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Adornos Rap Die Kulturindustriethese in ... - Roger Behrens

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<strong>Adornos</strong> <strong>Rap</strong> – <strong>Roger</strong> <strong>Behrens</strong> – Seite 11längst etablierten Rassismus und tolerierten Rechtspopulismus berufenkönnen. Der konformistische Charakter, der se<strong>in</strong> Fe<strong>in</strong>dbild nochdisponibel hält, f<strong>in</strong>det etwa im menschenverachtenden Pseudo-Humore<strong>in</strong>es Stefan Raab se<strong>in</strong> Modell. Aber selbst konzediert, dass es um dieWelt besser bestellt sei: wenn das Publikum, wie Prokop me<strong>in</strong>t,eigens<strong>in</strong>nig doch die »objektive Qualität« der Kultur<strong>in</strong>dustrie zuerkennen vermag, wieso s<strong>in</strong>d dann die von ihm erwähnten Beispiele fürdiese Qualität ausgerechnet die objektiven Belanglosigkeiten derKultur<strong>in</strong>dustrie: Verona Feldbusch, Sade, Elvis-Imitatoren, LennyKravitz, Madonna und Harald Schmidt? Das es hier auch helle Momenteguter Unterhaltung gibt, sei unbenommen, aber hat e<strong>in</strong> mündigesPublikum nicht mehr verdient als nur den Lichtblick? Also, wenn manderart ausgerechnet die Belanglosigkeiten der Kultur<strong>in</strong>dustrie als ihregenu<strong>in</strong>e Qualität modelt, bestätigt man damit nicht e<strong>in</strong>fach nur dieTrostlosigkeit des spätkapitalistischen Vergnügungsbetriebs und se<strong>in</strong>erKonsumenten?Adorno und Horkheimer beschreiben die Kultur<strong>in</strong>dustrie nicht alsisolierte gesellschaftliche Sphäre, sondern als Formation derspätkapitalistischen Gesellschaft selbst; 7 Kultur<strong>in</strong>dustrie ist e<strong>in</strong>e»strukturelle Dynamik« (Horkheimer), e<strong>in</strong> System. Prokops Begriff derKultur<strong>in</strong>dustrie ist dem entgegengesetzt: Kultur<strong>in</strong>dustrie seien »diekommerziellen Massenmedien und deren oligopolkapitalistischenProduktionsbed<strong>in</strong>gungen«, »die Ma<strong>in</strong>stream-Medien«, Kultur<strong>in</strong>dustriesei ferner »›deformierte‹ Kultur und Kunst« sowie der »Bereich derKonsumgüter« und »herrschende Ideologie« (S. 14 f.). So bleibt dieKultur<strong>in</strong>dustrie beschränkt auf den Kommerz, die buchstäblicheIndustrie, den Verkaufserfolg: » Ke<strong>in</strong>e Kultur<strong>in</strong>dustrie s<strong>in</strong>dKulturmagaz<strong>in</strong>e im öffentlich-rechtlichen Fernsehen oder dietageszeitung : Sie s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>stream.« (S. 14) 8 Auch wenn Prokop7Das habe ich versucht <strong>in</strong> Grundzügen auszuführen <strong>in</strong>: <strong>Behrens</strong>,›Verstummen. Über Adorno‹, Laatzen / Hannover 2004, S. 88 ff.8Der Widerspruch bleibt sche<strong>in</strong>bar e<strong>in</strong> Interessengegensatz, also auf dieDistribution beschränkt; letztendlich bestimmen Verkaufsfachleute, e<strong>in</strong>eVerwaltungsautorität die Medien: »Alle Macht wird den Market<strong>in</strong>g- und Event-Fachleuten <strong>in</strong> den Profit-Centers übergeben … Das ist e<strong>in</strong>e Entmachtung des

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