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BERGKNAPPE 110 - Bergbau Silberberg

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zwischen Barbara- und Johannes-Zech zu erwarten<br />

waren. Die systematische Erforschung der Seitengänge<br />

brachten Erstaunliches zutage:<br />

An drei Stellen konnten ansehnliche Querverbindungen<br />

nachgewiesen werden, die ihrerseits links<br />

und rechts von vielen, niedrigen Abbaustrecken angeschnitten<br />

werden. Die Gänge sind stark mit taubem<br />

Gestein gefüllt und daher meist nur kriechend<br />

zu befahren. An einer Stelle musste gar eine kurze<br />

Strecke ausgegraben werden.<br />

Im Zuge der Vermessung dieser Verbindungsstollen<br />

wurde auch ein weiterer Hauptstollen entdeckt. Hier<br />

musste die Arbeit mit grösster Vorsicht ausgeführt<br />

werden, denn eine äusserst brüchige Mergelschicht<br />

hatte bereits Teile der Decke einstürzen lassen, und<br />

andere Teile hingen buchstäblich in der Schwebe.<br />

Am südwestlichen Ende des Bergwerks, beim sogenannten<br />

«Dom», konnten mehrere kurze Stollen befahren<br />

werden, die wiederum den Zugang zu einer<br />

unter dem Dom liegenden Ebene ermöglichten. Hier<br />

wurden bereits gut 100 m vermessen, und einige offene<br />

Stellen verhiessen Gutes für die Vermessungswoche<br />

2006.<br />

Am nordöstlichen Ende, das wir wegen des langen<br />

Anmarschweges «Ferner Osten» nennen, wurde<br />

eine grosse Abbaustrecke gefunden. Drei Stollen erschliessen<br />

diverse sehr niedrige, ausgeräumte Erztaschen,<br />

und ein Schienenstrang führt zum Hauptgang<br />

der Barbara-Zech. Auch hier wartet noch viel Arbeit<br />

auf uns.<br />

Das Zeichnen der Pläne<br />

Diese Arbeit geht in drei Schritten vor sich:<br />

– Während des Vermessens fertigt der Zeichner des<br />

Messteams laufend detaillierte Handskizzen an.<br />

– Jeden Abend werden dann die neuen Messdaten<br />

in den Computer eingegeben und anschliessend<br />

die Polygonzüge und Querschnitte ausgedruckt.<br />

Danach übertragen die Zeichner ihre Skizzen mit<br />

Bleistift auf die ausgedruckten Seiten.<br />

– Nach der Vermessungswoche werden die Blätter<br />

vom Plan-Verantwortlichen gesammelt. Er zeichnet<br />

schliesslich den fertigen Bergwerksplan mit Hilfe<br />

eines Grafikprogrammes im Computer.<br />

Von Anfang an wurde für das Zeichnen der Pläne<br />

dieselbe Software benutzt, welche sich bei der Höhlenforschung<br />

über viele Jahre bewährt hat: Das von<br />

Höhlenforschern entwickelte Topo-Robot-Programm<br />

und das Grafikprogramm Adobe-Illustrator. Zu bedenken<br />

ist auch, dass jede im Stollen verbrachte<br />

Stunde zwei Stunden Arbeit im Büro erzeugt.<br />

Da für das Zeichnen von historischen Bergwerksplänen<br />

keine verbindlichen Signaturen zu finden waren,<br />

mussten eigene geschaffen werden. Die Zeichen<br />

können auf dem nachfolgenden Plan des Bergwerkes<br />

«Cuogn Nair» betrachtet werden und stellen eine vorläufige<br />

Liste dar.<br />

Querverbindungen im Mot Madlain 2006<br />

Auch in diesem Jahr waren wir wieder damit beschäftigt,<br />

Fragezeichen (offene, nicht vermessene Stollen)<br />

Abb. 5: Funde in<br />

einem Barbara­Seitenstollen:<br />

Stützhölzer<br />

(Stempel) und Teuchel<br />

zur Ableitung<br />

von Grubenwasser.<br />

Bergknappe 1 / 2007 Seite 26

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