Durchblicker-Ausgabe Nr. 26 - 2011 - TSV Neuenstein

Ich würge ein trockenes Käsebrot und eine Banane runter und fülle meine Wasserflaschen
auf. Danach nichts wie weiter. Bergab geht es nach Sterzing. Da alle Straßen gesperrt sind,
kommt man sich vor wie bei einem Profi-Radrennen. Kreuzungen, rote Ampel – alles kein
Problem – die freundlichen Carabinieri regeln den Verkehr vorbildlich.
Nach Sterzing noch zwei Kreisel und dann geht es wieder bergauf zum Jaufenpass. Zunächst
geht es in unzähligen Windungen durch den Wald aufwärts. Dazwischen ein paar Häuser
und eine Gaststätte, von deren Terrasse uns ein paar Gäste immer wieder „auf geht’s – geht
scho“ zurufen. Weiter oben hört der Wald plötzlich auf und man kann die Passhöhe mit der
nächsten Verpflegungsstation sehen. Wieder Kuhglockengeläute – wo kommen denn die
ganzen Zuschauer her?
Nach einer kurzen Zwischenmahlzeit geht es auf teilweise schlechten Straßen wieder
abwärts. War der Anstieg eine Qual für die Beine, wird die über 20 km lange Abfahrt eine
Tortur für Arme und Schultern. Dann endlich – St. Leonhardt! Eine scharfe Rechtskurve und
so abrupt wie die Abfahrt endet, fängt die nächste Steigung an. In scheinbar endlosem
Geschlängel steigt die Straße stetig Richtung Timmelsjoch an. Doch von diesem ist weit und
breit nichts zu sehen.
Endlich – nach unendlich langen 20 km – die nächste „Labesstation“ – wie es die Österreicher
nennen – Essen, Trinken, Beine lockern!!!
Dann, nach der nächsten Kurve ist sie da. Majestätisch, bedrohlich, gigantisch – wie eine
riesige Wand taucht die Ostrampe des Timmelsjochs vor mir auf.
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