wuppertaler uni magazin - Pressestelle - Bergische Universität ...
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WUPPERTALER UNIMAGAZIN Nr. 42 Wintersemester 2010/2011<br />
Dr. DOMINIC HIRSCHBÜHL, Teilchenphysiker<br />
an der <strong>Bergische</strong>n <strong>Universität</strong>, koordiniert seit<br />
1. September den Betrieb des ATLAS-Pixel-Detektors<br />
am Large Hadron Collider (LHC) des Europäischen<br />
Zentrums für Elementarteilchenphysik<br />
(CERN) in Genf. Am LHC werden Protonen<br />
auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschle<strong>uni</strong>gt.<br />
Teilchenpakete von jeweils 100 Milliarden Protonen<br />
fliegen durch zwei getrennte Strahlrohre<br />
und werden durch starke Magnetfelder auf<br />
einer 27 Kilometer langen Umlaufbahn gehalten.<br />
An vier Punkten des Ringbeschle<strong>uni</strong>gers<br />
werden die Protonenstrahlen zur Kollision<br />
gebracht. Bei einem Zusammentreffen zweier<br />
Protonenpakete reagieren aber immer nur<br />
einige wenige Protonen miteinander, der Rest<br />
der zusammenprallenden Strahlen durchdringt<br />
einander ohne Wechselwirkung. Bei einer Kollisionsreaktion<br />
entstehen aufgrund der hohen<br />
Energie hunderte oder gar tausende neuer<br />
Teilchen, die vom Kollisionspunkt in alle möglichen<br />
Richtungen wegfliegen. Um genau zu<br />
rekonstruieren, was bei der Kollision geschieht,<br />
müssen diese Kollisionsprodukte exakt vermessen<br />
werden. Diese Aufgabe erfüllen hausgroße<br />
Messinstrumente, die Teilchendetektoren.<br />
Einer der vier Detektoren am LHC ist ATLAS,<br />
an dessen Planung und Bau Physiker der <strong>Bergische</strong>n<br />
<strong>Universität</strong> wesentlich beteiligt waren.<br />
In Wuppertal wurde ein Großteil der Komponenten<br />
des innersten Detektorteils von ATLAS,<br />
dem Pixeldetektor gebaut und getestet, bevor<br />
diese in Genf montiert wurden. Der Pixeldetektor<br />
besteht aus 1744 Siliziumsubstraten, die<br />
46<br />
Namen sind<br />
Nachrichten<br />
in 50 x 400 Mikrometer kleine Pixel unterteilt<br />
sind. Die feine Strukturierung bietet die Möglichkeit,<br />
die Flugbahnen elektrisch geladener<br />
Kollisionsteilchen voneinander zu trennen und<br />
sehr genau zu vermessen. Insgesamt besitzt<br />
der Pixeldetektor 80 Millionen Pixel, ähnlich<br />
viel wie eine moderne Digitalkamera. Die besondere<br />
Leistung besteht darin, 40 Millionen<br />
Aufnahmen pro Sekunde zu machen! Die Auslese<br />
des Detektors ist daher eine besondere<br />
Herausforderung, die von dem in Wuppertal<br />
mitentwickelten optischen Auslesesystem gemeistert<br />
wird.<br />
Die Datennahme am LHC läuft rund um die<br />
Uhr, so dass auch die Funktionsfähigkeit des<br />
Pixeldetektors durchgehend sichergestellt sein<br />
muss. Den Betrieb des Detektors gewährleistet<br />
eine Gruppe von 50 Physikern, die von allen<br />
am Pixeldetektor beteiligten Instituten aus<br />
aller Welt kommen. Die Leitung dieser Gruppe<br />
wurde am 1. September Dr. Hirschbühl übertragen,<br />
zunächst als stellvertretendem Leiter<br />
und ab September 2011 als Hauptverantwortlichem.<br />
Der reibungslose Betrieb des Pixeldetektors<br />
ist von herausragender Bedeutung für das Gelingen<br />
des ATLAS-Programms. Dazu gehört die<br />
Suche nach dem „Higgs-Boson“, dem letzten<br />
noch fehlenden Mosaikstein in der ansonsten<br />
so erfolgreichen Theorie der Elementarteilchen,<br />
dem sogenannten Standardmodell. Die am<br />
ATLAS-Detektor forschenden Physiker hoffen<br />
aber auch darauf, die Tür zu ganz neuen Teilchenwelten<br />
aufzustoßen, zum Beispiel durch<br />
Kontrollzentrum am CERN: Dr. Dominic Hirschbühl (vorn, sitzend) ist jetzt Chef einer großen Physikergruppe.<br />
die Entdeckung supersymmetrischer Teilchen<br />
oder Überraschungen, mit denen niemand<br />
rechnet.<br />
uuu<br />
georg DierKes, wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
im Fach Lebensmittelchemie und<br />
Doktorand des 2009 verstorbenen Prof. Dr.<br />
helmut guth, ist beim Deutschen Lebensmittelchemikertag<br />
2010 an der <strong>Universität</strong> Hohenheim<br />
für seinen Posterbeitrag „Analytische<br />
Parameter zur objektiven Qualitätsbewertung<br />
von Olivenölen“ mit einem Preis ausgezeichnet<br />
worden. Die Jury der Lebensmittelchemischen<br />
Gesellschaft wählte aus 275 Beiträgen sein<br />
Poster als eines der drei besten aus. Die Lebensmittelchemie<br />
der <strong>Bergische</strong>n <strong>Universität</strong><br />
konnte mit weiteren fünf Posterbeiträgen auf<br />
sich aufmerksam machen.<br />
Olivenöl-Experte Georg Dierkes: „Olivenöl<br />
hat besondere ernährungsphysiologische und<br />
Geschmackseigenschaften. Neben physikalisch-chemischen<br />
sind es vor allem die sensorischen<br />
Eigenschaften, die die Qualität eines<br />
Olivenöls ausmachen.“ Deshalb sei die sensorische<br />
Beurteilung der Öle der entscheidende<br />
Parameter bei der Einteilung der Olivenöle<br />
in die vier Kategorien Natives Olivenöl extra,<br />
Natives Olivenöl, Olivenöl und Oliventresteröl.<br />
Die sensorische Beurteilung erfolgt durch geschulte<br />
Tester (mindestens 8 Personen) nach<br />
genau festgeschriebenen Kriterien. Anhand der<br />
festgestellten positiven (u. a. fruchtig und grün)<br />
und negativen (u. a. stichig, weinig, ranzig)<br />
Eigenschaften wird das Olivenöl eingestuft,<br />
wobei Natives Olivenöl extra generell ein wahrnehmbares<br />
positives Aroma haben und frei von<br />
Aromafehlern sein muss.<br />
Diese herkömmliche sensorische Beurteilung<br />
ist zeitintensiv und teuer – objektive und repro-