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Adornos Rap Die Kulturindustriethese in ... - Roger Behrens

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<strong>Adornos</strong> <strong>Rap</strong> – <strong>Roger</strong> <strong>Behrens</strong> – Seite 17zur Kunstsoziologie <strong>Adornos</strong>, Benjam<strong>in</strong>s, Ecos und Bourdieus – um das»Kunstwerke im Zeitalter se<strong>in</strong>er gesellschaftlichen H<strong>in</strong>tergehbarkeit«.Kann die dichotome Polarisierung von Kunstautonomie undKultur<strong>in</strong>dustrie, die Adorno noch postulierte, aufrechterhalten werden?S<strong>in</strong>d nicht gerade für die Diagnose, dass alle Kultur zur Ware wird, fürdie Kunst nach Auschwitz andere Maßgaben gefordert, wenn es um daspolitische Engagement, die soziale Funktion von Kunst, samt ihrermusealen Verbetrieblichung geht? Auch Zuckermann weiß, dass dieseFragen auf die Ästhetisierung des Alltagslebens reflektieren müssen;weiß, dass dafür eben auch e<strong>in</strong>e kritische Theorie der populärenAlltagskultur nötig ist. Doch bleibt es bei ihm, mit e<strong>in</strong>em zitierendenVerweis auf e<strong>in</strong>en älteren Befund von <strong>Die</strong>drich <strong>Die</strong>derichsen, beimHipHop. Der emanzipative Impuls von Gegenkulturen schlägt um <strong>in</strong> dieRegression; zur Erläuterung dieser Beobachtung <strong>Die</strong>derichsens schreibtZuckermann: »Es genügt, den Fall der ›Nation Of Islam‹ <strong>in</strong> diesemZusammenhang anzuführen: e<strong>in</strong>er HipHop-Gruppe, die <strong>in</strong> derVergangenheit durch die Qualität ihrer aufgebrachten, als Motor derHerausbildung e<strong>in</strong>er gesellschaftspolitisch ausgerichteten schwarzenGegenidentität fungierenden Provokationen bee<strong>in</strong>druckte, dann aberdurch antisemitische, homophobe und misogyne Ausfälle nicht m<strong>in</strong>derschockierte.« 14Es geht gar nicht so sehr um den Fauxpas, dass es sich bei der Nation OfIslam nicht um e<strong>in</strong>e Musikband, sondern um e<strong>in</strong>e fundamentalantisemistische religiös-politische Gruppierung handelt, <strong>in</strong> derenschwarz-muslimischen Tradition sich HipHop-Gruppen wie PublicEnemy gesehen haben, die Zuckermann hier wahrsche<strong>in</strong>lich me<strong>in</strong>t; 15 esgeht vielmehr um den notwendigen Anspruch, e<strong>in</strong>e kritische Theorie14Moshe Zuckermann, ›Kunst und Publikum. Das Kunstwerk im Zeitalterse<strong>in</strong>er gesellschaftlichen H<strong>in</strong>tergehbarkeit‹, Wallste<strong>in</strong> Verlag: Gött<strong>in</strong>gen 2002, S. 114.15<strong>Die</strong> bekanntesten Mitglieder der NOI waren der Bürgerrechtler Malcolm Xund der Boxer Casius Clay alias Muhammad Ali; abgeleitet von dem Namen derparamilitärischen Organisation der NOI, der Fruits Of Islam, gründeten Public Enemydie Fruit Of Islam. Sie machten vor allem durch Hitlerverehrung und Antisemitismusauf sich aufmerksam. Vgl. dazu: Günther Jacob, Agit-Pop. Schwarze Musik undweiße Hörer, Berl<strong>in</strong> 1993,34 ff.

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