BERGKNAPPE 110 - Bergbau Silberberg
BERGKNAPPE 110 - Bergbau Silberberg
BERGKNAPPE 110 - Bergbau Silberberg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Löscher war ein hochbegabter fleissiger und erfahrener<br />
Experimentator. Die von ihm angestellten<br />
Versuche zeichneten sich durch Klarheit und Zielbewusstheit<br />
aus. Er strebte immer einen optimalen<br />
Wirkungsgrad der untersuchten Vorrichtungen an.<br />
Seine Erfindungen zeugen im Rahmen der damaligen<br />
Zeit von seltener Selbstständigkeit des Denkens und<br />
Handelns und von genialer Schaffenskraft.<br />
Mitte des 20. Jahrhunderts erfuhr die Wasserhebungsmaschine<br />
unter dem neuen Begriff «Airliftverfahren»<br />
eine Renaissance. Abb. 1 zeigt im Schema eine<br />
derartige Förderanlage. Es wird Pressluft in unterschiedlichen<br />
Tiefen in einen vertikalen Rohrstrang<br />
eingedrückt. Infolge der verringerten Dichte des<br />
Wasser-Luft-Gemisches im Vergleich zum reinen Wasser<br />
werden auf Grund des hohen Aussendruckes am<br />
unteren Rohrende nach dem Prinzip der kommunizierenden<br />
Röhren zunächst Wasser und Luft und anschliessend<br />
das Dreiphasen gemisch mit Feststoffen<br />
nach oben gefördert.<br />
Abb. 2: Das Airliftverfahren für den Meeresbergbau.<br />
Eine Vielzahl von Einsatzgebieten sind z. B.:<br />
– Lufthebebohrverfahren zum Abteufen von Flach-<br />
und Schachtbohrungen<br />
– Testarbeiten bei Brunnen<br />
– Schlammbeseitigung in Häfen und Schifffahrtsrinnen<br />
– Schachtförderung im Steinkohlebergbau<br />
– Förderung von Eisen-Mangan im Meeresbergbau<br />
aus 5000 m Meerestiefe<br />
In Abb. 2 wird das Airliftverfahren für den Meeresbergbau<br />
wiedergegeben. Das verwendete Wirkprinzip<br />
ist äusserst robust, umweltfreundlich und<br />
platzsparend. Wartungsarmut und geringer Personalaufwand<br />
sind Folge des einfachen Aufbaues für das<br />
Fördersystem. Es existieren keine Verschleissteile,<br />
Kavitationserscheinungen treten nicht auf, da es<br />
sich um ein reines Druckverfahren handelt. Darüber<br />
hinaus lässt es sich gut automatisieren, regeln und<br />
komplikationslos in den verschiedensten Industriezweigen<br />
anwenden.<br />
Gegenüber konventionellen Pumpensystemen besteht<br />
der Nachteil, dass das geförderte Wasser kein<br />
Druckwasser ist. Bei der Einspeisung der Flüssigkeit<br />
in ein Leitungsnetz bedarf es zusätzlicher Druckenergie.<br />
Bedeutsam in der praktischen Anwendung<br />
ist das Airliftverfahren dort, wo der ungünstige Wirkungsgrad<br />
gegenüber den genannten Vorteilen eine<br />
untergeordnete Rolle spielt.<br />
Der kurze Beitrag zeigt deutlich, wie aus einem<br />
einfachen «Aerostatischen Kunstgezeuge», genannt<br />
«Löscher- oder Mammutpumpe» über eine Entwicklungsgeschichte<br />
von über 200 Jahren ein leistungsfähiges<br />
Airliftverfahren hervorgegangen ist, mit<br />
dem man z. B. in den verschiedensten Zweigen der<br />
Montanindustrie Förderprobleme von Flüssigkeiten<br />
mit durchsetzten Feststoffen bei Förderleistungen<br />
von mehreren hundert Kilowatt und Flüssigkeitsströmen<br />
bis tausend Kubikmeter pro Stunde bewältigt<br />
hat.<br />
Anschrift des Verfassers:<br />
Gerd Grabow, Prof. Dr. ing. habil., Friedmar-Brendel-<br />
Weg 1A, D-09599 Freiberg<br />
Siehe auch:<br />
http: / / de.wikipedia.org / wiki / Technische Universität<br />
Bergakademie Freiberg<br />
Bergknappe 1 / 2007 Seite 12