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Andreas Luh Leistungsanforderungen und Spielphilosophie im ...

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Der Federball besitzt aufgr<strong>und</strong> seiner Beschaffenheit besondere Flugeigenschaften.<br />

Sein Federkranz zieht sich bei harten Schlägen <strong>im</strong> Treffpunkt <strong>und</strong> in der ersten<br />

Flugphase zusammen <strong>und</strong> öffnet sich in der weiteren Flugphase in einem fallschirmartigen<br />

Effekt, der die Fluggeschwindigkeit des Federballes stark abbremst<br />

<strong>und</strong> dadurch zu steil abfallenden Flugkurven am Ende von Überkopf (Ük)-Drops<br />

<strong>und</strong> Ük-Clears führen kann (s. Abb. 9, Gr<strong>und</strong>schläge). Der Federball erreicht be<strong>im</strong><br />

Verlassen des Schlägers bei einem Smash Geschwindigkeiten bis zu 338 km/h<br />

(wie Messungen bei den Weltmeisterschaften 2005 in Anahe<strong>im</strong>/Kalifornien gezeigt<br />

haben, die aber <strong>im</strong> Verlauf des Fluges <strong>im</strong> Vergleich zum Tennis stark abnehmen.<br />

Die Flugdauer des Balles variiert von 0,2 s bei einem Smash aus dem Mittelfeld bis<br />

zu 1,5 s bei einem Befreiungsclear aus dem Hinterfeld [Cabello & González-Badillo,<br />

2003, S. 65]. Im situativen Einsatz der unterschiedlichen Varianten von Ük-<br />

Clear/Ük-Drop <strong>und</strong> Smash sind die während des Flugverlaufs sich stark verändernden<br />

Fluggeschwindigkeiten <strong>und</strong> Flugkurven des evtl. voll oder geschnitten getroffenen<br />

Balles zu berücksichtigen [Klöckner, 1993a, S. 76-78].<br />

3 <strong>Leistungsanforderungen</strong><br />

Einführend soll eine typische Spielsituation <strong>im</strong> Einzel die komplexe Anforderungsstruktur<br />

des Rückschlag-Sportspiels Badminton verdeutlichen: „Ich befinde mich <strong>im</strong><br />

Zentralen Bereich (ZB), der Gegner spielt einen Clear in meine Vorhand (Vh)-Hinterfeld-Ecke<br />

an die Gr<strong>und</strong>linie. Um die angenommene Spielsituation erfolgreich zu<br />

lösen, muss ich:<br />

– bereits vor dem Schlag des Gegners dessen mögliche Schlaglösungen antizipieren<br />

<strong>und</strong> mich mit Blick auf Stellungsspiel <strong>und</strong> situativer Bereitschaftsstellung<br />

vorbereiten,<br />

– mit vorgespannter Beinmuskulatur, mental aktionsbereit sein,<br />

– den fliegenden Ball blicktechnisch schnell ´einfangen´ <strong>und</strong><br />

– hinsichtlich seiner Flugrichtung <strong>und</strong> Flugweite berechnen,<br />

– den ´schnellen Start´ einleiten,<br />

– Bewegungsmuster für den Lauf zum Balltreffpunkt hin auswählen (z. B. Sidestep<br />

mit anschließendem Chinasprung) <strong>und</strong> anpassen,<br />

– peripher das gegnerische Stellungsspiel wahrnehmen,<br />

– Schlaglösungen entsprechend dem antizipierten Balltreffpunkt (weit hinter oder<br />

neben dem Körperschwerpunkt, KSP), entsprechend meiner verfügbaren<br />

Schlagtechniken <strong>und</strong> meiner taktischen Marschroute auswählen (Angriffslösung<br />

wie Smash oder Verteidigungslösung wie Befreiungsclear),<br />

– <strong>im</strong> Moment des Balltreffpunktes bei einem ´harten´ Schlag (z. B. Smash) fest<br />

zufassen, bei einem ´weichen´ Schlag (z. B. Ük-Drop) locker zufassen,<br />

– schnelle, ´harte´ Lauf- <strong>und</strong> Sprungbewegungen mit s<strong>im</strong>ultanen gefühlvollen,<br />

´weichen´ Schlagbewegungen <strong>und</strong> lockerem Griff abst<strong>im</strong>men können,<br />

– während des Schlages <strong>im</strong> Sprung <strong>und</strong> bei der Landung mit integrierter Rückkehr<br />

in Richtung Zentraler Bereich (ZB) das Gleichgewicht aufrecht erhalten,<br />

4 LUH: <strong>Leistungsanforderungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Spielphilosophie</strong> <strong>im</strong> Wettkampfbadminton

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