br />

Der <strong>Mieterverein</strong> verliert mit Dieter<br />

Muhr einen langjährigen Wegbegleiter,<br />

der viel mehr war als nur ein Auftragsnehmer.<br />

Teure Kopien<br />

Christine R. aus Essen staunte nicht<br />

schlecht, als sie den Brief ihrer früheren<br />

Hausvewaltung öffnete. Der <strong>Mieterverein</strong><br />

hatte deren Betriebskostenabrechnung<br />

geprüft und Kopien der Belege<br />

angefordert. Dafür stellte die Hausverwaltung<br />

nun 184,21 € in Rechnung.<br />

Der Betrag setzte sich zusammen aus<br />

32,60 € für 163 Kopien, 2,20 € Porto,<br />

stolzen 120 € für 3 Arbeitsstunden und<br />

auf alles 19 % Mehrwertsteuer.<br />

Beim <strong>Mieterverein</strong> nahm man das<br />

Schreiben mit Schmunzeln zur Kenntnis.<br />

Rechtsberater Rainer Papenheim:<br />

„Netter Versuch. Natürlich kann der<br />

Vermieter für Kopien einen Kostenersatz<br />

verlangen, aber bitte in angemessenem<br />

Rahmen. Mehr als 50 Cent pro<br />

Seite macht kein Gericht mit.“


Mieterbewegung<br />

Der Aufstand der Zeltstädte<br />

Seit dem „arabischen Frühling“ in<br />

Tunesien und Ägypten empören<br />

sich in immer mehr Ländern die<br />

Menschen gegen despotische<br />

Herrscher, korrupte Beamte, Sozialkürzungen<br />

oder die Macht der<br />

Banken. Was Regierungen stürzte<br />

und ganze Völker in den Aufstand<br />

führt, ist oft auch aus Protest<br />

gegen Wohnungsnot und unbezahlbare<br />

Mieten entstanden.<br />

Schon die Massenproteste auf dem<br />

Tahrir-Platz in Kairo speisten sich nicht<br />

zuletzt aus der Wut über die verzweifelte<br />

soziale Lage unter dem Mubarak-Regime,<br />

vor allem auch über die Wohnverhältnisse.<br />

„Durch Mubaraks Gesetze<br />

wurden die Mittelschichten und die<br />

Armen völlig vom Immobilienmarkt<br />

ausgeschlossen“, berichtete Manal Tibe,<br />

Leiterin des „Ägyptischen Zentrums für<br />

Wohnrechte“, beim Hamburger “Recht<br />

auf Stadt Kongress“ im Juni. Unter dem<br />

Druck von Weltbank und IWF wurden<br />

staatliche Unternehmen samt Werkswohnungen<br />

privatisiert, Löhne gesenkt,<br />

Mieterrechte verschlechtert. Die Schere<br />

zwischen hohen Wohnkosten und niedrigen<br />

Einkommen öffnete sich immer<br />

weiter. Regulären Wohnungsbau gab<br />

es bald nur noch für Reiche. Es wird<br />

geschätzt, dass 60 % der EinwohnerInnen<br />

Kairos in informellen, nicht<br />

genehmigten Behausungen lebt. „Mit<br />

der Wohnungsnot entstand eine Bombe,<br />

die jederzeit explodieren konnte“,<br />

erklärte Manal Tibe.<br />

Die bisherige „ägyptischen Revolution“<br />

wird die Hoffnungen auf bessere<br />

Wohnverhältnisse kaum erfüllen. Zwar<br />

wurde der alte Wohnungsbauminister<br />

ausgetauscht, aber eine neue Wohnungspolitik<br />

gibt es bislang nicht. Trotzdem<br />

befürchten Eigentümer informell<br />

bewohnter Grundstücke, die neue Regierung<br />

könne den Mietern die Grundstücke<br />

als Eigentum überschreiben.<br />

Die Nutzer werden deshalb vorsorglich<br />

vertrieben. Was neu ist: Im Juli trauten<br />

sich einige der Geräumten erstmals<br />

für bezahlbare und menschenwürdige<br />

Wohnungen zu demonstrieren.<br />

„Wir hatten eine schöne, eine respektvolle<br />

Revolution”, sagte einer<br />

der Demonstranten. „Und jetzt bitten<br />

wir auch um unsere Rechte in einer<br />

respektvollen Weise. Wir bleiben hier,<br />

bis sie uns vier Wände geben.“ Manal<br />

Tibe: „Ich bin optimistisch, weil jetzt<br />

Bewegungen in Ägypten entstehen, mit<br />

denen die Menschen ihre Rechte verteidigen.<br />

Es wird Zeit, dass die sozialen<br />

Bewegungen regieren.“<br />

Echte Demokratie JETZT<br />

Soziale Bewegungen, die „regieren“?<br />

Nicht nur in Ägypten greifen AktivistInnen<br />

zu den Sternen. „Die Demokratie<br />

gehört den Menschen (demos =<br />

Menschen, krátos = Regierung), wobei<br />

die Regierung aus jedem Einzelnen<br />

von uns besteht.“ So heißt es in dem<br />

Manifest der spanischen Bewegung „Democracia<br />

real YA“ (Echte Demokratie<br />

JETZT). Deren Aufruf hatte am 15. Mai<br />

die „spanische Revolution“ mit ihren<br />

Camps auf den Plätzen der Großstädte<br />

ausgelöst. „Es gibt Grundrechte, die<br />

unsere Gesellschaft gewähren muss“,<br />

heißt es in dem kurzen Manifest. Erwähnt<br />

wird dann als erstes das „Recht<br />

auf Wohnung“.<br />

Kein Wunder: Sogar die spanische<br />

Verfassung verspricht ein menschenwürdiges<br />

Wohnen ohne Bodenspekulation.<br />

Das wirtschaftliche Wachstum<br />

vor dem Finanzcrash war stark von der<br />

Immobilienblase geprägt. In den Großstädten<br />

verteuerte dies das Wohnen<br />

extrem. Bereits 2006 kam es deshalb zu<br />

einer breiten Massenbewegung gegen<br />

die Wohnungsnot, genannt „Menschenwürdiges<br />

Wohnen“ („Vivienda<br />

Digna“). Manche der heute verbreiteten<br />

Aktionsformen und Einstellungen – z.B.<br />

die festivalartigen, friedlichen Massenversammlungen<br />

auf den Plätzen oder<br />

die Abgrenzung zu politischen Parteien<br />

– gab es schon damals.<br />

Wohnen ist ein Recht,<br />

kein Privileg<br />

Israel: Im Juli erhöhte ein Vermieter in<br />

Tel Aviv die ohnehin schon extreme<br />

Miete der <strong>25</strong>jährigen Filmemacherin<br />

Dafni Lee. Aber anstatt die Mieterhöhung<br />

zu zahlen oder sich nach einer<br />

anderen – genauso teuren – Wohnung<br />

umzusehen, teilte Dafni Lee über Facebook<br />

mit, dass sie ab dem 14. Juli in<br />

ein Zelt auf dem schicken Rothschild<br />

Boulevard umziehen werde.<br />

In der ersten Nacht kamen hundertfünfzig<br />

Leute. Zwei Tage später waren<br />

es dreißig Zelte. Schilder wurden aufgestellt,<br />

mit dem Slogan: „Wohnen ist<br />

ein Recht, kein Privileg.“ An den Wochenenden<br />

gab es Demonstrationen. In<br />

Tel Aviv stand bald ein Zelt neben dem<br />

anderen, einige Kilometer lang.<br />

Anders als in Spanien gibt es in Israel<br />

ein hohes wirtschaftliches Wachstum<br />

und eine geringe Arbeitslosigkeit. Aber<br />

was nutzt das, wenn Wohnungen und<br />

gute Lebensmittel unerschwinglich<br />

werden? Innerhalb von drei Jahren sind<br />

die Preise für Eigentumswohnungen um<br />

30 Prozent gestiegen.<br />

„Das Volk will soziale Gerechtigkeit“,<br />

„Eine ganze Generation fordert Zukunft“<br />

riefen Demonstranten in Tel<br />

Aviv am 23. Juli. Da waren es noch<br />

30.000 TeilnehmerInnen. Am 3. September<br />

waren es schon 300.000...<br />

mehr: zeltstadt.mieterforum-ruhr.de<br />

7


Schrottimmobilien<br />

8<br />

Zu Zeiten des Bergbaus war Gladbeck-Brauck ein lebendiger<br />

Stadtteil mit guten Wohnbedingungen. Heute müssen Mieterinitiativen<br />

um jede Reparatur kämpfen, berichten Vertreter/innen<br />

der Initiative „Gemeinsam Leben in Brauck“. Die ehemals als<br />

Betriebswohnungen gebaute Siedlung aus den 50 Jahren war<br />

2004 teilweise an den internationalen Fond Terraheimbau verkauft<br />

worden. Seitdem ist die Instandhaltung gegen Null heruntergefahren.<br />

Die Wohnungsverwaltung wechselt jährlich. Über Reparaturen<br />

darf sie aber eh kaum entscheiden. In vielen Wohnungen<br />

bildet sich Schimmel, die Keller sind zugemüllt, die Treppenhäuser<br />

verschmutzt. Immer wieder wird die Miete doppelt eingezogen.<br />

Der Leerstand hat sich auf 20% erhöht. Die hohe Fluktuation der<br />

Mieterschaft sorgt immer wieder für nachbarschaftliche Konflikte.<br />

Initiativen verabschieden<br />

„Katernberger<br />

Mietererklärung“<br />

Der Fall aus Gladbeck ist nur einer von<br />

vielen, die Mieter im Ruhrgebiet belasten.<br />

Die aktuelle Häufung der Fälle<br />

ist darauf zurückzuführen, dass der<br />

deutsche Wohnungsmarkt seit zehn<br />

Jahren ins Visier der internationalen<br />

Finanzmärkte geraten ist. Nachhaltige<br />

Wohnungsbewirtschaftung geriet dabei<br />

zunehmend in den Hintergrund. In<br />

manchen Fällen kauften Unternehmen<br />

Wohnungen als reine Kapitalanlage,<br />

ohne Kenntnis von Wohnungsbewirtschaftung<br />

zu haben. In anderen Fällen<br />

ist es explizites Geschäftsmodell, durch<br />

das Senken der Instandhaltungsquote<br />

oder der Mitarbeiterzahl mehr Gewinne<br />

einzufahren. Die Hintergründe unterscheiden<br />

sich, aber die Folgen für die<br />

Mieter sind ähnlich.<br />

Unter anderem vor diesem Hintergrund<br />

initiierten die NRW-Grünen<br />

im Landtag die Enquetekommission<br />

„Wohnungswirtschaftlicher Wandel“.<br />

Diese Kommission soll innerhalb von<br />

zwei Jahren Informationen zu problematischen<br />

Entwicklungen vorantreiben<br />

und Lösungsansätze suchen. Um diese<br />

Kommission zu begleiten, aber auch<br />

nicht zwei Jahre stumm auf mieterfreundliche<br />

Ergebnisse zu hoffen, luden<br />

die im Mieterinitiativentreffen Ruhr<br />

(siehe Kasten S. 9) zusammengeschlossenen<br />

Mieterinitiativen, Mieterbeiräte<br />

und <strong>Mieterverein</strong>e Anfang Juli zu einer<br />

Veranstaltung nach Essen-Katernberg<br />

ein.<br />

Dort beschrieben Mieter aus zwölf<br />

Siedlungen die zahlreichen Probleme<br />

mit eindringlichen Bildern. Besonders<br />

nachdrücklich blieben den Anwesenden<br />

die Schimmelprobleme in Erinnerung,<br />

häufig in Folge defekte Dachrinnen oder<br />

Regenrohre. Meist nicht so sichtbar,<br />

aber für Mieter nicht weniger problematisch<br />

ist der energetische Zustand vieler<br />

Wohnungen. Durch uralte Fenster ohne<br />

Doppelverglasung zieht es, die wenig<br />

isolierten Wände lassen die Kosten<br />

für die Heizung steigen. Ungepflegte<br />

Außenanlagen, heruntergekommene<br />

Spielplätze, defekte Eingangstüren<br />

oder Klingelanlagen verstärken den<br />

Eindruck, dass die jeweilige Wohnhaus<br />

nichts mehr geschieht.<br />

Vorhandene Möglichkeiten ...<br />

Welche Möglichkeiten Mieter haben,<br />

gegen solchen Missstand vorzugehen,<br />

und wo weitere gesetzliche Regelungen<br />

und kommunales Handeln gefragt sei,<br />

erläuterte im Anschluss Rainer Stücker<br />

vom <strong>Mieterverein</strong> Dortmund (mehr<br />

dazu auf Seite 10).<br />

Zur anschließenden Podiumsdiskussion<br />

waren Hans-Peter Neuhaus (Wohnungsamt<br />

Dortmund), Jutta Hüppop (<strong>Mieterverein</strong><br />

Bochum) sowie für die Politik<br />

Bernhard Schemmer (CDU Fraktion),<br />

Armin Jahl (SPD Fraktion) und Stefan<br />

Hochstadt für die Linkspartei geladen.<br />

Die Fassade dieses Gagfah-Hauses in<br />

Dortmund ist so marode, dass sie mit<br />

Netzen gesichert werden muss.<br />

Foto: Tobias Scholz<br />

Das Wohnungsamt Dortmund war geladen,<br />

weil es im Gegensatz zu vielen<br />

anderen Städten sehr aktiv beim Intervenieren<br />

gegen untätige Wohnungsvermieter<br />

ist. Herr Neuhaus bestätigte die<br />

schon vorhandenen Möglichkeiten, bei<br />

vernachlässigten Wohnungen agieren<br />

zu können. Er wünschte sich zudem<br />

aber weitere Verbesserungen wie eine<br />

zügige Wiedereinführung der Kündigungssperrfirst.<br />

Jutta Hüppop sprach zwei Alltagsprobleme<br />

an: So müsse es für Wohnungsvermieter<br />

eine Pflicht geben, eine<br />

verklagbare Person mit eindeutiger<br />

Adresse anzugeben. Im einem Fall hatte<br />

es Monate gedauert, um über mehrere<br />

Unternehmensnetzwerke und Länder<br />

hinweg den Verantwortlichen von Hattinger<br />

Mietwohnungen zu ermitteln.<br />

Ebenso würde die Einführung eines<br />

Kollektivklagerechts mit dem mehrere<br />

Mieter gemeinsam gegen untätige Mieter<br />

vorgehen könnten, eine wichtige<br />

Erweiterung des Mietrechts darstellen.<br />

... reichen (nicht) aus?<br />

Für ausreichend hielt Bernhard Schemmer<br />

das bestehende Mietrecht. Damit<br />

könnten Mietern schon heute effektiv<br />

ihre legitimen Rechte einklagen. Problematisch<br />

sei, dass viele Kommunen<br />

ihre Möglichkeit nicht ausschöpfen<br />

würden.


Fortsetzung von S. 8<br />

Armin Jahl erhofft sich von der Enquete-Kommission<br />

klare Ziele, die im<br />

Landtag mit möglichst breiter Mehrheit<br />

verabschiedet werden sollten. Das dürfe<br />

aber keine Ausrede sein, schon jetzt zu<br />

handeln. So begrüßt er die bald entstehende<br />

Wiedereinführung der Zweckentfremdungs-<br />

sowie der Kündigungssperrfirstverordnung.<br />

Zudem müssten<br />

Geldmittel für handelnde Kommunen<br />

zur Verfügung gestellt werden. Denn<br />

gerade unter den besonders betroffenen<br />

Kommunen im Ruhrgebiet gäbe es viele<br />

mit hohen Schulden. Den anwesenden<br />

Mietervertretern riet Jahl weiterhin<br />

Druck auf die Politik auszuüben.<br />

Finanzen verbessern<br />

Stefan Hochstadt wiederholte das<br />

wichtige Anliegen des Kollektivrechts<br />

für Probleme, die nicht individuell<br />

gelöst werden könnten. Leider sei es<br />

inzwischen so, dass kommunale Wohnungsunternehmen<br />

sich nicht immer<br />

grundsätzlich von Fondvermietern<br />

unterschieden. In manchen Fällen sei<br />

dafür aber die finanzielle Lage der Kommunalen<br />

verantwortlich. Diese müsse<br />

nachhaltig verbessert werden.<br />

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde<br />

von den anwesenden Mieterinnen und<br />

Mieter die sogenannte Katernberger<br />

Mietererklärung mit Forderungen an<br />

die Politik verabschiedet (siehe rechts).<br />

Einige dieser Ideen werden die im<br />

Mieterinitiativentreffen zusammengeschlossenen<br />

Initiativen in den nächsten<br />

Monaten thematisieren. (mk)<br />

Die Erklärung (gekürzt)<br />

Die mieterfeindlichen Entwicklungen<br />

und Zustände auf dem Wohnungsmarkt<br />

sind nicht länger hinnehmbar,<br />

weswegen sich in mehr und mehr der<br />

betroffenen Wohnquartiere Mieterinitiativen<br />

bilden, um für ihre Rechte<br />

gemeinsam einzutreten. Wir sind<br />

überzeugt, dass nur der organisierte, solidarische<br />

Widerstand der Mieterinnen<br />

und Mieter in der Lage ist, berechtigte<br />

Forderungen gegenüber denjenigen<br />

durchzusetzen, deren Interesse trotz<br />

gegenteiliger, werbewirksamer Bekundungen<br />

offensichtlich nicht das Wohl<br />

der Mieter ist, sondern allein der Profit<br />

der Aktionäre.<br />

Die Katernberger Mietererklärung will<br />

übereinstimmende Mieterinteressen<br />

formulieren und zum Ausdruck bringen,<br />

dass Mieterinnen und Mieter, die sich<br />

zur Wehr setzen, nicht auf verlorenem<br />

Posten stehen, wenn sie sich untereinander<br />

vernetzen, ihre Erfahrungen<br />

austauschen, gegenseitig unterstützen<br />

und gemeinsam ihre Forderungen an<br />

die jeweils verantwortlichen Wohnungseigentümer<br />

stellen. Das umfasst<br />

auch, Kommunen und Landesregierung<br />

mit den Problemen zu konfrontieren<br />

und zum wohnungspolitischen Handeln<br />

im Interesse der Mieterinnen und<br />

Mieter aufzufordern.<br />

Wir fordern verbindliche Regeln für die<br />

Wohnungswirtschaft:<br />

• Regelmäßige Durchführung aller<br />

notwendigen Instandsetzungs- und<br />

Sanierungsmaßnahmen!<br />

• Umfassende energetische Sanierung<br />

Schrottimmobilien<br />

des Wohnungsbestandes zur Senkung<br />

der Heizkosten und zur Vermeidung<br />

der Emission klimaschädlicher<br />

Gase!<br />

• Regelmäßige wirksame Pflege der<br />

Grünflächen, Spielflächen und Gehölze!<br />

• Wiederherstellung eines mieterfreundlichen<br />

Vor-Ort-Service!<br />

• Kostenlose Rufnummern für Reparaturmeldungen!<br />

• Klare Besitzverhältnisse! Wer in<br />

Deutschland Wohnraum vermieten<br />

will, muss über eine ladungsfähige<br />

Anschrift in Deutschland verfügen!<br />

Was ist das<br />

Mieterinitiativentreffen Ruhr?<br />

Das Mieterinitiativentreffen ist ein<br />

seit vorletztem Jahr alle zwei,drei<br />

Monate stattfindendes Plenum von<br />

Mieter/innen im Ruhrgebiet. Das Ziel<br />

dieses Termins ist der Austausch und<br />

die gegenseitige Information. In lockerer<br />

Runde tauschen sich dabei die<br />

Anwesenden über Erfolge und Misserfolge<br />

mit ihren Vermietern aus.<br />

Kontakt: martin.kraemer@mvbo.de<br />

0234 / 96114-64<br />

Darüber hinaus fordern wir:<br />

• Ersatzlose Streichung des § 559 BGB!<br />

Mieterhöhungen haben sich auch<br />

nach einer Modernisierung an der<br />

ortsüblichen Vergleichsmiete zu<br />

orientieren.<br />

• Bereitstellung von mehr öffentlichen<br />

Fördermitteln für die energetische<br />

Sanierung, besonders zur Umstellung<br />

auf erneuerbare Energien!<br />

• Ablehnung aller Pläne der Bundesregierung<br />

zur Verschlechterung<br />

der Mieterrechte bei energetischen<br />

Sanierungsmaßnahmen (z.B. Aufhebung<br />

des Rechts auf Mietminderung<br />

während der Baumaßnahmen)!<br />

• Finanzielle und juristische Stärkung<br />

der Kommunen bei der kommunalen<br />

Wohnungsaufsicht als Pflichtaufgabe!<br />

• Einführung und finanzielle Ausstattung<br />

einer kommunalen Ersatzvornahme<br />

bei Wohnungsmängeln!<br />

• Gesetzliche Verankerung von Mietermitbestimmung!<br />

• Kollektives Klagerecht für Verbände<br />

und andere Zusammenschlüsse<br />

von Mietern wie Mieterinitiativen,<br />

-beiräte oder -interessengemeinschaften.<br />

Essen, den 5. Juli 2011<br />

9


Wohnungspolitik<br />

10<br />

VERNACHLÄSSIGTE WOHNUNGSBESTÄNDE<br />

Neue Ideen<br />

Nur ein Beispiel für heruntergewirtschaftete<br />

Wohnungsbestände: die ehemalige<br />

GAGFAH-Siedlung in Dortmund-Aplerbeck<br />

Wie kann mit vernachlässigten Wohnungsbeständen umgegangen werden? Reichen die bestehenden<br />

Gesetze aus und werden Sie nur nicht ausreichend angewendet? Oder fehlen neue Regelungen, um<br />

den Wohnungsmarkt so zu regulieren, dass er seiner sozialen Funktion gerecht werden kann?<br />

Wird die Forderung nach gesetzlichen<br />

Änderungen aufgeworfen, gilt es<br />

die jeweils verantwortlichen Entscheidungsträger<br />

zu berücksichtigen. So liegen<br />

etwa die Gesetzgebungskompetenzen<br />

für das Mietrecht beim Bund, die<br />

soziale Wohnraumförderung ist dagegen<br />

Ländersache und auch die Kommunen<br />

haben große Handlungsspielräume.<br />

Die Instrumente<br />

In Nordrhein-Westfalen die Wohnungsaufsicht<br />

beispielsweise als kommunale<br />

Selbstverwaltungsaufgabe ausgestaltet.<br />

Je nach Gewichtung der örtlichen Politik<br />

und den vorhandenen personellen<br />

und finanziellen Ressourcen ist die<br />

Wohnungsaufsicht in einer Gemeinde<br />

besser oder schlechter aufgestellt und<br />

nimmt ihre Aufgaben entsprechend<br />

wahr. Instrumente, wie die Zweckentfremdungs-<br />

und die Kündigungssperrfristverordnung<br />

müssen daher wieder<br />

als landesweite Regelungen eingeführt<br />

werden. Die Wohnungsaufsicht sollte<br />

außerdem von einer freiwilligen Aufgabe<br />

in einer Pflichtaufgabe umgewandelt<br />

und die Kommunen bei der Ausübung<br />

finanziell und fachlich unterstützt werden.<br />

Auch scheinbar vergessene Instrumente<br />

aus dem Baurecht, etwa Instandhaltungsgebote,<br />

gilt es wieder neu zu<br />

entdecken.<br />

Die Ansätze<br />

Häufig nehmen Mieter ihre Rechte gegenüber<br />

dem Vermieter in den betroffenen<br />

Siedlungen nicht ausreichend<br />

wahr. Andere Gesellschaftsbereiche bieten<br />

hier Anregungen und Ansätze, um<br />

dem Mietrecht neue Impulse und<br />

Werkzeuge zu geben. So stattet das Naturschutzrecht<br />

die Umweltverbände in<br />

bestimmten Fällen mit einer Verbandsklagebefugnis<br />

aus. Übertragen auf das<br />

Wohnungswesen, könnten <strong>Mieterverein</strong>e<br />

eine entsprechende Befugnis erhal-<br />

Foto: <strong>Mieterverein</strong><br />

ten. Wie in der Arbeitswelt könnte zu<br />

dem in größeren Siedlungen die Mietermitbestimmung<br />

als kollektives Recht<br />

eingeführt werden.<br />

Die Finanzmärkte<br />

Mit Blick auf die Geschäftsmodelle der<br />

Finanzinvestoren rückt die Frage der Regulierung<br />

der Finanzmärkte in den Fokus.<br />

So sollten für den Handel und den<br />

Erwerb von Wohnungsbeständen restriktivere<br />

Regelungen gelten, die ein Unterlaufen<br />

des vergleichsweise strengen deutschen<br />

Handelsrechtes vermeiden. Hier<br />

besteht hoher Klärungsbedarf, da unter<br />

anderem, auch EU-Rechtskonforme Lösungen<br />

gefunden werden müssen. Im<br />

Hinblick auf die Sicherung der verbliebenen<br />

öffentlichen und genossenschaftlichen<br />

Bestände, wäre außerdem die<br />

Schaffung einer „Neuen Wohnungsgemeinnützigkeit“<br />

eine Vision, um der Verwahrlosung<br />

von Siedlungen und weiteren<br />

Verkäufen entgegenzuwirken. (rs/ts)


Fragebogen für den Bochumer Mietspiegel 2012<br />

<strong>Mieterverein</strong> Bochum, Hattingen und Umgegend e.V., Brückstr. 58<br />

<strong>Mieterverein</strong> Wattenscheid 1919 e.V., Nikolaistr. 2<br />

Haus- und Grundeigentümer Bochum e.V., Viktoriastr. 63<br />

Arbeitsgemeinschaft der Bochumer Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümervereine vertr. durch<br />

Haus- und Grundbesitzer-Verein Bochum-Linden-Dahlhausen e.V. Hattinger Str. 832<br />

Arbeitsgemeinschaft der Wohnungsunternehmen der Städte Bochum und Castrop-Rauxel<br />

Stadt Bochum Die Oberbürgermeisterin<br />

-Amt für Soziales und Wohnen-<br />

Liebe Bürgerinnen und Bürger,<br />

der neue Bochumer Mietspiegel 2012 soll dem aktuellen Mietpreisgefüge und den Ansprüchen an einen<br />

"qualifizierten" Mietspiegel entsprechen. Hierfür ist eine Erhebung erforderlich.<br />

Bitte unterstützen Sie unser Vorhaben, indem Sie den vollständig ausgefüllten Fragebogen bis zum<br />

30.11.2011 an Ihre Interessenvertretung (<strong>Mieterverein</strong>e/Haus- u. Grundeigentümervereine) oder an die Stadt<br />

Bochum zurücksenden bzw. dort abgeben. Bei den Bezirksverwaltungsstellen der Stadt stehen dazu<br />

besonders kenntlich gemachte Urnen zur Verfügung.<br />

Dieser Fragebogen gilt nicht für Wohnungen:<br />

- die öffentlich gefördert sind (Sozialwohnungen)<br />

- die überwiegend (mehr als die Hälfte der Wohnfläche) gewerblich genutzt werden<br />

- die untervermietet sind<br />

- die an Verwandte preiswerter als üblich vermietet sind<br />

- die an Mitarbeiter aufgrund eines bestehenden Arbeitsverhältnisses als Werks- oder Dienstwohnung<br />

preiswerter als üblich vermietet sind<br />

- die möbliert vermietet sind<br />

- die als Appartement oder Zimmer in einem Wohnheim vermietet sind<br />

- in einem vermieteten Ein- oder Zweifamilienhaus<br />

Bitte diesen Fragebogen nur ausfüllen,<br />

wenn sich die Miete ab 01.12.2007<br />

- geändert hat (Mieterhöhung, Mietsenkung) oder (Monat) (Jahr)<br />

- neu vereinbart wurde (Neuvermietung). der Änderung<br />

Lage der Wohnung (freiwillige Angabe):<br />

Liegt folgende Mindestausstattung der Wohnung vor?<br />

Straße:<br />

Haus-Nr.:<br />

Wohnungsabschluss zum Treppenhaus ja nein<br />

Keller oder Abstellraum (außerhalb der Wohnung) ja nein<br />

Fortsetzung auf der nächsten Seite


1. Allgemeine Angaben<br />

1.1 Anzahl der Wohnungen im Gebäude<br />

1.2 Anzahl der Etagen im Gebäude<br />

1.3 Größe der Wohnung in qm<br />

1.4 Die Nettokaltmiete beträgt monatlich (ohne alle Nebenkosten)<br />

(nur ganze Beträge in Euro einsetzen)<br />

1.5 Lage der Wohnung im Gebäude<br />

Souterrain<br />

Erdgeschoss<br />

Obergeschoss<br />

Dachgeschoss<br />

Maisonette<br />

1.6 Baujahr des Gebäudes<br />

(Falls Sie das Baujahr nicht kennen, schätzen Sie es bitte)<br />

2. Beurteilung der Wohnlage<br />

2.1 Allgemeine Lagebestimmung<br />

Bitte geben Sie an, ob für Ihre Wohnung eine deutliche Lärm-/Geruchs-<br />

oder Staubbelastung vorliegt ja nein<br />

Liegt eine hohe Bebauungsdichte vor ja nein<br />

( z.B. Hochhaussiedlung oder geschlossene Häuserfront)<br />

2.2 Lage der Wohnung innerhalb des Stadtgebietes<br />

(Bitte kreuzen Sie nur eine Alternative an)<br />

Lage in der Innenstadt<br />

(in einer Entfernung von bis zu 500 m Luftlinie von den Ringstraßen<br />

Nord-, Süd-, Ost- und Westring)<br />

Lage Wattenscheid-Innenstadt<br />

(In einer Entfernung von bis zu 500 m Luftlinie vom Marktplatz)<br />

Lage in einem Stadtteilzentrum<br />

(in einer Entfernung von bis zu 500 m Luftlinie vom Zentrum des Stadtteils entfernt.<br />

Stadtteile mit Zentrum sind Altenbochum, Gerthe, Günnigfeld, Hamme/Hordel,<br />

Hofstede, Höntrop, Langendreer, Linden, Querenburg, Riemke, Stiepel, Werne,<br />

Weitmar Mitte, Weitmar-Mark)<br />

Sonstige Lagen<br />

(Außerhalb der Innenstadt und außerhalb eines Stadtteilzentrums)


2.3 Bitte geben Sie an, welche der folgenden Angebote/Einrichtungen in einer Entfernung<br />

von bis zu 500 m Luftlinie zu erreichen sind<br />

(Zutreffendes bitte ankreuzen; Mehrfachnennungen sind möglich.)<br />

Wald, Naherholungsgebiet, Kleingartenanlagen, Parkflächen oder parkähnliche Friedhöfe<br />

Einzelhandel<br />

Öffentliche Infrastruktur (z. B. Schulen, Kindergärten, Museen, Bäder, Bibliotheken)<br />

Gesundheitsinfrastruktur (z. B. Ärzte, Apotheken)<br />

Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (Busse, Bahnen und Züge)<br />

3. Ausstattung und Beschaffenheit der Wohnung<br />

(Maßgeblich ist die Ausstattung, die der Vermieter geschaffen hat oder zur<br />

Verfügung stellt)<br />

a) Bodenbeläge<br />

(Bitte kreuzen Sie den Bodenbelag Estrich, unbehandelter Holzdielenboden, Bodenverlegeplatten<br />

an, der in den Wohnbereichen Teppichboden, PVC<br />

überwiegt, d.h. der ca. 2/3 der behandelter Holzdielenboden<br />

Fußböden in den Wohnbereichen Laminat, Fliesen<br />

bedeckt) Parkett, Echtholz, Naturstein, hochwertige<br />

Fliesen, hochwertiger Teppichboden<br />

b) Bad/Bäder/Gäste-WC Bad<br />

(Bitte kreuzen Sie an, womit weiteres Bad (m. Dusche o. Wanne)<br />

die Wohnung ausgestattet ist.) Gäste-WC<br />

- Ausstattung d. Bades Waschtisch Doppelwaschtisch<br />

(erstes Bad) Dusche bodengleiche Dusche<br />

(Mehrfachnennungen sind möglich!) Badewanne WC<br />

Bidet Fenster im Bad<br />

beheizbarer Handtuchhalter<br />

barrierearmes Bad<br />

- Badgestaltung Das Bad ist neuzeitlich gestaltet ja nein<br />

c) Ausstattung Küche Warmwasserversorung<br />

(Mehrfachnennung ist möglich!) Spülmaschinenanschluss<br />

d) Heizung<br />

- Art der Heizung keine Heizung bzw. nicht vom Vermieter gestellt<br />

Etagenheizung<br />

Zentralheizung<br />

- Besonderheiten der Fernwärme ja nein<br />

Beheizungsart<br />

Nahwärme (Wärmecontracting) ja nein<br />

e) Weitere Ausstattungsmerkmale<br />

Brennwerttechnik ja nein<br />

Kraft-Wärme-Kopplung (Blockheiz- ja nein<br />

kraftwerk), Wärmepumpe<br />

- mindestens 2/3 der Fenster mit Rollläden ausgestattet ja nein<br />

- Gegensprechanlage ja nein<br />

- Balkon bis 4 qm<br />

ja nein<br />

- Balkon über 4 qm ja nein


4. Barrieren<br />

- Terrasse, Dachterrasse (direkt von der Wohnung aus zu erreichen)<br />

ja nein<br />

- Gartenfläche zur alleinigen Nutzung ja nein<br />

(direkt von der Wohnung aus zu erreichen; ohne zusätzliche Miete)<br />

- Mietergarten<br />

(nicht direkt von der Wohnung aus zu erreichen; ohne zusätzliche Miete)<br />

- Alle Räume können direkt vom Flur oder einer Diele betreten werden.<br />

(keine Durchgangszimmer in der Wohnung; ab Dreiraumwohnung)<br />

ja nein<br />

ja nein<br />

- Abstellraum innerhalb der Wohnung ja nein<br />

- Elektroinstallation ausreichend für den Betrieb aller ja nein<br />

modernen Geräte<br />

Die Wohnung ist barrierearm erreichbar (stufenlos erreichbar vom öffentlichen<br />

Verkehrsraum).<br />

ja nein<br />

Die Wohnung ist barrierearm ausgestaltet ja nein<br />

5. Ausstattung des Hauses<br />

Waschmaschinenanschluss außerhalb der Wohnung ja nein<br />

Trockenmöglichkeit außerhalb der Wohnung ja nein<br />

Aufzug ja nein<br />

6. Energetische Qualität<br />

a) Fenster<br />

Ist die Wohnung überwiegend mit einfach verglasten Fenstern ja nein<br />

ausgestattet? (mehr als 2/3 der Fenster der Wohnung)<br />

b) Wärmedämmung<br />

- der Außenwände ja nein<br />

- der Kellerdecke ja nein<br />

- des Daches oder der obersten Geschossdecke ja nein<br />

c) Energieausweis<br />

Liegt für das Gebäude ein Energieausweis vor? ja nein<br />

- Es handelt sich um einen bedarfsorientierten Ausweis. ja nein<br />

- Es handelt sich um einen verbrauchsorientierten Ausweis. ja nein<br />

Folgender Wert ist angegeben: kWh (m² A)


Deutsche Annington:<br />

Dreiste Abzocke mit<br />

neuer Inkasso-Tochter<br />

Reinhard H. ist geschockt. Er streitet mit seiner Vermieterin, der<br />

Deutschen Anning-ton, über eine Nebenkostenabrechnung. 350<br />

€ soll er nachzahlen. Doch die Ab-rechnung ist falsch. Das hat er<br />

beim <strong>Mieterverein</strong> erfahren. Und der hat ihn auch darauf vorbereitet,<br />

dass er Mahnungen bekommen wird, die er ignorieren soll.<br />

Eine hat er schon erhalten - mit 4,50 € Mahngebühr. Jetzt hat er<br />

die zweite in der Post und soll satte 49,50 € dafür zahlen! In der<br />

Aufregung merkt Reinhard H. erstmal gar nicht, dass das Schreiben<br />

gar nicht von der Deutschen Annington selber kommt.<br />

Reinhard H. ist kein Einzelfall. Mit<br />

Info-brief von Anfang August 2011 informierte<br />

die Deutsche Annington, mit<br />

190.000 Wohnungen größter Vermieter<br />

in Deutschland, <strong>Mieterverein</strong>e darüber,<br />

dass eine neue Tochter-Gesellschaft tätig<br />

wird, die „Deutsche Wohn-Inkasso<br />

GmbH“. Die Aufgabenstellung klang<br />

mieterfreundlich:<br />

• telefonische Abstimmung von Ratenzahlungsvereinbarungen<br />

sowie<br />

• Hilfe in Notfällen und eine kostenlose<br />

Erstberatung bei einer Schuldnerberatung.<br />

Nach nun ca. einem Monat liegen den<br />

<strong>Mieterverein</strong>en zahlreiche Schreiben der<br />

Deutschen Wohn-Inkasso GmbH vor.<br />

Die angekündigten „Serviceangebote“<br />

sind nirgendwo zu finden. Stattdessen<br />

findet sich folgendes Muster:<br />

• verschickt werden standardisierte<br />

Mahnschreiben, offensichtlich<br />

automatisiert erstellt, für die die<br />

Deutsche Annington selbst bislang<br />

4,50 € Mahngebühr erhob und<br />

• für die die neue Inkasso-Tochter<br />

nun Kosten in Höhe von 40,00 bis<br />

90,00 € erhebt (Mahngebühren,<br />

Inkassogebühren sowie eine Auslagenpauschale).<br />

In den bislang bekannten Fällen kommt<br />

hinzu, dass die angeblichen Rückstände<br />

gar nicht bestehen. Soweit Beträge<br />

streitig sind, haben die <strong>Mieterverein</strong>e<br />

erfolgte Einbehalte ausführlich begründet.<br />

Nach Angaben der Deutsche Annington<br />

erfolgen Mahnungen nur noch über die<br />

„Tochter“ Deutsche Wohn-Inkasso. Das<br />

aktuelle Mahnverfahren verläuft so:<br />

• Es gibt keine kostenfreie Zahlungs-<br />

erinnerung (wie bei anderen Unternehmen<br />

durchaus üblich).<br />

• Es wird eine 1. Mahnung mit 4,50 €<br />

Mahngebühr verschickt.<br />

• Bei der dann folgenden 2. Mahnung<br />

schlägt die Inkasso-Tochter mit dem<br />

„Gebührenhammer“ zu und fordert<br />

mindestens ca. 49,50 € Gebühren<br />

oder bei höheren Forderungsbeträgen<br />

noch mehr.<br />

Der bislang den <strong>Mieterverein</strong>en bekannt<br />

gewordene Höchstbetrag an Gebührenabzocke<br />

liegt bei 90,00 € an Gebührenforderungen.<br />

Die <strong>Mieterverein</strong>e bitten<br />

Betroffene, sie über ähnliche Fälle zu<br />

informieren, damit das Vorgehen von<br />

Annington umfassend dokumentiert<br />

werden kann.<br />

Risiken bei Rückständen<br />

Unterstellt eine Mieter zahlt seine Miete<br />

nicht, ist der Vermieter berechtigt angemessene<br />

Mahngebühren zu erheben.<br />

Im weiteren Verlauf ist ein Vermieter<br />

auch berechtigt, Dritte einzuschalten,<br />

üblicherweise vorrangig Rechtsanwälte.<br />

Werden dann aber nur „einfache“<br />

Mahnschrieben verfasst, sind höhere<br />

Anwaltsgebühren nicht berechtigt.<br />

Die <strong>Mieterverein</strong>e müssen jetzt gerichtlich<br />

klären lassen, welche Gebühren<br />

die Annington-Tochter für hausintern<br />

erstellte einfache Mahnschreiben maximal<br />

fordern darf. „Wir fordern von<br />

der Deutschen Annington weiterhin die<br />

Einstellung der „Inkasso-Aktivitäten“<br />

und die Rückzahlung der Gebühreneinnahmen!“,<br />

stellt Rainer Stücker vom<br />

<strong>Mieterverein</strong> Dortmund fest. „Mieter<br />

sollten sich nicht verängstigen lassen,<br />

gerade weil oft unberechtigte Beträge<br />

angemahnt werden.“<br />

Foto: F. Roth via digitalstock.de<br />

Tipps<br />

Vermieter<br />

- für Mitglieder bei laufenden<br />

Beratungsfällen<br />

Ärgerlich ist seit Jahren, dass bei Annington<br />

vielfach nicht berechtigte<br />

Beträge angemahnt werden. Ursächlich<br />

ist, dass bei einem Posteingang des <strong>Mieterverein</strong>s<br />

keine oder zeitlich zu kurze<br />

sog. Mahnsperren gesetzt werden. Beim<br />

Mahnlauf (in der Regel zwischen dem<br />

10.-12. Tag eines Monats) erfolgen ungerechtfertigte<br />

Mah-nungen. Wenn nun<br />

aber statt 4,50 gleich 49,50 € gefordert<br />

werden, ist die Beunru-higung um ein<br />

Vielfaches größer.<br />

Betroffene sollten Ihren <strong>Mieterverein</strong><br />

kurzfristig informieren. Die <strong>Mieterverein</strong>e<br />

haben in ersten Gesprächen mit<br />

Annington massiv darauf gedrängt,<br />

dass unberechtigte Mahnungen unterbleiben.<br />

- bei Zahlungsproblemen<br />

Wenn es mal „eng“ mit dem Geld für<br />

die Miete sein sollte, sofort selbst aktiv<br />

werden und eine Ratenzahlung vereinbaren.<br />

Da die Miete ein Dauerschuldverhältnis<br />

ist, tritt der Verzug nach dem 3.<br />

Werktag ein, ohne dass eine Zahlungsaufforderung<br />

erfor-derlich ist.<br />

Wer mit hohen Inkasso-Gebühren überzogen<br />

wird, sollte sich sofort an seinen<br />

<strong>Mieterverein</strong> wenden. Die <strong>Mieterverein</strong>e<br />

werden in gerichtlichen Verfahren<br />

klären lassen, welche Gebühren maximal<br />

bei sog. „einfachen“ Zahlungsaufforderungen<br />

be-rechtigt sind.<br />

15


Urteile<br />

16<br />

Zeichnung: Gisel Bongardt/report.age<br />

Das Landessozialgericht NRW (LSG)<br />

hat im Mai dieses Jahres entschieden:<br />

In NRW gelten ab dem 01.01.2010 bei<br />

der Berechnung der Angemessenheitsgrenzen<br />

für Mieten die Flächenwerte<br />

50m 2 für die erste Person, sowie 15m 2<br />

für jede weitere Person. Diese Frage war<br />

vorher sehr umstritten. Das Bundessozialgericht<br />

hatte Ende 2009 zwar entschieden,<br />

dass auf die Flächenwerte für<br />

den sozialen Wohnungsbau abzustellen<br />

sei. Diese Werte wurden in NRW dann<br />

aber zu Beginn 2010 geändert und an<br />

an den bundesweiten Standard angepasst.<br />

Das LSG ist nun der Auffassung,<br />

dass die neuen, höheren Werte gelten.<br />

Soweit bekannt, ist die Frage beim LSG<br />

selbst nicht umstritten, die nun ausgeurteilte<br />

Auffassung wird von allen zu-<br />

KOSTEN DER UNTERKUNFT<br />

Angemessene Mietwerte für<br />

Hartz IV-Empfänger im Ruhrgebiet<br />

Ein Etappensieg für hilfebedürftige Mieter: Landessozialgericht<br />

hat über den Flächenfaktor ent schieden.<br />

ständigen Senaten des LSG geteilt. Gegen<br />

das Urteil des LSG ist aber Berufung<br />

eingelegt worden, daher wird noch<br />

das Bundessozialgericht entscheiden<br />

müssen. Allerdings ist dass Urteil überzeugend<br />

begründet, so dass gut Chancen<br />

bestehen, dass dieses vor dem Bundessozialgericht<br />

standhält.<br />

Ist es sinnvoll Widerspruch<br />

einzulegen oder einen Überprüfungsantrag<br />

zu stellen?<br />

Wer bisher schon angemessen teuer<br />

wohnt und die Mietkosten vollständig<br />

erhält, für den ist diese Frage bedeutungslos.<br />

Aus dem Urteil resultiert auch<br />

kein Anspruch auf eine größere Wohnung.<br />

Wer aber einen Teil seiner Miete<br />

selbst zahlen muss, sollte für noch nicht<br />

rechtskräftige Bescheide unbedingt mit<br />

Hinweis auf das Urteil Widerspruch einlegen.<br />

Für bereits rechtskräftige Bescheide<br />

kann für das zurückliegende Jahr ein<br />

Überprüfungsantrag (§ 44 SGB X) gestellt<br />

werden. Wichtig ist diese Entscheidung<br />

auch für alle Hilfebedürftigen, die aus<br />

anderen Gründen umziehen müssen.<br />

Gerade bei der Anmietung einer neuen<br />

Wohnung spielt die Angemessenheitsgrenze<br />

eine große Rolle. Wenn hier eine<br />

Zustimmung zur Übernahme der Miete<br />

oder von Umzugskosten wegen einer<br />

falsch und zu niedrig berechneten Angemessenheitsgrenze<br />

verweigert wird, sollten<br />

auch hier Rechtsmittel eingelegt werden.<br />

In dieser Situation kommt auch ein<br />

Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz<br />

beim Sozialgericht in Betracht.


HARTZ IV-NEUREGELUNG<br />

Mietkautionen sind nicht die Ausnahme, sondern der Regelfall.<br />

Trotzdem werden sie nicht in die Regelleistung einkalkuliert.<br />

Durch die Neuregelung des SGB II<br />

zum Anfang 2011 hat sich bei Mietkautionen<br />

und Genossenschaftsanteilen eine<br />

gravierende Verschlechterung ergeben.<br />

Anders als vorher ist nun gesetzlich<br />

geregelt, dass Kautionen nicht nur als<br />

Darlehen gewährt werden. ,sondern diese<br />

Darlehen dann auch sofort in Raten<br />

vom Hilfebedürftigen zurückgefordert<br />

wird. Ab dem Folgemonat nach Darlehensgewährung<br />

darf 10% der Regelleistung<br />

zur Rückzahlung der Kaution<br />

gekürzt werden. Für einen alleinstehenden<br />

Hilfebedürftigen in Dortmund bedeutet<br />

dies bei Anmietung einer Wohnung,<br />

dass er allein aufgrund dieser Kautionsregelung<br />

zumindest in den kommenden<br />

zwei Jahren mit 90% der Regelleistung<br />

auskommen muss.<br />

Was steckt eigentlich hinter<br />

diesem Streit?<br />

Zunächst geht es auf Seiten der kommunalen<br />

Träger schlicht ums Geld. Allerdings<br />

dürfte die neue Rechtsprechung<br />

die Kosten der Unterkunft nur<br />

um wenige Prozent steigen lassen. Die<br />

Richtlinien im sozialen Wohnungsbau<br />

waren geändert worden, um die Werte<br />

an einen bundeseinheitlichen Maßstab<br />

anzugleichen. Dieser Grundsatz gilt<br />

auch im SGB II und SGB XII. . Eine<br />

angemessene Wohnungsgröße kann<br />

kaum vom Bundesland abhängen, der<br />

Raumbedarf eines Hilfebedürftigen ist<br />

in ganz Deutschland gleich groß. Faktisch<br />

wird durch die Änderung von<br />

45 m 2 auf 50 m 2 dem auf fast jedem<br />

Jobcenter will<br />

die Kaution sofort zurück<br />

Diese Regelung ist verfassungswidrig.<br />

Ein Hilfebedürftiger wird ohne Ausweichmöglichkeit<br />

gezwungen, unabweisbare<br />

Kosten für die Wohnung aus<br />

der Regelleistung zu zahlen. Vor eineinhalb<br />

Jahren hat das Bundesver fas sungs -<br />

gericht entschieden, dass Leistungen zur<br />

Sicherung des Existenzminimums dann<br />

verfassungswidrig berechnet wurden,<br />

wenn diese nicht vollständig alle konkreten<br />

Bedarfe berücksichtigen. Dieses<br />

ist hier offensichtlich der Fall. Die Zahlung<br />

einer Kaution ist nicht etwa eine<br />

vom Hilfebedürftigen vermeidbare Aus -<br />

nahmesituation sondern der Regelfall.<br />

In die Regelleistung sind Mietkautionen<br />

nicht einkalkuliert worden, Mietkautionen<br />

gehören zu den zusätzlich zu leistenden<br />

Kosten der Unterkunft. Daher<br />

Wohnungsmarkt bestehenden Problembegegnet,<br />

dass verfügbare Kleinwohnungen<br />

sehr selten sind. Rund<br />

dreiviertel aller Haushalte bestehen<br />

aus einer oder zwei Personen. Das mit<br />

Abstand größte Wohnungsangebot besteht<br />

für Dreizimmerwohnungen oberhalb<br />

von 60 m 2 . Es geht daher eigentlich<br />

nicht um Wohnungsgrößen, sondern<br />

darum, Angemessenheitsgrenzen<br />

so zu gestalten, dass Alleinstehende<br />

Hilfebedürftige auch eine Chance haben,<br />

angemessen teure Wohnungen<br />

anzumieten.<br />

Landessozialgericht Essen, Urteil<br />

v. 16.05.2011 L 19 AS 2202/10,<br />

im Internet zu finden unter<br />

www.sozialgerichtsbarkeit.de<br />

müssen Kautionen als Zuschuss gezahlt<br />

werden. Der Sache nach ist selbst die<br />

Darlehensregelung überflüssig, da bei<br />

Rückzahlung der Kaution durch den<br />

Vermieter an den Hilfedürftigen anrechenbares<br />

Einkommen entsteht.<br />

Über die Rückzahlung und Aufrechnung<br />

der Kaution muss ein Bescheid ergehen.<br />

Gegen diesen Bescheid sollte unbedingt<br />

Widerspruch eingelegt werden!<br />

Sollte der Widerspruch durch Widerspruchsbescheid<br />

zurückgewiesen werden,<br />

sollte hiergegen beim Sozialgericht<br />

geklagt werden. (hg)<br />

17


Vermieter<br />

18<br />

Evonik will Anteile an<br />

Wohn-Tochter abgeben<br />

Der Essener Chemie-Riese Evonik<br />

will sich von der Mehrheit seiner<br />

Anteile am Tochterunternehmen<br />

Evonik Wohnen trennen. Käufer<br />

sollen die RAG-Stiftung und eine<br />

Evonik-Pensionskasse sein. Ein<br />

WAZ-Bericht über einen entsprechenden<br />

Aufsichtsrat-Beschluss<br />

vom 12. August wurde inzwischen<br />

bestätigt.<br />

Der Aufsichtsrat hat mit diesen Beschlüssen<br />

seine bisherigen Pläne zum<br />

Ausstieg aus der Wohnungssparte modifiziert.<br />

An der Fusion von THS und<br />

Evonik Wohnen wird festgehalten.<br />

Nach der neuen Beschlusslage würde<br />

es aber keinen Komplettverkauf Evonik-<br />

Anteile am Kapitalmarkt geben. Stattdessen<br />

ist es jetzt das Ziel, dass etwa ein<br />

Viertel der Anteile an dem fusionierten<br />

Wohnungsunternehmen von der RAG-<br />

Stiftung und rund ein weiteres Viertel<br />

von der Evonik-Pensions-Treuhand<br />

e.V. gehalten werden. Der nach diesem<br />

Plan zu erwartende Anteil der IG BCE,<br />

der jetzt 50 % der THS gehören, wird<br />

auf 20 bis <strong>25</strong> % geschätzt. Die verbleibenden<br />

Anteile könnten dann von der<br />

Evonik Industries AG direkt verwertet<br />

werden.<br />

Nach dem Verkauf der Viterra an die<br />

Deutsche Annington entstanden viele<br />

Probleme für die Mieter. In einem Punkt<br />

kam es aber zu einer Beruhigung: Die<br />

vielen Verkäufe einzelner kleiner Mehrfamilienhäuser<br />

an Einzelerwerber und<br />

Weiterverwerter, die zu Viterra-Zeiten<br />

die betroffenen Mieter in Angst und<br />

Schrecken versetzt hatten, wurden beendet.<br />

Die Deutsche Annington hatte<br />

zu hohen Preseinen eingekauft, da<br />

Weil diese restlichen Anteile aber keine<br />

Mehrheitsbeteiligung mehr wären,<br />

könnte Evonik als reines Chemie-Unternehmen<br />

an die Börse gehen – neben<br />

dem Schutz der Mieter vor rein renditeorientierten<br />

Investoren wohl der Hauptgrund<br />

für diese Entscheidung. Denn<br />

Börsianer mögen keine Mischkonzerne.<br />

Ob der Anteils-Verkauf tatsächlich vor<br />

dem Börsengang der Muttergesellschaft<br />

stattfindet oder lediglich vertraglich<br />

festgezurrt ist, spielt dabei keine Rolle.<br />

Die Nachricht löste bei der Mieter-<br />

Interessen-Gemeinschaft Evonik/THS<br />

vorsichtige Zufriedenheit aus. „Damit<br />

kann man leben“, kommentierte Klaus-<br />

Dieter Kleine-Horst aus Dortmund<br />

Kirchderne. Die MIG hatte sich vor<br />

Jahresfrist aus der Befürchtung heraus<br />

gegründet, Evonik/THS könnte an die<br />

„Heuschrecken“ fallen. „Wir sehen<br />

uns in unserer Auffassung bestätigt,<br />

dass die RAG-Stiftung Anteile an einem<br />

Wohnungsunternehmen direkt halten<br />

darf, und dass das eine gute Anlage-Strategie<br />

für sie ist“, meint Martin Krämer<br />

vom Mieterforum Ruhr. „Insofern ist<br />

das ein erster Schritt in die richtige<br />

Richtung. Weitere müssen aber folgen.<br />

Ich sehe nicht, warum der RAG-Anteil<br />

nicht auch noch höher sein kann. Öf-<br />

lohnte sich der Verkauf kleiner, schlecht<br />

instand gehaltener Häuser nicht. Inzwischen<br />

aber hat die Annington mehrere<br />

Strategiewechsel hinter sich.<br />

Die Annington selbst nennt es „Bereinigung“.<br />

Bundesweit wolle man sich<br />

„nur“ von 600-700 Häusern trennen,<br />

die als „Streubesitz“ einzuordnen seien<br />

und in der Verwaltung unwirtschaftlich<br />

seien. In Dortmund und Witten aber<br />

gehören zu diesem „Streubesitz“ ganze<br />

Straßenzüge und Wohnviertel. Vierzig<br />

Häuser mit 200 Wohnungen sind es in<br />

der Germania-Siedlung in Dortmund-<br />

Marten. Dort forderten die MieterInnen<br />

einen Verkaufsstopp, was die<br />

Annington ablehnte. Nun hoffen die<br />

BewohnerInnen, dass die ganze Siedlung<br />

von einem kommunalen Erwerber<br />

übernommen wird. Aber der Ausgang ist<br />

unsicher. In Witten-Heven sind zehn<br />

Arbeiterhäuser mit großen Gärten aus<br />

THS-Wahrzeichen in Gelsenkirchen:<br />

der Herkules<br />

fentlicher Einfluss ist das Beste für ein<br />

Wohnungsunternehmen.“<br />

Die RAG-Stiftung besitzt derzeit 75 %<br />

der Anteile am Evonik-Mutterkonzern,<br />

will diese aber an die Börse bringen,<br />

um vom Erlös die Ewigkeitslasten des<br />

Bergbaus zu finanzieren. Vor allem die<br />

Gefahr, dass die Wohn-Tochter dabei<br />

automatisch mit an die Börse gegangen<br />

wäre, hatte beträchtliche Unruhe unter<br />

den Mietern ausgelöst. Der Aufsichtsrats-Beschluss<br />

stellt aber vorerst nicht<br />

mehr dar als eine Absichts-Erklärung<br />

– ebenso wie der Börsengang der<br />

Evonik-Mutter. Was tatsächlich wann<br />

genau passiert, ist offen.<br />

Annington verkauft Mehrfamilienhäuser<br />

Die Deutsche Annington verkauft<br />

im Ruhrgebiet wieder vermehrt<br />

Mehrfamilienhäuser an Einzelerwerber.<br />

Da in diesem Fall eine<br />

besondere Verdrängungsgefahr<br />

besteht, sollten alle Betroffenen<br />

darauf achten, dass die Kündigungsschutzregelungen<br />

aus der<br />

„Viterra-Selbstverpflichtung“ von<br />

2004 eingehalten werden.<br />

den 20er Jahren betroffen. Hier erfolgte<br />

teilweise nicht einmal eine rechtzeitige<br />

Information der Mieter, wofür sich die<br />

Annington aber entschuldigt hat.<br />

Zu den wichtigen Informationen gehört<br />

vor allem der Verweis auf die<br />

Selbstverpflichtung der Viterra, die von<br />

der Annington übernommen wurde.<br />

Demnach erhalten MieterInnen in zu<br />

verkaufenden Mehrfamilienhäuser,<br />

die früher zur Viterra gehörten, auf<br />

Antrag einen zusätzlichen mietvertraglichen<br />

Schutz gegen Eigenbedarfskündigungen,<br />

wenn sie sich z.B. auf<br />

ihr Rentenalter berufen können. Aber<br />

diese Regelungen sind nach Ansicht der<br />

<strong>Mieterverein</strong>e nicht ausreichend. Einen<br />

dauerhaften Kündigungsschutz müsste<br />

es für alle MieterInnen und auch z.B.<br />

für bestehende Gartennutzungen geben.<br />

Auch Regelungen für (ehemalige)<br />

Werkswohnungen sind zu beachten.


Kameras schützen<br />

– oder überwachen?<br />

Die Terassenhäuser an der Girondelle<br />

84 bis 90, die jahrelang<br />

Schlagzeilen machten wegen<br />

fortschreitendem Verfall und<br />

Zwangsverwaltung und -versteigerung,<br />

haben einen neuen Eigentümer.<br />

Im Frühjahr gingen die<br />

213 Wohnungen, die Anfang der<br />

70er Jahre von der VBW gebaut<br />

und 2002 verkauft worden waren,<br />

an eine hierzulande unbekannte<br />

Gesellschaft namens „Principia<br />

GmbH & Co.KG“ aus Düsseldorf.<br />

Eine neue Hausverwaltung gibt es<br />

auch, die Dortmunder „Westfalenbau<br />

Grundbesitz GmbH“. Und<br />

die kündigte an, prinzipiell alles<br />

besser machen zu wollen.<br />

Dicht gedrängt saßen über 50 Mieter<br />

am 10. Juni im Saal des Thomaszentrums.<br />

Zu der Versammlung hatte die<br />

SPD eingeladen. Deren Ratsmitglied<br />

Gerd Lichtenberger erklärte diesen<br />

ungewöhnlichen Umstand: Mit dem<br />

früheren Eigentümer, dem „ZV Real<br />

Estate Fund Regulus“, aber auch mit<br />

der Zwangsverwalterin habe es massive<br />

Kommunikationsprobleme gegeben.<br />

Die habe die Orts-SPD im Stadtteilladen<br />

aufgefangen, wohin sich die Mieter immer<br />

gewandt hätten. Deshalb sei man<br />

jetzt, wo ein neuer Eigentümer da sei,<br />

auf die Idee gekommen, dass dieser sich<br />

doch den Mietern vorstellen könne.<br />

Was die Mieter zu hören bekamen,<br />

klang verheißungsvoll: Die Verwaltung<br />

kündigte an, dass die Häuser in<br />

... entgeht niemand, der das<br />

Haus betritt oder verlässt.<br />

den nächsten zwei Jahren umfassend<br />

instand gesetzt und modernisiert würden.<br />

Mit den Eingängen und Fluren sei<br />

schon begonnen worden. Es würden<br />

Hausmeister eingesetzt, die 24 Std.<br />

täglich erreichbar seien. Und Videokameras<br />

seien installiert worden, die dem<br />

Schutz vor Überfällen, Vandalismus und<br />

Mülltourismus dienten, was es hier alles<br />

schon gegeben habe.<br />

An diesen Kameras allerdings schieden<br />

sich die Geister. Denn was dem Schutz<br />

der Mieter dienen kann, taugt auch zu<br />

deren Überwachung. Da ist es wichtig,<br />

zu wissen, ob man als Mieter die Installation<br />

solcher Kameras hinnehmen<br />

muss.<br />

Die Rechtslage<br />

„Die Videoüberwachung durch eine im<br />

Hauseingangsinnenbereich eines Mietobjektes<br />

angebrachte Kamera stellt … einen<br />

erheblichen Eingriff in das Persönlichkeits-<br />

und Selbstbestimmungsrecht<br />

des Mieters sowie in dessen Besitzrecht<br />

an der gemieteten Wohnung dar“,<br />

stellte 2009 das Amtsgericht München<br />

fest. Denn, so weiter, „das allgemeine<br />

Persönlichkeitsrecht gemäß Art. 2 Abs. 1<br />

GG umfasst auch die Freiheit von unerwünschter<br />

Kontrolle oder Überwachung<br />

durch Dritte.“ Das gilt auch für Mieter,<br />

für die dies „die Freiheit beinhaltet,<br />

die eigene Wohnung bzw. das Haus zu<br />

verlassen oder zu betreten, ohne dass<br />

der Vermieter dies jederzeit überwachen<br />

und die An- und Abwesenheit des Mieters<br />

feststellen kann.“ Dazu gehört auch<br />

Vermieter<br />

Nicht gerade „Saurons Auge“, aber dieser Kamera ...<br />

das Recht, „ungestört und unüberwacht<br />

Besuch empfangen zu können …“<br />

(AG München, 423 C 34037/08)<br />

Allerdings sind an der Girondelle – anders<br />

als in dem Münchener Fall – die<br />

Kameras außen angebracht. Aber auch<br />

dies hält das Gericht allenfalls dann für<br />

zulässig, „wenn durch derartige Überwachungsmaßnahmen<br />

künftige Schäden<br />

… wirkungsvoll verhindert werden<br />

könnten.“ Es sei fraglich, „ob bereits<br />

eine einmalige Sachbeschädigung einen<br />

derart massiven Eingriff in die Rechtsposition<br />

des Mieters rechtfertigt.“<br />

Die Hürden hängen also hoch. Das<br />

sehen auch andere Gerichte nicht<br />

anders. Das DMB-„Mieterlexikon“<br />

skizziert die Grundsätze: Der Eingriff<br />

in das Persönlichkeitsrecht des Mieters<br />

ist nur dann gerechtfertigt, wenn ihm<br />

„andere grundrechtlich geschützte<br />

Güter entgegenstehen und höher zu<br />

bewerten sind.“ Das kann dann der Fall<br />

sein, wenn der Überwachende „konkrete<br />

Anhaltspunkte dafür hat, dass<br />

unmittelbare Angriffe auf seine Person<br />

oder auf Mitbewohner bevorstehen.“<br />

Grundsätzlich verboten ist die Überwachung<br />

von öffentlichen Wegen oder<br />

Nachbargrundstücken.<br />

Unbedenklich sind Videokameras hingegen<br />

dann, wenn sie eine Art erweiterten<br />

Türspion darstellen. Wenn also<br />

der Mieter selbst, wenn es klingelt, einen<br />

Monitor einschalten kann, auf dem<br />

er sieht, wer unten vor der Tür steht.<br />

Was an der Girondelle geschieht,<br />

könnten die Mieter also durch eine<br />

Klage verhindern. Immerhin versicherte<br />

die Hausverwaltung, die Aufnahmen<br />

würden nur bei festgestellten Schäden<br />

ausgewertet und ansonsten nach drei<br />

Tagen gelöscht werden. Und sie versprach,<br />

feste Sprechzeiten im Stadtteilbüro<br />

einzurichten.<br />

19


Bochum<br />

Skandale wirken teilweise lange nach. Einer der nachhaltigsten ist die<br />

Buderus-Affäre aus den späten 80er Jahren. Der damalige SPD-Ratsherr<br />

hatte allzu einträgliche Geschäfte mit städtischen Grundstücken<br />

gemacht. Damals setzte die Opposition im Rat den sogenannten<br />

„Transparenzbeschluss“ durch – Geschäfte mit städtischen Grundstücken<br />

durften nicht mehr unter der Hand laufen. Die Grundstücksrichtlinien<br />

gibt es immer noch, auch wenn sie zwischenzeitlich mehrfach geändert<br />

wurden. Jetzt geht erneut eine Änderung durch die Gremien des<br />

Stadtrates – und die birgt Nachteiliges für Mieter in sich.<br />

Kein Kündigungsschutz<br />

mehr für Mieter?<br />

20<br />

Herta und Peter Grau sind verzweifelt.<br />

Vor neun Jahre wurde ihre Wohnung<br />

verkauft. Natürlich hat man sie zuerst<br />

ihnen selbst angeboten. Wenn sie nicht<br />

zugriffen, so sagte die Wohnungsgesellschaft,<br />

würde sie andere Käufer suchen.<br />

Die Grau’s hatten viel Geld in ihre<br />

Wohnung gesteckt – Heizung, Fliesen,<br />

Fußböden, Deckenvertäfelung – die<br />

Gesellschaft hatte ja nie etwas gemacht.<br />

Über die Jahre waren da gut 50.000 DM<br />

zusammengekommen.<br />

Aus Angst, diese Investitionen zu verlieren,<br />

wenn ein anderer Käufer vielleicht<br />

Eigenbedarf hat, taten sie, was sie sich<br />

eigentlich gar nicht leisten konnten:<br />

Sie kauften. Damals gab es ja die Eigenheimzulage<br />

noch, und irgendwie<br />

bekamen sie’s gerechnet. Doch nach<br />

acht Jahren lief die Zulage aus, und<br />

nun reicht die Rente vorne und hinten<br />

nicht, Zinsen und Tilgung zu bezahlen.<br />

Ihre letzte Hoffnung ist, dass 2012,<br />

wenn ihr Hypotheken-Darlehen neu<br />

verzins wird, die Zinsen etwas niedriger<br />

sind als damals vor neun Jahren.<br />

Mieter wie die Grau’s in diesem fiktiven<br />

Beispiel gibt es viele. Helfen würde ihnen<br />

eine Sperrfrist für Eigenbedarfskündigungen.<br />

So etwas gibt es auch – aber<br />

nur nach Umwandlung von Miet- in<br />

Eigentumswohnungen, und auch nur<br />

noch für drei Jahre. Die längere, achtjährige<br />

Frist, die in NRW galt, hat die<br />

schwarzgelbe Regierung abgeschafft,<br />

und die neue rotgrüne, die fest versprochen<br />

hat, sie wieder einzuführen, ist<br />

noch nicht so weit. Lange Sperrfristen<br />

sorgen dafür, dass Selbstnutzungswillige<br />

als Kaufinteressenten für vermietete<br />

Wohnungen gar nicht erst auftreten.<br />

Besser geschützt sind – bisher – die<br />

Mieter der Stadt. Wenn die Häuser ver-<br />

kauft, müssen sie zuerst den Mietern<br />

angeboten werden. Will (oder kann)<br />

jemand nicht, werden Verwandte und<br />

Nachbarn gefragt. Wichtig dabei: Kauft<br />

ein Dritter, bekommen die Mieter zehn<br />

Jahre Schutz vor Eigenbedarfskündigungen.<br />

Sozialklausel<br />

Genau diese „Sozialklausel“ will die<br />

Stadtverwaltung jetzt ersatzlos streichen.<br />

Das geht aus der Verwaltungsvorlage<br />

Nummer 20111327 hervor, die ab<br />

dem 8. September beraten wird. Zuerst<br />

werden die Bezirksvertretungen gehört,<br />

danach der Ausschuss für Wirtschaft,<br />

Infrastruktur- und Stadtentwicklung,<br />

am 10. November dann der Haupt- und<br />

Finanzausschuss und am 24. November<br />

ist der Rat dran. Zur Begründung heißt<br />

es lapidar: „Für den Verkauf von städtischen<br />

Immobilien ist der gesetzliche<br />

Mieterschutz ausreichend.“<br />

Und wie sieht der aus? Für Mieter<br />

umgewandelter Wohnungen gibt es<br />

die erwähnte dreijährige Sperrfrist, die<br />

zur gesetzlichen Kündigungsfrist dazu<br />

kommt. Für alle anderen gibt es nur<br />

diese gesetzliche Kündigungsfrist: drei,<br />

sechs oder neun Monate, je nachdem,<br />

ob das Mietverhältnis unter fünf, unter<br />

acht oder über acht Jahre andauert. Und<br />

natürlich die Regelung, dass kein Vermieter<br />

einfach ohne Grund kündigen<br />

kann. Eigenbedarf muss also tatsächlich<br />

vorliegen.<br />

Allerdings ist noch offen, ob der Vorschlag<br />

der Verwaltung eine Mehrheit im<br />

Rat finden wird. Die Grünen waren die<br />

ersten, die Zweifel angemeldet haben.<br />

Und auch der <strong>Mieterverein</strong> wird energischen<br />

Widerstand leisten.<br />

Kommentar:<br />

Ein Unding<br />

Die Stadt Bochum hat immer noch eigene<br />

Wohnhäuser, auch wenn es nach Jahren<br />

der Verkaufsbemühungen nicht mehr viele<br />

sind. Den Rest will sie los werden, lieber<br />

heute als morgen. Doch das scheint nicht<br />

immer einfach zu sein. Der Verkauf läuft<br />

schleppend.<br />

Kein Wunder: Viele städtische Immobilien<br />

sind alt und in schlechtem Zustand. Für<br />

eine Sanierung fehlt der hochverschuldeten<br />

Stadt das Geld. Das lässt sich nicht ändern.<br />

Also weg damit, zur Not für kleine<br />

Münze.<br />

Doch es gibt noch andere Verkaufshemmnisse,<br />

die die Stadtverwaltung jetzt aufheben<br />

will. So will sie die „Wertgrenze“,<br />

unterhalb derer Verkäufe als „laufendes<br />

Geschäft der Verwaltung“ behandelt<br />

werden können, von 30.000 auf 100.000<br />

Euro anheben. Die Grenze war nach den<br />

Erfahrungen mit dem Buderus-Skandal<br />

bewusst niedrig gezogen worden.<br />

Künftig will die Verwaltung auch die „Lex<br />

Buderus“ streichen, dass immer dann,<br />

wenn ein Mitglied des Rates als Kaufinteressent<br />

in Erscheinung tritt, alle mit diesem<br />

in den letzten zehn Jahren geschlossenen<br />

Verträge offen gelegt werden müssen.<br />

Vielleicht kann man – 20 Jahre nach dem<br />

Buderus-Skandal – solche alten Zöpfe ja<br />

wirklich wieder abschneiden. Mietern kann<br />

das eh egal sein. Nicht egal ist für sie die<br />

Streichung der zehnjährigen Kündigungssperrfrist.<br />

Bisher gilt sie immer dann, wenn<br />

ein „von mehreren Mietparteien bewohntes<br />

Objekt gegen Höchstgebot an Dritte oder an<br />

einen der Mieter“ verkauft werden soll.<br />

Nicht immer wohnen Nachbarn friedlich<br />

unter einem Dach zusammen. Und wenn<br />

ausgerechnet der, mit dem man noch nie so<br />

gut konnte oder sogar offenen Streit hatte,<br />

plötzlich der neue Vermieter ist, war es<br />

immer gut zu wissen, dass der wenigstens<br />

nicht sofort für seine Tochter Eigenbedarf<br />

anmelden kann. Aber auch Käufer von<br />

außen wollen oft selbst in die Wohnung<br />

– für Mieter immer eine Angst auslösende<br />

Situation.<br />

In Zeiten, wo selbst Heuschrecken<br />

sich auf Sozialklauseln einlassen,<br />

wenn sie Wohnungen kaufen<br />

oder verkaufen, will ausgerechnet<br />

die Stadt Bochum ihre Mieter<br />

im Regen stehen lassen? Ein Unding!<br />

aha


Nur noch Schutthaufen<br />

... sind von den 12 Häusern für Bedienstete<br />

der JVA Krümmede geblieben. Im<br />

Juni kamen die Bagger und machten<br />

platt, wofür die Mieter 2008/09 monatelang<br />

gekämpft hatten. Am Ende hatten<br />

sie sich dem Druck der damaligen Justizministerin<br />

Roswitha Müller-Piepenkötter<br />

(CDU) gebeugt und sich verpflichtet,<br />

bis zum 31. 12. 2010 auszuziehen. Dafür<br />

erhielten sie zumindest eine halbwegs<br />

anständige Entschädigung.<br />

Nach dem Regierungswechsel in Düsseldorf<br />

waren Gerüchte aufgekommen, der<br />

neue Justizminister Thomas Kutschaty<br />

(SPD) werde die geplante sozialtherapeutische<br />

Anstalt, der die Häuser im<br />

Wege waren, vielleicht an anderer Stelle<br />

errichten. Das Dementi folgte schnell<br />

und entsprach offenbar der Wahrheit.<br />

Wo vormals 68 Mietparteien wohnten,<br />

werden in den nächsten vier Jahren<br />

75 Haftplätze für Sexual- und andere<br />

Gewalttäter gebaut, die Einrichtungen<br />

der bestehenden JVA mit nutzen sollen.<br />

Dafür musste ein Wohnquartier weichen,<br />

das alles bot, wovon Stadtplaner<br />

träumen: Ruhe, viel Grün, kein Durchgangsverkehr,<br />

Sicherheit für spielende<br />

Kinder, Nähe zur Innenstadt, Näher<br />

zum Arbeitsplatz, gute Anbindung an<br />

den öffentlichen Nahverkehr, intakte<br />

Nachbarschaften.<br />

Statt der Idylle auf unserem Archivbild<br />

unten aus dem Sommer 2008 werden<br />

hier bald fünf Meter hohe Mauern das<br />

Areal von der Castroper Staße abschirmen.<br />

Viele Mieter zogen ins nur wenige<br />

100 Meter entfernte „Grummer Karree“.<br />

Bochum<br />

Cross-Border und<br />

(k)ein Ende?<br />

Mitten im Sommerloch machte<br />

das alte Cross-Border-Leasing-Geschäft<br />

mit dem Kanalnetz wieder<br />

Schlagzeilen. Der Deal mit dem<br />

Leihen und Zurückleihen hatte<br />

2003 gut 20 Millionen Euro in<br />

die Stadtkasse gespült und 2009<br />

ebensoviel gekostet, als mitten<br />

in der Finanzkrise plötzlich neue<br />

Sicherheiten verlangt wurden.<br />

Die Stadt konnte das auf 99 Jahre<br />

angelegte Geschäft vorzeitig<br />

beenden und schien mit einem<br />

blauen Auge aus der Sache herausgekommen<br />

zu sein. Doch ein<br />

Restrisiko blieb.<br />

Und das könnte bei anhaltender Finanzkrise<br />

die Stadt noch einholen. Sie haftet<br />

nämlich noch für einen Betrag zwischen<br />

<strong>25</strong> und 30 Millionen Euro, die die BayernLB<br />

der WestLB schuldet. Das Geld<br />

war als Sicherheit hinterlegt worden<br />

und soll 2031 ausgezahlt werden.<br />

Die WestLB steht vor der Zerschlagung,<br />

und die BayernLB schwächelt. Sollte sie<br />

im Rating herabgestuft werden, so die<br />

Befürchtung, könnte die Stadt zusätzliche<br />

Sicherheiten leisten müssen – zum<br />

Beispiel, indem sie für <strong>25</strong> Millionen<br />

Euro Bundesschatzbriefe kaufen. Auch<br />

2009 war die Krise durch die Herabstufung<br />

einer großen US-Versicherung<br />

ausgelöst worden.<br />

Stadtkämmerer Manfred Busch hält eine<br />

neue Krise jedoch für extrem unwahrscheinlich.<br />

Denn die BayernLB steht<br />

unter Gewährsträgerschaft des Landes<br />

Bayern, und die Bonität der Stadt Bochum<br />

liegt ebenso bei AAA wie die der<br />

Bundesrepublik Deutschland.<br />

„Nur im Falle, dass die Forderung der<br />

WestLB an die BayernLB an einen Dritten<br />

veräußert, der Käufer sich an die<br />

Erklärung des WestLB-Vorstands nicht<br />

gebunden fühlen und die Bonität der<br />

Stadt Bochum nicht akzeptieren würde,<br />

wären laut altem Vertrag zusätzliche<br />

Sicherheiten zu stellen“, tritt Busch den<br />

Befürchtungen entgegen.<br />

Dafür müssten natürlich Kredite aufgenommen<br />

werden. Aber auch das sei kein<br />

Beinbruch. Denn Bundesschatzbriefe<br />

bringen ungefähr genauso viel Zinsen<br />

ein, wie die Kredite kosten.<br />

21


Service<br />

22<br />

Geschäftszeiten<br />

Geschäftsstelle Bochum:<br />

Brückstraße 58 · 44787 Bochum<br />

Fon : 02 34 / 9 6114 - 0<br />

Fax : 02 34 / 9 6114 - 11<br />

E-mail : info@mvbo.de<br />

Internet : www.mvbo.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo - Do : 9.00 - 18.00 Uhr<br />

Fr : 9.00 - 12.00 Uhr<br />

Geschäftsstelle Hattingen:<br />

Bahnhofstraße 37 · 455<strong>25</strong> Hattingen<br />

Fon : 0 2324 / 5 <strong>25</strong>24<br />

Fax : 0 2324 / 95 0349<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di : 9.00 - 12.00 + 13.00 - 18.00<br />

Mi + Do : 9.00 - 12.00 + 13.00 - 15.00<br />

Bankverbindung:<br />

Sparda Bank Essen eG, BLZ 360 60591,<br />

Kto. Nr. 520619<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

DMB – <strong>Mieterverein</strong> Bochum, Hattingen<br />

und Umgegend e. V.,<br />

Brückstraße 58 · 44787 Bochum<br />

Auflage : 22.500<br />

Redaktion: Michael Wenzel, Karin<br />

Schnittker, Birgit Lütge-Jordan, Knut<br />

Unger, Tobias Scholz, Rainer Stücker,<br />

Holger Gautzsch, v.i.S.d.P.: Aichard<br />

Hoffmann. Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der gesamten Redaktion wieder.<br />

Fon/Fax : 02 34 / 9 6114 - 44 / -74<br />

E-mail : mensch.mieter@mvbo.de<br />

Anzeigen : Michael Wenzel<br />

Fon/Fax : 02 34 / 9 6114 - 40 / -70<br />

E-Mail : gf@mvbo.de<br />

Druck : Lensing-Druck, Dortmund<br />

<strong>Titel</strong>bild: : Tobias Scholz<br />

<strong>Titel</strong>layout : Weritz Werbung · Bochum<br />

Fon/Fax : 02 34 / 3 61 77- 40 / - 19<br />

Service<br />

Rechtsberatung in der Geschäftsstelle:<br />

Örtliche Zuständigkeit!<br />

Unsere Rechtsberater/innen haben feste örtliche Zuständigkeiten für neue Fälle.<br />

Diese richten sich nach der Postleitzahl:<br />

Berater/in PLZ in Bochum andere Orte Durchwahl<br />

(Sekretariat)<br />

Ralf Berger 44791 44805 96 11 435<br />

44807 44809<br />

Rainer Klatt 44787 44789 Castrop-Rauxel, 96 11 431<br />

44795 Herne<br />

Gisela Krieter 44793 44866 96 11 432<br />

44867 44869<br />

Sabine Mosler 44892 44894 96 11 434<br />

Rainer Papenheim 44799 44801 alle anderen Orte 96 11 436<br />

44803<br />

Jutta Hüppop 44879 44797 Hattingen, Di, Mi und Do:<br />

Sprockhövel 0 23 24 / 5 <strong>25</strong> 24<br />

Mo, Fr: 02 34 / 96 11 40<br />

Bitte vereinbaren Sie ihren Beratungstermin unter den oben genannten Rufnummern<br />

unserer Geschäftsstellen.<br />

Rechtsberatung am Telefon:<br />

Wir rufen Sie an! Sie bestimmen den Zeitpunkt!<br />

Sie benötigen eine Beratung und wollen Ihre Rechtsberaterin oder Ihren Rechtsberater<br />

telefonisch erreichen? Ihre Rechtsberaterin oder Ihr Rechtsberater hat Sie um Rückruf<br />

gebeten? Das geht bei uns ganz einfach und ohne lästige Warteschleife.<br />

Rufen Sie die oben angegebenen Rufnummern in der Geschäftsstelle an. Wir vereinbaren<br />

einen telefonischen Beratungstermin mit Ihnen. Warten Sie innerhalb der vereinbarten<br />

Zeit in der Nähe Ihres Telefons. Legen Sie benötigte Unterlagen in greifbare Nähe. Im<br />

Interesse stabiler Mitgliedsbeiträge sollten Sie aus dem deutschen Festnetz anrufen. Die<br />

Kosten für das Gespräch trägt der <strong>Mieterverein</strong>. Und noch etwas: Neue Unterlagen – etwa<br />

ein Schreiben des Vermieters – senden Sie uns bitte rechtzeitig vor der Telefonberatung<br />

per Fax oder Post.<br />

Anregungen? Kritik? Beschwerden?<br />

Sprechen Sie mit dem Chef!<br />

Wir sind ständig bemüht, unseren Service für Sie zu verbessern. Ihre Vorschläge, Kritik<br />

oder Beschwerden sind dabei eine wichtige Hilfe. Sprechen Sie mit dem<br />

Chef! Geschäftsführer Michael Wenzel, Durchwahl: 02 34 / 96 11 440.<br />

Ortstermine:<br />

Wir kommen zu Ihnen ins Haus!<br />

Die Besichtigung Ihrer Wohnung kann sinnvoll sein, zum Beispiel um das Ausmaß von<br />

Mängeln festzustellen. Fragen Sie zuerst Ihre Rechtsberaterin oder Ihren Rechtsberater, ob<br />

ein Ortstermin nötig ist. Wenn ja, setzen Sie sich mit unserem Experten in Verbindung.<br />

Mit ihm können Sie direkt einen Termin vereinbaren.<br />

Als Mitglied des <strong>Mieterverein</strong>s Bochum, Hattingen und Umgegend e.V. berechnet Ihnen<br />

der Experte für seine Leistungen nur 75 €. Im Preis enthalten sind bereits die Anfahrt,<br />

die Begehung vor Ort, ein Kurzprotokoll und ggf. die jeweils gültige gesetzliche Mehrwertsteuer.<br />

Der Betrag ist beim Ortstermin zu zahlen. Nur dadurch ist er so günstig. Vergleichbare<br />

Leistungen sind bei anderen Anbietern (Firmen) weit teurer. Zusätzliche Kosten<br />

können für die Probennahme und Analyse von Schimmel und Schadstoffen entstehen.<br />

Sie entscheiden, ob Sie dazu einen Auftrag erteilen oder nicht. Unser Experte heißt:<br />

Dipl.-Ing. Bernd Eckstein, Tel. 0 23 02/58 54 77, Fax.: 0 23 02/ 58 54 75<br />

Mail: b-eckstein@versanet.de


��� ���� ���������� ��� �������������<br />

��� ���������<br />

������������<br />

��� ��� ���������� ������������ ���� ���<br />

��������� ����� ��� ������ ��� �� ��� �� �� ����<br />

����� ���� ������� ������<br />

��� ���� �������� ��� ���������� �������<br />

� �� ��������� ��� �������� ��� ����������� ���������� �


AKTION<br />

Sie sind Mitglied im <strong>Mieterverein</strong>, und Sie sind zufrieden? Dann sagen Sie es weiter!<br />

Ihre Nachbarn, Freunde, Kollegen, Verwandten haben auch Stress mit dem Vermieter?<br />

Dann werben Sie sie als neue Mitglieder im <strong>Mieterverein</strong>!<br />

Wir belohnen jede erfolgreiche Mitgliederwerbung mit einer Beitragsgutschrift<br />

in Höhe von <strong>25</strong>,- Euro!<br />

Aktion Mitglieder werben Mitglieder<br />

Ich habe das neue Mitglied geworben:<br />

Vorname, Name<br />

Mitgliedsnummer<br />

Straße, Nr.<br />

PLZ, Ort<br />

Bitte erstellen Sie mir eine Beitragsgutschrift<br />

in Höhe von <strong>25</strong>,- Euro.<br />

Datum, Unterschrift<br />

Ich möchte Mitglied werden im<br />

<strong>Mieterverein</strong> Bochum, Hattingen und<br />

Umgegend e. V.<br />

Vorname, Name<br />

Straße, Nr.<br />

PLZ, Ort<br />

Telefon mit Vorwahl<br />

Bitte senden Sie mir die<br />

Beitrittsunterlagen zu.<br />

Datum, Unterschrift

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!