Wundversorgung - VAAÖ
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WUnDMAnAgEMEnt<br />
KoMPLExE MAtERiE Mit HoHEM<br />
SPARPotEnZiAL<br />
Die Behandlung chronischer Wunden war lange Zeit ein Thema, das von überlieferter Tradition und langjähriger<br />
fachlicher Erfahrung dominiert war. In den letzten Jahren hat sie sich zu einer eigenständigen Disziplin entwickelt,<br />
die ganzheitliche Konzepte erfordert.<br />
Chronische Wunden sind mit viel<br />
Leid für die Betroffenen verbunden,<br />
aber auch ein nicht zu vernachlässigender<br />
volkswirtschaftlicher<br />
Posten: verursachen doch beispielsweise<br />
beim Diabetiker bis zu 80 % der<br />
gesamten Behandlungskosten allein<br />
jene, die auf die Therapie chronischer<br />
Fußulzera entfallen. Untersuchungen<br />
aus Deutschland belegen, dass bei einfachen<br />
Wunden rund 30 %, bei komplexen<br />
55 % und bei schweren Wunden<br />
etwa 80 % der Kosten eingespart werden<br />
könnten, wenn bei der Behandlung<br />
systematisch auf das Wissen<br />
modernen Wundmanagements zurückgegriffen<br />
und vor allem interdisziplinäre<br />
Kompetenz gebündelt wird.<br />
Umso wesentlicher ist dieser Aspekt,<br />
wenn wir uns verdeutlichen, dass chronische<br />
Wunden keine Erkrankung im<br />
eigentlichen Sinn sind, sondern die<br />
Folge einer oder mehrerer Grund- und<br />
Begleiterkrankungen. Expertenschätzungen<br />
gehen davon aus, dass derzeit<br />
rund 500.000 betroffene Patienten mit<br />
chronischen Wunden in Österreich<br />
nicht ausreichend betreut werden –<br />
allein 80.000 davon in Wien. Derzeit<br />
werden rund 2.800 Füße pro Jahr ampu-<br />
tiert, etwa die Hälfte davon könnte<br />
durch eine raschere <strong>Wundversorgung</strong><br />
gerettet werden.<br />
SPEZIALISTEN GEFRAGT<br />
Breites Wissen über anatomische,<br />
physiologische, dermatologische und<br />
ernährungsmedizinische Bereiche ist<br />
daher erforderlich, um die viel zitierten<br />
ganzheitlichen Konzepte zu entwickeln<br />
und letztendlich auch erfolgreich<br />
umzusetzen. Moderne Wundtherapie<br />
ist längst nicht mehr allein Aufgabe des<br />
Pflegepersonals, sondern erfordert die<br />
Zusammenarbeit in multidisziplinären<br />
PHARMAZIE 6 SOZIAL 02/09<br />
www.vaaoe.at<br />
FotoS: iStoCKPHoto