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Welzow-Süd/Jänschwalde/Cottbus-Nord - post-mining.de

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Lausitzer Braunkohlenrevier<br />

Wandlungen<br />

und Perspektiven<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

LMBV-Bereiche


Lausitzer Revier<br />

Elbe Elbe<br />

Elbe<br />

B101<br />

B183<br />

B102<br />

B169<br />

B87<br />

Kleine Kleine Elster Elster<br />

Kleine Elster<br />

B101<br />

B169 B96<br />

B98<br />

B96<br />

B96<br />

Bran<strong>de</strong>nburg<br />

Schwarze Schwarze Elster<br />

Schwarze Elster<br />

A13<br />

B320<br />

B156<br />

B97<br />

Sachsen<br />

B115<br />

A15<br />

Spree Spree Spree<br />

B169<br />

B96<br />

B168<br />

B97<br />

B122<br />

Spree Spree<br />

Spree<br />

Kleine Kleine Kleine Spree Spree Spree<br />

B97<br />

B97n<br />

B156<br />

B156<br />

B115<br />

B112<br />

B156<br />

Polen<br />

B115<br />

0 10 20 km


<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

Landschaften und Industriestandorte im Wan<strong>de</strong>l<br />

Durch <strong>de</strong>n Fund von Braunkohle verän<strong>de</strong>rten sich die wirtschaftlichen<br />

Bedingungen Mitte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts in <strong>de</strong>r<br />

Lausitz grundlegend. Die ersten Gruben im Raum <strong>Welzow</strong>-<br />

Spremberg waren zumeist noch recht kleine Tief- und Tagebaubetriebe,<br />

<strong>de</strong>ren Kohle in ortsansässigen Brikettfabriken<br />

weiterverarbeitet wur<strong>de</strong>. Der wachsen<strong>de</strong> Energiebedarf<br />

machte <strong>de</strong>n Aufschluss neuer Kohlenfel<strong>de</strong>r notwendig.<br />

Durch umfangreiche Erkundungsbohrungen wusste man,<br />

dass rund um <strong>Cottbus</strong> ausge<strong>de</strong>hnte Vorkommen vorhan<strong>de</strong>n<br />

waren. So kam es ab Mitte <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts zum<br />

Aufschluss <strong>de</strong>r Großtagebaue <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>, <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

und <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong>. In allen drei Tagebauen zusammen<br />

wer<strong>de</strong>n durch das Bergbauunternehmen Vattenfall Europe<br />

Mining jährlich etwa 60 Millionen Tonnen Kohle gewonnen<br />

und damit vorrangig die Kraftwerke <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>, Schwarze<br />

Pumpe und Boxberg versorgt. Hierauf soll jedoch in dieser<br />

Broschüre nicht weiter eingegangen wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

Im Zuge <strong>de</strong>r Privatisierung <strong>de</strong>s Braunkohlenbergbaus sind<br />

1994 mit einem Spaltungsvertrag Teile <strong>de</strong>r Kippenflächen<br />

<strong>de</strong>r drei Tagebaue bergrechtlich <strong>de</strong>r LMBV zugeordnet<br />

wor<strong>de</strong>n. Diese Flächen sind Bestandteil <strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>m<br />

1. Juli 1990 geschütteten Abraumkippen. Große Areale<br />

waren bereits zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Übernahme durch die<br />

LMBV von Absetzerkippen überzogen, rekultiviert und<br />

als land- und forstwirtschaftliche Flächen wie<strong>de</strong>r nutzbar<br />

gemacht wor<strong>de</strong>n. Dennoch verblieben große Bereiche,<br />

die durch die LMBV verantwortlich zu sanieren und zu<br />

rekultivieren waren. Daneben fiel auch die Sanierung <strong>de</strong>r<br />

Brikettfabriken Hai<strong>de</strong>mühl, <strong>Welzow</strong> und Kausche, diverser<br />

Randschläuche und weiterer Restlöcher in <strong>de</strong>n Verantwortungsbereich<br />

<strong>de</strong>r LMBV. Mit dieser Broschüre wird<br />

das Bergbaugeschehen und die Arbeit <strong>de</strong>r LMBV in <strong>de</strong>n<br />

rückwärtigen Bereichen <strong>de</strong>r Tagebaue <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>, <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

und <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> anschaulich dokumentiert.<br />

Ich wünsche Ihnen nun viel Spaß bei <strong>de</strong>r Lektüre.<br />

Ein herzliches Glückauf!<br />

Dr.-Ing. Mahmut Kuyumcu<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Geschäftsführung <strong>de</strong>r LMBV<br />

1


2<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong>


Manuelles Kippen von Abraum<br />

im Tagebau Clara I, 1927<br />

Stapelwand mit Briketts auf <strong>de</strong>r Grube<br />

Clara I <strong>de</strong>r Eintracht Braunkohlenwerke<br />

und Brikettfabriken-AG Neu<br />

<strong>Welzow</strong> Nie<strong>de</strong>rlausitz, um 1930<br />

GESTERN<br />

Auftakt zum Bergbau<br />

Mitte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts fand man auf <strong>de</strong>r Suche nach Ziegelton im Raum<br />

<strong>Welzow</strong>/Spremberg die erste Braunkohle. Der Fund dieses anfänglich als<br />

Nebenprodukt betrachteten Rohstoffes führte zur Entstehung eines neuen<br />

Industriezweiges, <strong>de</strong>r Braunkohlengewinnung und -veredlung. Bereits 1844<br />

wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Grube Wilhelmine bei Spremberg die erste Braunkohle geför<strong>de</strong>rt,<br />

ehe die Gruben Ehrenfried und Seiferts Glück bei Strausdorf 1855 folgten.<br />

Gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts bil<strong>de</strong>ten sich verstärkt Konzerne heraus,<br />

die immer weitere Kohlenfel<strong>de</strong>r erwarben. Im Jahr 1887 grün<strong>de</strong>te sich die<br />

Eintracht Braunkohlenwerke und Brikettfabriken AG, die 1892 Kohlenfel<strong>de</strong>r in<br />

<strong>Welzow</strong> erwarb und die Grube Clara aufschloss. Die Kohle aus <strong>de</strong>r Grube wur-<br />

<strong>de</strong> in drei unternehmenseigenen Fabriken – Clara I bis III – zu Briketts gepresst.<br />

Auch die Nie<strong>de</strong>rlausitzer Kohlenwerke AG betrieb hier eine Grube – die 1892<br />

aufgeschlossene Grube Consul bei Roitz. 1895 eröffneten die Kauscher Werke<br />

„Knobbe“ Braunkohlenwerke und Brikettfabrik, die Grube Mariannensglück<br />

bei Kausche, zu <strong>de</strong>r ebenfalls eine Brikettfabrik gehörte.<br />

Teile dieser Gruben, in <strong>de</strong>nen man die Kohle meist im Pfeilerbruchbau<br />

gewann, hat <strong>de</strong>r Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> später überbaggert.<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

3


Altbergbau und Veredlung im Raum <strong>Welzow</strong> Altbergbau im Raum <strong>Welzow</strong><br />

Die Industriegeschichte <strong>de</strong>r Region <strong>Welzow</strong>/Spremberg ist eng mit <strong>de</strong>m Braunkohlenbergbau verknüpft.<br />

Ein begehrter Begleitrohstoff waren die hier vorkommen<strong>de</strong>n feinen Glassan<strong>de</strong>. Deshalb entstan<strong>de</strong>n in und<br />

um <strong>Welzow</strong> mehrere Glashütten. Zusätzlich bil<strong>de</strong>te die Brikettproduktion, <strong>de</strong>ren Blütezeit in <strong>de</strong>r ersten Hälfte<br />

<strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts lag, schon früh einen be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n wirtschaftlichen Schwerpunkt. Zahlreiche Brikettfabriken<br />

nahmen um die Jahrhun<strong>de</strong>rtwen<strong>de</strong> ihren Betrieb auf.<br />

Unter <strong>de</strong>m zurückweichen<strong>de</strong>n Eisschild <strong>de</strong>s Gletschers<br />

während <strong>de</strong>r vorletzten Eiszeit – <strong>de</strong>r Lausitz-Kaltzeit –<br />

wur<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nschichten aus bis zu 100 Metern Tiefe<br />

schräg nach oben gepresst. Auch die Schichten <strong>de</strong>s<br />

2. Lausitzer Braunkohleflözes wölbten sich nach oben –<br />

fast bis an die Erdoberfläche. Diese geologischen Störungen<br />

führten im Raum <strong>Welzow</strong>/Spremberg dazu,<br />

dass schon früh in kleineren Erdgruben nach <strong>de</strong>m<br />

Rohstoff gegraben wur<strong>de</strong>.<br />

40 Jahre Bergbau über- und unter Tage<br />

Der Abbau von Braunkohle im Bereich <strong>de</strong>r Lagerstätte<br />

<strong>Welzow</strong> begann bereits Mitte <strong>de</strong>s vorletzten Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

– häufig ohne jegliche Beachtung von Abbauregeln und<br />

Sicherheitsvorschriften. Damals wur<strong>de</strong> vor allem die Kohle<br />

<strong>de</strong>s 1. Lausitzer Flözhorizontes sowie <strong>de</strong>s oberflächennah<br />

anstehen<strong>de</strong>n 2. Lausitzer Flözes gewonnen. Sie diente<br />

hauptsächlich zur Energieversorgung <strong>de</strong>r Tuchfabriken, <strong>de</strong>r<br />

Glas- und <strong>de</strong>r Eisenwerke im Kreis Spremberg und in <strong>de</strong>r<br />

unmittelbaren Nachbarschaft. Als „offizieller“ Beginn <strong>de</strong>r<br />

Braunkohleför<strong>de</strong>rung kann das Jahr 1844 angesehen wer<strong>de</strong>n.<br />

Zu diesem Zeitpunkt begann in <strong>de</strong>r Grube Wilhelmine<br />

bei Spremberg die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s „schwarzen Gol<strong>de</strong>s“.<br />

Später verlagerte sich das Abbaugeschehen auch in die<br />

direkte Umgebung von <strong>Welzow</strong> und die Gegend bei Görigk<br />

und Strausdorf. Die Eintracht AG sicherte sich bei <strong>Welzow</strong><br />

ausge<strong>de</strong>hnte Kohlenfel<strong>de</strong>r im 1. Lausitzer Flöz und schloss<br />

1892 hier, nach <strong>de</strong>m seit 1870 betriebenen gleichnamigen<br />

Tiefbau, <strong>de</strong>n Tagebau Clara bei <strong>Welzow</strong> auf. Daraus wur<strong>de</strong><br />

mit drei angrenzen<strong>de</strong>n Brikettfabriken, die in <strong>de</strong>n Jahren<br />

1896, 1892 und 1907 erbaut wur<strong>de</strong>n, das Stammwerk <strong>de</strong>r<br />

Eintracht, aus <strong>de</strong>m die „Anker-Briketts“ kamen. 1905 verlagerte<br />

<strong>de</strong>r Konzern seinen Sitz von Berlin nach <strong>Welzow</strong>.<br />

Im Raum Pulsberg baute man das Oberflöz in <strong>de</strong>n Gruben<br />

Anna und Consul im Pfeilerbruchverfahren ab. 1889 erwarben<br />

die Nie<strong>de</strong>rlausitzer Kohlenwerke die Grube Consul.<br />

Bis zur Erschöpfung <strong>de</strong>r Vorräte im Jahr 1930 lieferte <strong>de</strong>r<br />

Tiefbau Hausbrandkohle aus <strong>de</strong>m 1. Lausitzer Flöz für<br />

Spremberg. Der Bau <strong>de</strong>r Kohlenbahn Spremberg im Jahr<br />

1898 beför<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>n Absatz <strong>de</strong>r Kohle an die städtischen<br />

Abnehmer durch die Anbindung <strong>de</strong>r Gruben Anna, Gustav<br />

Adolf und Consul.<br />

In Kausche existierte ab 1896 eine weitere Grube, die<br />

unter Führung <strong>de</strong>r Kauscher Werke „Knobbe“ Braunkohlenwerke<br />

und Brikettfabriken stand. Die werkseigene Grube<br />

Mariannensglück för<strong>de</strong>rte im Tief- und Tagebau Braunkohle<br />

zur Brikettfabrik Kausche. Die Fabrik eröffnete 1896 mit<br />

vier Dampfpressen und wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Folgejahren immer<br />

4 <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

Nr. Grube Betriebszeit Art<br />

01 Wilhelmine 1844-1860 Tage- und Tiefbau<br />

02 Friedrichsglück 1854 (k. F.) Tiefbau<br />

03 Ehrenfried > Prinzregent 1855-1858 Tiefbau<br />

04 Seiferts Glück 1855-1856 Tagebau<br />

05 August Glück > Spremberg 1857-1862 Tiefbau<br />

06 Concordia 1862 (k. F.) Tiefbau<br />

07 Gustav Adolph > Spremberg 1862 Tiefbau<br />

08 Pauli‘s Freu<strong>de</strong> 1862-1863 Tiefbau<br />

09 Prinzregent 1862-1866 Tiefbau<br />

10 Spremberg 1862-1877 Tiefbau<br />

11 Auguste 1864 (k. F.) Tiefbau<br />

12 Anna I 1864-1894 Tage- und Tiefbau<br />

13 Lusatia > Anna 1865-1878 Tiefbau<br />

14 Reichskanzler 1865 (k. F.) Tiefbau<br />

15 Clara I 1870-1944 Tief- und Tagebau<br />

16 Drebkau 1871 (k. F.) Tiefbau<br />

17 Holm > Volldampf 1874-1884 Tiefbau<br />

18 Gustav Adolph 1877-1906 Tiefbau<br />

19 Luisenfeld > Anna 1877-1895 Tiefbau<br />

20 Hai<strong>de</strong>mühl > Clara II 1887-1900 Tiefbau<br />

21 Consul 1891-1930 Tiefbau<br />

22 Anna II 1894-1924 Tage- und Tiefbau<br />

23 Mariannensglück 1896-1934 Tiefbau<br />

24 Clara II 1897-1951 Tagebau<br />

25 Volldampf > Merkur 1900-1912 Tiefbau<br />

26 Mariannensglück 1908-1934 Tagebau<br />

27 Hin<strong>de</strong>nburg > Clara I 1923-1941 Tagebau<br />

Nr. Brikettfabrik Betriebszeit<br />

01 Holm 1881-1883<br />

02 Clara I/2 1886-1992<br />

03 Clara I/1 1892-1922<br />

04 Mariannensglück<br />

(Kauscher Werk) 1896-1992<br />

05 Volldampf I 1898-1906<br />

06 Volldampf II 1902-1912<br />

07 Clara IV (Hai<strong>de</strong>mühl) 1900-1991<br />

08 Consul (Anna) 1900-1930<br />

09 Clara I/3 1907-1992<br />

k. F. = keine För<strong>de</strong>rung, > = spätere Bezeichnung


01<br />

01<br />

Greifenhayn<br />

Ra<strong>de</strong>nsdorf<br />

Ressen<br />

Lindchen<br />

Lieske<br />

Petershayn<br />

Geisendorf<br />

04<br />

03<br />

02<br />

<strong>Welzow</strong><br />

Tagebau<br />

Tiefbau<br />

Tief- bzw. Tagebau<br />

Brikettfabrik<br />

14<br />

11<br />

Domsdorf<br />

26 23<br />

09<br />

Proschim<br />

Drebkau<br />

15<br />

Steinitz<br />

Klein Görigk<br />

05<br />

27<br />

17<br />

07<br />

Glashütte<br />

16<br />

Rakow<br />

01<br />

24<br />

20<br />

06<br />

25<br />

Görigk<br />

02<br />

Paproth<br />

Kausche Wolkenberg<br />

Dolan<br />

Jehserigk<br />

09<br />

04<br />

Rehnsdorf<br />

03<br />

Strausdorf<br />

Stradow<br />

Colonie Josephbrunn<br />

08 21<br />

Gosda Jessen<br />

Pulsberg<br />

weiter ausgebaut. Der anfängliche Tiefbau im Handbetrieb<br />

ging allmählich zum Tagebau über. Verschie<strong>de</strong>ne Baggertypen,<br />

darunter ein Buckauer Doppelportalbagger und ein<br />

Lübecker B-Bagger, kamen bei <strong>de</strong>r Abraum- und Kohlengewinnung<br />

zum Einsatz.<br />

Eine systematische Erkundung <strong>de</strong>r Kohlefel<strong>de</strong>r im Raum<br />

<strong>Welzow</strong>/Spremberg fand erst um 1958 statt. In <strong>de</strong>n<br />

folgen<strong>de</strong>n Jahren wur<strong>de</strong>n hun<strong>de</strong>rte von Erkundungs-<br />

bohrungen nie<strong>de</strong>rgebracht – <strong>de</strong>r Auftakt für die folgen<strong>de</strong>n<br />

Großtagebaue.<br />

08<br />

Ra<strong>de</strong>weise<br />

Roitz<br />

Groß Döbern<br />

Heinrichsfeld 06<br />

12<br />

22<br />

Klein Buckow<br />

Groß Buckow<br />

Kochsdorf<br />

18<br />

Cantdorf<br />

19<br />

01<br />

13<br />

05<br />

10<br />

07<br />

Trattendorf<br />

Byhlow<br />

Weskow<br />

Spree<br />

Spremberg<br />

Slamen<br />

Kartengrundlage um 1850<br />

Stollenmundloch <strong>de</strong>r Tiefbaugrube<br />

„Clara“ <strong>Welzow</strong> <strong>de</strong>r Eintracht AG<br />

mit Kettenbahn, 1906<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> 5


Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong><br />

Durch <strong>de</strong>n Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> wur<strong>de</strong>n ab 1962 u. a.<br />

Teile <strong>de</strong>s Lausitzer Urstromtales überbaggert. Neben<br />

<strong>de</strong>m zweiten Lausitzer Flöz baute man hier auch das<br />

erste Lausitzer Flöz ab. Der Tagebau gehörte zum BKW<br />

„Alfred Scholz“ <strong>Welzow</strong>, das bis 1952 Teil <strong>de</strong>r VVB Braun-<br />

kohlenverwaltung <strong>Welzow</strong> und danach bis 1968 ein<br />

Betrieb <strong>de</strong>s BKK „Glückauf“ Knappenro<strong>de</strong> war. Ab 1968<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Tagebau in das Kombinat Schwarze Pumpe<br />

integriert, aber 1976 <strong>de</strong>m BKW <strong>Welzow</strong> zugeordnet.<br />

Bis zur Übernahme <strong>de</strong>r rückwärtigen Bereiche durch die<br />

LMBV im Jahr 1993 waren im Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> rund<br />

550 Millionen Tonnen Kohle gewonnen wor<strong>de</strong>n.<br />

Der Aufschluss <strong>de</strong>s Tagebaus begann am 9. April 1959<br />

mit Entwässerungsarbeiten am Schacht 1 in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r<br />

Ortslage Hai<strong>de</strong>mühl. Nach Aufnahme <strong>de</strong>r Abraumbewegung<br />

mit <strong>de</strong>m Bagger SRs 1200-1456 und <strong>de</strong>m Absetzer<br />

A 2 Rs-B 5000-1043 im November 1962 konnte ab 1966 die<br />

erste Kohle aus <strong>de</strong>m Unterflöz geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. 1969 begann<br />

die Kohlenför<strong>de</strong>rung auch im Oberflöz. Der Abraum<br />

wur<strong>de</strong> zunächst auf <strong>de</strong>r Außenhal<strong>de</strong> verkippt. Im März<br />

1969 montierte man die ersten Stahlträger für die Abraumför<strong>de</strong>rbrücke<br />

F 60 Nr. 32, die erste 60 Meter-För<strong>de</strong>rbrücke<br />

<strong>de</strong>r Braunkohlenindustrie. 1972 startete <strong>de</strong>r Probebetrieb<br />

<strong>de</strong>r Brücke zunächst nur mit <strong>de</strong>m Eimerkettenbagger Es<br />

3150-1261. Ein Jahr darauf konnte sie <strong>de</strong>n Regelbetrieb<br />

aufnehmen und <strong>de</strong>n Abraum als „Innenkippe“ schütten.<br />

Komplettiert wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Stahlgigant im Jahr 1977 durch die<br />

Montage einer 250 Meter langen Zubringerkonstruktion<br />

Außenhal<strong>de</strong><br />

Kolonie<br />

Werminghoff<br />

Görigker See<br />

Hai<strong>de</strong>mühl<br />

Tagebau<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong><br />

(Vattenfall)<br />

und <strong>de</strong>n Anschluss <strong>de</strong>s dritten Baggers Es 3150/1289.<br />

Im Sommer 1976 sorgte <strong>de</strong>r Landtransport <strong>de</strong>s Eimerkettenbaggers<br />

Es 3150/1285 vom Tagebau <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

zum Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> für Aufsehen. Während dieser<br />

„Reise“ mussten zwei Reichsbahnstrecken, 32 Hochspannungsleitungen,<br />

elf Straßen, 16 Gräben und die Spree<br />

überwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Im November 1981 erhielt <strong>de</strong>r<br />

6 <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

Merkur<br />

Montageplatz<br />

Jehserig<br />

Papproth<br />

1994<br />

Tagesanlagen<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong><br />

Rehnsdorf<br />

1993<br />

Tagebau<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong><br />

(LMBV-Bereich)<br />

1959-1990<br />

1992<br />

1991<br />

1977<br />

Terpe<br />

1990<br />

1978<br />

1989<br />

1979<br />

1980<br />

1988<br />

1981<br />

1987<br />

1986<br />

1985<br />

1984<br />

1983<br />

1982<br />

Pulsberg<br />

Cantdorf<br />

Kochsdorf<br />

Spremberg<br />

Schwarze Pumpe<br />

Gaskombinat<br />

Schwarze Pumpe<br />

Tagebau (LMBV-Bereich)<br />

Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> (seit 1959) Tagebau (Vattenfall-Bereich)<br />

Landinanspruchnahme: 2.978,9 ha (LMBV-Bereich, Drehpunkt<br />

einschl. Außenhal<strong>de</strong>)<br />

Rohkohlenför<strong>de</strong>rung: 843,4 Mio. t (1966-2010) Grenze laut Spaltungsvertrag<br />

Abraumbewegung: 5,1 Mrd. m³ (1962-2010) Waldflächen<br />

Sukzessionsflächen<br />

Tagebau (LMBV-Bereich)<br />

Landwirtschaftsflächen<br />

Tagebau (Vattenfall-Bereich)<br />

Verkehrsflächen<br />

Drehpunkt<br />

Wasser<br />

Grenze laut Spaltungsvertrag<br />

Wohnen<br />

Waldflächen<br />

Gewerbeflächen<br />

Sukzessionsflächen<br />

Eisenbahn<br />

Landwirtschaftsflächen<br />

Verkehrsflächen<br />

Wasser<br />

Wohnen<br />

Gewerbeflächen<br />

Tagebau Eisenbahn <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> Verstärkung vom Schaufelradbagger<br />

SRs 6300-1519, <strong>de</strong>r aus Kostengrün<strong>de</strong>n im Tagebau<br />

Greifenhain vormontiert wur<strong>de</strong>. Im Jahr darauf konnte <strong>de</strong>r<br />

bisher größte Schaufelradbagger <strong>de</strong>r DDR seine Arbeit aufnehmen.<br />

Der Bagger war in ein System von Großgeräten<br />

eingebun<strong>de</strong>n, bestehend aus einer 2,5-Meter-Bandanlage<br />

und <strong>de</strong>m Absetzer A Rs-B 1800-1107. Im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

2<br />

Stilllegung <strong>de</strong>r Tagebaue Klettwitz und Greifenhain und mit<br />

Einsetzen <strong>de</strong>r Sanierungstätigkeiten <strong>de</strong>r LMBV begann<br />

im Dezember 1993 <strong>de</strong>r gewaltigste Großgerätetransport<br />

Europas, <strong>de</strong>r erst im Mai 1994 en<strong>de</strong>te: Ein Konvoi von<br />

520 Metern Gesamtlänge schob sich Meter für Meter<br />

in Richtung <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>. In seinem Gefolge befan<strong>de</strong>n<br />

sich unter an<strong>de</strong>rem zwei Eimerkettenbagger Es 3750 auf<br />

Schienen, zwei Schaufelradbagger SRs 1301 und SRs 702<br />

sowie <strong>de</strong>r Eimerkettenbagger ERs 710. Im Juli 1995 kam<br />

es während Instandsetzungsarbeiten an <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rbrücke<br />

zu einem Großbrand, <strong>de</strong>r einen Sachscha<strong>de</strong>n von rund<br />

4,73 Millionen DM verursachte. Nach<strong>de</strong>m 2008 die vorbereiten<strong>de</strong>n<br />

Arbeiten für die För<strong>de</strong>rung im <strong>Süd</strong>feld <strong>de</strong>s Tagebaus<br />

<strong>Welzow</strong> begannen, soll die Kohle dort voraussichtlich<br />

ab 2012 bis etwa 2030 gewonnen wer<strong>de</strong>n.


Eingesetzte Großgeräte <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>*<br />

Typ Nr.<br />

Abraumbetrieb<br />

Abraumför<strong>de</strong>rbrücke AFB F 60 32<br />

Eimerkettenbagger Es 3150 1289<br />

Eimerkettenbagger Es 3750 1307<br />

Eimerkettenbagger Es 3750 1308<br />

Eimerkettenbagger Es 3150** 1261<br />

Eimerkettenbagger Es 3150** 1270<br />

Kohlenför<strong>de</strong>rung<br />

Schaufelradbagger SRs 1301 1530<br />

Schaufelradbagger SRs 1301 1532<br />

Schaufelradbagger SRs 630 1496<br />

Schaufelradbagger SRs 630** 1478<br />

Schaufelradbagger SRs 630** 1492<br />

Bandwagen BRs 1400/419** 713<br />

Bandwagen BRs 1400/420** 712<br />

Bandwagen BRs 1400** 714<br />

Bandwagen BRs 1400.37/50 728<br />

Bandwagen BRs 1400 731<br />

Bandwagen BRs 1400 732<br />

Bandwagen BRs 1600.44/70 751<br />

Eimerkettenbagger ERs 710** 339<br />

Eimerkettenbagger ERs 710** 346<br />

Eimerkettenbagger ERs 710 348<br />

Eimerkettenbagger ERs 710 352<br />

Eimerkettenbagger ERs 710 358<br />

Verkippung/Kippe<br />

Absetzer A 2 Rs-B 18000.120 1107<br />

Absetzer A 2 Rs-B 15400.120 1105<br />

* ohne Vorschnitt und Kohlenverladung<br />

** verschrottet<br />

Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>, 2001<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> 7


Tagebau <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

Der ca. 15 Kilometer nordöstlich <strong>de</strong>r Stadt <strong>Cottbus</strong><br />

gelegene Tagebau <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>, benannt nach <strong>de</strong>r<br />

Gemein<strong>de</strong> <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong> im Landkreis Spree-Neiße,<br />

grenzt im Osten an die Republik Polen. Er sichert<br />

zusammen mit <strong>de</strong>n Tagebauen <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> und<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> die Versorgung <strong>de</strong>s Kraftwerks Jänsch-<br />

wal<strong>de</strong>. Das jährliche För<strong>de</strong>rvolumen erreicht bis zu<br />

12 Millionen Tonnen.<br />

Mit <strong>de</strong>n Entwässerungsarbeiten für <strong>de</strong>n Tagebau <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

im Jahr 1970 begann die Beeinflussung einer durch<br />

die Eiszeit geprägten Landschaft mit ländlichem Charakter.<br />

Um an das zehn bis zwölf Meter mächtige, teilweise in bis<br />

zu drei Bänken gespaltene, Kohlenflöz zu gelangen, mussten<br />

45 bis 95 Meter Abraum beseitigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Tagebau wur<strong>de</strong> südlich <strong>de</strong>s Ortes Grötsch aufgeschlossen<br />

und entwickelte sich zunächst in südliche Richtung,<br />

um bei Klinge nach <strong>Nord</strong>osten zu schwenken. Zwei Jahre<br />

nach <strong>de</strong>r Aufschlussbaggerung konnte 1976 die erste Kohle<br />

mit Hilfe <strong>de</strong>s Schaufelradbaggers SRs 1300-1504 geför<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n. Im Abraum war zunächst <strong>de</strong>r Eimerkettenbagger<br />

Es 3150/1285 eingesetzt, <strong>de</strong>r die abgebaggerten Massen<br />

an <strong>de</strong>n Absetzer A 2 RsB 12500-1096 übergab.<br />

1978 begann die Abraumför<strong>de</strong>rbrücke F 60 Nr. 34 ihre<br />

Arbeit, die man 1983 mit drei Eimerkettenbaggern Es 3750<br />

ergänzte und ein Jahr darauf mit einer Zubringerbrücke<br />

komplettierte. In dieser Kombination arbeitet sie bis heute.<br />

Ab 1983 verbrachte man <strong>de</strong>n Vorschnittabraum auf einer<br />

Innenkippe mit <strong>de</strong>m Absetzer As 1600-1038 und zugleich<br />

Neuendorf<br />

Tagebau<br />

<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

(Vattenfall)<br />

im Pflugkippenbetrieb. Neben <strong>de</strong>n einschnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n politischen<br />

und wirtschaftlichen Umwälzungen kam es im Jahr<br />

1989 auch zu einigen technischen Verän<strong>de</strong>rungen im Tagebau<br />

<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>. Bei Grötsch wur<strong>de</strong> eine Kohlenverladung<br />

aufgebaut und <strong>de</strong>r Tagebau von Zug- auf Bandbetrieb<br />

umgestellt. Aufgrund <strong>de</strong>s Tagebaufortschritts wur<strong>de</strong> 2009<br />

eine neue Kohleverladung unmittelbar vor <strong>de</strong>m Kraftwerk<br />

<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong> in Betrieb genommen und damit die Kohleverladung<br />

Grötsch zurückgebaut. Im Jahr 2000 erfolgte<br />

<strong>de</strong>r Einsatz eines Schaufelradbaggers und Absetzers im<br />

Vorschnitt um die ansteigen<strong>de</strong>n Abraummächtigkeiten zu<br />

beherrschen. Seit<strong>de</strong>m transportieren zwei Meter breite<br />

Bandanlagen die abgetragenen Massen aus <strong>de</strong>m Vorschnitt<br />

zur bereits ausgekohlten Kippenseite <strong>de</strong>s Tagebaus.<br />

Ein Absetzer schüttet hier mit diesem Bo<strong>de</strong>nmaterial das<br />

8 <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

Haasow<br />

Außenhal<strong>de</strong><br />

Bärenbrück<br />

Tagesanlagen<br />

<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

Tagebau<br />

<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

(LMBV-Bereich)<br />

Kathlower<br />

Mühle<br />

Bärenbrück<br />

Zentraler<br />

Montageplatz<br />

Grötsch<br />

Tagesanlagen<br />

<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

1979<br />

1980<br />

1978<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

Grötsch<br />

Tagebau<br />

<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

(LMBV-Bereich)<br />

1974-1990<br />

1984<br />

1985<br />

Bahnhofssiedlung<br />

Klinge<br />

1986<br />

Tagebau<br />

<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

(Vattenfall)<br />

1987<br />

Gosda<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1994<br />

1993<br />

1992<br />

Altteich<br />

Tagebau <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong> (seit 1974)<br />

Landinanspruchnahme: 1.957,7 ha (LMBV-Bereich)<br />

Rohkohlenför<strong>de</strong>rung: 533,2 Mio. t (1976-2010)<br />

Abraumbewegung: 2,9 Mrd. m³ (1976-2010)<br />

Tagebau (LMBV-Bereich)<br />

Tagebau (Vattenfall-Bereich)<br />

Drehpunkt<br />

Grenze laut Spaltungsvertrag<br />

Waldflächen<br />

Sukzessionsflächen<br />

Landwirtschaftsflächen<br />

Verkehrsflächen<br />

Wasser<br />

Wohnen<br />

Gewerbeflächen<br />

Eisenbahn<br />

Relief <strong>de</strong>r künftigen Bergbaufolgelandschaft. Dabei wer<strong>de</strong>n<br />

kulturfähige Bö<strong>de</strong>n als oberste Schicht aufgebracht. Drei<br />

an die über 600 Meter lange För<strong>de</strong>rbrücke F 60 angeschlossene<br />

leistungsstarke Eimerkettenbagger legen die<br />

Braunkohle frei. Dieser Geräteverband ermöglicht es, <strong>de</strong>n<br />

Abraum auf kurzem Weg quer über die Grube <strong>de</strong>s Tagebaus<br />

zu beför<strong>de</strong>rn und zu verkippen. Mit Hilfe von Bandanlagen<br />

gelangt die Braunkohle zur Verladung. Von hier wird<br />

sie in Zügen zum Kraftwerk <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong> transportiert und<br />

vor <strong>de</strong>r Verfeuerung im Kraftwerksbunker <strong>de</strong>poniert.<br />

Seit 1993 rekultiviert die LMBV im Rahmen ihrer Verpflichtung<br />

zur Wie<strong>de</strong>rnutzbarmachung diejenigen Bereiche, die<br />

zwischen 1974 und 1990 durch <strong>de</strong>n Tagebau <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

überbaggert wur<strong>de</strong>n.


Eingesetzte Großgeräte <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>*<br />

Typ Nr.<br />

Abraumbetrieb<br />

Abraumför<strong>de</strong>rbrücke AFB F 60 34<br />

Eimerkettenbagger Es 3750 1294<br />

Eimerkettenbagger Es 3750 1292<br />

Eimerkettenbagger Es 3750 1300<br />

Kohlenför<strong>de</strong>rung<br />

Schaufelradbagger SRs 1300 1504<br />

Schaufelradbagger SRs 1300 1506<br />

Schaufelradbagger SRs 1300 1512<br />

Schaufelradbagger SRs 1300 1523<br />

Bandwagen BRs 1400.37/50 706<br />

Bandwagen BRs 1400.37/50 707<br />

Bandwagen BRs 1400.37/63 730<br />

Bandwagen BRs 1400.37/63 738<br />

Eimerkettenbagger ERs 710 343<br />

Eimerkettenbagger ERs 710 344<br />

Eimerkettenbagger ERs 710** 345<br />

Eimerkettenbagger ERs 710 365<br />

Verkippung/Kippe<br />

Absetzer As 1600 1038<br />

Absetzer As 1600 1071<br />

Absetzer A 2 Rs-B 8800.110 1090<br />

Absetzer A 2 Rs-B 3500.60** 1111<br />

* ohne Vorschnitt und Kohlenverladung<br />

** verschrottet<br />

Tagebau <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>, 1996<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> 9


Tagebau <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

Der Tagebau <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> befin<strong>de</strong>t sich fünf Kilometer<br />

nordöstlich <strong>de</strong>r Stadt <strong>Cottbus</strong> und ist <strong>de</strong>r flächenmäßig<br />

kleinste aktive Tagebau in <strong>de</strong>r Lausitz. Er för<strong>de</strong>rt heute<br />

jährlich rund sechs Millionen Tonnen Rohbraunkohle<br />

zur Versorgung <strong>de</strong>s Kraftwerks <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>.<br />

Mit <strong>de</strong>r täglichen För<strong>de</strong>rleistung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Tagebaue<br />

<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> und <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong> von zusammen etwa<br />

60.000 Tonnen Braunkohle kann <strong>de</strong>r Tagesbedarf einer<br />

Großstadt ge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n.<br />

1978, drei Jahre nach Beginn <strong>de</strong>r ersten bergmännischen<br />

Entwässerungsarbeiten im Braunkohlenfeld <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong>,<br />

grub ein Eimerkettenbagger vom Typ ERs 500 seine<br />

Schaufeln in die Er<strong>de</strong>, um <strong>de</strong>n Aufschluss zu baggern.<br />

Der Abraum wur<strong>de</strong> zunächst auf die Außenhal<strong>de</strong> Bärenbrück<br />

gebracht, bevor er im ausgekohlten Teil <strong>de</strong>s Tagebaus<br />

verkippt wer<strong>de</strong>n konnte. 1981 war die erste Kohle freigelegt,<br />

zu dieser Zeit noch ohne Abraumför<strong>de</strong>rbrücke, und<br />

<strong>de</strong>r Regelbetrieb konnte beginnen.<br />

Das 2. Lausitzer Flöz liegt im Bereich <strong>de</strong>s Tagebaus<br />

<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> in zirka 40 Metern Tiefe und ist rund zehn<br />

Meter mächtig. Aufgrund <strong>de</strong>s vergleichsweise geringen<br />

Deckgebirges konnte die ab 1983 eingesetzte Abraumför<strong>de</strong>rbrücke<br />

F 34-27 mit einer Gesamtlänge von 300 Metern<br />

<strong>de</strong>n Abraum in nur einem Schnitt abtragen. Die zwei an<br />

die Brücke angeschlossenen Eimerkettenbagger vom Typ<br />

Es 1120.2 ermöglichen die Abraumgewinnung bis zu einer<br />

Mächtigkeit von 45 Metern. Die Kohle wird unmittelbar unter<br />

<strong>de</strong>r Abraumför<strong>de</strong>rbrücke im Grubenbetrieb gewonnen.<br />

Schaufelrad- und Eimerkettenbagger för<strong>de</strong>rn hier Tag und<br />

Nacht <strong>de</strong>n begehrten Rohstoff im Hoch- und Tiefschnitt.<br />

Die Rohkohle wird bereits in <strong>de</strong>r Grube in die Kohlenzüge<br />

verla<strong>de</strong>n und zum benachbarten Kraftwerk <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

transportiert – pro Zug knapp 800 Tonnen.<br />

Eine zweite För<strong>de</strong>rbrücke F 34-22 unterstützte ab 1985<br />

die Arbeit <strong>de</strong>r ersten. Damit war die Grundausrüstung <strong>de</strong>s<br />

Tagebaus mit zwei För<strong>de</strong>rbrücken und jeweils zwei Eimerkettenbaggern<br />

Es 1120.2 für die Abraumbeseitigung und<br />

drei Eimerkettenbaggern ERs 500 sowie zwei Schaufelradbaggern<br />

SRs 315 für die Kohlengewinnung vollständig.<br />

Sie bestand allerdings ausschließlich aus rekonstruierten<br />

Altgeräten an<strong>de</strong>rer Tagebaue. Ebenfalls im Jahr 1985 nahm<br />

10 <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

1994<br />

Neuendorf<br />

1993<br />

1992<br />

1991<br />

1990<br />

1989<br />

Außenhal<strong>de</strong><br />

Bärenbrück<br />

Tagebau<br />

<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

(LMBV-Bereich)<br />

Tagebau<br />

1978-1990<br />

<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

(Vattenfall)<br />

Haasow<br />

Tagesanlagen<br />

<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

1988<br />

1987<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1982<br />

1983<br />

Kathlower<br />

Mühle<br />

Bärenbrück<br />

Zentraler<br />

Montageplatz<br />

Grötsch<br />

Tagesanlagen<br />

<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

Grötsch<br />

Tagebau<br />

<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

(LMBV-Bereich)<br />

Bahnhofssiedlung<br />

Klinge<br />

Tagebau<br />

<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

(Vattenfall)<br />

Gosda<br />

Altteich<br />

Tagebau <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> (seit 1978)<br />

Landinanspruchnahme: 1.079,3 ha*<br />

Rohkohlenför<strong>de</strong>rung: 173,3 Mio. t (1981-2010)<br />

Abraumbewegung: 820,6 Mio. m³ (1981-2010)<br />

*(LMBV-Bereiche)<br />

Tagebau (LMBV-Bereich)<br />

Tagebau (Vattenfall-Bereich)<br />

Drehpunkt<br />

Grenze laut Spaltungsvertrag<br />

Waldflächen<br />

Sukzessionsflächen<br />

Landwirtschaftsflächen<br />

Verkehrsflächen<br />

Wasser<br />

Wohnen<br />

Gewerbeflächen<br />

Eisenbahn<br />

<strong>de</strong>r Innenkippenbetrieb mit <strong>de</strong>m Absetzer As 1120-1031<br />

seinen Dienst auf. Die politische und wirtschaftliche<br />

Wen<strong>de</strong> 1989 än<strong>de</strong>rte auch die Rahmenbedingungen für<br />

<strong>de</strong>n Tagebau <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong>. Mit <strong>de</strong>r Entscheidung, das<br />

Kraftwerk <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong> zu mo<strong>de</strong>rnisieren und weiter zu<br />

betreiben, war auch <strong>de</strong>r Bestand <strong>de</strong>s Tagebaus gesichert.<br />

Zielstellung war es nun, die eingesetzte Technik <strong>de</strong>n neuen<br />

Erfor<strong>de</strong>rnissen anzupassen. Die betagte För<strong>de</strong>rbrücke<br />

Nr. 22 konnte diesen Anfor<strong>de</strong>rungen nicht mehr gerecht<br />

wer<strong>de</strong>n und wur<strong>de</strong> 1991 stillgesetzt und 1995 schließlich<br />

gesprengt. Alle an<strong>de</strong>ren Geräte wur<strong>de</strong>n umgebaut o<strong>de</strong>r<br />

durch neue ersetzt. Der Tagebau <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> ist zu<br />

88 Prozent ausgekohlt und wird etwa im Jahr 2015 seine<br />

Endstellung erreichen.


Eingesetzte Großgeräte <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong>*<br />

Typ Nr.<br />

Abraumbetrieb<br />

Abraumför<strong>de</strong>rbrücke AFB F 34 ** 22<br />

Abraumför<strong>de</strong>rbrücke AFB F 34 27<br />

Eimerkettenbagger Es 1120.2 633<br />

Eimerkettenbagger Es 1120.2** 638<br />

Eimerkettenbagger Es 1120.2 634<br />

Eimerkettenbagger Es 1120.2** 1257<br />

Kohlenför<strong>de</strong>rung<br />

Schaufelradbagger SRs 702.20 1555<br />

Schaufelradbagger SRs 702.20 1556<br />

Schaufelradbagger SRs 500/630** 1404<br />

Schaufelradbagger SRs 500/630** 1427<br />

Schaufelradbagger SRs 315** 1458<br />

Schaufelradbagger SRs 315** 1472<br />

Bandwagen BRs 1200.25/53 740<br />

Bandwagen BRs 1200.25/53 741<br />

Eimerkettenbagger ERs 500** 292<br />

Eimerkettenbagger ERs 500 304<br />

Eimerkettenbagger ERs 500 322<br />

Verkippung/Kippe<br />

Absetzer As 1120** 1031<br />

Absetzer As 1600 1071<br />

* ohne Vorschnitt und Kohlenverladung<br />

** verschrottet<br />

Abraumför<strong>de</strong>rbrücke F 34-27<br />

im Tagebau <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong>, 1996<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> 11


Verlorene Orte<br />

Seit En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts wird im Raum <strong>Cottbus</strong> Braunkohle abgebaut. Der Rohstoff brachte <strong>de</strong>n Menschen<br />

in <strong>de</strong>r Region Arbeit und beschei<strong>de</strong>nen Wohlstand. An<strong>de</strong>rerseits wur<strong>de</strong>n durch die Kohlengewinnung im Tagebau<br />

große Gebiete in Anspruch genommen und eine Vielzahl von Dörfern überbaggert. Die Bewohner mussten ihre<br />

angestammte Heimat verlassen – einige fan<strong>de</strong>n eine neue in so genannten Umsiedlerdörfern.<br />

Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong><br />

Durch <strong>de</strong>n Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> wur<strong>de</strong>n bis heute 13 Dörfer<br />

ganz o<strong>de</strong>r teilweise überbaggert. Das erste von <strong>de</strong>r<br />

Umsiedlung betroffene Dorf war Gosda. 1968/69 mussten<br />

die Bewohner nach Spremberg und Hai<strong>de</strong>mühl umziehen.<br />

Für die Umsiedler war es durch Schwierigkeiten<br />

bei <strong>de</strong>r Beschaffung von Baumaterial, Transportmitteln<br />

und Handwerkern oft schwer, <strong>de</strong>n Neubau ihres Hauses<br />

bis zum Abrisstermin <strong>de</strong>s bisherigen Hofes zu vollen<strong>de</strong>n.<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r Umsiedler in Jessen, das Anfang <strong>de</strong>r 70er<br />

Domsdorf<br />

Jehserigk Rehnsdorf<br />

Klein Buckow<br />

Petershayn<br />

Steinitz<br />

Görigk<br />

Strausdorf<br />

Paproth<br />

Strausdorf<br />

Geisendorf<br />

Groß Buckow<br />

Klein<br />

Klein<br />

Görigk<br />

Görigk Wolkenberg Groß Buckow<br />

Klein Buckow<br />

Kausche Kausche Wolkenberg<br />

Ra<strong>de</strong>weise Ra<strong>de</strong>weise<br />

<strong>Welzow</strong><br />

Proschim<br />

Glashütte<br />

Alte Bu<strong>de</strong>n<br />

Dolan<br />

Stradow<br />

Colonie Josephbrunn<br />

Pulsberg<br />

Jessen<br />

Gosda Jessen<br />

Gosda<br />

Colonie<br />

Josephbrunn<br />

Terpe<br />

Stradow<br />

Roitz<br />

Roitz<br />

Pulsberg<br />

Byhlow<br />

Weskow<br />

Kochsdorf<br />

Spremberg<br />

Heinrichsfeld<br />

Cantdorf<br />

Sellessen<br />

Slamen<br />

Trattendorf<br />

Jahre überbaggert wur<strong>de</strong>, war die höchste im Bereich<br />

<strong>de</strong>s Tagebaus <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>. Insgesamt 650 Menschen<br />

mussten in <strong>de</strong>r kurzen Zeit von 1972 bis 73 ein neues<br />

Zuhause fin<strong>de</strong>n.<br />

Vor allem ökonomische Aspekte zählten bei <strong>de</strong>r Durchführung<br />

<strong>de</strong>r Umsetzung. Ein Mitspracherecht <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

bei <strong>de</strong>r Standortwahl gab es nicht. Bei <strong>de</strong>r Umsiedlung<br />

<strong>de</strong>s Dorfes Stradow schuf man erstmals im Raum<br />

Spremberg einen Ersatz für eine Kirche. Nach Stradow<br />

folgten innerhalb von nur vier Jahren die Umsiedlung von<br />

Groß und Klein Buckow, Ra<strong>de</strong>weise und Straußdorf.<br />

Überbaggerte Ortschaften im Tagebauraum <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> Überbaggerte Ortschaften im Tagebauraum <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> Überbaggerte Waldflächen im Tagebauraum <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> (rückwärtige Bereiche)<br />

Wilmersdorf<br />

<strong>Cottbus</strong>ser Vorstadt<br />

Maust Heinersbrück<br />

12 <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

Mertzdorf<br />

Dissenchen<br />

Branitz<br />

Lacoma<br />

Schlichow<br />

Neuendorf<br />

Gross Lieskow<br />

Klein Lieskow<br />

Klein Lieskow<br />

Haasow<br />

Gross Lieskow<br />

Tranitz<br />

Tranitz<br />

Ra<strong>de</strong>wiese<br />

Bärenbrück<br />

Gretsch<br />

Vorwerk<br />

Klinge<br />

Klinge<br />

Klinge<br />

Griesen<br />

Klein Briesnigk<br />

Klein Briesnigk<br />

Borauer Hütten<br />

Weissagk<br />

Weissagk<br />

Gosda<br />

Horno<br />

Mulknitz<br />

Pohsen<br />

Strega<br />

Briesnigk<br />

Nauendorf<br />

Borau<br />

Neu Sacro<br />

Eulow<br />

Tagebaue <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong> und <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

Durch <strong>de</strong>n Tagebau <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong> sind bis heute insgesamt<br />

acht Dörfer ganz o<strong>de</strong>r teilweise überbaggert und die<br />

Einwohner umgesie<strong>de</strong>lt wor<strong>de</strong>n. Klinge war 1979/80 <strong>de</strong>r<br />

erste Ort und Horno vorerst <strong>de</strong>r letzte, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Bergbau<br />

weichen musste. In <strong>de</strong>n 80er Jahren unterbrach <strong>de</strong>r Tagebaubetrieb<br />

einen Teil <strong>de</strong>s Flusslaufes <strong>de</strong>r Malxe, wodurch<br />

<strong>de</strong>r Unterlauf vom Oberlauf getrennt wur<strong>de</strong>.<br />

Für <strong>de</strong>n Abbau im Tagebau <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> mussten bisher<br />

insgesamt vier Ortschaften weichen und eine Bahnlinie<br />

verlegt wer<strong>de</strong>n. Der Abbruch von Groß Lieskow begann<br />

schon 1976 und zog sich bis 1984 hin. Einem Großteil <strong>de</strong>r<br />

Bevölkerung wies man Neubauwohnungen in <strong>Cottbus</strong><br />

zu. Die großflächige Grundwasserabsenkung machte sich<br />

überall im Bergbaugebiet bemerkbar. Fließe und Gräben<br />

trockneten aus, und Ernteerträge gingen zurück.<br />

Rossau


Ortsinanspruchnahmen<br />

Ort* Jahr betroffene<br />

Einwohner<br />

Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong><br />

Gosda (Gózd) 1968/69 130<br />

Jessen (Jaseń) 1972/73 650<br />

Pulsberg (Lutoboŕ), teilw. 1975/76 110<br />

Roitz/Josephsbrunn (Rajc) 1977/78 209<br />

Stradow (Tšadow) 1983/84 312<br />

Groß Buckow (Bukow) 1984/85 547<br />

Klein Buckow (Bukowk) 1985/87 180<br />

Ra<strong>de</strong>weise (Radojc) 1986/87 80<br />

Straußdorf (Tšuckojce) 1987/88 90<br />

Wolkenberg (Klěšnik) 1989/90 172<br />

Kausche (Chusej)/Klein Görigk 1995/96 360<br />

Geisendorf/Sagro<strong>de</strong> (Gižkojce) 2000/01 32<br />

Hai<strong>de</strong>mühl (Gózdź) 2005/06 662<br />

Tagebau <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

Klinge (Klinka), teilw. 1979/80 432<br />

Weißagk (Wusoka) 1984/85 381<br />

Klein Bohrau (Borow) 1986 20<br />

Klein Briesnig (Rjasnik) 1986/87 50<br />

Grießen (Grěšna), teilw. 1989 12<br />

Grötsch (Groźišćo), teilw. 1989/90 31<br />

Heinersbrück (Móst), teilw. 1990 5<br />

Horno (Rogow) 2003 350<br />

Tagebau <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

Groß Lieskow (Liškow) 1976-1984 395<br />

Tranitz (Tšawnica) 1981 174<br />

Klein Lieskow (Liškowk) 1976-84 205<br />

Lakoma (Łakoma), teilw. 1986/92 129<br />

Summe 5.718<br />

* in Klammern: die sorbische Ortsbezeichnung<br />

Dorfstraße von Gosda, 1966<br />

13


14<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong>


Sanierungsarbeiten am Klinger See<br />

im rückwärtigen Bereich<br />

<strong>de</strong>s Tagebaus <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>, 1999<br />

Absetzer beim Verkippen von kulturfreundlichem<br />

Bo<strong>de</strong>n im Sanierungsgebiet <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>, 2006<br />

HEUTE<br />

Sanierung einer Landschaft<br />

In <strong>de</strong>n längerfristig aktiven Tagebauen <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>, <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong> und <strong>Cottbus</strong>-<br />

<strong>Nord</strong> erfolgte im Rahmen <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Privatisierung verbun<strong>de</strong>nen Spaltung<br />

<strong>de</strong>s ost<strong>de</strong>utschen Braunkohlenbergbaus eine Aufteilung <strong>de</strong>r räumlichen Ver-<br />

antwortungsbereiche. Die stillgelegten und mit erheblichen Rekultivierungs-<br />

<strong>de</strong>fiziten behafteten Kippen-, Böschungs- und Restlochflächen in <strong>de</strong>n Tagebau-<br />

en wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r LMBV bergrechtlich zugeordnet. Zu <strong>de</strong>n Aufgaben <strong>de</strong>r LMBV<br />

gehören auch die Sanierung und Rekultivierung <strong>de</strong>r rückwärtigen Bereiche<br />

<strong>de</strong>s Tagebaus <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>, das heißt <strong>de</strong>r Areale, über die <strong>de</strong>r aktive Tagebau<br />

schon hinweggegangen ist.<br />

Was im Sprachgebrauch <strong>de</strong>r Sanierer als „rückwärtige Bereiche“ bezeich-<br />

net wird, ist nur aus <strong>de</strong>r Perspektive <strong>de</strong>s aktiven Tagebaus zu verstehen.<br />

Vom Abbaugebiet aus betrachtet, liegen die ausgekohlten und mit Abraum<br />

überzogenen Bereiche praktisch „im Rücken“ <strong>de</strong>s weiter voranschreiten<strong>de</strong>n<br />

Tagebaus. Gleichzeitig bil<strong>de</strong>n sie die Grundlage für die nachbergbaulichen<br />

Nutzungen, vor allem für die Land- und Forstwirtschaft.<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

15


16<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

Rekultivierungsflächen im Tagebau<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>, 2010


Vorausschauend planen<br />

Die Braunkohlenpläne für die drei Abbaugebiete <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>, <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong> und <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> legen<br />

die Sanierungsziele fest. Ausge<strong>de</strong>hnte Gebiete sind aufzuforsten, um sich <strong>de</strong>m vorbergbaulichen Zustand<br />

so weit wie möglich anzunähern, aber auch um die künftigen Eingriffe durch <strong>de</strong>n aktiven Bergbau<br />

weitestgehend auszugleichen.<br />

Im Dienste <strong>de</strong>r Rekultivierung<br />

Die Anfänge <strong>de</strong>r Rekultivierung gehen im Raum <strong>Welzow</strong>/<br />

Spremberg bis in die ersten Jahre <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

zurück. Zwischen <strong>de</strong>r Außenkippe <strong>Welzow</strong> und <strong>de</strong>r<br />

<strong>Welzow</strong>er Siedlung „Sibirien“ befin<strong>de</strong>n sich Reste von<br />

Altkippen. Die zum Teil rund 85 Jahre alten Baumbestän<strong>de</strong><br />

zeigen, was unter günstigen Bedingungen an nachhaltiger<br />

forstwirtschaftlicher Rekultivierung möglich war.<br />

Mit <strong>de</strong>m heutigen Wissen über Bo<strong>de</strong>nzusammensetzung,<br />

Kippsubstrate und Melioration können Tagebaukippen<br />

erfolgreich rekultiviert wer<strong>de</strong>n. Dies gilt auch für die rückwärtigen<br />

Bereiche, die die LMBV verantwortlich saniert.<br />

Durch vorausschauen<strong>de</strong>s Planen haben sich in <strong>de</strong>n drei<br />

Bergbaufolgelandschaften zum Teil interessante Biotope<br />

entwickelt – vor allem für die Vogelwelt. Außer<strong>de</strong>m hat<br />

sich in dieser Region auch ein zweites Bran<strong>de</strong>nburger<br />

Wolfsru<strong>de</strong>l angesie<strong>de</strong>lt.<br />

Seit 1990 haben LMBV und Vattenfall alle Möglichkeiten<br />

genutzt, um die bisherigen Defizite in <strong>de</strong>r Rekultivierung<br />

abzubauen. Die neuen Braunkohlenpläne verpflichten<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

<strong>de</strong>n Bergbautreiben<strong>de</strong>n seit 1990 zur selektiven Verkippung.<br />

Die für die anschließen<strong>de</strong> Rekultivierung am besten<br />

geeigneten Bö<strong>de</strong>n kommen in <strong>de</strong>r abschließen<strong>de</strong>n<br />

Schüttung als oberste Bo<strong>de</strong>nschicht auf die Kippe.<br />

Bald wie<strong>de</strong>r fruchtbar<br />

Auch bei <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Rekultivierung hat sich<br />

in <strong>de</strong>n letzten Jahren einiges bewegt. Die Eingriffe <strong>de</strong>s<br />

Bergbaus in die Landwirtschaftsflächen waren beträchtlich.<br />

Flächenentzug, Wassermangel und abgeschnittene<br />

Transportwege machten vielen Landwirten das Leben<br />

schwer. Eine enge Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Landwirten<br />

vor Ort hat viel bewirkt. Auf <strong>de</strong>n Kippenflächen in <strong>de</strong>n<br />

rückwärtigen Bereichen – auch als „B-Bereiche“ bezeichnet<br />

– sind verschie<strong>de</strong>ne neue Agrarflächen entstan<strong>de</strong>n,<br />

die <strong>de</strong>r Landwirtschaft wie<strong>de</strong>r neue Perspektiven<br />

eröffnen.<br />

Braunkohlenplan <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>, 1993 Braunkohlenpläne <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> und <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>, 2006/2002 Abschlussbetriebspläne für rückwärtige Kippenbereiche <strong>Cottbus</strong>-N. und <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>, 2007<br />

17


18<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

Rekultivierte Flächen am Tagebau<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>, 2010


Rekultivierung im Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong><br />

Die Sanierung und Rekultivierung <strong>de</strong>r rückwärtigen Bereiche <strong>de</strong>s Tagebaus <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> ist eine wichtige Aufgabe<br />

<strong>de</strong>r LMBV. Eine auf <strong>de</strong>n Tagebaustand vom 1. Juli 1990 bezogene Trennungslinie markiert die Grenze zwischen<br />

<strong>de</strong>n Verantwortungsbereichen von Vattenfall Europe Mining AG und LMBV. Die Sanierungsarbeiten <strong>de</strong>r LMBV<br />

erstreckten sich aber auch auf Areale in <strong>Welzow</strong> und im Umfeld <strong>de</strong>r Stadt.<br />

Der Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> hinterließ ausge<strong>de</strong>hnte Kippen-<br />

flächen und Bereiche in <strong>de</strong>n Randgebieten, die für <strong>de</strong>n<br />

Bergbau nicht mehr genutzt wur<strong>de</strong>n. Da für mehrere<br />

Teilflächen in diesen Gebieten bereits 1994 Kaufanträge<br />

vorlagen, unter an<strong>de</strong>rem für die Deponie Spremberg und<br />

die als Ro<strong>de</strong>lberg genutzte Hochkippe bei Pulsberg, mussten<br />

zügig die Voraussetzungen für die Beendigung <strong>de</strong>r<br />

Bergaufsicht für diese Areale geschaffen wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Bereich <strong>de</strong>s Tagebaus <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> übernahm die<br />

LMBV Flächen, die in <strong>de</strong>n Jahren 1959 bis 1993 durch <strong>de</strong>n<br />

Tagebau überbaggert und teilweise bis zum 31. Dezem-<br />

ber 1993 bergmännisch rekultiviert wur<strong>de</strong>n. Ein großer Teil<br />

<strong>de</strong>r Areale war zum Zeitpunkt <strong>de</strong>s Besitzübergangs an<br />

die LMBV bereits wie<strong>de</strong>r nutzbar gemacht wor<strong>de</strong>n.<br />

Roteichenkulturen im Sanierungs-<br />

gebiet <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>, 2005<br />

Aufforstung im Sanierungsbereich<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>, 2010<br />

Doch auch die daran angrenzen<strong>de</strong>n Randflächen im Eigentum<br />

<strong>de</strong>r LMBV, die nicht mehr für <strong>de</strong>n laufen<strong>de</strong>n Tagebaubetrieb<br />

erfor<strong>de</strong>rlich sind, waren für die Sanierung vorgesehen.<br />

Ausgenommen blieben nur die Flächen, die laut Rahmenbetriebsplan<br />

für <strong>de</strong>n Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> im Verlauf seiner<br />

weiteren Entwicklung in Anspruch genommen wer<strong>de</strong>n<br />

sollten. In <strong>de</strong>n rückwärtigen Bereichen <strong>de</strong>s Tagebaus mussten<br />

bis zum Jahr 2009 insgesamt rund 2.000 Hektar rekultiviert<br />

wer<strong>de</strong>n. Davon sind unter an<strong>de</strong>rem ca. 735 Hektar<br />

einer land- und über 1.100 Hektar einer forstwirtschaftlichen<br />

Nutzung zugeführt wor<strong>de</strong>n.<br />

Im Dienste <strong>de</strong>r Rekultivierung<br />

Bis heute wur<strong>de</strong> eine Fülle unterschiedlichster Leistungen<br />

erbracht, um die mit Abraum überkippte Landschaft, die<br />

<strong>de</strong>r Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> hinterlassen hat, zu sanieren.<br />

Als erstes musste die ehemalige Innenkippe mit zusätzlichen<br />

Bo<strong>de</strong>nmassen aus <strong>de</strong>m aktiven Tagebau <strong>Welzow</strong><br />

so über<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n, dass die Oberfläche nicht durch<br />

Vernässungen gefähr<strong>de</strong>t war. Nur so konnte gewährleistet<br />

wer<strong>de</strong>n, dass die entstan<strong>de</strong>nen Flächen für die Land-<br />

und Forstwirtschaft teilweise nutzbar sind. Die Bildung<br />

kleinerer Wasserflächen durch Oberflächenwasser wird an<br />

einigen Stellen jedoch bewusst ermöglicht. Angelegte Gräben<br />

dienen <strong>de</strong>r Entwässerung <strong>de</strong>s Kippengelän<strong>de</strong>s. Auch<br />

die Wie<strong>de</strong>rherstellung von Teilabschnitten <strong>de</strong>s ehemaligen<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

Hühnerwassers – eines in <strong>de</strong>n 1980er Jahren überbaggerten<br />

Bachlaufes, ist geplant. Neben <strong>de</strong>r Sicherung und<br />

Beseitigung diverser Altlasten waren Abbruch und Beräumung<br />

von ehemaligen Tagesanlagen, Brückenbauwerken,<br />

Fundamenten und Medienleitungen notwendig. Einige<br />

durch <strong>de</strong>n Tagebaubetrieb in Mitlei<strong>de</strong>nschaft gezogene<br />

Straßen am Tagebaurand mussten instand gesetzt,<br />

Hauptwirtschaftswege angelegt, Entwässerungsanlagen<br />

zurückgebaut sowie Pegel und Brunnen verfüllt wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch die Restlöcher nördlich <strong>de</strong>r Brikettfabrik <strong>Welzow</strong>,<br />

<strong>de</strong>r Randschlauch <strong>Welzow</strong> und das Restloch Blauer See<br />

Kausche gehörten zum Sanierungsbereich <strong>Welzow</strong>. Die<br />

im Restloch Blauer See verspülte Kohlentrübe wur<strong>de</strong> im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r Sanierung abge<strong>de</strong>ckt. Das Restloch Blauer<br />

See war ursprünglich aus <strong>de</strong>m Tagebau Mariannesglück<br />

entstan<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> durch die LMBV seit 1999<br />

das Restloch am Bad (heute Clara See) saniert und 2007<br />

an die Stadt übergeben.<br />

Dichtwand im Untergrund<br />

Etwas abseits vom eigentlichen Sanierungsgeschehen<br />

errichtet das bergbautreiben<strong>de</strong> Unternehmen Vattenfall seit<br />

2009 eine unterirdische Dichtwand südlich <strong>de</strong>s Tagebauareals.<br />

Um das Absickern von Grundwasser aus <strong>de</strong>m Lausitzer<br />

Seenland in <strong>de</strong>n Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> zu verhin<strong>de</strong>rn, wird<br />

in <strong>de</strong>n nächsten Jahren eine rund 100 Meter tief reichen<strong>de</strong><br />

und über zehn Kilometer lange Dichtwand aus Bentonit, ein<br />

Wasser-Ton-Gemisch, in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n eingebaut. Ein erster<br />

Abschnitt ist bereits fertiggestellt.<br />

Die von <strong>de</strong>r LMBV rekultivierten Flächen bil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Endpunkt<br />

<strong>de</strong>s Tagebaugeschehens und gleichzeitig <strong>de</strong>n Ausgangspunkt<br />

für die Gestaltung und Nutzung <strong>de</strong>r Landschaft<br />

nach <strong>de</strong>m Bergbau.<br />

19


20<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

Herstellung eines „versteckten Dammes“<br />

zur Böschungsstabilisierung mit Rütteldruckgeräten<br />

am Ufer <strong>de</strong>s entstehen<strong>de</strong>n<br />

Klinger Sees, 2006


Sanierung im Tagebau <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

Der großflächige Eingriff <strong>de</strong>s Bergbaus führte zu einer starken Reduzierung <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen<br />

Nutzfläche. Weite Teile <strong>de</strong>r rückwärtigen Bereiche waren einst dicht bewal<strong>de</strong>t, und auch in Zukunft wer<strong>de</strong>n<br />

Waldflächen überbaggert wer<strong>de</strong>n. Ein wichtiges Ziel <strong>de</strong>r Sanierung ist <strong>de</strong>shalb die Herstellung<br />

neuer Agrar- und Forstflächen.<br />

Im Zeitraum von 1974 bis 1990 sind diejenigen Gebiete<br />

vom Tagebau <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong> überbaggert wor<strong>de</strong>n, die die<br />

LMBV nun als rückwärtige Bereiche saniert. Bis heute sind<br />

über 1.900 Hektar bergbaulich in Anspruch genommen<br />

wor<strong>de</strong>n. Rund drei Viertel dieser Areale waren Waldflächen,<br />

<strong>de</strong>r Rest bestand aus landwirtschaftlichen und<br />

an<strong>de</strong>ren Flächen. Bis En<strong>de</strong> 2009 konnten durch die LMBV<br />

rund 620 Hektar wie<strong>de</strong>r nutzbar gemacht wer<strong>de</strong>n, wobei<br />

bislang ca. 470 Hektar aufgeforstet wur<strong>de</strong>n. Im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Gestaltung dieser Landschaft bietet sich jedoch auch<br />

die Möglichkeit, neue naturschutzfachlich hochwertige<br />

Landschaftstypen zu entwickeln, die sich durch Großflächigkeit<br />

und eine dynamische Landschaftsentwicklung mit<br />

natürlich ablaufen<strong>de</strong>n Prozessen auszeichnen. Die bislang<br />

in <strong>de</strong>n Braunkohlesanierungsgebieten gesammelten<br />

Erfahrungen belegen, dass hier Biotope entstehen können,<br />

die einer schützenswerten Flora und Fauna Lebensraum<br />

bieten. Im Bereich <strong>de</strong>s Tagebaus <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong> sollen laut<br />

gelten<strong>de</strong>m Braunkohleplan die Möglichkeiten zur dynamischen<br />

Naturentwicklung durch Ausweisung eines großen,<br />

zusammenhängen<strong>de</strong>n Renaturierungsgebietes genutzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Neben land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen<br />

entstehen ausge<strong>de</strong>hnte Sukzessionsflächen und eine Vielzahl<br />

von Gräben zur Anbindung an die Vorflut.<br />

Bis zum heutigen Zeitpunkt wur<strong>de</strong>n wichtige Sanierungsleistungen<br />

realisiert. Die Kippenböschungen am <strong>Süd</strong>randschlauch<br />

sind mittels eines Großgerätesystems, bestehend<br />

aus Eimerkettenbagger, Bandanlage und Absetzer,<br />

abgeflacht wor<strong>de</strong>n. Ein durch Verdichtung geschaffener<br />

Wie<strong>de</strong>rnutzbarmachung am Tagebau<br />

<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>, 2010<br />

Aufforstung im Tagebau <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>, 2006<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

ver<strong>de</strong>ckter Damm stabilisiert die Kippenböschung <strong>de</strong>s<br />

<strong>Süd</strong>randschlauches, <strong>de</strong>n Uferbereich <strong>de</strong>s künftigen Klinger<br />

Sees. Die Kohlenbahnausfahrten konnten mit mobiler<br />

Erdbautechnik geschlossen wer<strong>de</strong>n, während <strong>de</strong>r Ostrandschlauch<br />

mit Abraum aus <strong>de</strong>m Tagebau <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong> im<br />

Bandbetrieb verfüllt wur<strong>de</strong>. Viele Großgeräte mussten<br />

verschrottet, Trassen <strong>de</strong>r ehemaligen Vorschnittbahn zurückgebaut<br />

und beräumt wer<strong>de</strong>n. Abbruch und Demontage<br />

von Tagesanlagen, Stellwerken, Brückenbauwerken, <strong>de</strong>r<br />

Wasserhaltung am <strong>Süd</strong>randschlauch und <strong>de</strong>r Filterbrunnenentwässerung<br />

sowie die Sanierung <strong>de</strong>r „Aschekippe Montageplatz<br />

F 60“ mussten in Angriff genommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Sicherheit rund um <strong>de</strong>n Klinger See<br />

Die gekippte Böschung <strong>de</strong>s Klinger Sees, <strong>de</strong>r am <strong>Süd</strong>randschlauch<br />

<strong>de</strong>s Tagebaus entsteht, wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren mittels Rütteldruckverdichtung gesichert.<br />

Ein „Pilotdamm“ auf <strong>de</strong>r Innenkippe, <strong>de</strong>r das zukünftige<br />

Ufer vor Setzungsfließrutschungen schützt, ist bereits<br />

fertiggestellt. Hier waren seit 2003 zeitweise bis zu vier<br />

Rütteldruckgeräte gleichzeitig im Einsatz. Sie verdichteten<br />

einen Damm von über sechs Kilometern Länge und ca.<br />

85 Metern Breite in bis zu 60 Meter Tiefe. Mit <strong>de</strong>m Abschluss<br />

<strong>de</strong>s Dammes ist eine Setzungsfließgefahr auf <strong>de</strong>r<br />

gekippten Seite <strong>de</strong>s künftigen Klinger Sees gebannt. Es<br />

ist nunmehr möglich, die Wasserhaltung <strong>de</strong>s Tagebaurestloches<br />

zurückzubauen und <strong>de</strong>n Wasserspiegel ansteigen zu<br />

lassen. Im Rahmen <strong>de</strong>r weiteren Sanierung ist die Erweiterung<br />

<strong>de</strong>s versteckten Dammes auf ca. 130 Meter geplant.<br />

Zukünftig soll die Flutung <strong>de</strong>s Sees durch die Überleitung<br />

von Spreewasser aus <strong>de</strong>r Talsperre Spremberg über das<br />

Tranitzfließ unterstützt wer<strong>de</strong>n. Auch die Verfüllung von<br />

Tieflagen wird künftig eine große Rolle spielen. Weitere<br />

Flächen wer<strong>de</strong>n hierfür zur Massengewinnung in Anspruch<br />

genommen.<br />

21


22<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

Wie<strong>de</strong>r nutzbar gemachte Flächen im<br />

Bereich <strong>de</strong>s Tagebaus <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong>, 2010


Wie<strong>de</strong>rnutzbarmachung im Tagebau <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

Auch die rückwärtigen Bereiche <strong>de</strong>s Tagebaus <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> sollen vielfältigen Anfor<strong>de</strong>rungen gerecht wer<strong>de</strong>n,<br />

vor allem <strong>de</strong>nen von Land- und Forstwirtschaft. Gleichzeitig müssen ausgeglichene hydrologische Verhältnisse<br />

im Sanierungsgebiet erreicht und so die Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>s Naturhaushaltes hergestellt und gesichert sowie<br />

eine wirtschaftliche Entwicklung <strong>de</strong>s ländlichen Siedlungsgebietes ermöglicht wer<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>n rückwärtigen Bereichen sind durch <strong>de</strong>n Tagebau<br />

<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> bis 1994 rund 660 Hektar Land in Anspruch<br />

genommen wor<strong>de</strong>n. Davon wur<strong>de</strong>n bis 2008 durch die<br />

LMBV über 300 Hektar wie<strong>de</strong>r nutzbar gemacht. Der<br />

Großteil <strong>de</strong>r Flächen ist mit Kiefern, Roteichen, Robinien,<br />

Eichen, Winterlin<strong>de</strong>n und Lärchen aufgeforstet wor<strong>de</strong>n.<br />

Vertragliche Vereinbarungen regeln die finanzielle Beteiligung<br />

<strong>de</strong>s Bergbauunternehmens Vattenfall an <strong>de</strong>r Sicherung,<br />

Gestaltung und Rekultivierung.<br />

Nach <strong>de</strong>r Rohstoffgewinnung im Tagebau <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> ist<br />

nicht nur ein riesiges Massen<strong>de</strong>fizit entstan<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn<br />

– technologisch bedingt – auch eine Reihe von Randschläuchen.<br />

Durch die Verkippung <strong>de</strong>s Abraums im Inneren <strong>de</strong>s<br />

Tagebaus mit <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rbrücke bis 1996 ist eine rund 600<br />

Hektar große Innenkippe entstan<strong>de</strong>n. Das Höhenniveau<br />

dieser För<strong>de</strong>rbrückenkippe liegt tiefer als die Gelän<strong>de</strong>höhe<br />

vor <strong>de</strong>r Kohlengewinnung. Da keine Bo<strong>de</strong>nmassen vorhan<strong>de</strong>n<br />

sind, um das Restloch zu schließen und die Kippenoberfläche<br />

auf das vorbergbauliche Niveau zu bringen, ist<br />

die Flutung <strong>de</strong>s Restloches ohne Alternative. Mit einer Größe<br />

von rund 1.900 Hektar wird <strong>de</strong>r entstehen<strong>de</strong> See künftig<br />

die Landschaft zwischen <strong>Cottbus</strong>, Peitz und Forst prägen.<br />

Doch bis es dazu kommt, ist noch viel zu tun.<br />

Zu <strong>de</strong>n Schwerpunkten <strong>de</strong>r Sanierung gehört zum einen<br />

die Ufergestaltung <strong>de</strong>s späteren <strong>Cottbus</strong>er Ostsees, insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>r gekippten Böschungen, aber auch die Sicherung<br />

<strong>de</strong>r Kippenoberfläche in künftigen Flachwasser- und<br />

Böschungsbereichen. Hier muss mittels Rütteldruck- und<br />

Aufforstung im Tagebau <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong>, 2003<br />

Blick über die rückwärtigen Bereiche<br />

<strong>de</strong>s Tagebaus <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> , 2010<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

Fallgewichtsverdichtung sowie Einsatz von Vibrationswalzen<br />

verdichtet wer<strong>de</strong>n, um ein Abrutschen zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Die Ergebnisse von bo<strong>de</strong>nmechanischen und<br />

wellenhydraulischen Gutachten verlangten sogar nach<br />

einer Abflachung selbst gewachsener Böschungen, dass<br />

im Wellenschlagbereich und im Bereich <strong>de</strong>r Wasserspiegelschwankungen<br />

eine flache Neigung von 1:15 und oberhalb<br />

<strong>de</strong>s höchsten Wasserstan<strong>de</strong>s eine Neigung von 1:4 hergestellt<br />

ist. Auf einer Länge von rund 13 Kilometern sind<br />

diese Erdarbeiten erfor<strong>de</strong>rlich. Die Oberkante <strong>de</strong>r Uferböschung<br />

wird hierbei um bis zu 70 Meter ins Hinterland<br />

verschoben.<br />

Schutz vor <strong>de</strong>r Kraft <strong>de</strong>s Wassers<br />

Bis Anfang 2009 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Ostrandschlauch verfüllt und<br />

die Uferzone in <strong>de</strong>r gewachsenen Böschung stabilisiert<br />

und gestaltet. Um die südöstliche Bucht <strong>de</strong>s zukünftigen<br />

<strong>Cottbus</strong>er Sees vor extremem Wellenschlag zu schützen,<br />

errichteten die Sanierer einen Damm auf <strong>de</strong>m vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Kippenrücken. Durch schwere dynamische Intensivverdichtung<br />

konnte hier die Begeh- und Befahrbarkeit<br />

gesichert wer<strong>de</strong>n. Eine weitere Anschüttung von Massen<br />

am Fuß <strong>de</strong>r Innenkippe war notwendig, um hier diese<br />

Sicherheiten zu gewährleisten und die Grundbruchgefahr<br />

im Endzustand auszuschließen. Im Hinterland soll eine<br />

grundwasserferne Über<strong>de</strong>ckung überall dort erfolgen,<br />

wo Vernässungen auftreten.<br />

Natürlich wird auch in <strong>de</strong>n nächsten Jahren daran gearbeitet,<br />

weitere Flächen für die Forstwirtschaft herzurichten.<br />

Bereits rekultivierte Flächen wer<strong>de</strong>n durch die LMBV gepflegt<br />

und bewirtschaftet. Auch diverse Pegel und Brunnen<br />

sind noch zu verwahren.<br />

23


1844<br />

1959<br />

1959<br />

Zeitschiene<br />

1844-60 Tage-/Tiefbau Wilhelmine<br />

1854 Tiefbau Friedrichsglück<br />

1855-58 Tiefbau Ehrenfried<br />

(Prinzregent)<br />

1855-56 Tagebau Seiferts Glück<br />

1864 Tiefbau Auguste<br />

1864-94 Tage- /Tiefbau Anna I<br />

1865-78 Tiefbau Lusatia (Anna)<br />

1865 Tiefbau Reichskanzler<br />

24 <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

TaGEBaU WElzoW-SüD<br />

1894-1924 Tief- /Tagebau Anna II<br />

1962 Beginn <strong>de</strong>r Abraumbewegung im Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong><br />

1896-1934 Tiefbau Mariannensglück<br />

1959 Schachtholzlegung – Beginn <strong>de</strong>r Erschließung<br />

1896-1992 Brikettfabrik Mariannensglück (Kauscher Werk)<br />

1897-1951 Tagebau Clara II<br />

1898-1906 Brikettfabrik Volldampf I<br />

1923-41 Tagebau Hin<strong>de</strong>nburg (Clara I)<br />

54-55 57 62 64-65 70-71 74 77 81 86-87 91-92 94 96-98 1900 02 07-08 23 24 25 26 23 59 62 66 69 72 73<br />

TaGEBaU JäNSCHWalDE<br />

1970 Beginn <strong>de</strong>r Entwässerung<br />

1972 Montage <strong>de</strong>r Aufschlussgeräte Es 3150/1285 und A 2 RsB 12500/1096<br />

1974 Beginn <strong>de</strong>r Aufschlussbaggerung<br />

1976 Erste Rohkohlenför<strong>de</strong>rung mit <strong>de</strong>m SRs 1300/1504<br />

1978 Beginn <strong>de</strong>s Probebetriebes <strong>de</strong>r AFB F 60/34, ab 1. Dezember Regelbetrieb<br />

70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93<br />

1975 Beginn <strong>de</strong>r Entwässerung<br />

1877-95 Tiefbau Luisenfeld (Anna)<br />

1877-1906 Tiefbau Gustav Adolf<br />

1857-62 Tiefbau August Glück (Spremberg)<br />

1862 Tiefbaue Concordia, Gustav Adolph (Spremberg)<br />

1862-63 Tiefbau Pauli‘s Freu<strong>de</strong> 1874-84 Tiefbau Holm (Volldampf)<br />

1862-66 Tiefbau Prinzregent<br />

1862-77 Tiefbau Spremberg<br />

1870-1944 Tief- /Tagebau Clara I<br />

1871 Tiefbau Drebkau<br />

1881-1883 Brikettfabrik Holm<br />

1986-92 Brikettfabrik Clara I/2<br />

1887-1900 Tiefbau Hai<strong>de</strong>mühl (Clara II)<br />

1891-1930 Tiefbau Consul<br />

1892-1922 Brikettfabrik Clara I/1<br />

1900-12 Tiefbau Volldampf (Merkur)<br />

1900-30 Brikettfabrik Consul (Anna)<br />

1900-91 Brikettfabrik Clara IV (Hai<strong>de</strong>mühl)<br />

1902-12 Brikettfabrik Volldampf II<br />

1907-92 Brikettfabrik Clara I/3<br />

1908-34 Tagebau Mariannensglück<br />

TaGEBaU CoTTBUS-NoRD<br />

1978 Beginn <strong>de</strong>r Aufschlussarbeiten<br />

1981 Erste Kohlenför<strong>de</strong>rung<br />

1983 Einsatz <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rbrücke<br />

1985 Einsatz <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rbrücke,<br />

Beginn <strong>de</strong>s Innenkippenbetriebes<br />

1973 Aufnahme <strong>de</strong>s Dauerbetriebes <strong>de</strong>r F 60 Nr. 32 zusätzlich mit Es 3150/1261<br />

1972 Probebetrieb <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rbrücke F 60 zunächst nur mit Bagger Es 3150/1261<br />

1969 Montagebeginn <strong>de</strong>r ersten 60 m<br />

För<strong>de</strong>rbrücke in <strong>de</strong>r Braunkohlenindustrie<br />

1966 Erste Rohkohlenför<strong>de</strong>rung<br />

1987/88 Einsatz eines Vorschnittzugbetriebes<br />

mit SRs 800/1467 und As 1120/1038<br />

1984/85 Komplettierung <strong>de</strong>s Brückenverban<strong>de</strong>s mit Zubringerbrücke und Es 3750<br />

1989 Aufbau <strong>de</strong>r Kohlenverladung bei Grötsch<br />

Umstellung <strong>de</strong>s Tagebaus von Zug- auf Bandbetrieb<br />

1990 Inbetriebnahme <strong>de</strong>s Grabenbunkers<br />

neben <strong>de</strong>r Kohlenverladung<br />

1990 Anlegen von 33 ha Schutzpflanzungen im Bereich <strong>de</strong>r Ortslagen von<br />

Schlichow, Dissenchen, Merzdorf, Wilmersdorf und Neuendorf<br />

1991 Stillsetzung <strong>de</strong>r 1985 in Betrieb genommenen För<strong>de</strong>rbrücke<br />

1992 Errichtung und Begrünung eines 1.300 m langen<br />

Lärmschutzdammes nördlich <strong>de</strong>r Ortslage Schlichow<br />

74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97


1976 Landtransport von Bagger Es 3150/1285<br />

vom Tagebau <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong> zum Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong><br />

1977 Komplettierung <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rbrückenverban<strong>de</strong>s<br />

durch Montage <strong>de</strong>s 250 m<br />

langen Zubringers und Anschluss<br />

<strong>de</strong>s dritten Baggers Es 3150/1289<br />

1982 Inbetriebnahme <strong>de</strong>s bisher größten<br />

Schaufelradbaggers SRs 6300<br />

1992 Stilllegung <strong>de</strong>r Brikettfabrik <strong>Welzow</strong><br />

1995 Großbrand an <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rbrücke<br />

mit einem Sachscha<strong>de</strong>n von<br />

4,73 Millionen DM<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

1999 Sanierungsbeginn am Restloch Bad<br />

2004 Inkrafttreten <strong>de</strong>s Braunkohlenplanes Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>, räuml. Teilabschn. I,<br />

Anlage einer Weinbau-Versuchsfläche als Pilotprojekt<br />

2005 Start <strong>de</strong>s Forschungsprojektes „Künstliches Wassereinzugsgebiet Hühnerwasser“<br />

<strong>de</strong>r BTU <strong>Cottbus</strong> im Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>, Beginn <strong>de</strong>s Versuchsprojektes „Energiewald <strong>Welzow</strong>“<br />

2007 Übergabe <strong>de</strong>s wie<strong>de</strong>r nutzbar gemachten Clara-Sees an die Stadt <strong>Welzow</strong>,<br />

Sprengung <strong>de</strong>s Baggers SRs 2400/1481<br />

76 77 78 79 80 81 82 83 90 91 92 93 94 95 98 99 2000 04 05 06 07 08 09 10 11 12 2020<br />

1994 Sanierung <strong>de</strong>r<br />

Müllkippe Grötsch<br />

1981 Landtransport <strong>de</strong>s Schaufelradbaggers<br />

SRs 6300/1519 zum Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong><br />

1990 Aufforstung erster Kippenflächen<br />

1997 Start <strong>de</strong>s Biomonitorings Laßzinswiesen,<br />

1997/98 Sanierung <strong>de</strong>s zentralen Montageplatzes Grötsch<br />

1998 Landtransport von Bagger SRs 2000/1557 und Absetzer A Rs-B 8800/1090<br />

2<br />

vom Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> zum Tagebau <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

2000 Flutungsbeginn für <strong>de</strong>n Klinger See,<br />

Eem-Standort bei Klinge wird als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen,<br />

2000/01 Sanierung <strong>de</strong>r Hausmüll<strong>de</strong>ponie Heinersbrück<br />

2001 Erste Phase <strong>de</strong>r Renaturierung am Projekt Laßzinswiesen<br />

2002 Inkrafttreten <strong>de</strong>s Braunkohlenplanes<br />

Tagebau <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

2007 Erste Arbeiten zur Rückverlegung <strong>de</strong>r Malxe beginnen<br />

2009 Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Kohlenverladung<br />

unmittelbar vor <strong>de</strong>m Kraftwerk (Vattenfall)<br />

2019 Geplante Einstellung <strong>de</strong>r Kohlenför<strong>de</strong>rung im Tagebau<br />

<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong> mit Erreichen <strong>de</strong>r Taubendorfer Rinne (Vattenfall)<br />

2021 Geplanter Abschluss <strong>de</strong>r Flutung<br />

<strong>de</strong>s Klinger Sees (LMBV)<br />

94 95 96 97 98 99 2000 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 19 20 21 22 23 29 2030<br />

1998 Fertigstellung <strong>de</strong>s ersten Abschnitts <strong>de</strong>r Dichtwand<br />

entlang <strong>de</strong>s westlichen und nördlichen Teils <strong>de</strong>s Tagebaus (Vattenfall)<br />

2001 Start <strong>de</strong>s europaweit ausgeschriebenen Wettbewerbs zur<br />

Gestaltung <strong>de</strong>s <strong>Cottbus</strong>er Ostsees und <strong>de</strong>ssen Uferflächen<br />

1994 Beginn <strong>de</strong>s größten Großgerätetransports<br />

Europas über 45 km vom Tagebau Klettwitz<br />

zum Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong><br />

2008 Beginn <strong>de</strong>r Vorbereitungen für die För<strong>de</strong>rung<br />

im <strong>Süd</strong>feld (Vattenfall)<br />

2030 Geplanter Abschluss <strong>de</strong>r<br />

Flutung <strong>de</strong>s Taubendorfer<br />

Sees (Vattenfall)<br />

2030 Geplanter Abschluss <strong>de</strong>r Flutung<br />

<strong>de</strong>s <strong>Cottbus</strong>er Ostsees (Vattenfall)<br />

2009 Baubeginn für einen zweiten Aussichtsturm auf <strong>de</strong>r Bärenbrücker Höhe,<br />

Erster Spatenstich für die künftige Uferbefestigung an <strong>de</strong>r <strong>Süd</strong>ostecke <strong>de</strong>s Tgb. <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

2015 Geplante Einstellung <strong>de</strong>r Köhlenför<strong>de</strong>rung im Tagebau <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> (Vattenfall)<br />

2017 Geplanter Flutungsbeginn<br />

für <strong>de</strong>n <strong>Cottbus</strong>er Ostsee (Vattenfall)<br />

98 99 2000 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 28 29 2030<br />

25


26<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong>


Raubrittertor bei Klinge,<br />

Wahrzeichen <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>, 2003<br />

Bahnhofssiedlung Klinge am Ran<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s entstehen<strong>de</strong>n Klinger Sees, 2010<br />

MoRGEN<br />

Neuer Lebensraum<br />

Der neue Lebensraum, <strong>de</strong>r bislang in <strong>de</strong>n rückwärtigen Bereichen <strong>de</strong>r drei Tage-<br />

baue entstan<strong>de</strong>n ist, bietet ein ausgewogenes Verhältnis von Wald, landwirtschaft-<br />

lichen Nutzflächen, Fließ- und Standgewässern und untereinan<strong>de</strong>r vernetzten<br />

Biotopen – die Voraussetzung für die Entwicklung einer abwechslungsreichen<br />

Flora und Fauna. Viele geschützte Tier- und Pflanzenarten sie<strong>de</strong>ln sich häufig nur<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Bergbaufolgelandschaften an.<br />

Schon jetzt fin<strong>de</strong>t man im Umkreis <strong>de</strong>r Tagebaue neue Wald- und Feldflächen,<br />

aber auch Naturschutz- sowie Freizeit- und Erholungsgebiete. Die Landschaft nach<br />

<strong>de</strong>m Bergbau ist keine Kopie <strong>de</strong>r ursprünglichen Situation, auch wenn mehr als<br />

die Hälfte <strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Bergbau in Anspruch genommenen Gebiete aufgeforstet<br />

wer<strong>de</strong>n. Vor allem Kiefern sowie die Trauben- und Stieleichen dominieren <strong>de</strong>n<br />

Mischwald, ergänzt durch an<strong>de</strong>re Laubbäume wie Birke, Lin<strong>de</strong> und Ahorn.<br />

Die Kippenareale rund um <strong>Cottbus</strong> und Spremberg geben spannen<strong>de</strong> Ausblicke<br />

auf eine Landschaft nach <strong>de</strong>r Kohle.<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> 27


Reiche Ernte in <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong><br />

In <strong>de</strong>r Tagebaulandschaft <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> vereinigen sich konventionelle und zukunftsweisen<strong>de</strong> Formen <strong>de</strong>r Energie-<br />

gewinnung, welche die Tradition <strong>de</strong>r Lausitz als Energieregion in neuer Qualität fortsetzen. Im aktiven Tagebau<br />

wird <strong>de</strong>r fossile Brennstoff Braunkohle gewonnen, während in unmittelbarer Nachbarschaft nachwachsen<strong>de</strong><br />

Rohstoffe als Energieträger auf <strong>de</strong>n rekultivierten Flächen <strong>de</strong>s Tagebaus angebaut wer<strong>de</strong>n.<br />

Schnell wachsen<strong>de</strong> Rohstoffe auf <strong>de</strong>r Kippe<br />

Mit Blick auf eine Intensivierung <strong>de</strong>r land- und forstwirtschaftlichen<br />

Produktion entsteht in <strong>de</strong>r Bergbaufolgelandschaft<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> ein „Energiewald“ von 170 Hektar. Das<br />

Projekt ist eine Kooperation zwischen <strong>de</strong>m Lehrstuhl für<br />

Bo<strong>de</strong>nschutz und Rekultivierung <strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburgischen<br />

Technischen Universität (BTU) <strong>Cottbus</strong>, <strong>de</strong>m Unternehmen<br />

Vattenfall Europe Mining & Generation, <strong>de</strong>r LMBV als für<br />

die Rekultivierung verantwortliches Unternehmen und<br />

<strong>de</strong>m Landwirtschaftsbetrieb „Landwirte GmbH Terpe-<br />

Proschim“. Ziel ist es, verschie<strong>de</strong>ne Formen <strong>de</strong>r Erzeugung<br />

von Biomasse für die energetische Nutzung zu entwickeln.<br />

Begonnen hatte alles mit <strong>de</strong>r Pflanzung von 42 Hektar Robinien.<br />

Nach bereits vierjähriger Umtriebszeit wur<strong>de</strong> Anfang<br />

Februar 2009 auf 16 Hektar erstmals Biomasse geerntet.<br />

Das Gemeinschaftsprojekt, das eine Kippenfläche <strong>de</strong>s<br />

Tagebaus <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> nutzt, sieht neben <strong>de</strong>r klassischen<br />

Kurzumtriebsplantage auch das Agroforstsystem „Alley-<br />

Cropping“ vor. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um eine systematische<br />

Art, Baum- bzw. Buschreihen in Verbindung mit<br />

Feldfrüchten im „Wald-Feld-Bau“ zu pflanzen. Das System<br />

profitiert von <strong>de</strong>r Tatsache, dass Bäume tiefere Wurzeln haben<br />

und somit eine kurze Trockenzeit überdauern können.<br />

Zu<strong>de</strong>m lockern die Wurzeln <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n auf, und das dichte<br />

Blätterdach schützt die kleinen Feldpflanzen vor starkem<br />

Regen. Da die Bäume regelmäßig beschnitten wer<strong>de</strong>n,<br />

28<br />

wird ausgeschlossen, dass die Nutzpflanzen darunter zu<br />

sehr beschattet wer<strong>de</strong>n. Das anfallen<strong>de</strong> Holz kann als<br />

Brennstoff genutzt wer<strong>de</strong>n. Die bislang gepflanzten Robinien<br />

bestechen durch ihr schnelles Wachstum und lassen<br />

eine Zunahme von rund 10 Tonnen Biomasse pro Jahr und<br />

Hektar erwarten.<br />

Das hier produzierte Holz soll im neuen Biomasse-Heizkraftwerk<br />

Sellessen bei Spremberg verfeuert wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Kraftwerk ist eine Pilotanlage <strong>de</strong>s Energiekonzerns<br />

Vattenfall und versorgt <strong>de</strong>n Umsiedlungsstandort Hai<strong>de</strong>mühl<br />

mit Wärme. Bisher wur<strong>de</strong> Holz aus <strong>de</strong>n Tagebauvorfel<strong>de</strong>rn<br />

genutzt. Mit <strong>de</strong>m Energiewald wer<strong>de</strong>n die Potenziale<br />

<strong>de</strong>r Biomassegewinnung auf Kippenstandorten <strong>de</strong>utlich.<br />

Weinanbau auf <strong>de</strong>m Wolkenberg<br />

Ein weiteres Beispiel für die Nutzung von Kippenflächen<br />

im Sanierungsgebiet <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> ist <strong>de</strong>r künstlich auf-<br />

geschüttete Wolkenberg, benannt nach <strong>de</strong>m hier überbaggerten<br />

Dorf. An seinen Hängen entsteht im Auftrag von<br />

Vattenfall das jüngste Weinanbaugebiet Deutschlands.<br />

Bis zum Frühjahr 2010 wur<strong>de</strong>n im Rahmen <strong>de</strong>s ersten<br />

Weinberggroßversuches, nach intensiver Forschung<br />

zusammen mit <strong>de</strong>r BTU <strong>Cottbus</strong>, auf <strong>de</strong>m 30 Meter hohen<br />

Wolkenberg 26.000 Reben frisch gepflanzt. Die etwa sechs<br />

Hektar große Fläche hat eine optimale Lage und Neigung,<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

so dass es die erste Ernte im Jahr 2012 geben könnte.<br />

Ab 2015 soll sich <strong>de</strong>r volle Ertrag einstellen.<br />

Biotope auf <strong>de</strong>r Hochkippe Pulsberg<br />

Im <strong>Nord</strong>en <strong>de</strong>r Kippe <strong>de</strong>s Tagebaus <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> liegt in<br />

<strong>de</strong>r Nähe von Spremberg <strong>de</strong>r Buckwitzberg – ein Biotopkomplex<br />

aus grob planierten Kippenstreifen, Ödland- und<br />

Forstflächen sowie einigen kleinen Gewässern. Über die<br />

Jahre hat sich hier eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt<br />

etabliert. Brachpieper, Grauammer, Wie<strong>de</strong>hopf und Raubwürger<br />

kommen hierher zum Brüten. Das Kippenareal ist<br />

zu einem Ro<strong>de</strong>lberg mit Ro<strong>de</strong>lhängen, Wan<strong>de</strong>rwegen und<br />

kleinen Teichen mo<strong>de</strong>lliert wor<strong>de</strong>n. Der 30 Meter hohe<br />

Berg war eines <strong>de</strong>r ersten Rekultivierungsprojekte. Für<br />

viele Spremberger ist er inzwischen zu einem beliebten<br />

Naherholungsgebiet gewor<strong>de</strong>n, das in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n<br />

Jahren noch aufgewertet wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Bereich <strong>de</strong>s „Energiewal<strong>de</strong>s“ <strong>Welzow</strong> aus <strong>de</strong>r Luft<br />

(helle Bereiche sind in Vorbereitung für weitere Energieholzpflanzungen), 2010<br />

Begutachtung erster Pflanzerfolge, 2007


Energieholzernte auf Versuchsflächen<br />

im „Energiewald <strong>Welzow</strong>“, 2009<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

29


Wasser in Sicht<br />

Im Jahr 2015 soll <strong>de</strong>r Vattenfall-Tagebau <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> planmäßig auslaufen. Bis 2030 wird hier <strong>de</strong>r voraussichtlich<br />

größte See Bran<strong>de</strong>nburgs und damit zugleich eines <strong>de</strong>r größten künstlichen Gewässer Deutschlands entstehen –<br />

mit Häfen, Surf- und Ba<strong>de</strong>strän<strong>de</strong>n, Seebühne und an<strong>de</strong>ren Attraktionen. Schon heute können Besucher vom futuristisch<br />

anmuten<strong>de</strong>n Aussichtsturm „Seezeichen“ <strong>de</strong>n Blick über die Landschaft schweifen lassen. Während in <strong>de</strong>n Tagebau-<br />

bereichen <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> und <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong> großflächige Seen entstehen, sind in <strong>de</strong>n Planungen für <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> bislang<br />

keine Wasserflächen vorgesehen.<br />

„Ba<strong>de</strong>wanne” für <strong>Cottbus</strong><br />

Östlich von <strong>Cottbus</strong> wird sich künftig <strong>de</strong>r <strong>Cottbus</strong>er Ostsee<br />

ausbreiten, entstehend aus <strong>de</strong>m von 2020 bis 2030 zu<br />

fluten<strong>de</strong>n Restloch <strong>de</strong>s Tagebaus <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong>. Mit einer<br />

Fläche von rund 19 Quadratkilometern wird er eines <strong>de</strong>r<br />

größten künstlichen Gewässer <strong>de</strong>r Lausitz bil<strong>de</strong>n. Obwohl<br />

bis dahin noch einige Jahre ins Land gehen, existiert bereits<br />

seit 2006 ein „Masterplan <strong>Cottbus</strong>er Ostsee“. In diesem sind<br />

alle Vorhaben und Visionen rund um das Gewässer verankert<br />

– unter an<strong>de</strong>rem das <strong>Cottbus</strong>er Hafenzentrum mit einem<br />

Seehafen für zirka 300 Segelboote sowie ein Binnenhafen<br />

für Motor- und Ru<strong>de</strong>rboote. Ein „Parkway“ soll zukünftig als<br />

Prachtstraße die schnurgera<strong>de</strong> Verbindung zwischen <strong>de</strong>m<br />

Ostsee und <strong>de</strong>m <strong>Cottbus</strong>er Stadtzentrum bil<strong>de</strong>n. Dabei<br />

wer<strong>de</strong>n Abschnitte einer früheren Bahntrasse, die teilweise<br />

<strong>de</strong>m Bergbau weichen musste, mit genutzt. Ein weiteres<br />

Highlight ist die geplante Lagunenstadt Lakoma. Dem Westufer<br />

<strong>de</strong>s Sees sollen drei Inseln vorgelagert wer<strong>de</strong>n, die in<br />

ihrer Form an die drei Teiche <strong>de</strong>r früheren Fischteichkette <strong>de</strong>s<br />

überbaggerten Dorfes Lakoma erinnern. Die Inseln schützen<br />

zugleich die eigentliche Lagunenstadt, die zum einen aus<br />

schwimmen<strong>de</strong>n Häusern und zum an<strong>de</strong>ren aus Ferien-<br />

domizilen am Ufer bestehen soll. Das Ostufer <strong>de</strong>s Sees<br />

bleibt dagegen weitgehend <strong>de</strong>r Natur vorbehalten.<br />

30<br />

Klinger See und Taubendorfer See<br />

In <strong>de</strong>r Bergbaufolgelandschaft <strong>de</strong>s Tagebaus <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

entstehen in <strong>de</strong>n nächsten Jahren drei Seen: <strong>de</strong>r Klinger<br />

See mit ca. 400 Hektar im <strong>Süd</strong>en und <strong>de</strong>r Grubenteich mit<br />

ca. 30 Hektar zwischen <strong>de</strong>n heutigen Tagesanlagen und<br />

<strong>de</strong>m Montageplatz sowie <strong>de</strong>r Taubendorfer See mit ca.<br />

500 Hektar im <strong>Nord</strong>en. Um die Sanierung zügig voranzubringen<br />

und eine gute Wasserqualität zu sichern, wer<strong>de</strong>n<br />

die bei<strong>de</strong>n größeren Seen mit Fremdwasser geflutet und so<br />

<strong>de</strong>r Flutungsprozess beschleunigt. Am Klinger und Taubendorfer<br />

See sollen künftig sowohl wasser- und fischereiwirtschaftliche<br />

als auch naturschutzfachliche und touristische<br />

Nutzungen möglich sein. Der Grubenteich hingegen wird zu<br />

einem reinen Landschaftssee entwickelt. Der Klinger See<br />

wird seinen Endwasserstand von 71,5 m NN voraussichtlich<br />

im Jahr 2021 und <strong>de</strong>r Taubendorfer See seinen endgültigen<br />

Wasserspiegel von 56,5 m NN voraussichtlich erst im<br />

Jahr 2030 erreichen. Der Klinger See, <strong>de</strong>r in einem bereits<br />

ausgekohlten Bereich <strong>de</strong>s Tagebaus <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong> entsteht,<br />

erinnert an das gleichnamige Dorf, das durch <strong>de</strong>n Tagebau<br />

verloren ging. Am <strong>Süd</strong>ufer <strong>de</strong>s Sees wur<strong>de</strong> ein „Raubrittertor“<br />

aufgebaut – ein Ort an <strong>de</strong>m im ausgehen<strong>de</strong>n Mittelalter<br />

eine Sumpfburg gestan<strong>de</strong>n haben soll, die Raubrittern als<br />

Basis für ihre Überfälle diente.<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

Ein Stückchen weiter ist ein geologisches Grabungsfeld zum<br />

„Eem-Vorkommen Klinge“ geplant. Während schon seit<br />

2008 im Freiluftmuseum „Zeitsprung“ sichtbare geologische<br />

Ablagerungen aus <strong>de</strong>r Eem-Warmzeit vor 126.000 bis<br />

115.000 Jahren anschaulich dokumentiert wer<strong>de</strong>n, ist die<br />

Umsetzung <strong>de</strong>s Gestaltungskonzeptes für das entstehen<strong>de</strong><br />

Naherholungsgebiet <strong>de</strong>s Klinger Sees und die För<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>s sanften Tourismus am hier vorbeiführen<strong>de</strong>n Fürst-<br />

Pückler-Radweg noch Zukunftsmusik.<br />

Masterplan <strong>Cottbus</strong>er Ostsee, 2006<br />

Erste Wasserflächen an <strong>de</strong>r <strong>Süd</strong>westböschung<br />

<strong>de</strong>s ausgekohlten Bereiches <strong>de</strong>s<br />

Tagebaus <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong>, 2009


Blick über <strong>de</strong>n Klinger See, 2009<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

31


Wei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Pfer<strong>de</strong> auf rekultivierten<br />

Kippenflächen in <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>, 2003<br />

Junge Roteichen-, Kiefern- und Robinienkulturen<br />

auf Kippenflächen <strong>de</strong>s Tagebaus<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>, 2001<br />

METaMoRPHoSE<br />

Landschaftswan<strong>de</strong>l<br />

Von <strong>de</strong>n einstigen Brikettfabriken und Altbergbaugebieten im Raum <strong>Welzow</strong>-<br />

Spremberg ist heute kaum noch etwas zu erahnen. Statt <strong>de</strong>ssen prägt hier nun<br />

<strong>de</strong>r Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> das Landschaftsbild. Die Hinterlassenschaften <strong>de</strong>s<br />

Altbergbaus, wie Industriebrachen, Tagebaurestlöcher, Aschetrübeteiche und<br />

Kippen sind mittlerweile durch die LMBV weitestgehend saniert und rekultiviert.<br />

Die Tagebaue rund um <strong>Cottbus</strong>, die noch über viele Jahre Kohle för<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n,<br />

haben in <strong>de</strong>n vergangenen Jahrzehnten neben einer Vielzahl von Dörfern wert-<br />

volle und zum Teil typische Nie<strong>de</strong>rlausitzer Landschaftsstrukturen überbaggert.<br />

Ausge<strong>de</strong>hnte Wäl<strong>de</strong>r, Ackerflächen, Streuobstwiesen, Teichgebiete und Fließge-<br />

wässer sind <strong>de</strong>m Bergbau zum Opfer gefallen.<br />

Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rnutzbarmachung <strong>de</strong>r rückwärtigen Bereiche durch die<br />

LMBV zeigen jedoch <strong>de</strong>utlich, dass es möglich ist, durch gezielte und mit vielen<br />

Partnern abgestimmte Rekultivierungsmaßnahmen <strong>de</strong>n Ansprüchen von Land-<br />

und Forstwirtschaft, Naturschutz und Tourismus gerecht zu wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

33


Orte im Strom <strong>de</strong>r Zeit<br />

Roitz (<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>) Gosda (<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>) Groß Buckow (<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>)<br />

vor <strong>de</strong>m Bergbau um 1850<br />

Roitz<br />

Colonie<br />

Josephbrunn<br />

Zeit <strong>de</strong>s Bergbaus, 1959-1994<br />

Colonie<br />

Tagebau Josephbrunn<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong><br />

(LMBV-Bereich)<br />

Roitz<br />

nach <strong>de</strong>m Bergbau, 2010<br />

Colonie<br />

Josephbrunn<br />

Roitz<br />

Kochsdorf<br />

Heinrichsfeld<br />

Kochsdorf<br />

Spremberg<br />

Kochsdorf<br />

Spremberg<br />

Roitz wur<strong>de</strong> 1527 erstmalig urkundlich<br />

erwähnt. Zum Ort gehörte<br />

die nördlich gelegene Colonie<br />

Josephbrunn. Roitz selbst lag an<br />

<strong>de</strong>r Zuckerstraße von Hamburg nach<br />

Breslau. Auf <strong>de</strong>m Gut mit Schloss<br />

entstand schon En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahr-<br />

hun<strong>de</strong>rts eine Ackerbauschule,<br />

die später als landwirtschaftliche<br />

Berufsschule fortgeführt wur<strong>de</strong>.<br />

Der Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong><br />

schwenkte aus <strong>Süd</strong>westen<br />

kommend in einem weiten Bogen<br />

an Spremberg in Richtung <strong>Nord</strong>en<br />

vorbei. Mitte <strong>de</strong>r 1970er Jahre<br />

erreichte er Roitz. Die Einwohner<br />

mussten 1976 <strong>de</strong>n Ort verlassen,<br />

<strong>de</strong>r 1977 überbaggert wur<strong>de</strong>.<br />

Heute kreuzen sich auf <strong>de</strong>r ehemaligen<br />

Siedlungsfläche <strong>de</strong>s Ortes<br />

zwei Straßen inmitten weiter<br />

Wäl<strong>de</strong>r. Ein Ge<strong>de</strong>nkstein auf <strong>de</strong>r<br />

Hochkippe Spremberg erinnert an<br />

die kleine Siedlung. Das An<strong>de</strong>nken<br />

an Roitz wird auch durch <strong>de</strong>n<br />

Roitzer Heimatverein, <strong>de</strong>r ein<br />

reges Vereinsleben entwickelt,<br />

wach gehalten.<br />

vor <strong>de</strong>m Bergbau um 1850<br />

34 <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

Gosda<br />

Zeit <strong>de</strong>s Bergbaus, 1959-1994<br />

Tagesanlagen<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong><br />

Gosda<br />

Tagesanlagen<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong><br />

Gosda<br />

Tagebau<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong><br />

(Vattenfall)<br />

nach <strong>de</strong>m Bergbau, 2010<br />

Töpfer<br />

Schenke<br />

Jessen<br />

Tagebau<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong><br />

(LMBV-Bereich)<br />

Tagebau<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong><br />

(Vattenfall)<br />

Jessen<br />

Jessen<br />

Der kleine, 1548 erstmalig<br />

genannte Ort Gosda lag westlich<br />

von Spremberg. Er gehörte später<br />

zur Industriegemein<strong>de</strong> Gosda-<br />

Hai<strong>de</strong>mühl, <strong>de</strong>ren Geschichte eng<br />

mit Bergbau und Glasherstellung<br />

verbun<strong>de</strong>n war. Die Glashütte als<br />

Ursprung <strong>de</strong>r späteren Siedlung<br />

lag an <strong>de</strong>r Straße von Gosda nach<br />

Proschim.<br />

In <strong>de</strong>n Jahren 1968-69 musste<br />

Gosda zugunsten <strong>de</strong>s Tagebaus<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> aufgegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Wenige Jahre später, 1972-73,<br />

zogen die Bagger auch über Jessen<br />

hinweg. Der Kern von Hai<strong>de</strong>mühl<br />

bestand noch wesentlich länger.<br />

Erst im Jahr 2006 erfolgte die Umsiedlung<br />

<strong>de</strong>r Einwohner in <strong>de</strong>n neuen<br />

Spremberger Ortsteil Hai<strong>de</strong>mühl.<br />

Ein großer Teil <strong>de</strong>s Tagebaus<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> wur<strong>de</strong> saniert und<br />

wie<strong>de</strong>r nutzbar gemacht. In <strong>de</strong>n<br />

stillgelegten Arealen <strong>de</strong>s Abbauraumes,<br />

wird im Gegensatz zu fast<br />

allen an<strong>de</strong>ren Sanierungsgebieten,<br />

kein Restsee entstehen, son<strong>de</strong>rn es<br />

wer<strong>de</strong>n vor allem Landwirtschafts-<br />

und Forstflächen geschaffen.<br />

vor <strong>de</strong>m Bergbau um 1850<br />

Kutzer<br />

Mühle<br />

Hinterer Teich<br />

MittlererTeich<br />

Vor<strong>de</strong>rer Teich<br />

Zeit <strong>de</strong>s Bergbaus, 1959-1994<br />

Tagebau<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong><br />

(Vattenfall) Groß Buckow<br />

Tagebau<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong><br />

(Vattenfall)<br />

Energiewald<br />

Tagebau<br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong><br />

(LMBV-Bereich)<br />

nach <strong>de</strong>m Bergbau, 2010<br />

Groß Buckow<br />

Groß Buckow<br />

Die See<br />

Das zu <strong>de</strong>n größten Siedlungen im<br />

Raum Spremberg zählen<strong>de</strong>, 1346<br />

erstmals genannte Groß-Buckow<br />

war Mitte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

von großen Ackerflächen umgeben.<br />

Die Landwirtschaft prägte<br />

das Leben <strong>de</strong>r Einwohner. Bei<br />

Groß-Buckow ent<strong>de</strong>ckte man ein<br />

bronzezeitliches Gräberfeld aus<br />

<strong>de</strong>r Zeit 1.300 bis 500 v. Chr.<br />

Groß-Buckow fiel ebenso wie sein<br />

nördlicher Nachbar Klein-Buckow<br />

<strong>de</strong>m Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong> zum<br />

Opfer. Im Jahr 1984 kam es<br />

zur Aufgabe <strong>de</strong>s Ortes und zur<br />

Umsiedlung seiner Einwohner.<br />

Das zwischen Groß- und Klein-<br />

Buckow verlaufen<strong>de</strong> und in die<br />

Spree mün<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Hühnerwasser<br />

wur<strong>de</strong> ebenfalls überbaggert.<br />

Die frühere Ortslage von Groß-<br />

Buckow ist heute weitgehend von<br />

Ackerflächen be<strong>de</strong>ckt. Der südöstlich<br />

<strong>de</strong>r Siedlung liegen<strong>de</strong> Teich blieb erhalten<br />

und ist heute wie<strong>de</strong>r bespannt.<br />

Westlich <strong>de</strong>s ehemaligen Dorfes<br />

befin<strong>de</strong>t sich heute <strong>de</strong>r „Energiewald“<br />

<strong>Welzow</strong>, wo schnellwachsen<strong>de</strong><br />

Baumkulturen zur Energiegewinnung<br />

angepflanzt wur<strong>de</strong>n.


Klinge (<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>) Tranitz (<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong>)<br />

Groß lieskow (<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong>)<br />

vor <strong>de</strong>m Bergbau um 1850<br />

Klinge<br />

Zeit <strong>de</strong>s Bergbaus, 1974-1994<br />

Tagebau<br />

<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

(LMBV-Bereich)<br />

Bahnhofssiedlung<br />

Klinge<br />

Klinge<br />

nach <strong>de</strong>m Bergbau, ca. 2030<br />

Klinger See<br />

Raubrittertor<br />

Bahnhofssiedlung<br />

Klinge<br />

Klinge<br />

Gosda<br />

Gosda<br />

Gosda<br />

Klinge war ein kleines, 1389 erstmalig<br />

erwähntes Dorf in <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlausitz.<br />

Im Umfeld <strong>de</strong>s Ortes gab<br />

es viele kleine Teiche, von <strong>de</strong>nen<br />

<strong>de</strong>r Klinger Teich <strong>de</strong>r größte war.<br />

Bekannt wur<strong>de</strong> Klinge durch eine<br />

Reihe interessanter archäologischer<br />

Fun<strong>de</strong>, bspw. eines fast vollständig<br />

erhaltenen Mammutskeletts und<br />

von Hügelgräbern.<br />

Mit <strong>de</strong>m 1974 aufgeschlossenen<br />

Tagebau <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong> war das<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Dorfes Klinge besiegelt.<br />

Der größte Teil <strong>de</strong>s Ortes wur<strong>de</strong><br />

1980 überbaggert wie wenige<br />

Jahre darauf das nordöstlich davon<br />

gelegene Weissagk. Lediglich<br />

die später an <strong>de</strong>r Eisenbahnlinie<br />

<strong>Cottbus</strong>-Forst errichtete Bahnhofssiedlung<br />

blieb erhalten.<br />

Die Restsiedlung von Klinge<br />

liegt südlich <strong>de</strong>s entstehen<strong>de</strong>n<br />

gleichnamigen Sees. Kurz vor <strong>de</strong>r<br />

Tagebaukante steht das Raubrittertor.<br />

Das Chamberlin-Haus im Dorf<br />

erinnert an die Notlandung <strong>de</strong>s<br />

Amerikaners Chamberlin, <strong>de</strong>r 1939<br />

bei seiner Atlantiküberfliegung<br />

nahe Klinge notlan<strong>de</strong>n musste.<br />

vor <strong>de</strong>m Bergbau um 1850<br />

Mühlen Fliess<br />

Tagebau<br />

<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

(LMBV-Bereich)<br />

Tranitz<br />

<strong>Cottbus</strong>er<br />

Ostsee<br />

Tranitz<br />

Zeit <strong>de</strong>s Bergbaus, 1978-1994<br />

Tranitz<br />

Tagesanlagen<br />

<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

nach <strong>de</strong>m Bergbau, ca. 2030<br />

Rossow<br />

Tagebau<br />

<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

(LMBV-Bereich)<br />

Tagesanlagen<br />

<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

<strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

Tranitz lag Mitte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

etwa acht Kilometer östlich<br />

von <strong>Cottbus</strong>. Westlich <strong>de</strong>s kleinen<br />

Ortes verlief das Mühlen Fliess,<br />

das weiter nördlich in die Malxe<br />

mün<strong>de</strong>te. <strong>Süd</strong>westlich von Tranitz<br />

lag <strong>de</strong>r Schlichower Teich, das<br />

größte <strong>de</strong>r vielen Standgewässer<br />

im näheren Umfeld <strong>de</strong>r Siedlung.<br />

Die Abbaurichtung <strong>de</strong>s 1978 in<br />

Betrieb genommenen Tagebaus<br />

<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> verlief von <strong>Nord</strong> nach<br />

<strong>Süd</strong>. Zwischen diesem und <strong>de</strong>m<br />

Tagebau <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong> verblieb ein<br />

unverritzter Korridor, auf <strong>de</strong>m die Bun<strong>de</strong>sstraße<br />

B97 und die Grubenbahnen<br />

verliefen. 1982 erreichte <strong>de</strong>r Tagebau<br />

Tranitz, das vollständig in Anspruch<br />

genommen wur<strong>de</strong>.<br />

<strong>Nord</strong>westlich <strong>de</strong>r früheren<br />

Ortslage von Tranitz entstan<strong>de</strong>n<br />

die Tagesanlagen <strong>de</strong>s Tagebaus<br />

<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>. Der größte Teil <strong>de</strong>r<br />

Flächen ist inzwischen rekultiviert.<br />

In die wie<strong>de</strong>raufgeforsteten<br />

Areale nördlich <strong>de</strong>r ehemaligen<br />

Siedlungsfläche ist ein Windpark<br />

integriert.<br />

vor <strong>de</strong>m Bergbau um 1850<br />

Gross<br />

Lieskow<br />

Gross Lieskow<br />

<strong>Cottbus</strong>er<br />

Ostsee<br />

Mühlen Fliess<br />

Zeit <strong>de</strong>s Bergbaus, 1978-1994<br />

Tagebau<br />

<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

(LMBV-Bereich)<br />

nach <strong>de</strong>m Bergbau, ca. 2030<br />

Gross Lieskow<br />

Rossow<br />

Tagesanlagen<br />

<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

Tagesanlagen<br />

<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong><br />

Groß und Klein Lieskow lagen<br />

1850 nordwestlich von Tranitz.<br />

Im Jahr 1351 wur<strong>de</strong> Groß Lieskow,<br />

eine sorbische Siedlung, erstmalig<br />

erwähnt. Im Ort gab es auch eine<br />

Schmie<strong>de</strong> und einen Krug (Gasthof).<br />

Die Dörfer gehörten seit 1462<br />

mit Ausnahme <strong>de</strong>r Zeit von 1806<br />

bis 1816 allesamt zur Herrschaft<br />

<strong>Cottbus</strong>/Peitz.<br />

Nach<strong>de</strong>m bereits 1976 ein Teil <strong>de</strong>s<br />

Ortes durch <strong>de</strong>n Tagebau <strong>Cottbus</strong>-<br />

<strong>Nord</strong> beansprucht wur<strong>de</strong>, kam es<br />

1983 zur Überbaggerung <strong>de</strong>r gesamten<br />

Ortslage. Wenig später fiel auch<br />

Klein Lieskow <strong>de</strong>n Baggern zum Opfer.<br />

Die Kirchglocke von Groß Lieskow<br />

wur<strong>de</strong> gerettet und erklang ab 2005<br />

im neuen Glockenturm in Bärenbrück.<br />

Die ehemalige Ortslage von Groß<br />

Lieskow befin<strong>de</strong>t sich am Rand<br />

<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>raufgeforsteten Kippe<br />

<strong>de</strong>s Tagebaus <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong>. Hier<br />

entwickelt sich <strong>de</strong>r Lieskower Wald.<br />

Westlich davon wird bis 2030 mit<br />

<strong>de</strong>m <strong>Cottbus</strong>er Ostsee <strong>de</strong>r größte<br />

See Bran<strong>de</strong>nburgs entstehen.<br />

35


Glossar<br />

Abraum Obere Erdschicht, die zur<br />

Freilegung und somit zur Nutzbarmachung<br />

eines Rohstoffes im Tagebauraum bewegt<br />

wer<strong>de</strong>n muss<br />

Absetzer Großgerät zum Verkippen von<br />

Abraum in <strong>de</strong>n ausgekohlten Teil eines<br />

Braunkohlentagebaus<br />

Außenkippe Kippe, die außerhalb <strong>de</strong>s<br />

Tagebauraumes liegt, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r zu verkippen<strong>de</strong><br />

Abraum gewonnen wur<strong>de</strong><br />

Drehpunkt Punkt, um <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Tagebau<br />

schwenkt<br />

Eimerkettenbagger Gewinnungsgerät im<br />

Tagebau mit Eimern, die an einer umlaufen<strong>de</strong>n<br />

Kette über einen Ausleger laufen<br />

und das Erdreich (Abraum o<strong>de</strong>r Braunkohle)<br />

abgraben<br />

Entwässerung Lösen, Fassen, Heben und<br />

Ableiten von Grund- und Oberflächenwasser<br />

im Tagebau und Fernhalten <strong>de</strong>s<br />

Wassers vom Tagebau<br />

Filterbrunnen Entwässerungselement<br />

im o<strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>m Grundwasserleiter;<br />

blind en<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s ausgebautes Bohrloch zur<br />

Hebung von Wasser mittels einer Pumpe<br />

Fließrutschung Relativ langsam ablaufen<strong>de</strong><br />

Rutschung einer Böschung o<strong>de</strong>r eines<br />

Böschungssystems infolge Verän<strong>de</strong>rungen<br />

in <strong>de</strong>n Festigkeitseigenschaften, z.B. durch<br />

Verflüssigung<br />

Flöz Bo<strong>de</strong>nschicht, die einen nutzbaren<br />

Rohstoff enthält, z. B. Braunkohle, Kali,<br />

Kupferschiefer<br />

Innenkippe Kippe für Abraum innerhalb<br />

<strong>de</strong>s ausgekohlten Tagebauraumes<br />

Liegen<strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>nschicht unterhalb <strong>de</strong>s<br />

Kohlenflözes<br />

Rütteldruck- /Rüttelstopfverdichtung<br />

(RDV/RSV)<br />

Verdichtungsverfahren, bei <strong>de</strong>m mit einer<br />

an einem Seilbagger hängen<strong>de</strong>n Rüttellanze<br />

wassergesättigte als auch erdfeuchte<br />

Kippenbereiche verdichtet wer<strong>de</strong>n;<br />

Bei RSV zusätzliche Zugabe von gut<br />

verdichtbarem Bo<strong>de</strong>n und Schotter durch<br />

Zuschieben o<strong>de</strong>r über Material-Schleusen<br />

(Schleusenrüttler) während <strong>de</strong>s Verdichtungsvorganges<br />

Sohle Arbeitsebene in einem Tagebau<br />

Sümpfung Heben und Ableiten von Grundwasser<br />

zur Trockenhaltung <strong>de</strong>r Tagebaue<br />

Tagesanlagen Zentraler Bereich am Tagebaurand<br />

mit Umklei<strong>de</strong>- und Waschräumen,<br />

Büros, Parkplätzen, Betriebsfeuerwehr,<br />

Sanitätsstation, Werkstätten und Magazin<br />

Tiefschnitt Gewinnung von Abraum o<strong>de</strong>r<br />

Kohle unterhalb <strong>de</strong>r Arbeitsebene eines<br />

Schaufelradbaggers/Eimerkettenbaggers<br />

Verkippung Ablagerung von Abraum auf<br />

<strong>de</strong>r ausgekohlten Seite <strong>de</strong>s Tagebaus<br />

Vorfeld Bereich innerhalb <strong>de</strong>r genehmigten<br />

Tagebaugrenzen, wo <strong>de</strong>r Abbau unmittelbar<br />

bevorsteht und vorbereiten<strong>de</strong> Maßnahmen<br />

zur Freimachung <strong>de</strong>r Erdoberfläche, wie Rodung<br />

und Beseitigung von Straßen, laufen<br />

Vorflut Wasserlauf (Fluss, Bach, Kanal), über<br />

<strong>de</strong>n das in <strong>de</strong>n Tagebauen gehobene und<br />

gereinigte Grubenwasser abgeleitet wird<br />

Vorschnitt Im Allgemeinen <strong>de</strong>r erste<br />

Abraumschnitt eines Tagebaus, insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>r Schnitt oberhalb <strong>de</strong>r Schnitte <strong>de</strong>r<br />

Abraumför<strong>de</strong>rbrücke bzw. oberhalb <strong>de</strong>r<br />

Schnitte <strong>de</strong>r Direktkombination.<br />

Zwischenmittel Abraumschicht zwischen<br />

zwei Flözen o<strong>de</strong>r im Flöz<br />

36 <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong>


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Lausitzer und Mittel<strong>de</strong>utsche<br />

Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH<br />

Unternehmenskommunikation<br />

(verantw. Dr. Uwe Steinhuber)<br />

Knappenstr. 1, 01968 Senftenberg<br />

Telefon: +49 3573 84 - 43 02<br />

Telefax: +49 3573 84 - 46 10<br />

www.lmbv.<strong>de</strong><br />

Konzept, Text, Realisierung:<br />

LMBV – Abteilung Planung Lausitz<br />

(Hans-Jürgen Kaiser, Matthias Horst)<br />

andreas kadler • <strong>post</strong>-<strong>mining</strong> & brownfields consulting<br />

agreement werbeagentur (Marcus Blanke)<br />

Gestaltung und Satz: agreement werbeagentur<br />

Grundgestaltung: wallat & knauth<br />

Mit freundlicher Unterstützung:<br />

Dieter Sperling, Vattenfall Europe Mining AG<br />

Fotos:<br />

Christian Be<strong>de</strong>schinski, Matthias Horst, LMBV-Archiv,<br />

Peter Radke, Archiv Dieter Sperling<br />

Dezember 2010<br />

Wandlungen und Perspektiven<br />

In dieser Reihe sind bereits erschienen:<br />

Lausitzer Braunkohlenrevier<br />

01 Schlabendorf/Seese **<br />

02 Greifenhain/Gräbendorf<br />

03 Sedlitz/Skado/Koschen **<br />

04 Kleinleipisch/Klettwitz/Klettwitz-<strong>Nord</strong><br />

05 Plessa/Lauchhammer/Schwarzhei<strong>de</strong><br />

06 Tröbitz/Domsdorf<br />

07 Spreetal/Bluno<br />

08 Scheibe/Burghammer<br />

09 Lohsa/Dreiweibern<br />

10 Meuro<br />

11 Erika/Laubusch<br />

12 Bärwal<strong>de</strong><br />

13 Berzdorf<br />

14 Meuro-<strong>Süd</strong><br />

15 <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong><br />

16 Trebendorfer Fel<strong>de</strong>r/Nochten/Reichwal<strong>de</strong><br />

Mittel<strong>de</strong>utsches Braunkohlenrevier<br />

01 Holzweißig/Goitsche/Rösa<br />

02 Espenhain **<br />

03 Geiseltal *<br />

04 Böhlen/Zwenkau/Cospu<strong>de</strong>n **<br />

05 Wasserlandschaft im Leipziger Neuseenland<br />

06 Golpa-<strong>Nord</strong>/Gröbern<br />

07 Borna-Ost/Bockwitz<br />

08 Witznitz II<br />

* unverän<strong>de</strong>rter Nachdruck<br />

** 2. aktualisierte Auflage<br />

Titelbild: Von Dampflok gezogene Gleisrückmaschine und Kippenpflug in <strong>de</strong>r Grube Clara <strong>Welzow</strong>, um 1930 (links), rekultivierte Flächen im Tagebau <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>, 2007 (rechts),<br />

hintere Umschlagseite: Wassergefüllter Randschlauch <strong>de</strong>s Tagebaus <strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong>, 2010<br />

Die unterschiedliche Schreibweise von Ortsbezeichnungen in Karten und Texten resultiert aus <strong>de</strong>r Nutzung unterschiedlicher Quellen, die hier jeweils korrekt<br />

wie<strong>de</strong>rgegeben wer<strong>de</strong>n. Die vorliegen<strong>de</strong> Dokumentation wur<strong>de</strong> nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


Lausitzer und Mittel<strong>de</strong>utsche<br />

Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH<br />

Knappenstraße 1<br />

01968 Senftenberg<br />

www.lmbv.<strong>de</strong>

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