Umwelt und Gesundheit - welche Rolle spielt hierbei soziale ...
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Gabriele Bolte<br />
Vortrag am 31.05.05 im Rahmen der Ringvorlesung "Kultur-Krankheiten - Zustände, Befindlichkeiten <strong>und</strong> Perspektiven", BTU Cottbus<br />
anhand des regionalen Sozialindikators in 5 Kategorien eingeteilt, in der Abbildung sind nur<br />
die beiden Extreme, die Gruppe mit der höchsten bzw. niedrigsten <strong>soziale</strong>n Lage dargestellt<br />
(Abb. 4). Verglichen wurde der Anteil derjenigen, die im Umfeld von Industrieanlagen leben<br />
(3 km Abstand), die im Umkreis von 250 m vier oder mehr vielbefahrene Straßen wie<br />
Autobahnen, Haupt- <strong>und</strong> Fernstraßen haben sowie mindestens eine Hochspannungsleitung.<br />
Anteil [%]<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
hoch niedrig<br />
<strong>soziale</strong> Lage<br />
10<br />
Industrieanlagen<br />
Straßen<br />
Hochspannungsleitungen<br />
[Quelle: Schümann et al. 2004, eigene Darstellung]<br />
Abbildung 4. Unterschiede in der Belastung durch Industrieanlagen, vielbefahrene Straßen<br />
<strong>und</strong> Hochspannungsleitungen im Wohnumfeld nach <strong>soziale</strong>r Lage.<br />
These 3:<br />
Die Aspekte von <strong>Umwelt</strong>gerechtigkeit sind nicht neu, aber sind neu in das<br />
Spannungsfeld <strong>Umwelt</strong> - Ges<strong>und</strong>heit zu integrieren.<br />
Im Gr<strong>und</strong>gesetz wurde verankert, dass die B<strong>und</strong>esrepublik ein demokratischer <strong>und</strong> <strong>soziale</strong>r<br />
B<strong>und</strong>esstaat ist. Dem Sozialgesetzbuch ist zu entnehmen, dass das Ziel des Sozialrechts die<br />
Verwirklichung <strong>soziale</strong>r Gerechtigkeit <strong>und</strong> <strong>soziale</strong>r Sicherheit ist. Chancengleichheit, d.h.<br />
Gleichheit der Chancen für eine selbstbestimmte Lebensgestaltung, <strong>und</strong> Bedarfsgerechtigkeit,<br />
d.h. angemessene Sicherung von Gr<strong>und</strong>bedürfnissen, sind wesentliche Ausprägungen des<br />
Gesamtkomplexes <strong>soziale</strong>r Gerechtigkeit (Becker <strong>und</strong> Hauser 2004). Als Gr<strong>und</strong>bedürfnis<br />
kann beispielsweise eine angemessene Wohnung angesehen werden.<br />
Die Aspekte der Verteilungs- <strong>und</strong> Verfahrensgerechtigkeit finden sich bereits in der<br />
Europäischen Charta "<strong>Umwelt</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit" von 1989 wieder, die auf der Ersten<br />
Europäische Konferenz der <strong>Umwelt</strong>- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsminister in Frankfurt/Main<br />
verabschiedet wurde:<br />
"Jeder Mensch hat Anspruch<br />
- auf eine <strong>Umwelt</strong>, die ein höchstmögliches Maß an Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Wohlbefinden<br />
ermöglicht,<br />
- auf Informationen <strong>und</strong> Anhörung über die Lage der <strong>Umwelt</strong>, sowie über Pläne,<br />
Entscheidungen <strong>und</strong> Maßnahmen, die voraussichtlich Auswirkungen auf <strong>Umwelt</strong> <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heit haben,<br />
- auf Teilnahme am Prozeß der Entscheidungsfindung." (zitiert in BMG 1999, S. 2)