Nahversorgung in der Metropolregion Hamburg - DSSW-Studie
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Vom Leerstand zum Schnelsen-Süd-Center<br />
Harald Schulze, GWG Gewerbe (SAGA GWG)<br />
Als im September 2005 nach dem Lebensmittelhändler<br />
auch noch <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten<br />
„Zwergenland“ auszog, hatte die SAGA GWG<br />
e<strong>in</strong> Leerstandsproblem. Nicht nur <strong>der</strong> Leerstand<br />
von 457 Quadratmetern Gewerbefläche<br />
und dazu ke<strong>in</strong>e aussichtsreiche Perspektive<br />
für e<strong>in</strong>e zukünftige Nutzung waren e<strong>in</strong> Problem,<br />
son<strong>der</strong>n viel schwerer wog, dass damit<br />
die <strong>Nahversorgung</strong> für die Bewohner des<br />
Quartiers verloren g<strong>in</strong>g.<br />
Immerh<strong>in</strong> haben wir am Standort 558 öffentlich<br />
geför<strong>der</strong>te Wohnungen, die Mitte <strong>der</strong> 70er-<br />
Jahre gebaut wurden und <strong>in</strong> denen rund 1 900<br />
Menschen leben. Mit 35 Prozent K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und<br />
Jugendlichen lebt e<strong>in</strong> hoher Anteil junger Bewohner<br />
im Wohnquartier, während die Gruppe<br />
<strong>der</strong> Senioren mit 6,8 Prozent eher unterrepräsentiert<br />
ist. Dabei ist die Kaufkraft im Quartier<br />
wegen <strong>der</strong> sozialen Struktur eher ger<strong>in</strong>g.<br />
Diese Rahmenbed<strong>in</strong>gungen im Wohnquartier<br />
und <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>e Trend im Käuferverhalten<br />
führten dazu, dass die Bewohner überwiegend<br />
ihre Versorgung<br />
<strong>in</strong> den Supermärkten und bei Discountern<br />
an <strong>der</strong> Holste<strong>in</strong>er Chaussee gedeckt haben<br />
und<br />
nur noch die Restversorgung am Graf-Johann-Weg<br />
stattfand.<br />
Das ist für die jüngeren, mobilen Bewohner<br />
mit E<strong>in</strong>kommen ke<strong>in</strong> Problem. Den wöchentlichen<br />
E<strong>in</strong>kauf tätigen sie mit ihrem Auto bei<br />
den bekannten Handelsketten, die <strong>in</strong> kürzester<br />
Entfernung erreicht werden können. An<strong>der</strong>s<br />
stellt sich die Situation bei den weniger<br />
mobilen Bewohnern dar, die auf kurze Wege<br />
für ihren täglichen Bedarf angewiesen s<strong>in</strong>d.<br />
Für diesen Bewohnerkreis war damit ke<strong>in</strong>e<br />
<strong>Nahversorgung</strong> mehr vorhanden.<br />
Parallel zu unseren eigenen Überlegungen für<br />
die Zukunft des Standortes haben sich auch<br />
die Bewohner des Stadtteils <strong>in</strong> ihren Gremien<br />
Gedanken gemacht. So entstand <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>same<br />
Wunsch,<br />
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am Standort <strong>Nahversorgung</strong> anzubieten und<br />
Existenzgrün<strong>der</strong>n aus dem Wohnquartier<br />
e<strong>in</strong>e Chance zu geben.<br />
Relativ schnell wurde e<strong>in</strong> Konzept entwickelt,<br />
das vorsah, die vorhandenen Flächen umzugestalten,<br />
damit kle<strong>in</strong>ere Gewerbeflächen für<br />
e<strong>in</strong>zelne Existenzgrün<strong>der</strong> geschaffen werden.<br />
Als Grundvoraussetzungen ergeben sich:<br />
Es muss e<strong>in</strong> Gewerbemix gefunden werden,<br />
<strong>der</strong> auf die Bedürfnisse des Wohnquartiers<br />
abgestimmt ist.<br />
Die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen müssen festgelegt<br />
werden.<br />
Die Partner für die Existenzgründung müssen<br />
gefunden werden.<br />
Dieser Prozess wurde geme<strong>in</strong>sam von <strong>der</strong><br />
Lawaetz-Stiftung, die im Stadtteil als Quartiersentwickler<br />
tätig ist, Unternehmer ohne<br />
Grenzen e. V. für die Begleitung und Unterstützung<br />
<strong>der</strong> Existenzgrün<strong>der</strong> sowie von uns<br />
als Vermieter <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem<br />
Architekten Rolf Kirsch, <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> planerischen<br />
Umsetzung beauftragt wurde, erarbeitet.<br />
Im ersten Schritt wurde festgelegt, dass die<br />
künftigen Mietflächen nicht zu groß geplant<br />
werden, um das Kostenrisiko für die künftigen<br />
Mieter überschaubar zu halten und e<strong>in</strong>e<br />
breite Angebotspalette anbieten zu können.<br />
Folgende Nutzungen wurden festgelegt:<br />
Lebensmittel/Obst und Gemüse<br />
Bäcker<br />
Kiosk<br />
Friseur<br />
Mögliche Ergänzung um:<br />
Internet-Café<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung<br />
Altenbetreuung<br />
weitere Dienstleistungen – Beratungszentrum<br />
für alle sozialen Angebote<br />
<strong>Nahversorgung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong>