20 <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> Herstellung eines „versteckten Dammes“ zur Böschungsstabilisierung mit Rütteldruckgeräten am Ufer <strong>de</strong>s entstehen<strong>de</strong>n Klinger Sees, 2006
Sanierung im Tagebau <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong> Der großflächige Eingriff <strong>de</strong>s Bergbaus führte zu einer starken Reduzierung <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Nutzfläche. Weite Teile <strong>de</strong>r rückwärtigen Bereiche waren einst dicht bewal<strong>de</strong>t, und auch in Zukunft wer<strong>de</strong>n Waldflächen überbaggert wer<strong>de</strong>n. Ein wichtiges Ziel <strong>de</strong>r Sanierung ist <strong>de</strong>shalb die Herstellung neuer Agrar- und Forstflächen. Im Zeitraum von 1974 bis 1990 sind diejenigen Gebiete vom Tagebau <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong> überbaggert wor<strong>de</strong>n, die die LMBV nun als rückwärtige Bereiche saniert. Bis heute sind über 1.900 Hektar bergbaulich in Anspruch genommen wor<strong>de</strong>n. Rund drei Viertel dieser Areale waren Waldflächen, <strong>de</strong>r Rest bestand aus landwirtschaftlichen und an<strong>de</strong>ren Flächen. Bis En<strong>de</strong> 2009 konnten durch die LMBV rund 620 Hektar wie<strong>de</strong>r nutzbar gemacht wer<strong>de</strong>n, wobei bislang ca. 470 Hektar aufgeforstet wur<strong>de</strong>n. Im Rahmen <strong>de</strong>r Gestaltung dieser Landschaft bietet sich jedoch auch die Möglichkeit, neue naturschutzfachlich hochwertige Landschaftstypen zu entwickeln, die sich durch Großflächigkeit und eine dynamische Landschaftsentwicklung mit natürlich ablaufen<strong>de</strong>n Prozessen auszeichnen. Die bislang in <strong>de</strong>n Braunkohlesanierungsgebieten gesammelten Erfahrungen belegen, dass hier Biotope entstehen können, die einer schützenswerten Flora und Fauna Lebensraum bieten. Im Bereich <strong>de</strong>s Tagebaus <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong> sollen laut gelten<strong>de</strong>m Braunkohleplan die Möglichkeiten zur dynamischen Naturentwicklung durch Ausweisung eines großen, zusammenhängen<strong>de</strong>n Renaturierungsgebietes genutzt wer<strong>de</strong>n. Neben land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen entstehen ausge<strong>de</strong>hnte Sukzessionsflächen und eine Vielzahl von Gräben zur Anbindung an die Vorflut. Bis zum heutigen Zeitpunkt wur<strong>de</strong>n wichtige Sanierungsleistungen realisiert. Die Kippenböschungen am <strong>Süd</strong>randschlauch sind mittels eines Großgerätesystems, bestehend aus Eimerkettenbagger, Bandanlage und Absetzer, abgeflacht wor<strong>de</strong>n. Ein durch Verdichtung geschaffener Wie<strong>de</strong>rnutzbarmachung am Tagebau <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>, 2010 Aufforstung im Tagebau <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>, 2006 <strong>Welzow</strong>-<strong>Süd</strong>/<strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong>/<strong>Cottbus</strong>-<strong>Nord</strong> ver<strong>de</strong>ckter Damm stabilisiert die Kippenböschung <strong>de</strong>s <strong>Süd</strong>randschlauches, <strong>de</strong>n Uferbereich <strong>de</strong>s künftigen Klinger Sees. Die Kohlenbahnausfahrten konnten mit mobiler Erdbautechnik geschlossen wer<strong>de</strong>n, während <strong>de</strong>r Ostrandschlauch mit Abraum aus <strong>de</strong>m Tagebau <strong>Jänschwal<strong>de</strong></strong> im Bandbetrieb verfüllt wur<strong>de</strong>. Viele Großgeräte mussten verschrottet, Trassen <strong>de</strong>r ehemaligen Vorschnittbahn zurückgebaut und beräumt wer<strong>de</strong>n. Abbruch und Demontage von Tagesanlagen, Stellwerken, Brückenbauwerken, <strong>de</strong>r Wasserhaltung am <strong>Süd</strong>randschlauch und <strong>de</strong>r Filterbrunnenentwässerung sowie die Sanierung <strong>de</strong>r „Aschekippe Montageplatz F 60“ mussten in Angriff genommen wer<strong>de</strong>n. Sicherheit rund um <strong>de</strong>n Klinger See Die gekippte Böschung <strong>de</strong>s Klinger Sees, <strong>de</strong>r am <strong>Süd</strong>randschlauch <strong>de</strong>s Tagebaus entsteht, wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren mittels Rütteldruckverdichtung gesichert. Ein „Pilotdamm“ auf <strong>de</strong>r Innenkippe, <strong>de</strong>r das zukünftige Ufer vor Setzungsfließrutschungen schützt, ist bereits fertiggestellt. Hier waren seit 2003 zeitweise bis zu vier Rütteldruckgeräte gleichzeitig im Einsatz. Sie verdichteten einen Damm von über sechs Kilometern Länge und ca. 85 Metern Breite in bis zu 60 Meter Tiefe. Mit <strong>de</strong>m Abschluss <strong>de</strong>s Dammes ist eine Setzungsfließgefahr auf <strong>de</strong>r gekippten Seite <strong>de</strong>s künftigen Klinger Sees gebannt. Es ist nunmehr möglich, die Wasserhaltung <strong>de</strong>s Tagebaurestloches zurückzubauen und <strong>de</strong>n Wasserspiegel ansteigen zu lassen. Im Rahmen <strong>de</strong>r weiteren Sanierung ist die Erweiterung <strong>de</strong>s versteckten Dammes auf ca. 130 Meter geplant. Zukünftig soll die Flutung <strong>de</strong>s Sees durch die Überleitung von Spreewasser aus <strong>de</strong>r Talsperre Spremberg über das Tranitzfließ unterstützt wer<strong>de</strong>n. Auch die Verfüllung von Tieflagen wird künftig eine große Rolle spielen. Weitere Flächen wer<strong>de</strong>n hierfür zur Massengewinnung in Anspruch genommen. 21