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Adornos Rap Die Kulturindustriethese in ... - Roger Behrens

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<strong>Adornos</strong> <strong>Rap</strong> – <strong>Roger</strong> <strong>Behrens</strong> – Seite 4e<strong>in</strong>zuverleiben, was als Geist unabhängig zu se<strong>in</strong> beanspruchte« (S. 289).Wie zum Ende des Kultur<strong>in</strong>dustriekapitels <strong>in</strong> der ›Dialektik derAufklärung‹ zieht auch hier Adorno <strong>in</strong> Betracht, dass sich dieKultur<strong>in</strong>dustrie selbst <strong>in</strong> ihren eigenen Mechanismen aufheben könnte:die »Ideologie der Kultur<strong>in</strong>dustrie [hat] sich verselbstständigt, bedarfkaum mehr besonderer ›Botschaften‹, nähert sich den public relations.«(S. 289) Das heißt nun: »An den Mann gebracht wird allgeme<strong>in</strong>esunkritisches Mit-dabei-Se<strong>in</strong>, Reklame gemacht für die Welt, so wie e<strong>in</strong>jedes kultur<strong>in</strong>dustrielle Produkt se<strong>in</strong>e eigene Reklame ist.« (S. 290) Manberuft sich auf den Massengeschmack, auf das, was das Publikummöchte; unpopuläre Programme werden abgebaut. Zudem »bewirkt diezunehmende Konzentration politischer Macht e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>direkte Zensur, diezur Beseitigung kritischer Programme tendiert. Wird nicht diegesellschaftliche Gesamttendenz verändert, so wird die Kultur<strong>in</strong>dustrienoch mehr werden, was sie ist, als ihr bis heute schon gelang.« (S. 290) –Adorno formuliert diesen Befund zu e<strong>in</strong>er Zeit, als die Popkultur, die dieReklame für sich selbst zum absoluten Pr<strong>in</strong>zip gemacht hat, noch <strong>in</strong> denAnfängen steckte; von denjenigen, die Popkultur verteidigen, ist <strong>in</strong> denfolgenden Jahrzehnten immer wieder das Unkontrollierbare, Subversivehervorgehoben worden, das durch die eigentümliche Praxis der Jugend-Subkulturen sich gegen den Markt behaupten könnte. Der E<strong>in</strong>wand,Adorno habe davon ke<strong>in</strong>e Notiz genommen, kann nun entkräftetwerden: Nicht nur erwähnt er <strong>in</strong> der kurzen Schrift denMedientheoretiker Marshall McLuhan, sondern konzediert bereits e<strong>in</strong>em»underground« »nicht den kultur<strong>in</strong>dustriellen Stempel« zu tragen – e<strong>in</strong>H<strong>in</strong>weis auf die literarische Subkultur <strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>igten Staaten, diedamals als ›Underground‹ firmierte und später, nach <strong>Adornos</strong> Tod,maßgeblich die musikalischen Subkulturen bee<strong>in</strong>flusste, ebenso wieübrigens die ersten Diskussionen um den Begriff der Postmoderne.In der vom Theodor W. Adorno Archiv herausgegebenen und übrigenssehr sorgfältig und bibliophil gestalteten ›Bildmonographie‹, <strong>in</strong> der auchder Radiobeitrag zur Kultur<strong>in</strong>dustrie aufgenommen ist, f<strong>in</strong>den sich nochweitere Textstücke zum Thema. Aus der selben Zeit stammt e<strong>in</strong> Brief

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