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Naturerleben - Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW

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Institute schalten LUMBRICUS zur Bewusstseinsbildung ein<br />

Umweltmobil der NUA bei der Deutschsprachigen Gemeinschaft Ostbelgiens<br />

Seit 1993 arbeitet das LUMBRICUS-Team alle zwei Jahre<br />

intensiv mit Schulen in Ostbelgien zusammen. Während<br />

der <strong>NRW</strong>-Herbstferien machte sich in diesem Jahr der LUM-<br />

BRICUS mit Dietmar Schruck von der NUA <strong>und</strong> Irene<br />

Steiner-Bordel vom Umweltmobil GRASHÜPFER aus<br />

Osnabrück auf, um seine Kurse zur Fließgewässeruntersuchung<br />

mit Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern südlich des<br />

Hohen Venns um St. Vith durchzuführen.<br />

Vor Ort werden die Veranstaltungen von AVES-Ostkantone<br />

– in etwa vergleichbar mit dem NABU bei uns – organisiert.<br />

Akribisch bereitet „Animator“ Gerhard Reuter die<br />

Einsätze vor, besucht zuvor die Schulen <strong>und</strong> hält einführende<br />

Vorträge.<br />

Das Interesse an <strong>Natur</strong>wissenschaften ist an belgischen<br />

Schulen groß. Mit entsprechender Begeisterung waren die<br />

Jugendlichen bei der Sache. Überraschungen lösen vor<br />

allem immer wieder die Tiere aus: Wer hat vorher schon<br />

mal eine Köcherfliegenlarve live gesehen oder eine<br />

Napfschnecke auf einem Stein entdeckt...? Auch die neuen<br />

Präsentationsmöglichkeiten auf LCD-Bildschirm im Umweltbus<br />

<strong>und</strong> die Mitnahme eines eigenen, im Laufe des<br />

Einsatzes produzierten Filmes auf USB-Stick kamen gut an.<br />

Weniger erfreulich die angetroffene Wasserqualität: Liegen<br />

bei uns in <strong>NRW</strong> die Probleme durch die hohe Besiedelung<br />

vor allem in der Strukturgüte, so leiden die belgischen<br />

Gewässer <strong>und</strong> ihre Bewohner verstärkt unter ungeklärten<br />

Einleitungen aus Haushalten, Gewerbe, Industrie <strong>und</strong><br />

Zu einem Erfahrungsaustausch über Quellen <strong>und</strong> Gewässeroberläufe<br />

im Rothaargebirge trafen sich Fachleute<br />

im Waldinformationszentrum Hohenroth (WIZ).<br />

Die umfangreichen Maßnahmen zur Renaturierung von<br />

Quellen sowie zur Schaffung naturnaher Waldbestockungsverhältnisse<br />

<strong>und</strong> gelungene „best-practise“-<br />

Beispiele entlang von Gewässeroberläufen im Staatsforst<br />

Hilchenbach fanden positive Würdigung.<br />

In der überaus niederschlagsreichen <strong>und</strong> waldreichen<br />

Mittelgebirgslandschaft des Rothaargebirges haben Quellen<br />

als Teil der Gewässerlandschaft eine herausragende<br />

Bedeutung. Quellen wie die Sieg-, Lahn- <strong>und</strong> Ederquelle<br />

sind nicht nur mystische Orte <strong>und</strong> Anziehungspunkte für<br />

Wanderer am Rothaarsteig, sondern auch Objekte vielfältiger<br />

Nutzungen (Trinkwassergewinnung) <strong>und</strong> Beeinträchtigungen<br />

(Verbauung, Entwässerung, Verrohrung,<br />

Fichtenaufforstungen). Kommunen <strong>und</strong> Wasserverbände<br />

sind bereits dabei, Fahrpläne für die ökologische<br />

Aufwertung ihrer Gewässer aufzustellen.<br />

Landwirtschaft. So entdeckten die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

bei ihren Untersuchungen an der Warche einen schmierigen<br />

Ölfilm, der einen Einsatz der örtlichen Feuerwehr<br />

erforderlich machte, die unverzüglich auf Anordnung des<br />

Bürgermeisters eine Ölbarriere im Fluss installierte. Inzwischen<br />

sind die Behörden tätig geworden, den Einleiter ausfindig<br />

zu machen.<br />

Am nächsten Tag stutzt eine andere Schülergruppe, dass<br />

sie trotz intensiven Suchens so gut wie keine Tiere in der<br />

Amel findet. Erst oberhalb eines ominösen Rohres treffen<br />

sie auf haftende Eintagsfliegen, Flohkrebse <strong>und</strong><br />

Napfschnecken, alles Anzeiger für eine durchaus gute<br />

Wasserqualität. Und wie zum Beweis beobachteten die<br />

Schüler, wie plötzlich eine weißliche stinkende Flüssigkeit<br />

aus dem Rohr tritt. Die Chemiegruppe bestätigt:<br />

Phosphatwerte, welche die Farbskala des kolorimetrischen<br />

Tests sprengen. Offensichtlich werden hier Reinigungsmittel<br />

ungeklärt in die Amel geleitet <strong>und</strong> führen zu Artensterben.<br />

Wie die Schüler dann erfuhren, war die Umweltsünde einige<br />

Tage zuvor von einer aufmerksamen Anwohnerin<br />

gemeldet worden <strong>und</strong> somit den amtlichen Stellen bekannt,<br />

die Nachforschungen ankündigten.<br />

Gerhard Reuter stellt aber auch positive Entwicklungen fest:<br />

„Der Bau von Kläranlagen, die Extensivierung der<br />

Landwirtschaft sowie Täler- <strong>und</strong> Fischotterprojekte haben<br />

an vielen Stellen der ostbelgischen Flusslandschaften zu<br />

Verbesserungen beigetragen. (D. Schruck)<br />

Renaturierung von Quellen <strong>und</strong> Bachoberläufen<br />

Seminar von Biostation, Regionalforstamt, Unterer Wasserbehörde <strong>und</strong> NUA am 5. Oktober 2011<br />

Die Vorträge am Vormittag beschäftigten sich mit der<br />

Bedeutung von Artenreichtum <strong>und</strong> <strong>Natur</strong>nähe für<br />

Gewässer, Beispielen für Aufwertungs- <strong>und</strong> Renaturierungsmaßnahmen<br />

sowie Untersuchungen an Quellen<br />

<strong>und</strong> Oberläufen.<br />

Eine Exkursion führte am Nachmittag ins obere Edertal,<br />

welches Teil eines großflächigen FFH-Gebietes ist. Praktische<br />

Maßnahmen aus 20 Jahren Wald- <strong>und</strong> Gewässerentwicklung<br />

konnten hier anschaulich vorgestellt <strong>und</strong><br />

diskutiert werden.<br />

Typisch für die obere Eder sind die vielen Quellmoore in<br />

den Talauen, die teilweise von Fichten freigestellt <strong>und</strong> der<br />

natürlichen Entwicklung zugeführt werden konnten. Entstanden<br />

sind heute bereits bedeutsame Lebensräume EU-weit<br />

geschützter Arten in den Gewässerläufen, den angrenzenden<br />

Mooren <strong>und</strong> Moortümpeln. Auch ausgelöst durch<br />

Windwürfe wie Wiebke oder Kyrill hat sich ganz ohne<br />

Pflanzung auf reinen Moor- <strong>und</strong> Gleyböden von allein eine<br />

standortgerechte Bestockung eingestellt. (P. Fasel)<br />

Lebendige Gewässer<br />

Ein von ostbelgischen Schülern entdeckter<br />

Ölfilm auf der Warche<br />

löste einen Einsatz der Feuerwehr<br />

aus<br />

Gut vorbereitet <strong>und</strong> engagiert führten<br />

die Schüler Fließgewässeruntersuchungen<br />

durch<br />

Fotos: G. Reuter<br />

Im oberen Edertal konnten die<br />

Teilnehmenden Maßnahmen zur<br />

Wald- <strong>und</strong> Gewässerentwicklung<br />

diskutieren<br />

Foto: M. Mennekes<br />

43/2011<br />

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