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Umwelt und Gesundheit - welche Rolle spielt hierbei soziale ...

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Gabriele Bolte<br />

Vortrag am 31.05.05 im Rahmen der Ringvorlesung "Kultur-Krankheiten - Zustände, Befindlichkeiten <strong>und</strong> Perspektiven", BTU Cottbus<br />

(1) Expositionsvariation<br />

Das Ausmaß von <strong>Umwelt</strong>belastungen ist nicht bei allen gleich, umweltbezogene<br />

Expositionen können nach der <strong>soziale</strong>n Lage variieren. Unter umweltbezogenen<br />

Expositionen sind Belastungen in der Wohnumgebung gemeint wie z.B. Luftschadstoffe<br />

<strong>und</strong> Lärm durch Straßenverkehr, <strong>und</strong> Belastungen in der Wohnung selbst wie z.B. aus<br />

Baumaterialien ausdünstende Chemikalien. Weitere mögliche Belastungsquellen sind die<br />

Arbeitsbedingungen <strong>und</strong> Freizeitaktivitäten.<br />

(2) Effektmodifikation<br />

Eine bestimmte Schadstoffbelastung wirkt nicht bei allen Menschen gleich. Einige der<br />

Merkmale, die die Vulnerabilität gegenüber einer Schadstoffbelastung erhöhen, können<br />

sozial ungleich verteilt sein. Soziale Unterschiede können insbesondere dann zum Tragen<br />

kommen, wenn bei Personen mit einem niedrigen sozioökonomischen Status die<br />

Ernährung unzureichend ist, Vorerkrankungen bestehen <strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />

aus finanziellen Gründen nicht adäquat in Anspruch genommen werden kann.<br />

Sozioökonomischer Status (SES)<br />

[Bildung, Beruf, Einkommen]<br />

<strong>Umwelt</strong>bezogene<br />

Expositionen<br />

� In der Wohnumgebung<br />

(z.B. durch Industrie,<br />

Straßenverkehr,<br />

Mülldeponien)<br />

� In der Wohnung<br />

(z.B. durch Möbel,<br />

Baumaterialien, Heizung<br />

<strong>und</strong> Kochen, Trinkwasser,<br />

Tabakrauch, Expositionen<br />

aus der Wohnumgebung)<br />

� Arbeitsbedingungen<br />

� Freizeitaktivitäten<br />

Vulnerabilität<br />

Variiert neben SES z.B. auch<br />

nach<br />

� Alter<br />

� Geschlecht<br />

� Ernährung<br />

� Immunsystem<br />

� ‚Stress‘<br />

� Vorerkrankungen<br />

� Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />

2<br />

Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />

� Symptome <strong>und</strong><br />

Krankheiten<br />

(z.B. Allergien, Erkrankun-<br />

gen der Atemwege <strong>und</strong><br />

Haut, Krebs)<br />

� Biomarker<br />

(z.B. korporale Schadstoff-<br />

belastungen, Immun-<br />

faktoren, Entzündungs-<br />

parameter)<br />

[Quelle: Mielck <strong>und</strong> Bolte 2004]<br />

Abbildung 1. Expositionsvariation <strong>und</strong> Effektmodifikation als Mechanismen, wie<br />

Sozialfaktoren umweltbedingte Ges<strong>und</strong>heit beeinflussen können.<br />

Für den zweiten Mechanismus, die Effektmodifikation, soll nachfolgendes Zahlenbeispiel zur<br />

Verdeutlichung dienen. In zwei großen Studien in den USA, der Harvard Six Cities Study <strong>und</strong><br />

der American Cancer Society Study, wurde der Zusammenhang zwischen der Sterblichkeit<br />

<strong>und</strong> der Belastung mit partikulären Luftschadstoffen, sog. Feinstaub, untersucht. Das mit<br />

einer bestimmten Feinstaubkonzentration verb<strong>und</strong>ene Mortalitätsrisiko war umso höher, je

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