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Auftrag_279_150dpi_HB.pdf - Gemeinschaft Katholischer Soldaten

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SICHERHEIT UND FRIEDENSETHIKDie USA sicherten Südkorea volleUnterstützung zu. Sie stuften die Lageauf der Halbinsel als sehr gefährlichein und verschärfen ihre Tonlagedeutlich. Der Angriff auf die Korvette„Cheonan“ sei ein „grundloserund unberechtigter“ Akt gewesen undwerde definitiv Konsequenzen haben.Pjöngjang seinerseits setzte dieKriegsrhetorik fort, die AnschuldigungenSüdkoreas seien eine „nichttolerierbare, schwere Provokation“,gleichbedeutend mit einer Kriegserklärungund brach alle Beziehungenund Gesprächskontakte ab. Nordkoreaversetzte seine Streitkräfte inKampfbereitschaft und sprach vonder Vorbereitung auf einen „heiligenKrieg“. Wichtige Hotlines mitdem Süden, die dazu dienen, ungewolltebewaffnete Zusammenstößezu verhindern wurden vom Nordengekappt. Auch den altstalinistischenFunktionären und Generälen ist klar,dass nach normalen völkerrechtlichenMaßstäben das Versenken einervollbewaffneten Korvette einerKriegserklärung entspricht. Das istkein Versehen und keine Lappalie,nach der man zum Alltagsgeschäftübergehen kann.Das Pentagon stellte engen Kontaktmit Seoul her, um eine Antwortvorzubereiten. Es hielt seine in Südkoreastationierten 28 500 <strong>Soldaten</strong>in Bereitschaft. Die USA und Südkoreaführten im Juni zwei gemeinsameSeemanöver durch. Bei den Übungenging es neben der Demonstration vonStärke zur künftigen Abwehr von Aggressionendarum, U-Boote aufzuspürenund abzuwehren.Das von den USA geführte UN-Kommando (UNC), das die Grenzezwischen den beiden koreanischenStaaten sichert, prüft, ob Nordkoreamit dem Angriff den 1953 getroffenenWaffenstillstand gebrochen hat. DiesesVorgehen hat aus amerikanischerSicht den Vorteil, dass die Regierungvon Präsident Obama nicht direkt mitKim über die Versenkung der „Cheonan“verhandeln muss. Dem UNCgehören neben den USA, Vertreteraus Australien, Kanada, Dänemark,Frankreich, Neuseeland, der Türkei,Großbritannien und Südkorea an. Diebeiden koreanischen Staaten befindensich formal noch im Krieg, weilder Koreakrieg von 1950 bis 1953lediglich mit einem Waffenstillstandzu Ende ging.Für den Süden war der Torpedoschußdes Nordens eine Provokationzuviel. Mit der versöhnlichen „Sonnenscheinpolitik“,die seine VorgängerKim Dae Jong und Rob Moo Hyungegenüber dem Norden betrieben, istes nach den Worten des südkoreanischenPräsidenten Lee Myung Bakendgültig vorbei. Sie hatte mitgeholfen,das stalinistische Regime derKim-Dynastie vor einem unkontrolliertenZusammenbruch zu bewahren.Nicht länger will der Süden hilflosauf die Angriffe aus dem Norden reagieren;sich nicht länger den ewigenErpressungen des „Geliebten Führers“und seines Regimes fügen. Alldie kleinen Zwischenfälle im GelbenMeer entlang der nicht anerkanntenSeegrenze, all die militärischen Drohgebärdenund die Erprobung neuerRaketen sollen künftig Folgen haben.Hilflos sahen die Großmächte zu,wie sich der Konflikt immer weiteraufschaukelte. Keine Seite kann mehrvon ihrer Position abweichen, ohnedas Gesicht zu verlieren: Lee nicht,weil dann seine bisherigen Drohungenlächerlich wirken würden; Kim nicht,wenn er die Autorität seines Regimesnicht dadurch untergraben will, dasser sich, wie von Seoul verlangt, für denTorpedo-Angriff entschuldigt.Die kritische Lage auf der koreanischenHalbinsel zwingt die USAund China, nach Wegen zu suchen, umeinen neuen Waffengang ihrer jeweiligenkoreanischen Bundesgenossenzu verhindern, der auch den geopolitischenInteressenkonflikt zwischenihnen neu entfachen könnte. Pekingwill verhindern, dass die USA in derRegion wieder verstärkt Fuß fassenund Nordkorea wieder auf die Listeder Staaten setzt, die den Terror unterstützen.Überdies fürchtet Peking,dass Japan und Südkorea mittelfristigdem Vorbild Kim Jong Il folgenund sich selbst Atomwaffen zulegenkönnte. Für Peking geht es auch umdie Stabilität des eigenen Reiches:Ein Krieg der beiden Koreas könnteHunderttausende nordkoreanischeFlüchtlinge über die Grenze treiben.Und bräche die Kim-Dynastie zusammen,könnten amerikanische Truppenbis zur eigenen Grenze vordringen –für Peking ein Gruselszenario. ❏KurznachrichtenNiebel weist Kritik am Konzeptder vernetzten Sicherheit zurückBundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) hat die Kritik ander geplanten stärkeren Verzahnung von militärischem Handelnund Aufbauhilfe in Afghanistan zurückgewiesen. Es gehe um die Koordinierungder Steuermittel, sagte Niebel dem Deutschlandfunk. Diessei das Mindeste, was der Steuerzahler an Transparenz beim Einsatzseiner Mittel erwarten dürfe. Die Hilfsorganisationen könnten weiterunabhängig agieren, sagte Niebel. Lediglich beim Erhalt von Fördermittelnmüssten die Organisationen dort tätig werden, wo die BundeswehrVerantwortung trage, so der Minister. „Es gibt keine Sicherheitohne Aufbau, aber es wird auch keinen Erfolg des zivilen Aufbaus ohneein Minimum an Sicherheit geben“, sagte Niebel. Viele Hilfsorganisationenhatten die Pläne für die sogenannte „vernetzte Sicherheit“ kritisiert.Sie argumentierten, dass sie dann ihre Arbeit den nationalensicherheitspolitischen Interessen unterordnen müssten, statt sich amBedarf der hilfsbedürftigen Menschen zu orientieren.(KNA)10 AUFTRAG <strong>279</strong> • SEPTEMBER 20100

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