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Adornos Rap Die Kulturindustriethese in ... - Roger Behrens

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<strong>Adornos</strong> <strong>Rap</strong> – <strong>Roger</strong> <strong>Behrens</strong> – Seite 19der Massenkunst und der übrigen Kulturwaren. 17 Mit der Popkultur istder Warencharakter der Kultur nunmehr gänzlich entfaltet: er gründet<strong>in</strong> den Produktionsverhältnissen, die die Popkultur zugleichverschleiert, und f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> der konsumistischen Neuordnung derDistributionsverhältnisse se<strong>in</strong>en Ausdruck. <strong>Die</strong> Möglichkeit e<strong>in</strong>esästhetischen Wahrheitsgehaltes ist nicht nur durch das Profitmotiv, denKommerz verstellt, sondern <strong>in</strong> der Wertlogik kapitalistischer Produktionwie bei jeder anderen Ware auch aufgehoben. 18Welche Konsequenzen das für die ästhetische Produktion hat, verfolgteAdorno als Projekt e<strong>in</strong>er ›Theorie der musikalischen Reproduktion‹ 19 ;dass es um Musik geht, liegt am besonderen Verhältnis von Produktion,Reproduktion, von Interpretation und Rezeption <strong>in</strong> der Musik: Musikwird komponiert, arrangiert, notiert, aufgeführt, produziert,aufgenommen, adaptiert, gespielt, nachgespielt, gehört, konsumiert etc.Bereits seit 1925 hat Adorno über das Thema Reproduktion gearbeitet;die Entwürfe für e<strong>in</strong> Buch über die ›Theorie der musikalischenReproduktion‹ entstanden zwischen 1946 und 1959. <strong>Die</strong> kritischeTheorie der musikalischen Reproduktion ist der von der Kultur<strong>in</strong>dustriekongruent; Musik werde unter gegebenen Bed<strong>in</strong>gungen»un<strong>in</strong>terpretierbar«. Unter der Vorherrschaft der Kultur<strong>in</strong>dustrie könne17Vgl. zu diesem Komplex Zuckermanns Ausführungen über ›Aspekte hoherund niedriger Kultur‹ <strong>in</strong>: ›Kunst und Publikum‹, S. 138 (der Beitrag, der hierüberarbeitet aufgenommen ist, erschien bereits <strong>in</strong> der ›Zeitschrift für kritischeTheorie‹ als ›Nachtrag zu Adorno‹, Heft 10 (2000). Vgl. auch S. 151 ff., woZuckermann jedoch genau das e<strong>in</strong>seitig Bild von Rockmusik und ihrer Funktionbeschreibt, wie ich es oben kritisch dargestellt habe.18Andy Warhol hat das mit se<strong>in</strong>er Variante der Pop-Art deutlich gemacht,<strong>in</strong>dem er nicht nur e<strong>in</strong>e affirmative Ästhetik der Ware propagierte (Suppendosen,›Brillo‹-Boxen, serielle Monroe- und Mao-Ikonen), sondern auch die Bauhüttenebensowie die Bauhaus-Künstlerästhetik <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Factory-Produktion konterkarierte;vgl. Mart<strong>in</strong> Büsser, ›Pop-Art‹, EVA Rotbuch: Hamburg 2001.19Theodor W. Adorno, ›Zu e<strong>in</strong>er Theorie der musikalischen Reproduktion‹,Nachgelassene Schriften, Abt. 1: Fragment gebliebene Schriften, Band 2, hg. vonHenri Lonitz, Suhrkamp Verlag: Frankfurt am Ma<strong>in</strong> 2001.

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