BERGKNAPPE 110 - Bergbau Silberberg
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Abb. 8: «Schlaf der Vernunft»<br />
besserte sich die Symptomatik wieder. Die Bleienzephalopathie<br />
Goyas ist allerdings unbewiesen, da er<br />
nicht exhumiert wurde, um die BIeibelastung seiner<br />
Knochen zu untersuchen.<br />
Bleiexposition und Vergiftung traten auch bei Gewerbemalern<br />
auf. Um die Jahrhundertwende wurde<br />
es in Bayern Mode, Stuben, Salons und Laden mit<br />
Bleiweiss zu streichen. Das Risiko der Bleivergiftung<br />
entsteht beim Streichen von Wänden und Decken mit<br />
Bleifarbe und vor allem beim Abtragen der Farben<br />
durch Schleifen und Erhitzen. Retrospektive Untersuchungen<br />
an 6000 in dieser Zeit in Bayern tätigen Malern<br />
erbrachten Hinweise auf schwere Koliken und<br />
persistierende Paralysen (zit. nach [9]).<br />
Franklin-Expedition<br />
Zur Geschichte des Bleis und seiner Nutzung gehört<br />
auch die Geschichte der Franklin-Expedition zur Erschliessung<br />
der Nord-West-Passage [16]. Die britische<br />
Abb. 9: Geografie zum Untergang der Franklin<br />
Expedition. Einfahrt in die NordWest<br />
Passage und das Schicksal der FranklinExpedition.<br />
Admiralität hatte grosses Interesse an einer Nordroute<br />
für den Handel mit Indien, da die Südroute durch spanisch<br />
und portugiesisch dominierte Gewässer führte.<br />
Sie schickte deshalb 1845 ihr modernstes Aufgebot<br />
in die Arktis. Die HMS Erebus und Terror wurden<br />
unter der Wasserlinie mit Eisenplatten verstärkt, um<br />
extremem Eisgang trotzen zu können. Unter Deck<br />
wurden Dampfmaschinen eingesetzt, um eigens gegossene<br />
Schiffsschrauben als Hilfsantrieb zu nutzen.<br />
Sie betrieben ausserdem eine Meerwasserentsalzungsanlage<br />
und erhitzten Wasser, um die Mannschaftsquartiere<br />
zu beheizen. Mitgeführt wurde Proviant für<br />
drei Jahre, darunter 15 Tonnen Fleisch und 4 Tonnen<br />
Gemüse in über 8000 Weissblechkonserven, der damals<br />
modernsten Konservierungstechnik. Die Expedition<br />
brach im Frühjahr von Greenwich auf, segelte<br />
an den Orkney-Inseln vorbei durch die Baffin Bay<br />
und verschwand für immer im ewigen Eis (Abb. 9).<br />
Was geschehen war, kam erst langsam an den Tag.<br />
Drei Jahre später schickte die Admiralität Suchexpeditionen<br />
in die Arktis und setzte die für damalige Verhältnisse<br />
immense Summe von 20 000 Pfund Sterling<br />
Bergknappe 1 / 2007 Seite 19