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MINT-PRODUKTE<br />
Das kennst du sicher: Ein Hund reagiert auf eine Hun<strong>de</strong>pfeife,<br />
obwohl du ihren Ton nicht einmal hörst. Das liegt daran, dass<br />
<strong>de</strong>r Frequenzbereich einer Hun<strong>de</strong>pfeife, also die Tonhöhe, außerhalb<br />
<strong>de</strong>s menschlichen Hörbereichs liegt. Ein ähnliches Phänomen<br />
machten sich die Entwickler <strong>de</strong>s MP3-Formats zunutze.<br />
Junge Menschen hören mehr<br />
Auch junge Menschen hören Töne, die ältere nicht<br />
mehr wahrnehmen. Eine englische Firma hat sich<br />
dies zunutze gemacht. sie hat „lärmkanonen“<br />
entwickelt, die relativ nervige und hohe Töne<br />
aussen<strong>de</strong>n, die nur für Jugendliche hörbar sind.<br />
Angepriesen und verkauft wer<strong>de</strong>n diese „lärmkanonen“<br />
z.B. la<strong>de</strong>nbesitzern, die nicht möchten,<br />
dass Jugendliche vor ihren lä<strong>de</strong>n herumstehen.<br />
Viel Musik – wenig Speicher<br />
selbst in <strong>de</strong>r Musik gibt es Töne, die vom Menschen<br />
nicht wahrgenommen wer<strong>de</strong>n. Das liegt<br />
daran, dass <strong>de</strong>r Mensch zwei Töne erst dann<br />
getrennt voneinan<strong>de</strong>r wahrnehmen<br />
kann, wenn <strong>de</strong>ren Tonhöhen<br />
sich ausreichend unterschei<strong>de</strong>n.<br />
Diese Erkenntnis<br />
wird beim MP3-Format<br />
genutzt. Um die<br />
Datengröße bei MP3<br />
möglichst gering zu<br />
halten, wer<strong>de</strong>n die<br />
Tonhöhen o<strong>de</strong>r Frequenzen,<br />
die man<br />
sowieso nicht wahrnimmt,„herausgefiltert“.<br />
so benötigen<br />
<strong>de</strong>ine lieblingssongs<br />
weniger speicherplatz,<br />
ohne dass du<br />
einen Qualitätsverlust<br />
hörst.<br />
Der MP3-Player – ein<br />
kleines Wun<strong>de</strong>rwerk.<br />
MINT im MP3-Player<br />
Wie das geht? Dr. Bernhard<br />
Grill, MP3-Entwickler und<br />
leiter <strong>de</strong>r Abteilung Audio<br />
am Fraunhofer-Institut für<br />
Integrierte schaltungen, erklärt<br />
es dir:<br />
„Viele Verarbeitungsschritte<br />
in MP3 beruhen auf Metho<strong>de</strong>n, die es ohne die<br />
Grundlagen <strong>de</strong>r Mathematik nicht geben wür<strong>de</strong>.<br />
Beispielsweise wird die Musik mithilfe <strong>de</strong>r so<br />
genannten ‚Fourier-Transformation‘ in ihre verschie<strong>de</strong>nen<br />
Frequenzanteile zerlegt bzw. umgewan<strong>de</strong>lt.<br />
Die Informatik liefert die Werkzeuge,<br />
um die sehr komplizierten Verarbeitungsschritte<br />
in MP3 kostengünstig verwirklichen zu können.<br />
letztlich ist ein MP3-Player ein kleiner Computer,<br />
<strong>de</strong>r ein MP3-Programm ausführt. Beim Erstellen<br />
einer MP3-Datei wird untersucht, welche Informationen<br />
das menschliche Gehör auch wirklich<br />
wahrnimmt. Die Grundlagen dazu kommen aus<br />
<strong>de</strong>n Naturwissenschaften aus <strong>de</strong>m Fachgebiet<br />
<strong>de</strong>r Psychoakustik. Technik benötigt man u.a. für<br />
die ‚digitale signalverarbeitung‘, ein Teilgebiet <strong>de</strong>r<br />
mo<strong>de</strong>rnen Elektrotechnik, die viele <strong>de</strong>r Grundlagen<br />
<strong>de</strong>r MP3-Verarbeitung liefert – und natürlich<br />
dafür, ein kleines Wun<strong>de</strong>rwerk, wie es ein MP3-<br />
Player nun mal ist, überhaupt herzustellen.“<br />
Linktipp:<br />
Dr. Grill ist Mitglied <strong>de</strong>s Kernteams<br />
<strong>de</strong>r MP3-Entwicklung und wur<strong>de</strong><br />
im Jahr 2000 mit <strong>de</strong>m Deutschen<br />
Zukunftspreis ausgezeichnet.<br />
Spectrum im <strong>de</strong>utschen technikmuseum<br />
in Berlin: Mit <strong>de</strong>r lasergitarre auf saiten aus<br />
licht spielen und weitere Experimentierstationen<br />
zu „Musik und Hören“ besuchen.<br />
� www.sdtb.<strong>de</strong>