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Umwelt und Gesundheit - welche Rolle spielt hierbei soziale ...

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Gabriele Bolte<br />

Vortrag am 31.05.05 im Rahmen der Ringvorlesung "Kultur-Krankheiten - Zustände, Befindlichkeiten <strong>und</strong> Perspektiven", BTU Cottbus<br />

and Economic Status of Surro<strong>und</strong>ing Communities'. Die Studie zeigte, dass 3 von 4<br />

Sondermülldeponien in den Südstaaten in überwiegend von Afroamerikaner(inne)n<br />

bewohnten Gemeinden lagen, obwohl Afroamerikaner/innen insgesamt nur 20 % der<br />

Bevölkerung dort ausmachten.<br />

Im Jahr 1987 wurde von der United Church of Christ der Bericht 'Toxic Wastes and Race in<br />

the United States' herausgegeben, der die ethnische Diskriminierung in Bezug auf die<br />

Platzierung von Sondermülldeponien belegte.<br />

Die <strong>Umwelt</strong>gerechtigkeitsbewegung in den USA basierte zu Beginn sehr stark auf der<br />

Standortdebatte von großen Anlagen wie Sondermülldeponien <strong>und</strong> auf der Frage der<br />

Diskriminierung bestimmter Ethnien ("black, brown, red, poor and poisened").<br />

Im Jahr 1991 fand das erste landesweite Treffen von <strong>Umwelt</strong>gerechtigkeitsgruppen statt (First<br />

People of Color National Environmental Leadership Summit). Auf diesem Treffen wurden 17<br />

Prinzipien von <strong>Umwelt</strong>gerechtigkeit (Environmental Justice) verabschiedet.<br />

Wesentliche Punkte waren<br />

� das Recht aller Menschen auf saubere Luft, Boden, Wasser <strong>und</strong> Nahrung,<br />

� der Stopp der Produktion von giftigen Substanzen, gefährlichem Müll <strong>und</strong> radioaktivem<br />

Material,<br />

� das Recht aller Menschen auf selbstbestimmte Lebensgestaltung,<br />

� das Recht auf Partizipation als gleichberechtigte Partner in allen Schritten der<br />

Entscheidungsfindung,<br />

� die Forderung nach einer Politik, die auf Gerechtigkeit für alle Menschen beruht <strong>und</strong> frei<br />

ist von Diskriminierung jeglicher Art.<br />

Die <strong>Umwelt</strong>gerechtigkeitsgruppen in den USA haben sich deutlich von der klassischen<br />

Naturschutzbewegung abgegrenzt. Diese sei überwiegend von weißen <strong>und</strong> wohlhabenden<br />

Bevölkerungsschichten getragen, denen es um den Erhalt von unberührter Natur <strong>und</strong> um den<br />

Schutz gefährdeter Tiere <strong>und</strong> Pflanzen ginge, was unter Umständen auch auf Kosten der<br />

jeweiligen Wohnbevölkerung gehen könne.<br />

Demgegenüber definierte die <strong>Umwelt</strong>gerechtigkeitsbewegung <strong>Umwelt</strong> als den Bereich, wo<br />

Menschen leben, arbeiten <strong>und</strong> spielen. Eine Gr<strong>und</strong>annahme ist, dass <strong>Umwelt</strong>fragen nicht<br />

losgelöst von <strong>soziale</strong>n Fragen gesehen werden können. Ein Großteil der Aktivisten in der<br />

<strong>Umwelt</strong>gerechtigkeitsbewegung sind Frauen mit niedrigem Einkommen <strong>und</strong> farbige Frauen<br />

(Faber 1998).<br />

Die <strong>Umwelt</strong>gerechtigkeitsbewegung erreichte, dass 1992 in der obersten <strong>Umwelt</strong>behörde der<br />

USA, der Environmental Protection Agency (EPA), ein 'Office of Environmental Equity'<br />

eingerichtet wurde. Diese Abteilung hat zum Ziel, <strong>Umwelt</strong>gerechtigkeit als Thema in alle<br />

Programme, Aktivitäten <strong>und</strong> politischen Maßnahmen der Behörde zu integrieren.<br />

Und zum ersten Mal wurde auch von staatlicher Seite in der Studie 'Environmental Equity:<br />

Reducing Risk for All Communities' festgestellt, dass ein disproportionales Risiko in<br />

Gemeinden mit überwiegend nicht-weißer bzw. armer Bevölkerung besteht.<br />

Zahlen zu Beginn der 90er Jahre belegen, dass bezogen auf die gesamte USA 57% aller<br />

Weißen in Gebieten mit schlechter Luftqualität lebten, jedoch 80% aller Latinos. In Los<br />

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