wuppertaler uni magazin - Pressestelle - Bergische Universität ...
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WUPPERTALER UNIMAGAZIN Nr. 42 Wintersemester 2010/2011<br />
Gedenken an ein<br />
Urgestein der Pädagogik<br />
Im Rahmen einer akademischen Feierstunde<br />
ist an den Pädagogen Prof. Dr.h.c.<br />
Fritz Bärmann erinnert worden, der kurz<br />
vor Vollendung seines 97. Lebensjahres<br />
vor einem Jahr gestorben war. Er war der<br />
älteste Emeritus der <strong>Bergische</strong>n <strong>Universität</strong>.<br />
Rektor Prof. Dr. Lambert T. Koch und Prof.<br />
Dr. Andreas Schaarschuch, Dekan des Fachbereichs<br />
Bildungs- und Sozialwissenschaften,<br />
konnten im Musiksaal zahlreiche Gäste<br />
begrüßen.<br />
Der emeritierte Pädagoge Prof. Dr. Fritz Böversen<br />
(75), selbst fast vier Jahrzehnte in der<br />
Wuppertaler Lehrerbildung tätig, zeichnete<br />
das Wirken Bärmanns als Hochschullehrer in<br />
Wuppertal nach. Bärmann war 1956, damals<br />
Rektor einer Volksschule in Hessen, auf eine<br />
neu eingerichtete Professur für Schulpädagogik<br />
an die Pädagogische Akademie Wuppertal berufen<br />
worden, eine der Vorgängereinrichtungen<br />
der späteren <strong>Universität</strong>. 1977 wurde Bärmann<br />
der erste Ehrendoktor der 1972 gegründeten<br />
Hochschule, 1978 emeritiert.<br />
Ganze Schülergenerationen lernten Mathe<br />
mit den Lehrwerken von Prof. Bärmann, z.B.<br />
der „Zauberfibel“. Das von Prof. Bärmann entwickelte<br />
so genannte „Wuppertaler Modell“<br />
der Lehrerausbildung verknüpfte schulpraktische<br />
Studien angehender Lehrer mit wissenschaftlichen<br />
Studien.<br />
Die Grundschulpädagogin Prof. Dr. Charlotte<br />
Röhner behandelte bei der Gedenkfeier das<br />
schulpädagogische Wirken von Fritz Bärmann.<br />
Bärmanns Pädagogik-Kollege Prof. Dr. Dr.h.c.<br />
Jörg Ruhloff: „Professor Bärmann ist Teil des<br />
kulturellen Gedächtnisses der <strong>Bergische</strong>n<br />
<strong>Universität</strong>.“ Das Gedächtnis selbst war Bärmanns<br />
Lebensthema. Prof. Bärmanns eigenes<br />
phänomenales Gedächtnis, seine Erzähl-Kunst,<br />
sein Witz und Humor blieben ihm bis ins hohe<br />
Alter erhalten. Am 17. Februar 2011 wäre er 98<br />
Jahre alt geworden. Sein Buch „Gedächtnis,<br />
Kulturgedächtnis, Gedächtniskultur – Aufzeichnungen<br />
in schulpädagogischer Absicht“, herausgegeben<br />
von Prof. Ruhloff, ist posthum bei<br />
Schöningh, Paderborn, erschienen.<br />
30<br />
(Fritz Bärmann:<br />
Gedächtnis. Kulturgedächtnis.<br />
Gedächtniskultur –<br />
Aufzeichnungen in<br />
schulpädagogischer<br />
Absicht; Hrsg. Jörg<br />
Ruhloff; 667 Seiten,<br />
Verlag Ferdinand<br />
Schöningh, Paderborn,<br />
68,- €.)<br />
Foto Michael Mutzberg<br />
Eine tragende Säule<br />
Der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Norbert Koubek geht nach<br />
36 Jahren an der <strong>Bergische</strong>n <strong>Universität</strong> in den (Un-)Ruhestand<br />
Mit einer Vorlesung über das Thema „Ein<br />
Urphänomen und seine Wirkung – Die<br />
Macht des Lichts und ihre ökonomischen<br />
Folgen“ hat sich der Wirtschaftswissenschaftler<br />
Prof. Dr. Norbert Koubek (68) von<br />
Kollegen, Mitarbeitern, Akademischen<br />
Schülern und Studierenden verabschiedet.<br />
Nach 36 Jahren an der <strong>Bergische</strong>n <strong>Universität</strong><br />
Wuppertal wurde der Wahl-Remscheider,<br />
tragende Säule seines Fachbereichs<br />
Wirtschaftswissenschaft, als langjähriges<br />
Senatsmitglied aber auch der <strong>Bergische</strong>n<br />
<strong>Universität</strong> insgesamt, emeritiert.<br />
Prof. Dr. Michael Fallgatter, Dekan des Fachbereichs<br />
Wirtschaftswissenschaft – Schumpeter<br />
School of Business and Economics, bezeichnete<br />
Prof. Koubek bei seiner feierlichen Verabschiedung<br />
im Hörsaalzentrum auf dem Freudenberg<br />
als „Katalysator“. Koubek, von 1988<br />
bis 1989 Dekan des Fachbereichs, habe die<br />
„systematische Reaktionsgeschwindigkeit des<br />
Fachbereichs erhöht, ohne sich selbst zu verbrauchen.<br />
Er ist immer noch voll Energie, und<br />
das ist bewundernswert“, so Prof. Fallgatter.<br />
Über die ganz besondere Kollegialität Norbert<br />
Koubeks sprach Prof. Dr. Ulrich Braukmann: Er<br />
habe seine Kollegen immer motiviert, beruhigt,<br />
ermuntert und integriert.<br />
Laudator Prof. Dr. Wolfgang Baumann betonte,<br />
Prof. Koubek habe als Pionier den Elfenbeinturm<br />
<strong>Universität</strong> für die Unternehmen der<br />
Region geöffnet. Prof. Baumann zeigte sich<br />
erfreut, dass Koubek jetzt nur als aktiver Hochschullehrer<br />
verabschiedet werde, dem Wissenschaftsbetrieb<br />
aber weiterhin erhalten bleibt,<br />
u. a. als Wissenschaftlicher Direktor im neuen<br />
Zentrum für Weiterbildung der <strong>Bergische</strong>n <strong>Universität</strong>.<br />
Gemeinsam mit Prof. Braukmann überreichte<br />
Prof. Baumann dem Geehrten die Festschrift<br />
„Innovation und Internationalisierung“.<br />
Prof. Dr. Winfried Matthes, langjähriger Dekan,<br />
war bei Prof. Koubeks Emeritierungsfeier noch<br />
dabei, wenige Monate später verstarb er (siehe<br />
Seite 48!).<br />
Prof. Koubeks Akademischer Schüler Dipl.-Ök.<br />
Jan H. van Dinther zeichnete das Bild eines dynamischen<br />
Professors. Die fachlichen Diskussionen<br />
Das Festkomitee mit<br />
dem Geehrten (v.l.n.r.):<br />
Prof. Dr. Ulrich Braukmann,<br />
Prof. Dr. Wolfgang<br />
Baumann, Prof.<br />
Dr. Norbert Koubek<br />
und Prof. Dr. Winfried<br />
Matthes (siehe auch<br />
Seite 48).<br />
und menschlichen Erlebnisse mit Prof. Koubek,<br />
u. a. auf zahlreichen Exkursionen, hätten seine<br />
Studentinnen und Studenten fürs Leben geprägt.<br />
In seinen 72 Semestern an der <strong>Bergische</strong>n<br />
<strong>Universität</strong> haben tausende Studierende die<br />
Veranstaltungen von Prof. Koubek besucht. Der<br />
Wirtschaftswissenschaftler pflegte den freien<br />
Gedankenaustausch zwischen Studierenden und<br />
ihrem akademischen Lehrer, so Prof. Baumann.<br />
Von 1962 bis 1967 studierte Norbert Koubek<br />
Volkswirtschaftslehre an der <strong>Universität</strong> Frankfurt<br />
und war anschließend Wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am Institut für Kreditwesen der<br />
<strong>Universität</strong> Frankfurt, wo er 1969 promovierte.<br />
Er war dann als Wissenschaftlicher Referent<br />
im Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen<br />
Institut des Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />
in Düsseldorf tätig, bevor er 1974 als Professor<br />
für Wirtschaftswissenschaft, insbesondere<br />
Arbeitswirtschaft, an die <strong>Bergische</strong> <strong>Universität</strong><br />
berufen wurde. 1994 formierte Prof. Koubek<br />
sein Lehr- und Forschungsgebiet um in Betriebswirtschaftslehre,<br />
insbesondere Innovationsmanagement<br />
und Produktionswirtschaft.<br />
Der Wirtschaftswissenschaftler verfasste rund<br />
100 wissenschaftliche Publikationen und ist<br />
Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Vereinigungen<br />
und Unternehmensorganen.<br />
Es war Prof. Koubeks besonderes Anliegen,<br />
Absolventen der <strong>Bergische</strong>n <strong>Universität</strong> eine<br />
langfristige Bindung an „ihre“ Uni zu ermöglichen.<br />
Unter seiner Federführung gründeten<br />
Mitglieder, Ehemalige und Freunde des damaligen<br />
Fachbereichs Wirtschafts- und Sozialwissenschaften<br />
den Absolventen-Verein WTALumni.<br />
Im Sommer 2003 standen erstmalig in<br />
der Geschichte der <strong>Bergische</strong>n <strong>Universität</strong> Absolventen<br />
des Fachbereichs Wirtschafts- und<br />
Sozialwissenschaften in der Historischen Stadthalle<br />
Wuppertal auf der Bühne und wurden im<br />
Beisein von Professoren, Freunden, Eltern und<br />
Kommilitonen geehrt. Anschließend feierten<br />
und tanzten sie gemeinsam beim Sommerball.<br />
Aus dem Sommerball wurde dann der Wuppertaler<br />
<strong>Universität</strong>sball – mittlerweile eine<br />
feste Größe im gesellschaftlichen Leben der<br />
gesamten <strong>Bergische</strong>n Region.