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Lodz - Studiendekanat Medizin - Friedrich-Alexander-Universität ...

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<strong>Friedrich</strong>-<strong>Alexander</strong>-<strong>Universität</strong> Erlangen-Nürnberg<br />

Erfahrungsbericht Auslandsstudium<br />

Name: Leonhard Bachmann<br />

Studiengang an der FAU: <strong>Medizin</strong><br />

E-Mail: thewoscht@gmx.de<br />

Gastuniversität: Uniwersytet Mediczny w Łodźi, English Department<br />

Gastland: Polen<br />

Studiengang an der Gastuniversität: <strong>Medizin</strong><br />

Aufenthaltszeitraum (Semester und Jahr): Wintersemester 2010/2011<br />

Darf der Bericht unter http://www.uni-erlangen.de/internationales/wege-ins-ausland/studium/erfahrungsberichte/<br />

veröffentlicht werden? (bitte Nichtzutreffendes löschen)<br />

JA<br />

Wenn JA, dürfen Name und E-Mail veröffentlicht werden? (bitte Nichtzutreffendes<br />

löschen)<br />

Beides JA<br />

Ein halbes Jahr in Polen im schnellen Überblick:<br />

Grund für meinen Entschluss nach Polen zu gehen war – neben meinem Interesse<br />

an der polnischen Sprache – vor allem der Wunsch nach einem Perspektivwechsel<br />

und dem Kennenlernen eines bisher unbekannten Landes. Im Gegensatz zu den<br />

anderen Ländern, in denen Erlangen Partneruniversitäten hat, ist über Polen in<br />

Deutschland allgemein wenig bekannt. So war ich auch erst der zweite deutsche<br />

Erasmus-Student an der Medical University of Łódź (sprich: Wuudsch). Im Folgenden<br />

möchte ich einen Überblick über die wichtigsten meinen Aufenthalt in Łódź<br />

betreffenden Fakten geben.<br />

Die Bewerbung an der FAU und der Umed <strong>Lodz</strong> lief problemlos. In Erlangen erfolgt<br />

die Vergabe der Plätze nach zeitlichem Eingang der Bewerbung, und hat man dort<br />

eine Zusage, nimmt einen die Gastuniversität in der Regel auch an (die Zusage von<br />

polnischer Seite kam im Mai 2010). Da Polen Mitglied der europäischen Union ist<br />

muss man sich um keinerlei Aufenthalts-, oder Arbeitsgenehmigung bemühen.<br />

Meine Wunschfächer (Kardiologie, Nephrologie/Hypertensiologie, Hämatologie,<br />

Orthopädie, Herz-, Kolorektal-, Gefäßchirurgie, sowie plastische Chirurgie und<br />

Urologie) konnte ich vorher per „Learning Agreement“ an die <strong>Universität</strong> Łódź<br />

schicken. Diese Fächer sind alle Bestandteil des gleichen Studienjahres und<br />

überschneiden sich zeitlich nicht, weshalb meine Wunschliste auch problemlos<br />

angenommen wurde. Da ich mir den Zeitpunkt meiner Rückkehr offenhalten und<br />

keine Prüfungen in Deutschland schreiben wollte, habe ich mir für den<br />

Auslandsaufenthalt ein Urlaubssemester genommen (Man bleibt auf diese Art und<br />

Weise in der Regelstudienzeit, auch wenn das Studium in der Realität ein Semester<br />

länger dauert). Auf die absolvierten Fächer habe ich mir Noten geben lassen, um sie<br />

mir in Deutschland eventuell anrechnen lassen zu können.<br />

1


Da Polnisch zu den wenig gesprochenen Sprachen Europas gehört, gibt es die<br />

Möglichkeit vor Studienbeginn an einem einmonatigen, kostenlosen Sprachkurs<br />

(Erasmus Intensive Language Course, http://erasmus.org.pl/index.php/ida/75/) in<br />

einer der größeren polnischen Städte teilzunehmen. Dazu würde ich jedem<br />

unbedingt raten. Selbst wenn man die polnische Sprache im Umgang mit anderen<br />

Studenten nicht unbedingt braucht, ist es eine gute Gelegenheit um Kontakte zu<br />

knüpfen, da sich die Teilnehmer eines Sprachkurses nach dessen Ende in der Regel<br />

auf verschiedene Städte in Polen verteilen um zu studieren. Ich habe den Kurs in<br />

Łódź selbst besucht, wo sich die älteste polnische Sprachschule für Ausländer<br />

befindet, die ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann. Neben gutem Unterricht gibt<br />

es ein großes Freizeit- und Kulturprogramm (inkl. Wochenendausflug nach Krakau),<br />

bei dem man viel über die Eigenarten der Stadt und des Landes lernt.<br />

Die medizinische <strong>Universität</strong> bietet leider nur Anfängersprachkurse an, für die man<br />

sich vor Studienbeginn bewerben muss. Der Sprachkurs der <strong>Universität</strong> Łódź ist für<br />

<strong>Medizin</strong>studenten eigentlich nicht vorgesehen, man kann aber teilnehmen, wenn<br />

man freundlich nachfragt. Abegesehen von den Sprachkursen ist das Tandem-<br />

Programm des Erasmus Student Network (http://www.lodz.esn.pl/content/languagelanguage<br />

) sehr zu empfehlen, wenn man Sprachpraxis sammeln will.<br />

Während des Sprachkurses habe ich im Wohnheim, in dem sich die Räumlichkeiten<br />

der Sprachschule befinden, gewohnt. Das Angebot im Anschluss in das Wohnheim<br />

der medizinischen <strong>Universität</strong> zu ziehen habe ich aber ausgeschlagen, um mir ein<br />

Zimmer in einer polnischen WG zu suchen (Webseiten für die Wohnungssuche:<br />

www.gumtree.pl, oder www.gratka.pl ). Für den Kontakt zu anderen ausländischen<br />

Studenten ist das Wohnheim sicher erste Wahl; um Polnisch zu lernen gibt es aber<br />

wenig besseres als das Leben mit Muttersprachlern. Es ist nicht unüblich sich ein<br />

Zimmer mit mehreren Personen zu teilen (im Wohnheim genauso wie in WGs), aber<br />

auch die Miete für ein eigenes Zimmer ist in Łódź problemlos bezahlbar (ab 100<br />

Euro/Monat, sogar im Stadtzentrum).<br />

Die Betreuung durch die Erasmus-Koordinatorin, Frau Gracja Mecwaldowska<br />

(gracja.mecwaldowska@umed.lodz.pl) war während meines Auslandssemesters<br />

hervorragend. Am ersten Tag an der <strong>Universität</strong> bekam ich meinen fertigen<br />

Stundenplan, zusammen mit den Adressen der verschiedenen Krankenhäuser, in<br />

denen unterrichtet wird, und den Namen und Telefonnummern der zuständigen<br />

Professoren und Koordinatoren ausgehändigt. Auch während des Semesters<br />

konnten wir Erasmusstudenten uns mit Fragen jeder Art an sie wenden (Praktika,<br />

Freizeitangebote, Umstellungen im Stundenplan etc.). Dazu bekam jeder Erasmus-<br />

Student einen polnischen <strong>Medizin</strong>studenten als „Buddy“ zur Seite gestellt, der einem<br />

bei allen möglichen Besorgungen und den ersten Schritten im polnischen Alltag<br />

unterstützen sollte.<br />

Die Lehrveranstaltungen liefen auf sehr unterschiedliche Art und Weise und auf<br />

unterschiedlichem Niveau ab. Obwohl alle meine Kurse als „clinical courses“, also<br />

klinische Prakitka ähnlich denen im 9. und 10. Semester in Deutschland,<br />

ausgeschrieben waren, war der Praxisanteil sehr unterschiedlich. Auch die<br />

Beherrschung der englischen Sprache variiert bei den verschiedenen Dozenten sehr.<br />

Von den von mir belegten Kursen empfehle ich Kardiologie,<br />

Nephrologie/Hypertensiologie sowie Gefäß- und Kolorektalchirurgie weiter.<br />

2


Łódź als Stadt unterscheidet sich stark von den anderen polnischen Städten<br />

vergleichbarer Größe und Bedeutung. Dadurch, dass die Stadt erst im 19.<br />

Jahrhundert mit der Textilindustrie groß wurde, ist das Stadtbild ganz anders als das<br />

der im Mittelalter entstandenen Städte (Krakau, Breslau, Posen, Lublin). Was die<br />

wirtschaftliche Entwicklung seit 1990 angeht hinkt Łódź ein wenig hinterher, was sich<br />

in den Arbeitslosenzahlen und im Preisniveau niederschlägt. Trotzdem lebt es sich<br />

dort sehr gut. Das kulturelle Angebot ist mit einer Vielzahl von Museen, Theatern,<br />

Festivals sehr reichhaltig und das Nachtleben ist deutlich vielfältiger als z.B. in<br />

Warschau. Außerdem eignet sich Łódź durch seine Lage in der Mitte Polens<br />

wunderbar, um Wochenendausflüge in alle anderen interessanten Städte Polens zu<br />

unternehmen. Reisen mit Bus oder Bahn ist – vor allem verglichen mit Deutschland –<br />

spottbillig.<br />

Mir hat mein Auslandssemester in Łódź viel Freude gemacht. Ich kann den<br />

Aufenthalt in unserem schönen Nachbarland ohne wenn und aber weiterempfehlen!<br />

Falls ihr Fragen habt, schreibt mir unter der oben angegebenen Mailadresse!<br />

Viele Grüße,<br />

Leo<br />

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