Schwerpunktthema - Stiftung Scheuern
Schwerpunktthema - Stiftung Scheuern
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Als gläubiger Mensch besucht Markus Andres<br />
das Kloster Arnstein in Obernhof. Im Klosterladen<br />
kauft er sich immer wieder das Arnsteiner<br />
Liederbuch, aus welchem er gemeinsam mit<br />
Maike Stahl singt.<br />
Chance genutzt und<br />
Sprung geschafft<br />
Markus Andres‘ Weg in die Werkstatt<br />
von Beate Kretschmann<br />
Jeder Mensch braucht Chancen. So auch<br />
Markus Andres, der als junger Mann mit ei-<br />
ner geistigen Behinderung in der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong> sein Zuhause fand. Hier lebt er im Hor-<br />
ny-Haus, hat Freunde und arbeitet in der Werk-<br />
statt für behinderte Menschen.<br />
Noch vor zwei Jahren war es undenkbar, dass<br />
Markus einer regelmäßigen Arbeit nachgeht.<br />
Den Sprung von der Tagesförderstätte in die<br />
Werkstatt hat er geschafft, weil er in der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong> Menschen fand, die ihm etwas zutrauten.<br />
Sie halfen ihm zu lernen und weiter zu kommen.<br />
Heute ist Markus Andres ein ausgeglichener<br />
und glücklicher Mensch. Er hat in der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong> einen Ort zum Leben gefunden.<br />
Bei einem Blick in sein Zimmer fällt auf, dass er<br />
ein praktisch veranlagter Mensch ist. In einem<br />
Regal steht eine große Kiste. Hier hebt er Fotoalben<br />
von früher auf, darunter finden sich auch<br />
Fotos von seiner Ersten Heiligen Kommunion.<br />
Die kramt er ab und an mal raus. Auf einer Ablage<br />
über dem Bett stehen Dinge, die ihm wichtig<br />
sind. Geschenke und Mitbringsel seines Vaters,<br />
zu dem er einen guten Kontakt hat. Mehr<br />
braucht Markus nicht. Dass er ein Faible für Pferde<br />
hat, verrät seine Bettwäsche. Maike Stahl, seine<br />
Bezugsbetreuerin, erzählt, dass er keine<br />
Angst vor den großen Tieren hat und in Nassau<br />
reitet.<br />
„Zusammen mit Waldemar Herdt, einem Mitbewohner,<br />
mischt er manchmal die Männer-WG<br />
Markus Andres übernimmt gerne Haushaltsaufgaben<br />
in seiner Wohngemeinschaft.<br />
auf. Dann toben die beiden wie Jungpferde herum“,<br />
lacht Maike Stahl. „Nicht dass Sie jetzt denken,<br />
Rücksicht nehmen sei ihm fremd. Markus ist<br />
ein liebenswürdiger Mensch, mit einem Hang zu<br />
Späßen. Er kommt mit allen prima aus. Erstaunlich<br />
ist sein empathisches Gespür. Er merkt sofort,<br />
wenn es einem mal schlecht geht.“<br />
Mit seiner Arbeit in der Werkstatt kann er einen<br />
Beitrag für die Gesellschaft leisten. Bevor<br />
Markus einer regelmäßigen Arbeit nachgehen<br />
konnte, hat er in den vergangenen Jahren hart<br />
an sich gearbeitet und viel erreicht.<br />
Früher wollte er cool sein und tat so, als ob er<br />
alles könne und nichts mehr zu lernen brauche.<br />
Durch den Besuch der Tagesförderstätte wurde<br />
ihm klar, dass er arbeiten möchte. Fortan übte<br />
er für einen Wechsel in die Werkstatt. Michaela<br />
Krämer, eine Betreuerin von der Wohngruppe<br />
im Horny-Haus, ist voller Anerkennung. „Es ist<br />
unglaublich, dass er den Sprung von der Tagesförderstätte<br />
in die Werkstatt für behinderte<br />
Menschen geschafft hat.“ Maria Metzger, seine<br />
Bezugsbetreuerin aus der Tagesförderstätte, die<br />
er liebevoll „Mausio“ nennt, verstand es, sein<br />
Durchhaltevermögen zu stärken. Zwei Jahre arbeiteten<br />
die beiden konsequent miteinander.<br />
Schritt für Schritt gelang es ihm durch die individuelle<br />
Förderung, sich im Alltag besser zurechtzufinden<br />
und sich auf Neues einzulassen.<br />
Mittlerweile kann sich Markus richtig gut konzentrieren.<br />
Er ist pflichtbewusst und zuverlässig.<br />
Das ist für seine Tätigkeit in der Werkstatt von<br />
Bedeutung.<br />
Markus ist ein Mann der Tat. Die Arbeit erfüllt<br />
ihn und er gönnt sich kaum eine Pause. „Wenn<br />
er mal Urlaub oder frei hat, fehlt ihm seine Arbeit<br />
sehr“, so sagen Michaela Krämer von der Wohn-<br />
Sprachförderung im Alltag: Markus Andres möchte verstanden werden<br />
und macht zusammen mit Arbeitstherapeut Thomas Deußer aus seiner<br />
Montagegruppe Wortschatzübungen. Anhand von Abbildungen trainiert<br />
er das Erkennen von alltäglichen Gegenständen und ordnet die<br />
richtigen Begriffe zu.<br />
gruppe und Thomas Deußer, seine Fachkraft für<br />
Arbeits- und Berufsförderung. Gerne lernt er<br />
Neues. Es warten schon weitere Aufgaben auf<br />
ihn, die eine zielgerichtete Koordination von Au-<br />
gen und Händen erfordern. Die Betreuer in der<br />
Werkstatt sind zuversichtlich: Markus Andres<br />
wird die nächsten Schritte schaffen.<br />
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